Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial wurden mehrere Nachrichten und Kommentare zu Verzögerungen bei der Endlagersuche in Deutschland, Abbauprobleme beim ehemaligen AKW Biblis sowie dem Widerstand gegen die Lagerung von Atomschutt in Deutschland aufgegriffen. Außerdem finden Sie Informationen zu internationalen Entscheidungen und Herausforderungen beim Rückbau. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Beim ehemaligen Kernkraftwerk Biblis, einst das größte AKW der Welt, laufen aktuell verschiedene Abbauprojekte. Ziel ist, die Anlage Anfang bis Mitte der 2030er Jahre aus dem Atomgesetz zu entlassen – sprich: vollständig rückgebaut zu haben. Nach der Abschaltung 2011 stellt die Entsorgung und das Recycling des stark belasteten Materials heute eine große Herausforderung dar. Alle 200 Deponien in Deutschland lehnten die Annahme des Bauschutts ab, sodass das benachbarte Büttelborn gerichtlich zur Aufnahme verpflichtet werden musste. Seither gibt es einen Rechtsstreit, denn Stadt und Kreis stellen sich gegen die Lagerung des Bauschutts:

[HESSENSCHAU]

Das Unternehmen Deep Fission plant, kleine Atomreaktoren etwa 1.600 Meter unter der Erde zu platzieren, um die Kosten und Risiken herkömmlicher Kernkraftwerke zu senken. Diese unterirdischen Reaktoren nutzen bewährte Druckwassertechnologie, sind wartungsarm und könnten bei Bedarf schnell inspiziert werden. Durch die geologische Lage werden teure Sicherheitsmaßnahmen reduziert, wodurch die Kosten pro Kilowattstunde mit denen der Kohleverstromung konkurrieren können. Die Entsorgung des Atommülls bleibt jedoch ein ungelöstes Problem:

[INGENIEUR.DE]
[FOCUS ONLINE]

Im Streit um die Abrisskosten für das ehemalige Kernkraftwerk in Hamm-Uentrop hat das Landgericht Düsseldorf entschieden, dass die Betreibergesellschaft die Kosten selbst tragen muss. Die Betreiber, zu denen RWE und Mark-E gehören, hatten argumentiert, dass Bund und Land die Kosten übernehmen sollten, scheiterten jedoch vor Gericht. Die Betreibergesellschaft kann gegen das Urteil Berufung einlegen, was den Abriss, der 2030 beginnen soll, weiter verzögern könnte:

[WDR]
[RP ONLINE]
[STERN]

Aktuelle Stimmen:

Der Bürgermeister von Brunsbüttel, Martin Schmedtje, kritisiert die Verzögerungen bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Abfall, die laut einem neuen Gutachten bis 2074 dauern könnte. Schmedtje fordert, finanzielle Anreize für Gemeinden zu schaffen, um Interesse an der Endlagerung zu wecken, ähnlich einem erfolgreichen Modell in Finnland, und bemängelt das fehlende politische Interesse der Bundesbehörden an einer schnelleren Lösung:

[BOYENS MEDIEN/BRUNSBÜTTELER ZEITUNG] (Bezahlinhalt)

In Bezug auf dasselbe Thema: Umweltministerin Steffi Lemke möchte die Unsicherheit vieler Regionen bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager reduzieren, indem sie möglichst bald Standorte von der Liste potenzieller Endlager streicht. Durch frühzeitige Klarheit sollen Gebiete, die als ungeeignet identifiziert wurden, nicht länger in Unsicherheit verbleiben, während der Fokus auf die tatsächlichen potenziellen Standorte gelegt wird. Dies soll den Prozess der Endlagersuche beschleunigen und die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen:

[TAGESSPIEGEL] (Bezahlinhalt)

IAEA-Chef Rafael Grossi warnte nach einem Besuch im russischen Atomkraftwerk Kursk vor der Gefahr eines atomaren Zwischenfalls aufgrund der Nähe zu Kampfhandlungen in der Ukraine. Das AKW sei besonders anfällig für Angriffe, da die Reaktoren keine Schutzhülle hätten. Grossi plant weitere Gespräche in Kiew und betont, dass Atomkraftwerke nicht als Kriegsziele genutzt werden sollten, während er die Notwendigkeit der Einhaltung von Sicherheitsregeln hervorhebt:

[TAGESSPIEGEL]

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich für einen verstärkten Ausbau der Atomkraft innerhalb der EU ausgesprochen. Sie sieht Atomenergie als wichtigen Bestandteil für die europäische Energieunabhängigkeit und zur Erreichung der Klimaziele. Von der Leyen argumentiert, dass die Kernkraft als stabile, CO₂-arme Energiequelle in Kombination mit erneuerbaren Energien notwendig sei, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten:

[MANAGER MAGAZIN]

Internationale Nachrichten:

China hat am 19. August den Bau elf neuer Atomreaktoren an fünf Standorten genehmigt. Diese Entscheidung ist Teil einer milliardenschweren Offensive, die Atomenergie im Land auszubauen. China zielt darauf ab, seine Energieversorgung zu diversifizieren und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Diese Initiative zeigt das Engagement für Atomkraft als wesentlichen Bestandteil der Energiezukunft, denn China baut derzeit mehr Kernkraftwerke als jedes andere Land der Welt:

[HANDELSBLATT]
[FAZ] (Bezahlinhalt)

Japan plant, die Trümmer des zerstörten Kernkraftwerks Fukushima zu beseitigen, um den Rückbau des Geländes weiter voranzutreiben. Ein Test zur Entfernung von Trümmern musste jetzt abgebrochen werden, da ein Roboter aufgrund hoher Strahlung und Hindernissen beschädigt wurde. Der Abbruch zeigt die enormen Schwierigkeiten beim Rückbau, der bis 2051 abgeschlossen sein soll. Die Beseitigung von kontaminierten Materialien und die Dekontamination der Reaktorgebäude bleiben zentrale Herausforderungen dieses langwierigen Projekts:

[FRANKFURTER RUNDSCHAU]

Die Schweiz erwägt eine Kehrtwende bei der Kernkraft und plant, das Bauverbot für neue Kernkraftwerke aufzuheben, um die Stromversorgung zu sichern und technologische Offenheit zu gewährleisten. Energieminister Albert Rösti betont, dass die Reform notwendig sei, da unklar ist, ob erneuerbare Energien den steigenden Strombedarf schnell genug decken können. Diese Entscheidung stößt auf gemischte Reaktionen: Während das Nuklearforum Schweiz die Öffnung begrüßt, äußern sich die Grünen und die Schweizerische Energiestiftung kritisch:

[TAGESSCHAU]
[FAZ]
[FOCUS]

Das abgeschaltete Kernkraftwerk Fessenheim an der deutsch-französischen Grenze soll zurückgebaut werden. Nach der Schließung 2020 wird über die weitere Nutzung des Geländes diskutiert, wobei Vorschläge von einem Industrie- und Innovationspark bis hin zu einer internationalen Universität reichen. Die Pläne stoßen jedoch auf Herausforderungen, darunter finanzielle Fragen und die Entsorgung radioaktiver Abfälle, die noch jahrzehntelang gelagert werden müssen:

[SWR AKTUELL]

Bildquelle: Vattenfall/Kraftwerk Brunsbüttel

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial wurde in den vergangenen Wochen vor allem über die Sprengung der Kühltürme des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld sowie die bedrohliche Lage rund um das ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja berichtet. Außerdem finden Sie Informationen zu Plänen des Bundesumweltministerium bezüglich eines Endlagers oder einen Beitrag über ein Pilotprojekt, bei dessen Eröffnung Robert Habeck zugegen war. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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Das Bundesumweltministerium plant, bis 2050 einen Standort für ein Atommüll-Endlager in Deutschland zu finden. Der Prozess zur Standortsuche soll transparent und wissenschaftlich fundiert sein, um den sichersten Ort für die langfristige Lagerung des hochradioaktiven Mülls zu bestimmen. Die endgültige Entscheidung wird jedoch erst nach intensiver Prüfung und öffentlichen Diskussionen getroffen, wobei der Schutz von Mensch und Umwelt im Vordergrund steht:

TAGESSPIEGEL

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zeigt auf, dass erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie inzwischen kostengünstiger sind als konventionelle Kraftwerke, einschließlich Atomkraft. Diese Entwicklung resultiere aus den gesunkenen Kosten für erneuerbare Technologien und steigenden Preisen für fossile Brennstoffe. Besonders relevant sei, dass erneuerbare Energien nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch nachhaltiger sind, was die Bedeutung von Investitionen in diese Technologien unterstreicht:

HEISE
FRANKFURTER RUNDSCHAU

Die Kühltürme des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld wurden am 16. August 2024 gesprengt, wodurch eine markante Landmarke in der Region verschwand. Die Sprengung markiert einen wichtigen Schritt im Rückbau des Kraftwerks, der bis 2035 abgeschlossen sein soll. Die Aktion verzögerte sich, da sich ein Pro-Atom-Aktivist an einem Strommast festkettete. Insgesamt fielen 55.000 Tonnen Beton und Stahl in 30 Sekunden in sich zusammen, während Hunderte von Schaulustigen das Ereignis beobachteten:

BR24
MERKUR
ZDFHEUTE

Die Sprengung der Kühltürme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld beendet nicht den Kampf gegen Atomkraft in der Region. Anti-Atomkraft-Aktivisten sehen weiterhin Risiken durch die Atomkraft und fordern, den Fokus auf erneuerbare Energien zu legen. Die Sprengung wird symbolisch als Ende einer Ära betrachtet, doch die Aktivisten bleiben wachsam gegenüber möglichen zukünftigen Entwicklungen im Bereich der Kernenergie:

BR24

Aktuelle Stimmen:

Auf seiner Reise durch Norddeutschland nimmt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck an der Eröffnung einer Pilotanlage für grünen Wasserstoff im Emsland teil. Diese Anlage, die früher auf Atomkraft setzte, produziert nun mit erneuerbaren Energien grünen Wasserstoff. Habeck hob die Bedeutung dieses Projekts für die Energiewende hervor und sprach von einem „wichtigen Schritt hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft in Deutschland“. Habeck sagte, er sei überzeugt, „dass Elektrolyseure wie hier am Standort in Lingen einen wichtigen Beitrag für das Gelingen der Energiewende leisten.“ Die Pilotanlage ist Teil der Strategie Deutschlands, weg von fossilen Brennstoffen und hin zu nachhaltiger Energieproduktion zu gelangen:

FAZ (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Ukraine: Nach einem Drohnenangriff und Gefechten in der Nähe des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja, sehen Experten die nukleare Sicherheit gefährdet. Zwar sind die Reaktoren heruntergefahren, müssen aber weiter gekühlt werden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) äußert ihre Besorgnis über die Sicherheitslage vor Ort und fordert den Zugang für internationale Inspektoren, um potenzielle Gefahren zu überwachen. Experten warnen, dass das Risiko eines nuklearen Unfalls steigt, insbesondere aufgrund von anhaltenden Beschädigungen und der instabilen Versorgungslage. Die ukrainische Regierung fordert verstärkt internationale Maßnahmen, um die Sicherheit des Kraftwerks zu gewährleisten, da die derzeitige Situation als äußerst besorgniserregend eingeschätzt wird:

SPIEGEL
TAGESSCHAU
ZEIT
ZDFHEUTE

 

Bildquelle: PreussenElektra GmbH; Johannes Kiefer

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial wurden mehrere Nachrichten zum Rückbau deutscher Kernkraftwerke aufgegriffen. Außerdem finden Sie Informationen zu Herausforderungen bei der Lagerung von Atommüll in Zwischenlagern, der Ablehnung von Akw-Bauschutt sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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Deutschland hat sich mit seinem Atomausstieg in der internationalen Energiepolitik isoliert, da viele EU-Länder weiterhin auf Kernkraft setzen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Auf der Weltklimakonferenz 2023 in Dubai gründeten 22 Staaten, darunter Großbritannien, die USA und Frankreich, eine Allianz zur Förderung des Baus neuer Atomkraftwerke, während Deutschland nicht teilnahm. Auch Belgien schloss sich der Allianz an und kündigte eine Verlängerung der Laufzeiten seiner Atomkraftwerke an (die eigentlich bis 2025 abgeschaltet werden sollten), um den steigenden Energiebedarf zu decken. Kritiker, wie der designierte belgische Regierungschef Bart De Wever und Finnlands Außenministerin Elina Valtonen, bezeichnen Deutschlands Vorgehen als kurzsichtig und betonen die Notwendigkeit von Kernenergie für eine stabile und klimafreundliche Energieversorgung. Deutschlands aktuelle Energieproduktion weist höhere Emissionen auf, insbesondere im Vergleich zu Frankreich, was die Kritik an der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verstärkt:

NORDKURIER

Der Artikel beleuchtet den Rückbau des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld, der durch strenge Sicherheitsauflagen und gründliche Planung geprägt ist. Techniker führen die Demontage durch, bei der jede Maßnahme, vom Kabeltrennen bis zum Umgang mit radioaktivem Material, sorgfältig durchgeführt wird. Trotz vereinzelter politischer Forderungen nach einer Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke, ist der Atomausstieg in Deutschland endgültig. Der Bundestag lehnte zuletzt im April 2024 einen Antrag auf Weiterbetrieb ab. Der Standort Grafenrheinfeld könnte zukünftig für energieintensive Technologien wie Wasserstoff-Elektrolyse oder Stromspeicher genutzt werden:

C’T MAGAZIN (Bezahlinhalt)

Trotz des Rückbaus der Atomkraftwerke müssen hochradioaktive Abfälle weiterhin in Zwischenlagern aufbewahrt werden. Diese Lager müssen den strengen Sicherheitsanforderungen gerecht werden, um Umwelt und Bevölkerung zu schützen. In den Zwischenlagern von Biblis und Philippsburg wird der Atommüll noch Jahrzehnte verbleiben, da ein Endlager in Deutschland erst frühestens 2050 zur Verfügung stehen wird. Die Verzögerung beim Bau des Endlagers und die damit verbundene Langzeitlagerung der Abfälle bleibt eine Herausforderung für die betroffenen Regionen:

MANNHEIMER MORGEN (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Die Abgeordneten Wolfgang Kubicki (FDP) und Mark Helfrich (CDU) unterstützen die Forderung der Stadt Brunsbüttel nach finanziellen Entschädigungen für die Lagerung von Atommüll. Die Arbeitsgemeinschaft der Standortgemeinden kerntechnischer Anlagen in Deutschland (Asketa) fordert eine jährliche Entschädigung von einer Million Euro pro Zwischenlagerstandort plus 5.000 Euro pro Castor-Behälter, da ein Endlager in absehbarer Zeit nicht in Sicht ist. Kubicki betont die besondere Situation Brunsbüttels durch Projekte wie das LNG-Terminal und die Batteriefabrik in Heide, die nationale Bedeutung haben. Helfrich sieht in den Zwischenlagern eine quasi Endlagerfunktion und verweist auf die entgangenen Gewerbesteuereinnahmen der betroffenen Gemeinden. Die Diskussion wird nun verstärkt im Bundestag geführt:

BOYENS MEDIEN7BRUNSBÜTTELER ZEITUNG (Bezahlinhalt)
LÜBECKER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)
NDR

Die Hansestadt Lübeck hat erneut die Aufnahme von etwa 195 Tonnen freigemessenem Bauschutt aus dem Kernkraftwerk Brokdorf auf der Deponie Niemark abgelehnt. Umweltsenator Ludger Hinsen kritisiert, dass der Kreis Steinburg früher über die Entsorgung hätte nachdenken sollen. Bereits seit 2020 lehnt Lübeck die Aufnahme ähnlicher Abfälle aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel ab, obwohl das Land 2021 eine Anweisung zur Annahme erteilt hat. Lübeck hat dagegen geklagt, und das Verfahren ist noch anhängig:

BOYENS MEDIEN/BRUNSBÜTTELER ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Belgien: Die EU-Kommission prüft, ob die von Belgien geplanten Beihilfen für die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke Doel 4 und Tihange 3 den EU-Beihilfevorschriften entsprechen. Die belgische Regierung plant, die Reaktoren bis 2036 weiterzubetreiben, um die Energiesicherheit zu gewährleisten und CO2-Emissionen zu reduzieren. Diese Beihilfen sollen Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen und technologische Upgrades unterstützen. Die Prüfung soll sicherstellen, dass die staatlichen Beihilfen nicht zu Wettbewerbsverzerrungen im EU-Binnenmarkt führen:

HEISE

China: China testet ein neues Atomkraftwerk, bei dem eine Kernschmelze technisch unmöglich sein soll. Dieses Hochtemperaturreaktor-Konzept, das in der Shandong-Provinz erprobt wird, nutzt kugelförmige Brennelemente und Helium als Kühlmittel, was die Sicherheit erhöhen soll. Der Reaktor kann zudem höhere Temperaturen als herkömmliche Modelle erreichen, was ihn effizienter macht. Diese Technologie könnte ein bedeutender Fortschritt in der sicheren und nachhaltigen Energieerzeugung sein und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern:

STERN

Frankreich: Hitzewellen stellen für Atomkraftwerke eine zunehmende Herausforderung dar, da erhöhte Wassertemperaturen in Flüssen zu Leistungseinschränkungen oder Abschaltungen führen können. In Frankreich musste EDF Reaktor 2 des AKW Golfech aufgrund zu hoher Temperaturen der Garonne herunterfahren. Ungarn erwägt eine Erhöhung des Temperaturgrenzwerts der Donau, um die Stromversorgung durch das AKW Paks zu sichern. Ähnliche Maßnahmen wurden in der Vergangenheit in Deutschland, der Schweiz und Belgien ergriffen, um die Kühlung und damit den Betrieb der AKWs sicherzustellen. Greenpeace Schweiz warnt vor den ökologischen Folgen, insbesondere für empfindliche Fischarten in den betroffenen Gewässern:

FAZ (Bezahlinhalt)
HEISE

 

Bildquelle: BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH © Christopher Mick

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial wurden Nachrichten zur Kostenverteilungen des Rückbaus des AKW in Hamm sowie zu einem Brand im stillgelegten Atomkraftwerk Grafenrheinfeld aufgegriffen. Außerdem finden Sie die Forderung zur Entfernung von Atommüll aus dem Lager Asse, eine Initiative für die Rückkehr der Kernkraft in der Schweiz sowie internationale Nachrichten zur Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken in Belgien und einem Gesetzesvorhaben zur Rückkehr der Kernenergie in Italien. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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In Hamm entscheidet ein Gericht über die Kostenverteilung für den Rückbau des stillgelegten Atomkraftwerks. Die Parteien, darunter der Betreiber und der Staat, streiten um die finanzielle Verantwortung. Der Rückbau des 1989 abgeschalteten Kraftwerks hat bereits begonnen, jedoch sind die hohen Kosten ein strittiger Punkt. Das Urteil könnte Auswirkungen auf zukünftige Rückbauprojekte haben, indem es klärt, wer für die enormen Abrisskosten aufkommen muss. Der Ausgang des Verfahrens wird mit Spannung erwartet, da er als Präzedenzfall für ähnliche Fälle in Deutschland dienen könnte.

ZEIT

Im seit 2015 stillgelegten Atomkraftwerk Grafenrheinfeld brach am 18. Juli ein Brand aus, der jedoch schnell gelöscht werden konnte. Der Brand ereignete sich in einem nicht radioaktiv kontaminierten Bereich. Neun Mitarbeitende wurden vorsorglich wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung behandelt, konnten aber kurze Zeit später ihre Arbeit wieder aufnehmen. Es trat keine Strahlung aus, und für die Öffentlichkeit bestand keine Gefahr. Ursache des Brandes war ein technischer Defekt.

SPIEGEL ONLINE

Aktuelle Stimmen:

Bundesumweltministerin Steffi Lemke fordert, dass der Atommüll im maroden Lager Asse bis spätestens 2033 entfernt wird. Die Stollen des Lagers seien instabil, und eindringendes Wasser erhöhe die Risiken. Das Bundesamt für Strahlenschutz bereitet die Rückholung des radioaktiven Mülls vor, ein komplexer Prozess, der umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen erfordert. Lemke betont die Dringlichkeit, um die Gefährdung der Bevölkerung zu minimieren und die Sicherheit zu gewährleisten. Die Bundesregierung hat zugesagt, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um diese Risiken zu bewältigen.

NDR

Irene und Simon Aegerter, beide Physiker, setzen sich mit der „Blackout stoppen“-Initiative für ein Comeback der Kernkraft in der Schweiz ein. Sie argumentieren, dass das Netto-Null-Ziel ohne Kernenergie nicht erreichbar ist. Die Aegerters, die seit über einem halben Jahrhundert für die Atomenergie kämpfen, wollen das Verbot für den Bau neuer Kernkraftwerke aufheben. Mit politischem Willen, so die Aegerters, könnten neue Reaktoren schnell und kostengünstig gebaut werden, um die Schweiz klimaneutral zu machen und eine zuverlässige Energieversorgung sicherzustellen.

NZZ

Internationale Nachrichten:

Belgien: Belgien verlängert die Laufzeiten seiner Kernkraftwerke um zehn Jahre, um die Energiesicherheit zu stärken und den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu unterstützen. Zwei Reaktoren, die ursprünglich 2025 abgeschaltet werden sollten, bleiben bis 2035 am Netz. Die belgische Regierung argumentiert, dass diese Maßnahme notwendig sei, um die Energieversorgung zu sichern und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Gleichzeitig prüft die EU-Kommission, ob die staatlichen Beihilfen für diese Verlängerung den Wettbewerbsregeln der EU entsprechen. Die Entscheidung könnte Signalwirkung für ähnliche Projekte in anderen EU-Ländern haben.

WELT

Italien: Ein neues Gesetzesvorhaben im italienischen Senat könnte den Weg für die Rückkehr der Kernenergie in Italien ebnen. Der Gesetzentwurf sieht vor, die Nutzung der Kernenergie als Teil der nationalen Energiepolitik wieder aufzunehmen, um die Energieunabhängigkeit zu stärken und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Italien hatte sich nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl 1987 gegen die Kernenergie entschieden. Die aktuelle Initiative wird von verschiedenen politischen Kräften unterstützt und könnte Italien helfen, seine Klimaziele zu erreichen und die Energiesicherheit zu erhöhen. Der Vorschlag muss jedoch noch durch das Parlament verabschiedet werden.

FIRST ONLINE

 

Bildquelle: PreussenElektra

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial wurden diese Woche mehrere Nachrichten zu stillgelegten deutschen Kernkraftwerken aufgegriffen. Außerdem finden Sie Informationen zum Untersuchungsausschuss zum Kernkraft-Ausstieg, einen Kommentar zu Nachnutzungsmöglichkeiten von KKW-Geländen sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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Seit dem 4. Juli befasst sich ein Untersuchungsausschuss im Bundestag mit der Frage, ob das Wirtschafts- und das Umweltministerium den Weiterbetrieb der deutschen Kernkraftwerke 2022 vorbehaltlos geprüft haben. Hintergrund ist, dass seitens der Oppositionsparteien der Verdacht geäußert wurde, dass es nie eine ergebnisoffene Prüfung eines Weiterbetriebs gegeben habe und die Öffentlichkeit hinsichtlich der drei zu dem Zeitpunkt verbleibenden Kernkraftwerke getäuscht wurde:

TAGESSCHAU

Das seit 2015 stillgelegte Kernkraftwerk Grafenrheinfeld in Bayern befindet sich seit geraumer Zeit im Rückbau. Nun sollen die Kühltürme des Kraftwerks gesprengt werden. Bei diesem Schritt des Rückbaus handelt es sich um einen der ersten, der auch von außen erkennbar ist – der Großteil der seit 2018 durchgeführten Rückbauarbeiten hat sich bislang auf das Innere des Kernkraftwerks beschränkt. Hinter den Kulissen wird jedoch auch die Sprengung der Kühltürme schon seit drei Jahren geplant. Für diesen wichtigen Schritt braucht es eine Baugenehmigung, der langwierige Genehmigungsverfahren zugrunde liegen, und auch die Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass absolute Sicherheit gewährleistet werden kann. Matthias Aron, Leiter der Bauabteilung des KKW Grafenrheinfeld, erzählt, welche Vorbereitungen getroffen wurden, wie die Sprengung ablaufen wird und wie sich dieser Arbeitsschritt in den Gesamtrückbau einreiht:

MAINPOST

Im seit April 2023 stillgelegten Kernkraftwerk Emsland ist es zu einem meldepflichtigen Ereignis gekommen. Bei Wartungsarbeiten wurde ein Riss im Bereich einer Anlassleitung eines Notstromdieselmotors festgestellt, nachdem ein Arbeiter auf eine ungewöhnliche Geräuschentwicklung aufmerksam geworden war. Der Startvorgang eines Notstromdieselmotors sei abgebrochen und die defekte Leitung ausgetauscht worden. Bei prophylaktischen Untersuchungen der anderen Leitungen konnten keine weiteren Defekte festgestellt werden. Auf den Betrieb der Anlage habe der Vorfall keinerlei Auswirkungen, es habe auch zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden, so der Bericht des Betreibers RWE:

MERKUR

Aktuelle Stimmen:

Im April 2023 wurden die letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz genommen. Seitdem steht vor allem der Rückbau im Mittelpunkt – und dazu gehört auch das Thema der Nachnutzung der Kraftwerksgelände. SWR-Kultur-Redakteur Christian Batzlen argumentiert nun, dass eine Nachnutzung als Denkmäler und Kulturorte viele Kosten sparen und die Erinnerung an eine Zeit, die das Land jahrzehntelang politisch geprägt hat, aufrechterhalten. Diese Herangehensweise gebe es schon im Ausland und auch in Deutschland sei sie bei anderen post-industriellen Orten bereits weit verbreitet. Batzlen stellt außerdem bereits bekanntgegebene Nachnutzungskonzepte für deutsche KKW-Gelände vor:

SWR

Internationale Nachrichten:

USA: Im US-amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania ist ein Konflikt um die Nutzung der aus dem Kernkraftwerk Susquehanna gewonnenen Energie entstanden. Im vergangenen März hatte Amazon in der Nähe ein Datenzentrum erworben, das direkt an das Kernkraftwerk angeschlossen ist – Teil des damaligen Deals war eine Liefergarantie von 480 Megawatt. Nun klagen die beiden Versorgungsunternehmen American Electric Power (AEP) und Exelon gegen den Deal zwischen Amazon und Kernkraftbetreiber Talen Energy. Bislang fließt ein wesentlicher Teil der aus dem Kernkraftwerk gewonnenen Energie in die Netze der beiden Unternehmen und versorgt so Verbraucher in den östlichen Vereinigten Staaten. Amazon zahlt anders als andere Stromverbraucher keine Netzentgelte für das Datenzentrum – Kunden der beiden Versorgungsunternehmen kommen so also alleinig für die Kosten der Übergabepunkte im Umspannwerk auf. Hinter dem Konflikt steht die allgemeinere Frage, wer zwischen KI-Datenzentren und Verbrauchern Priorität bei der Energieversorgung hat:

WINFUTURE

Norwegen: Wie viele andere europäische Länder auch, sieht Norwegen in der Nutzung von Kernkraft große Potentiale für Versorgungssicherheit und saubere Energiegewinnung. Nun wurden mögliche Pläne öffentlich, die einen Bau des ersten kommerziellen Kernkraftwerks des Landes in der Gemeinde Farsund in Agder vorsehen. Bevor die Pläne konkreter werden, wird ein Ausschuss allerdings noch bis 2026 prüfen, ob Kernkraft für das Land als Energiequelle in Frage kommt. Norwegen ist nicht komplett unvertraut mit dem Bau von Kernkraftwerken, doch die vier Reaktoren, die in den 1950ern errichtet wurden, dienten einzig Forschungszwecken und sind schon lange außer Betrieb:

HEISE

Bildquelle: Talen Energy

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Auf besonderes Interesse stößt diese Woche die Rückbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Krümmel. Darüber hinaus finden Sie ein Interview mit Inge Paulini, der Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz, über das radioaktive Gas Radon sowie internationale Nachrichten.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Das Kernkraftwerk Krümmel öffnet regelmäßig seine Türen für Besuchergruppen. Nun waren auch die LandFrauen des OV Schwarzenbek zu Gast im KKK. Zuvor hatte die Gruppe ein eher negatives Bild von Krümmel, das von der unmittelbaren Nähe von Schwarzenbek und Geesthacht sowie Sicherheitsbedenken geprägt war. Während des Besuchs bekamen sie nun aber die Möglichkeit, sich selbst einen Eindruck vom Kraftwerk, seiner Geschichte und den dortigen Arbeitsabläufen zu verschaffen und kritische Fragen zu stellen. Mehr zu dem Besuch und den entstandenen Eindrücken lesen Sie hier:

BAUERNBLATT (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk Krümmel, das bereits seit 2009 keinen Strom mehr produziert, hat nun endlich die Rückbaugenehmigung bekommen. Die Vorbereitungen dafür laufen schon seit geraumer Zeit: So kamen die Brennelemente beispielsweise schon ins Zwischenlager am Standort Krümmel. Angesetzt sind die Rückbauarbeiten auf 15 Jahre. Erst gegen Ende dieser Zeit werden die Abbauarbeiten auch nach außen hin sichtbar sein, da der Rückbau von innen nach außen durchgeführt wird, angefangen mit den Einbauten des Reaktordruckbehälters:

NDR

SPIEGEL

HEISE

PERSPEKTIVE KRÜMMEL (Pressemitteilung)

Mit der Erteilung der Rückbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Krümmel werden nun auch die Fragen nach einer möglichen Nachnutzung des Geländes wieder lauter. Olaf Schulze, Bürgermeister von Geesthacht, hatte bereits 2019 in den Raum gestellt, ob der Standort nicht für die Wasserstoffproduktion verwendet werden könnte – eine Idee, die er auch noch heute gutheißen würde. Konkrete Pläne gibt es allerdings noch keine. Nun beginnen erst einmal die Arbeiten, die vor der Genehmigung nur vorbereitet werden konnten:

LAUENBURGISCHE LANDESZEITUNG (Bezahlinhalt)

Mit der Rückbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Krümmel endet eine lange Zeit des Wartens – und es tun sich neue Chancen auf, auch für die Region. So zeigt sich WVG-Vorsitzender Alexander von Strombeck optimistisch: Ein Aufbau von Expertise im Thema Rückbau könne große Chancen für Geesthachter Unternehmen bieten, auch im Hinblick auf all die Kernkraftwerke, die deutschlandweit in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zurückgebaut werden müssen. Schon die Situation in Brunsbüttel, wo der Rückbau schon seit 2019 läuft, zeige, wie positiv die Effekte sein können. Trotzdem verstärken sich auch seit Jahren im Raum stehende Fragen, wie etwa die der Endlagerung:

LAUENBURGISCHE LANDESZEITUNG (Bezahlinhalt)

Obgleich der Rückbau in vielen deutschen Kernkraftwerken schon weit fortgeschritten ist, ist die Frage nach der Endlagerung der radioaktiven Abfälle nach wie vor nicht geklärt. Das hat zur Folge, dass dieser Müll deutlich länger als ursprünglich geplant in den Zwischenlagern bleiben muss. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Standortgemeinden kerntechnischer Anlagen in Deutschland (ASKETA) haben daher nun in einem Positionspapier Entschädigungszahlungen gefordert. Betreffen tut das alle Zwischenlagerstandorte, bei denen schon jetzt absehbar ist, dass der aktuelle Genehmigungshorizont nicht ausreichen wird. ASKETA spricht von einer „de facto Endlagerung“. Auch Brunsbüttel ist davon betroffen:

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Ob nun UV-Licht oder Kernkraft – an vielen Punkten herrscht großes Bewusstsein für die Wichtigkeit von Strahlenschutz. Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz, spricht nun im Interview über Gefahrenquellen, denen weniger Aufmerksamkeit zuteilwird. Besonders warnt sie vor Radon, einem radioaktiven Gas, das aus dem Boden freigesetzt wird und krebserregend wirken kann. Paulini empfiehlt daher, in Keller- und Erdgeschossräumen Messungen durchzuführen. Die Messdosen dafür lassen sich einfach im Netz erwerben:

HAMBURGER ABENDBLATT (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Frankreich: Global betrachtet ist Frankreich das Land mit dem höchsten Anteil an Kernenergie an der Stromerzeugung und es gibt Pläne die KKW-Infrastruktur noch weiter auszubauen. Trotzdem zeigt sich aktuell auch ein gegenläufiger Trend: So musste Betreiberfirma EDF in der vergangenen Woche mehrere Reaktoren herunterfahren, da durch das sonnige, windige Wetter große Mengen Ökostrom erzeugt worden waren und ins Netz gedrückt hatten. Auch die Strompreise fielen zwischenzeitlich ins Negative. Eines der Kernziele ist daher, die Speicherkapazitäten des Landes auszubauen, um solche Zeiten des Überflusses ausnutzen zu können:

WINFUTURE

USA: Um den Bau von Kernkraftwerken voranzubringen, haben das US-Repräsentantenhaus und der Senat ein Gesetz veröffentlicht, den sogenannten ADVANCE Act. Dieser sieht schnellere Genehmigungsverfahren und eine stärkere Förderung durch Steuergelder vor. Insbesondere Small Modular Reactors (SMR) sollen damit gefördert werden. Obgleich das neue Gesetz gleichermaßen Unterstützung von Demokraten und Republikanern erhält, gibt es auch Kritik am Vorgehen, insbesondere hinsichtlich der risikoanfälligen Natrium-Kühlung. Und auch der Blick auf Europa und die hiesigen Probleme, beim Bau Zeit- und Kostengrenzen nicht zu sprengen, lässt Gegner aufhorchen:

E-FAHRER

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial wird diese Woche den Überschwemmungen am KKW Biblis besondere Aufmerksamkeit zuteil. Darüber hinaus finden Sie internationale Nachrichten zu einzelnen Kernkraftwerken und energiepolitischen Entwicklungen. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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Als Folge des Hochwassers im Rheingebiet wurden auch Teile des Geländes des stillgelegten Kernkraftwerks Biblis überschwemmt. Ab dem 3.6. hatten Einsatzkräfte eine überflutete Fläche nahe des KKW abgepumpt, nun hat sich die Lage dort wieder entspannt. Betreiber RWE versichert, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe. Eine Verunreinigung des Wassers mit Radioaktivität könne ausgeschlossen werden, da lediglich der Bereich der ehemaligen Kühltürme vom Hochwasser betroffen sei:

HESSENSCHAU

ZEIT

Internationale Nachrichten:

Ukraine: Seit Frühjahr 2022 befindet sich das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja unter russischer Besetzung. Während die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) in erster Linie um die Sicherheit am Kernkraftwerk fürchtet, spricht die russische Regierung immer wieder davon, das Kernkraftwerk wieder in Betrieb zu nehmen und ans russische Netz anzuschließen. Doch auch auf nicht-politischer Ebene sind diese Pläne mit Hindernissen konfrontiert: Der Pegel des Kachowka-Sees, dessen Wasser zur Kühlung verwendet wird, ist seit Zerstörung des dortigen Staudamms stark gesunken und es mangelt an Stromleitungen und qualifiziertem Personal. Außerdem wird das KKW mit amerikanischem Brennstoff betrieben, welcher sich dem Ende zuneigt – die Russen haben keinen Ersatz. Jedoch kann es auch ohne eine Wiederinbetriebnahme zu Problemen kommen, da das Kernkraftwerk auch im abgeschalteten Zustand gewartet werden muss:

TAGESSPIEGEL (Bezahlinhalt)

Frankreich: Das französische Kernkraftwerk Cattenom steht immer wieder wegen Sicherheitsbedenken in der Kritik. Nun kam es am 3.6. zu einem Brand auf dem Gelände. Ausgelöst wurde dieser durch einen Kabelbrand. Durch die starke Rauchentwicklung dauerten die Löscharbeiten länger als ursprünglich erwartet, zu Schaden kam jedoch niemand. Auch bestehe kein Risiko einer Kontamination, so Betreiber EDF, das Feuer sei außerhalb des nuklearen Bereichs ausgebrochen:

SR INFO

USA: Eine viel diskutierte Art der Energiegewinnung in den USA sind die sogenannten Small Modular Reactors (SMR), also Kleinstkernkraftwerke. Nun warnen Forscher des Massachusetts Institute of Technology, dass der dafür vorgesehene Brennstoff High-Assay Low-Enriched Uranium (HALEU) für den Bau von Atombomben verwendet werden könnte. Hintergrund ist, dass Isotopenmischungen international erst ab 20 Prozent Uran-235 als hochangereichertes Uran und damit als für Atomwaffen geeignet angesehen werden. Die Forscher fordern nun, schon ab 10 bis 12 Prozent eine solche Einstufung vorzunehmen. Ein einziges SMR habe das Brennmaterial für eine Bombe, die stärker wäre als die in Hiroshima eingesetzte „Little Boy“:

HEISE

Schweiz: Beim Volksentscheid am 9.6. erhielt das schweizerische Stromgesetz eine Mehrheit von 68,7 Prozent der Stimmen. Das Stromgesetz sieht vor, erneuerbare Energien stärker zu fördern, und wurde in erster Linie von Energieminister Albert Rösti unterstützt. Es wird davon ausgegangen, dass der nächste Schritt des Ministers sein wird, das Verbot des Baus neuer Kernkraftwerke, das 2017 beschlossen wurde, rückgängig zu machen. In der Schweiz ist die Position, dass zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit alle umweltschonenden Energiequellen eingesetzt werden sollten, sehr verbreitet:

BLICK

 

Image-Copyright: Ralf1969, Wikimedia Commons

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den deutschen Medien finden Sie diese Woche Informationen zum Rückbau des KKW Mülheim-Kärlich und des KKB, ein Interview mit dem ehemaligen EON-Aufsichtsrat Karl-Ludwig Kley sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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Im bereits 1988 stillgelegten Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz ist mit dem Beginn der Zerlegung des Reaktordruckbehälters nun ein Meilenstein im Rückbau erreicht worden. Die Arbeiten daran werden mit etwa 150 Mitarbeitenden durchgeführt und sind auf zwei bis drei Jahre angelegt. Auch für das KKW Mülheim-Kärlich ist die Lagerung der radioaktiven Abfälle ein großes Thema: Der aktuelle Plan sieht vor, sie zuerst ins Zwischenlager Ahaus und dann ins Endlager in den Schacht Konrad zu bringen. Pläne für das Gelände nach dem Rückbau gibt es schon seit geraumer Zeit, Teile sind sogar bereits verkauft. Unter anderem sind dort schon eine Eventhalle, eine Garagenanlage und der Rohbau eines Hotels entstanden:

TAGESSCHAU

Das Kernkraftwerk Brokdorf wurde bereits 2021 abgeschaltet, trotzdem liegt noch keine Rückbaugenehmigung vor. Betreiber Preussen Elektra hat sich nun im Umweltausschuss des Landtags über diese Situation beschwert. Die Schuld sehen sie bei der zuständigen Atomaufsichtsbehörde Schleswig-Holsteins. Der Rückbau ist mit geschätzten 12 Jahren ohnehin schon langwierig, eine weitere Verzögerung führt sowohl auf finanzieller als auch auf organisatorischer Ebene zu Problemen:

SHZ (Bezahlinhalt)

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel schreitet der Rückbau stetig voran. Da das Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle (LasmA) noch nicht in Betrieb ist und selbst freigemessene Abbaumaterialien noch nicht zu externen Lagerorten gebracht werden dürfen, herrschen auf dem KKB aktuell Platzprobleme, was den Rückbau weiter verzögern könnte. Von besonderer Bedeutung ist daher aktuell der Rückbau der Vorwärmerbühne, da dieser nicht nur in sich den Rückbau vorantreibt, sondern auch den Platz für kommende Rückbauarbeiten schafft. Die Wärmetauscher sind nun schon zur Hälfte zurückgebaut. Ziel ist es, das Projekt bis Jahresende abzuschließen:

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Im Interview mit ntv geht der ehemalige Eon-Aufsichtsratsvorsitzende Karl-Ludwig Kley auf den deutschen Ausstieg aus der Kernkraft sowie auf die aktuelle Diskussion über die Handhabung von Informationen seitens des Umwelt- und Wirtschaftsministeriums ein. Kley bestreitet die Aussage Habecks, die Energie-Industrie habe die gleichen Positionen wie sein Ministerium vertreten. Eon habe von Beginn an klar die Position vertreten, dass ein technischer Weiterbetrieb absolut möglich sein, die politische Entscheidung aber seitens der Bundesregierung getroffen werden müsse, und das auf konsequente Art und Weise:

NTV

Internationale Nachrichten:

Schweiz: Im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung spricht der schweizerische Energieminister Albert Rösti über die aktuelle Energiestrategie und das umstrittene Stromgesetz. Dabei warnt er davor, das Ganze zu einseitig zu betrachten und plädiert für eine Verbindung aus dem Ausbau erneuerbarer Energien und dem Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke, bis die Versorgungssicherheit anderweitig sichergestellt werden kann. Rösti schließt auch den Bau neuer Kernkraftwerke nicht aus. Wichtig sei es, sich immer den aktuellen Gegebenheiten anzupassen:

NZZ

Slowenien: Als Reaktion auf die möglichen Pläne, ein neues Kernkraftwerk in Slowenien entstehen zu lassen, hat das slowenische Parlament nun eine Volksbefragung zu dem Thema genehmigt. Im Parlament herrscht große Einigkeit darüber, dass ein solches Kernkraftwerk für die Versorgungssicherheit notwendig sein wird. In der Diskussion rund um die Volksbefragung wurde jedoch auch kritisiert, dass durch sie von der Bevölkerung ein Blankocheck für das Vorhaben gefordert werde, obgleich viele Einzelheiten noch gar nicht feststehen. Die Befragung wird vermutlich im kommenden November abgehalten werden:

KLEINE ZEITUNG

UK: Der auf der nordwalisischen Insel Anglesey gelegene KKW-Standort Wylfa soll ein zweites Leben bekommen. Von 1971 bis 2015 wurden hier bereits zwei Reaktoren betrieben, nun plant die britische Regierung ein neues Kernkraftwerk. Die Kapazitäten sollen ähnlich wie die des sich im Bau befindenden Kernkraftwerks Hinkley Point sein und über 60 Jahre hinweg etwa 6 Millionen Haushalte mit Energie versorgen. Konkrete Pläne für die Umsetzung gibt es noch nicht, aktuell werden Gespräche mit unterschiedlichen Unternehmen begonnen. Unter-anderem ist der südkoreanische Energieversorger Kepco im Gespräch:

HEISE

Bild-Copyright: Magnox Ltd.

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial werden diese Woche Neuigkeiten zu diversen stillgelegten Kernkraftwerken in Deutschland aufgegriffen. Darüber hinaus finden Sie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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Im französischen Kernkraftwerk Fessenheim, das 2020 stillgelegt wurde, beginnt der Rückbau. Dafür ist nun vor Ort eine Verwertungsanlage für schwach radioaktive Abfälle geplant. Nun wird gegenüber diesen Plänen Kritik seitens der baden-württembergischen Landesregierung laut. Das KKW liegt unweit der Grenze zu Deutschland und hatte aufgrund von Sicherheitsbedenken schon zu Betriebszeiten für Unmut aus Deutschland gesorgt. Die Pläne für die Verwertungsanlage sehen vor, dass dort schwach radioaktive Metallabfälle eingeschmolzen und zu konventionellem Material recycelt werden:

EUWID

Seit geraumer Zeit gibt es Streit um die Ablagerung von freigemessenen Abfällen aus dem Kernkraftwerk Biblis. Die Deponie in Büttelborn, die dafür vorgesehen ist, weigert sich, den Bauschutt entgegenzunehmen. Nun hat das Verwaltungsgericht Darmstadt entschieden, dass die Ablagerung zwingend erlaubt werden muss, die Deponie Büttelborn will Revision einlegen. Bezweifelt wird, dass RWE keine anderweitigen Lagermöglichkeiten habe:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Der Betreiber des stillgelegten Kernkraftwerks Gundremmingen in Bayern, RWE, plant nun am Standort eine wasserstofffähige Gasmotorenkraftwerksanlage zu errichten. Das KKW wurde 2021 stillgelegt, seitdem läuft dort der Rückbau. Seit geraumer Zeit gibt es nun Diskussionen darüber, wie die vorhandene Infrastruktur vor Ort genutzt werden kann. Die Antwort darauf wurde nun gefunden, eine finale Investitionsentscheidung gibt es jedoch noch nicht:

AUGSBURGER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Finnland: Das finnische Kernkraftwerk Olkiluoto wird länger als ursprünglich geplant vom Netz getrennt bleiben. Aktuell sind Block 2 und Block 3 wegen Wartungsarbeiten nicht ans Netz angeschlossen, wobei Brennstäbe gewechselt, Instandhaltungsarbeiten durchgeführt und Anlagenteile modernisiert werden. Die Planung dieser Arbeiten sah vor, dass sich die Abschaltung der beiden Reaktorblöcke nicht überschneidet. Dass dies nun doch geschehen ist, könnte zu einem Anstieg der Strompreise führen:

HEISE

Polen: Um die Energiegewinnung aus Kohle zu reduzieren, plant Polen den Bau zweier Kernkraftwerke. Der Bau des ersten Kernkraftwerks, das auch das erste des Landes insgesamt sein wird, verzögert sich nun jedoch voraussichtlich. Ursprünglich war geplant, mit dem Bau des ersten Reaktors bereits 2026 zu beginnen und ihn 2033 ans Netz anzuschließen, nun wird jedoch mit einer Inbetriebnahme zwischen 2039 und 2040 gerechnet. Das Kernkraftwerk soll in der Woiwodschaft Pommern entstehen und eine Leistung von 3750 MW haben:

HEISE

Schweiz: Eine neue Studie des an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne forschenden Andreas Züttel ergibt, dass der Bau von sechs bis acht neuen Kernkraftwerken für die Schweiz die günstigste Alternative wäre, die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Laut Züttel könne der schweizerische Strommarkt nicht durch Importe gesichert werden, da eine Energieknappheit in der Schweiz aller Voraussicht nach mit Energieknappheit im Rest Europas einherginge. Züttel unterstützt das geplante schweizerische Stromgesetz, das eine Förderung von Erneuerbaren Energien vorsieht, doch laut ihm könne das Speicherproblem dabei nicht außer Acht gelassen werden. Eine zusätzliche Unterstützung durch Kernkraft sei sowohl im Hinblick auf die Versorgungssicherheit als auch auf die Wirtschaft förderlich:

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

Bild-Copyright: EDF

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den deutschen Medien dominiert diese Woche die Offenlegung der durch Cicero eingeklagten Akten zum Ausstieg aus der Kernkraft, die eine unsaubere Handhabung seitens des Wirtschafts- und Umweltministeriums nahelegen. Darüber hinaus finden Sie aktuelle Stimmen zur Diskussion rund um den Ausstieg sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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Ein Bericht des Magazins Cicero erhebt schwere Vorwürfe gegen das Wirtschafts- und Umweltministeriums: Die Nachforschungen des Magazins haben ergeben, dass Mitarbeitende der Ministerien im Frühjahr 2022 bewusst interne Bedenken gegenüber dem für den folgenden Jahreswechsel geplanten Ausstieg aus der Kernenergie unterdrückt haben sollen. Beide Ministerien streiten dies ab. Cicero hatte die Herausgabe der Akten eingeklagt und festgestellt, dass im Entwurf eines Vermerks argumentiert wurde, dass eine begrenzte Laufzeitverlängerung bis ins folgende Frühjahr sinnvoll sein könnte. Dieses Dokument habe Habeck nie erreicht, so Cicero. Die Nachforschungen und Veröffentlichungen zu diesem Thema, haben die Diskussion rund um das Thema Ausstieg aus der Kernkraft:

TAGESSCHAU

Während die Diskussion um den Ausstieg aus der Kernkraft weitergeht, schließen die ehemaligen Betreiberfirmen einen Wiederinbetriebnahme der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke nach wie vor aus. RWE hatte bereits Anfang 2022 darauf hingewiesen, dass ein Weiterbetrieb mit erheblichen ökonomischen und juristischen Risiken einherginge. RWE gehörte genau wie PreussenElektra und EnBW zu den Betreibern der drei letzten sich am Netz befindenden deutschen Kernkraftwerke. Alle drei Unternehmen sagen klar, dass eine Wiederinbetriebnahme nicht nur durch die Gesetzeslage, sondern auch durch die bereits gemachten Fortschritte in Sachen Genehmigungsverfahren und Rückbau ausgeschlossen wird:

PRESSE AUGSBURG

Aktuelle Stimmen:

Am 15. April 2023 gingen die letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz. Diskussionen darüber, ob das die richtige Entscheidung war und ob ein Wiedereinstieg sinnvoll wäre, gibt es seitdem durchgängig. Besonders aufgeflammt sind die Diskussionen nun noch einmal nach der Offenlegung der vom Magazin Cicero eingeklagten Informationen. Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme vertritt dabei die Einstellung, dass ein Wiedereinstieg weder sinnvoll noch möglich wäre:

DEUTSCHLANDFUNK (Hörbeitrag)

Mit der laut werdenden Kritik an der Handhabung der Informationen zum Ausstieg aus der Kernkraft seitens des Wirtschafts- und Umweltministeriums flammt auch die Diskussion rund um den Ausstieg selbst wieder auf. Volker Quaschning, Professor für regenerative Energien an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, hält das für fehlgeleitet. Laut ihm sind die Diskussionen zu dem Thema zu diesem Zeitpunkt überflüssig. Viel mehr lenken sie von den wirklich wichtigen energiepolitischen Fragestellungen ab, auf die nur schwierig Antworten zu finden sind. Doch es gibt auch Gegenstimmen aus den Reihen der Energieexperten. André Thess, Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart, hält die Offenlegung der eingeklagten Informationen wiederum für einen wichtigen Schritt für den unabhängigen Journalismus und für einen Beweis, dass der Ausstieg aus der Kernkraft zum damaligen Zeitpunkt ein Fehler war. Und auch die Wirtschaftsweisen halten die Vorwürfe für sehr ernst und rufen zu einer umfassenden Aufarbeitung auf:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Internationale Nachrichten:

Japan: Im havarierten Kernkraftwerk Fukushima ist es am 24. April zum Stromausfall gekommen, gleichzeitig wurde die Ableitung des Kühlwassers, die in Phasen seit August 2023 läuft, ausgesetzt. Das Kühlsystem für Reaktoren sei nicht betroffen, so Betreiberfirma Tepco. Auch sei während des Vorfalls kein „wesentlicher Unterschied“ in den gemessenen Radioaktivitätsleveln festzustellen gewesen:

DIE ZEIT

Frankreich: Der französische Staat darf die Entwicklung von Kleinkernkraftwerken (Small Modular Reactors, SMR) des Unternehmens Nuward bis 2027 mit 300 Millionen Euro unterstützen. Das entschied die EU-Kommission am 26. April. Begründet wird die Genehmigung dadurch, dass die EDF-Tochter Nuward ohne staatliche Unterstützung nicht in das Vorhaben investieren würde. Außerdem gebe es genügend Vorkehrungen, damit der Wettbewerb nicht übermäßig verfälscht werde:

HEISE

Bild Copyright: Tokyo ELectric Power Company Holdings, Inc.

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den deutschen Medien finden sich diese Woche Berichte zu den Konsequenzen des Ausstiegs aus der Kernenergie sowie zu einzelnen deutschen Kernkraftwerken und dem dortigen Rückbaustand. Außerdem finden Sie wie immer internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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Auch im Kernkraftwerk Emsland macht man sich für den Rückbau bereit. Für das KKW, das im letzten Jahr als eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz genommen wurde, wird dieses Jahr mit der Rückbaugenehmigung gerechnet. Dann wird es noch weitere 15 Jahre dauern, bis alle radioaktiven Elemente das Gelände verlassen haben. Erst danach kann mit dem konventionellen Rückbau begonnen werden. Im nahegelegenen Lingen gibt es auch eine Brennelementefabrik, für die nach wie vor eine unbefristete Betriebsgenehmigung vorliegt. Diese hat in den letzten Monaten durch den angekündigten Plan, nun auch Brennelemente für Reaktoren russischer Bauart anzufertigen, für Schlagzeilen gesorgt. Und auch die lokalen Kernkraftgegner sind nicht angetan von der Fabrik: Von einem konsequenten Ausstieg aus der Kernenergie müsse auch die Produktion von Brennelementen eingestellt werden. Lingen setzt mittlerweile insgesamt auf Wasserstoff statt auf Kernkraft:

NDR

Für das 2021 stillgelegte Kernkraftwerk Brokdorf in Schleswig-Holstein wurde bereits 2017 der Antrag zur Stilllegung und zum Rückbau gestellt. Dennoch konnte mit dem Rückbau bislang nicht begonnen werden. Nach aktuellem Stand wird mit dem Entwurf der Genehmigung bis August 2024 gerechnet, der Rückbau wird größtenteils mit bereits von PreussenElektra angestelltem Fachpersonal vonstattengehen. Pläne für das Gelände gibt es allerdings schon jetzt. Bereits 2026 soll der erste Teil eines Batteriespeichers in Brokdorf entstehen. Das Schleswig-Holstein Magazin hat sich vor Ort ein Bild gemacht:

NDR, Schleswig-Holstein Magazin

Teilnehmende der Vortragsreihe „Forum: Logistik“ erhielten beim Besuch im Kernkraftwerk Brokdorf spannende Einblicke in die Geschichte des Kraftwerks, den Rückbauvorbereitungen und den Plänen für die Nachnutzung des Geländes. Auch regionale Logistik- und Infrastrukturthemen kamen zur Sprache, wie etwa die Elbquerung oder die verstärkte Anbindung durch Bahn- und B5-Ausbau. Für das KKW Brokdorf liegt aktuell noch keine Rückbaugenehmigung vor, aktuell wird davon ausgegangen, dass die Arbeiten bis 2039 dauern werden. Um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, ist der Punkt des Abtransports von Bauschutt und radioaktiven Materialien von zentraler Bedeutung. Um hier stark aufgestellt zu sein, sind auch lokale Partnerschaften wichtig:

SONNTAGSANZEIGER (Bezahlinhalt)

Eine Studie des Beratungsunternehmens für Energiewirtschaft, Enervis, zeigt, dass der CO2-Ausstoß im Energiesektor seit dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft um 24% gesunken ist. Dies lässt nicht direkt auf den Ausstieg zurückführen – vielmehr ist der Anteil an erneuerbaren Energien gestiegen während der aus fossilen Energiequellen wie Braun- und Steinkohle gesunken ist – aber es entkräftet trotzdem die vor dem Ausstieg warnenden Stimmen, dass er auch auf die Klimaziele negative Auswirkungen haben werde. Zwei weitere von der Studie betrachtete Punkte sind, dass die Stromnachfrage innerhalb dieses Zeitraums insgesamt zurückgegangen ist und Deutschland mehr Strom aus dem Ausland bezieht. Teile dieses Stroms stammen auch nach wie vor aus der Kernenergie, auch wenn Deutschland selbst keine mehr erzeugt:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Während der Ausstieg aus der Kernenergie vielerorts als Schritt in eine sichere Zukunft betrachtet wurde, schafft er in einigen Gemeinden, in denen die Kernenergie lange Zeit für finanzielle Stabilität gesorgt hatte, eher Unruhe. So auch Gemmrigheim im baden-württembergischen Kreis Ludwigsburg, in dem Teile des KKW Neckarwestheim sowie das Zwischenlager angesiedelt sind. Die Gemeinde hat über lange Jahre von den überdurchschnittlich hohen Gewerbesteuereinnahmen profitiert, große Teile der Bevölkerung waren selbst im Kraftwerk tätig. Nun wird das Geld weniger, das Thema Kernenergie bleibt jedoch aktuell. Das Zwischenlager wird noch voraussichtlich bis 2050 aktiv bleiben – und gesichert ist auch das erst, wenn ein Endlager gefunden wurde:

FOCUS

Im am 15. April 2023 abgeschalteten Kernkraftwerk Isar 2 laufen die Rückbauarbeiten. Vorbei ist die Diskussion rund um das KKW und den Ausstieg jedoch noch nicht. Während die bayerischen Grünen die Entscheidung nach wie vor begrüßen, spricht sich die CSU weiterhin für ein Zurücknehmen des Ausstiegs aus. Auch Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) macht deutlich, dass er den Ausstieg aus der Kernenergie für eine falsche Entscheidung hält und die Kernkraft eine gute Brücke zu mehr erneuerbaren Energien hätte bieten können. Betreiber Preussen-Elektra sieht das Ganze pragmatischer: Ein Wiederhochfahren sei ausgeschlossen. Der Rückbau läuft, die für den Betrieb benötigten Mitarbeitenden seien nicht mehr verfügbar. Der Rückbau von Isar 2 wird voraussichtlich bis Ende der 2030er Jahre laufen:

BR

Internationale Nachrichten:

Niederlande: Mit ihrem einen Kernreaktor und einem Anteil an der Stromproduktion von 3,3% spielt die Kernenergie für die Niederlande eine bislang eher nebensächliche Rolle gespielt. Das könnte sich jetzt ändern. Bis 2030 sollen die vier noch bestehenden, hauptsächlich mit Steinkohle betriebenen Kraftwerke aus Klimaschutzgründen abgeschaltet werden. Die daraus gewonnene Energie muss ersetzt werden. Aus einer Mitteilung des Hafens Rotterdam geht nun hervor, dass eine der Optionen eine Errichtung eines Kernkraftwerks am Hafen von Rotterdam sei. Auf dem dafür vorgesehenen Areal stehen aktuell noch zwei der abzuschaltenden Steinkohlekraftwerke:

TÄGLICHER HAFENBERICHT (Bezahlinhalt)

Ukraine: Im westukrainischen Chmelnyzkyj wurde mit dem Bau zwei neuer Kernkraftreaktoren begonnen. Diese sollen dem dortigen, bereits vier Reaktorblöcke umfassenden Kernkraftwerk angeschlossen werden. Bei den beiden Blöcken handelt es sich um Druckwasserreaktoren, die in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Konzern Westinghouse errichtet werden und eine geschätzte Laufzeit von mindestens 60 Jahren haben. Mit der Fertigstellung wird 2028 gerechnet:

TAGESSCHAU

Bild-Copyright: Danny Cornelissen, Port of Rotterdam Authority

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial werden diese Woche Neuigkeiten zu verschiedenen deutschen Kernkraftwerken aufgegriffen. Außerdem finden Sie Informationen zur Studie des BASE zu alternativen Reaktorkonzepten sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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In der Nähe des stillgelegten nordrhein-westfälischen Kernkraftwerks Würgassen soll einer der größten Batteriespeicher Deutschlands entstehen. Entschieden wurde sich für den Standort, da er durch das ehemalige Kernkraftwerk bereits ein Umspannwerk und entsprechende Leitungen bietet. Laut Energie-Dienstleister Westfalen Weser soll die Kapazität des Batteriespeichers bei 280 Megawatt-Stunden liegen, die Leistung wird mit 120 Megawatt angegeben. Fertiggestellt werden soll das Projekt in der zweiten Jahreshälfte 2026. Das Kernkraftwerk Würgassen wurde bereits 1994 stillgelegt, der Rückbau lief bis 2014. Aktuell befinden sich auf dem Gelände zwei Zwischenlager für radioaktive Abfälle:

NDR

Für das im April 2023 abgeschaltete Kernkraftwerk Isar 2 liegt nun die Rückbaugenehmigung vor. Der Genehmigung, die durch das Umweltministerium erteilt wurde, wird auch aus eigenen Reihen nicht nur mit Freude entgegengetreten. Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) machte deutlich, dass er den Rückbau nur genehmigt habe, da ihm gesetzlich keine andere Wahl bliebe, er die Entscheidung aber für falsch halte. Laut ihm wäre es nötig gewesen, die noch funktionstüchtigen Kernkraftwerke weiterlaufen zu lassen, bis erneuerbare Energien flächendeckender einsetzbar seien. Betreiber Preussen-Elektra hatte sich bereits im Herbst dazu geäußert, dass eine Wiederinbetriebnahme für sie wegen der vorbereitenden Rückbaumaßnahmen ausgeschlossen sei. Der Rückbau des KKW soll bis Ende der 2030er-Jahre abgeschlossen sein:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

In einer Studie des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) wurden alternative Reaktorkonzepte auf Funktionsweise, Entwicklungsstandards, Sicherheit und regulatorische Rahmen untersucht. Die Unterschiede zu herkömmlichen Reaktoren finden sich meist bei der Art des Brennstoffs oder des Kühlmittels sowie dem Moderator oder dem Neutronenspektrum, grundsätzlich bleibt das Konzept aber gleich: Durch die Kernspaltung entsteht Hitze, die genutzt wird, um Strom zu erzeugen. Besonders in den USA, Russland und China wird hier viel geforscht, doch auch andere Länder haben Interesse. Einer der Gründe dafür ist, dass viele der alternativen Technologien versprechen, eine Lösung des Problems des radioaktiven Abfalls bereitzustellen. Doch auch die Skepsis bleibt: Die meisten der Technologien gibt es schon eine ganze Weile, durchgesetzt hat sich bisher keine:

BERLINER MORGENPOST

BASE

Internationale Nachrichten:

Frankreich: Zum ersten Mal in über 20 Jahren soll diesen Sommer wieder ein neues Kernkraftwerk in Betrieb genommen werden. Die letzten vorbereitenden Schritte für die Inbetriebnahme wurden nun von der französischen Behörde für nukleare Sicherheit (ASN) genehmigt. Der Bau des am Ärmelkanal in der Normandie liegenden Kernkraftwerks Flamanville wurde bereits 2007 begonnen. Ursprünglich war eine Inbetriebnahme im Jahr 2012 geplant gewesen. Mit den zeitlichen Verzögerungen ging auch ein starker Kostenanstieg von ursprünglich kalkulierten 3,3 Milliarden auf mehr als 12 Milliarden Euro einher:

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Global: Weltweit stagniert die Stromerzeugung aus Kernenergie. Das zeigt der World Nuclear Industry Status Report 2023, der unteranderem vom BMUV, der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung gefördert wurde. Demnach sei die absolute Menge in Kernkraftwerken erzeugten Stroms mehr oder weniger gleich geblieben, ihr weltweiter Anteil am Strommix sei aber auf 9,2 Prozent gesunken. Dabei handele es sich um den niedrigsten Wert seit ca. 40 Jahren. Aktuell sind weltweit 415 Kernreaktoren in 32 Staaten in Betrieb, die meisten davon in den USA, China und Frankreich. Die Zahl blieb im letzten Jahr stabil: Während fünf neue Kernkraftwerke ans Netz gingen, wurden ebenfalls fünf Kernkraftwerke stillgelegt:

TAZ

Schweiz: Das 1969 in Betrieb genommene KKW Beznau ist das älteste Kernkraftwerk der Schweiz. Ursprünglich war für das KKW eine Betriebsdauer von 60 Jahren vorgesehen, die demnach 2029 enden würden. Nun gibt es neue Pläne, den Betrieb um weitere 10 Jahre zu verlängern. Während sich die Betreiberfirma Axpo nun ein Jahr Zeit nehmen wird, um zu überprüfen, ob eine Laufzeitverlängerung möglich wäre, sprechen Befürworter des Vorhabens von einer Notwendigkeit: Alternative Energiequellen liefern gerade im Winter nicht genug Strom, um den Bedarf sicher zu decken. Es müsse daher das volle Potential der bestehenden Kernkraftwerke genutzt werden. Auch Gegner zeigen sich nicht überrascht: Zwar sei man weiterhin gegen Kernkraft, die Laufzeitverlängerung sei aber zu erwarten gewesen, da in der Schweiz aktuell ein Bauverbot für neue Kernkraftwerke herrscht:

AARGAUER ZEITUNG

Bild-Copyright: Axpo Holding AG

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Informationen finden Sie diese Woche zum deutschen Strommarkt sowie zum abgeschalteten Kernkraftwerk Neckarwestheim. Darüber hinaus gibt es wie immer internationale Nachrichten sowie einen Kommentar zur Energiepolitik der Schweiz. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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In der Debatte rund um die Kernenergie dienen Deutschland und Frankreich jeweils als Extrembeispiel: Während Deutschland 2023 aus der Kernkraft ausgestiegen ist, bezieht Frankreich rund zwei Drittel seines Stroms aus Kernkraftwerken – so viel wie sonst kein anderes Land. Die Zeit hat sich nun immer wiederkehrende Aussagen zur Kernkraft und zu den diesbezüglichen deutsch-französischen Beziehungen genauer angeschaut. Dabei ist die Autorin zu dem Schluss gekommen, dass die französischen Energiepreise nur dank Subventionen so niedrig sein können und, wegen der schrittweisen Rücknahme staatlicher Hilfen, in den kommenden Jahren stetig ansteigen wird, bis sie das europäische Durchschnittsniveau signifikant überschritten haben. Auch die deutsche Abhängigkeit von französischem Strom wird widerlegt. Lediglich ein Promille des deutschen Stroms stammte 2023 aus Frankreich – eine Menge, die jederzeit ersetzbar sei. Frankreich könne sich durch den hohen Anteil an Kernenergie ebenfalls keine Unabhängigkeit von Importen erarbeiten: Das Uran für die Brennelemente stamme ausschließlich aus dem Ausland:

DIE ZEIT (Bezahlinhalt)

Bei einer Veranstaltung im 2021 stillgelegten Kernkraftwerk Brokdorf wurde über den früheren Kraftwerksbetrieb, den aktuellen Stand sowie die zukünftigen Pläne für Rückbau und Nachbetrieb informiert. Dem Betreiber Preußen Elektra ist es hierbei besonders wichtig, die Öffentlichkeit über die beim Rückbau anfallenden Schwierigkeiten aufzuklären. Preußen Elektra hatte 2017 die Rückbaugenehmigung für das Kraftwerk beantragt, aktuell lässt diese allerdings noch auf sich warten. Trotzdem haben die reversiblen Rückbauarbeiten bereits begonnen. Ein Großteil der Brennelemente sei bereits ins benachbarte Zwischenlager gebracht worden, mit dem Ziel, dass bis Dezember 2025 alle Brennelemente das Kraftwerk verlassen haben. Preussen Elektra hofft, das Rückbauziel bis 2039 einhalten zu können, wenn die Rückbaugenehmigung wie erwartet bis Herbst vorliege:

SHZ (Bezahlinhalt)

Laut Bundesnetzagentur hat die Bundesrepublik Deutschland 2023 für knapp 2,3 Milliarden Euro mehr Strom importiert als exportiert. Damit wurde nach dem Ausstieg aus der Kernenergie erstmals ein Milliardendefizit im Stromhandel mit den Nachbarländern verzeichnet. Begründet ist das in einem Bemühen, die Strompreise für Verbraucher möglichst gering zu halten. Zwar verfüge Deutschland über ausreichend Kapazitäten, um den eigenen Bedarf zu decken, der deutsche Strom sei jedoch teurer, weshalb sich für Importe aus dem Ausland entschieden wurde. Trotzdem werden kritische Stimmen laut, insbesondere aus Reihen der CDU. Ein Ausstieg aus der Kernkraft sei zum damaligen Zeitpunkt verfrüht gewesen:

FOCUS

Nach der Abschaltung des Kernkraftwerks Neckarwestheim ändert sich viel für die Region. Der erneut ins Amt gewählte Bürgermeister, Jochen Winkler, bemerkt vor allem ein Nachlassen des Medieninteresses, das insbesondere in der Zeit direkt vor dem 15. April 2023 sehr hoch gewesen war. Nun käme nur noch dem Thema der Entsorgung radioaktiver Abfälle viel Aufmerksamkeit zu. Vor Ort sei jedoch auch das Thema Finanzen sehr präsent: Aktuell nimmt die Gemeinde noch Gewerbesteuer ein, doch das wird sich in den nächsten Jahren ändern und genaue Pläne für die weitere Nutzung des Kernkraftwerkgeländes gibt es noch nicht – auch, weil der Rückbau zuerst eine lange Zeit in Anspruch nehmen wird:

SWR

Es wird immer mehr Energie benötigt, gleichzeitig ist Klimaschutz ein großes Thema – verständlich also, dass bei der Suche nach klimaschonenden Energiequellen auch kontroverseren Quellen wie der Kernkraft nach wie vor große Hoffnung entgegengebracht wird. Physiker Thorsten Conrad beleuchtet im Synapsen-Podcast die Befürchtungen, die es in Bezug auf Kernkraft gibt, sowie Lösungsansätze für eine der größten Hürden, die in diesem Bereich genommen werden muss: Die Entsorgung radioaktiver Abfälle. Beim MYRRHA-Pilotprojekt, an dem er mitwirkt, wird ein Teilchenbeschleuniger eingesetzt, um Bestandteile des radioaktiven Abfalls zu transmutieren und damit die radioaktive Belastung und die nötige Lagerdauer zu verringern:

NDR Info (Hörbeitrag)

Aktuelle Stimmen:

Schweiz: Eine robuste und verlässliche Stromversorgung der Schweiz könne nur mithilfe von erneuerbaren Energien und Kernkraft sichergestellt werden, so Energieexperte Martin Saxer. Zwar gebe es eine weitflächige Übereinstimmung darüber, dass erneuerbare Energien zu präferieren seien, allerdings scheitern viele Ausbauvorhaben aktuell an lokalen Widerständen gegen die Errichtung von Solar- und Windenergieparks. Auf Bundesebene gibt es auch in der Schweiz seit geraumer Zeit Initiativen gegen die Kernkraft, die 2011 in der Ankündigung des Ausstiegs aus der Kernenergie gipfelten. Nun finde hier allerdings auch ein partielles Umdenken statt:

NZZ

Internationale Stimmen:

Russland/China: Nach den USA planen nun auch China und Russland gemeinsam ein Kernkraftwerk auf dem Mond zu errichten. Die dazugehörige Absichtserklärung wurde bereits 2021 unterschriebe, der aktuelle Stand der Pläne ist nicht bekannt. Als Zielzeitraum für die Errichtung des Kraftwerks wurde das Ende der 2020er Jahre genannt. China plant zudem, bis 2028 ein kernenergiebetriebenes System zu entwickeln, das den Energiebedarf der geplanten Mondstation decken kann. Russland wiederum arbeitet an nuklearen Antriebstechniken für Raumschiffe mit dem Ziel, Reisezeiten drastisch zu verkürzen:

MDR

Ukraine: Das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja befindet sich seit März 2022 unter russischer Besatzung. Seitdem haben die Kämpfe rund um das KKW-Gelände sowie die immer wieder unterbrochene Stromversorgung international zu Besorgnis geführt. Nun hat das russische Außenministerium öffentlich von einer Rückkehr des Kernkraftwerks in die „russische Atomfamilie“ gesprochen. Jeder Versuch, das Kraftwerk wieder in die Kontrolle der Ukraine oder verbündeten Instanzen zurückzuführen, werde als versuchter Anschlag auf die Souveränität Russlands gewertet. Nach der Auflösung der Sowjetunion hatte sich das Kernkraftwerk seit 1992 im Besitz der Ukraine befunden:

RND

Japan: Nach einem Erbeben der Stärke 5,8, das auch die nordöstliche Region rund um Fukushima betroffen hat, hat sich der Betreiber des KKW Fukushima Daiichi, Tepco, am Freitag dazu entschieden, die Ableitung von Kühlwasser ins Meer vorerst auszusetzen. Es habe zu keinem Zeitpunkt akuten Grund zur Besorgnis gegeben, man habe aber der Sicherheit halber einige Kontrollen durchführen wollen. Bei diesen seien keine Anomalien festgestellt worden, weshalb die Verklappung noch am selben Tag wieder aufgenommen werden konnte. Die Ableitung des ehemaligen Kühlwassers des KKW wird seit August 2023 durchgeführt und soll knapp gewordene Lagerkapazitäten freimachen:

T-ONLINE

Japan: Dreizehn Jahre nach dem verheerenden Tsunami, der das japanische Kernkraftwerk Fukushima Daiichi teilweise zerstörte und zur Explosion von vier Reaktoren führte, haben die eigentlichen Aufräum- und Rückbauarbeiten noch nicht begonnen. Betreiberfirma Tepco hat die Lage nun mit einer Minidrohne, die in die Unterwasser gelegenen, beschädigten Reaktorblöcke geschickt wurde, deutlich detaillierter erfassen können, als es bislang möglich war:

T-ONLINE

Bild-Copyright: EnBW/Daniel Meier-Gerber

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Diese Woche finden Sie Informationen zu der Weiternutzung des Geländes des KKW Brokdorf, zum Zwischenlager in Lingen sowie zum Rückbau des KKW Krümmel. Des Weiteren erwarten Sie Nachrichten aus Rumänien und Finnland. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Die Initiative „Brokdorf Akut“ hat sich für einen partiellen Erhalt des Kernkraftwerkgebäudes Brokdorf ausgesprochen. Ziel ist es, dort ein Museum einzurichten. Diese Pläne stoßen vor Ort aber nicht nur auf Gegenliebe. Ein Rückbau bis zur grünen Wiese bzw. die Umsetzung der bereits vorgetragenen Pläne, auf dem Gelände einen Batteriespeicher zu errichten, sind Alternativen. Der Bürgermeister von Brokdorf, Jörg Schmidt, äußert außerdem Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der Finanzierung. Er befürchtet eine weiterbestehende Teilkontamination, zudem lehnt er ab, dass das Vorhaben mit Brokdorfer Geldmitteln durchgeführt wird. Die Pläne liegen jedoch ohnehin in der Zukunft: Für das KKW Brokdorf liegt aktuell nicht einmal die Abbaugenehmigung vor:

NDR

Eine im Auftrag der Gesellschaft für Zwischenlagerung durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass sich ein Großteil der Anwohner des niedersächsischen Lingen mehr Informationen zu dem dortigen Zwischenlager wünscht. Das Zwischenlager befindet sich auf dem Gelände des 2023 abgeschalteten KKW Emsland und wurde bereits 2002 in Betrieb genommen. Aktuell werden dort unter anderem die abgebrannten Brennelemente aus dem KKW Emsland, eine Umsiedlung ist erst geplant, wenn es ein Endlager für hochradioaktiven Abfall gibt. Aktuell liegt eine Lagergenehmigung vor Ort bis 2042 vor:

NDR

Bereits vor dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft im April 2023 hatte es von vielen Seiten Warnungen gegeben, dass dieser die Stromkosten in die Höhe treiben würde. Dies ist nun widerlegt. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bundesnetzagentur aufgezeigt, dass sich die Abschaltung der letzten deutschen Kernkraftwerke kaum auf den Strommarkt auswirkt. Der Verbraucherservice Bayern wies nun darauf hin, dass der aus Kernkraft gewonnene Strom nur durch staatliche Subventionierung zu wettbewerbsfähigen Preisen gehandelt werden konnte. Es müsse einen raschen Ausbau der erneuerbaren Energien sowie eine Digitalisierung des Strommarkts mit variablen Tarifen geben, um die Hauptlast der Netzentgelte von den Verbrauchern abzuwenden. Eine transparente Handhabung sei ebenfalls unerlässlich:

FOCUS

Die im Emsland ansässige und zum französischen Konzern Framatome gehörende Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) plant die Herstellung von Brennstäben des russischen Typs. Aktuell gibt es EU-weit 18 Reaktoren, die auf diese angewiesen sind und damit aktuell vom russischen Nuklearbehörde Rosatom abhängig sind. Kritiker sehen in dem Vorhaben eine weitere Stärkung Russlands und eine Verschärfung der europäischen Abhängigkeit. Uran ist von den im Zuge des Angriffs auf die Ukraine verhängten Sanktionen bislang ausgenommen, eine Zulieferung seitens Rosatom wäre also denkbar. Nun wird vom niedersächsischen Umweltministerium geprüft, ob eine derartige Zusammenarbeit die innere und äußere Sicherheit Deutschlands gefährden und ob die Genehmigung des Vorhabens so verweigert werden könnte:

MERKUR

Das Kernkraftwerk Krümmel wurde bereits 2011 stillgelegt. Dass der Rückbau auf sich warten lässt, macht Einige stutzig. So stellte auch FDP-Landtagsabgeordneter Christopher Vogt eine Kleine Anfrage zu diesem Thema. Einer der Hauptgründe für die Verzögerungen liegt im Personalmangel. Es gebe zu wenig qualifiziertes Personal und gerade in einem solchen Bereich können keine Abstriche in puncto Sicherheit in Kauf genommen werden. Jedoch gibt es auch gute Nachrichten: Aktuell wird mit einer Fertigstellung des Entwurfs für die Abbaugenehmigung bis Ende März gerechnet. Auch für die Nachnutzung des Geländes und damit für die gesamte Region ist es ein rasches Fortschreiten wichtig:

HAMBURGER ABENDBLATT (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Rumänien: Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat das europäische Interesse an Kernkraft weiter dazugewonnen. Ein Art der Nutzung, der aktuell weltweit viel Aufmerksamkeit zukommt, ist die durch sogenannte Small Modular Reactors (SMR). In der EU geht hier insbesondere Rumänien voran. So bestehen beispielsweise Pläne, nahe der in der großen Walachei gelegenen Stadt Doicești 6 dieser kleinen Reaktoren zu errichten. Für die Gegend, die durch das Wegbrechen von Arbeitsplätzen in der Kohleindustrie einen Strukturwandel dringend nötig hat, könnte das große Chancen bieten. Ebenso groß sind jedoch die Risiken, die das Vorhaben birgt. Kritiker sehen die gescheiterten SMR-Projekte in den USA, den verpassten Einstieg in erneuerbare Energien und die Hürden auf EU-Seite als schlechte Voraussetzungen:

WELT (Bezahlinhalt)

Finnland: Aufgrund von Wartungsarbeiten wurde das finnische Kernkraftwerk Olkiluoto 3 am 2. März vom Netz genommen. Erwartet wird, dass die Arbeiten etwa 37 Tage dauern werden. Grund für die verhältnismäßig lange Abschaltdauer sind die technischen Eigenschaften des Anlagentyps und die 1900 Arbeiten mit etwa 6500 Arbeitsschritten, die während dieses Zeitraums vorgenommen werden sollen. Die beiden älteren Blöcke, Olkiluoto 1 und Olkiluoto 2, sollen ebenfalls noch im Frühjahr gewartet werden und dafür für jeweils 11 bzw. 16 Tage vom Netz gehen. Olkiluoto 3 hatte die Stromproduktion im März 2023 aufgenommen:

IWR

Zum Überblick:

Weltweit: Auch 2023 hat sich im Bereich der Kernenergie einiges verändert. So wurden insgesamt sechs neue Reaktorblöcke ans Netz angeschlossen, während fünf stillgelegt wurden, davon drei in Großbritannien. Dadurch stieg die installierte elektrische Nettoleistung um 4.089 MW auf insgesamt 378.314 MW. Zudem kristallisieren sich immer weiter die unterschiedlichen Herangehensweisen an Kernenergie heraus: Einige Länder setzen weiterhin auf traditionelle Kernkraftwerke, während andere den Ausstieg aus der Kernenergie anstreben oder neue Reaktorkonzepte entwickeln. Befürworter der Kernenergie verweisen auf die Zuverlässigkeit und die vergleichsweise niedrige CO2-Bilanz während des Betriebs. Gegner nennen das Unfallrisiko, die Endlagerfrage und den hohen finanziellen sowie zeitlichen Aufwand für den Bau von Kernkraftwerken. In Europa liegt der Anteil der Kernenergie an der Stromproduktion bei etwa 21 %. In Deutschland werden drei Reaktoren bis April 2023 stillgelegt, während Forschungsreaktoren und nukleare Ver- und Entsorgungsanlagen weiter betrieben werden. Insbesondere Frankreich setzt weiterhin stark auf Kernenergie, obwohl Probleme mit der Reaktorflotte aufgetreten sind. Großbritannien plant den Ausbau seiner Kernenergiekapazitäten und setzt dabei auch auf neue Reaktorkonzepte wie Small Modular Reactors (SMR). In Mittel- und Osteuropa planen Länder wie die Ukraine, die Slowakei und Ungarn den Bau neuer Reaktoren oder die Laufzeitverlängerung bestehender Anlagen. In Asien wird der Ausbau der Kernenergie vorangetrieben, insbesondere in Ländern wie China, Südkorea und Indien. Japan plant, den Anteil der Kernenergie an der Stromproduktion wieder zu erhöhen, während Taiwan den Ausstieg aus der Kernenergie plant. In Afrika spielen Kernkraftwerke bisher nur eine geringe Rolle, jedoch könnten sie in Zukunft eine größere Bedeutung erlangen, da der Ausbau der Stromnetze erforderlich ist. Länder wie Ägypten planen den Bau neuer Reaktorblöcke:

GRS

Bildquelle: Preussen-Elektra

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial thematisiert wird diese Woche der Aufruf Habecks, abermals die EU-Importe von russischem Uran und Brennelementen zu hinterfragen. Außerdem finden Sie Informationen zu den Plänen Tschechiens in Temelín zwei neue Reaktoren zu errichten sowie weitere internationale Nachrichten.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Als Reaktion auf die Pläne Tschechiens, auch in Grenznähe zu Deutschland zwei neue Reaktoren zu errichten, werden in Bayern vermehrt kritische Stimmen laut. Im Mittelpunkt der Kritik steht die Besorgnis, dass die Sicherheitsstandards beim Bau und Betrieb mangelhaft ausfallen könnten. Bereits in der Vergangenheit war es im Kernkraftwerk Temelín, bei dem nun auch zwei der neuen Reaktoren entstehen sollen, zu Pannen gekommen. Der erste der beiden neuen Reaktoren in Temelín soll bis 2036 ans Netz gebracht werden. Bis 2050 sollen dann insgesamt noch drei weitere dazukommen:

BR

Nach dem Tod Alexej Nawalnys hat Bundeswirtschaftsminister Habeck abermals die Diskussion um ein EU-Einfuhrverbot für Uran und Brennelementen aus Russland angestoßen. Während Deutschland russische Energielieferungen bereits eingestellt hat, bezieht Frankreich beispielsweise nach wie vor den Großteil des für seine Kernkraftwerke benötigten Urans über das russische Unternehmen Rosatom, sowie aus Russland und weiteren GUS-Staaten. Die östlichen EU-Staaten, die über Kernkraftwerke sowjetischer Bauart verfügen, sind ebenfalls auf Brennelemente aus russischer Produktion angewiesen:

N-TV

Internationale Nachrichten:

Schweiz: Nachdem 2017 ursprünglich der Beschluss zum Ausstieg der Schweiz aus der Kernkraft gefallen war, gibt es nun wieder vermehrt Stimmen zugunsten des Baus neuer Kernkraftwerke. Unter anderem reichte ein Komitee am 16.02. die Initiative „Stopp Blackout“ ein, die verlangt, die schweizerische Stromversorgung jederzeit mit jeglichen umwelt- und klimaschonenden Arten der Stromerzeugung sicherzustellen. Kritik an der Initiative gibt es jedoch nicht nur von Kernkraftgegnern. So ließ der Verband der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen (VSE) beispielsweise verlauten, dass die Initiative zum falschen Zeitpunkt vorgebracht worden sei. Man müsse sich auf den Ausbau erneuerbarer Energien konzentrieren, die Initiative schaffe dabei nur Verzögerungen. Zudem steht auch der Aufbau der Initiative unter Kritik. Sie sei zu offen formuliert und weise Konstruktionsfehler auf, so das Nuklearforum:

NZZ

Ukraine: Die Kampfhandlungen rund um das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja sind nach Informationen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) zurückgegangen. Das Kraftwerk ist seit März 2022 von russischen Truppen besetzt und seitdem stark umkämpft. Die sechs Reaktoren des Kraftwerks sind zwar abgeschaltet, sie benötigen allerdings nach wie vor Strom. In den vergangenen zwei Jahren war es aufgrund der Kämpfe mehrfach zu Stromausfällen gekommen, die IAEA zeigte sich besorgt:

DEUTSCHLANDFUNK

Frankreich: Nach der 2021 genehmigten Laufzeitverlängerung wurde nun Block 4 des französischen Kernkraftwerks Cattenom abgeschaltet, um während der kommenden sechs Monate überprüft zu werden. Unter anderem soll ein Drittel der Brennstäbe ausgetauscht und das Reaktorgebäude, die -behälter und der Primärkreislauf auf ihre Dichtigkeit und Bruchfestigkeit überprüft werden. Die Laufzeitverlängerung wird die voraussichtliche Gesamtlaufzeit des Kernkraftwerks von 40 auf 50 Jahre verlängern:

Saarländischer Rundfunk

 

Bild-Copyright: ČEZ Group

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Diese Woche lesen Sie über den Besuch des NDR im Kernkraftwerk Krümmel, dem Rückbau im KKW Grohnde sowie eine Kolumne zur anhaltenden Diskussion über den deutschen Wiedereinstieg in die Kernkraft. Des Weiteren finden Sie wie immer internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Krümmel wurde bereits 2015 beantragt. Seitdem laufen dort vorbereitende Arbeiten, mit dem eigentlichen Rückbau konnte jedoch noch nicht begonnen werden. Alle Arbeiten, die zum jetzigen Zeitpunkt durchgeführt werden, müssen notfalls reversibel sein, was die Möglichkeiten stark einschränkt. Auch die zeitliche Komponente könnte zum Problem werden. Der eigentliche Rückbau ist auf 15 Jahre ausgelegt und benötigt qualifiziertes Personal. Der Altersdurchschnitt der etwa 200 Beschäftigten des KKK liegt jedoch schon jetzt bei 50 Jahren. Um dem entgegenzuwirken, ist geplant, die am Rückbau des Kernkraftwerk Brunsbüttel beteiligten Dienstleister teils zu übernehmen und auch generell auf die dort gewonnenen Erkenntnisse zurückzugreifen:

NDR

Schleswig-Holstein Magazin

Das im niedersächsischen Landkreis Hameln-Pyrmont gelegene Kernkraftwerk Grohnde wurde nach 36 Jahren Betrieb im Dezember 2021 abgeschaltet. Am 2. Februar 2024 wurden nun die Rückbauarbeiten am KKW begonnen. Der Rückbau ist auf 15 Jahre ausgelegt und soll laut Betreiber Preussen-Elektra rund eine Milliarde Euro kosten. Trotz seiner Pannenanfälligkeit war das Kraftwerk mit seinen im Schnitt 11 Milliarden kWh produzierten Stroms zwischenzeitlich das leistungsstärkste Kernkraftwerk der Welt:

NDR

Aktuelle Stimmen:

Offiziell ist Deutschland im April 2023 endgültig aus der Kernkraft ausgestiegen. Die Betreiber der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke haben eine Wiederinbetriebnahme ausgeschlossen. Trotzdem hält die Diskussion über einen möglichen Wiedereinstieg sowohl politisch als auch medial an. Spiegel-Journalist und Professor Dr. Christian Stöcker nennt in seiner Kolumne die Hoffnung auf Wahlerfolge durch das Festhalten an einem kontroversen Thema als Grund dafür:

SPIEGEL

Internationale Nachrichten:

Großbritannien: Die Verzögerungen beim Bau des im englischen Somerset gelegenen Kernkraftwerks Hinkley Point C setzen sich fort. Baubetreiber EDF nennt die spezifischen Auflagen der britischen Aufsichtsbehörden als Grund, erschwerend hinzu kämen auch Faktoren wie der Brexit, Covid und die hohe Inflationsrate im vergangenen Jahr. Ursprünglich für 2025 geplant, soll der erste der zwei Reaktoren nun frühestens 2031 ans Netz gehen. Auch die Kosten für den Bau haben sich stark erhöht. All das wirft Fragen über die Zukunft des Projekts auf. Zwar ist eine Fertigstellung nach wie vor angestrebt, doch EDF ist stark verschuldet und Sparmaßnahmen sind außerhalb Frankreichs wahrscheinlicher:

ZDF

Tschechien: Neuen Plänen zufolge könnten am tschechischen Kernkraftwerk Dukovany vier neue Reaktorblöcke entstehen. Ursprünglich geplant war einer. Für die Durchführung des Projekts hatte die Betreibergruppe České energetické závody (ČEZ) im letzten Jahr drei Angebote von Bietern enthalten. Der US-amerikanische Konzern Westinghouse wurde nun aufgrund einer unvollständigen Bewerbung aus dem Wettbewerb ausgeschlossen, weiterhin im Rennen sind Électricité de France (EDF) und die Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP). Die verbleibenden Bewerber sollen nun auch verbindliche Angebote für die drei zusätzlichen Reaktorblöcke machen:

CZECH RADIO

Schweiz: Eine aktuelle Umfrage des schweizerischen Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt, dass der Anteil der Bevölkerung, der Kernkraft als bedrohlich wahrnimmt, deutlich gesunken ist. Nur noch 26% der Befragten geben an, dass Kernkraftwerke sehr gefährlich für Mensch und Umwelt sind, 2019 waren noch 41% der Schweizer dieser Meinung. Dafür wird der Klimawandel verstärkt als große Bedrohung gesehen:

ENERGATE MESSENGER

Ukraine: Die Ukraine plant, den Verlust des von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerks Saporischschja mit einem Ausbau des KKW Chmelnyzskyi zu kompensieren. Zu den bestehenden zwei Reaktoren sollen vier weitere dazukommen, was es zum größten Kernkraftwerk in Europa machen würde. Zwei der neuen Reaktoren sollen sowjetischer Bauart sein, zwei dem US-amerikanischen Typ entsprechen. Der Baubeginn ist noch für dieses Jahr geplant:

N-TV

 

Bild-Copyright: PreussenElektra GmbH

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Auch diese Woche kommt der Diskussion um einen möglichen Wiedereinstieg in die Kernkraft wieder mediales Interesse zu. Des Weiteren finden Sie Informationen zum neuesten Stand bezüglich der möglichen Erweiterung der durch ANF betriebenen Brennelementefabrik in Lingen sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Bereits Anfang des Jahres reichte Advanced Nuclear Fuels (ANF) einen Antrag ein, der ermöglichen soll, dass in der Brennelementefabrik in Lingen in Zukunft auch Brennelemente für Kernkraftwerke des osteuropäischen Typs hergestellt werden können. Hauptkritik an dem Vorhaben ist, dass es sich bei ANF um eine Tochterfirma des französischen Konzerns Framatome handelt, der seit einiger Zeit seine Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern Rosatom intensiviert und sowohl die Bundesregierung als auch das Land Niedersachsen haben sich bereits gegen das Vorhaben ausgesprochen. Auch das Aktionsbündnis „Münsterland gegen Atomanlagen“ und das emsländische Bündnis „Agiel“ sehen in der möglichen Beteiligung eines russischen Akteurs ein Sicherheitsrisiko, das auch aus ethischer Sicht nicht vertretbar sei. Nun wird jedoch erst einmal das Ergebnis des zweimonatigen öffentlichen Beteiligungsverfahrens, im Rahmen dessen Verbände Einsprüche abgeben können, abgewartet:

NDR

Bei der Klausurtagung der CSU am 6. Januar gab es abermals Forderungen nach einem Wiedereinstieg in die Kernkraft. Angestrebt werden sollte es, die drei bereits 2023 abgeschalteten Kernkraftwerke wieder ans Netz zu nehmen und eine deutsch-französische Allianz zum Bau neuer Kernkraftwerke ins Leben zu rufen. Auch die CDU stellte in ihrer Heidelberger Erklärung ein Wochenende später ähnliche Forderungen: Man könne auf Kernkraft im Energiemix nach wie vor nicht verzichten und müsse möglichst schnell in die Wiederinbetriebnahme der 2023 abgeschalteten Kernkraftwerke investieren. Doch gerade dieser Punkt trifft nicht nur durch die Richtung anderer Parteien auf Hürden. Die Betreiber der drei Kernkraftwerke, um die sich das Gespräch aktuell dreht, RWE, EnBW und Eon, haben bereits deutlich gemacht, dass eine Wiederinbetriebnahme ausgeschlossen sei. Die Kraftwerke befinden sich bereits im Rückbau:

HANDELSBLATT

Das Kernkraftwerk Isar 2 war eines der letzten drei deutschen Kernkraftwerke, das vom Netz genommen wurde, nun laufen dort die Rückbauarbeiten. Gleichzeitig stellt sich auch die Frage, was mit dem Gelände geschehen wird. Die ÖDP forderte nun im Münchner Stadtrat die Umwandlung des Kraftwerks in ein Museum. Laut ihnen würde ein Abriss des Gebäudes nur noch mehr Energie verschlingen, was nicht mit Klimaschutz- und Energiesparzielen kompatibel sei. Gleichzeitig könne die vorhandene Infrastruktur für die Erzeugung und Distribution erneuerbarer Energien genutzt werden:

MERKUR

Internationale Nachrichten:

China: Das in der chinesischen Provinz Shandong gelegene Kernkraftwerk Shidaowan hatte Anfang Dezember den kommerziellen Betrieb aufgenommen, nun zieht der Betreiber eine positive Zwischenbilanz. Bei dem Kernkraftwerk handelt es sich um das weltweit erste Kernkraftwerk der 4. Generation im Regelbetrieb. Zur 4. Generation zählt das Kernkraftwerk, da es zwei moderne modulare Reaktoren nutzt, genauer gesagt Hochtemperaturreaktoren, bei denen sich der Brennstoff in Kugeln befindet. Jeder Reaktor enthält bis zu 430.000 dieser Kugeln, wobei jede davon auf ihre Lebenszeit gesehen so viel Energie liefern soll wie 1,5 Tonnen Kohle. Zudem sind sie deutlich hitzebeständiger als herkömmliche Brennelemente und durch die Ableitung der im Reaktor entstehenden Hitze durch Helium und die damit höhere Temperatur des gewonnenen Dampfes können reguläre Dampfturbinen verwendet werden, was diese Art von Kernkraftwerk effizienter macht. Auch die Tatsache, dass sie als Kernschmelz-sicher gilt und während des Betriebs betankt werden kann, führt zu ihrem Ruf als besonders sicher und effizient:

FUTUREZONE

Großbritannien: Obgleich der Anteil von Kernkraft am Strommix 2023 nur 15% betrug und aktuell sechs der neun sich noch in Betrieb befindenden Kernkraftwerke vom Netz genommen werden mussten, plant die britische Regierung einen erheblichen Ausbau der Kernkraft. Aus einem Dossier geht hervor, dass ab dem Jahr 2030 alle fünf Jahre mit dem Bau eines weiteren 7-Gigawatt-Kernkraftwerks begonnen werden soll. Dabei plant die Regierung Betreiber durch die Vereinfachung der Standortwahl zu unterstützen. Des Weiteren ist der Bau einer eigenen Urananreicherungsfabrik geplant, die dazu dient, die Abhängigkeit von Russland zu verringern. Auch Small Modular Reactors spielen in der britischen Kernkraft-Strategie eine Rolle:

EFAHRER

USA: Im US-amerikanischen Bundesstaat New Mexico arbeitet das Kernkraft-Start-Up Kairos Power an einem neuartigen Kernreaktor, dessen Kühlung mit einem geschmolzenen Salzgemisch arbeitet. Im Dezember hatte die amerikanische Nuklearaufsichtsbehörde die Baugenehmigung für den ersten Testreaktor des Unternehmens erteilt. Anfang Januar hatte dann das erste großtechnische Testkühlsystem 1000 Betriebsstunden überschritten. Neben der Verwendung von Flüssigsalz plant Kairos auch, einen alternativen Brennstoff, nämlich TRISO, einzusetzen. Dieser ist besonders robust und hitze-, strahlungs- und korrosionsbeständig. Das Flüssigsalz als Kühlmittel wiederum lässt es zu, hohen Druck wie im Druckwasserreaktor zu vermeiden. Die Technik ist im Prinzip nicht neu sondern stammt aus den 1950er Jahren, doch Unternehmen wie Kairos arbeiten an der Optimierung des Systems:

HEISE

China: Das chinesische Unternehmen Betavolt Technology hat eine Radionuklidbatterie mit 100 Mikrowatt Leistung und 50 Jahren Lebensdauer angekündigt. Die Batterie, die durch die Bestrahlung eines Halbleiters mit schnellen Elektronen hergestellt wird und Nickel-63 als Energiequelle verwendet, kommt jetzt in die Pilotphase. Das Unternehmen plant außerdem, seine Studien auf Isotope wie Strontium-90 und Promethium-147 auszuweiten, um eine höhere Leistungsfähigkeit und eine Lebensdauer zwischen 2 und 30 Jahren zu erreichen. Einsatzfelder für derartige Batterien könnten Smartphones, Drohen, aber auch Produkte aus der Medizintechnik sein. Die Technologie dahinter ist nicht neu, sondern stammt aus den 60-er Jahren, ihre zivile Nutzung ist jedoch umstritten. Nickel-63 zerfällt mit einer Halbwertszeit von 101,2 Jahren und bei Beschädigung oder unsachgemäßer Entsorgung besteht das Risiko, dass radioaktive Substanzen austreten:

HEISE

Dr. Helge Kröger vom Bundesamt für Strahlenschutz erläutert die Gefahren im Interview:

HEISE

Bildquelle: EDF

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Auch im Neuen Jahr bleibt die Debatte rund um den deutschen Ausstieg aus der Kernkraft medial präsent. Zudem finden Sie in dieser Ausgabe Nachrichten zu den unterschiedlichen europäischen Strategien innerhalb der Energiepolitik sowie Informationen zu einzelnen europäischen Kernkraftwerken. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Auch neun Monate nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft ist die Debatte um einen möglichen Wiedereinstieg noch nicht zu Ende. Insbesondere CDU/CSU und FDP drängen auf eine Reaktivierung von bereits abgeschalteten Kraftwerken und auf einen möglichen Neubau von Reaktoren. Technisch gesehen ist das noch möglich, doch es wäre mit hohen Kosten und viel Aufwand verbunden, und es bestehen Zweifel ob noch Investoren zu finden wären. Dass ein Wiedereinstieg zum aktuellen Zeitpunkt nicht sehr wahrscheinlich wirkt, geben auch Kernkraft-Fürsprecher zu. Wenn, dann wäre eine Investition in Nachfolgetechnologien im Bereich der Kernkraft wahrscheinlicher. Ein Beispiel dafür könnten sogenannte Small Nuclear Reactors sein, für die sich auch Ministerpräsident Söder noch im Dezember aussprach. Man müsse neuen Technologien gegenüber unabhängig von Ideologie aufgeschlossen bleiben:

BR

Während der deutsche Ausstieg aus der Kernkraft nunmehr fast ein Jahr her ist, wächst die deutsche Beteiligung an der Produktion von nuklearen Brennelementen. So will nun auch beispielsweise die zum französischen Framatome gehörende Firma Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) den Betrieb in ihrer Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen ausbauen. Bislang werden dort nur quadratische Brennelemente produziert, jetzt aber sollen auch sechseckige Brennelemente dazukommen, wie sie für Kernkraftwerke russischer Bauart benötigt werden. Derartige Kernkraftwerke gibt es aktuell in Tschechien, der Slowakei, der Ukraine, Bulgarien, Armenien, Finnland, dem Iran und China. Kritiker befürchten, dass der russische Konzern Rosatom aufgrund seiner anderweitigen Zusammenarbeit mit Framatome durch die Brennelementefabrik in Deutschland Fuß fassen könnte:

TAZ

Erstmals wird mehr als die Hälfte des deutschen Stromerzeugnisses aus erneuerbaren Energien gewonnen. Trotz dieses Erfolges sprach sich Hessens Ministerpräsident Boris Rhein nun aber dafür aus, einen Wiedereinstieg in die Kernkraft ins Auge zu fassen. Es handele sich dabei um eine saubere Energiequelle, die auch viel Innovationspotential biete. Deutschland müsse bei Zukunftsprojekten mutig vorangehen. Rhein wünscht sich außerdem, dass Hessen Leitstandort für laserbasierte Kernfusion wird:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Am 11. Januar 2024 ist im Kernkraftwerk Krümmel eine Dialogveranstaltung im Oberstadttreff im Dialogweg 1 in Geesthacht geplant. Geleitet wird diese von KKW-Leiter Torsten Fricke und Karsten Wulff, Referent für regionale Kommunikation bei Vattenfall. Anlass ist, dass Ende des Quartals ein Entwurf für den Rückbau seitens der atomrechtlichen Genehmigungsbehörde erwartet wird. Bei diesem handelt es sich zwar nicht um eine Rückbaugenehmigung, doch er ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Der Rückbau des 2011 stillgelegten Kernkraftwerks wurde bereits 2015 beantragt, bislang sind jedoch lediglich Rückbauarbeiten erlaubt, die zur Not reversibel wären. Wie lange die Genehmigung noch auf sich warten lassen wird, lässt sich nicht sagen. Die Dauer der Rückbauarbeiten wird auf 15 Jahre geschätzt:

HAMBURGER ABENDBLATT (Bezahlinhalt)

EINLADUNG (Perspektive Krümmel)

Internationale Nachrichten:

Spanien: Während Länder wie Frankreich, England oder Polen auf den Ausbau der Kernkraft setzen, schlägt Spanien die gleiche Richtung wie Deutschland ein. Ende Dezember bestätigte die Regierung den geplanten Ausstieg bis 2035. Aktuell befinden sich noch sieben spanische Kernkraftwerke am Netz, die schrittweise Abschaltung soll ab 2027 beginnen. Den Anfang soll dabei im November 2027 Block 1 des KKW Almaraz machen, das seit 1983 in Betrieb ist. Um seine Energie- und Klimaziele trotzdem erreichen zu können, plant Spanien eine gezielte Förderung von Photovoltaik und Windenergie:

EFAHRER

Ukraine: Die Lage am ukrainischen KKW Saporischschja sorgt seit Beginn des russischen Angriffskriegs für Bedenken. Schon mehrfach kam es zu Stromausfällen und auch die Kämpfe rund um das Kraftwerksgelände führten zu Sorge. Nun durften Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Anlage erstmals nicht inspizieren. Der Zutritt zu den Reaktorhallen der Blöcke 1, 2 und 6 werde ihnen seit zwei Wochen verweigert, so IAEA-Direktor Rafael Grossi. Auch die schon seit mehreren Wochen geplante Begehung der Reaktordächer habe aufgrund von russischen „Sicherheitsbedenken“ noch nicht stattgefunden:

NAU.CH

Tschechien: Am in der tschechischen Region Südböhmen gelegenen Kernkraftwerk Temelín hat am 3. Januar eine unangekündigte Notfallübung stattgefunden. Rund 1000 KKW-nahe Anwohner wurden per SMS informiert, auf dem Gelände ertönten Sirenen. Das Kernkraftwerk, das 2023 den dritthöchsten Jahreswert an Strom seit der Inbetriebnahme im Dezember 2000 produzierte, steht aufgrund von Störfällen und möglichen qualitativen Baumängeln seit langem in der Kritik. Insbesondere seitens Deutschlands und Österreichs gibt es aufgrund der Grenznähe großes Interesse an dem Kernkraftwerk:

ZEIT (Quelle: dpa)

Frankreich: Sechs neue Kernkraftwerke befinden sich schon seit geraumer Zeit in Planung. Nun liegt ein aktueller Gesetzesentwurf vor, der zudem den Bau von acht weiteren Kernkraftwerken vorsieht. Als Grund dafür wird das Vorhaben Frankreichs genannt, den Anteil fossiler Brennstoffe am Energieverbrauch bis 2035 um 20 Prozentpunkte auf 40% zu reduzieren. Dieses Ziel erfordere es, ab 2026 weitere Kraftwerke, mit einer Leistung von insgesamt 13 Gigawatt, zu bauen, so Energieministerin Agnès Pannier-Runacher. Nicht unumstritten ist das dafür vorgesehene Reaktormodell. Die von Frankreich selbst entwickelten EPR-Reaktoren haben schon mehrfach Verzögerungen und Kostenexplosionen mit sich gebracht:

SPIEGEL

Bildquelle: Centrales Nucleares Almaraz-Trillo

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial findet aktuell besonders das Thema des Rückbaus Aufmerksamkeit. Darüber hinaus finden Sie Informationen zu einzelnen deutschen Kernkraftwerken, der Debatte um den Bau von Mini-Kernkraftwerken sowie zu internationalen Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Auf Anfrage des NDR lies ein RWE-Sprecher verlauten, dass für das Kernkraftwerk Emsland, das im April 2023 als eines der letzten drei deutschen Kernkraftwerke abgeschaltet wurde, immer noch keine Rückbaugenehmigung vorliege. Es sei nicht sicher, wie lange der Betreiber auf die Genehmigung, die seitens des niedersächsischen Umweltministeriums erteilt werden muss, noch warten müsse. Jedoch liefen die Vorbereitungen für den Rückbau im KKW bereits auf Hochtouren:

NDR

Die CDU will die Kernenergie wieder einführen – mehrere Parteispitzen aus Schleswig-Holstein unterstützen diese Forderung:

SHZ (Bezahlinhalt)

Nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft stellt sich neben dem Thema des Rückbaus auch die Frage, was mit den ehemaligen Kraftwerksgeländen passiert, wenn dieser erfolgreich war. Der Betreiber des seit 2021 stillgelegten Kernkraftwerks Brokdorf, PreussenElektra, hat nun seine Pläne vorgestellt, die vorsehen, dass aus dem KKW Europas größter Batteriespeicher werden soll. Ziel ist es, Energieversorgungslücken zu schließen. Bis 2026 soll auf dem Gelände ein 100 MW fassender Speicher entstehen, bis 2036 soll die Fläche ausgeweitet werden und die Speicherkapazität auf 700 MW angehoben werden. Die dabei entstehende Gesamtspeicherkapazität von 1.600 Megawattstunden würde ausreichen, um ca. 1,5 Millionen Haushalte für 2 Stunden mit Strom zu versorgen:

EFAHRER

Das in der niedersächsischen Gemeinde Emmerthal gelegene Kernkraftwerk Grohnde kann nun zurückgebaut werden. Das entschied das niedersächsische Umweltministerium nach einer umfangreichen Prüfung der einzelnen Verfahrensschritte. Das Kernkraftwerk war 2021 abgeschaltet worden, seitdem laufen den Rückbau vorbereitende Maßnahmen, wie etwa die Errichtung einer Halle zur Freimessung der demontierten Elemente aus dem KKW. Betreiber PreussenElektra plant den Rückbau bis 2037 abzuschließen:

NDR

Jens Spahn (CDU) hat sich für die Forderungen des CSU-Parteivorsitzenden Markus Söder ausgesprochen, den Bau von Small Modular Reactors (SMR) in Deutschland zu prüfen. Er hob hervor, dass die vergleichsweise geringen Kosten, die beim Bau anfallen, zumindest attraktiv genug seien, dass die Möglichkeit in Betracht gezogen werden müsse. International sind bereits viele Länder am Bau von derartigen Mini-Reaktoren beteiligt. Neben den Hoffnungen, die damit verbunden werden, musste die Technik in letzter Zeit jedoch auch Rückschläge einstecken: Das Vorzeigeprojekt der USA in Idaho wurde noch vor Baubeginn wegen Finanzierungsproblemen eingestellt. Die Chefin des Bundesverbandes der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, mahnt ebenfalls, dass SMR für Deutschland aufgrund des Ausstiegs aus der Kernenergie nicht in Frage kämen. Stattdessen solle ein stärkerer Fokus auf Erneuerbare Energien gelegt werden:

NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG

Internationale Nachrichten:

Slowenien/Österreich: Am 15. Dezember stimmten alle fünf Fraktionen im österreichischen Nationalrat dafür, die Bemühungen der Regierung zu unterstützen, die Abschaltung des in der slowenischen Region Unterkrain gelegenen Kernkraftwerks Krško aufgrund von Sicherheitsbedenken herbeizuführen. Gegenüber dem KKW, das seit 1983 in Betrieb ist, werden schon seit einiger Zeit kritische Stimmen laut. Besonders bemängelt wird neben dem Alter des Kraftwerks, dass es in einem erdbebengefährdeten Gebiet steht:

DER STANDARD

Großbritannien: Der Bau des in der Grafschaft Somerset gelegenen Kernkraftwerks Hinkley Point C verzögert sich aller Voraussicht nach. Hinkley Point besteht aus drei Anlagenteilen, zwei davon sind stillgelegt, die dritte befindet sich im Bau. Schon seit geraumer Zeit gibt es immer wieder Verzögerungen bei den Bauarbeiten, die vom französischen Stromkonzern EDF mit dem chinesischen Nuklearkonzern China General Nuclear Power Group (CGN) als Juniorpartner verantwortet werden. Nun hat CGN die Investitionen eingestellt. Grund dafür sind starke Kostenüberschreitungen innerhalb des Projekts. Da die britische Regierung abgelehnt hat, sich an den Kosten zu beteiligen, sieht sich EDF nun vor dem Problem, möglicherweise noch höhere Schulden aufnehmen zu müssen, um das Projekt zu Ende führen zu können. EDF war bereits im vergangenen Jahr aufgrund seiner Verschuldung in Höhe von rund 65 Milliarden Euro komplett verstaatlicht worden:

FRANKFURTER RUNDSCHAU
Frankreich: Bislang waren die Strompreise in Frankreich im europäischen Vergleich immer sehr niedrig. Dies wird sich in den kommenden Jahren zumindest bis zu einem gewissen Grad ändern. Die Regierung und der 2022 verstaatlichte Energiekonzern EDF einigten sich nun darauf, die Preise für aus Kernkraft gewonnenen Strom ab 2026 um 67% anzuheben. Grund dafür sind die hohen Kosten, die durch den Bau neuer Kernkraftwerke sowie Laufzeitverlängerungen anfallen. Ob diese dadurch gedeckt werden können, ist jedoch noch unklar. EDF ist hochverschuldet und die Stromproduktion innerhalb Frankreichs war in den vergangenen Jahren teils nicht ausreichend, um den französischen Bedarf zu decken:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

 

Bild Hinkley Point C: Copyright EDF Group

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben Informationen zum Zwischenlager Grafenrheinfeld finden Sie internationale Nachrichten zum Thema Kernkraftausbau, zur Messe WNE sowie zur Lage am ukrainischen KKW Saporischschja. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Im Zwischenlager Grafenrheinfeld für hochradioaktive Abfälle lagern aktuell 54 Castor-Behältern mit Brennelementen, 88 sind möglich. Über die Maximalanzahl der Castor-Behälter hinaus gibt es auch noch eine zeitliche Begrenzung: Die vorgesehene Betriebsdauer endet 2046. Da ein Endlager für diese Abfälle noch nicht konkret in Aussicht ist, wird nun befürchtet, dass der hochradioaktive Müll dort noch deutlich länger bleiben muss. Physikerin Oda Becker hat nun im Auftrag des BUNDs eine Studie erstellt, die aufzeigt, wie sich die zu erwartende Verlängerung der bisher genehmigten Lagerdauer auf die Sicherheit der gelagerten Behälter auswirkt. Gefordert werden eine verstärkte Untersuchung des Zwischenlager-Konzepts sowie Möglichkeiten zur Endlagerung:

MAINPOST (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Frankreich: Der französische Kernkraftkonzern EDF hat ambitiöse Pläne für den weiteren Ausbau der Kernenergie. Derzeit arbeitet er an acht Reaktoren, in den 2030er Jahren soll pro Jahr mindestens ein großes Kernkraftwerk pro Jahr gebaut werden. Von den acht sich aktuell im Bau befindenden Reaktoren sind sechs in Frankreich angesiedelt und zwei in Großbritannien. Darüber hinaus ist EDF auch in Projekten in Indien, Tschechien und Polen involviert:

DIE PRESSE

Frankreich: Wie sehr die Herangehensweise vieler Länder in Sachen Kernenergie von Deutschlands abweicht, zeigte auch die World Nuclear Exhibition in Villepinte bei Paris. Die Messe umfasste rund 700 Aussteller aus 76 Nationen und wurde von rund 20.000 Teilnehmern besucht. Obgleich unter den Ausstellern auch 29 aus Deutschland waren, kommt dem Land auf der WNE durch den klaren Ausstieg eine Außenseiterrolle zu, die auch EU-Kommissar Thierry Breton in seiner Eröffnungsrede hervorhob. Small Modular Reactors (SMR) seien ihm, ungeachtet des Ostwinds, deutlich lieber als Kohlkraftwerke. An den Mini-KKWs hängen große Hoffnungen, Kernenergie kosten- und zeitgünstiger produzieren zu können und in zahlreichen Ländern laufen Pilotprojekte. Gleichzeitig wurde das womöglich prominenteste SMR-Projekt vor kurzem aus Kostengründen gestoppt:

FOCUS

Schweiz: Die Pensionierungen bei den geburtenstarken Jahrgängen sowie neue Verlängerungen der Laufzeiten von Kernkraftwerken führen aktuell in der Schweiz zu großen Sorgen, ob es für den Betrieb der KKW langfristig genug Personal geben wird. Schon jetzt mangele es an Bewerbern für einige Stellen und das, obwohl seitens der Betreiber mit vielen Anreize geworben wird. Zwar lag die Anzahl der in der Schweiz abgeschlossenen Nukleartechnik-Studiengänge im letzten Jahr deutlich über dem langjährigen Mittelwert, doch die Besorgnis, den Bedarf nicht decken zu können, bleibt:

NZZ

UN: Im Rahmen der Weltklimakonferenz in Dubai forderten rund 20 Staaten einen Ausbau der Kernkraft. Die Klimaneutralität bis 2050 sei nur zu erreichen, wenn die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern auf jede zur Verfügung stehende Art verringert werde. Konkret bedeute das, die installierte Leistung der KKW bis 2050 weltweit zu verdreifachen, und dass es seitens Finanzinstitutionen eine Förderung geben solle. Zu den Staaten, die an der Erklärung beteiligt waren, sind unter anderem die USA, Frankreich, Großbritannien, Japan, Finnland und die Vereinigten Arabischen Emirate:

ZDF

Ukraine: Das ukrainische Energieministerium (Міністерство енергетики України) warnte im Zusammenhang mit einem erneuten Stromausfall im von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerk Saporischschja vor den möglichen Konsequenzen solcher Vorfälle. Rund um das KKW gibt es schon länger Probleme mit der Stromversorgung, nun wurde in der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember die letzte funktionierende Stromleitung unterbrochen. Die Reparatur dauerte knapp fünf Stunden und das KKW konnte in der Zwischenzeit über Notstromaggregate versorgt werden, doch die Tatsache, dass es sich dabei um den achten derartigen Vorfall seit der Besetzung im März 2022 handelt sei besorgniserregend:

ORF

Schweden: Nachdem die Regierung von Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson den Ausbau der Kernkraft zu einem Regierungsziel erklärt hatte, hat nun auch Schwedens Parlament den Weg für den Bau weiterer Kernkraftwerke freigemacht. Teil dieser Entscheidung ist, dass nun die bisherige Obergrenze von zehn neuen Kernkraftwerken aufgehoben wurde und diese auch an anderen Standorten als den sechs gegenwärtigen Anlagen entstehen dürfen.Die neuen Beschlüsse stellen eine Kehrtwende in der schwedischen Politik dar. Lange Zeit war Kernkraft in Schweden stark gefördert worden, doch in einem Referendum war 1980 dann eine Abkehr von der Kernenergie befürwortet worden. Die jetzige Entscheidung wird mit der Abkehr von fossilen Brennstoffen und dem damit aller Voraussicht nach steigenden Stromverbrauchs begründet:

DIE PRESSE

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Dem Thema Rückbau und Zwischen- bzw. Endlagerung von radioaktiven Abfällen kommt weiterhin große mediale Aufmerksamkeit zu. Darüber hinaus finden Sie Informationen zu den Auswirkungen des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft auf den Strommarkt, eine Kolumne, die die möglichen Vorteile und Optionen für einen Wiedereinstieg behandelt, sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Abschaltung des Kernkraftwerks Stade in Niedersachsen blickt die Kreiszeitung auf die damalige Entscheidung und ihre heutige Relevanz. Die Reaktionen auf die Entscheidung, das KKW vom Netz zu nehmen, ähneln denen aus dem Jahr 2023 stark: Freude und Erleichterung seitens Umweltschützern und Sorge um die Wirtschaft seitens Unternehmen. Zudem kann gesagt werden, dass das Thema in Stade auch 20 Jahre später noch nicht abgeschlossen ist: Während die Brennelemente aus dem KKW nach dessen Abschaltung in die französische Wiederaufbereitungsanlage La Hague gebracht wurden, werde die leicht- und mittelradioaktiven Abfälle immer noch vor Ort gelagert. Geplant ist, sie ins Endlager Konrad zu verlegen, wenn dieses den Betrieb aufnimmt. Auch die Rückbauarbeiten laufen immer noch. Für das Gelände des KKW gibt es verschiedene Möglichkeiten: Sowohl ein Rückbau „bis zur grünen Wiese“ als auch eine mögliche Weiternutzung als Industriefläche sind im Gespräch:

WOCHENBLATT

Seit geraumer Zeit gibt es Streit um die Zwischenlagerung der radioaktiven Abfälle aus dem KKW Biblis in Hessen. Im Juli wurde die Südhessische Abfall-Verwertungs-GmbH (Savag) vom Regierungspräsidium dazu verpflichtet, die Abfälle aufzunehmen, doch diese wehrt sich auf dem Rechtsweg gegen diese Entscheidung. Nun hat eine Bürgerinitiative darauf hingewiesen, dass die Betreiberfirma RWE seine eigene Deponie erweitern darf:

ECHO ONLINE (Bezahlinhalt)

Ein gutes halbes Jahr nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernenergie überprüft Die Zeit die wichtigsten Fakten zum Strommarkt. Zusammengefasst ergibt sich daraus, dass Strom für Verbraucher im europäischen Vergleich überdurchschnittlich teuer ist, sich aber im Hinblick auf den Ukraine-Krieg ähnlich entwickelt hat wie in anderen Ländern: mit einer anfänglichen starken Steigerung und nun einer Rückkehr zu den Preisen von vor der Invasion. Zudem kann festgestellt werden, dass der Ausstieg aus der Kernkraft keine starken Auswirkungen auf die Strompreise hat. Deutschland importiert in erster Linie Strom aus den kontinental-skandinavischen Ländern, wobei dieser hauptsächlich aus erneuerbaren Energien stammt. Auch der selbstproduzierte Strom stammt vermehrt aus erneuerbaren Quellen: In der ersten Hälfte des Jahres 2023 wurden 57,7% des verbrauchten Stroms aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse erzeugt. Bis 2030 soll dieser Prozentsatz auf 80% erhöht werden. Im Hinblick auf den Kohleausstieg ist Deutschland aktuell noch im Hintertreffen, was auch bedeutet, dass die Klimaziele nach aktuellem Stand nicht zu erreichen sind:

DIE ZEIT

Am 21. November lud das Team vom KKW Brunsbüttel zum Pressetermin auf das Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks. Informiert wurde bei dem Termin zum aktuellen Stand des Rückbaus, im Rahmen dessen mit dem Abbau der Vorwärmebühne aktuell ein großer Schritt gegangen wird. Doch auch das Thema der Abfalllagerung wurde angesprochen. Allein beim Abbau der Vorwärmebühne wird mit rund 1000 Tonnen Material gerechnet, das einen Platz finden muss. Während Teile davon freigemessen wieder in den Umlauf kommen könnten, bleibt mit Hinsicht auf den Großteil weiterhin die Frage der Lagerung offen; ein Deponieplatz in Schleswig-Holstein konnte noch nicht gefunden werden. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Zwischenlagerung auf dem KKW-Gelände platztechnisch noch möglich, doch die Betreiber fürchten, dass sich das in Zukunft ändern und somit den Rückbau verzögern könnte:

SAT 1 (Videobericht)

ARD (Videobericht)

NDR Info (Videobericht)

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

SHZ (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Mit Blick auf die angespannte wirtschaftliche Lage und mögliche Knappheiten am Energiemarkt stellt Kolumnistin Louisa Riepe die Frage, ob es sich beim deutschen Ausstieg aus der Kernkraft um eine durchdachte Entscheidung gehandelt habe. Der auch im europäischen Ausland weiterhin angestrebte Ausbau von Kernkraft sowie Innovationen wie die sogenannten small modular reactors (SMR), die einfacher und kostengünstiger gebaut und betrieben werden und in ihrem fortschrittlichste Stadium sogar Brennstoffe aus heutigen Reaktoren recyceln können sollen, lege laut Riepe nahe, dass ein prinzipielles Ausschließen von Kernkraft als Energielieferant der Zukunft keineswegs zeitgemäß sei:

NORD-OSTSEE-ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Ungarn: Schon seit geraumer Zeit bestehen seitens der ukrainischen Regierung Pläne, das im Komitat Toina gelegene Kernkraftwerk Paks gemeinsam mit dem russischen Kernkraftkonzern Rosatom auszubauen. Nun haben sich die beiden Parteien auf einen Fahrplan für den Ausbau geeinigt. Bis Beginn der 2030er-Jahre sollen zwei neue Blöcke am KKW entstehen und zwei der vier bereits bestehenden Reaktoren ersetzen. Die Entscheidung, die Zusammenarbeit weiterhin anzustreben sorgt seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für Kritik:

UPDAY

USA: Nachdem small modular reactors, umgangssprachlich auch Mini-KKW genannt, seit einiger Zeit als Hoffnungsträger für die Energiewirtschaft gehandelt werden, gibt es nun Anzeichen, dass die Entwicklung doch nicht so reibungslos verlaufen könnte. Das US-Amerikanische Vorzeigeprojekt Carbon Free Power Project der Firmen NuScale und Utah Associated Municipal Power Systems wurde aufgrund deutlicher Kostensteigerungen bei der Entwicklung und der Befürchtung, zu wenige Abnehmer für die erzeugte Energie zu finden, eingestellt. Es scheint auch nicht bei diesem Einzelfall zu bleiben. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung legt nahe, dass der erwartete Neubauboom im Hinblick auf Kernkraftwerke nicht den aktuell tatsächlich existierenden Bauvorhaben entspricht und ein Fokus auf erneuerbare Energien auch aus wirtschaftlicher Sicht mehr Potential hätte. Mini-KKWs bekommen nicht nur in den USA Aufmerksamkeit – auch in u.a. China, Südkorea, Argentinien und einigen europäischen Ländern sind Pilotprojekte in der Planung:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Schweiz: Mit Wiederaufflammen der Diskussion rund um Kernkraft hat sich nun auch die schweizerische Pro-Kernkraftbewegung in zwei Lager geteilt. Auf der einen Seite steht die Stopp-Blackout-Initiative, zu der auch hochrangige Politiker und Energieexperten zählen. Die Initiative setzt sich für die Genehmigung des Neubaus von Kernkraftwerken ein und hat bereits über 100.000 Unterschriften erreicht. Seitens des Nuklearforums, in dessen Vorstand u.a. hochrangige Vertreter aus der Wirtschaft und Energieunternehmen sitzen, gibt es Zweifel an der Umsetzbarkeit der Vorhaben. Die Initiative lasse Zuständigkeiten unklarer werden, die durch die Verfassung eigentlich schon geregelt seien:

TAGESANZEIGER

Japan: Insbesondere in ländlichen Gebieten hat Japan immer mehr mit der demografischen Entwicklung zu kämpfen. Durch einbrechende Steuereinnahmen sehen viele Gemeinden nun eine Chance in der mit großzügigen Subventionen einhergehenden Bereitstellung von Flächen für den Bau von Deponien für radioaktive Abfälle. Gegner sehen darin eine Gefahr für die Natur, sowohl durch die Strahlenbelastung als auch durch die Bauvorhaben, die für die Schaffung von Deponien nötig wären. Auch Japan hat das Problem, dass aktuell noch kein Endlager für radioaktiven Abfall existiert, und viele KKW-Standorte damit drohen, ihre Zustimmung für den Neustart ihres KKW zu entziehen, sollten die radioaktiven Abfälle nicht aus ihrer Region abtransportiert werden. Um das Problem zu lösen, setzen die Regierung und die Reaktorbetreiber nun auf kleine Gemeinden, die auf die zusätzlichen Gelder angewiesen sind und in denen weniger Widerstand zu erwarten ist als anderswo:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Bildquelle: Magyar Villamos Müvek

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben Informationen zum Stand des Rückbaus einzelner deutscher Kernkraftwerke finden Sie Nachrichten zum Ausbau des tschechischen KKW Dukovany, der weiteren Verklappung von Kühlwasser am havarierten japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi sowie zur aktuellen schweizerischen Kernenergiepolitik. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Das Kernkraftwerk Isar 2 im bayerischen Landkreis Landshut war eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke, das im Zuge des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft abgeschaltet wurde. Bereits einen Tag nachdem das KKW vom Netz genommen worden war, hatte Ministerpräsident Söder (CSU) eine Änderung des Atomgesetzes gefordert und angekündigt, Isar 2 in Landesverantwortung weiterbetreiben zu wollen. Nun, ein gutes halbes Jahr später, hat Guido Knott, Geschäftsführer der Betreiberfirma PreussenElektra deutlich gemacht, dass eine Wiederinbetriebnahme ausgeschlossen sei. Zwar steht die offizielle Rückbaugenehmigung noch aus, doch die Vorbereitungen für den Rückbau laufen auf Hochtouren. Weder in Bezug auf das für den Betrieb benötigte Personal noch aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine Wiederinbetriebnahme möglich:

FOCUS

Das in Niedersachsen gelegene Kernkraftwerk Unterweser wurde bereits 2011 stillgelegt, der Rückbau begann 2018. Aller Voraussicht nach werden die Rückbauarbeiten noch mindestens ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen. Welche Fortschritte bereits gemacht wurden, was aktuell auf dem Gelände geschieht und was die Arbeiten noch umfassen werden, erfahren Sie im Videobericht von SAT 1:

SAT 1

Das in Bayern gelegene KKW Gundremmingen ist seit Ende des Jahres 2021 stillgelegt, 2022 wurde mit den Rückbauarbeiten begonnen. Nun wurde RWE seitens des Landratsamts Günzburg die Erlaubnis erteilt, die Pläne für ein Lager für Rückbauabfälle auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks umzusetzen. Die Fertigstellung ist bis 2025 geplant, mit dem Ziel, dass die Rückbauarbeiten durch diese neue Möglichkeit der Zwischenlagerung für schwach- und mittelradioaktive Abfälle noch schneller vorangehen:

AUGSBURGER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

Tschechien: Bis 2030 soll der Kernkraftanteil der tschechischen Energiegewinnung auf rund 40% ansteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist unter anderem der Bau eines weiteren Reaktorblocks am Kernkraftwerk Dukovany, etwa 200 Kilometer östlich von Passau, geplant. Das KKW soll bis 2036 ans Netz gehen, zuvor muss jedoch noch entschieden werden, welches Unternehmen das Bauvorhaben umsetzen wird. Dafür sind nun drei Bewerbungen eingegangen; seitens des US-amerikanischen Konzerns Westinghouse, der südkoreanischen Firma KHNP und der französischen Elektrizitätsgesellschaft EDF:

DIE ZEIT

Japan: Nach den zwei bereits im August und Oktober vorgenommenen Einleitungen von aufbereitetem Kühlwasser aus dem havarierten KKW Fukushima-Daiichi in den Pazifik wurde nun mit der dritten Phase begonnen. Abermals ist geplant, rund 7800 Tonnen Wasser in den Ozean einzuleiten. Diese dritte Etappe wird rund 14 Tage dauern, die Einleitung der gesamten 1,34 Millionen Tonnen Kühlwasser ist auf 30 Jahre angelegt:

DEUTSCHLANDFUNK

Schweiz: Im Bestreben, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten gibt es schon seit einiger Zeit Gespräche über mögliche Laufzeitverlängerungen von schweizerischen Kernkraftwerken. Bereits 2017 bei der Abstimmung zum Kernkraftausstieg wurde festgelegt, dass die Reaktoren so lange laufen sollen, wie sie von der Atomaufsichtsbehörde Ensi als sicher beurteilt werden, doch der ursprüngliche Planungshorizont von 50 Jahren wurde auf 60 Jahre angehoben. Nun hat das Bundesamt für Energie (BfE) einen Fragebogen an die Betreiber der Anlagen, Axpo und Alpic, verschickt, um in Erfahrung zu bringen, ob es nach jetzigem Stand genug Brennstoffe und Personal für die verlängerten Laufzeiten gibt. Während der Fachkräftemangel auch hier zum Problem werden könnte, steht die Wirtschaftlichkeit der Anlagen nach heutigem Stand nicht zur Debatte. Auch ohne staatliche Zuschüsse sei ein Langzeitbetrieb vermutlich möglich. Der vollständige auf dem Fragebogen basierende. Bericht soll im ersten Halbjahr 2024 veröffentlicht werden:

NZZ

Bildquelle: ČEZ

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben Nachrichten zur weiterführenden Nutzung der Gelände einzelner deutscher Kernkraftwerke finden Sie in der heutigen Ausgabe Informationen zur EU-Strompreisreform, mehreren europäischen Kernkraftwerken sowie zur afrikanischen Energiepolitik. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Auf dem Gelände des seit 2019 stillgelegten Kernkraftwerks Philippsburg entsteht aktuell ein Gleichstrom-Umspannwerk, das nach der Fertigstellung der dazugehörigen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung Ultranet im Jahr 2026 Strom aus erneuerbaren Energien von Norddeutschland nach Baden-Württemberg transportieren soll. Für die Energiewende ist es notwendig, Strom aus Regionen, in denen große Mengen erneuerbarer Energie produziert werden können, über lange Strecken möglichst verlustarm umzuleiten:

NTV

Das KKW Lubmin, das 1974 den Betrieb aufgenommen hatte und das größte Kernkraftwerk in der DDR war, befindet sich seit 1995 im Rückbau. Nun plädieren Die Grünen allerdings dafür, dass der Block 6 des Kraftwerks, der nie aktiv war und daher im Rückbau bisher nicht priorisiert worden war, als Denkmal erhalten bleibt. Die Idee dahinter ist, eine Bildungs- und Informationsstätte zu schaffen, die über die Geschichte der Kernkraft in Deutschland informiert:

OSTESEEZEITUNG (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:

EU: Um Verbraucher stärker vor Strompreis-Schwankungen zu schützen, haben sich die Energieminister der 27 EU-Staaten nun auf eine Reform des gemeinsamen Strommarkts geeinigt. Damit soll der Strompreis unabhängiger vom Gaspreis werden und der Staat bei Schwankungen ausgleichend eingreifen. Ein Konfliktpunkt in den Verhandlungen waren die unterschiedlichen Standpunkte Deutschlands und Frankreichs in Sachen Kernkraft. Den Befürchtungen zum Trotz, dass die Subventionierung von Kernenergie zu einem Wettbewerbsvorteil von Ländern wie Frankreich führen könnte, wurde sich nun darauf geeinigt, dass Hilfe auch für bestehende Kernkraftanlagen zur Verfügung gestellt werden dürfen:

TAGESSCHAU

Tschechien: Das in der tschechischen Region Südböhmen gelegene KKW Temelín produziert nun neben Strom auch Fernwärme. Die 26 Kilometer lange Fernwärmeleitung, die das KKW mit der Stadt Budweis verbindet, nahm am 18. Oktober den Betrieb auf. Erstmal werden mit der Fernwärme nur zwei Plattenbausiedlungen in Budweis versorgt, eine Ausweitung ist jedoch denkbar. Das KKW Temelín steht seit geraumer Zeit aus Sicherheitsbedenken in der Kritik, aufgrund der Grenznähe insbesondere seitens Deutschlands und Österreichs. Gleichzeitig kommt ihm eine große Bedeutung in der tschechischen Energiegewinnung zu: rund ein Fünftel des Strombedarfs wird durch das Kernkraftwerk gedeckt:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Slowenien: Wie bereits in der letzten Ausgabe berichtet wurde, wurde im slowenischen Kernkraftwerk Krško ein Leck im Primärsystem festgestellt. Nun sollen alle 121 Brennstäbe aus dem Reaktorbehälter entfernt werden und zur Zwischenlagerung in ein Abklingbecken gebracht werden. Betreiber NEK möchte dadurch die Voraussetzungen schaffen, das Leck näher zu inspizieren und anschließend zu reparieren. Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Lieferung der benötigten Materialien sowie die Schulung von rund 100 Mitarbeitenden noch aussteht:

HEISE

Afrika: Mehrere afrikanische Staaten, darunter Kenia, Mali, Burkina Faso und Uganda, diskutieren den Bau von Kernkraftwerken. Während diese Pläne in Kenia von der kenianischen Atombehörde NuPEA stammen, ist es in Burkina Faso und Mali der russische Konzern Rosatom, der das Vorhaben vorantreibt. Die Reaktionen darauf sind gespalten: Während es auf der einen Seite eine klare Notwendigkeit für das Vorantreiben der Elektrifizierung gibt, sagen Kritiker, dass Kernkraft im sonnenreichen Afrika nicht die sinnvollste Lösung sei. Auch der Einfluss russischer und chinesischer Investoren wird kritisch gesehen. Eine steigende Abhängigkeit wolle man vermeiden:

DW

Bildquelle: CEZ

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Neben einem Interview mit der Geschäftsführerin der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung zum Thema Rückbau finden Sie aktuelle Informationen zu verschiedenen deutschen Kernkraftwerken sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Im am 15. April 2023 abgeschalteten Kernkraftwerk Neckarwestheim im Kreis Heilbronn, das sich seit Mai dieses Jahres im Rückbau befindet, wurden bei einer Routinekontrolle Schäden im System zur Behandlung radioaktiver Abwässer festgestellt. Die zwei Lecks enthaltende Rohrleitung hatte zur Bildung einer leicht radioaktiven Wasserlache geführt. Die Reparaturarbeiten laufen und das System wurde bis zu deren Abschluss außer Betrieb genommen. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Mensch und Umwelt, so das baden-württembergische Umweltministerium:

SWR

Am Vormittag des 5.10. fand auf dem Gelände des stillgelegten KKW Brokdorf eine Anlagensicherungsübung statt. Im Rahmen des diesmaligen Szenarios, in dem sich zwei Unbefugte Zutritt zum Gelände verschafft hatten, übten 21 Einsatzkräfte aus umliegenden Gemeinden sowie Führungskräfte des Polizeireviers Brunsbüttel für den Ernstfall. Sowohl die beteiligten Einsatzkräfte als auch die fünf Polizeitrainer vor Ort zogen ein positives Fazit. Übungen wie diese sind insbesondere für reibungslose Kommunikationsabläufe und eine schnelle und genaue Situationseinschätzung unverzichtbar:

SHZ

Aktuelle Stimmen:

Im Interview mit der Schleswig-Holsteiner Zeitung spricht die neue Geschäftsführerin der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung über die Aufgaben, die beim Rückbau von Kernkraftwerken anfallen, die Schwierigkeiten die in Bezug auf die Lagerung von radioaktivem Müll bestehen und die konkrete Situation im Zwischenlager Brokdorf:

SHZ (Bezahlinhalt)

Internationale News:

Schweiz: Das Genfer Startup Transmutex entwickelt laut eigenen Angaben einen Reaktor, der statt Uran das weniger Abfall verursachende Thorium verwendet. Ziel ist es, eine Art der Kernenergiegewinnung zu schaffen, die mehr Sicherheit gewährleistet und weniger Probleme hinsichtlich der Entstehung und Deponierung radioaktiver Abfälle verursacht. Anders als der Abfall konventioneller Kernkraftwerke, der hunderttausende Jahre strahlen kann, werde der des neuen Reaktortyps lediglich ca. 300 Jahre strahlen, sagt auch Ex-Präsident des Cern-Rats, Maurice Bourquin, der gemeinsam mit anderen Befürwortern des Projekts vom Bund fordert, das Projekt trotz KKW-Verbot zu prüfen:

TAGESANZEIGER (Bezahlinhalt)

Slowenien: Wegen eines mutmaßlichen Lecks im Primärsystem plant der Betreiber Nuklearna Elektrarna Krško (NEK), das Kernkraftwerk Krško im slowenischen Unterkrain herunterzufahren. Bereits letzte Woche war das KKW in den Betriebsmodus „hot standby“ versetzt worden, nachdem der Verdacht auf das Leck entstanden war. Sobald das Leck gefunden sei, können auch genauere Aussagen zur Dauer der Reparaturarbeiten und zur Wiederinbetriebnahme getroffen werden, so NEK, man könne aber bereits jetzt gewährleisten, dass das Leck keine Auswirkungen auf die Sicherheit habe. Beim KKW Krško handelt es sich um das einzige slowenische Kernkraftwerk:

HEISE

Österreich: Das slowenische KKW Krško steht schon länger in der Kritik der österreichischen Politik. Das Kraftwerk, das bereits seit 42 Jahren in Betrieb ist, stelle sowohl wegen seines Alters als auch wegen seiner Lage auf einer Erdbebenlinie eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit dar. Anlässlich des in der vergangenen Woche festgestellten Lecks werden diese Stimmen nun wieder lauter. Insbesondere in der an Slowenien angrenzenden Region Steiermark forderten Kritiker eine komplette Stilllegung. Aktuell ist ein Betreib bis 2043 geplant. Österreich selbst verfügt über keine Kernkraftwerke:

DER STANDARD

USA: Nach US-Kriterien handelt es sich bei Kernenergie aufgrund der niedrigen CO2-Emissionen um eine saubere Art der Energiegewinnung. Das ist auch der Grund, warum die Kernenergie als Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel dort wieder mehr gefördert wird. Insbesondere Small Modular Reactor (SMR) gelten als innovative Methode, um kostengünstig und sicher Atomkraft zu produzieren, da sie günstiger zu errichten sind und näher an bewohnten Gebieten platziert werden können, da keine großen Kühltürme mehr benötigt werden. Eine Kombination mit anderen erneuerbaren Energien soll zudem eine große Flexibilität bieten. Kritiker argumentieren jedoch, dass die Kosten aktuell noch nicht wirklich überschaubar seien und noch viele Unklarheiten in Bezug auf die Gewährleistung der Sicherheit bestünden:

MERKUR

Japan: Die Betreiberfirma des havarierten japanischen Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, Tepco, hatte im August dieses Jahres damit begonnen, mit Tritium belastetes, verdünntes Kühlwasser aus dem KKW ins Meer zu leiten. Insgesamt waren im Zeitraum vom 24.8. bis 11.9. rund 7800 Tonnen Wasser verklappt worden. Nun soll über die nächsten 17 Tage abermals knapp 8000 Tonnen Kühlwasser ins Meer geleitet werden. Begründet ist dieses Vorgehen darin, dass auf dem Gelände des KKW der Platz für die Lagerung des anfallenden Kühlwassers ausgeht. Bis heute haben sich mehr als 1,34 Millionen Tonnen Wasser angesammelt, die aktuell in Tanks gelagert werden. Gleichzeitig zieht die gewählte Lösung viel Kritik auf sich und führte unter anderem seitens China zu einem Embargo auf japanische Fischereiprodukte:

HEISE

Bildquelle: NEK

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In der heutigen Ausgabe geht es um den Anstieg des Stromimports in Deutschland seit dem Ausstieg aus der Kernenergie, den „Dual Fluid Reactor“, einen neuartigen Kernreaktor entwickelt von zwei deutschen Physikern, und deren Plan einen Demonstrationsreaktor in Ruanda zu bauen und der Bürgermeister der ukrainischen Stadt Enerhodar äußert sich besorgt über das Kernkraftwerk Saporischschja. Die polnische Regierung plant den Bau von 79 SMRs bis 2038 und weitere internationale Nachrichten erwarten Sie aus Tschechien und den USA.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Bei einer Führung über das Gelände des Kernkraftwerk Krümmel am vergangenen Sonntag im Rahmen der Tage der Industriekultur konnten Besucher mehr über die Historie des KKK und den Rückbau erfahren. Karsten Wulff erzählte den Interessierten neben Anekdoten, weshalb er in diesem Jahr nicht mehr mit einer Rückbaugenehmigung rechnet und welche Ideen es bereits für die Nachnutzung des Geländes gibt:

Lauenburgische Landeszeitung (Bezahlinhalt)

Seit Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Deutschland steigt der Stromimport hierzulande an. Ein Drittel des importierten Stroms stamme aus Kernenergie, hauptsächlich aus Frankreich. Die Sorge vor Abhängigkeit sei aber unbegründet, denn Deutschland habe auch vor dem Kernenergie-Aus Strom importiert. Außerdem sei Im- und Export von Energie bedingt durch die Preise am Energiemarkt und damit vor allem eine wirtschaftliche Entscheidung. Nichtsdestotrotz sind die Forderungen nach dem Wiedereinstieg in die Kernenergie noch nicht verstummt:

Frankfurter Rundschau

Deutsche Physiker haben in Berlin ein theoretisches Konzept eines neuartigen Kernreaktors entwickelt. Dem sogenannte „Dual Fluid Reactor“ lieget der Kernbrennstoff nicht in Form fester Brennstäbe, sondern in Form zweier Flüssigkeiten vor, die für eine Selbstregulierung des Reaktors sorgen und damit mehr Sicherheit bieten sollen als herkömmliche Kernreaktoren. Mehr über die Funktionsweise der Technologie und den Plan einen Demonstrationsreaktor in zwei bis drei Jahren in Ruanda in Betrieb zu nehmen, lesen Sie hier:

Welt (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja ist von russischen Soldaten besetzt. Jetzt warnt Dmytro Orlow, Bürgermeister von Enerhodar, in der das Kraftwerk steht, vor einem steigenden Unfallrisiko der Anlage. Seit September habe es sechs Zwischenfälle mit unterbrochener Stromversorgung gegeben. Nachdem drohenden Kühlwassermangel aufgrund eines zerstörten Staudamms haben die russischen Besetzer laut der IAEA die Versorgung mit Kühlwasser wieder sichergestellt:

FAZ

Internationale Nachrichten:

Polen: Neben dem Bau von herkömmlichen Kernkraftwerken plant das Nachbarland 2026 mit dem Bau von Small Modular Reactors, kleinen Kernkraftwerken, die in Industrien und nicht an den Standorten gefertigt werden, zu beginnen und 79 dieser SMRs bis 2038 zu bauen. So möchte die polnische Regierung den Ausbau der Kernenergie beschleunigen, um den steigenden CO2-Preisen aus dem Weg zu gehen und saubere Energie ohne Abhängigkeit von Wind und Sonne zu ermöglichen. Der Zeitplan ist eng und die Finanzierung noch nicht geklärt:

Handelsblatt (Bezahlinhalt)

Tschechien: Das Kernkraftwerk Temelin wird künftig nicht mehr einmal jährlich, sondern alle 18 Monate für den Wechsel der Brennelemente und Unterhaltungsarbeiten heruntergefahren. Grund dafür ist die Verwendung verlangsamter Brennelemente. Das Kraftwerk, dass sich nur unweit der deutschen und österreichischen Grenze befindet, besteht sowohl amerikanischer als auch russischer Technik und gilt daher als störanfällig:

Tagesspiegel

USA: Der Import russischen Urans in die USA habe trotz Sanktionen einen neuen Höchststand seit 2005 erreicht. Der New York Times zufolge kommen etwa ein Drittel des in die USA importierten Urans aus Russland. Warum die USA damit auch indirekt den russischen Militärappart unterstützt, lesen Sie in diesem Artikel:

Merkur

 

 

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In der heutigen Ausgabe geht es um die Forderungen mehrerer Parteien, den Rückbau in Deutschland zu stoppen, die klare Haltung des Bundeskanzlers zum Ende der Kernenergie in Deutschland und die Ankündigung Italiens wieder in die Kernkraft einzusteigen. Sie erfahren außerdem mehr über die „Dear Greenpeace“ Kampagne der Umweltbewegung RePlanet. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Erneut spricht sich die FDP gegen das Ende der Kernenergie in Deutschland aus. Grund dafür sei unter anderem die „angespannte Lage auf dem Strommarkt“. Außerdem könne man Diskussionen um Subventionen wie die des Industriestrompreis mit dem Stopp des Rückbaus vermeiden. Grünen-Umweltministerin Steffi Lemke hält dagegen:

Tagesspiegel

Die Umweltbewegung „RePlanet“ wendet sich mit ihrer Kampagne „Dear Greenpeace“ an die NGO, um sich gegen deren Bemühungen zu stellen, die EU an der Einstufung von Kernenergie als umweltfreundlich, zu hindern:

Welt

Aktuelle Stimmen:

Im „Interview der Woche“ mit dem Deutschlandfunk äußert sich Olaf Scholz klar zum Ende der Kernkraft in Deutschland nachdem aus FDP, CDU und AfD erneut Forderungen für den Stopp des Rückbaus laut wurden. Das gesamte Interview mit dem Bundeskanzler können Sie hier nachlesen:

DEUTSCHLANDFUNK

Internationale Nachrichten:

Frankreich: Der Atomstrom aus Frankreich könnte bald teurer werden. Bisher bezog das Land Uran zu günstigen Preisen aus der ehemaligen französischen Kolonie, dem Niger. Der im Juli dieses Jahres erfolgte Regierungsputsch könnte nun zu höheren Uranpreisen führen, die wiederum die Preise für Atomstrom steigen lassen. Weshalb das Auswirkungen auf den gesamten europäischen Strommarkt haben wird, lesen Sie hier:

Frankfurter Rundschau

Schweden: Erst Anfang August hatte das Land den Ausbau der Kernkraft angekündigt und dies mit einer Pressemitteilung auf der Website der Regierung schriftlich festgehalten. Nun ist diese Meldung verschwunden und das, wirft Fragen auf. Grund dafür könnten Schwierigkeiten in der Realisierung des Plans sein. Welche das konkret sind können Sie hier nachlesen:

Handelsblatt

Italien: 1990 wurde das letzte Kernkraftwerk Italiens abgeschaltet. Wie schon in der Vergangenheit durch den Energieminister, Gilberto Pichetto Fratin, kündigt nun auch der Infrastrukturminister Matteo Salvini, die Rückkehr zur Kernenergie in zehn Jahren an. Doch das könnte länger dauern:

Tagesspiegel (Bezahlinhalt)

Finnland: Auf der Insel Olkiluoto wird das weltweit erste Endlager für verbrauchten Kernbrennstoff gebaut. Eingehende Untersuchungen bewiesen, dass sich das Grundgestein auf der Insel für die Lagerung von Kernenergieabfällen eigne. Geplant ist die Aufnahme erster abgebrannter Brennelemente Mitte dieses Jahrzehnts.

Vattenfall

 

 

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Der Beginn der Verklappung des Kühlwassers aus dem japanischen KKW Fukushima Daiichi am 24.8.2023 fordert aktuell große mediale Aufmerksamkeit ein. Darüber hinaus finden Sie Beiträge zu stillgelegten deutschen Kernkraftwerken sowie weiteren internationalen Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

In einem offenen Brief an den niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer wurden anonyme Vorwürfe zum Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser veröffentlicht. In dem Brief, der von der Kernkraftgegner-Gruppe Arbeitskreis Wesermarsch stammt, wurde ein gesetzeswidriger Umgang mit radioaktiven Reststoffen seitens des Landkreises kritisiert. Das Betreiberunternehmen Preussen Elektra wehrt sich gegen die Vorwürfe und spricht von Verleumdung. Bereits im April hatte es ähnliche Vorwürfe gegen das Unternehmen gegeben, damals konnten bei einer unangekündigten Kontrolle keine Hinweise darauf gefunden werden, dass diese eine Basis hatten:

NDR

Das stillgelegte Kernkraftwerk Brokdorf im schleswig-holsteinischen Kreis Steinburg produziert seit 2021 keinen Strom mehr. Während es sich noch in Betrieb befand, konnte das KKW auch Teile seines eigenen Bedarfs decken, doch auch für den Rückbau, der für die nächsten 15 bis 20 Jahre angesetzt ist, benötigt das Kraftwerk weiterhin Strom und Wärme. Dafür plant Hauptbetreiber Preussen Elektra nun ein neues Kraftwerk in unmittelbarer Nähe des alten zu bauen, laut eigenen Angaben wird dieses aus zwei Blockheizkraftwerken und drei Warmwasserkesseln bestehen. Die Fertigstellung ist für August 2024 geplant:

NDR

Die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) ist deutschlandweit für die Zwischenlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle stillgelegter Kernkraftwerke verantwortlich. Geplant ist nun auch eine Übernahme des bislang von Vattenfall geführten Zwischenlagers für Brennelemente sowie dem sich aktuell im Bau befindenden neuen Zwischenlagers am Standort Brunsbüttel. Die Übernahme erfolgt, sobald das zuständige Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) die Aufbewahrungsgenehmigung erteilt. Anlässlich dieses Vorhabens besuchte die neue Vorsitzende der BGZ-Geschäftsführung, Bettina Hesse, das KKB und tauschte sich mit dem Brunsbütteler Bürgermeister Martin Schmedtje über das Vorhaben aus. Beide Parteien sprachen sich für einen transparenten Umgang und einen kontinuierlichen Austausch aus:

BGZ

Aktuelle Stimmen:

Die Entscheidung der japanischen Regierung, das aufbereitete Kühlwasser aus dem abgeschalteten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi in den Pazifik zu leiten, hat sowohl national als auch international viel Kritik auf sich gezogen. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk äußert sich nun die bei der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit angestellte Medizinphysikerin Lorena Hentschel zu dem tatsächlichen Risiko, das dieses Vorgehen mit sich bringt. Dieses sei kaum vorhanden – das Wasser sei abgesehen vom hohen Salzgehalt selbst als Trinkwasser unbedenklich:

DEUTSCHLANDFUNK

Journalist und Leiter der Umweltredaktion des Deutschlandfunks Georg Ehring vertritt ebenfalls die Meinung, das Ableiten des Kühlwassers aus dem Kernkraftwerk Fukushima Daiichi sei ein notwendiger Schritt und die sicherste Option, mit dem Kühlwasser umzugehen. Dennoch sei es ein weiteres Zeichen, dass Kernkraft im Allgemeinen auch über den eigentlichen Betrieb der Kraftwerke hinaus große ökologische Konsequenzen habe, die an vielen Punkten ein menschliches Ermessen überschreiten. In seinem Kommentar diskutiert der Redakteur die internationale, sowie die deutsche Herangehensweise an das Thema und einen möglichen weiteren Ausbau bzw. Wiedereinstieg in die Kernkraft:

DEUTSCHLANDFUNK

Internationale Nachrichten:

Japan: Japan hat am 24.8.2023 mit der Ableitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Ruine des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi in den Pazifik begonnen. Die Reaktoren des Kernkraftwerks, das 2011 durch einen Tsunami stark beschädigt worden war, müssen auch 12 Jahre nach dem Unglück weiterhin gekühlt werden. Das dabei verwendete Kühlwasser wurde bislang auf dem Gelände des Kernkraftwerks gelagert, doch nun geht der Platz in den dafür vorgesehenen Tanks aus. Ein Aufstellen weiterer Tanks würde die laufenden Stilllegungsarbeiten behindern, so die japanische Regierung. Die Verklappung der bisher angefallenen 1,3 Millionen Tonnen Kühlwasser wird etwa 30 Jahre dauern. Der Betreiberkonzern Tepco versichert, dass durch die Ableitung keinerlei gesundheitliche Risiken bestünden, da das Kühlwasser aufbereitet und die Tritiumkonzentration auf ein Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm abgesenkt werde. Trotzdem gibt es sowohl national als auch international Kritik an dem Vorhaben: zwar werde das Kühlwasser verdünnt, doch die Gesamtmenge an radioaktiven Stoffen bleibe trotzdem im Meer erhalten:

EURONEWS

Asien: Während sich Betreiberkonzern Tepco erleichtert zeigt, nun das Kühlwasser aus dem KKW Fukushima Daiichi ins Meer leiten zu dürfen, werden gerade in Ländern der Pazifikregion Proteste laut. In Südkorea, das die Einfuhr von Meeresfrüchten aus der Region Fukushima schon seit 2013 verbietet, gab es Protestaktionen von Bürger- und Umweltgruppen und das malaysische Gesundheitsministerium prüft nun „Hochrisiko-Lebensmittel aus Japan“. Insbesondere die chinesische Regierung reagiert verärgert: Am Donnerstag kündigte der größte Handelspartner Japans einen vollständigen Importstopp von Fisch und Meeresfrüchten aus Japan an, die Regierung sprach von einer Sabotage des Ökosystems:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Frankreich: Erstmals ist die Laufzeit eines französischen Kernkraftwerks auf 50 Jahre verlängert worden. Der Reaktor Tricastin 1, der sich im südfranzösischen Département Drôme befindet, hatte 1980 den Betrieb aufgenommen, die Abschaltung ist demnach für Dezember 2030 geplant. Bislang umfassten die Prüfungen von Kernkraftwerken durch die Atomsicherheitsbehörde (ASN) lediglich einen Betriebszeitraum von 40 Jahren, doch mit dem neu verstärkten Vorhaben, die Kernkraft in Frankreich zu fördern, sind nun neben dem Bau von 14 neuen Kernkraftwerken auch Laufzeitverlängerungen für die bereits bestehenden Reaktoren geplant:

RND

Slowakei: Die Slowakei verfügt über fünf Reaktoren, die ihre Brennstäbe bislang ausschließlich aus Russland bezogen. Um sich nun von russischen Lieferungen unabhängig zu machen, gab die teilstaatliche Betreiberfirma Slovenske elektrarne am 25.8. nun bekannt, einen Vertrag mit der US-Amerikanischen Firma Westinghouse unterschrieben zu haben. Dieses Vorhaben war schon vor einiger Zeit angekündigt worden. Nun müssen die Brennelemente noch im Rahmen eines Lizenzierungsverfahrens von slowakischen Behörden auf ihre Eignung für die Kernkraftwerke sowjetischen Typs geprüft werden:

YAHOO!FINANZEN

 

 

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Im Sommerinterview forderte Markus Söder erneut eine Rückkehr zur Kernkraft. In Deutschland und im Ausland finden wir weitere Stimmen aus dem Bereich Wirtschaft und Energie zum Thema Kernenergie. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Im ARD-Interview forderte Bayerns Ministerpräsident Söder u.a. erneut eine Rückkehr zur Kernkraft. Das ganze Interview finden Sie hier:

Tagesschau (Videobeitrag)

Aktuelle Stimmen behaupten, dass der zunehmende Strom-Import mit dem Ausstieg aus der Kernenergie zusammenhängt. Im Artikel wird dieses Verhältnis unter die Lupe genommen:

Frankfurter Rundschau

Im Netz liest man gerade viel von einem Vergleich zwischen der Wind- und Kernenergie. Im Artikel wird das genauer geprüft. Ob der Vergleich überhaupt sinnvoll ist oder nicht, lesen Sie hier:

GEO

Aktuelle Stimmen:

In einem Handelsblatt-Artikel liefern zehn Ökonom:innen ihre Vorschläge für mehr Wachstum der deutschen Wirtschaft. Zu den Vorschlägen gehören u.a. eine Kraftwerk-Allianz mit Frankreich:

ExpertenTesten

Schweden: Das skandinavische Land setzt auf Kernenergie, um den Strombedarf der Klimawende zu decken. Zu den jetzigen drei Kernkraftwerken mit sechs Reaktoren könnten demnach zehn neue Reaktoren dazukommen:
Tagesschau

USA: Präsident Joe Biden erklärt Teile rund um den Grand Canyon in Arizona zu einem Nationaldenkmal, um dieses Gebiet vor dem Ausbau des Bergbaus zu schützen. Kritiker fürchten Einbußen beim Abbau von Uran und damit eine größere Abhängigkeit von russischen Uran-Importen.
Frankfurter Rundschau

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Das KKW Emsland wurde am 15. April als eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke stillgelegt. Weitere Neuigkeiten aus Deutschland und der Welt gibt es in unseren heutigen Überblick. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Das KKW Emsland wurde am 15. April als eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke stillgelegt, seitdem laufen die Vorbereitungen für die Rückbauarbeiten. Nun hat die Stadt Lingen den Bau eines Logistikgebäudes genehmigt, in dem in Zukunft schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus dem KKW Emsland und dem bereits 1979 stillgelegten KKW Lingen in Endlagerbehälter verpackt und zwischenzeitlich gelagert werden sollen. Um die geplante Inbetriebnahme 2024 zu ermöglichen, sollen die Bauarbeiten unverzüglich beginnen:

FAZ

Nach langjährigem Streit um die Lagerung von vier Castor-Behältern mit hochradioaktiven Abfällen aus verschiedenen Kernkraftwerken hat das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) nun die Lagerung im baden-württembergischen Philippsburg genehmigt. Diese Regelung folgt auf die 2015 getroffene Entscheidung, zuvor in Großbritannien und Frankreich zwischengelagerte radioaktive Abfälle nach Deutschland zurückzuführen. Als hiesige Standorte wurde sich damals auf Philippsburg, Biblis, Brokdorf und Isar geeinigt. Aufgrund noch ausstehender Transportgenehmigungen steht allerdings noch nicht fest, wann die Castor-Behälter ins Zwischenlager gebracht werden:

SWR

Der Streit um die Deponierung schwach-radioaktiven Bauschutts aus dem KKW Biblis zieht sich nun schon seit geraumer Zeit. Vor Kurzem verpflichtete das Regierungspräsidium Darmstadt die Deponie Büttelborn nun dazu, bis zu 3200 Tonnen freigemessenen Bauschutts anzunehmen, doch der zeitliche Rahmen dieser Verpflichtung wurde noch nicht bestimmt. Die damit einhergehenden Verzögerungen bedeuten, dass der Fall nun vermutlich vor Gericht ziehen wird. Die Bürgerinitiative Büttelborn21, Gegner des Vorhabens, drückten ihre Hoffnung aus, dass sich das Verfahren womöglich bis 2030, und damit bis zum Laufzeitende der Deponie Büttelborn, ziehen könnte:

Hessenschau (Videobeitrag)

Hessenschau

Aktuelle Stimmen:

Der deutsche Ausstieg aus der Kernkraft war eines der am kontroversesten diskutierten Themen der Energiepolitik der letzten Jahrzehnte und noch immer herrscht kein Konsens. Nun hat das US-amerikanische Beratungsunternehmen Radiant Energy Group in einer Studie festgestellt, dass der Ausstieg rückgängig gemacht werden könnte und auch technisch machbar wäre. Insgesamt könnten mindestens acht stillgelegte Kernreaktoren, die sich noch in gutem Zustand befinden, wieder in Betrieb genommen werden. Cicero-Redakteur Daniel Gräber sieht die größte Hürde in der Politik:

CICERO

Internationale Nachrichten:

Ukraine: Auf dem Gelände des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja wurden Minen entdeckt. Bei den bei einer Begehung durch Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am 23.7. gefundenen Sprengkörpern handelt es sich um Antipersonenminen, deren Detonation laut Aussage der IAEA die nuklearen Sicherheits- und Sicherungssysteme der Anlage nicht gefährden würde:

ZDF

Schweiz: Wie bereits in der letzten Ausgabe berichtet, stellen steigende Wassertemperaturen natürlicher Gewässer auch für die die Kernenergiegewinnung eine Bedrohung dar, da das Wasser ab einer bestimmten Temperatur nicht mehr als Kühlwasser verwendet werden kann. Zudem kann die Rückleitung von erhitztem Kühlwasser in die Gewässer zu Problemen für die Umwelt führen. Im Schweizer Kanton Aargau hat der Betreiber des KKW Aargau, Axpo, nun einen Versuch gestartet, der das beheben soll. Der Pilotversuch, in dessen Rahmen Gruben im Flussbett der Aare ausgehoben wurden, zielt darauf ab, kühles Grundwasser in den Fluss zu leiten. Der Erfolg der Maßnahme kann noch nicht eingeschätzt werden:

AARGAUER ZEITUNG

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In der heutigen Ausgabe finden Sie einen Einblick in die Quellen, aus denen der durch den deutschen Ausstieg aus der Kernkraft ausbleibende Strom ersetzt wird, sowie Genaueres zum neuen Beschluss zur Deponierung des bei den Rückbauarbeiten der KKW Lingen und Emsland entstehenden Bauschutts. Des Weiteren gibt es wie immer einen Überblick über internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Im Januar und Februar 2023 hatten die verbleibenden drei deutschen Kernkraftwerke vier Prozent des bundesweiten Strombedarfs gedeckt, Kritiker befürchteten, dass sich Deutschland durch den Ausstieg aus der Kernkraft abhängiger von Stromimporten machen würde. Drei Monate danach ist der Anteil des importierten Stroms tatsächlich angestiegen, jedoch teils auch dadurch bedingt, dass weniger Strom durch Windkraftanlagen produziert werden konnte. Mehr zu den Rahmenbedingungen und den deutschen Stromimporten lesen Sie hier:

NDR

Nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft im April 2023 steht nun der Rückbau im Fokus. Insgesamt sind laut Bundesumweltministerium 33 Reaktoren abgeschaltet worden oder befinden sich in Stillegung in Deutschland , nur drei davon sind bislang vollständig rückgebaut worden. Der Bayerische Rundfunk hat sich nun am Beispiel der unterfränkischen Firma Nukem, die auf den Rückbau von Kernkraftwerken spezialisiert ist, einmal angeschaut, wie sich der Prozess des Rückbaus im Laufe der Zeit verändert hat, mit welchen Herausforderungen er sich nach wie vor konfrontiert wird und wie der konkrete Stand des Rückbaus im KKW Grafenrheinfeld ist:

BR

Auf der niedersächsischen Deponie Dörpen soll in Zukunft Bauschutt aus den zwei sich im Rückbau befindenden Kernkraftwerken Lingen und Emsland abgelagert werden. Diesem Beschluss stimmte nun auch der Kreistag Emsland zu, womit der jährlichen Deponierung von bis zu 100 Tonnen bis 2032 freigemessener Abfälle nun nichts mehr im Weg steht. Während das KKW Lingen bereits seit 1977 stillgelegt ist, gehörte das KKW Emsland zu den drei Kernkraftwerken, die erst im Rahmen des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft am 15. April 2023 abgeschaltet wurden. Bei der genehmigten Gesamtmenge von 2.800 Tonnen, die auf der Deponie Dörpen gelagert werden sollen, handelt es sich nur um einen Bruchteil der Abfälle, die beim Rückbau der beiden Kernkraftwerke anfallen werden – allein für das KKW Emsland wird eine Gesamtmasse von 320.000 Tonnen geschätzt:

EUWID RECYCLING UND ENTSORGUNG

In eigener Sache lädt das KKB am 19.07.2023 zur Informationsveranstaltung „Energiewende Konkret“ ein. Im Bürgersaal des Elbeforums Brunsbüttel erwarten Sie um 18:00 Markus Willicks, Leiter des KKB, Sven Honnefeller, Fachbereichsleiter Abbau, und Dr. Katja Hinz, Teilbereichsleiterin Freigabe Herausgabe, als Gesprächspartner und berichten zum aktuellen Stand der Rückbauarbeiten sowie einzelnen Projekten. Die Einladung finden Sie hier:

EINLADUNG

Internationale Nachrichten:

Frankreich: Vier Wochen ist es erst her, dass das Kernkraftwerk Cattenom im französischen Lothringen das letzte Mal wegen einer Panne vom Netz genommen musste. Nun hat es in dem KKW erneut einen Zwischenfall gegeben. Der Rettungsdienst CGDIS informierte darüber, dass es wieder Reaktor 4 sei, der abgekoppelt werden musste. Der Defekt liegt an einem der Nebensysteme der Turbine und hat keine Auswirkungen auf die Sicherheit, so der Betreiber, da sich das betroffene Element im nicht-nuklearen Teil der Anlage befindet. Die Blöcke 1 und 2 sind bereits seit einigen Monaten wegen korrosionsbedingter Wartungsarbeiten abgeschaltet:

TRIERISCHER VOLKSFREUND (Bezahlinhalt)

Ungarn: Das ungarische Kernkraftwerk Paks war am Donnerstag gezwungen, seine Leistung zu drosseln. Grund dafür war die steigende Temperatur der Donau, deren Wasser zur Kühlung des Kraftwerks verwendet wird. Nach Angaben des Betreibers darf die Temperatur des zur Kühlung des KKW verwendeten Wassers maximal 30°C betragen, die Temperatur der Donau betrug zum Zeitpunkt der Messung 29,72°. Experten erwarten, dass solche Fälle in Zukunft häufiger vorkommen werden: Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen der Flüsse und gerade im Sommer wird immer häufiger mit Dürreperioden zu rechnen sein:

BALATON ZEITUNG

Asien: Nachdem die Internationale Atombehörde eine Ableitung des Kühlwassers aus dem havarierten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi nordöstlich von Tokio genehmigt hatte, gibt es nun Widerstand anderer ost-asiatischer Länder und Regionen. Nach der chinesischen Zentralregierung, die bereits vorletzte Woche angekündigt hatte, strengere Einfuhrbestimmungen für japanische Lebensmittel einzuführen, droht nun auch Hongkong mit einem Importverbot für Fischereiprodukte aus dem Pazifikstaat. Die japanische Regierung wies darauf hin, dass die von ihnen gesetzten Schwellenwerte bezüglich der Freisetzung von Tritium deutlich strenger seien als in ihren Nachbarländern, darunter auch China:

ZEIT

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Am Kernkraftwerk Fukushima Daiichi in Japan stehen letzte Inspektionen an, bevor verdünntes Kühlwasser ins Meer abgeleitet werden soll. Frankreich plant auf dem Gelände des elsässischen Kernkraftwerk Fessenheim eine Verwertungsanlage für schwachradioaktive Abfälle in Betrieb zu nehmen und in den Niederlanden zeichnet sich ein klares Bild ab, dass das Land doch nicht wie zwischenzeitlich gedacht einen Ausstieg aus der Kernkraft anstrebt. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Auf der Deponie Niemark bei Lübeck messen neue Sensoren nun die Radioaktivität auf dem Gelände. Aktuell werden dort jedoch keine radioaktiven Abfälle gelagert, die Daten sollen vielmehr als Vergleichswert dienen, falls Bauschutt aus dem KKW Brunsbüttel dort untergebracht wird:

LÜBECKER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten:
Japan: Zwölf Jahre nach der Nuklearkatastrophe am Kernkraftwerk Fukushima Daiichi stehen nun die letzten Inspektionen an, bevor große Mengen verdünnten Kühlwassers aus der Ruine des Kraftwerks ins Meer abgeleitet werden sollen. Das Wasser fällt zum einen durch die weiterhin laufende Kühlung der zerstörten Reaktoren, zum anderen durch täglich einsickerndes Regen- und Grundwasser an. Geplant ist die Verklappung von rund 1,3 Millionen Tonnen Wasser, welches aktuell in rund 1000 Tanks gelagert wird, in denen nun jedoch der Platz knapp wird. Das Wasser, das in den Pazifik geleitet werden soll, wird zuvor gefiltert und verdünnt; die Mengen an Tritium, die dennoch ins Meer gelangen, gelten als für Menschen unbedenklich:

NZZ

Frankreich: Nachdem das elsässische Kernkraftwerk Fessenheim 2020 stillgelegt worden war, gibt es nun Pläne, auf dem Gelände bis 2031 eine Verwertungsanlage für schwachradioaktive Abfälle in Betrieb zu nehmen. Die Rückbauarbeiten am KKW beginnen 2026, die Bauarbeiten an der Verwertungsanlage voraussichtlich etwas später. Davor ist jedoch noch ein mehrstufiges Verfahren zur Genehmigung nötig. Während das Projekt von Staatsseite unterstützt wird, gibt es seitens lokalen Umweltschützern Kritik am Vorhaben:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Schweiz: Das KKW Gösgen hat nach einer fünfwöchigen Jahresrevision die Genehmigung erhalten, wieder ans Netz zu gehen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) hat die Revision, bei der Brennelemente ausgewechselt und Überprüfungen und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt wurden, eng begleitet. Das Kernkraftwerk befindet sich im Kanton Solothurn und ist seit 1979 in Betrieb:

WATSON

Niederlande: Während es zwischenzeitlich so aussah, als würde auch die Niederlande langfristig einen Ausstieg aus der Kernkraft anstreben, zeichnet die aktuelle Energiepolitik ein klares Bild in die andere Richtung. Zum einen soll die Laufzeit des einzigen sich momentan in Betrieb befindenden Kernkraftwerks Borssele über das bisher angestrebte Jahr 2033 hinaus verlängert werden, zum anderen plant die Regierung den Bau zwei neuer Kraftwerke, ebenfalls in der Provinz Zeeland. Nach der Fertigstellung in oder nach dem Jahr 2035 sollen 9 bis 13 Prozent des niederländischen Strombedarfs durch Kernenergie gedeckt werden:

FAZ (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Zentrales Thema in den deutschen Medien ist nach wie vor der Rückbau. Außerdem finden Sie Informationen zur Kompensation der durch den Ausstieg ausbleibenden Stromproduktion sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft haben Stromimporte für die Bundesrepublik weiter an Bedeutung dazugewonnen. Die Bundesnetzagentur wehrt sich nun gegen die Vorwürfe, die Importe bestünden hauptsächlich aus Kern- und Kohlestrom. Aktuell sei es oft günstiger, Strom zu importieren und die Quellen, die die niedrigsten Preise bieten, seien meistens Erneuerbare. Im Mai hat Deutschland gute 3,5 Terrawattstunden Strom aus dem Ausland importiert, 52 Prozent davon aus erneuerbaren Energiequellen, 23 Prozent aus Kernkraft und sieben Prozent aus Kohle:

DER SPIEGEL

Im Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle Grafenrheinfeld sind laut Betreiber Preussen-Elektra erneut Abfälle aus dem KKW Würgassen in Nordrhein-Westfalen angekommen. Das Zwischenlager ist eines von zweien vor Ort, das andere, dessen vorgesehene Betriebsdauer 2046 endet, dient zur Lagerung hochradioaktiver Abfälle. Der aktuelle Plan ist es, die neu angekommenen Abfälle maximal zehn Jahre in Grafenrheinfeld zu lagern und dann in den Schacht Konrad zu verlegen. Bei den Abfällen handelt es sich um schwachradioaktives Material:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft am 15. April wendet sie die Aufmerksamkeit nun voll und ganz dem Rückbau zu. Die Verantwortlichkeiten liegen hier bei unterschiedlichen Akteuren. Für den Rückbau selbst sind in den meisten Fällen die Betreiber verantwortlich, die Lagerung der dabei entstehenden Abfälle liegt jedoch beim Bund. Die Betreiberkonzerne haben sich an der Finanzierung allerdings ebenfalls beteiligt – die angelegten Mittel im Fonds werden sich bis 2100 schätzungsweise auf 170 Milliarden Euro belaufen. Genaueres zur Finanzierung und zum Rückbau des Kernkraftwerks Lubmin-Greifswald lesen Sie hier:

MDR

Das KKW Neckarwestheim war eines der drei letzten deutschen Kernkraftwerke, das vom Netz ging. Nun hat auch hier der Rückbau begonnen. Am Reaktorgebäude, in dem auch die Brennstäbe lagern, hat sich noch nicht viel verändert, im Maschinenhaus wurden die Arbeiten jedoch bereits eingestellt und mit der Demontierung begonnen. Wie lange der Rückbau dauern wird, was er kostet und warum eine Wiederinbetriebnahme ausgeschlossen wird, erfahren Sie hier:

ZDF

Internationale News:

Frankreich: Seit der vorletzten Woche befindet sich der französische Stromkonzern Électricité de France (EDF) wieder komplett in Staatsbesitz. Die Verstaatlichung bedeutet auch, dass die französische Regierung nun eine weitere Chance hat, ihre formulierten energiepolitischen Ziele umzusetzen. Neben der Sicherung der Stromversorgung, bezahlbaren Strompreisen und einem Ausbau der erneuerbaren Energien zählt dazu auch die Investition in neue Kernkraftwerke. Durch die Verstaatlichung soll der Bau neuer Reaktoren beschleunigt werden. Während die Energiegewinnung aus Kernkraft in Frankreich zwar immer weniger umstritten war als hierzulande, ist auch in Frankreich die Stromproduktion durch Kernkraftwerke in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Grund dafür ist, dass viele der französischen Kernkraftwerke mittlerweile sehr alt und damit störanfällig sind. Die neuen Reaktoren sollen das auffangen. Den Plänen der Regierung wird jedoch auch mit Kritik begegnet: Die Finanzierung passiere zu großen Teilen auf Kosten bedürftiger Privatpersonen und die Vergangenheit zeige, dass eine Beschleunigung der Bauverfahren auch mit günstigen rechtlichen Rahmenbedingungen nur begrenzt machbar sei:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Ukraine: Das Kernkraftwerk Saporischschja verfügt nach Angaben des ukrainischen Umweltministers trotz der Zerstörung des Kachowka-Staudamms nach wie vor über ausreichend Kühlwasser. Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation, Rafael Grossi, zeigt sich dennoch besorgt. Der Pegel des Kachowkaer Stausees sinke weiterhin an einigen Stellen, was die Funktionsfähigkeit der Wasserpumpen bedrohe:

WIENER ZEITUNG

Frankreich: Der Block 4 des französischen Kernkraftwerks Cattenom befindet sich wieder am Netz. Der Reaktorblock war die Woche davor wegen des Defekts abgeschaltet worden. Eine Gefahr für die Sicherheit der Anlage oder des Personals habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, so Betreiber Électricité de France:

SR

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Während es in den deutschen Medien aktuell recht still rund um das Thema Kernkraft ist, finden Sie in der aktuellen Presseschau vielseitige Einblicke in die internationale Handhabung der diesbezüglichen Energiepolitik. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Hessen benötigt Deponiekapazitäten für zehntausende Tonnen Abfälle jährlich. Das umfasst insbesondere auch Kapazitäten für Abfälle, die beim Rückbau von Kernkraftwerken entstehen, da bei diesen zusätzlich zum Kapazitätsproblem auch noch die Schwierigkeit besteht, dass es gegen ihre Deponierung oft Widerstand gibt. So wehren sich die Betreiber der Deponie Büttelborn beispielsweise weiterhin gegen die Aufnahme von Bauschutt aus dem sich im Rückbau befindenden KKW Biblis. Aktuell laufen noch keine Genehmigungsverfahren für neue Deponiestandorte, doch der Ausbau einiger bestehender Deponien befindet sich bereits in Planung:

HESSENSCHAU

Nach 30 Jahren Betrieb ging das KKW Neckarwestheim am 15. April 2023 vom Netz, nun beginnen die Rückbauarbeiten. Wie ein Besuch vor Ort abläuft, was sich seit dem 15. April im KKW getan hat und was beim Rückbau von Kernkraftwerken generell von Relevanz ist, erfahren Sie im folgenden Videobeitrag:

ZDFheute Nachrichten (Bezahlinhalt)

Internationale News:

Schweiz: Der Präsident der Schweizer FDP, Thierry Burkart, hat sich abermals dafür ausgesprochen, neue Kernkraftwerke zu bauen. Laut ihm sei ein Erreichen der Klimaziele ansonsten kaum machbar. Diese Position des Politikers ist nicht neu. Bereits bei seiner ersten Delegiertenversammlung im Oktober 2021 ließ er ein Positionspapier zur Energiepolitik verabschieden, das die Grundlage für die Zulassung von Kernkraftwerken der neuen Generation legen sollte. Letzten Sommer setzte er sich außerdem für den staatlich unterstützten Weiterbetrieb der bestehenden Kernkraftwerke ein:

WATSON

Frankreich: Der Bürgermeister der elsässischen Gemeinde Fessenheim, Claude Brender, plädiert offen für den dortigen Bau eines der neuen, in Frankreich geplanten Mini-Reaktoren. In Fessenheim war bis zur Abschaltung 2020 das KKW Fessenheim betrieben worden, das zum Zeitpunkt der Stilllegung Frankreichs ältestes Kernkraftwerk war. Schon damals hatte Brender die Abschaltung als überstürzt bezeichnet. In dem Bau eines neuen Kernkraftwerks in der Gemeinde sieht er nun Chancen, die mit dem Betrieb verbundenen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen zurück in die Gegend zu holen:

BNN (Bezahlinhalt)

Finnland: Während die Energiegewinnung aus Kernkraft in weiten Teilen Europas kontrovers diskutiert wird, ist in Finnland die Zustimmung so hoch wie noch nie. 69% Prozent der Finnen sehen sie als positiv an, nur 6% sprechen sich explizit gegen sie aus. Die rapide Zustimmungszunahme ist auch mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine zu begründen. Zuvor hatte Finnland 10% seines Stroms aus Russland importiert, nun ist dieser nach Einsparungen im Winter durch die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Olkiluoto 3 ersetzt worden. Das KKW hätte schon vor 14 Jahren ans Netz gehen sollen, doch der Bau hatte sich immer wieder verzögert. Der einstmalige Unmut seitens der finnischen Bevölkerung darüber hat sich nun gelegt. Selbst die finnischen Grünen unter Vorsitz der Energiewissenschaftlerin Peppi Seppälä sprechen sich für eine Energiegewinnung aus Kernkraft aus. Finnland ist zudem das erste Land, das eine Lösung für die Endlagerung von radioaktivem Abfall gefunden hat:

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Japan: Auch Japan setzt wieder vermehrt auf Kernkraft. Zu diesem Zweck verabschiedete das Parlament in Tokio ein Gesetz, mit dem die maximale Betriebsdauer japanischer Kernkraftwerke nicht mehr auf 60 Jahre beschränkt ist. Es sieht vor, dass Betreiber diejenigen Phasen aus der Betriebszeit herausrechnen können, in denen die Reaktoren aus unvorhersehbaren Gründen vom Netz genommen wurden. Theoretisch können japanische Kernkraftwerke damit unbegrenzt in Betrieb bleiben. Diese Regelung geht allerdings mit einer Prüfung durch die japanische Atomsicherheitsbehörde einher, die gerade bei älteren Reaktoren umfassende Sicherheitsprüfungen durchführt:

ZDF

Schweiz: Das KKW Beznau im Schweizer Kanton Aargau ist am 1. Juni nach einem zweiwöchigen Brennelementwechsel wieder ans Netz gegangen. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi hat nach umfassenden Inspektionen und Kontrollen dafür die Genehmigung erteilt:

HANDELSZEITUNG

Ungarn: Nachdem von ungarischer Seite schon länger ein Ausbau des Kernkraftwerks Paks 2 angestrebt wurde, hat die ungarische Regierung nun auch die Genehmigung der Europäischen Kommission für das Vorhaben bekommen. 2014 hatten der ungarische Ministerpräsident Orbán und der russische Präsident Putin ein Abkommen über den Bau zweier neuer Reaktoren unterzeichnet. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und den damit einhergehenden Sanktionen war im April 2023 eine Neuverhandlung des Vertrages nötig. Die Inbetriebnahme der neuen Reaktoren ist für den Anfang des nächsten Jahrzehnts geplant:

VISEGRAD POST

Beitragsbild Quelle: TVO

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Ein besonderer Fokus in der medialen Berichterstattung liegt nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft im April 2023 auf den Themen Rückbau und Zwischenlagerung. Darüber hinaus finden Sie aktuelle Stimmen zur Auswirkung des Ausstiegs auf den Strompreis, sowie internationale News.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Anders als weitläufig befürchtet, hat die Abschaltung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke den Strompreis nicht steigen lassen. Laut Bundesnetzagentur sei der Effekt des Ausstiegs so wenig spürbar, da ihn andere Faktoren, etwa der steigende Anteil erneuerbarer Energien im Frühling, überlagern. Zudem erhole sich Frankreich langsam von der dortigen Krise der Kernkraft und es müsse so weniger Strom exportiert werden. Der Großteil der 30 Terrawattstunden, die die drei letzten deutschen Kernkraftwerke produziert hatten, soll im Laufe des Jahres durch den Zubau von Photovoltaik und Windenergie ersetzt werden:

TAGESSCHAU

Nachdem die drei letzten deutschen Kernkraftwerke Mitte April abgeschaltet wurden, wendet sich das Interesse nun dem Rückbau zu. Dabei könne von dem reinland-pfälzischen Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich gelernt werden, das sich seit 2004 im Rückbau befindet. Der Prozess ist mittlerweile zu zwei Dritteln vorangeschritten, als nächster Schritt soll der Reaktordruckbehälter ins Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westphalen gebracht werden. Mülheim-Kärlich zeigt deutlich, was mit dem Rückbau von Kernkraftwerken verbunden ist: Der Rückbau wird beim angestrebten Fertigstellungsdatum 2025 seit 21 Jahren Laufen und rund eine Milliarde Euro gekostet haben:

MERKUR

Gut einen Monat nach der Abschaltung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke ist der Meiler Neckarwestheim II auch rechtlich endgültig stillgelegt. Am 5. April hatte das Umweltministerium die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk an die EnBW Kernkraft GmbH übergeben. Das Verfahren war bereits 2016 in die Wege geleitet, über die letzten Jahre wurde der Antrag und die rund 700 eingebrachten Einwendungen seitens der Öffentlichkeit umfangreich von Sachverständigen geprüft:

LKZ (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Autor Daniel Wetzel argumentiert, warum er glaubt, dass Erleichterung über das Ausbleiben eines Anstiegs der Strompreise nach dem deutschen Ausstieg aus der Kernkraft verfrüht sei. Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit habe laut Wetzel nie ernsthaft zur Debatte gestanden, doch die Freude über die stabilen Preise lobe den Tag vor dem Abend. Mit Blick auf die Zukunftsprognosen für den Terminmarkt ist er der Meinung, dass die Debatten darüber, ob der Ausstieg ein Fehler war, wieder an Fahrt aufnehmen werden:

WELT (Bezahlinhalt)

Anlässlich einer Veranstaltung zum Thema sichere Zwischenlagerung geht es im Podcast der hessenschau um das Zwischenlager in Biblis. Aktuell läuft die Genehmigung für das Zwischenlager bis 2046, Dr. Maik Stuke von der BGZ hebt jedoch auch hervor, dass sich das Forschungsprogramm nicht an einem bestimmten Zeitpunkt orientiere, zu dem das Endlager dann existieren müsse. Auch sei es jetzt schon zu erkennen, dass es nicht bei den ursprünglich festgelegten 40 Jahren für das Zwischenlager bleiben werde:

HR

Internationaler Blick:

Frankreich: Um den Bau neuer Kernkraftwerke voranzutreiben, verabschiedete die Nationalversammlung am 16. Mai ein Gesetz, das bürokratische Hürden abbauen soll. Dieses umfasst zum einen verkürzte Genehmigungsverfahren, zum anderen wurde mit ihm das seit 2015 geltende Ziel abgeschafft, den Anteil von Strom aus Kernkraft von mehr als 70 Prozent auf 50 Prozent zu verringern. Die Höchstgrenze für Strom aus Kernkraft wurde ebenfalls außer Kraft gesetzt. Die französische Regierung sieht bis 2035 den Bau von sechs neuen Reaktoren vor:

STERN

Dänemark: Im Jahr 2022 kam 60 Prozent des in Dänemark verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren, in Sachen Windkraft ist das Land führend. Auch darüber hinaus hat sich das skandinavische Land ehrgeizige Klimaziele gesetzt und will bis 2045 klimaneutral wirtschaften. Dieses Bestreben wird nun auch als Grund für die neu entfachten Diskussionen zur Errichtung neuer Kernkraftwerke genannt. Vertreter der Partei Liberal Alliance sind der Meinung, dass Dänemark selbst anfangen müsse, Kernkraftwerke zu bauen, um die Klimaziele erreichen und eine bezahlbare Stromversorgung gewährleisten zu können. Der Punkt der Bezahlbarkeit ist für die Dänen dabei von größer Bedeutung: Blickt man auf die EU-Länder ist der Strom nur in Deutschland noch teurer:

WELT (Bezahlinhalt)

Schweiz: Der Reaktor-Block 1 des im Kanton Aargau gelegenen Kernkraftwerks Beznau ist am 16. Mai für einen Brennelementewechsel vom Netz genommen worden. Über die nächsten zwei Wochen werden unter Aufsicht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats 16 der 121 Brennelemente im Reaktorkern ersetzt und wiederkehrende Prüfarbeiten und Systemtests durchgeführt. Das KKW Beznau hat in den vergangenen 318 Betriebstagen etwa 2,8 Milliarden Kilowatt Strom produziert:

NAU.CH

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Konsequenzen des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft werden nach wie vor in den Medien thematisiert und finden auch in den Aktuellen Stimmen in Form eines Interviews mit Wirtschaftsweisen Veronika Grimm Ausdruck. Des Weiteren beschäftigt die schwierige Frage nach der Zwischen- und Endlagerung von radioaktiven Abfällen sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Umweltministerin Lemke besuchte am 4. Mai den Standort Asse in Niedersachsen, um dessen Eignung als Zwischenlager für radioaktive Abfälle es seit geraumer Zeit Unstimmigkeiten gibt. Aktuell lagern dort rund 126 000 Fässer mit schwach- bis mittelradioaktivem Abfall, doch das ehemalige Bergwerk ist marode und muss in etwa zehn Jahren geräumt werden. Ein Standort in der Nähe der Asse ist als Zwischenlager im Gespräch, da dieser laut Betreibergesellschaft BGE auch wegen der damit einhergehenden überschaubaren Zwischentransporte geeignet sei. Gegen diesen Vorschlag regt sich jedoch heftiger Widerstand und auch die Bedingungen im Salzstock sind nicht ideal: Immer wieder dringt salzhaltiges Wasser ein, das aufgefangen werden muss, um nicht an die radioaktiven Abfälle zu gelangen. Bis es ein Endlager gibt, muss für diese eine Möglichkeit zur Zwischenlagerung gefunden werden:

TAGESSCHAU

Berechnungen der Energieplattform ICIS in London zeigen, dass Deutschland nach dem Abschalten der drei letzten deutschen Kernkraftwerke vermehrt auf den Import von Strom setzt, um den ausbleibenden Energiegewinn zu kompensieren. So werden sich die Stromimporte aus Frankreich um vermutlich 50% erhöhen und auch die Importe aus Tschechien und Skandinavien werden zunehmen. Teils führt dies zu Stirnrunzeln: Frankreich beispielsweise bezieht 70% seines Stroms aus Kernkraft – Deutschland wird also trotz Ausstieg nach wie vor Strom aus Kernenergie nutzen. Und auch fossilen Kraftwerken wird zumindest im ersten Jahr eine große Rolle zukommen; die Verstromung von Braun- und Steinkohle sowie Erdöl nimmt zu:

WELT (Bezahlinhalt)

Am 26. April erhielt das KKW Krümmel Besuch von Mitgliedern der CDU-Fraktion Geesthacht. Die sechs Christdemokraten erhielten eine Einführung in die Kraftwerksgeschichte sowie die Stilllegungsentscheidung im Jahr 2011 und wurden anschließend durch das KKK geführt, um sich ein Bild von den Rückbaumaßnahmen machen zu können. Besonders im Gedächtnis blieben den Besuchern dabei die Sicherheitsvorkehrungen, die auch während Stilllegung und Rückbau nicht geringer sind als zu Betriebszeiten. Andreas Schwandt, CDU-Sprecher im Ausschuss für Stadtplanung und Verkehr, ist sich daher sicher, dass der Rückbaubetrieb keinerlei negative Auswirkungen auf die Stadt Geesthacht haben werde:

HERZOGTUM DIREKT

Aktuelle Stimmen:

In einem Interview mit der Welt spricht Veronika Grimm, Wirtschaftsweise im Sachverständigenrat und Expertin für Energieversorgung, über die hohen Energiepreise und darüber, warum sie einen subventionierten Industriestrompreis ablehnt. Das Abschalten der letzten Atomkraftwerke bedeute, dass der Strompreis um 8 bis 12% höher ausfallen werde, so Grimm. Sie sieht einen Fehler in der Art, wie diese Entscheidung umgesetzt wurde, ruft nun allerdings dazu auf, den Fokus nicht darauf, sondern auf die weiterhin notwendigen Bemühungen zur Einsparung von Gas zu legen:

WELT (Bezahlinhalt)

Internationale News:

Ukraine: Seit Freitag ordnen russische Besatzungstruppen in mehreren Städten in der Nähe des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja Evakuierungen an. Von offizieller russischer Seite heißt es, die Städte werden evakuiert, da es in den letzten Tagen vermehrt zu ukrainischen Bombenangriffen kam, doch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) zeigt sich besorgt; Generaldirektor Grossi warnt vor einem ernsten atomaren Unfall. Das Kernkraftwerk befindet sich seit März 2022 unter russischer Militärkontrolle und ist derzeit nicht in Betrieb:

TAZ

Niederlande: Während in Deutschland im April die drei letzten Kernkraftwerke vom Netz gegangen sind, planen die Niederlande den Bau mehrerer neuer Kraftwerke. Die Pläne wurden im Rahmen eines neuen Klimapakets vorgestellt und gehen mit der Strategie einher, die sich bereits Ende 2022 mit der Entscheidung bis 2035 zwei neue Kernkraftwerke zu bauen, angekündigt hatte. Darüber hinaus ist der Bau von sogenannten kleinen modularen Reaktoren im Gespräch. Diese generieren weniger Energie, lassen sich jedoch schneller und einfacher bauen und können auch in dicht besiedelten Gebieten mit wenig Platz zum Einsatz kommen. Dem Vorhaben wird aus NRW mit Kritik begegnet; das Bundesland teilt sich eine Grenze mit den Provinzen, in denen die Kernkraftwerke errichtet werden sollen:

RUHR NACHRICHTEN

Ukraine: Am 26. April jährte sich die Katastrophe von Tschernobyl. Obgleich an diesem Tag dem Gedenken an den Unfall im Jahr 1986 eine große Rolle zukam, war gerade vor Ort die Erinnerung an jüngere Ereignisse noch präsenter. Im Februar 2022 besetzten russische Truppen das Kernkraftwerk, als sie einen Monat später wieder abzogen, hatte sich die Situation auf dem ehemaligen Kraftwerkgelände deutlich verschlechtert, da Sicherheitsvorkehrungen missachtet worden und Equipment gestohlen worden war. Die Mitarbeitenden erinnern sich:

TAGESSCHAU

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Hauptthema in den Medien ist die Abschaltung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke am 15. April, auch die Geschichte und Bedeutung einzelner Kernkraftwerke wird hier aufgegriffen. Dennoch geht auch die Diskussion darüber weiter, ob der Austritt aus der Kernkraft endgültig sein soll. Des Weiteren erwarten Sie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Am 15. April gingen die drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz. Während dies auf einer Ebene ein Ende darstellt, ist das Thema Kernkraft für Deutschland damit noch lange nicht abgeschlossen. Über die Hintergründe der Ausstiegsentscheidung, die technische Vorgehensweise, die beim Rückbau anfallenden Schwierigkeiten sowie die Pläne für die KKW-Gelände nach erfolgreichem Rückbau lesen Sie hier:

TAGESSCHAU

Die FDP fordert bereits seit einigen Monaten immer wieder den Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke. Im Sinne dieser Strategie und der wieder steigenden Akzeptanz für Kernkraft und zugunsten von Klimaneutralität wurde nun auch beim Bundesparteitag in Berlin beschlossen, die Kernkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 in Reserve zu halten. Grünenpolitiker Trittin warf der FDP einen Rechtsbruch vor, der Ausstieg sei gesetzlich festgelegt und eine Änderung des Atomgesetzes nicht vorgesehen. Die FDP forderte außerdem weitere Investitionen in die Kernenergie-Forschung:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Am 31. Dezember 2021 ging das KKW Gundremmingen vom Netz. Der Dokumentarfilm betrachtet die Geschichte des Kraftwerks, seine identitäts- und wohlstandsstiftende Rolle für die dortige Gemeinde sowie die auf vor Ort neu aufgeflammten Debatten darüber, ob der deutsche Ausstieg aus der Kernkraft kurzsichtig war und wie das Problem der Entsorgung der radioaktiven Abfälle zu lösen ist:

ARTE

Ministerpräsident Markus Söders Forderung, das Atomgesetz dahingehend zu ändern, dass der Weiterbetrieb von Kernkraftwerken zur Ländersache werden würde, traf sowohl seitens Politik als auch seitens der Bevölkerung teils auf scharfe Kritik. Die Mehrheit der Deutschen ständen allerdings hinter diesem Plan:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Während am 15. April die drei letzten deutschen Kernkraftwerke vom Netz gingen, fand Tags darauf am stillgelegten KKW Grafenrheinfeld wieder die sonntägliche Anti-Atom-Mahnwache statt. Dort wurde unter anderem das Bestreben Markus Söders kritisiert, das KKW Isar 2 in Landesverantwortung weiterzubetreiben. Eine Rückkehr zur Kernkraft sei nicht zeitgemäß, stattdessen müsse verstärkt in Erneuerbare investiert werden und der Rückbau sowie die diesbezügliche Informationspolitik gegenüber den Bürgern besser strukturiert werden. Während diese Meinung von nicht zu vernachlässigenden Teilen der Bevölkerung mitgetragen wird, hat die Anti-Atombewegung wie sie hinter der Mahnwache steckt, deutlich an Fahrt verloren. Das spiegelt sich sowohl in den Teilnehmerzahlen als auch in der deutlich heruntergefahrenen Polizeipräsenz wider:

MAINPOST

Am 15. April wurde unter anderem auch das KKW Emsland abgeschaltet, bis Mitte des Jahrhunderts solle der Rückbau so weit vorangeschritten sein, dass das KKW frei von Radioaktivität ist. Die Frage danach, wohin die radioaktiven Abfälle sollen, ist allerdings immer noch nicht endgültig beantwortet. Über die genauen Hintergründe, Überlegungen und Vorgehensweisen lesen Sie hier:

NDR

Aktuelle Stimmen:

Deutschland hat den Atomausstieg beschlossen, während in den Nachbarländern wie Frankreich und Tschechien weiterhin Atomkraftwerke betrieben werden. Kritiker argumentieren, dass der Atomausstieg Deutschlands dadurch an Bedeutung verliere, da die Gefahr von nuklearen Unfällen bestehen bleibe und der deutsche Ausstieg durch den Import von Strom aus Kernkraft auch mehr symbolisch als konsequent sei. Kolumnistin Pascale Hugues legt dar, wie sich die deutsche und französische Perspektive unterscheiden und wie die Leidenschaft hinter der Anti-Atom-Bewegung auch in Deutschland größtenteils verschwunden zu sein scheint:

TAGESSPIEGEL (Bezahlinhalt)

Internationaler Blick:

Frankreich: Block 3 des KKW Cattenom, der vor etwa 390 Tagen heruntergefahren worden war, wurde nun wieder an das Stromnetz angeschlossen. Laut Betreiber werde er innerhalb der nächsten Tage seine volle Leistung erreichen. Seit Abschaltung waren mehr als 4000 Arbeiten am Reaktor durchgeführt worden. Block 2 des Kraftwerks ist seit Anfang März diesen Jahres zur jährlichen Wartung abgeschaltet:

EDF

Frankreich: In den kommenden Jahren sollen in Frankreich mehrere neue Kernkraftwerke gebaut und die Laufzeiten bestehender Kraftwerke verlängert werden – aktuell scheint es als würden dafür Fachkräfte fehlen. Die Republik hat zwar eine lange Tradition in der Atomindustrie und verfügt über eine hohe Anzahl an Fachkräften, jedoch werden aufgrund von zögerlichen Investitionen in den letzten Jahren sowie der Verrentung vieler aktueller Fachkräfte rund 100 000 Stellen neu besetzt werden müssen. Auch Schäden an den in die Jahre gekommenen bestehenden Kraftwerken könnten die französische Kernkraft-Renaissance ausbremsen:

MERKUR

Finnland: Während Deutschland aus der Kernkraft aussteigt, setzt Finnland auf einen Ausbau. Grund dafür ist unteranderem das Bestreben, frühere Stromimporte aus Russland zu kompensieren. Vor ein paar Tagen wurde der Reaktor Olkiluoto 3 fertiggestellt – mit einer deutlichen Verspätung von 15 Jahren. Nun ist er aber in der Lage, etwa 15 Prozent des finnischen Strombedarfs zu decken. Der finnische Reaktor der Zukunft wird aber trotzdem eher in die Richtung von Small Modular Reactors gehen als in die von derartigen maßangepassten Großprojekten wie Olkiluoto:

NZZ

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Weiterhin wird die Abschaltung der drei noch laufenden Kernkraftwerke am 15. April viel diskutiert, dabei werden vermehrt kritische Stimmen laut. Über das geplante Endlager in Salzgitter will Niedersachsen noch in diesem Jahr entscheiden. Lesen Sie außerdem einen Beitrag über die Abschaltung und den Rückbau von Kernkraftwerken. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Das KKW Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg ist eines der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke und wird am 15. April 2023 vom Netz gehen. Über die Rückbaugenehmigung verfügt Betreiber EnBW schon jetzt. Diese wurde am 05.04. durch das Umweltministerium Baden-Württemberg erteilt. Der Rückbau wird voraussichtlich zwischen 10 und 15 Jahre dauern:

KA-NEWS

Anlässlich des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft beleuchtet der Stern, wie genau die Abschaltung von Kernkraftwerken vonstattengeht. Dabei wird auch auf den Rückbau, die weitere Verwendung der ehemaligen KKW-Gelände und die Schwierigkeiten eingegangen, die es in Bezug auf die beim Betrieb und beim Rückbau entstehenden radioaktiven Abfälle gibt:

STERN

Niedersachsen plant, noch 2023 eine Entscheidung darüber zu treffen, ob der Bau des in Salzgitter geplanten Endlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle im Schacht Konrad gestoppt werden soll. Gefordert worden war dies durch ein Bündnis aus u.a. Nabu, BUND, der Stadt Salzgitter, der Gewerkschaft IG Metall und das Landvolk. Beim Schacht Konrad handelt es sich um das bundesweit erste nach Atomrecht genehmigte Endlager für diese Abfälle:

NORDSEE ZEITUNG

Kernkraft mit geringeren Risiken dank Reaktoren der vierten Generation – über die neue Technologie berichtet die WirtschaftsWoche. Die innovativen Reaktoren würden zwar ebenso Uran oder Plutonium Atome spalten, verwenden statt Kühlwasser jedoch flüssige Salze wie Lithium-Fluorid oder flüssiges Natrium um die Spaltung zu kühlen. Auch der Brennstoff wäre bereits in flüssiger Form, wodurch es nicht zu einer Kernspaltung kommen könne. Die sogenannten Flüssigsalzreaktoren hätten außerdem durch einen niedrigeren Druck ein geringeres Risiko von Lecks und Explosionen. Das Interesse an diesen Reaktoren der vierten Generation, an der die Forschungsorganisation Generation IV International Forum mit 14 Industrieländern, zu denen auch Deutschland zählt, arbeiten, ist bei Regierungen wie China und auch privaten Investoren wie Bill Gates groß. Doch die Umsetzung der innovativen Kernkraft sei nicht so einfach.

WirtschaftsWoche (Bezahlinhalt)

Industrie und Wirtschaft sorgen sich, dass ohne Kernkraft die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet ist. Die Energiebranche und Wirtschaftsminister Habeck setzen jedoch auf klimafreundlichere Alternativen und den verstärkten Gasimport.

ZDF

Aktuelle Stimmen:

Wenige Tage vor der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Deutschland werden vermehrt Stimmen gegen die Abschaltung laut. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai der FDP ist der Ansicht der Weiterbetrieb der Kraftwerke sei für die Energieversorgung notwendig. Aus der CDU kommt die Forderung an die Bundesregierung neuen Brennstäben zu beschaffen, um vor möglichen Blackouts im kommenden Wintern gewappnet zu sein. Auch die Mehrheit der Bevölkerung ist laut Umfragen für den Weiterbetrieb. Robert Habeck hingegen betont, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet sei und verweist dabei auf die guten Füllstände der Gasspeicher sowie die Versorgung mit erneuerbaren Energien.

Hamburger Abendblatt

Auch aus Frankreich kommt Unverständnis in Anbetracht der Abschaltung der letzten drei laufenden KKW am 15. April in Deutschland. Der ehemalige Präsident Frankreichs, Nicolas Sarkozy, versteht die Entscheidung der Bundesregierung in der aktuellen energiepolitischen Lage nicht. Ebenso äußern sich deutsche Energieexperten kritisch zum Ausstieg aus der Kernenergie. Es sei eine riskante Entscheidung sowohl für den Wohlstand als auch für den Klimaschutz, denn sollte im Umstieg auf erneuerbare Energien etwas schieflaufen, stehe dann nur noch die Kohle als Option zur Verfügung.

WirtschaftsWoche (Bezahlinhalt)

Internationale News:

Ukraine: Nachdem die Internationale Atomenergiebehörde IAEA seit geraumer Zeit die Einrichtung einer Schutzzone rund um das KKW Saporischschja fordert, hat nun auch die zuständige russische Behörde Rosatom dem zugestimmt. Nun wird der Generaldirektor der IAEA Rafael Grossi zu Gesprächen in Moskau erwartet. Das Kernkraftwerk ist seit Kriegsbeginn mehrfach beschossen und vom Stromnetz getrennt worden und gilt daher als großes Sicherheitsrisiko:

DEUTSCHLANDFUNK

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Hauptthema in den Medien ist weiterhin die Abschaltung der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke sowie der Rückbau von Kernkraftwerken im Allgemeinen. Des Weiteren finden Sie in der aktuellen Ausgabe eine Expertendiskussion zum Umgang mit Störfällen in Kernkraftwerken sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre:

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Anlässlich der Abschaltung der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke am 15. April blickt die Schwäbische Zeitung auf die vergangenen Jahrzehnte Kernkraftgeschichte zurück und beantwortet die wichtigsten Fragen rund um Ausmaß, Energieproduktion, Rückbau und Nachnutzung der KKW-Gelände:

SCHWÄBISCHE ZEITUNG

Obgleich die drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke in gerade einmal 17 Tagen vom Netz gehen werden, spielt die Kernenergie-Branche für Deutschland weiterhin eine nicht unbeträchtliche Rolle. So werden beispielsweise weiterhin Bauteile und Steuertechnik für ausländische Kernkraftwerke in Deutschland hergestellt und auch deutsches Expertenwissen ist nach wie vor gefragt. Dazu kommt, dass auch der langjährige Rückbau der bereits abgeschalteten bzw. abzuschaltenden Kernkraftwerke den Betreibern obliegt:

MORGENPOST

Während Teile der Politik weiterhin darüber diskutieren, ob eine Verzögerung des endgültigen Ausstiegs aus der Kernkraft nicht doch sinnvoll wäre, spricht die Lage in den drei verbleibenden deutschen KKW eine andere Sprache. Keines der drei Kraftwerke erzielt mehr die Höchstleistung und Stilllegung und Rückbau seien laut Betreibern bereits gut vorbereitet. Ein Weiterbetrieb sei also mit extremem Aufwand und Kosten verbunden und könne kurzfristig, aufgrund der langen Lieferzeiten von Brennelementen, überhaupt nicht umgesetzt werden:

TAZ

Aktuell liegt für 22 deutsche Reaktoren eine Abrissgenehmigung vor. Das KKW Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern ist eines von ihnen. Der Abbau wurde bereits 1995 begonnen und wird aller Voraussicht nach erst in einigen Jahrzehnten komplett abgeschlossen sein. Auf dem Weg dahin wurden bereits alle hochradioaktiven Abfälle im ebenfalls dort angesiedelten Zwischenlager untergebracht, das auch den Müll aus dem KKW Rheinsberg enthält. In Lubmin ist außerdem ein weiteres Zwischenlager geplant. Mehr zu dem sich im Rückbau befindenden KKW sowie dem Rückbau von Kernkraftwerken im Allgemeinen lesen Sie hier:

MORGENPOST

Aktuelle Stimmen:

Anlässlich des zwölften Jahrestags im japanischen KKW Fukushima tauschten sich am 15. März Experten aus den Bereichen Kernkraft und Strahlenschutz im Rahmen eines öffentlichen Fachgesprächs aus. Dabei wurde unter anderem dazu aufgerufen, zwischen der heutigen Situation rund um das KKW Saporischschja und den Unglücksfällen in Tschernobyl und Fukushima klar zu differenzieren. Außerdem ging es um die generell mit Kernkraft verbundenen Risiken, das richtige Verhalten im Falle eines GAUs und die Frage danach, ob der deutsche Ausstieg aus der Kernkraft die richtige Entscheidung war:

BUNDESTAG

Internationaler Blick:

Ukraine: Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), plant, das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja erneut zu besuchen. Das KKW war bereits zu Beginn des Angriffskrieges von russischen Truppen eingenommen und besetzt worden. Die IAEA ist seit September 2022 mit Fachleuten vor Ort präsent. Um die nukleare Sicherheit dauerhaft zu gewährleisten, hatte Grossi die Einrichtung einer Sicherheitszone rund um das KKW vorgeschlagen:

STERN

SLOWENIEN: Im slowenischen KKW Krško wurde vergangene Woche ein neues Trockenlager für abgebrannte Brennelemente in Betrieb genommen. Bislang werden die 1432 abgebrannten Brennelemente im Nasslager des KKW aufbewahrt, bis Herbst sollen 592 davon in das neue Lager überführt werden. Die Maßnahme, die der nuklearen Sicherheit dient, ist Teil der auf zehn Jahre ausgelegten Sicherheitsnachrüstung des Kraftwerks. Nach einer mindestens fünfjährigen Aufbewahrung der Brennelemente im Nasslager können sie im Trockenlager bis zu 100 Jahre gelagert werden:

ORF

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Schwierigkeiten, die die Entsorgung des beim Rückbau deutscher Kernkraftwerke entstehenden Abfalls bereitet, sind weiterhin Thema in den Medien. Des Weiteren gibt es Nachrichten zu anderen Aspekten des Rückbaus deutscher Kernkraftwerke, eine Expertendiskussion zum Thema beherrschbare Risiken der Kernkraft sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre:

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Die Konflikte rund um die Entsorgung des Bauschutts aus Kernkraftwerken haben nun auch Auswirkungen auf den Rückbau des KKW Philippsburg bei Karlsruhe. Bereits im Mai 2020 waren die Kühltürme des KKW zum Einsturz gebracht worden, doch auch fast drei Jahre später ist noch unklar, wo die dabei entstandenen Abfälle entsorgt werden sollen. Da die Lagerung auf dem Gelände des Kraftwerks zu Verzögerungen beim Rückbau führen kann, reichte Betreiber EnBW nun Klage am Verwaltungsgerichtshof Mannheim ein. Diese richtet sich gegen den Enzkreis, der sich weigert, den Bauschutt auf einer dortigen Deponie unterzubringen:

SWR

Das schleswig-holsteinische Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur erteilte am 8. März die Genehmigung zum Umgang mit radioaktiven Stoffen am Standort des KKW Brunsbüttel. Die Errichtung des Lagers für schwach- und mittelradioaktiven Abfall (LasmA) wurde parallel mit der Beantragung der Genehmigung im Jahr 2014 begonnen. Die Genehmigung gilt zunächst für 40 Jahre:

MERKUR

GENEHMIGUNGSBESCHEID

Anlässlich des Jahrestags der Nuklearkatastrophe von Fukushima öffnete das Geesthachter Ehepaar Boll am 11. März ihr Kernkraft-Widerstandsarchiv. In diesem findet sich unter anderem eine Schrift, in der die Abschaltung des KKW Krümmel gefordert und der Rückbau als einfach und unkompliziert beschrieben wird. Ein Blick auf die Realität zeigt: Dem ist nicht so. Selbst acht Jahre nach Antragsstellung steht eine Rückbaugenehmigung immer noch aus, für den Rückbau selbst werden insgesamt ca. 15 Jahre einkalkuliert:

LAUENBURGISCHE LANDESZEITUNG (Bezahlinhalt)

Als Reaktion auf die Forderung aus den Reihen der CDU, den Austausch der drei verbleibenden deutschen KKW mit Reaktoren modernerer Bauart in Erwägung zu ziehen, veröffentlichte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nun eine Studie, die zeigt, dass keines der aktuell zur Diskussion stehenden Kernkraftwerkmodelle sowohl wirtschaftlich als auch technisch sinnvoll sei. Außerdem drohe durch die Abschaltung zum 15. April hin kein Einbruch der Versorgungssicherheit:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Die baden-württembergische Gemeinde Neckarwestheim hat jahrzehntelang von dem dort angesiedelten KKW finanziell profitiert und so sind seitens der dortigen Bevölkerung mit der Stilllegung auch negative Gefühle verbunden. Die Reportage widmet sich der Geschichte des Kernkraftwerks, seinen Freunden und Gegnern, sowie der Frage, was beim und nach dem Rückbau mit dem Kraftwerk passieren wird:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

Als Teil des Formats 3 auf 1 analysieren und diskutieren Uwe Stoll, technisch-wissenschaftlicher Geschäftsführer der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, Rainer Klute, Vorsitzender der Pro-Atom-NGO Nuklearia e.V. und Armin Simon, Aktivist bei der Anti-Kernkraft-Organisation Ausgestrahlt, die Frage, ob die mit Kernkraft verbundenen Risiken mittlerweile beherrschbar sind:

TAGESSPIEGEL

Internationale News:

Belgien: Die belgische Regierung hat eine Untersuchung zur sicheren Versorgung des Landes mit Kernenergie in Auftrag gegeben. Dabei geht es in erster Linie um die Kernkraftwerke Tihange und Doel, in denen jeweils ein Reaktor eigentlich für Wartungsarbeiten ein Jahr lang vom Netz genommen werden sollte, nun aber bis 2035 ununterbrochen weiterbetrieben werden soll. Die Reaktoren, die aus den 1970er und 1980er Jahren stammen, sind gerade in Deutschland sehr umstritten:

HANDELSBLATT

Frankreich: In Reaktor 3 des französischen Kernkraftwerks Cattenom in der Region Lothringen sind weitere Risse entdeckt worden. Um die Durchführung weiterer Kontrollen und Reparaturen zu ermöglichen, wird der Reaktor vorerst vom Netz getrennt bleiben, Reaktor 2 des gleichen KKW ist bereits für Wartungsarbeiten ausgeschaltet. Da es seit 2018 immer wieder zu Sicherheitsbedenken in Bezug auf das Kraftwerk kam, fordert das rheinland-pfälzische Umweltministerium seine Abschaltung:

SWR

Japan: Am 11. März 2023 jährte sich die Nuklearkatastrophe von Fukushima zum 12. Mal. Während das Unglück lange Zeit zur Folge hatte, dass sich sowohl gesellschaftlich als auch politisch viel Widerstand gegen die Energiegewinnung durch Kernkraft regte und es dadurch zu einem starken Herunterfahren kam, ist seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der dadurch ausgelösten Energieknappheit erstmals wieder die Mehrheit der Japaner für eine weitere Nutzung von Kernkraft:

TAGESSPIEGEL

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Während der Stichtag zum endgültigen Ausstieg aus der Kernkraft am 15. April immer näher rückt, nehmen auch die Diskussionen dazu, ob dies die richtige Entscheidung ist wieder an Fahrt auf. Nachrichten gibt es außerdem zu einzelnen deutschen Kernkraftwerken und internationalen News. Wir wüschen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Am 22. Februar tagte der schleswig-holsteinische Landtag unter anderem zu der von der dortigen FDP gestellten Forderung, die Laufzeiten der verbleibenden Kernkraftwerke noch über den 15. April hinaus zu verlängern. Der in einer aktuellen Stunde diskutierte Vorschlag wurde von einer breiten Mehrheit abgelehnt. Neben Sicherheitsbedenken wurde auch die Tatsache, dass die Anlagen bereits alt und auf den Abbau ausgerichtet seien, als Grund für die Ablehnung genannt:

NDR

Anderenorts forderten jedoch auch Organe anderer Parteien einen Weiterbetrieb der verbleibenden Kernkraftwerke. Laut Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU und CSU sei ein diesbezüglicher Kurswechsel die beste Möglichkeit, die Versorgungssicherheit auch im nächsten Winter zu gewährleisten. Abgeschaltete KKW sollten ebenfalls wieder in Betrieb genommen werden, zudem müsse Deutschland wieder in die Forschung zu einer friedlichen Nutzung der Kernenergie einsteigen:

HANDELSBLATT

Während in Deutschland im April auch die letzten drei Kernkraftwerke vom Netz gehen werden, soll in Schweden der Bau neuer Kernkraftwerke wieder gesetzlich möglichgemacht werden; bestehende werden weiterbetrieben. An drei von diesen ist auch der deutsche Energiekonzern Uniper beteiligt. Da dieser im letzten Jahr verstaatlicht werden musste, ist der deutsche Staat damit also auch nach dem 15. April weiterhin als Erzeuger von Strom aus Kernkraft aktiv – ein Paradox, das aus Oppositionsreihen scharf kritisiert wird:

FAZ (Bezahlinhalt)

Drei Wochen nach Abriss des ersten Kühlturms im stillgelegten KKW Biblis wurde am 23. Februar nun auch der zweite kontrolliert zum Einsturz gebracht. Das KKW befindet sich seit 2017 im Rückbau:

SWR

Über 60 Personen versammelten sich bei Schweinfurt um gegen den Transport schwachradioaktiver Abfälle aus dem ehemaligen KKW Würgassen in das Zwischenlager Grafenrheinfeld zu protestieren. Grund für diese Verlagerung der Abfälle ist, dass es am Standort selbst keine Zwischenlagerkapazitäten gibt. Den ersten Transport dieser Art aus dem KKW Würgassen gab es Mitte Februar, Proteste hatten sich jedoch schon im Vorfeld formiert. Während die Betreiber von Kernkraftwerken für deren Stilllegung und Rückbau verantwortlich sind, obliegt die Zwischen- und Endlagerung der dabei anfallenden Abfälle beim Bund:

BR

An zwei Presstrommeln im KKW Brunsbüttel wurden bei einer Inspektion jeweils zwei Korrosionen sowie ein Riss an einer der Trommeln festgestellt. Presstrommeln dienen der Volumenreduzierung von pressbaren Mischabfällen und werden im Feststofflager des KKW aufbewahrt, das zum Sperrbereich des Kraftwerks gehört. Der Vorgang wurde fristgerecht gemeldet und der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet. Die Inspektionen werden fortgesetzt:

MÜNCHNER MERKUR

PRESSEINFORMATION

Mitte Februar besuchte die ARD das Kernkraftwerk Brunsbüttel, um sich über den Stand der Abbauarbeiten zu informieren. Gesprächspartner war Herr Dr. Ingo Neuhaus. Die aus dem Besuch entstandene Reportage wurde am 28. Februar in der ARD-Sendung „Live nach neun“ gesendet. Den Beitrag finden Sie unter folgendem Link ab Minute 39:00:

ARD

Internationale Nachrichten:

Polen: Im Rahmen des Besuchs von US-Präsident Biden in Warschau wurde wie geplant der Vertrag zwischen dem US-amerikanischen Konzern Westinghouse und dem staatlichen Unternehmen Polnische Atomkraftwerke unterzeichnet. Dies ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Bau des ersten polnischen Kernkraftwerks, das 2033 ans Netz gehen soll. Fünf weitere sind geplant:

ORF

Schweiz: Die GRÜNE Schweiz fordert in einem am 21. Februar eingereichten Antrag bei der nationalrätlichen Umweltkommission ein konkretes Datum für den Ausstieg aus der Kernkraft. Bis 2037 solle das letzte Kernkraftwerk, Leibstadt, vom Netz genommen werden. Anlass des Antrags war, dass in der Kommission bis Mittwoch der sogenannte Mantelerlass diskutiert wurde, der als Vorlage zur Sicherung der Schweizer Stromversorgung dient. Aktuell gibt es in der Schweiz kein festes Ausstiegsdatum, die Kernkraftwerke dürfen so lange am Netz bleiben, wie sie als sicher eingestuft werden und auch der Bau neuer Kraftwerke wird in Betracht gezogen.
In der Schweizer Politik findet der Antrag ebenfalls wenig Unterstützung: Zwar gaben mehrere Parteien an, ebenfalls den Ausbau erneuerbarer Energien priorisieren zu wollen, doch ein abrupter Ausstieg aus der Kernkraft wird als Gefährdung der Versorgungssicherheit gesehen:

BERNER ZEITUNG (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Nachrichten gibt es diese Woche unter anderem zum KKW Emsland, das nach der Neuanordnung der Brennelemente nun wieder an das Netz angeschlossen ist, sowie zum Rückbau des KKW Biblis, dessen erster Kühlturm planmäßig zum Einsturz gebracht wurde. Das Thema der Entsorgung der Rückbauabfälle aus Kernkraftwerken wird ebenfalls nach wie vor in den Medien thematisiert. Des Weiteren erwarten Sie wie immer internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Nachdem die Frage der Entsorgung der schwachradioaktiven Abfälle aus dem KKW Würgassen (NRW) die letzten Monate für viele Unstimmigkeiten gesorgt hat, ist die Wahl nun fest auf eine Deponie in Grafenrheinfeld gefallen. Die ersten Transporte wird es Mitte Februar geben:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Auf dem Gelände des KKW Würgassen soll außerdem ein mögliches Logistikzentrum für das geplante Endlager im niedersächsischen Schacht Konrad entstehen. Gegen diesen Plan, der laut BGE zehn Jahre Zeit sparen würde, sprechen sich lokale Organisationen aus:

TAZ

RWE-Chef Markus Krebber hält die drei sich weiterhin am Netz befindenden Kernkraftwerke für nicht ausschlaggebend bei der Stromversorgung. Im gesamteuropäischen Kontext machen sie keinen Unterschied, so Krebber. Dies sei einer der Gründe, warum an dem für April geplanten Ausstieg festgehalten wird:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Auf dem Gelände des sich seit 2017 im Abriss befindenden KKW Biblis werden aktuell 108 Castoren mit hochradioaktiven Abfällen zwischengelagert. Diese Lagerung ist nur bis 2046 genehmigt, ein Endlager wird jedoch erst ab 2050 zur Verfügung stehen. Die Arbeitsgemeinschaft „Sicheres Zwischenlager Biblis“, die mit der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) kooperiert, fordert nun vor allem einen transparenten Umgang mit der Situation. Ein kontinuierlicher Dialog mit der Bevölkerung sei zwingend notwendig:

ECHO ONLINE (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk Emsland, das vom 21.01. bis zum 06.02. zeitweise vom Netz ging, um eine Neuanordnung der Brennelemente zu ermöglichen, ist nun wieder in Betrieb genommen worden. Neue Brennelemente wurden nicht eingesetzt:

NDR

Der bayerische SPD-Landeschef Florian von Brunn fordert den Bau großer Batteriespeicher in Bayern und schlägt die Gelände abgeschalteter Kernkraftwerke als Standorte vor. Die bieten nicht nur die notwendigen Flächen, so von Brunn, sondern verfügen auch bereits über Netzanschlüsse und die notwendige Übertragungskapazität:

FRÄNKISCHE LANDESZEITUNG

Im KKW Biblis, das 2011 stillgelegt wurde und sich seit 2017 im Rückbau befindet, wurde am 02. Februar der erste von vier Kühltürmen gezielt zum Einsturz gebracht. Der zweite Turm aus Block A soll ebenfalls noch im Februar zu Fall gebracht werden:

SWR

Im KKW Brunsbüttel wurde am 3. Februar bei einem regelmäßigen Anlagenrundgang eine Kleinleckage an einer Nebenkühlwasserleitung festgestellt. Das Leck wurde umgehend abgedichtet, die Instandsetzung wird vorbereitet. Die Presseinformation zu diesem meldepflichtigen Ereignis, das der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet wurde, finden Sie hier:

Presseinformation

Aktuelle Stimmen:

Wirtschaftsjournalist Nikolaus Piper berichtet von der Anti-Atomkraft-Bewegung der 70er und 80er Jahre, der sich im Wandel befindenden Priorisierungen von Sicherheit und Klima und seinen sich verändernden Einstellungen zum Thema Kernkraft. Die Bewegung, der Sicherheitsbedenken zugrunde lagen, fokussierte sich anfangs nicht auf die Kernkraft selbst, sondern in erster Linie auf die Kühltürme und den durch sie produzierten Nebel. Erst später wurde die Angst vor nuklearen Unfällen zentral. Doch auch damals gab es bereits Wissenschaftler, die davor warnten, statt Kernkraft den Kohleabbau voranzutreiben, da diese Art der Energiegewinnung weitreichende Folgen für das Klima hätte:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Internationaler Blick:

Frankreich: Um die Versorgungssicherheit auch in Zukunft sicherstellen zu können, plant Frankreich den Bau neuer Kernkraftwerke. Bei diesen handelt es sich um Druckwasserreaktoren der neuen Generation EPR 2 – zwei davon sollen bis Mitte des kommenden Jahrzehnts auf dem am Ärmelkanal gelegenen Gelände in Penly entstehen. Diese Art Reaktor soll durch eine einfache Bauweise und weniger Schweißnähte besonders preiswert Strom produzieren. Kritiker sehen darin Sicherheitsrisiken:

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

Belgien: Nach 40 Jahren Laufzeit wurde am 01. Februar Block 2 des belgischen Kernkraftwerks Tihange abgeschaltet. Das Kraftwerk, das sich in der Nähe von Lüttich befindet, war aufgrund zahlreicher Pannen eines der umstrittensten Kraftwerke Europas. Auch die deutsche Stadt Aachen als auch die Bundesregierung hatten in der Vergangenheit mehrfach eine Stilllegung der belgischen KKW aus den 70ern und 80ern gefordert:

TAGESSCHAU

Belgien: Die belgische Regierung lässt prüfen, ob die drei ältesten Reaktoren des Landes, die sich seit 1975 am Netz befinden, bis 2027 weiterbetrieben werden können. Ursprünglich sollten diese 2025 abgeschaltet werden:

FOCUS

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Das KKW Emsland wurde kurzzeitig vom Netz genommen, um eine Neuanordnung der Brennelemente zu ermöglichen. Außerdem erwartet Sie weiterhin eine mediale Thematisierung der Laufzeitverlängerung der drei verbleibenden KKW sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Um den Weiterbetrieb des KKW Emsland bis April 2023 zu ermöglichen, ist eine Umgruppierung der Brennelemente nötig. Für diese Maßnahme wurde das Kraftwerk am 21.01. heruntergefahren. Voraussichtlich wird es wieder Anfang Februar ans Netz gehen:

NORDSEE-ZEITUNG

Am gleichen Tag, an dem das KKW Emsland vorrübergehend heruntergefahren wurde, demonstrierten in Lingen 115 Menschen gegen den geplanten Weiterbetrieb des Kernkraftwerks bis April:

NDR

Auf dem Gelände des bereits 1988 vom Netz genommenen KKW Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz sollen nun ein Hotel und eine Eventlocation mit Oldtimer-Dauerausstellung entstehen. Der Nachnutzung ehemaliger Kernkraftwerkgelände kommt seit geraumer Zeit großes Interesse zu:

RHEIN-ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Wirtschaftsweise Veronika Grimm und die Stadtwerke plädieren für den Weiterbetreib der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke, darunter das KKW Emsland. Als Grund wird in erster Linie die Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Winter 2023/24 zitiert:

SHZ (Bezahlinhalt)

Am 26. Januar war der NDR im KKW Brunsbüttel zu Gast, um mit dem technischen Geschäftsführer der VENE, Dr. Ingo Neuhaus, über die in Bezug auf die Entsorgung der beim Rückbau anfallenden Abfälle existierenden Schwierigkeiten zu sprechen. Obgleich alle aus Kernkraftwerken stammenden Materialien vor der Entsorgung freigemessen werden müssen, findet sich keine Deponie, die bereit ist, die des KKW Brunsbüttel anzunehmen. Mehr darüber erfahren Sie im Schleswig-Holstein Magazin und im NDR-Hörfunk:

NDR (Fernsehbeitrag)

ARD (Kurzversion Fernsehbeitrag)

NDR (Hörfunk-Beitrag)

Aktuelle Stimmen:

Niedersachsens Energieminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) erläutert, warum er den Weiterbetrieb des KKW Emsland über den 15. April hinaus ablehnt:

NOZ (Bezahlinhalt)

Internationaler Blick:

Polen: Im Dorf Choczewo an der polnischen Ostseeküste soll Polens erstes Kernkraftwerk entstehen. Während Befürworter darin große wirtschaftliche Chancen für die Region und einen wichtigen Schritt in Richtung Dekarbonisierung sehen, fürchten Gegner die Auswirkungen des Baus auf die dortige Natur. Politisch gesehen schlagen sich diese Sorgen aktuell nicht nieder; alle relevanten Parteien befürworten den Einstieg in die Kernkraft:

TAGESSCHAU

Schweiz: Der sich seit dem 01.01.2023 im Amt befindende Bundesrat Albert Rösti (SVP) plant, klimafreundliche Energiegewinnung zu priorisieren. Während er hier besonders den Ausbau von Wasserkraft und Photovoltaik anstrebt, hält er momentan auch eine stärkere Förderung von Kernkraft für notwendig. Diese gewährleiste die Versorgungssicherheit in der Übergangsphase zu einer rein auf Erneuerbaren aufbauenden Energieversorgung:

NZZ

Frankreich: 16 der zwischenzeitlich abgeschalteten Reaktoren sind wieder am Netz. Diese früher als erwartet eingetretene Entwicklung führt nun auch zur Entspannung der Lage auf dem deutschen Markt. Im Sommer und Herbst waren es unter anderem die Ausfälle in den französischen Kernkraftwerken gewesen, die den Strompreis in die Höhe getrieben hatten. Komplette Entwarnung gibt es jedoch noch nicht: Es wird eine Weile dauern, bis die neuen Preise bei den Verbrauchern ankommen und auch die Überalterung der französischen KKW bereitet weiterhin Sorgen:

HAMBURGER ABENDBLATT

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Der Weiterbetrieb der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke ist weiterhin Thema in den Medien. Außerdem finden Sie in der aktuellen Auswahl einen Radiobeitrag, in dem unter anderem den Rückbau des KKW Brunsbüttel behandelt wird, sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Gegen den Energieversorger RWE werden Vorwürfe laut, dass der leichtradioaktive Bauschutt aus dem KKW Biblis auf der eigenen Deponie in der Nähe von Köln hätte entsorgt werden können. RWE weist diese Anschuldigungen zurück, eine dortige Entsorgung sei weder zeitlich noch logistisch möglich gewesen. Die Entsorgung des Bauschutts aus dem KKW Biblis ist seit geraumer Zeit konfliktbelastet; die aktuelle Entscheidung, ihn in Büttelborn zu entsorgen trifft auf Widerstand:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil schließt eine erneute Aufnahme der Diskussionen um die Frage, ob die KKW-Laufzeiten auch über das Frühjahr 2023 hinaus verlängert werden könnten, aus. Gefordert worden, war dies unter anderem von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). Klingbeil ruft stattdessen dazu auf, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Kernkraftgegner planen erneut eine Demonstration gegen den Weiterbetrieb des KKW Emsland. Proteste gegen das Kernkraftwerk gibt es schon lange. Die bisherigen Demonstrationen verliefen meist friedlich, doch an Silvester 2022 wurde auch in die Brennelementefabrik ANF eingebrochen:

LINGENER TAGESPOST (Bezahlinhalt)

Während seitens FDP und Fachleuten weiterhin Stimmen laut werden, die den Weiterbetrieb der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke fordern, halten sich die Betreiber eher bedeckt. Grund dafür sind die Kosten, die durch die Entsorgung der vermehrten radioaktiven Abfälle und durch die Verzögerung des Rückbaus anfallen würden, sowie die planungsaufwändigen Prozesse, die eine Entscheidung zum Weiterbetrieb schon deutlich früher nötig gemacht hätten:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Vom Ausstieg aus der Kernkraft betroffene Regionen fordern Unterstützung von Bund und Ländern beim Strukturwandel vor Ort. Vor allem die Schaffung neuer nachhaltiger Arbeitsplätze sei hier von Belang, um den bisher in der Energiegewinnung tätigen ArbeitnehmerInnen zu ermöglichen, in der Region zu bleiben. Außerdem sollen Gelder für die Planung neuer Gewerbegebiete zur Verfügung gestellt werden:

ZEIT

Im KKW Brunsbüttel wurde bei Kontrollen ein Leck an einer Leitung für radioaktive Abwässer entdeckt. Dieses führte zu einer geringen Kontamination im Sperrbereich, bei der die zulässigen Werte im betroffenen Raumbereich jedoch deutlich unterschritten wurden. Das Ereignis gehört zur Kategorie „N“ (Normalmeldung) und stellte zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung dar. Die Vorbereitungen für die genauere Untersuchung und Sanierung laufen:

PRESSEINFORMATION

FRANKFURTER ALLGEMEINE

STERN

HAMBURGER MORGENPOST

SHZ

Deutschlandfunkkultur begleitet am Rückbau der stillgelegten Kernkraftwerke Brunsbüttel, Unterweser und Greifswald-Lubmin beteiligte Mitarbeiter bei ihrer Arbeit. In dem Bericht wird auf den Rückbauprozess als solchen als auch auf die Gründe für die Langwierigkeit des Rückbaus eingegangen:

DEUTSCHLANDFUNKKULTUR

Drei der sechs Notstromdiesel aus dem KKW Krümmel befinden sich nun auf dem Weg in das finnische Kernkraftwerk Loviisa. Die drei V16-Aggregate waren im Dezember 2022 an das von Fortum betriebene finnische KKW verkauft worden, um dort als Reserve-Notstromdiesel zu dienen:

WORLD NUCLEAR NEWS (Englisch)

Seit geraumer Zeit unterstützt Vattenfall die Hausaufgabenhilfe der Volkshochschule Geesthacht. Mit dieser Unterstützung ist es möglich, die Eigenbeteiligung der SchülerInnen auf 5 Euro im Monat zu begrenzen und so möglichst vielen Kindern den Zugang zu dem Bildungsangebot zu ermöglichen. Mehr zur Initiative sowie Einblicke in die persönliche Motivation eines Schülers, die Hausaufgabenhilfe zu besuchen, lesen Sie hier:

HAMBURGER ABENDBLATT

Die Rückbaugenehmigung für das KKW Krümmel wurde bereits 2015 beantragt, bis jetzt jedoch noch nicht erteilt. Nun scheint allerdings Bewegung in den Prozess zu kommen: die Landesregierung Schleswig-Holsteins rechne mit einer Genehmigung in der zweiten Jahreshälfte 2023, so der Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, Tobias Goldschmidt:

HAMBURGER ABENDBLATT

Internationaler Blick:

Frankreich: Die Energieversorgungslage in Frankreich ist nach wie vor angespannt. Die große Sorge um Stromabschaltungen des Herbstes und Frühwinters ist mittlerweile etwas zurückgegangen, doch das liegt in erster Linie am milden Winter und dem damit einhergehenden niedrigen Stromverbrauch. Noch immer sind gut ein Viertel aller Reaktoren außer Betrieb und auch nächsten Sommer sind umfassende Reparaturen geplant, die mit Ausfällen einhergehen werden:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Schweden: Die schwedische Regierung plant, den Neubau von Kernkraftwerken wieder zu ermöglichen. Mit dieser Entscheidung steht Schweden auch in Europa nicht allein da, mehrere Staaten haben bereits angekündigt, Laufzeiten deutlich zu verlängern oder den Neubau von KKWs zu ermöglichen. Trotzdem lässt die Langwierigkeit der Umsetzung Zweifel aufkommen, ob die Pläne zur Realität werden:

WIRTSCHAFTSWOCHE

Schweiz: Das KKW Leibstadt hat 2022 knapp 10 Terrawattstunden Strom produziert. Dabei handelt es sich um die höchste Jahresproduktion des Kraftwerks seit der Inbetriebnahme im Jahr 1984:

NAU

Bulgarien: 70% des in Bulgarien verbrauchten Stroms wird von dem Kernkraftwerk im nördlich gelegenen Kozloduj produziert. Bislang war der Balkanstaat von Brennelementelieferungen aus Russland abhängig, doch am 22. Dezember 2022 wurde nun ein Abkommen unterzeichnet, das die Lieferung von Brennelementen seitens des US-amerikanischen Konzerns Westinghouse vorsieht:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Konsequenzen der Entscheidung, die drei letzten deutschen Kernkraftwerke bis April weiterzubetreiben werden in den Medien weiterhin thematisiert. Nachrichten gibt es außerdem zu einzelnen deutschen Kernkraftwerken sowie dem Durchbruch bei der Gewinnung von Energie aus kontrollierter Kernfusion. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Aufgrund der geplanten Laufzeitverlängerung des KKW Neckarwestheim II wird sich der Rückbau des Kernkraftwerks deutlich nach hinten verschieben. Wahrscheinlich ist eine Verlängerung von mehreren Monaten, doch auch eine Verzögerung um über ein Jahr liegt im Bereich der Möglichkeiten:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Der DGB Griesheim fordert genauere Aufklärung über die leicht radioaktiven Abfälle aus dem KKW Biblis. Diese sollen auf der Deponie der nahegelegenen Gemeinde Büttelborn entsorgt werden – eine Entscheidung, die auf viel Widerstand trifft:

ECHO ONLINE

Trotz der für das Frühjahr 2023 bereits geplanten Stilllegung des KKW Neckarwestheim II wurde Mitte Dezember vor dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim Klage gegen die Betriebserlaubnis des Kernkraftwerks eingelegt. Ziel der Kläger ist eine sofortige Stilllegung:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Das vom Energiekonzern EnBW betriebene Kernkraftwerk Neckarwestheim 2 wurde kurzzeitig vom Netz genommen. Der Kurzstillstand von wenigen Wochen ist notwendig, um die 193 Brennelemente so neu zusammenzusetzen, dass der Streckbetreib bis April möglich ist:

HANDELSBLATT

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt verlangt von der Koalition, auf die Abschaltung der drei bis April weiter am Netz bleibenden Kernkraftwerke zu verzichten. Als Grund nennt er die laut ihm noch nicht gewährleistete Versorgungssicherheit:

FRANKENPOST

Nachdem auch die drei verbleibenden Kernkraftwerke Deutschlands im April voraussichtlich vom Netz genommen werden, stellt sich die Frage, was mit den Bauwerken geschehen wird. Der Artikel zeigt eine Betrachtung der geschichtlichen und gesellschaftlichen Signifikanz dieser Bauten und der diesbezüglichen Entscheidung:

TAZ

Die Gemeinde Neckarwestheim ist lange Zeit von dem dort angesiedelten Kernkraftwerk geprägt worden Was der Ausstieg aus der Kernkraft und die Verlängerung der Laufzeit für den Ort bedeuten, lesen Sie hier:

BADISCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Das bayerische Startup Marvel Fusion plant, ab 2030 mit dem Bau erster Kernfusions-Reaktoren zu beginnen. Das Unternehmen ist eine von weltweit 30 privatwirtschaftlichen Firmen, die sich mit laser- und magnetbasierter Kernfusion befassen und ist die einzige in Deutschland:

BR

Die Länder Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sprechen sich wegen Sicherheitsbedenken gegen den geplanten Bau eines polnischen Kernkraftwerks aus. Das KKW, das in der Woiwodschaft Pommern, etwa 250 km von der deutschen Grenzen, entstehen soll, wäre das erste Kernkraftwerk Polens:

TAGESSPIEGEL

Prognosen sagen voraus, dass der Rückbau der drei Schleswig Holsteiner Kernkraftwerke noch Jahrzehnte dauern wird. Bislang am weitesten vorangeschritten ist der Rückbau der beiden Vattenfall-Kernkraftwerke. Doch insbesondere die Entsorgung des leichtradioaktiven Bauschutts aus dem KKW Brunsbüttel wirft schon jetzt Schwierigkeiten auf – ein Problem, das mit dem Voranschreiten des Rückbaus der KKW Krümmel und Brokdorf nur noch größer werden wird:

KIELER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Im KKW Brunsbüttel kam es bei einer automatisch erfolgten Umschaltung in der Eigenbedarfsversorgung zur Abschaltung einer Probennahmepumpe. Die kurzzeitig ausgesetzte Aktivitätsmessung im Kühlwasserauslauf ist nach der ans Hochwasser gekoppelten Wiederinbetriebnahme der Pumpe nun wieder möglich. Das Ereignis wurde der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet:

PRESSEMELDUNG

Aktuelle Stimmen:

EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos schließt einen Weiterbetrieb der drei noch verbleibenden deutschen Kernkraftwerke aus. Die Hintergründe dieser Aussage und Prognosen für diesen und nächsten Winter werden im Interview weiter beleuchtet:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Internationaler Blick:

Japan: Nach der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 laufen im dortigen Kernkraftwerk die Arbeiten an der Stilllegung und Dekontaminierung. Von besonderer Wichtigkeit ist hier das Thema Wasser, da dieses ab kommenden Jahr ins Meer geleitet werden soll. Wie die Reinigung funktioniert, die das Wasser so sauber zurücklässt, dass es keine Auswirkungen auf die lokale Fischerei hat, beschreibt der folgende Artikel:

EURONEWS

USA: Am 5. Dezember 2022 gelang es einem Forscherteam aus den USA erstmals, bei einer kontrollierten Kernfusion mithilfe von Lasern mehr Energie zu gewinnen, als hineingesteckt wurde. Da bei dieser Art der Energiegewinnung weder CO2 noch langlebiger radioaktiver Abfall anfallen, gilt dieser Erfolg als zukunftsweisender Durchbruch. Eine wirtschaftlich relevante Umsetzung kann allerdings noch auf sich warten lassen:

ZEIT

Polen: Die Kritik der vier deutschen Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern an der Entscheidung zum polnischen Atomeinstieg führt in Polen zu Unmut:

WELT (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Frage nach der Gewährleistung der Versorgungssicherheit über den Winter und über das Frühjahr 2023 hinaus wird in den Medien weiterhin thematisiert. Nachrichten gibt es außerdem zu der für Unstimmigkeiten sorgenden Entsorgung der Rückbauabfälle aus dem KKW Biblis sowie den Plänen zahlreicher Staaten, ihre Kernkraftwerk-Netzwerke weiter auszubauen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Um auch während des Rückbaus die Sicherheit der Mitarbeiter im KKW Krümmel zu gewährleisten, führten die Werkfeuerwehr sowie die Feuerwehr der Stadt Geesthacht Anfang Dezember eine Übung im Kraftwerk durch. Beide geübten Szenarien verliefen gut:

LÜBECKER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Die Hobbyfotografen Matthis Wieneke und Sven Mense waren zu Gast im KKW Brunsbüttel. Worin sich ihr Interesse am Fotografieren von Industrieanlagen begründet und weitere Informationen zum Besuch finde Sie in folgendem Bericht:

BRUNSBÜTTELER ZEITUNG/BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

In der Doku-Reihe 45 Min behandelt der NDR die Frage, wie Kernkraftwerke abgebaut werden. Auch auf das KKW Brunsbüttel wird eingegangen:

NDR

Das Schleswig-Holstein magazin lädt zu einer Zeitreise durch die Umweltschutzaktionen seit den 1980er Jahren ein. Der Bericht stellt Fragen zu den Themen Überzeugung, Grenzüberschreitungen im Aktivismus und Fortschritt:

NDR

Die Proteste gegen die Entsorgung des beim Rückbau des KKW Biblis angefallenen schwach radioaktiven Abfalls auf einer Deponie in Büttelborn gehen weiter. Mangels Alternativen ist eine Verpflichtung zur Abfallbeseitigung jedoch denkbar:

GIESSENER ALLGEMEINE

Warum Frankreich Probleme bei der Stromversorgung hat und wie Deutschland eingreift, damit großflächige Stromausfälle vermieden werden können:

SWR

Der Landesvorstand der FDP Südwestpfalz fordert, die noch nicht stillgelegten deutschen Kernkraftwerke nicht wie geplant zurückzubauen. Als Gründe werden die auch über das Frühjahr 2023 hinaus relevante Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Strom genannt:

SÜDWEST PRESSE

 

Aktuelle Stimmen:

Der für den Rückbau von fünf Reaktoren verantwortliche Geschäftsführer der EnBW-Nuklearsparte, Jörg Michels, erklärt die Laufzeitverlängerung des KKW Neckarwestheim 2 und inwiefern dabei Grenzen bestehen:

WIRTSCHAFTSWOCHE (Bezahlinhalt)

 

Internationaler Blick:

Niederlande: Die Niederlande haben angekündigt, bis 2035 zwei neue Kernkraftwerke zu bauen. Voraussichtlich sollen diese in der Provinz Zeeland stehen:

NDR

Iran: In der Provinz Chusestan im Süden des Landes wird mit dem Bau eines neuen Kernkraftwerks begonnen:

REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND

Österreich/Ungarn: Österreichs Klage beim Europäischen Gerichtshof, dass bei der Finanzierung des Baus des neuen ungarischen KKW Paks II gegen EU-Beihilferecht verstoßen worden sei, wurde abgewiesen:

EURACTIV

Großbritannien: Das Kernkraftwerk Sizewell C in Suffolk wird nun nicht mehr mit chinesischer Unterstützung gebaut werden. Die britische Regierung kündigte eine Investition in Höhe von 700 Millionen Pfund an:

FINANZEN.NET

Slowakei: Trotz eines bei einem Testlauf festgestellten Lecks im slowakischen KKW Mochovce ist die Inbetriebnahme des dritten Reaktors dank schneller Reparaturarbeiten weiterhin für Mitte Januar geplant:

NTV

Frankreich: Eine Berichterstattung über das französische Dorf Dampierre, das dortige Kernkraftwerk und die diesbezüglichen Haltungen der Anwohner:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die geplanten KKW-Laufzeitverlängerungen sind weiterhin ein Thema in der Presse. Nachrichten gibt es außerdem zum Rückbau einiger deutscher Kernkraftwerke sowie zu aktuellen Stimmen und internationalen News. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Auch der Bundesrat stimmt dem Streckbetrieb der drei Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim und Emsland zu:

ZEIT

Seitens der Union wurde eine Kleine Anfrage gestellt, um die im März 2022 veröffentliche Prüfung längerer KKW-Laufzeiten auf mögliche Voreingenommenheit zu untersuchen:

BUNDESTAG

Im Bundestag wurde ein Gesetzesentwurf zur Verlängerung der Laufzeiten der drei KKW Isar 2, Neckarwestheim und Emsland bis mindestens Ende 2024 vorgelegt:

STERN

Bereits vor fünf Jahren wurde für das KKW Brokdorf ein Antrag auf die Stilllegungsabbaugenehmigung eingereicht, doch auf die Genehmigung wird immer noch gewartet:

SCHLESWIG-HOLSTEINER ZEITUNGSVERLAG (Bezahlinhalt)

Mit Büttelborn wurde eine geeignete Deponie für den Bauschutt des sich im Rückbau befindenden Kernkraftwerks Biblis gefunden:

FRANKFURTER ALLGEMEINE

Den Rückbau des KKW Biblis erschwerend werden zunehmend Proteste gegen die geplanten Bauschuttentsorgungen in Büttelborn laut:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Als Zwischenlager für schwachradioaktive Abfälle aus dem sich im Rückbau befindenden KKW Würgassen ist Grafenrheinfeld ausgewählt worden:

RADIO PRIMATON

Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kam einer Berichtsbitte durch FDP Abgeordnete nach. Demnach hätten die Betreiber der Ende 2021 vom Netz genommenen Kernkraftwerke Grohnde, Brokdorf und Gundremmingen zwar „Anträge auf Erteilung einer ersten Stilllegungs- und Abbaugenehmigung“ gestellt. Erteilt wurde diese Genehmigung bislang allerdings nur für das bayerische Kraftwerk in Gundremmingen. Für den Block C des dortigen AKW stimmte die zuständige Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde, das Bayerische Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz, dem entsprechenden Antrag auf „Ausnutzung der Genehmigung“ am 13. April 2022 zu. Eine Einordnung liefert die WELT:

WELT (Bezahlinhalt)

Die Anwohner des am KKW Isar 2 gelegenen Dorfes Niederaichbach äußern sich positiv zum KKW:

PASSAUER NEUE PRESSE

 

Aktuelle Stimmen:

Wirtschaftskorrespondent Christian Geinitz plädiert für eine nicht-ideologische, faktenorientierte und diversifizierte Strategie zum Erreichen einer sicheren und möglichst grünen Energieversorgung:

FRANKFURTER ALLGEMEINE

Physiker und Kernkraftexperte Ulrich Waas äußert sich kritisch zur letzten Sitzung des Bundestags zum Kernkraft-Ausstieg und dazu, wie wenig Gehör den Anwesenden aus der Energiebranche geschenkt wurde:

BERLINER ZEITUNG

 

Internationaler Blick:

Finnland: Der dritte Reaktor des finnischen KKW Olkiluoto wird nicht wie geplant im Dezember die Stromproduktion aufnehmen. Voraussichtliches Einstiegsdatum ist jetzt Januar 2023:

HANDELSBLATT

Ungarn: Außenminister Szijjártó kündigt an, das KKW Paks 2 werde bis 2030 ans Netz gehen:

BUDAPESTER

Schweiz: Eine Studie zeigt, dass die Schweiz ihr Ziel der Klimaneutralität bis 2050 am günstigsten mit dem Weiterbetrieb der KKW Gösgen und Leibstadt erreichen würde:

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

Frankreich: Bericht zur Frage, ob ein Kernkraft-Ausbau zu einer Stabilisierung der Stromversorgung führen kann (Hörbeitrag):

NDR

Skandinavien und Finnland: Betrachtung der nordischen Haltung gegenüber Atomkraft im Vergleich mit der deutschen:

WELT (Bezahlinhalt)

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Nach der Entscheidung zur KKW-Verlängerung wird nun die Frage nach einer möglichen Laufzeitverlängerung über das Frühjahr 2023 hinaus gestellt. Nachrichten gibt es außerdem zu einzelnen deutschen Kernkraftwerken, einem Interview und internationalen News. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Der Bundestag beschließt den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland:

TAGESSPIEGEL

Im Bundestag wurde über die geplante Laufzeitverlängerung für die drei verbleibenden KKW diskutiert. CDU/CSU, FDP und AfD plädierten für einen längerfristigen Weiterbetrieb, die SPD war für einen Beibehalt des geplanten Ausstiegs im April und Die Linke und Die Grünen lehnten die Laufzeitverlängerung grundsätzlich ab:

ZDF

Eine Gruppe 20 deutscher Hochschulprofessoren fordert in einer beim Bundestag eingereichten Petition längere Laufzeiten für Kernkraftwerke:

DEUTSCHLANDFUNK

Der Sachverständigenrat Wirtschaft empfiehlt im neuen Jahresgutachten längere Laufzeiten für Kernkraftwerke:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Der Energiekonzern RWE beschließt, für das KKW Emsland keine neuen Brennelemente zu bestellen:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Was der Plan, die drei verbleibenden Kernkraftwerke nur mit den bereits existierenden Brennstäben weiterzubetreiben, bedeutet:

SWR

Eine Betrachtung der möglichen Vorteile eines ausgesetzten Ausstiegs aus der Kernkraft:

WELT (Bezahlinhalt)

Dem an das Bundeswirtschaftsministerium gestellten Akteneinsichtsantrag zur KKW-Laufzeitverlängerung wird auch nach einer Untätigkeitsklage des Cicero-Magazins nicht nachgekommen:

CICERO

Aktuelle Stimmen:

Im Interview legen Gitta Connemann (CDU) und Jan-Niclas Gesenhues (Grüne) ihre Gründe für und gegen eine Laufzeitverlängerung der letzten drei Kernkraftwerke dar:

DEUTSCHLANDFUNK

Internationaler Blick:

Ungarn: Die Regierung unter Orbán legt einen Gesetzesvorschlag zu einer mindestens zehnjährigen Laufzeitverlängerung für das KKW Paks I vor:

DER STANDARD

Frankreich: Der Bau neuer Kernkraftwerke soll durch einen Gesetzesentwurf Anfang nächsten Jahres beschleunigt werden:

KREISZEITUNG.DE

Frankreich: Am KKW Civaux wurde ein Leck im Kühlsystem entdeckt. Ein Sicherheitsrisiko besteht nicht:

ZEIT

Ukraine: Das KKW Saporischschja, das sich seit dem 5. Oktober unter russischer Besetzung befindet, ist wieder mit dem Stromnetz verbunden und daher nicht mehr auf Dieselgeneratoren angewiesen:

HEISE

Japan: Die maximale Laufzeit japanischer Kernkraftwerke soll auf über 60 Jahre verlängert werden:

FRANKFURTER ALLGEMEINE

Polen: Regierungschef Morawiecki kündigt den Bau drei neuer Kernkraftwerke an. Diese werden die ersten des Landes sein:

ENERGIEZUKUNFT.EU

Tschechien: Der Bau von mehreren kleinen modularen Reaktoren ist in Planung. Der Standort des ersten KKW in Temelin, nahe der deutschen Grenze, ruft Kritik aus Bayern hervor:

PASSAUER NEUE PRESSE

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die Entscheidung zur KKW-Verlängerung wird in der Politik weiterhin thematisiert. Insbesondere beschäftigen die Medien die finanziellen Auswirkungen der jüngsten Entscheidung. Nachrichten gibt es außerdem zu einzelnen deutschen KKWs, sowie zu aktuellen Studien und Umfragen, Interviews und internationalen News. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

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Die verbliebenen drei Kernkraftwerke in Deutschland bleiben bis Mitte April in Betrieb – das hat das Bundeskabinett gebilligt und folgt damit einer Vorgabe von Bundeskanzler Olaf Scholz. Erste Reaktionen berichtet der Artikel:

ZDF

Reaktionen auf die KKW-Laufzeitverlängerung aus Niedersachsen:

KREISZEITUNG

Nach der Entscheidung zur KKW-Laufzeitverlängerung nimmt der Artikel die möglichen Szenarien bezüglich der Strompreise unter die Lupe:

BUSINESS INSIDER (Bezahlinhalt)

Isar 2 geht wegen Wartungsarbeiten vom Netz. Der Artikel spiegelt die zusammenhängende Diskussion aus der Region und bundesweit wider:

TAGESSCHAU

Neue Einzelheiten von EnBW zum Kernkraftwerk Neckarwestheim II im Kreis Heilbronn, welches weiterlaufen soll:

SWR

Das Kernkraftwerk Emsland soll Ende Januar für zwei Wochen vom Netz gehen, um rekonfiguriert zu werden. Bericht zu den Hintergründen:

OLDENBURGER ONLINEZEITUNG

Studien und Umfragen:

Das Münchner Ifo-Institut prognostiziert, dass die geplante KKW-Laufzeitverlängerung sich deutlich auf die Strompreise auswirken wird:

N-TV

Laut ZDF-«Politbarometer» spricht sich eine Mehrheit der Menschen in Deutschland dafür aus, die drei noch aktiven Atomkraftwerke auch nach April 2023 weiter zu betreiben:

ZEIT (Bezahlinhalt)

Aktuelle Stimmen:

FDP-Vize Wolfgang Kubicki stellt im Interview neue Forderungen in den Raum, kurz nach der Entscheidung zur KKW-Laufzeitverlängerung:

KÖLNISCHE RUNDSCHAU (Bezahlinhalt)

Dr. Matthias Deicke von der Uni Göttingen spricht im Tageblatt-Interview über das Für und Wider zur KKW-Laufzeitverlängerung aus seiner Sicht als Geologe:

GÖTTINGER TAGEBLATT (Bezahlinhalt)

Der Münchner Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach erklärt im AZ-Interview, wieso er die KKW-Laufzeitverlängerung gut findet:

ABENDZEITUNG MÜNCHEN

Internationaler Blick:

Frankreich: Wegen Pannen, Reparaturen und Streiks in den französischen Atomkraftwerken hängt die Stromproduktion und treibt die Preise hoch:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Die Ukraine meldet verdächtige Arbeiten im Atomkraftwerk Saporischschja. Laut Artikel hat dort das russische Militär nicht autorisiert gearbeitet:

ZDF

Polen steht kurz vor einer konkreten Entscheidung über den Bau seines ersten Kernkraftwerks. Die Hintergründe und die aktuelle Lage zusammengefasst:

FRANKFURTER ALLGEMEINE

Das Unternehmen Emerald Horizon aus Graz plant Mini-AKW mit Thoriumreaktoren zu bauen, mit denen sich Energie nach derzeitigem Erkenntnisstand sicher produzieren lässt:

BLACKOUT NEWS

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Nach den letzten Entwicklungen sollen statt zwei nun drei Atomkraftwerke bis 15. April im Streckbetrieb weiterlaufen. Dies teilte Kanzler Scholz am 17.10. mit. Die ersten Medienberichte dazu spiegeln die Reaktionen der Politik wider. In unserer heutigen Übersicht finden Sie außerdem eine Zusammenfassung von aktuellen Studien und Umfragen, eine Sammlung aktueller Kommentare und wie immer Nachrichten aus anderen Ländern. Wir wünschen Ihnen eine gewinnbringende Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Laut Artikel trägt die Grünen-Bundestagsfraktion die Entscheidung zur längeren Nutzung der drei verbleibenden deutschen Atomkraftwerke mit. Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann beabsichtigt den Vorschlag zu folgen:

TAGESSCHAU

Im ZDF-Interview rechtfertigt Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner die Entscheidung der Ampel zum AKW-Weiterbetrieb. Laut Lindner ist das der Weg, die Versorgung im Land zu sichern:

ZDF

Der Artikel gibt die Reaktionen aus Niedersachsen zum befristeten Weiterbetrieb der Atomkraftwerke wieder:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Im Artikel wird über den aktuellen Kurs der FDP berichtet. Diese will alle drei verbliebenen AKWs bis 2024 am Netz lassen, was mit der Grünen-Politik schwer vereinbar ist und laut Artikel mehr und mehr die Koalition belastet:

FRANKFURTER ALLGEMEINE

Der Artikel beschreibt die aktuelle Lage in der Atomkraft-Politik und hebt die Unterschiede innerhalb der Koalition hervor. Die FDP will nämlich mehr Kernenergie, die Grünen dagegen nur einen Streckbetrieb. Im Vordergrund Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner, als Repräsentanten der Debatte:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Im Rahmen des Bundesparteitags haben die Grünen mit klarer Mehrheit für den Streckbetrieb der beiden Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim 2 gestimmt. Die Unterstützung der Einsatzreserve für Atomkraftwerke stützt laut Artikel Robert Habeck im Streit mit FDP-Chef Lindner.

SPIEGEL

Die Grünen haben im Koalitionsstreit über die weitere Nutzung von Atomkraftwerken ihrem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Rücken gestärkt. Die Delegierten des Parteitages beschlossen in Bonn mit klarer Mehrheit, die beiden süddeutschen Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim 2 bis zum 15. April in einer Reserve zu halten und bei Bedarf weiter für die Stromerzeugung nutzen zu können. Im Artikel wird die Positionierung der anderen Parteien wiedergegeben:

HELMSTEDTER NACHRICHTEN

Ausführliche Analyse der Verzögerungen im Verfahren rund um AKWs und der daraus resultierenden Folgen. Laut Artikel bringen Verzögerungen alle Pläne durcheinander, unter anderem für die Reparatur des AKWs Isar 2:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Bei der Debatte rund um das Atomkraftgesetz stehen die Grünen und die FDP im Vordergrund. Im Artikel wird nun CDU-Vorsitzender Friedrich Merz zitiert. Nach seiner Ansicht müssten angesichts des Gasmangels alle drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke am Netz bleiben:

ZEIT

Studien und Umfragen:

Eine aktuelle Studie der Universität Erlangen belegt, dass längere Laufzeiten der drei verbliebenen Kernkraftwerke eine Schlüsselrolle bei der Entspannung der Energiekrise spielen können. Mehr Stromerzeugung würde nämlich Verbraucher und Wirtschaft von den hohen Strompreisen entlasten:

HANDELSBLATT

Laut einer Umfrage zeigt sich die Mehrheit der Deutschen für einen längerfristigen Betrieb der deutschen Atomkraftwerke offen. Der Artikel diskutiert bei diesem Anlass die aktuelle Lage der Atomkraftpolitik:

MARBACHER ZEITUNG

Aktuelle Stimmen:

Im Artikel wird Klimaaktivistin Greta Thunberg zitiert, die unter anderem für einen Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke plädiert. Thunberg äußert sich zu weiteren aktuellen Umweltthemen und insistiert, dass auch in Kriegszeiten die Folgen der Klimakrise nicht aus dem Blick geraten dürfen:

NORDBAYERN

Eine Petition von zwanzig Professor:innen fordert den Weiterbetrieb deutscher Kernkraftwerke. Das sei in der aktuellen Situation notwendig. André Thess, Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart, erklärt die Argumentation dahinter:

SWR

Der stellvertretende Chefredakteur des Hamburger Abendblatts gibt seinen Kommentar zur aktuellen Lage der Atomkraftpolitik ab. Laut Iken wird Deutschland noch einige Jahre mit dem Atom leben müssen, weil die Architektur der Energiewende zusammengebrochen ist:

HAMBURGER ABENDBLATT

Internationaler Blick:

Die Europäische Kommission hat Atomkraft und Gas als klimafreundlich eingestuft. Österreich sieht das als Gefahr und reicht Klage ein. Luxemburg unterstützt die Klage, die Bundesrepublik nicht:

TAGESSPIEGEL

Aktueller Bericht über das AKW Saporischschja, welches nun seit Monaten im Fokus der Berichterstattung zum Krieg gegen die Ukraine steht:

ZEIT (Bezahlinhalt)

Schweiz: Im Atomkraftwerk Beznau 2 im Kanton Aargau ist es zu einer automatischen Reaktorschnellabschaltung gekommen. Laut eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) sei die Anlage stabil und es besteht keine Gefahr für Mensch und Umwelt:

BADISCHE ZEITUNG

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In Deutschland wird weiterhin viel über die Entscheidungen von Wirtschaftsminister Habeck berichtet und Reaktionen dazu dokumentiert. Eine Übersicht zu den aktuellen Nachrichten aus anderen Ländern finden Sie am Ende der Presseschau. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

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Im Falle einer Entscheidung der Bundesregierung zugunsten einer Erweiterung der erforderlichen Stromproduktion soll das AKW Neckarwestheim bis April in Betrieb bleiben. Ein Weiterbetrieb der Anlage würde bis zu 1,7 Milliarden Kilowattstunden Strom gewährleisten. Bis Anfang Dezember soll die Bundesregierung eine finale Entscheidung treffen:

HANDELSBLATT

Der Artikel fasst die gemischten Reaktionen aus Baden-Württemberg auf die Pläne, das AKW Neckarwestheim II bis April 2023 weiter zu betreiben, zusammen. Was Politik, Umweltverbände aber auch Bürger:innen aus der Region dazu denken:

SWR

Stand der Planung zum Rückbau des Atomkraftwerks Grafenrheinfeld im Hinblick auf Kosten und Zeit, aber auch die Entsorgung der Atomabfälle:

RADIO GONG

Der Artikel kommentiert die politischen Konsequenzen der aktuellen Atomenergiepolitik für den Wirtschaftsminister und die grüne Partei. Für Wirtschaftsminister Habeck besteht laut Tagesschau die größte Herausforderung darin, der eigenen Partei treuzubleiben und gleichzeitig Energiesicherheit für den Winter politisch zu vertreten:

TAGESSCHAU

Weitere Artikel über die Politik von Wirtschaftsminister Habeck und dessen Argumentation zu der Laufzeitverlängerung von AKWs:

CICERO (Bezahlinhalt)
PNP
ZDF
SPIEGEL

EnBW Kernkraft GmbH und PreussenElektra GmbH, Betreiber der beiden noch am Netz befindlichen Kernkraftwerke, haben sich nach eigenen Angaben mit dem Wirtschafts- sowie Umweltministerium über die Modalitäten einer möglichen Laufzeitverlängerung der Anlagen Isar 2 und Neckarwestheim 2 verständigt:

VOLKSSTIMME

Weitere Nachrichten zu den Anlagen Isar 2 und Neckarwestheim 2, insbesondere hinsichtlich Sicherheit der Anlagen und aktueller politischer Entscheidungen. Die Süddeutsche Zeitung zeigt einen anderen Blickwinkel und führt ein Interview mit dem Standortleiter von Isar 2:

TAGESSCHAU
N-TV
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)
N-TV

Das Wirtschaftsministerium gab auf eine Anfrage von Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) an, dass bei einem Steckbetrieb der drei noch aktiven deutschen Atomkraftwerke bis einschließlich März kommenden Jahres, rund 1,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden könnten:

BAYERISCH-SCHWABEN-AKTUELL

Internationaler Blick
Das AKW Saporischschja bereitet weiterhin Sorgen. Inzwischen wurde der Leiter der Anlage festgenommen. In Frankreich wird über den Ausbau von AKWs gesprochen, in Tschechien soll das erste Mini-AKW entstehen:

T-ONLINE
FRANKFURTER ALLGEMEINE
TAGESSCHAU
FRANKFURTER ALLGEMEINE
VIENNA.AT
HEISE ONLINE
ARGOVIA TODAY

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Das besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wird wieder aus dem Stromnetz des Landes versorgt. In Deutschland wird das AKW Emsland wie geplant Ende des Jahres vom Netz genommen, die beiden süddeutschen AKWs sollen in eine Einsatzreserve gehen. Die Reaktionen dazu fallen unterschiedlich aus. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Die Lage in Saporischschja beschäftigt seit einiger Zeit die internationalen Medien. Jetzt wird Europas größtes Atomkraftwerk wieder mit Strom versorgt. Die reparierte Leitung sorgt für genügend Energie, um die Reaktorkühlung und weitere unerlässliche Sicherheitsfunktionen zu gewährleisten:

DEUTSCHLANDFUNK

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Reporter Wolfgang Bauer erzählt über seine Recherche im AKW Juschnoukrajinsk:

DIE ZEIT

Die Beladung eines Castorbehälters am Atomkraftwerk Philippsburg bringt Probleme:

SPIEGEL

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) behauptet, dass der Weiterbetrieb der drei Kernkraftwerke unumgänglich ist, angesichts der hohen Strompreise:

PRESSE AUGSBURG

Die Grünen stoßen auf Ideologiekritik. Der Atomkurs spaltet und die Anti-Atomkraftbewegung kann kaum noch mobilisieren. Ein Beispiel aus Neckarwestheim:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Die Grünen-Spitze reagiert auf Vorwürfe, aus Wahlkampfmotiven das niedersächsische Atomkraftwerk Emsland nicht in den Plan für die Stromnotreserve aufgenommen zu haben. Laut Co-Parteivorsitzende Ricarda Lang ist das Kriterium der Versorgungssicherheit Grundlage der Entscheidung gewesen. Erneuerbare Energien und Netze seien besonders im Süden Deutschlands zu wenig ausgebaut worden, weshalb jetzt die beiden bairischen AKWs in eine Notreserve genommen werden.

T-ONLINE

E.ON prüft sein Atomkraftwerk in Bayern. Das Kraftwerk Isar 2 soll im Winter als Reserve bereitgehalten werden, was laut dem Energiekonzern nicht ganz so einfach ist. In einem Interview behauptet der Chef der Betreiberfirma PreussenElektra dass der Weiterbetrieb des Atomkraftwerks Isar 2 möglich ist. Eine rasche Entscheidung der Politik sei allerdings erforderlich:

RADIO ESSEN

BR24

BUSINESS INSIDER

BR24 (Bezahlinhalt)

Nach Einschätzung der Energiebranche dauert das Hochfahren bei einem Standby-Betrieb von Atomkraftwerken zu lange. Ein weiteres Argument ist, dass der richtige Betrieb wohl nicht gefährlicher sei:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Alle drei noch verbliebenen deutschen Atomkraftwerke sollten ursprünglich zum Jahreswechsel abgeschaltet werden. Nun werden doch die beiden süddeutschen AKWs in eine Einsatzreserve gehen. Im Artikel werden die Folgen für die deutsche Stromversorgung analysiert:

DEUTSCHLAND FUNK

Zum ersten Mal bezieht der neu formierte Sachverständigenrat dahingehend Stellung, dass der Reservebetrieb zweier Atomkraftwerke nicht zielführend sei:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Unterschiedliche Reaktionen aus Niedersachsen zu Habecks Entscheidung, das AKW Emsland doch wie geplant Ende des Jahres vom Netz zu nehmen:

NDR

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wurde von der CSU aufgefordert, die detaillierten Ergebnisse des Strom-Stresstests zu veröffentlichen:

NEUE PRESSE

Die komplette Abschaltung der verbliebenen drei Atomkraftwerke am 31. Dezember ist eigentlich gesetzlich vorgesehen. Im Rahmen einer aktuellen Umfrage wurden Bundesbürger zu ihrer Meinung gefragt:

OLDENBURGER ONLINEZEITUNG

Politik und Wirtschaft denken angesichts steigender Energiepreise über mögliche Maßnahmen nach. Immer wieder wird über eine Verlängerung der AKW-Laufzeit diskutiert:

BERLINER ZEITUNG

Auch nach der Entscheidung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), zwei deutsche Atomkraftwerke in Reserve zu halten, hält Grünen-Chefin Ricarda Lang am Atomausstieg fest. Der Bundesvorstand der Grünen will einen entsprechenden Leitantrag zum Grünen-Parteitag im Herbst einbringen:

OLDENBURGER ONLINEZEITUNG

Julia Willie Hamburg, niedersächsische Grünen-Politikerin, hat das Festhalten an der Abschaltung des Kernkraftwerks Emsland Ende dieses Jahres verteidigt. Laut Willie Hamburg birgt Atomkraft unfassbare Risiken:

HAMBURGER ABENDBLATT

Große Herausforderungen für Wirtschaftsminister Robert Habeck im Rahmen der Energiekrise. Ein Bedarf an Strom aus Kohle und Atomkraft kann nicht mehr ausgeschlossen werden:

AACHENER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Wachsende Sorgen in den letzten Wochen um das größte Atomkraftwerk Europas im ukrainischen Saporischschja, welches zum Ziel von Raketenangriffen geworden ist. In Deutschland hat die Energiekrise die Debatte um die noch hierzulande laufenden Atomkraftwerke neu entfacht. Umweltverbände und Politiker sprechen sich gegen eine Laufzeitverlängerung aus. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Seit Wochen wird das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine immer wieder beschossen. Russland und die Ukraine machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Experten der Internationalen Atomenergieagentur IAEA sind offenbar auf dem Weg zum Atomkraftwerk Saporischschja gestoppt worden. Der Gouverneur der Region Saporischschja erklärte, die Mission könne aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht weiterfahren. Russland beschieße die Fahrtroute von Saporischschja zum AKW in der Nähe der Stadt Enerhodar mit Granatwerfern und Raketen, hieß es:

TAGESSCHAU

WDR

RND

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

BAYRISCHER RUNDFFUNK

Kommen nun doch längere AKW-Laufzeiten, um die hohen Energiepreise zu senken? Das legt ein Medienbericht nahe. Demnach soll das Wirtschaftsministerium Vorbereitungen treffen, die letzten drei Atomkraftwerke weiterzubetreiben:

TAGESSCHAU

Der scheidende britische Premierminister Boris Johnson hat für den Bau eines Atomkraftwerks im Osten Englands 700 Millionen Pfund Unterstützung durch die Regierung zugesagt. Das teilte Johnson in seiner letzten großen Rede als Regierungschef am Donnerstag mit:

ZDF

Mehr Atomkraft gegen die Energiekrise? Der ehemalige Verkehrsminister Andreas Scheuer spricht sich nicht nur für eine Verlängerung der noch laufenden Meiler aus – er schlägt auch vor, drei neue Atomkraftwerke zu bauen:

ZDF

Wie lange noch Dampf aus dem Kühlturm des Atomkraftwerks Isar 2 bei Landshut steigen soll, darüber streiten Politik und Gesellschaft. Schenkt man den Befürwortern längerer Laufzeiten für Atomkraftwerke Glauben, ist die Sache ganz einfach: Mit einer Änderung des Atomgesetzes könnte der Bundestag die drohende Energiekrise im Winter abfedern:

IDOWA

In Deutschland streitet die Regierung über einen »Streckbetrieb« der letzten Reaktoren. In Japan will Ministerpräsident Kishida sogar über neue Meiler entscheiden:

SPIEGEL

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat die geplante Stilllegung des AKW Emsland kritisiert. „Die Grünen in der Ampel in Berlin sind ganz offensichtlich von den Grünen in Niedersachsen unter Druck gesetzt worden, das Kernkraftwerk Emsland gegen alle Vernunft abzuschalten“, sagte Merz der „Neuen Osnabrücker Zeitung“:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

In der Ampel-Koalition zeichnet sich nach den Vorschlägen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für eine befristete AKW-Reserve ein Krach ab. Die FDP reagierte mit heftiger Kritik:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In Deutschland weiterhin vorherrschendes Thema ist aktuell die politische Entwicklung bezüglich zur Laufzeitverlängerung von AKWs. In Europa werden geopolitische Veränderungen unter anderem im Hinblick auf die anhaltende Hitzewelle abgebildet. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

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Um eine drohende Energiekrise abzuwenden, fordern viele Politiker längere AKW-Laufzeiten. Umweltverbände wollen dagegen alle rechtlichen Mittel ausschöpfen. Sollte der Bundestag längere Laufzeiten der deutschen Atommeiler beschließen, wollen Umweltverbände mit allen juristischen Mitteln dagegen vorgehen:

ZDF

Die Grünen öffnen sich für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke. Mit einem Streckbetrieb wird es aber nicht getan sein. Ein Wechsel der Brennstäbe dürfte unumgänglich werden:

HANDELSBLATT

Das Kernkraftwerk Saporischschja ist das größte Europas und sowohl für Moskau als auch für Kiew von zentraler Bedeutung. Umso erbitterter toben die Kämpfe um seine Kontrolle. Nun gießt auch noch Dmitri Medwedew, amtierender stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrats Russlands Öl ins Feuer:

STERN

Die Energiekrise und die Frage des Weiterbetriebs der verbliebenen deutschen Atomkraftwerke hat in der Politik erhebliche Verwerfungen ausgelöst. Nun streiten Bund und Bayern um ein Detail: die Bewertung einer TÜV-Analyse zum Betrieb zweier Atommeiler im Freistaat. Das Bundesumweltministerium übt harsche Kritik an der Methodik des Papiers und erklärt, dies sei „kein Gutachten“:

N-TV

Deutschland diskutiert, ob seine drei letzten Atomkraftwerke länger am Netz bleiben sollen. Die Kernphysikerin Mareike Rüffer sagt, was das mit Blick auf Sicherheitsfragen bedeuten würde:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Noch vor einigen Monaten schien es undenkbar: Inzwischen spricht sich eine Mehrheit für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke aus. Die Politik ist sich uneins. Welche Szenarien sind denkbar – und wie wahrscheinlich sind sie:

TAGESSCHAU

Atomkraft in Deutschland: Laut ARD-Umfrage waren vergangene Woche gerade noch 15 Prozent der Deutschen für das geplante Abschalten der letzten drei AKW zum Jahresende:

SPIEGEL

Stresstest für die Energiewende – Atomausstieg ist nicht mehr unantastbar: seit Beginn des Ukrainekriegs haben sich die Gewichte in der Energiepolitik fundamental verschoben. Selbst eine AKW-Laufzeitverlängerung wird wieder salonfähig:

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

Niedersachsen plant keinen Weiterbetrieb des Ende Dezember zur Abschaltung vorgesehenen Atomkraftwerks Emsland. Laut Landesumweltminister Olaf Lies (SPD) wird der Reaktor zum Jahresende vom Netz gehen, da „alles andere keinen Sinn macht“:

FAZ

Bei Atomenergie scheiden sich zumindest in Deutschland die Geister. Polen dagegen setzt auf den Reaktor-Neubau. So soll ab 2026 ein AKW in Zarnowiec bei Danzig entstehen:

RBB24

Seit Wochen brütet Frankreich – wie andere europäische Staaten – immer wieder bei Temperaturen von um die 40 Grad. Vielerorts wird das Trinkwasser knapp, die Böden trocknen aus, Waldbrände wüten. Auch die Stromproduktion des Landes ist durch die Hitzewelle gefährdet. Etwa ein Fünftel der 56 Reaktoren müssten eigentlich den Betrieb einstellen oder zumindest auf eine Minimalkapazität begrenzt werden, weil die Flüsse, in die sie das erhitzte Kühlwasser ableiten, mittlerweile zu warm sind und eine festgelegte Temperaturgrenze überschreiten.

DW

BR24

HANDELSBLATT

Die Dürre Europas gefährdet Stromversorgung – die extreme Trockenheit trifft nicht nur die Schifffahrt, sondern gefährdet auch den Betrieb von Stauseen, Atom- und Kohlekraftwerken. Von den 56 Reaktoren Frankreichs produziert aktuell weniger als die Hälfte mit voller Leistung Strom. Nur dank massiver Importe aus Deutschland, Belgien, Spanien und Großbritannien konnte die Versorgung in den vergangenen Wochen aufrechterhalten werden:

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

FAZ (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den Beiträgen dreht es sich vornehmlich um die gesellschaftlichen und politischen Debatten zur Laufzeitverlängerung. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Mit der Sorge vor einer akuten Energiekrise im Winter ist die Frage nach längeren Laufzeiten wieder auf die Tagesordnung gekommen. Eine längere Laufzeit könne „Sinn machen“, wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor wenigen Tagen sagte. Auch die öffentliche Stimmung hat sich gedreht: Laut dem jüngsten ARD-DeutschlandTrend sind mehr als 80 Prozent der Deutschen für eine längere Nutzung der Kernkraftwerke. Die einen befürworten nur eine Nutzung im kommenden Jahr, die anderen plädieren sogar für eine längerfristige Nutzung. Drei Szenarien für eine längere Laufzeit sind denkbar:

TAGESSCHAU

Drei Atomkraftwerke laufen in Deutschland noch, politisch läuft eine Debatte, diese angesichts der drohenden Energiekrise vorübergehend am Netz zu lassen. Zumindest für das niedersächsische AKW Emsland sei dies nicht vorgesehen, erklärt die SPD-geführte Landesregierung:

N-TV

Die Gaskrise beschert uns eine brisante Debatte: Sollen unsere Atomkraftwerke länger laufen, um den drohenden Energiemangel abzumildern? Streit droht nicht nur in der Politik, auch in der Wissenschaft gibt es Pro und Contra:

DEUTSCHLANDFUNK KULTUR

Der Endlager- und Atomausstiegs-Beauftragte des Bundes Wolfram König warnt vor dem Wiedereinstieg in die Atomkraft. BDI-Präsident Russwurm dagegen fordert die Politik auf, Vorbereitungen für einen befristeten Weiterbetrieb der Atomkraftwerke zu treffen:

WELT

Ende des Jahres sollen die drei verbliebenden deutschen Atomkraftwerke vom Netz gehen – eigentlich. Wegen des Ukraine-Kriegs und der daraus resultierenden Energiekrise diskutiert die Ampelregierung eine Laufzeitverlängerung für die Meiler. In einer Umfrage für das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ sprachen sich nun 41 Prozent der Befragten sogar für einen Neubau von Akw aus. 52 Prozent stimmten dagegen:

TAGESSPIEGEL

Soll das bayerische Atomkraftwerk Isar 2 weiterlaufen? Technisch sei das möglich, meint der TÜV Süd in einem Papier für das bayerische Umweltministerium. Von wegen, meint das Bundesumweltministerium – es sieht gravierende Mängel in der Argumentation der Experten:

STERN

In der Debatte um eine AKW-Laufzeitverlängerung über das Jahr 2022 hinaus ist bei Teilen der Grünen mittlerweile häufiger von einem Konsens beim Atomausstieg die Rede. Das ist nicht unbedingt gelogen, aber geschummelt ist es trotzdem. Denn die Mehrheit der Deutschen ist klar für eine Laufzeitverlängerung der drei noch verbliebenen deutschen Atomkraftwerke:

CICERO (Bezahlinhalt)

In der Debatte um längere Laufzeiten von Atommeilern in Deutschland wollen die CSU und die Industrie den Druck auf die Ampel-Regierung erhöhen. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, sprach sich am Wochenende für einen Weiterbetrieb der drei in Deutschland noch laufenden Atomkraftwerke aus – er will auch über den Bau neuer Reaktoren reden:

ZEIT

Was passiert, wenn das Erdgas knapp wird? Es wird vor allem zum Heizen eingesetzt, trägt aber auch rund zehn Prozent zur Stromproduktion in Deutschland bei. Wenn man länger auf Atomenergie setzen würde, könnte man also mehr Gas zum Heizen nutzen. Aktuell sind noch drei Atomkraftwerke in Deutschland am Netz: Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Sie liefern etwa 30 Terawattstunden Strom pro Jahr und machen einen Anteil von rund fünf Prozent an der deutschen Stromproduktion aus. Laut Gesetzeslage sollen sie aber Ende 2022 abgeschaltet werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ordnete einen neuen Stresstest zur Stromversorgung an:

FAZ

Bayerns Umweltministerium hat Kritik des Bundesumweltministeriums an der TÜV-Bewertung zweier bayerischer Atomkraftwerke zurückgewiesen. „Der TÜV Süd ist einer der renommiertesten und mit Fragen der Kernkraft am besten vertrauten Experten“, sagte ein Sprecher am Samstag in München:

SÜDDEUTSCHE

2011 stillgelegt, liegt das 1983 in Betrieb gegangene Atomkraftwerk Krümmel beschaulich an der Elbe. Die Genehmigung für den Rückbau ist beantragt, sie steht indes noch aus. Drinnen laufen vorbereitende Arbeiten. Seitdem das AKW vom Netz ist, ist es ruhiger geworden. Die letzte große Demonstration von Atomkraftgegnern war am Ostermontag 2011, 15.000 Menschen forderten die endgültige Stilllegung:

ABENDBLATT

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den Beiträgen dreht es sich um die politischen Debatten zur Laufzeitverlängerung und energiepolitische Szenarien für den Winter. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Wie sicher ist Deutschlands Stromversorgung im Winter? Das Wirtschaftsministerium überprüft neue Szenarien und könnte die Atomkraftwerke länger laufen lassen. Die Bundesregierung könnte sich für einen Weiterbetrieb der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland über das Jahresende hinaus entscheiden:

HANDELSBLATT

Wie angespannt die Lage am Gasmarkt ist, erkennt man dieser Tage an der Debatte um eine in Deutschland längst totgeglaubte Energieform. Die Diskussion um die Atomenergie, um die Jahrzehnte hart gerungen wurde, erscheint kurz vor ihrer letzten Nutzung wie ein Geist, der nicht so recht zurück in die Flasche will. Die Union und die FDP befeuern die Debatte um die Laufzeitverlängerung der letzten deutschen Atomkraftwerke. Das sagen Experten dazu:

TAGESSPIEGEL

Angesichts des drohenden Gasmangels kommenden Winter vergeht kein Tag ohne neue Sparvorschläge. Vom weniger Heizen bis zum Streit um Atom- und Kohlestrom liegt alles auf dem Tisch. Die Ampel-Parteien ziehen sich bei den Themen Tempolimit und AKW-Laufzeitverlängerung in ihre jeweiligen Schützengräben zurück. Es ist Zeit für einen Deal der Koalition. Denn für die Versorgungssicherheit ist beides wichtig:

WELT

Die Bundesregierung sagt, es bringt nichts, Meiler länger laufen zu lassen. Doch das stimmt nicht. In Wahrheit kann die Kernenergie gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. Glaubt man der Bundesregierung, ist sie nicht grundsätzlich gegen die Atomkraft. Wenn Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen darüber spricht, klingt er aufgeschlossen, nüchtern, nicht wie ein Ideologe. Am Ende sieht Habeck wenig Vorteile. Wir würden ja, lautet die Botschaft. Aber es bringt halt nichts:

FAZ (Bezahlinhalt)

Die Bundesregierung lässt für einen Weiterbetrieb der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland über das Jahresende hinaus noch einen Türspalt offen. Eine Regierungssprecherin sagte kürzlich, die Frage der Atomkraftwerke sei für die Bundesregierung von Anfang an keine ideologische, sondern eine rein fachliche Frage gewesen:

SPIEGEL

Stimmen die Grünen doch noch einer Laufzeitverlängerung der letzten deutschen Kernkraftwerke zu? Der Druck auf die Anti-Atom-Partei steigt jedenfalls. Und Ricarda Lang, Bundesvorsitzende der Grünen, machte am Sonntagabend im ARD-Fernsehen bei Anne Will den ersten Schritt:

CICERO (Bezahlinhalt)

Die Bundesregierung muss sich wegen des Krieges in der Ukraine auf alle denkbaren energiepolitischen Szenarien vorbereiten – auch die einer monatelangen Unterbrechung der Gasströme. Das ist jedem in der Ampel-Regierung klar. Es gilt, gesellschaftliche Zerwürfnisse im Herbst und Winter zu vermeiden, wenn Gasmengen zu knapp werden sollten, um noch alle Ansprüche von Industrie und Haushalten zu erfüllen. Seit Kriegsbeginn stellt sich deswegen nun auch wieder die Frage nach AKW-Laufzeitverlängerungen:

TAGESSCHAU

Was kann helfen, um die Energieversorgung in der Industrienation Deutschland zu sichern? Die FDP beharrt auf verlängerte AKW-Laufzeiten, die Union hält auch Strommangel für möglich. Die Debatte um eine längere Nutzung der letzten deutschen Atomkraftwerke entwickelt sich allmählich zu einem Stresstest für die Ampel-Koalition:

STERN

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sieht ohne eine mehrmonatige Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken die Energieversorgung Bayerns im Winter gefährdet. Er warnt davor, dass Bayern die Energieversorgung bei einer Gasnotlage „im Winter um die Ohren fliegt“:

AUGSTUBER ALLGEMEINE

In Deutschland wächst der Druck auf die Ampelkoalition, die Laufzeit der drei verbliebenen Atomkraftwerke zu verlängern. Andere Länder machen es vor: In Japan sollen alte Reaktoren wieder ans Netz, in Frankreich sogar neue entstehen:

FAZ

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Unsere Auswahl ist in dieser Woche besonders reichhaltig: Sie finden gleich mehrere Beiträge zu aktuellen deutschen Rückbauprojekten, widmen uns aus politischer und technischer Perspektive der Frage nach Laufzeitverlängerung oder sogar Wiederinbetriebnahme deutscher KKW, geben ein Update zum Thema Taxonomie, blicken in die Schweiz, nach Polen und in die USA und zuletzt erneut nach Brunsbüttel, das als für die deutsche Energiepolitik exemplarischer Standort identifiziert wird. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre und alles Gute.

Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.

Im Kernkraftwerk Emsland in Lingen sei ein meldepflichtiger Schaden festgestellt worden, so die ZEIT. Bei einer turnusmäßigen Prüfung an einem kleineren Rohr des Abwasseraufbereitungssystems sei an einer Schweißnaht eine beginnende leichte Korrosionsablagerung festgestellt worden, teilte der Kraftwerksbetreiber RWE dem Blatt zufolge mit. Die Ablagerung sei entfernt und die Schweißnaht instand gesetzt worden, eine Gefährdung des Personals, der Umgebung oder der Anlage habe zu keiner Zeit bestanden:

ZEIT

Auch im Kernkraftwerk Brunsbüttel (KKB), das zurzeit abgebaut wird, kam es zu einem meldepflichtigen Ereignis: Dort wurde bei einer wiederkehrenden Prüfung der Objektsicherungstechnik eine fehlerhafte Meldeanzeige festgestellt. Bei Arbeiten zur Klärung dieser Störung kam es zum Ausfall eines Teils der Meldeanlage. Der Fehler wurde durch den Austausch mehrerer Baugruppen behoben, alle nachgeordneten Baugruppen wurden zusätzlich überprüft. Die Störung hatte keine Auswirkungen auf sicherheitstechnisch wichtige Einrichtungen. Der Vorgang wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde als meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt und mit der hier verlinkten Pressemeldung bekanntgemacht. Das Ereignis liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken („INES 0“):

PERSPEKTIVE BRUNSBÜTTEL

Seit fünf Jahren wird das Kernkraftwerk in Biblis Stück für Stück zurückgebaut. Die Hessenschau meldet, dass aktuell ca. ein Drittel des Rückbaus bewältigt sei, die 2017 begonnenen Arbeiten sollen in 10 Jahren abgeschlossen sein. Insgesamt fielen beim Rückbau ca. 340.000 Tonnen Material an, von denen lediglich knapp 8.000 Tonnen dekontaminiert werden müssten, so der Sender in dem Beitrag, der auch durch ein Video ergänzt wird. Die markanten Kuppeln des KKW würden 2027 allerdings noch immer stehen. Was dann mit ihnen passiere, sei aktuell ungewiss:

HESSENSCHAU

Dem Rückbau des KKW Rheinsberg widmet sich ein Bericht der WELT. Das KKW, das erste wirtschaftlich genutzte Werk in der DDR, wurde ab 1960 nahe der Stadt Rheinsberg auf einer Landenge zwischen dem Nehmitzsee und dem Großen Stechlinsee errichtet, ging 1966 in Betrieb und wurde bereits 1990 stillgelegt. Seit 1995 befindet es sich im Rückbau. Die reich bebilderte Reportage widmet sich der umfangreichen und teuren Rückbauarbeit, die auch lange nach Beginn des Rückbaus noch nicht abgeschlossen ist:

WELT

Drei deutsche Kernkraftwerke laufen noch bis Ende 2022, und neben der FDP fordert auch die CDU die Verlängerung deren Laufzeiten. Es handelt sich dabei um Isar 2 in Bayern, betrieben von der Eon-Tochter PreussenElektra, Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg, betrieben von EnBW, und Emsland in Niedersachsen, betrieben von RWE. Zur Frage einer möglichen Laufzeitverlängerung, so der Tagesspiegel, müssten vor allem drei Fragen geklärt sein: Wie lange das Brennmaterial noch reiche und ab wann neue Brennstäbe verfügbar wären, zudem welches Personal mit der entsprechenden Sicherheitsprüfung nötig werde. Politisch sei das Thema hoch umstritten, wie der Beitrag ausführlich schildert: Zwischen FDP und CDU auf der einen und den Grünen auf der anderen Seite herrsche hier zunehmend auch im offenen Konflikt ausgetragene Uneinigkeit:

TAGESSPIEGEL

Während über die Laufzeitverlängerung auf politischer Ebene noch gestritten wird, meldet die SZ, dass die Frist zur Vorbereitung einer Laufzeitverlängerung des letzten bayerischen Kernkraftwerks inzwischen bereits abgelaufen sei. Der Leiter des Werks Isar 2 habe bereits seit längerem darauf hingewiesen, dass nur bei einer Entscheidung über die Verlängerung bis Ende Mai zu den Themen Personal, Brennstoffnachschub und Sicherheitsprüpfungen noch rechtzeitig gehandelt werden könne. Diese Frist sei nun ergebnislos verstrichen:

SUEDDEUTSCHE

Auch der SPIEGEL widmet sich erneut der Frage, ob eine weitere Nutzung der Kernkraft in Deutschland sinnvoll sei und sich der Weiterbetrieb der letzten noch aktiven Reaktoren und ggf. die Wiederinbetriebnahme der zuletzt abgeschalteten Werke vor dem Hintergund einer möglichen Eneregiekrise infolge des Ukraine-Kriegs lohne und überhaupt faktisch möglich sei. Dem Weiterbetrieb widerspricht der Umwelthistoriker Frank Uekötter: »Kernkraftwerke sind keine Kaffeemaschinen, die man an- und ausknipst.«, so der Wissenschaftler im Interview mit dem Blatt:

SPIEGEL

Der Umwelt- und der Wirtschaftsausschuss im EU-Parlament haben sich gegen Pläne der EU-Kommission ausgesprochen, Kernkraft und Gas zumindest übergangsweise als umweltfreundliche Energien einzustufen. Die gemeinsame Entscheidung fiel laut EU-Parlament mit 76 zu 62 Stimmen bei 4 Enthaltungen. Die Brüsseler Behörde hatte vorgeschlagen, die beiden Energiequellen in die sogenannte Taxonomie aufzunehmen. Die Taxonomie ist eine Art Katalog für Investoren, welche Vorhaben im Kampf gegen die Klimakrise helfen. Der Tagesspiegel fasst die Details zusammen:

TAGESSPIEGEL

Das Kernkraftwerk im schweizerischen Leibstadt steht erneut still: Dabei handele es sich um die geplante Jahresrevision des Werkes.
950 externe Fachkräfte begannen ihre Arbeit Mitte des Monats Juni, nachdem die Anlage erst seit 6 Monaten nach einer vorherigen Revisionsphase wieder in Betrieb war. Die jetzige Revision dauere lediglich einen Monat, so der Südkurier:

SUEDKURIER

Ebenfalls in der Schweiz befindet sich das Kernkraftwerk Gösgen-Däniken, das ebenfalls am Ende einer fünfwöchigen Revision steht. Das Otner Tageblatt hat diesen Prozess in einer dreiteiligen Serie ausführlich begleitet und dokumentiert, der dritte Teil dieser Reportage beschäftigt sich jetzt mit der Wiederinbetriebnahme des Werks:

OLTNERTAGEBLATT

Expert:innen zufolge ist der Plan der polnischen Regierung, bis 2033 ein erstes Kernkraftwerk und bis 2043 sechs weitere Reaktoren in Betrieb zu nehmen, zu ehrgeizig. Polen, das in hohem Maße von fossilen Brennstoffen abhängig ist und über keine kommerziell genutzten Kernkraftwerke verfügt, kündigte im August 2020 an, es werde sechs Kernreaktoren in Betrieb nehmen. Als Standort für diese Reaktoren ist die an der Ostseeküste gelegene Gemeinde Choczewo in Nordpolen vorgesehen. Angesichts der Klimakrise und der Notwendigkeit, von russischem Brennstoff unabhängig zu werden, bemühe sich die Regierung nun darum, so schnell wie möglich ein erstes Kernkraftwerk zu errichten. Die Regierungsvertreter:innen versicherten, dass die erste Anlage wie geplant gebaut werden soll. Einige Expert:innen aus dem Energiebereich, darunter der stellvertretende Chefredakteur von Energetyka24.com, Jakub Wiech, stellen diesen Optimismus jedoch infrage, wie das europäische Mediennetzwerk Euractiv dokumentiert:

EURAKTIV

Kühltürme von Kernkraftwerken können als „Klimagas-Fänger“ wirken, so das Fachmagazin Ingenieur.de. Pro Jahr sollen durch zwei US-amerikanische Reaktoren so 250.000 Tonnen unschädlich eingefangen und in tiefen geologischen Formationen endgelagert werden können. Die beiden Reaktoren des Kernkraftwerks Byron im US-Bundesstaat Illinois seien also faktisch gut fürs Klima. In einem Großversuch würden sie aktuell so umgebaut, dass sie bei einer Leistung von 2.347 MW nicht nur eine Menge Strom erzeugen, sondern auch große Menge CO2 aus der Atmosphäre saugen könnten. Die Investitionskosten lägen bei 3.125 Mio. US-$, von denen das US-Energieministerium lediglich 2,5 Mio. US-$ tragen würde, so der Beitrag:

INGENIEUR

Von einer „Zeitenwende zwischen Schafen und Schornsteinen“ spricht die Süddeutsche Zeitung in einem ausführlich bebilderten Feature, das mit einem Luftbild des KKW Brunsbüttel aufmacht. An keinem Ort in Deutschland, so das Blatt, zeige sich die aktuelle Energiepolitik so exemplarisch. Während das örtliche KKW zurückgebaut werde, entstehe in unmittelbarer Nachbarschaft ein Terminal für LNG, also flüssiges Erdgas. Die Süddeutsche stellt sich die Frage, ob dies nicht einen Rückschritt darstelle:

SUEDDEUTSCHE

 

In der aktuellen Ausgabe unserer Presseschau finden Sie diesmal lokale, nationale und internationale Nachrichten, erneut Beiträge zur allgemeinen Kernkraftdiskussion, eine Nachricht zum Energiestandort Brunsbüttel und eine historische Notiz zum KKW Krümmel. Wir wünschen anregende Lektüre.

Für die jährliche Sicherheitsüberprüfung und Instandhaltungsarbeiten ist Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn) vom Netz genommen worden, wie die ZEIT unter Berufung auf eine dpa-Meldung berichtet. Es sei die letzte Revision vor der endgültigen Abschaltung des Kraftwerks Ende des Jahres, teilte demnach der Karlsruher Energiekonzern EnBW mit. Während der Revision werden laut EnBW – anders als in den Vorjahren – keine neuen Brennelemente mehr in den Reaktordruckbehälter eingesetzt. Vielmehr werde der Reaktor mit den vorhandenen Brennelementen so bestückt, dass eine Stromproduktion bis zum Ende der gesetzlich definierten Laufzeit möglich sei:

ZEIT

Mit Plädoyers zugunsten einer Renaissance der Kernkraft macht die BILD in gleich zwei Beiträgen auf: Ein Kommentar fordert vehement eine Entlastung der Bürger bei den Energiekosten, die nur über die Nutzung von Kernkraft gelingen könne. In einem readktionellen Beitrag (Bezahlinhalt) sprechen sich führende Politiker und Entscheidungsträger aus der Wirtschaft, darunter der bayerische Ministerpräsident Söder, der Chef des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall sowie Forscherinnen und Forscher zumindest für eine befristete Rückkehr zur Kernkraft aus:

BILD (Bezahlinhalt)

BILD

Während Deutschland versucht, vom russischen Erdgas wegzukommen, werden auch an anderer Stelle jene Stimmen lauter, die das Ende der Atomenergie für falsch halten. Eine Gruppe von ihnen traf sich jetzt im Kernkraftwerk Brokdorf. Die shz protokolliert die dortigen, kontrovers geführten Gespräche:

SHZ

Zum 25. Mal jährt sich ein Fehlalarm im KKW Krümmel, an den das Hamburger Abendblatt erinnert: Ein nächtlicher ABC-Alarm hatte damals den Großraum Hamburg aufgeschreckt und niemand wusste für eine längere Zeitspanne, was genau passiert war. Auch wenn sich das Sirenengeheul letztendlich nur als Fehlalarm herausstellte, ging man in Börnsen danach nicht wieder zur Tagesordnung über. Der vermeintliche Strahlenunfall im nur gut zwölf Kilometer Luftlinie entfernten Kernkraftwerk Krümmel – an den damals viele dachten – führte zur Bildung eines Energiekreises von Bürgern in der Gemeinde, die die Gründung des Gas- und Wärmedienstes Börnsen (GWB) am 19. Dezember 1996 einleiteten. Das Abendblatt protokolliert:

Abendblatt (Bezahlinhalt)

Eine außergewöhnliche Übungseinheit im Kernkraftwerk Isar in Essenbach im Landkreis Landshut absolvierte die Kreisfeuerwehr Traunstein. Die dortige Werkfeuerwehr des Kernkraftwerk hatte die Katastrophenschutzeinheiten der Feuerwehren im Landkreis Traunstein auf eine Anfrage hin zur Besichtigung der Anlage sowie für eine Einsatzübung unter »realen Bedingungen« eingeladen. Das dortige Tageblatt berichtet:

TRAUSTEINER TAGEBLATT

Frankreich sei weniger vom russischem Gas abhängig als Deutschland, so die Tagesschau, insbesondere dank der 56 Atomreaktoren. Weil aber mehr als die Hälfte davon still stehe und Russland als Kunde wegbreche, stehe Frankreichs Atomindustrie unter Druck. Es gäbe ein doppeltes Problem: Der Meilerpark des Staatskonzerns EDF sei in die Jahre gekommen. Viele Reaktoren seien zudem wegen Regelwartungen abgeschaltet. Doch nun müssen ausgerechnet zwölf der jüngeren Baureihe zusätzlich vom Netz:

TAGESSCHAU

Die Ukraine will die Nutzung der Kernenergie weiter ausbauen und setze dabei auf eine Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Westinghouse, berichtet die taz. So hätten in den vergangenen Wochen der ukrainische Atomkonzern Energoatom, Betreiber aller ukrainischen Kernkraftwerke, und die Westinghouse Electric Company auf dem Gelände des ukrainischen AKW Chmelnyzkyi die exklusive Belieferung der ukrainischen AKW mit Westinghouse-Brennstoff vereinbart. In zwei Jahren, so Energoatom demnach, sei man in der Ukraine außerdem so weit, dass man in einem eigenen Werk Brennstäbe mit dem Westinghouse-Brennstoff befüllen könne:

TAZ

Neues vom Energiestandort Brunsbüttel: Die geplante LNG-Pipeline in Brunsbüttel soll bis Ende des Jahres fertig sein. Der Hafen Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) soll ebenfalls bis Ende 2022 eine Anbindung an das deutsche Gasnetz erhalten. Das gaben SH Netz und das niederländische Energieunternehmen Gasunie laut NDR bekannt. Damit soll die Einspeisung von importiertem Flüssigerdgas (LNG) in das Gasleitungsnetz schnell möglich werden. Bis zu vier Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr könnten so in das Erdgasnetz übernommen werden:

NDR

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unserer Presseschau. Beherrschendes Thema ist in dieser Woche erneut die Frage nach der Zukunft der Kernkraft, der sich zahlreiche Medien aus unterschiedlichen Perspektiven widmen. Prominent ist diesmal auch der „internationale Teil“ der Beiträge, der nach Finnland, Russland, England, Frankreich, Österreich und die Schweiz blickt. Wir wünschen informative Lektüre.

In Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg hat der Betreiber am 6. Mai 2022 im Rahmen einer wiederkehrenden Prüfung eine Rissanzeige am Halteblech des Halters des Ladeluftkühlers eines Notstromdiesels festgestellt. Bei einer anschließenden Überprüfung wurden bei zwei weiteren Notstromdieseln ähnliche Befunde festgestellt. Bereits 2018 waren vergleichbare Befunde an den Halterungen mehrerer Notstromdiesel festgestellt worden. Die vier redundanten Notstromdiesel im Kernkraftwerk Philippsburg 2 versorgen im Anforderungsfall die Beckenkühlung des Brennelementlagerbeckens mit Notstrom. Im aktuellem Anlagenzustand wird nur noch ein Diesel für die Störfallbeherrschung benötigt. Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und die Umwelt, so das Umweltministerium Baden-Württemberg in seiner Pressemeldung:

UM-BADEN-WUERTTEMBERG

Drei Kernkraftwerke in Deutschland laufen noch. Zum Jahresende sollen auch sie vom Netz gehen, so ist es im Atomgesetz festgeschrieben. Doch in der aktuellen Krise und der damit in Frage stehenden Versorgungssicherheit werden Rufe laut, die Laufzeiten der KKWs zu verlängern. Das ZDF widmet sich in einem umfangreichen Feature, zudem auch Videoinhalte gehören, dem Stand der Diskussion:

ZDF

Ein Kamerateam der WELT hat eine „Anti-Putin-Pro-Atomkraft-Aktion“ am früheren KKW Grohnde begleitet. Die Aktivisten fordern eine Rückkehr zur Kernkraft. Die WELT berichtet von der Protestaktion in einem Videobeitrag:

WELT

Die Wirtschaftswoche beschäftigt sich mit Szenarien, die das Ausbleiben russischer Gaslieferungen in Deutschland schaffen könnten, und lässt Energieexperten zu Wort kommen. Privatleute könnten das Stromnetz überfordern und die Industrie Produktion ins Ausland verlagern. Deshalb rieten die Fachleute vorzubeugen, auch auf Kosten des Klimaschutzes und ggf. unter Einbeziehung von Kernkraft:

WIWO

Während die Kernkraft in Deutschland Geschichte zu sein scheint, stellt sich die Lage in Großbritannien anders dar: Mit großen Plänen kündigt Premier Johnson laut n-tv die Rückkehr zur Kernenergie an. Experten sehen das allerdings skeptisch und erinnern an das „teuerste Objekt der Erde“, so der Sender:

N-TV

Das neue finnische Kernkraftwerk Olkiluoto 3 hilft laut eines Berichts des Portals Ingenieur.de, die Lücke in der Energieversorgung zu schließen, die durch den Ausfall russischer Energielieferungen an das Land entstanden sei. Finnland mit einer mehr als 1.000 km langen gemeinsamen Grenze mit Russland bezog bisher gut 10 % seines Strombedarfs von seinem östlichen Nachbarn. Die beiden Netze seien allerdings nicht miteinander verknüpft, so dass eine direkte Lieferung nicht möglich war. Das hätte, da das russische Netz keineswegs so stabil ist wie das westeuropäische, die Versorgungssicherheit nicht nur Finnlands gefährdet, sondern weiter Teile Europas:

INGENIEUR

Der französische Stromkonzern EDF muss nach einem Beitrag des Portals finanzen.net für den Bau des Kernkraftwerks Hinkley Point C in England mit deutlichen Mehrausgaben rechnen. Die Gesamtkosten dürften 25 bis 26 Milliarden britische Pfund (29,5 bis 30,7 Mrd Euro) erreichen, teilte das Unternehmen demnach in Paris mit. Anfang vergangenen Jahres hatte EDF die Kosten noch auf 22 bis 23 Milliarden Pfund geschätzt. Bei der Genehmigung im Jahr 2016 war nur von 18 Milliarden die Rede gewesen. Die Stromproduktion des ersten Blocks soll nun im Juni 2027 beginnen und damit ein Jahr später als zuletzt geplant. Dabei warnte EDF vor einer möglichen weiteren Verzögerung von 15 Monaten für die beiden Blöcke. Der Zeitplan hänge zudem davon ab, dass es keine neue Pandemie-Welle und keine zusätzlichen Belastungen durch den Krieg in der Ukraine gebe:

FINANZEN

Frankreich verfügt über den zweitgrößten KKW-Bestand nach den USA. 29 von 56 Reaktoren stehen laut des österreichischen Standard derzeit allerdings still, wie der Stromkonzern Electricité de France (EDF) auf Anfrage der Zeitung bestätigte. Der Ausfall von KKWs und die Mitteilung von EDF, dass im Winter ebenfalls weniger KKWs als üblich am Netz sein werden, haben zu einem zusätzlichen Preisauftrieb geführt. Die Notierungen für die 2023 gehandelten Strommengen (Forward) seien in Richtung 500 Euro je Megawattstunde (MWh) auf ein Allzeithoch gestiegen, so das Blatt:

DER STANDARD

Der Rückbau des schweizerischen KKW Mühleberg gehe in die entscheidende Phase, so der SRF in einem Beitrag. Seit zwei Jahren demontierten Experten bereits das KKW Mühleberg. Nun seien auch die ersten Brennelemente entfernt. Der Rückbau bringe für die BKW Energie AG aber auch Überraschungen und Hürden, wie ein Augenschein des Senders vor Ort zeige:

SRF

Das Kernkraftwerk Gösgen, ebenfalls in der Schweiz in Däniken SO wird für die Jahresrevision abgeschaltet. Die Unterbrechung der Stromproduktion werde rund fünf Wochen dauern, so Nau.ch. Der vergangene 43. Betriebszyklus habe 330 Tage gedauert, teilte das Betreiberunternehmen demnach mit. In dieser Zeit produzierte das AKW 7930 Millionen Kilowattstunden Strom und habe damit gut 13 Prozent des schweizerischen Strombedarfs gedeckt:

NAU

Herzlich willkommen zur neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl in dieser Woche ist sehr reichhaltig und thematisch vielfältig: Regionale, nationale und internationale Themen sind dabei, es geht um Rückbau, Proteste, Wirtschaftspolitik, Zukunft der Kernkraft und den Ukraine-Konflikt, Perspektivisches zum Energiestandort Brunsbüttel und nach diesem Parforce-Ritt durch die Energiemedienlandschaft zum Abschluss eine entspannende Radtour auf Einladung der FAZ. Wir wünschen Ihnen anregende Lektüre!

Mit dem Abbruch der Kamine des Gaskraftwerks am KKW Brunsbüttel beschäftigt sich der NDR in einem Videobeitrag. Beide in unmittelbarer Nähe des KKW stehenden Kamine werden nach Demontage der Gasturbinen abgebrochen. Im August sollen die beiden Kamine demontiert und das Dach wieder verschlossen sein. Im Anschluss soll die freiwerdende Halle als Lager für freigemessenes, aber noch nicht freigegebenes Material genutzt werden (Videobeitrag verfügbar bis zum 13.05.):

NDR

Im abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel wurde bei der Prüfung eines Diesel-Aggregats ein Dichtungsleck im Kraftstoffsystem festgestellt, teilte Betreiber Vattenfall laut eines Berichts des Hamburger Abenblatts mit. Nach dem Austausch der Dichtung stand der Notstromdiesel wieder zur Verfügung. Für die Dauer der Instandsetzung sei die nach den Vorschriften geforderte Mindestreserve von einem Notstromdiesel durch zwei weitere betriebsbereite Aggregate erfüllt gewesen. Die wesentliche sicherheitstechnische Aufgabe der Notstromdiesel war es, die Notversorgung für die Nachkühlung der Brennelemente zu gewährleisten. Da sich keine Kernbrennstoffe mehr in der Anlage befinden, besteht die Anforderung nur noch aus formalen Gründen. Der Vorgang wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde am 2. Mai fristgerecht als meldepflichtiges Ereignis Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt:

ABENDBLATT

Auch im KKW Grohnde gab es ein meldepflichtiges Ereignis. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz als die zuständige atomrechtliche Aufsichts- und Genehmigungsbehörde wurde von der Betreiberin des Kernkraftwerks fristgerecht über ein Ereignis gemäß Atomrechtlicher Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) nach Kriterium N (normal) 2.1.2 (INES 0) informiert. Dabei wurde der Meldung zufolge im Rahmen wiederkehrender Prüfungen festgestellt, dass an mehreren zweiflügligen Brandschutztüren einer der Flügel schwergängig war und nicht wie gefordert selbstständig schloss. Die Betreiberin habe angekündigt, das Wartungskonzept für Brandschutztüren zu überarbeiten. Das Ereignis hatte keine Auswirkungen auf den bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlage und war laut Ministerium ohne sicherheitstechnische Bedeutung:

UMWELT.NIEDERSACHSEN

Das Kernkraftwerk Emsland in Lingen ist zu seiner letzten Revision heruntergefahren worden. Ende des Jahres wird der Meiler seinen Betrieb als letzter in Niedersachsen einstellen. Bei der Revision im KKW Emsland gäbe es einen großen Unterschied zu den bisherigen: Es werden diesmal keine neuen Brennelemente mehr eingesetzt. Stattdessen werden die vorhandenen umgesetzt, damit ihr Brennstoff bis zum Betriebsende optimal genutzt werden kann, wie Kraftwerksleiter Wolfgang Kahlert dem NDR sagte. Ansonsten laufe die Revision in dem von RWE betriebenen Kernkraftwerk aber ab wie immer. „Es werden alle sicherheitstechnischen Prüfungen und alle Dinge, die notwendig sind, zu 100 Prozent gemacht, es gibt keine Abstriche“, so der Manager in dem Beitrag, zu dem auch ein Video verfügbar ist:

NDR

Das Kernkraftwerk Neckarwestheim II im Kreis Heilbronn bleibt weiter am Netz. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg lehnte einen Eilantrag von Kernkraftgegnern ab, die den Betrieb wegen angeblicher Gefahren durch Risse an Rohren untersagen lassen wollten. Die Voraussetzungen für eine Anordnung zur sofortigen Stilllegung des Atommeilers seien nicht erfüllt, teilte das Gericht mit Sitz in Mannheim mit. Der SWR berichtet:

SWR

Alle Brennstäbe aus dem stillgelegten Kernkraftwerk im elsässischen Fessenheim sollen bis spätestens Ende 2023 in die Wiederaufbereitungsanlage La Hague gebracht werden. Das teilte das Regierungspräsidium (RP) Freiburg unter Berufung auf den französischen Energiekonzern EDF mit. Das Unternehmen war der Betreiber des Meilers gewesen. Nach mehr als 40 Jahren Betrieb war das direkt an der Grenze zu Baden-Württemberg liegende Kernkraftwerk vor knapp zwei Jahren abgeschaltet worden. Wegen Sicherheitsbedenken war es jahrelang umstritten. Die Rheinpfalz berichtet:

RHEINLANDPFALZ

Der Streit zwischen Slowenien und Österreich um die Zukunft des umstrittenen slowenischen Kernkraftwerks Krsko wogt seit vielen Jahren. Jetzt kommt es erstmals zu einer offenen, öffentlichen Debatte. Am 19. Mai wird die verantwortliche slowenische Delegation allen Besucherinnen und Interessierten fünf Stunden lang Rede und Antwort zur geplanten Laufzeitverlängerung des 70 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernten Kernreaktors stehen. 400 Interessierte können teilnehmen, zudem gibt es einen Livestream, wie die österreichische Kleine Zeitung meldet:

KLEINEZEITUNG (Bezahlinhalt)

Der russische Kraftwerkbauer Rosatom fordert von Finnland Schadenersatz für den geplatzten Auftrag über das Kernkraftwerk Hanhikivi 1. Die Rosatom-Tochter Raos Projekt Oy sprach laut Handelsblatt von einer nicht wirtschaftlich, sondern „politisch motivierten“ Absage der Finnen. Rosatom sei weiter bereit, das Kernkraftwerk in Pyhäjoki, etwa 500 Kilometer nördlich von Helsinki, zu bauen. „In der Zwischenzeit haben wir keine Wahl, als uns zu verteidigen und Kompensation für diese ungesetzliche Vertragsaufkündigung zu verlangen“, hieß es in einer Mitteilung, aus der das Blatt zitiert:

HANDELSBLATT

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich laut STERN.DE besorgt über den fehlenden Zugang seiner Behörde zum größten europäischen Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine gezeigt. „Saporischschja steht ganz oben auf meiner Sorgenliste, wenn es um die Situation der Atomanlagen in der Ukraine geht“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi dem STERN zufolge in Wien. Die IAEA-Mitarbeiter hätten seit der Besetzung des KKW durch russische Soldaten vor fast zwei Monaten keinen Zugang zu der Anlage. Die Ukraine verfügt aktuell über 15 Kernreaktoren in vier aktiven Kraftwerken und mehrere Atommüllager, darunter das Werk in Tschernobyl:

STERN

Die Ablehnung der Kernenergie hält die Historikerin und Leibnitz-Wissenschaftlerin Anna Veronika Wendland für ein sozialpsychologisches Phänomen. Als Jugendliche habe sie keine andere Wahl gehabt, als Kernenergie-Gegnerin zu werden. Heute setze sie sich für den Bau neuer Kernkraftwerke ein, so die WELT in einem Beitrag. Die Wissenschaftlerin hielte auch die Behauptung der Bundesregierung für falsch, es gäbe für eine Wiederinbetriebnahme der Ende 2021 stillgelegten deutschen Kernkraftwerke unüberwindbare rechtliche und sicherheitstechnische Hindernisse, so die Welt in dem Beitrag aus dem Wissenschaftsteil:

WELT (Bezahlinhalt)

Angesichts der Energiekrise, die der Krieg in der Ukraine ausgelöst hat, werden aktuell wieder Stimmen lauter, die den Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie kritisieren. Dabei sei Europa bei der Nukleartechnologie sogar noch stärker abhängig von Russland als bei Gas oder Öl, widerspricht die Energieexpertin Anke Herold im Deutschlandfunk. Ein Fünftel des hier eingesetzten Kernbrennstoffs stamme aus Russland, ein weiteres Fünftel aus dem eng mit Russland verbündeten Kasachstan. „Aus unserer Sicht sind wir bei den Kernkraftwerken und bei der Nukleartechnologie eigentlich noch stärker abhängig von Russland als bei Gas oder bei Öl“, so die wissenschaftliche Geschäftsführerin des Öko-Instituts:

DEUTSCHLANDFUNK

Die FAZ beschäftigt sich in einem Feature mit den Entwicklungen rund um das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel in der Nähe des dortigen KKW. Fünf Jahre lang, so das Blatt, habe der Plan für ein LNG-Terminal in Schleswig-Holstein im Koalitionsvertrag der Jamaika-Regierung gestanden, passiert sei allerdings nichts. Jetzt solle allerdings alles so schnell gehen, dass manche nicht mehr mitkämen. Der Beitrag lässt insbesondere Gegner des Projekts zu Wort kommen, die auch trotz der energiepolitisch dramatisch gewachsenen Bedeutung des Terminals Bedenken u.a. aufgrund der Sicherheitslage hegen:

FAZ (Bezahlinhalt)

Ebenfalls die FAZ lädt ihre Leser des Reiseteils zu einer Radtour entlang der Elbe ein. Nirgendwo könne man die norddeutsche Energiewende so gut nachvollziehen wie auf dieser Tour: Von Glückstadt zu den abgeschalteten Kernkraftwerken Brokdorf und Brunsbüttel bis zur neuen LNG-Fähre nach Cuxhaven führe die Fahrt:

FAZ

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl ist diese Woche besonders reichhaltig und thematisch vielfältig: Lokale und nationale Rückbauthemen, Beiträge zur Zukunft der Kernenergie in Deutschland und ein Bericht zum Energiestandort Brunsbüttel treffen auf internationale Nachrichten aus Frankreich, Russland, Griechenland, Bulgarien und Japan. Bemerkenswert sind auch die beiden Beiträge zur Abhängigkeit Deutschlands von russischen Uranlieferungen und die Erkenntnis, dass der zivile Nuklearsektor von den Sanktionen ggü. Russland explizit ausgenommen worden sei. Wir wünschen Ihnen interessante und gewinnbringende Lektüre.

Seit dem 1. Januar 2022 ist das Kernkraftwerk in Brokdorf abgeschaltet. Der Rückbau wird noch mindestens bis Mitte der 2030er-Jahre dauern. Erst wenn in einigen Jahren die letzten Brennelemente aus dem Kernkraftwerk entnommen worden sind, kann auch das letzte borhaltige Abwasser in die Elbe eingeleitet werden. Das Halbmetall Bor sorgt im Primärkreislauf des Kernkraftwerks dafür, dass im Reaktorkern keine zu große Hitze durch nukleare Kettenreaktionen entsteht. Das Einleiten des borhaltigen Abwassers in die Elbe erfolgt also nicht einmalig, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg. In einem offenen Brief an Umweltminister Jan Philipp Albrecht äußert nun ein Aktionsbündnis Bedenken über das Einleiten von borhaltigem Abwasser in die Elbe. Der KKW-Betreiber und das Ministerium sehen darin hingegen kein Problem für die Natur, wie der NDR berichtet:

NDR

In Block 1 des Kernkraftwerks Philippsburg fanden wiederkehrende Prüfungen an Türfeststellanlagen statt. Dabei wurde festgestellt, dass eine der Brandschutztüren bei Auslösung der Türfeststellanlage nicht vollständig zufiel. Die betroffene Brandschutztür befindet sich im Maschinenhaus des im Rückbau befindlichen Kernkraftwerks. Sie trennt einen Raum, in dem brennbares Material gelagert wird, vom Rest des Maschinenhauses. Da alle weiteren Einrichtungen und Maßnahmen des Brandschutzes wie die Branderkennung durch Rauchmelder und die Brandbekämpfung uneingeschränkt zur Verfügung standen, sei die sicherheitstechnische Bedeutung des Befundes gering, so das zuständige Ministerium für Umwelt Baden-Württemberg. Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und die Umwelt, das Ereignis falle unter die Meldekategorie M:

UM.BADEN-WUERTTEMBERG (Normalmeldung)

Der britische Klimaökonom Nicholas Stern rät der Bundesregierung angesichts der hohen Energiepreise und des Ukraine-Kriegs, den Atomausstieg zurückzunehmen. „Deutschland sollte seine Atomkraftwerke weiterlaufen lassen“, sagte Stern der „Welt am Sonntag“ laut eines Berichts der Oldenburger Onlinezeitung. Das sei vorteilhaft für das Klima und für die Versorgungssicherheit in den kommenden Jahren. „Die Politik sollte die Laufzeiten dabei nicht begrenzen.“ Stern ist Professor an der London School of Economics. Weltweit bekannt wurde er durch den nach ihm benannten „Stern-Report“ aus dem Jahr 2006, in dem er den Klimawandel untersuchte:

OLDENBURGER-ONLINEZEITUNG

Anlässlich des 36. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl warnen Umweltverbände und Stiftungen vor der großen Abhängigkeit von der weltweit vernetzten Uran-Industrie. Deutschland und Europa seien demnach nicht nur von fossilen Energieimporten abhängig, sondern auch von Uran, wie aus der Neuauflage des Uranatlas hervorgehe, so das Magazin für nachhaltige Geldanlagen Ecoreporter. Der vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemeinsam mit der Nuclear Free Future Foundation, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Umweltstiftung Greenpeace und der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt herausgegebene Atlas zeige, dass etwa 40 Prozent der europäischen Uranimporte aus Russland und Kasachstan stamme. Das betreffe auch die noch laufenden deutschen KKW:

ECOREPORTER

Auch der Deutschlandfunk widmet sich diesem Thema und bietet einen Audiokommentar mit weiteren Fakten, u.a. zum Umfang der Sanktionen gegen Russland, aus denen der zivile Nuklearsektor explizit ausgenommen worden sei. Mitten im Ukraine-Krieg gäbe es Ausnahmen für russische Flugzeuge im EU-Luftraum für die Lieferung von Brennelementen:

DEUTSCHLANDFUNK

Erinnerung an die Reaktorkatastrophe im KKW Tschernobyl in Brokdorf: Dem Aufruf der Steinburger Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Initiative „Brokdorf Akut“ folgten laut shz am 24. April rund 150 Menschen und trafen sich vor dem Kernkraftwerk zu einer Protest- und Kulturmeile. Das Datum ist angelehnt an die Reaktor-Katastrophe in der Ukraine am 26. April 1986:

SHZ (Bezahlinhalt)

Währenddessen sei das im Ukraine-Krieg schwer umkämpfte Kernkraftwerk Tschernobyl wieder im direkteren Austausch mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), so der Branchendienst Heise. Das erklärte demnach IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi. Die telefonische Kommunikation sei wiederhergestellt. Am 24. Februar besetzten russische Truppen den Ort, die dort ansässigen Entsorgungsanlagen sowie das Gelände um die Atomruine mit der neuen Schutzhülle, die die Reste des Reaktorunglücks von 1986 sichern soll. Die russische Arme hielt das Areal, bevor sie sich am 31. März zurückzog. Die staatliche Nuklearaufsichtsbehörde der Ukraine (SNRIU) hatte der IAEA am 10. März mitteilen müssen, dass sie den Kontakt zum KKW-Standort verloren habe:

HEISE

Das Kernkraftwerk Cattenom hat mögliche Risse in Block 3 auf Anfrage des SR dementiert. Allerdings gebe es „Hinweise“ auf Risse, die weitere Kontrollen notwendig machen. Der betroffene dritte Block des KKW soll nun wohl doch erst im August wieder in Betrieb genommen werden. Auf Anfrage des SR teilte eine Sprecherin mit, bei ersten Ultraschallkontrollen habe es Hinweise auf Risse in den Schweißnähten eines Rohrsystems nahe dem Reaktorkessel gegeben. Diese erforderten zusätzliche Untersuchungen. Das werde aber noch einige Woche dauern, so das Unternehmen:

SR

Bulgarien und Griechenland sind bei ihren Verhandlungen über den Bau eines Kernkraftwerks vorangekommen, doch die Frage der Haftung im Falle eines Unfalls bleibe ungelöst, so der Branchendienst EURACTIV unter Bezug auf Partnermedien in Sofia und Athen. Die Verhandlungen zwischen Bulgarien und Griechenland über den Bau eines Kernkraftwerks steckten zwar noch in den Kinderschuhen, Sofia habe jedoch von „guten Absichten“ seiner Partner in Athen berichtet. Die Idee zum Bau wurde erstmals vom stellvertretenden bulgarischen Ministerpräsidenten und Finanzminister Asen Vassilev nach seiner Rückkehr von einem Besuch in Griechenland am 22. Februar bekannt gegeben, wo er mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis sprach:

EURACTIV

Die Industrieabteilung des japanischen Unternehmens Mitsubishi arbeitet laut eines Beitrags des Technologieportals GIGA an einem Mini-Kernkraftwerk, das sich mit einem Lkw transportieren lasse. Energie könne so ganz nach Bedarf an nahezu beliebige Orte gebracht werden, so die Hoffnung. Ein Dauerbetrieb über 25 Jahre sei ohne den Tausch von Brennelementen möglich und vorgesehen, so das Unternehmen:

GIGA

Das am Energiestandort Brunsbüttel geplante erste deutsche LNG-Terminal, dass u.a. auch die Abhängigkeit der deutschen Engergieversorgung von russischem Erdgas zu reduzieren helfen soll, trifft nicht nur auf Zustimmung. Wie der NDR in einem Videobeitrag berichtet, protestierte die Klimabewegung Fridays for Future nun gegen das Projekt, da es weiter fossile Energien fördere:

NDR

Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Diese Woche ist die Auswahl thematisch vielfältig und bietet u.a. auch unmittelbaren norddeutschen Lokalbezug mit Beiträgen zu den KKW in Lingen, Grohnde und Brokdorf und den dortigen Aktivitäten zum Rückbau der Werke. Ein Blick ins Ausland fehlt dennoch nicht, diesmal in die Schweiz und nach Kasachstan. Wir wünschen Ihnen interessante Lektüre und natürlich frohe Ostertage!

Aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Grohnde berichtet die BILD mit einem Feature. Der Beitrag beschäftigt sich mit dem anstehenden Rückbau des Werks und der Frage, ob eine theoretische Entscheidung für eine Wiederinbetriebnahme des KKW überhaupt umsetzbar wäre. Das Blatt verneint dies in Hinblick auf die bereits getroffenenen Vorbereitungen und die Genehmigungslage. Der Beitrag dokumentiert den Besuch im KKW Grohnde mit zahlreichen Fotos:

BILD (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk in Lingen wird Ende 2022 abgeschaltet. Die Pläne für den Rückbau werden laut eines Beitrags des NDR nun konkreter. Auf dem Kraftwerkgelände solle ein Gebäude entstehen, in dem radioaktive Abfälle für den Weitertransport verpackt werden. Wie bei dem Rückbau des Kernkraftwerks sensible Sicherheitsthemen wie Strahlenschutz gehandhabt würden, sei in Unterlagen beschrieben, die ab kommender Woche in Rathäusern der umliegenden Gebietskörperschaften öffentlich ausgelegt würden:

NDR

Das „Aktionsbündnis für den verantwortungsvollen AKW-Rückbau Cuxhaven“ hat laut NDR in einem offenen Brief an Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) das Einleiten von borhaltigem Abwasser aus dem Kernkraftwerk Brokdorf (Kreis Steinburg) in die Elbe kritisiert. Sie fordern, dass bei der Einleitung eine Filtertechnik angewendet werden soll. Der KKW-Betreiber PreussenElektra beantragte nach eigenen Angaben im November 2020 die Einleitung borhaltiger Abwässer beim Landkreis Steinburg. Der Kreis habe diesen Antrag im Dezember vergangenen Jahres genehmigt. PreussenElektra sieht beim Einleiten von 0,5mg Bor pro Liter in die Elbe kein Problem für die Umwelt. Das bestätigen auch ein Gutachten und das Umweltministerium. Laut Ministerium wird das Abwasser so eingeleitet, dass die natürliche Borkonzentration in der Elbe nicht überschritten werde:

NDR

Uwe Jorden, langjähriger Chef im jetzt stillgelegten Kernkraftwerk Brokdorf, geht nach 17 Jahren als Kraftwerksleiter in den Ruhestand, berichtet die shz. Die Leitung des Kernkraftwerks Brokdorf übernehme nun Tammo Kammrath, der bereits seit 2016 die stellvertretende Kraftwerksleitung innehat. Sein Studium der Schiffsbetriebstechnik an der Hochschule für Seefahrt in Warnemünde schloss Kammrath als Ingenieur ab. 1993 kam er ins Kernkraftwerk Stade. Er absolvierte dort eine Schichtleiter-Ausbildung und war drei Jahre lang in dieser Position tätig:

SHZ (Bezahlinhalt)

Eine Verlängerung der Laufzeit des Kernkraftwerks Isar 2 sei für den Betreiber Eon keine Option, so der BR in einem Bericht. Der Chef des Energiekonzerns habe einer Forderung der bayerischen Staatsregierung eine Absage erteilt, Kernkraft habe in Deutschland keine Zukunft. Der Konzern mit Sitz in Essen wolle den Reaktor bei Landshut termingerecht abschalten. Auch wenn es technisch möglich wäre, Isar 2 bei Landshut über das Jahresende hinaus zu betreiben, akzeptiere Eon bereitwillig die Entscheidung der Bundesregierung, auf diese Laufzeitverlängerung zu verzichten:

BR

Das europäische Medium zu Zentralasien Novastan beschäftigt sich mit den Plänen Kasachstans zur Errichtung eines neuen KKW und veröffentlicht einen entsprechenden Artikel von Living Asia in deutscher Übersetzung. Ende Dezember 2021 wurde bekannt gegeben, dass Kasachstans Behörden entschieden haben, wo das geplante Kernkraftwerk gebaut werden solle. Die Wahl fiel auf die Siedlung Úlken am Ufer des Balqash-Sees. Viele offene Fragen bleiben aber bestehen, so der Beitrag. Das Thema der Wasserversorgung des Werks steht dabei im Fokus, da das zur Verfügung stehende Volumen rückläufig sein:

NOVASTAN

Als Folgerung aus dem Unfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima findet rund um das schweizerische Kernkraftwerk Leibstadt eine Sonderübung statt. Die Einsatzkräfte des Bundes und des Kernkraftwerks trainieren dabei den Lufttransport von Notfallmaterial. Dabei werden verschiedene Lasten vom Lager in Reitnau mit Armee-Lastwagen und Helikoptern zum Kernkraftwerk transportiert, so das lokale Nachrichtenportal Argovia Today:

ARGOVIA TODAY

Dynamik am Energiestandort Brunsbüttel: Mit mehreren Maßnahmen will Schleswig-Holstein den Bau des Flüssiggas-Terminals in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) beschleunigen, so Ministerpräsident Daniel Günther zum NDR. Wenn es nach dem Willen der Landesregierung gehe, solle der Landtag noch im April eine Änderungen am Landeswassergesetz beschließen. Es ginge insbesondere darum, dass in Häfen, die überwiegend der Energieversorgung oder dem Klimaschutz dienen, bereits vor der Planfeststellungsentscheidung erste Baumaßnahmen eingeleitet werden könnten. Zudem sollen Erforderlichkeit und Bedarf für LNG-Terminals gesetzlich festgelegt werden. Das vereinfache die Entscheidung der Fachbehörden deutlich und erhöhe die Rechtssicherheit, teilte die Landesregierung mit. So könne mit dem Bau auch dann schon begonnen werden, wenn noch Anfechtungsklagen vor Gericht entschieden werden müssten:

NDR

Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Die Großthemen „Renaissance der Kernkraft“ und „Auswirkungen Ukraine-Krise“ mit Bezug zu Rückbau und Kernenergie in Deutschland prägen weiterhin die Berichterstattung. Zusätzlich finden Sie diese Woche jedoch auch Berichte zu Geschehnissen rund um den Rückbau deutscher und regionaler KKW, und auch der Energiestandort Brunsbüttel lieferte erneut Berichtenswertes. Wie immer wünschen wir Ihnen eine interessante und erkenntnisreiche Lektüre.

Aus Cuxhaven und Land Hadeln regt sich laut eines Berichts der Cuxhavener Nachrichten aktuell Widerstand gegen die Beantragung des Unternehmens Preußen Elektra zur sofortigen Einleitung von kontaminierten Abwässern in die Elbe aus dem KKW Brokdorf auf der gegenüberliegenden Elbseite. Die Forderungen der Umweltschützer seien konkret: Es gebe neue Filtertechnik, die auch angewandt werden solle. Die Frage des Umgangs mit dem Atommüll sei nach wie vor ungelöst. Das lokale Aktionsbündnis für den verantwortungsvollen KKW-Rückbau setze sich dafür ein, dass die Umwelt und besonders die Elbe durch die Rückbaumaßnahmen so wenig wie möglich belastet werden. Beim Rückbau des KKW Brunsbüttel habe es eine ordnungsgemäße Beteiligung der Verbände und der Öffentlichkeit gegeben, durch die der Betreiber Vattenfall verpflichtet wurde, die Einleitung radioaktiven Kühl- und Waschwassers deutlich zu reduzieren. Für Brokdorf sei das bisher gegenüber Betreiberin Preußen-Elektra nicht gelungen:

CUXHAVEN-NIEDERELBE VERLAG

Auch in Geesthacht beschäftigt das Thema Ableitung von Wasser, hier aus dem KKW Krümmel, die lokalen Medien. Die Lübecker Nachrichten berichten zum Stand des Genehmigungsverfahrens für die Fortführung der Einleitung, die auch mit Baumaßnahmen verbunden ist. Betreiber Vattenfall habe für das Werk Krümmel, dessen Rückbau läuft, eine Einleitmenge von 10 000 Kubikmetern pro Jahr beim Kreis beantragt. Dort wurde bereits der Bau genehmigt, die Inbetriebnahme der TR-Abgabeleitung laufe noch, so ein Kreissprecher. In den Jahren seit der Inbetriebnahme Krümmels 1984 habe man die Bundesrichtlinien zur Einleitung in keinem Betriebsjahr überschritten, sagte ein Sprecher des Betreibers dem Blatt:

LN-ONLINE (Bezahlinhalt)

Der amerikanische Multiunternehmer Elon Musk (Tesla, SpaceX) hat sich im Interview mit der „Welt am Sonntag“, das die BILD aufgreift, deutlich für die Kernkraft als wichtigen Bestandteil der Energiepolitik ausgesprochen. Im Interview sagte Musk demnach, man solle nicht nur die laufenden Kernkraftwerke nicht abschalten, sondern auch die bereits abgeschalteten wieder in Betrieb nehmen. Langfristig, so Musk, werde „Sonnenenergie der größte Energielieferant der Zivilisation sein. Aber bis dahin müssen wir die Kernkraft beibehalten.“

BILD

Der Betreiberkonzern PreussenElektra setzt sich dafür ein, die Laufzeiten der deutschen Kernkraftwerke zu verlängern. Das Unternehmen stellte sich laut eines Berichts des SPIEGEL hinter einen Brief, den der Branchenverband Kerntechnik Deutschland an Bundeskanzler Olaf Scholz geschrieben habe. Darin appellieren die Lobbyisten, die Bundesregierung möge ihre ablehnende Position überdenken und sich auf eine Notsituation »bei der Energieversorgung unseres Landes« vorbereiten. Man trage dieses Schreiben »inhaltlich mit«, erklärte eine Sprecherin des Hannoveraner Unternehmens, das eine hundertprozentige Tochter des Energiekonzerns E.on ist:

SPIEGEL

Die Regierungskoalition hält derweil am Atomausstieg zum Jahresende fest. Doch die Prüfung eines Weiterbetriebs erfolge vorrangig nach Aktenlage und ohne unabhängige Wissenschaftler, so die WELT. Offen sei, ob bei einer Gasmangellage überhaupt genug Strom produziert werden könnte. Einen Weiterbetrieb der letzten drei Atommeiler lehne die Bundesregierung bisher weiter ab, allerdings ohne eine eingehende Prüfung, so der Vorwurf des Blatts. Das gehe aus den Antworten auf mehrere schriftlichen Anfragen des Bundestagsabgeordneten Stefan Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, an die Bundesregierung hervor, die der WELT vorlägen:

WELT (Bezahlinhalt)

Die mögliche Ablagerung von Abrissmaterial aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Biblis auf der Büttelborner Deponie beschäftigt weiter die politischen Akteure im Landkreis Groß-Gerau. Da eine Lagerung rechtmäßig wäre, gelte es nun, bei der bestehenden Rechtslage anzusetzen, hieß es nach einem Treffen von CDU-Landes- und Kreispolitiken, der Bürgerinitiative Büttelborn21 und Bürgermeister Marcus Kretschmann (SPD). Bis 2033 sollen aus dem KKW 3200 Tonnen frei getesteter Bauschutt auf Deponien entsorgt werden. Im Gespräch sei Büttelborn, weil der Kreis Bergstraße keine eigene Deponie habe. Doch aus dem Kreis Groß-Gerau komme massiver Protest, so die Frankfurter Rundschau in ihrem Beitrag:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Im Gespräch mit der WELT vertritt die französische Forscherin Sezin Topçu die These, dass zukünftig im Konfliktfall Länder mit Kernkraftwerken bevorzugte Angriffsziele sein könnten. Das Gespräch beschäftigt sich vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine mit den konkreten Schlussfolgerungen für den zukünftigen Betrieb und die Sicherung von KKW:

WELT (Bezahlinhalt)

Deutsche Behörden sehen nach eigenen Angaben momentan keine akute Gefahr durch die Kriegsereignisse in der Ukraine in Bezug auf die Sicherheit kerntechnischer Anlagen, meldet die Tagesschau. „In Tschernobyl lagern ungefähr 20.000 Brennelemente in einem Lagerbecken“, heißt es aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), das sich mit dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) abstimme. „Selbst bei einem vollständigen Stromausfall besteht nach Einschätzung des BMUV und BfS keine Gefahr sofortiger Freisetzung von radioaktiven Stoffen, da sich das Lagerbecken aufgrund des hohen Alters der Brennelemente (mehr als 20 Jahre) nur langsam erwärmen würde.“ Deutschland sei dank flächendeckender Messtechnik gerüstet, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können, falls steigende Werte festgestellt würden, so die Tagesschau:

TAGESSCHAU

Weitere Neuigkeiten zum Energiestandort Brunsbüttel: Dort soll ein Importterminal für Ammoniak entstehen. Das habe laut NDR der Energiekonzern RWE aus Essen mitgeteilt. Ammoniak wird zum Transport und zur Lagerung von grünem Wasserstoff genutzt. Ammoniak-Tankschiffe sollen ab 2026 am Elbehafen der Brunsbüttel Ports GmbH entladen werden. Von dort soll das Produkt per Pipeline in das Ammoniak-Terminal transportiert und dann an Chemieunternehmen weiter verteilt werden. Die Unternehmen stellen mithilfe des Ammoniaks zum Beispiel Stickstoffdünger oder Mineralölprodukte her. Über das Terminal in Brunsbüttel sollen laut RWE jährlich rund 300.000 Tonnen grüner Ammoniak in Deutschland ankommen:

NDR

Herzlich willkommen zur aktuellen Presserschau. Nicht unerwartet gibt es zwei Großthemen, die die einschlägige Berichterstattung dominieren: Der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf die Kernkraftindustrie sowie die Diskussion über die Zukunft der Kernkraft in Deutschland und Europa. Wir haben eine Auswahl aus der Vielzahl entsprechender Beiträge getroffen, zudem findet sich ein Beitrag zum Rückbau in Deutschland, eine Nachricht über den überfälligen Start eines KKW in Finnland und die Dokumentation eines Gesprächs des NDR zu den Anfängen der Kernkraft in Deutschland.

Der Krieg in der Ukraine schürt auch die Angst vor der Gasknappheit. Ein Großteil des deutschen Bedarfs kommt aus Russland. Aktuell gibt es zahlreiche Stimmen, die eine Rückkehr zur Kernenergie fordern. Die SHZ nimmt sich des Themas an und führte ein Interview mit Hauke Rathjen, Referent der Kraftwerksleitung und Standortkommunikator am Kernkraftwerk Brokdorf, das zum Jahreswechsel abgeschaltet wurde. Dabei geht es auch um die Frage, ob Brokdorf wieder ans Netz gehen könne:

SHZ (Bezahlinhalt)

Eine Laufzeitverlängerung für KKW hält Bundesfinanzminister Lindner nur für schwer umsetzbar. Der Minister verspricht sich von einer etwaigen Neuorientierung bei der Kernkraft keine baldige Entlastung bei der Energieversorgung, so das Handelsblatt. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hatte zuvor ausgeschlossen, dass Kohlekraftwerke in Deutschland länger laufen müssen, um das Land energiepolitisch unabhängiger von Russland zu machen. Die Versorgungssicherheit müsse gewährleistet sein. Zu einer längeren Laufzeit der letzten deutschen Kernkraftwerke hatte sich Habeck zuletzt skeptisch geäußert. Dazu seien die Vorbereitungen für die Abschaltung zum Jahresende bereits zu weit fortgeschritten:

HANDELSBLATT

Angesicht des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine fordert Tesla-Chef Elon Musk laut Redaktionsnetzwerk Deutschland die Rückkehr zur Kernenergie in Europa. „Hoffentlich ist es jetzt sehr offensichtlich, dass Europa stillgelegte Kernkraftwerke wieder hochfahren und die Leistung bestehender Kraftwerke erhöhen sollte“, schrieb Musk dazu auf Twitter. Das sei entscheidend „für die nationale und internationale Sicherheit“. Musk spielte damit auf die europäische Abhängigkeit von russischen Energieimporten an, so RND:

RND

Ein Weiterbetrieb der KKWs in Deutschland sei mit „höchsten Sicherheitsbedenken“ verbunden, sagt Bundeswirtschaftsminister Habeck laut WELT. Das habe eine Vorprüfung ergeben. Doch hochrangige Experten kerntechnischer Organisationen sähen die Lage demnach anders. Das Blatt geht der Frage nach den Gründen nach:

WELT (Bezahlinhalt)

Eine klare Mehrheit in der Bevölkerung wolle laut einer Umfrage angesichts der Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energie-Importen die Laufzeiten der drei verbliebenen Kernkraftwerke verlängern. Es sprächen sich 70 Prozent der Befragten für eine Laufzeitverlängerung aus, ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der „Augsburger Allgemeinen“. Am geringsten sei dieser Anteil bei den Anhängern der Grünen mit 32 Prozent – 56 Prozent von ihnen wollen am Ausstieg festhalten, insgesamt seien dies nur 23 Prozent. Im Lager der Union befürworten 90 Prozent längere Laufzeiten, bei der SPD 64 Prozent:

RND

Viele deutsche Stimmen verlangen im Gefolge der russischen Invasion der Ukraine, das Tempo von Kohle- und Atomausstieg zu überprüfen. Doch eine einfache Lösung zeichne sich in Deutschland nicht ab, so die Schweizer NZZ. Da habe es die Schweiz besser: Ihre Kernkraftwerke laufen, solange sie sicher seien, so das Blatt:

NZZ

2017 begannen die Abbauarbeiten im ersten Block des Kernkraftwerks Philippsburg, seit 2020 läuft auch in Block zwei der Rückbau. Bis zum planmäßigen Ende der Arbeiten wird es aber wohl noch mehrere Jahre dauern. Für die weitere Zukunft des Geländes gibt es mehrere Optionen, so die Rheinpfalz in ihrem Bericht, der auch einen Ausblick auf die kommenden Meilensteine des Rückbaus gibt:

RHEINPFALZ

Der finnische Kernreaktor Olkiluoto 3 ist laut eines englischsprachigen Berichts des Global Construction Review ans Netz gegangen, dies 12 Jahre nach dem geplanten Termin und rund 8 Milliarden Euro über dem ursprünglichen Budget von 3 Milliarden Euro. Der finnische Kernkraftwerksbetreiber Teollisuuden Voima (TVO) teilte demnach mit, dass der Reaktor bereits einen Teil des Stroms in das finnische Netz eingespeist habe, obwohl er seine volle Kapazität erst im Juli erreichen werde. Die Arbeiten wurden von dem französischen Ingenieur Areva und dem deutschen Unternehmen Siemens durchgeführt. Der Bau begann 2005 und sollte ursprünglich vier Jahre später abgeschlossen werden:

GLOBALCONSTRUCTIONREVIEW

Die Internationale Atombehörde hatte laut eines Berichts der Tagesschau keine Verbindung mehr zu den Überwachungsgeräten der ukrainischen Atomruine Tschernobyl. Das KKW sei zudem von der Stromversorgung getrennt. Experten warnten vor dem Austritt radioaktiver Stoffe. Das ehemalige ukrainische Kernkraftwerk Tschernobyl ist seit der Einnahme durch russische Einheiten zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten. Die Überwachungssysteme der Atomruine übermittelten inzwischen auch keine Daten mehr an die internationale Atomenergiebehörde (IAEA), wie deren Chef Rafael Grossi mitteilte:

TAGESSCHAU

Im Kampf um Saporischja in der Ukraine hatte es auf dem Areal des dortigen Kernkraftwerks gebrannt. In Tschernobyl war tagelang die Stromleitung zu den stillgelegten Reaktorblöcken unterbrochen. Der MDR stellt die Frage, wie es um die Sicherheit der Kernkraftwerke in den Kriegsgebieten stehe, und hat dazu mit Dr. Sören Kliem gesprochen, Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit am Helmholtz-Zentrum in Dresden-Rossendorf:

MDR

Eine aktuelle Lageeinschätzung zu den KKW und kerntechnischen Anlagen in der Ukraine des Bundesamtes für Strahlenschutz BfS findet sich laufend aktualisiert hier:

BFS

Große Hoffnungen verbanden sich in den 60er-Jahren weltweit mit der Kernkraft. Von der Politik wurde sie massiv gefördert; Widerstand gegen den Bau von Kraftwerken gab es zunächst noch nicht. Bevor die ersten kommerziellen Kernkraftwerke ans Netz gingen gab es Forschungsreaktoren, auch im Norden. „Es gab in der Gesellschaft die Entwicklung, dass man der Kernkraft alles zutraute“, erinnert sich Hans-Georg Priesmeyer, der langjährige Leiter des Labors für angewandte Neutronenphysik am Forschungsreaktor in Geesthacht im Gespräch mit dem NDR an die Anfänge der Kernkraft in Deutschland:

NDR

Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Erwartungsgemäß steht das Thema Ukraine auch mit Blick auf Kernkraft und Energiepolitik im Fokus unserer Auswahl für Sie, insbesondere ein Interview mit Bundeswirtschaftsminister Habeck ist hier ein prominenter Beitrag. Lokale Nachrichten aus Biblis und dem KKW Emsland sowie eine ebenfalls durch den Ukraine-Konflikt beschleunigte Entwicklung für den Energiestandort Brunsbüttel ergänzen unser Leseangebot in dieser Woche. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre.

Bei Rückbauarbeiten im Kernkraftwerk Biblis (Bergstraße) ist es laut Hessenschau zu einem Kleinbrand gekommen. Auslöser des Brandes war demnach ein Bauteil, das mit einer Seilsäge zerlegt wurde und dabei warm geworden war, wie das Umweltministerium mitteilte. Der Brand hatte sich demnach bereits am 17. Februar ereignet:

HESSENSCHAU

Der Ingenieur Wolfgang Kahlert hat im Laufe seines Berufslebens das Kernkraftwerk Emsland von „der ersten bis zur letzten Stunde“ begleitet. Die NOZ lässt den Mitarbeiter des Werks über seine Erfahrungen und Erlebnisse in einem Feature ausführlich zu Wort kommen:

NOZ (Bezahlinhalt)

Der Ukraine-Krieg und die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Gaslieferungen befeuern die Debatte um die Abschaltung von Kohle- und Atomkraftwerken, so die Deutsche Welle. Der grüne Wirtschaftsminister Habeck habe demnach „keine Denktabus“ mehr. Angesichts der sich zuspitzenden Konfrontation des Westens mit Russland schließt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck demnach eine Verlängerung der Laufzeiten von Kohle- und Kernkraftwerken in Deutschland nicht generell aus. Eine weitere Nutzung der Kernenergie in der Bundesrepublik werde er nicht „ideologisch abwehren“, sagte Habeck demnach in der ARD. Sein Ministerium prüfe dies. Bei den Kohlekraftwerken sei die Situation die gleiche:

DEUTSCHE WELLE

Das Interview mit Bundeswirtschaftsminister Habeck mit den Äußerungen zur Kernkraft findet sich auf der Website der ARD, zusammen mit weiteren Stellungnahmen aus Politik und Wirtschaft zum Thema:

TAGESSCHAU

Die Betreiber der deutschen Kernkraftwerke haben Forderungen nach einer Verlängerung der Laufzeiten mit Blick auf mehr Unabhängigkeit von russischem Gas eine klare Absage erteilt, wie die FAZ meldet. „Ein Weiterbetrieb unseres Kernkraftwerks Isar 2 über den gesetzlichen Endtermin 2022 hinaus ist für uns kein Thema“, sagte demnach ein Sprecher des Energiekonzerns Eon der Düsseldorfer Rheinischen Post. „Der Gesetzgeber hat vor Jahren entschieden, dass Kernkraft in Deutschland keine Zukunft hat. Kurz vor Abschalten in Deutschland eine Debatte darüber zu starten, ist befremdlich.“ Ähnlich äußerte sich demnach auch der Betreiber EnBW:

FAZ

Der Essener Energieversorger Eon ist laut einer späteren Meldung des Handelsblatts offen für Gespräche über eine mögliche Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke in Deutschland. „In dieser Ausnahmesituation sind wir als Eon bereit, darüber zu sprechen, unter welchen technischen, organisatorischen und regulatorischen Randbedingungen eine verlängerte Nutzung des Kernkraftwerks Isar 2 möglich wäre, sofern dies seitens der Bundesregierung ausdrücklich gewünscht ist“, sagte ein Sprecher demnach dem Blatt. Der baden-württembergische Energiekonzern EnBW äußerte sich ähnlich. „Sollte es in den weiteren Entwicklungen als Folge des Kriegs in der Ukraine erforderlich sein, Maßnahmen zu prüfen, die für die Versorgungssicherheit unumgänglich sind und von diesem Pfad abweichen, werden wir mit unserer Erfahrung und unserem Know-how selbstverständlich beratend zur Seite stehen und mithelfen, alle Möglichkeiten technologieoffen auszuloten“, teilte eine Sprecherin mit:

HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)

Der WDR beschäftigt sich angesichts des Krieges in der Ukraine mit der Frage, was dies für das KKW Tschernobyl bedeute. Im Zuge der Kampfhandlungen sei auch der Tschernobyl-Kernreaktor von Russland eingenommen. Die Atomenergiebehörde IAEA sei besorgt, Meldungen von höherer Strahlung machen laut WDR die Runde. Quintessenz der zitierten Experten sei jedoch, dass aktuell wohl nur geringer Anlass zur Sorge bestände, allerdings sei die Informationslage unvollständig:

WDR

Auch der SPIEGEL beschäftigt sich mit der Frage nach den ukrainischen KKW. In der Ukraine stehen demnach 15 Kernkraftwerke sowie der Katastrophenreaktor von Tschernobyl. Der Kernphysiker Heinz Smital erklärt, was der russische Angriff auf das Land für die Sicherheit der Anlagen bedeutet:

SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Ein Fehler bei der Überprüfung der Brandschutzanlage im Kernkraftwerk Cattenom habe laut Trierer Volksfreund dazu geführt, dass ein Wasser-Öl-Gemisch ausgetreten und die Mosel verunreinigt habe. Das gab der Betreibe des Kraftwerks, der französische Energiekonzern EDF, bekannt. Demnach sei irrtümlich ein Ventil geöffnet worden, wodurch die Sprinkleranlagen über den Transformatoren in den Reaktorblöcken 1,2 und 3 automatisch gestartet worden sei. Bis zu zwei Stunden seien die Trafos besprüht worden. Dadurch habe sich das darin befindliche Öl mit Wasser gemischt und sei übergelaufen. Unmittelbar durchgeführte Messungen hätten ergeben, dass keine Radioaktivität freigesetzt worden sei. Man habe den Zwischenfall der französischen Atomaufsicht gemeldet, so der Energiekonzern:

VOLKSFREUND

Über den „steten Abstieg einer als „sauber“ gefeierten Energietechnik“ resümiert der NDR in einem Beitrag, der die Geschichte der Kernkraft in Deutschland rekapituliert und einen schwindenden Grad an Zustimmung in der Bevölkerung zur Kernenergie attestiert:

NDR

Ein ferngesteuerter Roboter ist in die strahlenverseuchten Gewässer des Kernkraftwerks Fukushima eingetaucht. Dabei ist es ihm gelungen, Bilder von geschmolzenem Kernbrennstoff aufzunehmen. Der STERN zeigt das Video:

STERN

Eine bedeutende Meldung für den Energiestandort Brunsbüttel: Hier soll nun alsbald ein Terminal für Flüssigerdgas (LNG) entstehen. Das hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einer Regierungserklärung als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine angekündigt. „Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen haben uns doch gezeigt: Eine verantwortungsvolle, vorausschauende Energiepolitik ist nicht nur entscheidend für unsere Wirtschaft und unser Klima. Sondern entscheidend auch für unsere Sicherheit“, sagte Scholz laut NDR. Mit dem Bau der LNG-Terminals möchte man Scholz zufolge eine sichere Energieversorgung des Landes gewährleisten. Als zweiten Standort nannte der Kanzler Wilhelmshaven in Niedersachsen:

NDR

Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Der Fokus in dieser Woche liegt auf internationalen Themen mit Berichten aus Frankreich, England, China und der Schweiz, lokal abgerundet durch Nachrichten aus Krümmel, Grohnde und einem aktuellen Blick auf den Energiestandort Brunsbüttel. Wir wünschen viel Spaß und gute Erkenntnisse bei der Lektüre.

Im dauerhaft abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel wird aktuell zur Vorbereitung auf den Abbau der Anlage Isolationsmaterial im Sicherheitsbehälter entfernt. Dabei wurden Risse an Stahlträgern (Kragarmen) im Bereich der Ablaufrinne sichtbar. Die Ablaufrinne habe im Nachbetrieb keine Funktion, so die LOZ in ihrem Bericht. Die Standsicherheit der Stahlkonstruktion sei gewährleistet. Der Vorgang wurde demnach der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt. Das Ereignis liege unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken („INES 0“):

LOZ

Bei wiederkehrenden Druckprüfungen wurde an einer Schweißnaht in einem Strang des gesicherten konventionellen Zwischenkühlsystems des Kernkraftwerks Grohnde eine Tropfleckage festgestellt, teilt das niedersächsische Ministerium für Umwelt in eiener Pressemitteilung mit. Die Leckage sei erst beim sogenannten Prüfdruck aufgetreten, der entsprechend dem kerntechnischen Regelwerk den Betriebsdruck überschreitet. Der betroffene Rohrleitungsabschnitt werde ersetzt, im Rahmen der Übertragbarkeitsprüfung werden weitere, vergleichbare Abschnitte untersucht. Das Ereignis wurde demnach nach der Kategorie Normal (N 2.2.1) der Meldeverordnung innerhalb der vorgeschriebenen Frist gemeldet. Das Ereignis wurde nach der INES-Skala in die Stufe 0 eingestuft:

UMWELT.NIEDERSACHSEN

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Bau von bis zu 14 neuen Atomreaktoren angekündigt. Bis 2050 sollen sechs Druckwasserreaktoren der neuesten Generation (EPR) gebaut werden, sagte Macron laut ZDF im ostfranzösischen Belfort. Für diese seien Kosten von etwa 50 Milliarden Euro veranschlagt. Der Bau von acht weiteren Reaktoren solle geprüft werden. Dies bedeute eine „Renaissance der Atomkraft“ in Frankreich, so der Präsident. Er betonte, die Kernenergie stehe im Zentrum der französischen Klimaschutzpolitik. Die neuen Atommeiler sollen vom staatlichen Versorger EDF gebaut und betrieben und mit Milliarden Euro öffentlicher Mittel gefördert werden:

ZDF

Die Regierung in London verspricht eine nukleare Renaissance durch kleine Kernkraftwerke, tatsächlich würden aber viel mehr Reaktoren stillgelegt als neu gebaut, so die Frankfurter Rundschau. Großbritannien sei zwar eines der Hoffnungsländer für die Atombranche. In Hinkley Point im Südwesten der Insel würden derzeit zwei neue große Reaktoren gebaut. Zudem unterstütze die Regierung in London die Entwicklung von Mini-KKW, die ab Mitte der 2030er Jahre Strom liefern sollen. Von der Öffentlichkeit viel weniger beachtet, laufe in dem Land aber ein Rückbau der Kernkraft, dessen Tempo aktuell dem deutschen KKW-Ausstieg ähnele:

FR

Ob Kernenergie das Klima schütze, ist in der EU heftig umstritten. Während Deutschland und Belgien ihre letzten KKW abschalten, setzen Frankreich und viele osteuropäischen Länder auf die vermeintlich grüne Atomkraft. Die heftige Debatte über die EU-Taxonomie habe gezeigt, so die Tagesschau in einem zusammenfassenden Bericht, wie gespalten Europa in der Kernenergie-Frage sei. Einige Länder lehnen die Atomkraft ab; andere Staaten, vor allem in Osteuropa, halten an dem CO2-freien Energieträger fest und wollen ihn teils sogar noch ausbauen, um die verschärften Klimaschutz-Ziele Brüssels einzuhalten. Momentan befinden sich in 14 EU-Ländern Kernkraftwerke. Polen plant als 15. Staat den Einstieg in die Atomenergie und will spätestens 2026 mit dem Bau des ersten Reaktors beginnen. Bis 2043 sollen fünf weitere Meiler folgen:

TAGESSCHAU

Während in Deutschland Kernkraftwerke stillgelegt werden, gibt es in anderen Ländern einen Ausbau. Davon profitieren laut des Portals „Du bist Halle“ deutsche Unternehmen wie die KSB Pumpenwerke, die auch ein Werk in Halle (Saale) betreiben. Das Unternehmen habe jetzt den größten Auftrag seiner Geschichte erhalten. Für mehr als 100 Millionen Euro produziere KSB zusammen mit seinem chinesischen Joint-Venture-Partner SEC-KSB acht Hauptkühlmittelpumpen des Typs RUV für ein derzeit im Bau befindliches Kernkraftwerk im Süden Chinas. Die Produktion werde fast vier Jahre in Anspruch nehmen. Zum Lieferumfang gehören demnach auch Vor-Ort-Service, Werkzeuge, Transport- und Spezialgestelle, die den komplexen Einbau in den Kühlkreislauf des Reaktors ermöglichen:

DUBISTHALLE

Von großem Interesse junger Schweizer Studierender an Kerntechnik berichtet der dortige Tagesanzeiger anlässlich eines Interviews mit einer Professorin der Nukeartechnik an der ETH Zürich. Die Studentenzahl nehme in den letzten Jahren zu. In diesem Jahr hätten 26 Studierende mit dem Masterstudiengang Nuclear Engineering an der ETH Zürich begonnen, im Vorjahr waren es lediglich 15. Dies sei beachtlich für einen spezialisierten Master in Nukleartechnik. Im letzten Jahr seien sogar die Hälfte der Studierenden Frauen. „Die jungen Menschen zeigen ein deutlich grösseres Bewusstsein für die Umwelt und den Klimawandel als früher und sind offen für alle möglichen technischen Lösungen. Dazu gehört auch die Kernkraft“, so die Professorin:

TAGESANZEIGER

Unsicherheit am Energiestandort Brunsbüttel: Der geplante Bau und Betrieb eines Terminals für Flüssigerdgas (LNG) rücken laut n-tv weiter in die Ferne. Rund vier Jahre nach Präsentation des Vorhabens gäbe es noch keinen Termin für eine endgültige Investitionsentscheidung, wie eine Sprecherin des Projektträgers German LNG Terminal GmbH dem Sender zufolge sagte. Es handele sich um eine sehr komplexe, kostenintensive und langfristige Investition. „In Zeiten der Corona-Pandemie ist es schwieriger denn je, verlässliche Aussagen zum exakten zeitlichen Projektverlauf zu tätigen, sodass wir davon wie bisher absehen“:

N-TV

Willkommen zur ersten Presseschau im Februar. Wir bieten in dieser Woche Beiträge zu deutschen KKW, Nachrichten aus Europa, Stimmen aus unterschiedlichen Perspektiven zur andauernden Taxonomie-Diskussion, einen Beitrag zur historischen Entscheidung Schwedens zur Bewilligung eines Endlagers und Erinnerungen an eine „Galionsfigur“ der Anti-Kernkraft-Bewegung. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende Lektüre.

Baumaßnahme am KKW Krümmel: Das aktuell unmittelbar an der Anlage entstehende Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, kurz LasmAaZ, wurde mit einer Decke aus Beton ausgestattet. Um die gewaltige Menge Beton einbauen zu können, arbeiteten laut des Berichts der Lauenburg Nachrichten 20 Männer mehrere Stunden nonstop. Nach Fertigstellung sollen in der Halle bis zu 1200 Behälter Atommüll gelagert werden. Das LasmAaZ wird etwa 65 Meter lang, 48 Meter breit und 16 Meter hoch und als Zwischenlager bis zur Verfügbarkeit eines Endlagers von einer bundeseigenen Gesellschaft betrieben werden:

LN-ONLINE (Bezahlinhalt)

Das Landesportal Baden-Württemberg berichtet von einem meldepflichtigen Ereignis im KKW Philippsburg. Bei Bauarbeiten kam es demnach auf dem Gelände des KKW zu Beschädigungen. Für Menschen und Umwelt bestand keine Gefahr. Eine Baggerschaufel habe bei Baustellenarbeiten in der Nähe des Brennelement-Zwischenlagers Philippsburg am 14. Januar 2022 eine Armatur und einen Leitungsabschnitt des Feuerlöschsystems beschädigt. Die Beschädigung führte zu einer Leckage, wodurch der Druck im gesamten Feuerlöschsystem am Standort des im Rückbau befindlichen Kernkraftwerks Philippsburg (KKP) abfiel. Alle Feuerlöschwasserpumpen der beiden Blöcke starteten auslegungsgemäß. Die sicherheitstechnischen Auswirkungen des konkreten Ereignisses waren demnach gering, für Menschen und die Umwelt bestand keine Gefahr:

BADEN-WÜRTTEMBERG

Bis zum 31. Dezember 2022 wird das Kernkraftwerk Isar 2 noch Strom produzieren, bevor der Reaktor am letzten Tag des Jahres 2022 als letztes deutsches Kernkraftwerk abgeschaltet wird. Bis dahin werde man das Kraftwerk „professionell und sicher betreiben“, versichert Standortleiter Carsten Müller gegenüber dem Portal Isar Donau Wald (Idowa). Die Messlatte für 2022 liege hoch, denn im zurückliegenden Jahr habe das KKI 2 laut Kraftwerksbetreiber PreussenElektra „ein hervorragendes Betriebsergebnis erzielt“. 2021 war Isar 2 demnach zu 95 Prozent verfügbar und speiste rund 12,07 Milliarden Kilowattstunden Strom ins Netz ein. Damit habe das KKI 2 rund 3,5 Millionen Haushalte rund um die Uhr mit CO2-armem Strom versorgt, obwohl es nahezu täglich seine Leistungen an die Anforderungen des Netzbetreibers anpassen musste und dadurch unterm Strich 8,5 Produktionstage eingebüßt habe. Kritik an der Zuverlässigkeit des Werks, wie sie zuletzt von einer Landtagsabgeordneten der GRÜNEN geäußert worden sei, wiesen Vertreter des Betreibers PreussenElektra zurück:

IDOWA

Die Stromversorgung in Frankreich sei durch den Ausfall zahlreicher Kernkraftwerke bereits angespannt, so der Branchendienst IWR. Nach den unverhofften KKW-Ausfällen habe der staatlich dominierte Energieversorger EDF die Prognose für die französische Atomstromproduktion 2022 nun drastisch reduziert. In Frankreich stiegen die Börsen-Strompreise wegen der Nichtverfügbarkeit zahlreicher KKW bereits jetzt auf Rekordwerte, französischer Strom sei aktuell mit der teuerste Strom in ganz Europa. Das dürfte sich sobald nicht ändern, denn die französischen Werke würden in diesem Jahr deutlich weniger Strom aus Kernenergie produzieren als geplant. Die finanziellen Auswirkungen für EDF seien noch nicht abschätzbar, die Auswirkungen auf die europäischen Strompreise ebenfalls nicht:

IWR

In Zwentendorf an der Donau steht das einzige Kernkraftwerk Österreichs. In Betrieb gegangen ist der Meiler aus den siebziger Jahren allerdings nie, da eine Volksabstimmung gegen die Kernkraft erfolgreich war. Es erstaune daher nicht, dass aus Wien heftiger Widerstand gegen die Brüsseler Taxonomie-Verordnung komme, so die Braunschweiger Zeitung. Ein Videobeitrag erläutert die Position des österreichischen Bundesministeriums für Umwelt zur Taxonomie-Debatte und lässt die Ministerin zu Wort kommen:

BRAUNSCHWEIGER ZEITUNG

Zwei Beiträge aus Deutschland beschäftigen sich mit Positionen zur Taxonomie-Entscheidung der EU aus unterschiedlichen Perspektiven: Der BR lässt Christian Klein, Professor für Nachhaltige Finanzwirtschaft an der Uni Kassel, zu Wort kommen. Er beurteile die Klassifizierung von Kernkraft als nachhaltig als falsch, halte die EU-Taxonomie aber dennoch für gelungen. „Niemand sei dadurch gezwungen, in Kernkraft zu investieren“, zitiert ihn der Sender. Im Deutschlandfunk warnt Bundesumweltministerin Lemke im Fall einer Einstufung von Atomkraft und Erdgas als nachhaltige Energieformen durch die Europäische Kommission vor Klagen der Mitgliedsstaaten. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, sagte die Grünen-Politikerin demnach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland:

BR

DEUTSCHLANDFUNK

Mit den Kosten eines Szenarios, in dem in der EU erneut auf Kernkraft als klimafreundliche Energiequelle gesetzt werde, beschäftigt sich die Tagesschau und kommt zu dem Ergebnis, dass nachhaltige Energiequellen in allen Szenarien zu deutlich günstigeren Energiepreisen als Kernkraft führen:

TAGESSCHAU

Aus Finnland berichtet ebenfalls die Tagesschau: Dort sei es aktuell kein Widerspruch, politisch Grün und dennoch für Kernkraft zu sein. Im Jugendverband der finnischen Grünen-Partei lobe man Kernenergie als klimaneutral und wundere sich über die deutsche Haltung zu den fossilen Brennstoffen. Die Grünen sind in Finnland Teil einer Fünf-Parteien-Koalition um Ministerpräsidentin Sanna Marin. Für die Regierung gehöre Kernkraft zum Energiemix zumindest so lange dazu, bis sie vollständig von erneuerbaren Energiequellen abgelöst werden könne. Nur so könne das ehrgeizige Ziel – Klimaneutralität bis 2035 – erreicht werden:

TAGESSCHAU

Die schwedische Regierung hat den Antrag des Entsorgungsunternehmens Svensk Kärnbränslehantering (SKB) bewilligt, eine Anlage für die Endlagerung abgebrannter Brennelemente von Kernkraftwerken zu bauen und zu betreiben, so der Branchendienst Heise. Bisher gibt es weltweit keine solche Anlage. Entstehen solle die Anlage in Forsmark, knapp 140 km nördlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm. 12.000 Tonnen verkapselter Atommüll soll in 500 m Tiefe gelagert werden, der Bau könne allerdings bis zu 70 Jahren dauern. Der Plan sähe für die Endlagerung die Methode KBS-3 vor. KBS steht für KärnBränsleSäkerhet, also Kernbrennstoffsicherheit. Dabei werden die abgebrannten Brennelemente in Kupferkanistern verkapselt, die dann mit einem Puffer aus Bentonit-Ton umgeben in Einlagerungsöffnungen in einem Tunnelsystem in einer Tiefe von etwa 500 m im Grundgestein deponiert werden. Die drei Barrieren Kanister, Puffer und Fels sollen die Radionuklide im Brennstoff isolieren, wie Schaubilder in dem Beitrag erläutern. Die Suche nach einem Standort für ein Endlager habe bereits vor 30 Jahren begonnen, so Heise:

HEISE

Trauer um Jochen Stay: Der bekannte Anti-Kernkraft-Aktivist ist im Alter von 56 Jahren an einer Herzkrankheit gestorben. Das teilte der Verein „.ausgestrahlt“, dessen Sprecher Stay zuletzt war, laut des Redaktionsnetzwerks Deutschland mit. Der gebürtige Mannheimer war eine Galionsfigur der Anti-Atomkraft-Bewegung. Einer der Höhepunkte seiner Aktivitäten war die von Stay initiierte 120 Kilometer lange Menschenkette vom KKW Brunsbüttel bis zum KKW Krümmel im April 2010. Stay prägte auch den Widerstand gegen ein Atommüll-Lager im Gorlebener Salzstock:

RND

Herzlich willkommen zur aktuellen Presseschau. Nach den zahlreichen Beiträgen zu den Abschaltungen von KKW Ende des Jahres 2021 und der umfangreichen Diskussion zur Taxonomie der EU ist der Fokus der Berichterstattung in dieser Woche wieder mehr auf „klassische“ Rückbauthemen gerichtet, dazu blicken wir nach Frankreich und Schweden und historisch auf die Geschichte des KKW in Biblis. Wir wünschen gewinnbringende Lektüre.

Im Kernkraftwerk Brokdorf wurden im Rahmen von wiederkehrenden Prüfungen fehlerhafte Schließfunktionen an zwei Hauptkühlmittelpumpen festgestellt, meldet Herzogtum Direkt unter Bezug auf eine Pressemeldung des Betreibers. Die Verschlussarmaturen der Hauptkühlmittelpumpen waren im früheren Leistungsbetrieb des Kraftwerks dazu gedacht, bei Einwirkungen von außen die Leitungen des Versorgungssystems gegen den Verlust von Primärkühlmittel abzusperren. Mittlerweile konnten die Armaturen wieder automatisch geschlossen werden und eine Überprüfung vergleichbarer Armaturen ergab keine Auffälligkeiten. Die Betreibergesellschaft PreussenElektra hat das Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet und fristgemäß der Reaktorsicherheitsbehörde gemeldet. Das Kernkraftwerk Brokdorf wurde am 31. Dezember 2021 endgültig abgeschaltet und befindet sich seitdem im Nachbetrieb:

HERZOGTUM-DIREKT

Drei Kernkraftwerke sind in Deutschland derzeit noch am Netz. Eines davon ist der Block Neckarwestheim II im Kreis Heilbronn. Der SWR schildert in seinem Beitrag, wie der Zeitplan für den Rückbau nach dem geplanten Abschalt-Termin derzeit aussieht. Betreiber EnBW erwarte die Erlaubnis des Umweltministeriums zur Stilllegung und zum Abbruch von Block II in Neckarwestheim noch vor dem gesetzlich festgelegten Abschalt-Termin Ende des Jahres. Der Antrag wurde bereits vor fünf Jahren gestellt, der Genehmigungsprozess sei weit fortgeschritten, so EnBW:

SWR

Im Kernkraftwerk Isar 2 im Kreis Landshut ist ein Leck an einem Ventil im Inneren der Anlage entdeckt worden. Der Meiler musste deswegen vom Netz gehen. Der Schaden sei inzwischen genauer inspiziert worden, das Werk konnte wieder ans Netz genommen werden:

BR

Nachdem das Kernkraftwerk Isar 2 wegen einer Störung heruntergefahren worden ist, fehlte zwischenzeitlich der im Normalfall produzierte Strom auf dem Markt. Damit Schwankungen in solchen Fällen nicht das Stromnetz stören, gibt es klar festgeschriebene Abläufe. Ebenfalls der BR schildert in seinem Beitrag, was bei Ausfällen im Stromnetz passiert:

BR

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung kritisiert laut Tagesschau die Pläne, Kernkraft als nachhaltige Energieform einzustufen. Die EU-Entscheidung sei nicht nachvollziehbar, wichtige Punkte seien demnach unberücksichtigt geblieben. Die EU will Kernkraftwerke unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig einstufen, der dort produzierte Strom soll damit als klimafreundlich gelten. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) warnt davor, diese Pläne umzusetzen. In vielen europäischen Ländern sei u.a. die Haftung der Kraftwerksbetreiber stark limitiert. Für schwere Unfälle mit erheblichem Austritt von Radioaktivität würden die Haftungssummen nicht ausreichen, so das Bundesamt:

TAGESSCHAU

Eine Zeitreise unternimmt die Frankfurter Rundschau und schildert in einem ausführlichen Beitrag den Besuch im hessischen KKW Biblis und die dortige „Rückbaufabrik“. Zahlreiche Fachleute kommen in dem bebilderten Beitrag zu Wort und schildern Stand und weitere Planung des Rückbaus des Werks:

FR

Frankreichs erster Druckwasserreaktor der neuen Generation (European Pressurized Reactor, EPR) werde noch teurer und später fertig als bislang geplant, berichtet die FAZ. Das gab der staatliche Energiekonzern EDF demnach bekannt. Statt Ende dieses Jahres solle Flamanville 3 nun im Laufe des zweiten Quartals 2023 in Betrieb genommen werden können. Die von EDF kommunizierten Kosten steigen von 12,4 auf 12,7 Milliarden Euro. Der Konzern verweist laut des Berichts darauf, dass man die Inbetriebnahme dem „durch die Pandemie erschwerten industriellen Kontext anpassen“ müsse:

FAZ

Mini-Kernkraftwerke sollen Kernschmelzen unmöglich machen. Experten zweifeln allerdings, dass sie die Universallösung seien, um die Klimakrise zu beenden. Das Portal Futurezone beschäftigt sich mit den neuen Flüssigsalzreaktoren, die als sog. „Small Modular Reactors“ u.a. von Persönlichkeiten wie Bill Gates oder Joe Biden propagiert werden. Sie beziehen sich auf Kernkraftwerke der sogenannten IV. Generation, die im Vergleich zu heutigen Kernkraftwerken sicherer, nachhaltiger und wirtschaftlicher werden sollen. Entwickelt werden unterschiedliche Reaktortypen. Die ersten sollen ab 2030 einsatzfähig sein und CO2-freie Energie erzeugen:

FUTUREZONE

Ferngesteuerte Flugobjekte seien laut des Portals Futurezone über den Reaktoren von Forsmark im Osten und Oskarshamn im Südosten Schwedens gesehen worden. Lokale Medien berichteten zudem von ähnlichen Sichtungen im Luftraum über zwei weiteren Kernanlagen. Einsatzkräfte hätten per Helikopter und mit eigenen Drohnen nach dem Flugobjekt gesucht, es jedoch nicht gefunden. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Drohne etwas über dem Gebiet abgeworfen hat oder gelandet ist“, erklärte die Polizei laut Futurezone:

FUTUREZONE

Wir begrüßen Sie herzlich zur ersten Presseschau des neuen Jahres. Überragendes Thema in der Berichterstattung über die Feiertage und den Jahreswechsel ist die Abschaltung der deutschen KKW in Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen, der sich eine Vielzahl von Medien widmet, von denen wir hier einige mit unterschiedlichen Perspektiven ausgewählt haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die politische Diskussion zu einer möglichen Renaissance der Kernkraft, zu der sich Politiker aus dem neuen Bundeskabinett in deutschen Publikationen geäußert haben. Die aktuellsten Beiträge beschäftigen sich mit der erwarteten Entscheidung der EU-Kommission, Kernkraft zusammen mit Erdgas als „grüne“ Energiequelle einzustufen und den Reaktionen auf diese Meldung. Wir wünschen Ihnen heute und für 2022 gewinnbringende Lektüre.

Das Kernkraftwerk Brokdorf ist am 31.12. vom Netz gegangen. Die SHZ widmet sich dem Thema, dass in zahlreichen Medien Berücksichtigung fand, aus einem anderen Blickwinkel: Was bedeutet der Rückbau der Anlage für Mitarbeiter? Wie fühlen sich beispielsweise Auszubildende, die sich gerade am Start ihrer berufliche Laufbahn befinden? Aus Sicht von Mika Schröder (18) aus Brunsbüttel, einem Auszubildenden im zweiten Lehrjahr als Elektroniker für Automatisierungstechnik, bleibe die Arbeit im Kraftwerk laut des Beitrags spannend. Daran ändere auch der Rückbau nichts. Als er seine Ausbildung in 2020 begann, sei der Abschalttermin bereits bekannt gewesen. Dies habe seine Entscheidung für den Arbeitsplatz nicht beeinflusst, sagt Schröder dem Blatt. Er habe sich bewusst für den Berufsstart bei Kraftwerksbetreiber Preußen Elektra in Brokdorf entschieden: „Ich hatte verschiedene Unternehmen zur Auswahl und habe mich hierfür entschieden, weil ich hier die beste Ausbildung kriegen kann.“

SHZ (Bezahlinhalt)

Auch das ZEIT Magazin widmet einem Mitarbeiter des KKW Brokdorf, der sein gesamtes Berufsleben in dem Werk verbracht hat, ein Feature. 36 Jahre habe Jörg Wamser dort gearbeitet, der Beitrag lässt den Techniker ausführlich zu Wort kommen und von seinen Erfahrungen und seiner jetzigen Stimmung berichten:

ZEIT ONLINE (Bezahlinhalt)

Der Protest gegen das weltweit zuverlässigste KKW Brokdorf ist ein wichtiger Teil von dessen Geschichte, und der Anwohner Karsten Hinrichsen das bekannteste Gesicht dieser Bewegung. Ob es ein Sieg sei, wenn nun die Ära Brokdorf ende, wurde Hinrichsen vom Hamburger Abendblatt gefragt: „Nein“, sagt Hinrichsen demnach, zum einen klinge das Wort Sieg viel zu militärisch, zum anderen habe es für einen Sieg aus einer Sicht zu lange gedauert. „Genugtuung und Freude“ sei es, was er empfinde. Der Widerstand gegen den Reaktor, der sein Leben geprägt hat, werde ihm nicht fehlen. „Der Protest hat oft in mein Privatleben reingefunkt“, räumt Hinrichsen ein

ABENDBLATT

Zu Silvester wurde auch der letzte Block im Kernkraftwerk Gundremmingen im Landkreis Günzburg abgeschaltet. Mit einem Videobeitrag blickt BR24 zurück ins Jahr 1965, als dort zum ersten Mal Strom erzeugt wurde:

BR

Die taz beschäftigt sich mit der Abschaltung des KKW Grohnde, das ebenfalls in der Silvesternacht endgültig abgeschaltet wurde. Während die Gegner die Abschaltung feiern, sei im Kraftwerk niemandem zum Feiern zumute, sagt KKW-Leiter Michael Bongartz dem Blatt: „Für uns Kraftwerker ist das ein trauriger Moment, denn die Anlage ist in einem sehr guten Zustand. Wir haben unseren Auftrag, für eine sichere und verlässliche Stromversorgung zu sorgen, mit großer Leidenschaft erfüllt.“ Diese Aufgabe müssten nun andere übernehmen. „In den vergangenen fast 37 Jahren haben wir in Grohnde mehr Strom erzeugt als jedes andere Kraftwerk auf der Welt“, fügt Bongartz hinzu. Seit der ersten Netzsynchronisation am 5. September 1984 sei der Reaktor insgesamt „acht Mal Weltmeister“ in der Jahresstromerzeugung gewesen und habe dabei „zwei Mal einen Weltrekord“ aufgestellt. Das Kraftwerk habe eine durchschnittliche Verfügbarkeit von gut 91 Prozent aufgewiesen, dies sei ein Spitzenwert im internationalen Vergleich. Ein weiterer Rekord sei im Februar 2020 mit der Erzeugung der 400-milliardsten Kilowattstunde hinzugekommen:

TAZ

Mit Gundremmingen C, Brokdorf und Grohnde ging zum Jahrswechsel eine Kapazität von rund 4000 Megawatt vom Netz. Strom, der anders als Sonnen- oder Windenergie wetterunabhängig verfügbar war und im Vergleich zu Kohle und Gas deutlich weniger CO2 produziert, wie zuletzt Befürworter der Atomkraft immer wieder betont hatten. Er würde erwägen, den Atomausstieg infrage zu stellen, weil Deutschland noch nicht über ausreichend erneuerbaren Strom verfüge, sagte zum Beispiel VW-Chef Herbert Diess. Ähnlich äußerte sich Jürgen Hambrecht, Ex-Vorstandsvorsitzender des Chemiekonzerns BASF, der die Politik aufforderte, die Laufzeiten der bestehenden Kraftwerke zu verlängern. Die WAZ sammelt diese und weitere Stimmen aus Wirtschaft und Politik zur Abschaltung der drei KKW:

WAZ

Die EU-Kommission will die Energiegewinnung aus Erdgas- und Atomanlagen als klimafreundlich einstufen. Laut einem Verordnungsentwurf der Brüsseler Behörde, welcher der Nachrichtenagentur AFP laut BR vorliegt, sollen bis 2045 erteilte Genehmigungen für neue Kernkraftwerke unter die sogenannte Taxonomieverordnung fallen und entsprechend gefördert werden können. Für neue Gasinfrastruktur soll dies demnach unter bestimmten Voraussetzungen bis 2030 gelten. Die Taxonomie ist eine Art Klassifizierung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten und komme einer Einstufung als förderwürdig und einer Empfehlung an Investoren gleich. Den entsprechenden Rechtsakt hatte die EU-Kommission bereits im April vorgestellt. Die heikle Frage der Bewertung von Gas- und Atomenergie ließ die Behörde damals jedoch aus. Vor allem Frankreich dränge mit Nachdruck auf eine Einstufung der Kernkraft als nachhaltig. Auch Polen und weitere östliche Länder drängen die EU-Kommission, Atomstrom als klimafreundlich anzuerkennen. Entschieden dagegen war mit Deutschland, Österreich und Luxemburg bislang nur eine Minderheit der EU-Staaten, so der BR:

BR

Dass die EU-Kommission will Kernkraft als grüne Energiequelle einstufen, stößt u.a. auch in Österreich auf entschiedenen Widerstand, so die Tagesschau. „Die EU-Kommission hat gestern in einer Nacht- und Nebelaktion einen Schritt in Richtung Greenwashing von Atomkraft und fossilem Gas gemacht“, kritisierte die österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Die Grünen-Politikerin drohte mit einer Klage, sollten die beiden Energiequellen in die sogenannte Taxonomie der EU aufgenommen werden:

TAGESSCHAU

Die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich in einer Serie mit den Befürwortern der Nutzung von Kernenergie, die über Veröffentlichungen und Demonstrationen den Ausstieg kritisieren und eine weitere Nutzung fordern. In einer weiteren Folge dieser Serie portraitiert das Blatt den Amerikaner Mark Nelson. Der 32-jährige organisiert „Stand Up for Nuclear“, die nach eigenen Angaben erste und größte internationale Pro-Atomkraft-Bewegung. Die Mitglieder treffen sich zu Demonstrationen vor Atommeilern oder in Hauptstädten weltweit, um gegen Ausstiegspläne zu protestieren. Ein Abschalten der Meiler, so Nelson laut SZ, sei unnötig und gefährde den Klimaschutz:

SÜDDEUTSCHE

Am stillgelegten KKW Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) gehen die Rückbauarbeiten laut SWR erfolgreich weiter. Im zurückliegenden Jahr erfolgte demnach unter anderem die Demontage eines Krans im Reaktorgebäude. Das einst älteste deutsche Kernkraftwerk wird seit 2008 rückgebaut. Hauptschauplätze waren seitdem das Maschinenhaus und später dann das eigentliche Reaktorgebäude. Im Maschinenhaus, so der Betreiber EnBW (Energie Baden-Württemberg), seien die Arbeiten inzwischen fast genauso abgeschlossen wie im Reaktorgebäude:

SWR

Auch in den kommenden zwei Jahren werde Deutschland seine Klimaziele verfehlen, sagt der neue Wirtschaftsminister Robert Habeck der WELT. Er rechne zudem damit, dass die Klimapolitik der neuen Regierung zu Frustrationen in Teilen der Bevölkerung führt. Habeck widersprach dabei der Einschätzung, dass es sich beim Atom-Ausstieg um einen Irrtum handele. Ein Politiker, der den Wiederaufbau der Atomenergie fordere, „müsste dann ja auch sagen, das Atommüll-Endlager möchte ich gern in meinem Wahlkreis haben. Sobald das jemand sagt, werde ich mich wieder mit dem Thema befassen.“ Er sehe nicht, dass der Anti-Atom-Konsens in Deutschland aufweiche:

WELT

Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) warnt laut BR vor einer Renaissance der Kernkraft in Europa. Die Diskussion um Atomkraft als „klimafreundliche Energieform“ beunruhige sie. Deutschland würde dagegen zeigen, wie klimaneutrale Energieerzeugung gehe. Es sei „abstrus, wie viele ungedeckte Versprechungen aktuell zu möglichen neuen Reaktortypen zirkulieren“, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die EU diskutiert derweil die Einstufung der Kernkraft als klimafreundliche Energieform.
Die Einstufung ist Teil der von der Kommission geplanten neuen Taxonomie für nachhaltige Energieformen, bei der es auch um die mögliche Bewertung von Gas als nachhaltiger Übergangstechnologie gehe:

BR

Zum Jahresende können wir Ihnen in dieser Woche noch einmal eine besonders reiche Ausbeute an Beiträgen anbieten, die sich mit den kommenden Stilllegungen der Werke in Brokdorf und Gundremmingen und dem Stand des Rückbaus weiterer Werke beschäftigen. Das weiterhin heftig diskutierte Thema Taxonomie ist erneut Gegenstand der Berichterstattung, in der sich auch der neue Bundeskanzler Scholz zum Thema äußert. Aus Frankreich und den Niederlanden stammen Meldungen zum dort geplanten Neubau von KKW. Wir runden unsere Auswahl ab mit der Wiederveröffentlichung eines hörenswerten Radiobeitrags zur Inbetriebnahme des KKW Kahl aus dem Jahr 1960.

Die erste Presseschau des neuen Jahres 2022 erscheint am 5. Januar, bis dahin wünschen wir Ihnen und den Ihren frohe Festtage und einen guten Start in ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

Der bevorstehenden Stillegung des KKW Brokdorf widmet der NDR eine „Zeitreise“ und lässt die 35-jährige Geschichte des Betriebs des letzten noch aktiven KKW in Norddeutschland Revue passieren. Der Beitrag schildert die Planung, Inbetriebnahme und nun bevorstehende Abschaltung des Werks und legt einen besonderen Fokus auch auf die Proteste gegen das Werk, die bis heute andauern. Hervorgehoben wird auch die Bedeutung der Anlage für die Gemeinde Brokdorf, die von Steuereinnahmen und der Schaffung sicherer Arbeitsplätze profitierte, und die nun anstehenden Themen Rückbau und Endlagerproblematik:

NDR

Ein weiterer NDR-Beitrag zum Ende des Betriebs des KKW Brokdorf widmet sich besonders der Situation der Gemeinde nach der Abschaltung, der Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt vor Ort und den Perspektiven für die derzeit noch 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nun nicht mehr alle benötigt würden, denen aber gleichwohl keine Entlassung drohe:

NDR

Auch das KKW Gundremmingen wird zum Jahresende abgeschaltet und die geplante Stilllegung und der Rückbau begonnen. Besonders die Zwischenlagerung der Brennstäbe des Werks in dessen unmittelbarer Nähe beschäftige Politik und Anwohner. Bis zur Inbetriebnahme eines Endlagers, die derzeit noch lange nicht in Aussicht sei, werde das lokale Zwischenlager den Ort prägen. Die Augsburger Allgemeine berichtet:

AUGSBURGER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Bereits seit 16 Jahre ist das KKW Obrigheim bereits stillgelegt, der Rückbau läuft seit nunmehr 13 Jahren. Und es sei auch vergleichsweise still geworden um das einst dienstälteste Kernkraftwerk Deutschlands, so die Rhein-Neckar-Zeitung. Vor diesem Hintergrund hat die RNZ das Gespräch mit der KWO-Betreibergesellschaft, der EnBW, gesucht und in dem Interview den Status und die kommenden Schritte des Rückbaus erörtert:

RNZ

Umfangreiches Bildmaterial begleitet den Artikel des Portals Nordbayern des Verlags Nürnberger Presse zum Rückbau des KKW Grafenrheinfeld. Seit im Dezember 2020 das letzte Brennelement das stillgelegte Kernkraftwerk bei Schweinfurt verlassen habe, sei die Anlage brennstofffrei. Seither sei der Rückbau viel einfacher und intensiver geworden. Schon 18 Tonnen Atommüll hätten das Kraftwerk verlassen, gelagert würden sie allerdings nur wenige Meter weiter. Der Rückbau solle erst im Jahr 2035 abgeschlossen sein. Das Zwischenlager und das Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, die beide direkt neben dem Kraftwerk stehen, würden allerdings noch sehr viel länger in Betrieb bleiben:

NORDBAYERN

Die Grünen im Niedersächsischen Landtag fordern vom Umweltministerium eine umfangreichere Kontrolle des Kernkraftwerks Lingen, berichtet die ZEIT. Umweltminister Olaf Lies (SPD) als Chef der Landesatomaufsicht müsse unverzüglich alle Dampferzeuger-Heizrohre in dem Atommeiler auf voller Länge und an beiden Enden untersuchen lassen, sagte demnach die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag. Beim baugleichen Kernkraftwerk Neckarwestheim II sei die Notwendigkeit einer jährlichen und vollumfänglichen Überprüfung der Dampferzeugerheizrohre durch Gutachten belegt worden. Bislang seien die Heizrohre des Atomkraftwerks in Lingen nur unvollständig und in diesem Jahr gar nicht mehr geprüft. Das Kernkraftwerk in Lingen wird Ende des nächsten Jahres abgeschaltet:

ZEIT

An einem Kernkraftwerk im französischen Civaux wurden Mängel festgestellt. Der Betreiber EDF stoppte darauf den Betrieb, zwei Meiler stehen still. Betreiber EDF teilte mit, dass Risse aufgrund von Korrosion an den Rohren eines Reaktors festgestellt wurden. Während einer Routineüberprüfung im August wurde bereits ein Reaktor vom Netz genommen, dieser Betriebsstopp werde nun verlängert, wie die Tagesschau meldet:

TAGESSCHAU

Zur Erreichung ihrer Klimaziele wolle die neue niederländische Regierung in den kommenden neun Jahren 35 Mrd. Euro bereitstellen, meldet der Branchendienst energate messenger. Ein Teil des Geldes solle in den Bau von zwei Kernkraftwerken fließen, um von Gasimporten unabhängiger zu werden. So sehe es der jüngst vorgestellte Koalitionsvertrag der neuen Vier-Parteien-Regierung unter Ministerpräsident Mark Rutte vor:

ENERGATE MESSENGER (Bezahlinhalt)

Die EU-Kommission wird die Einzelheiten für ihre Taxonomie zu nachhaltigen Investitionen im Energiebereich erst im Januar bekannt geben, meldet der Branchendienst Heise. Das sagte EU-Binnenmarktskommissar Thierry Breton demnach in einem Interview der Welt. Ursprünglich war die Entscheidung für kommende Woche erwartet worden. Das Thema begegnet besonderem Interesse, da Kernkraft und – vorübergehend – Erdgas als nachhaltig bewertet werden könnten. Dies hatte auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Ende Oktober angekündigt. In einer Rede zur Tagung des Europäischen Rates sagt sie demnach, neben erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne würden darin auch die Atomkraft und Erdgas berücksichtigt. Die Taxonomie soll Investoren in der EU klare Kriterien aufzeigen, welche Finanzprodukte dem Klimaschutz nützen:

HEISE

Der deutsche Bundeskanzler Scholz nannte die Debatte über die sogenannte Taxonomie laut eines Beitrags der FAZ „völlig überbewertet“. Auch mit dem Vorschlag ändere sich nichts daran, dass Deutschland im kommenden Jahr das letzte Kernkraftwerk abschalten werde. Berlin ist es bislang nicht gelungen, genügend Stimmen für eine Blockade des Vorschlags zu organisieren. Anlässlich eines Treffens mit dem französischen Präsidenten Macron verteidigte dieser Frankreichs Pläne mit den Worten, die Kernkraft sei zwar „nicht mit erneuerbaren Energien gleichzustellen“, stoße aber wenig Kohlendioxid aus. Zuvor hatte er Kernenergie unerlässlich für das Ziel der EU-Klimaneutralität bis 2050 bezeichnet:

FAZ

In Deutschland sehe man die Zukunft der Kernkraft weniger eindeutig, als es die Regierung aktuell propagiert. Wie die WELT meldet, steht etwa jeder zweite Deutsche der Kernkraft nicht komplett ablehnend gegenüber. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben demnach 22 Prozent der Befragten an, dass Kernenergie bei den Bemühungen um eine kohlenstoffarme Stromproduktion in Deutschland sehr wichtig sei und erneuerbaren Energiequellen wie Solar- und Windenergie gleichgestellt sein sollte. Für knapp ein Drittel (31 Prozent) solle Kernkraft bei der Energiewende zumindest eine kleine Rolle spielen. Sie solle aber nicht so stark wie Photovoltaik und Windkraft genutzt werden:

WELT

Das Interesse an der Kernkraft steigt in allen Teilen der Welt stetig an, auch in Europa. Zu den Gründen zählen Versorgungssicherheit, das Klima und die Kosten. Besonders kontrovers werden derzeit sogenannte kleine modulare Reaktoren (SMR) diskutiert. Neu sei die Technologie allerdings nicht, so der Deutschlandfunk in einem Radio-Feature:

DEUTSCHLANDFUNK

Während Deutschland bald die letzten Meiler abschaltet, erhält die Kernkraft in Frankreich eine neue Chance. Im November verkündete Präsident Emmanuel Macron den Bau neuer Kernkraftwerke. Die Hintergründe erklärt die Soziologin Sezin Topçu von der Forschungsorganisation Centre national de la recherche scientifique, die dem Wissenschaftsministerium unterstellt ist, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung:

SÜDDEUTSCHE

Mit dem Kernkraftwerk Kahl am Main begann Deutschland, die Kernenergie für zivile Zwecke nutzen. 25 Jahre lang sollte es Strom liefern, 1985 wurde es stillgelegt. Im Jahr der Inbetriebnahme 1960 besuchte der Wissenschaftskorrespondent Ernst von Khuon das Kraftwerk und schilderte, was es von herkömmlichen Kraftwerken unterschied. Der SWR hat den hörenswerten Beitrag von 1960 aus einem Archiv geholt und als Beitrag zur Industriegeschichte erneut veröffentlicht:

SWR

Im Angebot unserer Presseschau haben wir in dieser Woche eine vielfältige Auswahl an Themen: Zuvorderst natürlich der Rückbau von KKW im In- und Ausland, ein Beitrag zum Stand der Rückstellungen der KKW-Betreiber zur Finanzierung des Rückbaus, einige Meldungen aus KKW an internationalen Standorten, ein Beitrag zum Energiebedarf von Kryptowährungen und zum Abschluss ein historischer Beitrag zu den Protesten gegen das KKW Brokdorf am Beispiel eines „Protestveteranen“.

In der Presseschau vom vom 24.11.2021 wurde im dort enthaltenen Bericht der Norddeutschen Rundschau von der bevorstehenden Abschaltung des KKW Brokdorf am 31.12.2021 berichtet. Nach rund 36 Jahren geht zeitgleich auch das Kernkraftwerk Grohnde im Weserbergland bei Hameln endgültig vom Netz. Das teilte der Betreiber Preussenelektra laut eines Berichts der ZEIT mit. Damit gehe in der Region eine Ära zu Ende, sagte dazu der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) dem Blatt zufolge bei einem Besuch des Kraftwerks. «Ich habe größten Respekt vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Anlage, die teilweise bereits viele Jahrzehnte hier Dienst tun, täglich für den sicheren Betrieb der Anlage sorgen und größte Identifikation mit dem Standort haben», wird Lies zitiert. Rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Preussenelektra sind in dem Kraftwerk beschäftigt:

ZEIT ONLINE

Die Rückstellungen der Betreiber von Kernkraftwerken für Rückbauverpflichtungen seien im letzten Jahr um rund 400 Millionen Euro gesunken, so BS Aktuell. Laut Angaben der Bundesregierung ständen in den Bilanzen der Betreiber Stand 31. Dezember 2020 noch 21,6 Milliarden Euro für den Rückbau, im Vorjahr waren es 22,0 Milliarden Euro. Nach- und Restbetrieb (8,5 Milliarden Euro) stellten dabei die größte Kostenkategorie noch vor der Reststoffbearbeitung und Verpackung (7,6 Milliarden Euro) im Rahmen des Rückbauverfahrens dar. Die eigentlichen Abbauarbeiten werden mit dem geringsten Kostenanteil veranschlagt (5,5 Milliarden Euro). Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) teilte dem Bericht zufolge mit, es gebe keine Hinweise, dass sich aufgrund der Corona-Pandemie Beeinträchtigungen ergeben hätten. Auch die Prüfung hinsichtlich der Ermittlung der Rückstellungsbeträge habe zu keinen Beanstandungen geführt:

BSAKTUELL

Etwa 50 Arbeiter haben laut eines Berichts des Grenzecho den Eingang zum Kernkraftwerk Tihange in der Provinz Lüttich blockiert. Sie protestierten damit gegen den Atomausstieg. „Die Arbeiter fürchten, ihre Arbeitsplätze zu verlieren“, sagte dem Blatt zufolge Julien Leruth von der sozialistischen Gewerkschaft Gazelco. Die Protestaktion wurde von der gemeinsamen Front von Gazelco und der christlichen Bedienstetengewerkschaft CNE getragen:

GRENZECHO (Bezahlinhalt)

Vor knapp zwei Jahren hat der Berner Energieversorger BKW das Schweizer Kernkraftwerk Mühleberg abgeschaltet. Für den Rückbau des KKW müsse nun viel radioaktives Material entfernt werden, so die dortige Berner Zeitung. Doch nicht nur strahlendes Material bedürfe besonders sorgfältiger Behandlung: Das in den 1960er-Jahren gebaute Werk enthielte auch konventionelle Schadstoffe wie das krebserregende Asbest oder polychlorierte Biphenyle (PCB). Wegen überraschender Asbestfunde müsse der Fahrplan zum Rückbau nun umgestellt werden, so das Blatt:

BERNER ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Mit Hilfe eines Whistleblowers rekonstruierten französische Forscher einen Störfall an einem südchinesischen Kernkraftwerk. In dem KKW sind zwei Druckwasserreaktoren neuen Typs (European Pressurized Water Reactor, EPR) im Dienst. Laut eines Berichts des Sender n-tv habe offenbar ein dort verbauter Reaktor einen Konstruktionsfehler. In China hieß es demnach lediglich, das KKW sei für Wartungsarbeiten abgeschaltet worden. Die beiden EPR-Reaktoren in Taishan sind bisher die einzigen weltweit, die bereits Strom liefern. Die beiden Blöcke westlich der chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau waren 2018 und 2019 ans Netz gegangen. Insgesamt sind China rund 50 Atomreaktoren in Betrieb, womit das Land hinter den USA und Frankreich weltweit an dritter Stelle stehe:

N-TV

Im KKW Ascó in Katalonien hat sich laut eines Berichts des Magazins SPIEGEL ein Unglück ereignet: Ein Mensch starb, drei weitere kamen ins Krankenhaus. Das Unglück hänge laut Feuerwehr nicht mit radioaktivem Material zusammen. Der Vorfall habe mit dem Brandschutzsystem des Kraftwerks zu tun, teilte demnach die regionale Feuerwehr auf Twitter mit. Das Leck sei während Routinearbeiten entstanden, berichtete vorab unter anderem die »Deutsche Welle«:

SPIEGEL

In China ist das Schürfen und der Handel mit Bitcoin, Ethereum und weiteren Kryptowährungen untersagt. Weil das den Kursen aber nur kurzfristig geschadet habe und das Kryptomining sowie der Handel nach wie vor höchst ertragreich seien, wichen die Miner auf andere Länder aus. Eine zentrale Anlaufstelle sei laut eines Berichts des Portals Golem unter anderem Kasachstan. Wie Nikkei Asia demnach berichtet, liegt der kasachische Anteil der gesamten weltweiten Hashrate bei 18 Prozent. Aus finanziellem Interesse schuf die dortige Regierung gute Bedingungen für den Betrieb von Mining-Hardware und der Strom sei zehnmal günstiger als in Deutschland. Für das Stromnetz des Landes stelle das Bitcoin-Eldorado inzwischen allerdings eine große Herausforderung dar. Der kasachische Präsident Qassym-Schomart Toqajew erklärte nun, man müsse die unpopuläre Entscheidung treffen, der Last mit dem Bau eines Kernkraftwerks zu begegnen. Aufgrund zahlreicher atomarer Waffentests zu Kriegszeiten ist die Bevölkerung von Kasachstan der Kernkraft gegenüber ausgesprochen negativ eingestellt. Das einzige KKW des Landes schloss 1999. Der Präsident bezeichnete die Sorgen als „unangemessene Phobien“:

GOLEM

Wenn der Wedeler Pastor Hans-Günter Werner am 6. Dezember zur Mahnwache ans Kernkraftwerk Brokdorf komme, werde es seine 425. Aktion gegen Kernkraft in der Elbgemeinde sein. Der erklärte Atomkraftgegner gehört zu den Initiatoren der Mahnwachen, die seit 1986 an jedem 6. des Monats vor dem Haupttor des Kernkraftwerks stattfinden. Er selber habe nur eine ausgelassen, dies sei der Corona-Pandemie geschuldet gewesen. Die shz portraitiert den Protest-Veteranen und die schildert die Geschichte des Widerstands gegen das KKW Brokdorf:

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU (Bezahlinhalt)

Die Presseschau in dieser Woche bietet Ihnen erneut eine vielfältige Auswahl an Inhalten zu Rückbau und Kernkraft. Das Thema Endlagerfrage in Schleswig-Holstein ist unser „Aufmacher“, lokale KKW-Nachrichten kommen zudem aus Brokdorf, Grohnde und Biblis. „Renaissance der Kernkraft“ ist weiterhin heftig diskutiertes Thema aus politischer und wirtschaftlicher Sicht, ein Faktencheck versucht die rationale Betrachtung. Zudem blicken wir aus der Luft auf KKW-Neubauten, entdecken den größten Kran der Welt und widmen uns zum Abschluss einem wahrhaft visonären Thema: Einem KKW auf dem Mond.

Die Diskussion um eine Renaissance der Kernkraft in Deutschland ist in vollem Gange. Dabei sei laut SHZ die Endlagerfrage der radioaktiven Abfälle bis heute ungeklärt. In Schleswig-Holstein, wo nach den lange stillgelegten Meilern Brunsbüttel und Krümmel zuletzt das Kernkraftwerk Brokdorf im Dezember vom Netz soll, sei nicht einmal klar, wo der gering radioaktive Bauschutt des Rückbaus der drei KKW schließlich gelagert werden solle. Zwei Standorte seien jetzt mit einer Zwangszuweisung durch das Land konfrontiert. Sowohl die Hansestadt Lübeck für ihre Deponie Niemark der stadteigenen Entsorgungsbetriebe als auch die private Anlage Johannistal in Gremersdorf wenige hundert Meter von der ostholsteinischen Küste samt Campingplatz entfernt klagen jetzt vor dem Verwaltungsgericht Schleswig. Der Artikel nennt auch einen Nebenaspekt: Trotz aller Deponieengpässe seien 2021 Abfälle des niedersächsischen Kernkraftwerks Unterweser nach Schleswig-Holstein gefahren worden. Kunststoffe, Türen oder Spanplatten aus dem KKW an der Weser seien in der Sondermüllverbrennungsanlage in Brunsbüttel verbrannt worden. Die Frage, warum Schleswig-Holstein Importe strahlender Abfälle aus Niedersachsen erlaube, aber selbst keinen KKW-Schutt außer Landes lassen wolle, beantwortete das Ministerium laut SZ wie folgt: „Spezifisch zur Deponierung oder zur Verbrennung freigegebene Abfälle werden nicht vom Land Schleswig-Holstein, sondern von der jeweiligen Beseitigungsanlage, in der die Beseitigung erfolgt, angenommen“:

SHZ (Bezahlinhalt)

Der Zeitpunkt des Abschaltens für das KKW Brokdorf liegt nur noch sieben Wochen entfernt: Am 31. Dezember um 23.59 Uhr werde in der Warte des Werks der Knopf gedrückt, der am Kernkraftwerkstandort Brokdorf den Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie bedeutet. Dann liege hinter dem Kraftwerksbetrieb ein Jahr der höchsten Arbeitsverfügbarkeit mit 99,67 Prozent und vor den Mitarbeitern noch eine längere Stilllegungsphase. Werkleiter Uwe Jorden zog laut eines Berichts der SHZ Bilanz und gab einen Ausblick auf die Zeit nach dem Abschalten vor Gästen aus Politik und Wirtschaft im Rahmen der Kraftwerksveranstaltung „Redezeit“, die das Blatt dokumentiert:

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU (Bezahlinhalt)

Die Nutzung der Kernenergie ist aus ostwestfälisch-lippischer Sicht untrennbar mit dem Namen Grohnde verbunden. Das im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Emmerthal auf niedersächsischem Gebiet liegende Kernkraftwerk soll zum Jahresende vom Netz gehen. Aktuell gelte die Kernenergie in der Politik jedoch als ein Rettungsanker in der Klimadebatte. Die EU-Kommission will die Kernenergie und die Energiegewinnung aus Gas als nachhaltig einstufen lassen. Eine Zielrichtung, die bei Experten aus Ostwestfalen-Lippe auf Unverständnis stoße, wie die dortige LZ dokumentiert: „Der Green Deal wird zu einer Lachnummer, wenn Atom und Gas als nachhaltig bezeichnet werden. Denn das sind sie sicher nicht“, sagt demnach der Sprecher der dortigen Bezirkskonferenz Naturschutz:

LZ

Im stillgelegten Kernkraftwerk Biblis werde weiter an der Infrastruktur zum Abbau der KKW-Abfälle gearbeitet, so die Süddeutsche Zeitung. Die Behandlung der abgebauten Materialien solle in Block A des Kraftwerks stattfinden, teilte demnach Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion in Hessen mit. Dazu würden nicht mehr benötigte Komponenten abgebaut und in den frei gewordenen Bereichen Behandlungseinrichtungen wie Sägen, Strahlanlagen und Dekontaminationseinrichtungen installiert. Die Errichtung dieser „Abbaufabrik“ solle Mitte 2022 abgeschlossen werden:

SZ

Der ehemalige BASF-Vorsitzende Jürgen Hambrecht, der 2011 den Atomausstieg mit verhandelt hat, hat laut Stern seine Meinung revidiert: Nur mit Kernenergie bekomme Deutschland den vollen Umstieg auf erneuerbare Energien hin und könne Millionen an CO2 einsparen. „Die bestehenden Kernkraftwerke sind da, sie sind abgeschrieben. Der Strom ist also relativ preisgünstig“, sagte Hambrecht dem Stern zufolge im Podcast „Die Stunde Null“. „Für unsere Volkswirtschaft, für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wäre es sinnvoll, diese Kernkraftwerke weiter zu betreiben“:

STERN

Die Debatte über die Renaissance der Nuklearenergie droht sich zur schweren Belastung des deutsch-französischen Verhältnisses auszuwachsen, berichtet das Handelsblatt. Während in Deutschland Kernkraft als energiepolitisches Tabu gelte, bilde sie für Frankreich das Fundament der wirtschaftlichen Transformation. Mit aller Macht kämpfen die Franzosen demnach dafür, dass Nuklearkraftwerke das Siegel der Klimafreundlichkeit erhalten. Sie fürchten, dass die Taxonomie, ein Regelwerk, das definiert, welche Geschäftstätigkeiten künftig als nachhaltig ausgewiesen werden, nicht nur zum Richtschur der Kreditvergabe von Banken werde, sondern künftig auch darüber bestimmten könnte, welche Technologien noch EU-rechtskonform staatlich förderbar sind. Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe den Kampf dagegen praktisch verloren gegeben. Der entsprechende Vorschlag der Kommission sei ein sogenannter delegierter Rechtsakt und könne daher nur abgelehnt werden, wenn Deutschland 19 weitere EU-Staaten an seiner Seite hätte. Aus Sicht Frankreichs sei der Umgang mit der Kernenergie hingegen „nicht verhandelbar“:

HANDELSBLATT

In einem ausführlichen „Faktencheck“ beschäftigt sich die Deutsche Welle mit Pro und Contra zu einer Nutzung von Kernkraft unter Klimaschutzgesichtspunkten. Im Ergebnis, so der Beitrag, sei Kernenergie keine Alternative zu anderen Energieformen. Hauptargumente dagegen seien die mangelnde Wirtschaftlichkeit und die Tatsache, dass der Klimawandel sogar selbst die Nutzung verhindere. In heißen Sommern mussten demnach bereits mehrere KKW heruntergefahren oder ganz vom Netz gehen, da aufgrund sinkender Pegel vieler Flüsse die Kühlung der Reaktoren nicht mehr gewährleistet gewesen sei:

DW

Als Vorstandsmitglied des Unternehmens Terrapower lässt der Microsoft-Gründer Bill Gates in den USA ein erstes eigenes Kernkraftwerk errichten. Dort solle laut GIGA ein experimenteller Natrium-Reaktor für Energie sorgen. Für das Kernkraftwerk werde ein in Schließung befindliches Kohlekraftwerk umgebaut, das sich im kleinen Ort Kemmerer im US-Bundesstaat Wyoming befindet. Das Projekt werde trotz des hohen Vermögens von Bill Gates vom US-Energieministerium gefördert und solle insgesamt rund 160 Millionen Euro kosten. Geplant sei eine Spitzenleistung von 500 Megawatt bei einer durchschnittlichen Leistung von 345 Megawatt. Bis spätestens 2028 soll das Kraftwerk stehen und Energie liefern:

GIGA

In seiner Serie „Wirtschaft von oben“ dokumentiert das Handelsblatt Wirtschaftsgeschichte durch Luftaufnahmen. Die aktuelle Folge beschäftigt sich mit Neubauten von Kernkraftwerken weltweit und dokumentiert den jeweiligen Baufortschritt. Die Bilder, so das Handelsblatt, würden aktuell nahezu bei allen Bauvorhaben zeigen, dass man die ursprünglichen Zeitpläne und damit wohl auch die Kosten für die Bauten zum Teil deutlich überschreite, Beispiele dafür seien unter anderem Flamanville in Frankreich und Hinkley Point C in England:

WIRTSCHAFTSWOCHE

Mit einem Videobeitrag dokumentiert der Stern den Einsatz des größten Krans der Welt „Big Carl“ mit einer Tragkraft von 5000 Tonnen beim Bau des Kernkraftwerks Hinkley Point C im englischen Somerset. Das Werk ist das erste neugebaute englische Kernkraftwerk seit 30 Jahren:

STERN

Wenn Menschen auf dem Mond leben sollen, müssen sie sich mit Strom versorgen. Die US-Raumfahrtbehörde sucht deshalb laut SPIEGEL nach Ideen für einen Kernspaltungsreaktor. Bis Februar 2022 könnt en Vorschläge eingereicht werden. Ausgeschrieben hat die Nasa das Projekt gemeinsam mit dem Idaho National Laboratory, einer Forschungseinrichtung des Department of Energy, des amerikanischen Energieministeriums. Die Behörden wollen nach eigenen Angaben bis zum Ende des Jahrzehnts eine sonnenunabhängige Energiequelle finden, um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer künftiger Mondmissionen mit Strom zu versorgen:

SPIEGEL

Herzlich willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau. Neben einer Personalie aus Schleswig-Holstein, einem Update aus Biblis und der Einrichtung geplanten Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Strahlenschutz in Bayern dominiert erneut die Diskussion um Pro und Contra der Laufzeitverlängerung und zukünftiger Nutzung der Kernkraft die Berichterstattung zu dieser teilweise emotional geführten Debatte. Ein Blick in die Schweiz und auf die Möglichkeiten von Kernfusionsreaktoren rundet unser Angebot für Sie ab.

Überraschende Personalie in Schleswig-Holstein: Umwelt- und Energieminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) will laut eines Berichts des NDR im kommenden Jahr an die Spitze der parteinahen Heinrich-Böll-Stiftung wechseln. Der 38-jährige Albrecht, der als ein möglicher Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl im Mai 2022 gehandelt worden war, bestätigte dem Sender, dass er als künftiger Co-Vorstand nominiert worden sei. „Die Nominierung als Co-Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung ist eine große Ehre für mich und ich bin im Falle einer Wahl durch die Mitgliederversammlung bereit, diese reizvolle Herausforderung anzunehmen“, sagte er demnach im Interview mit der „Bild“. In Albrechts Ressort fällt auch die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde für die KKW Brunsbüttel und Krümmel. Dort folgte erst kürzlich der Jurist Dr. Andreas Wasielewski als neuer Leiter der Abteilung für Reaktorsicherheit und Strahlenschutz im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) in Schleswig-Holstein auf den bisherigen Abteilungsleiter Prof. Dr. Dr. Jan Backmann:

NDR

Das Energieunternehmen RWE wolle beim Rückbau des stillgelegten Kernkraftwerks Biblis im Jahr 2032 soweit sein, dass die beiden Blöcke aus dem Atomgesetz entlassen werden können, so die Rhein-Neckar-Zeitung. Für die Demontage werde eine „Rückbaufabrik“ errichtet. Derweil strebe die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung mbH (BGZ) an, das Zwischenlager am Standort spätestens Ende 2024 autark zu betreiben und damit komplett eigenständig und unabhängig von der RWE-Infrastruktur. Für ihre Ziele investiere sowohl der Energieversorger als auch die BGZ „mittlere bis hohe zweistellige Millionenbeträge“, wie es in der jüngsten Online-Sitzung des Informationsforums zum Rückbau in Biblis hieß:

RNZ

Im bayerischen Kulmbach soll laut BR ein Kompetenzzentrum für Strahlenschutz entstehen. Es soll beim Rückbau der Kernkraftwerke in Deutschland eine bedeutende Rolle einnehmen. Vorgesehen sei, das neue Kompetenzzentrum an der Außenstelle des Bayerischen Landesamtes für Umwelt am Schloss Steinenhausen zu bauen. „Ein Leuchtturm der Umweltkompetenz in Oberfranken“ solle der Standort Kulmbach werden, sagt demnach Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). Für den Standort Kulmbach habe gesprochen, dass das dortige Personal des Landesamts für Umwelt Erfahrungen aus dem erfolgreichen Rückbau des Versuchskraftwerks Kahl habe. Das Kernkraftwerk Kahl in der Nähe von Großwelzheim in Unterfranken war das erste kommerziell betriebene Kernkraftwerk in Deutschland. Es war 1985 stillgelegt und bis Ende 2008 rückgebaut worden:

BR

Betriebe man die in Deutschland verbliebenen Kernkraftwerke weiter, ließe sich, so eine These, eine Gigatonne CO2 einsparen und gleichzeitig Versorgungssicherheit gewährleisten. Dies sei zu erreichen, wenn man die Reaktoren weiter betreiben würde, hätten technologisch orientierte Klimaschutz-Vereine wie „Öko-Moderne e.V.“ berechnet. Solche Organisationen haben sich zur Initiative „saveger6“ zusammengeschlossen, eine Abkürzung für „save Germany’s six“, zur „Rettung“ der letzten sechs deutschen Kernkraftwerke. Zwei ehemals hochrangige Energiemanager erläutern in einem Beitrag für die WELT, wie sich der Weiterbetrieb organisieren ließe:

WELT (Bezahlinhalt)

Der Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), Wolfram König, lehnt laut eines Beitrags des Redaktionsnetzwerks Deutschland längere Laufzeiten für die noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland entschieden ab. „Die Debatte um etwaige Laufzeitverlängerungen von den letzten Atomkraftwerken in Deutschland hilft in keinerlei Richtung bei der notwendigen Transformation der Energieversorgung“, sagte König demnach der Deutschen Presse-Agentur. Die Diskussion über längere Laufzeiten für Atommeiler befinde sich mittlerweile auf einer Ebene, die „völlig losgelöst“ sei von den „technischen, genehmigungsrechtlichen und politischen Realitäten“, erklärte König, dessen Behörde hierzulande unter anderem die Aufsicht über den Umgang mit hochradioaktiven Abfällen hat:

RND

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) wendet sich laut FAZ gegen Forderungen von EU-Partnern, die Kernenergie als nachhaltig einzustufen. „Wir wollen keine Atomenergie, wir halten sie nicht für nachhaltig, und wir wollen auch nicht, dass die EU das unterstützt“, sagte die geschäftsführende Ministerin demnach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Atomkraftwerke zu bauen ist viel zu teuer und dauert viel zu lange für den Klimaschutz“, sagte die Ministerin demnach. „Mal angenommen, wir würden uns entscheiden, doch wieder Atomstrom zu machen. Man findet eine Gemeinde, die ein Atomkraftwerk haben möchte, man beantragt die Genehmigungen, eröffnet einen gesellschaftlichen Großkonflikt und baut dann – da sind wir nach 2045, bis das Ding steht. Das bringt dem Klima nichts“:

FAZ

Angesichts hoher Strompreise und ambitionierter Klimaziele habe sich, ebenfalls laut WELT, die Einstellung der Deutschen zur Kernkraft gewandelt. Bei einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag von WELT AM SONNTAG sprach sich demnach jeder zweite Bürger dafür aus, die bis Ende nächsten Jahres geplante Abschaltung der verbliebenen sechs Kernkraftwerke wegen der stark steigenden Energiepreise zurückzunehmen. Gegen einen solchen Politikwechsel sind lediglich 36 Prozent. 14 Prozent wollten sich nicht festlegen. Zum Vergleich: Im September 2019 hatten in einer Umfrage des Instituts Kantar noch sechs von zehn Deutschen dafür plädiert, die Nutzung der Atommeiler, wie 2011 beschlossen, spätestens bis Ende 2022 zu beenden:

WELT (Bezahlinhalt)

Weil die Revision des Kernkraftwerks Leibstadt einen Monat länger dauere als geplant, müssen die Aktionäre des Werks, die Energieunternehmen Axpo, BKW, AEW, und Alpiq für Ersatz sorgen. Sie hätten, so die NZZ, den zur Produktion geplanten Strom bereits verkauft. Der Schaden belaufe sich laut NZZ auf rund 180 Millionen Franken, da sich die Anbieter nun auf dem Spotmarkt würden eindecken müssen:

NZZ

Kraftwerke mit Kernfusionsreaktoren könnten bei der zukünftigen Energieversorgung eine wichtige Rolle spielen. In der Theorie wisse man bereits, dass das Erzeugen von Energie mit Fusionsreaktoren funktioniere, so eine Beitrag des RND. „Um Energie herzustellen, wird bei der Kernfusion rund eine Millionen Mal weniger Brennstoffmasse verbraucht als im Kohlekraftwerk – das ist ein Riesenvorteil“, berichtet demnach Hartmut Zohm, der am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching forscht und an Fusionsexperimenten in Deutschland und Frankreich beteiligt ist. „Es wird auch kein Kohlendioxid produziert.“ Ein weiterer Vorteil: Auch wenn es sich um eine Art Kernenergie handele, entstehe bei dieser Technologie kaum radioaktiver Müll, der über Millionen von Jahren endgelagert werden muss. „Tritium ist nur kurze Zeit radioaktiv, die Primärbrennstoffe Lithium und der Wasserstoff Deuterium aus dem Meer sind es überhaupt nicht“. Allerdings sei noch unklar, wann und ob die Technologie überhaupt startklar ist. Es liefen zwar vielversprechende Experimente, aber kein Fusionskraftwerk sei jemals in Betrieb gewesen, erst recht nicht zu kommerziellen Zwecken:

RND

Herzlich Willkommen zur aktuellen Presseschau. Selten wurden die Themen politische Zukunft der Kernkraft, Rückbau deutscher KKW und die technische Weiterentwicklung der Nuklearenergie so umfangreich und prominent in deutschen Medien aufgegriffen. Auch die KKW Brunsbüttel und Krümmel fanden Erwähnung. Entsprechend vielfältig und interessant zu lesen ist unsere Auswahl an Beiträgen in dieser Woche. Bei aller Ernsthaftigkeit der Inhalte findet sich zum Schluss aber auch noch ein leichtes Thema, dass jedenfalls in unserer Berichterstattung erstmalig vorkommt: Eine Weinlese auf dem Gelände eines KKW.

Während angesichts des Klimawandels in vielen Staaten über den möglichen Ausbau der Kernkraft gestritten wird, geht Deutschland mit dem Ausstieg aus der Kernenergie den umgekehrten Weg. Ende kommenden Jahres sollen die letzten Meiler vom Netz gehen, mit Folgen für die Lagerung der dabei anfallenden Abfälle. Von Grafenrheinfeld im Süden über Philippsburg bis Unterweser im Norden werden überall in Deutschland neue Zwischenlager für atomare Abfälle gebaut oder sind just fertiggeworden. Der Bauboom für Abfall-Depots, so die ZEIT in einer ausführlichen Reportage, sei eine logische Folge des fortschreitenden Atomausstiegs: Elf Kernkraftwerke werden zurzeit abgebaut, in den vorhandenen Lagern fehlt der Platz für die teilweise strahlenden Materialien. Inzwischen lagerten deutschlandweit mehr als 1.000 Behälter mit radioaktiven Abfällen. Der Beitrag macht mit einem Blick auf die KKW in Brunsbüttel und Krümmel auf und schildert die aktuelle Situation und die Probleme und Lösungen der Zwischenlagerung:

DIE ZEIT ONLINE

Der Jurist Andreas Wasielewski wird neuer Leiter der Abteilung für Reaktorsicherheit und Strahlenschutz im schleswig-holsteinischen Energie- und Umweltministerium. Der 63-Jährige übernimmt das Amt am 1. November, wie die Süddeutsche Zeitung meldet. Vorgänger Dr. Dr. Jan Backmann war bereits im August als Abteilungsleiter für Verbraucherschutz in das Justizministerium gewechselt. Wasielewski war in dem Ministerium zuletzt stellvertretender Leiter der Abteilung für Energie, Klimaschutz und Technischen Umweltschutz. „Die Atomaufsicht unter Leitung von Herrn Dr. Wasielewski wird diesen Prozess (des Rückbaus der KKW, Anm. der Red.) weiterhin eng begleiten und streng darauf achten, dass der Schutz von Bevölkerung und Umwelt gewährleistet ist“ wird Umweltminister Albrecht (GRÜNE) zu der Personalie zitiert:

• DIE SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Noch gut ein Jahr lang soll Baden-Württembergs letztes Kernkraftwerk in Neckarwestheim am Netz bleiben. Doch Ende 2022 werde auch Block II in Neckarwestheim endgültig abgeschaltet, dann als letzter Atommeiler in ganz Deutschland. Unterdessen nehme laut eines Beitrags der Ludwigsburger Kreiszeitung der Rückbau von Neckarwestheim I Fahrt auf, zehn Jahre nach der Zwangsabschaltung nach dem Unfall von Fukushima. Der Abbau von GKN II könne voraussichtlich 2023 kurz nach der Abschaltung beginnen, die nötigen Anträge der EnBW liegen seit 2016 vor und sollen nächstes Jahr genehmigt werden. Etwa 15 Jahre später könnten dann beide Neckarwestheimer Meiler Geschichte sein. So lange würden allerdings auch das Reststoffbearbeitungszentrum und das Abfallzwischenlager benötigt, die am Standort des früheren Zellenkühlers entstanden sind:

LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG

Bis 2035 soll das Kernkraftwerk in Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt komplett rückgebaut sein. Diie beiden Zwischenlager für radioaktive Abfälle werden jedoch noch länger betrieben. Dazu fand auf dem Gelände jetzt das Richtfest für ein neues, rund neun Millionen Euro teures Funktionsgebäude statt. In dem Gebäude sollen Mitarbeiter der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) die beiden Zwischenlager verwalten und betreiben. Bislang arbeiten laut BR rund 20 Personen der BGZ vor Ort in einem provisorischen Gebäude. Nach Fertigstellung sollen in dem neuen Gebäude rund 70 Menschen arbeiten:

BR24

Nach erfolgreich abgeschlossener Kraftwerksrevision wurde das Kernkraftwerk Isar 2 wieder mit dem Stromnetz verbunden. Es sei die letzte Revision vor der geplanten Einstellung des Leistungsbetriebs des Kraftwerks Ende 2022. Das aufwändige Schutzkonzept gegen Covid-19 für das im Kraftwerk tätige Personal habe sich dabei sehr gut bewährt, heißt es in einer Mitteilung des Betreibers Preussen Elektra, aus der der Redaktionsverbund Isar Donau Wald zitiert:

IDOWA

Die Zeit nimmt sich in einer Reportage des Themas Rückbau von Kernkraftwerken an und schildert den nunmehr bereits seit 30 Jahren laufenden Rückbau des KKW Greifswald, dessen Ende noch nicht in Sicht sei. Dabei lässt das Blatt u.a. den Liter des dortigen Rückbau-Projekts zu Wort kommen:

DIE ZEIT ONLINE (Bezahlinhalt)

Nach einem Zwischenfall in einem Kernkraftwerk im Süden Russlands ist ein Reaktorblock für Wartungsarbeiten vom Netz genommen worden, meldet der SPIEGEL. In dem Kraftwerk rund 120 Kilometer von der Stadt Rostow am Don entfernt solle Dampf aus einem defekten Rohr ausgetreten sein. Das teilte demnach der Betreiber Rosenergoatom im sozialen Netzwerk Telegram mit. Das Rohr sei allerdings Teil eines Kraftwerksystems, in dem kein radioaktiv belastetes Wasser fließe. Das Kernkraftwerk Rostow besteht aus insgesamt vier Blöcken und ist seit 2001 in Betrieb. Neben dem nun abgeschalteten Teil werde laut Betreiber noch ein weiterer Block seit September gewartet. Die beiden anderen Blöcke sind demnach planmäßig in Betrieb:

DER SPIEGEL

Großbritannien setzt im Kampf gegen den Klimawandel auf Kernenergie. Ein neues Nuklearkraftwerk solle laut eines Berichts der Tagesschau helfen, den CO2-Ausstoß des Landes zu reduzieren. Eine Genehmigung könne es bereits im kommenden Jahr geben. Die Regierung in London setze einem Zeitungsbericht zufolge auf Kernkraft, um ihre Klimaziele zu erreichen. Noch vor den Wahlen im Jahr 2024 solle im Rahmen ihrer Klima-Strategie die Finanzierung eines neuen Kernkraftwerks erfolgen, berichtete laut Tagesschau die Zeitung „The Telegraph“:

TAGESSCHAU

Während in vielen Ländern neue Kernkraftwerke geplant werden, etwa in Frankreich und Großbritannien, nimmt in Deutschland die Diskussion um die Kernenergie weiter an Fahrt auf. Keine der möglichen Regierungsparteien möchte laut FAZ den Ausstieg rückgängig machen, selbst die FDP habe diese Idee verworfen. Aus der Wirtschaft und der Wissenschaft mehren sich hingegen Appelle, über Laufzeitverlängerungen nachzudenken: wegen der steigenden Energiepreise, möglicher Versorgungsengpässe und der Dringlichkeit des Klimaschutzes, so das Blatt. Jetzt meldete sich eine weitere prominente Stimme zu Wort, der ehemalige Chef des weltgrößten Chemiekonzerns BASF, Jürgen Hambrecht, der auch Mitglied der Ethikkommission „Sichere Energieversorgung“ zum Atomausstieg war. „Der gleichzeitige Ausstieg aus Kohle und Atomkraft ist ein Fehler“, sagte er der Zeitung. „So vorzugehen kann zu einer Überforderung der Privathaushalte und der Wirtschaft führen, gefährdet Deutschlands Energiesicherheit und belastet die Wettbewerbsfähigkeit.“ Der Autor führt in seinem Artikel auch ein anderes ehemaliges Mitglied der Ethikkommission an, den Geowissenschaftler Reinhard Hüttl. Hüttl stellt mit Hinweis auf Äußerungen des Vorsitzenden der CDU Armin Laschet fest, dass es ein Fehler gewesen sei, erst aus der Kernenergie und dann aus der Kohle auszusteigen. Auch seien die wegfallenden Erzeugungskapazitäten nur schwer zu ersetzen. Er verweist darauf, dass man in Europa und international die Kernenergie möglicherweise brauche, um Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe zu erzeugen und bedauert, dass sich Deutschland völlig aus der Diskussion um die Kernenergie verabschiede:

FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)

Verschiedene Bürgerinitiativen haben der deutschen Politik einen Irrweg in der Klima- und Energiepolitik vorgeworfen und angesichts hoher Energiekosten eine Verlängerung der Kernkraft gefordert. In einem in Berlin vorgelegten Papier sprächen sie sich für ein „Kernkraftwerk-Moratorium“ aus, wie der Sender n-tv berichtet. Die Regelungen des Atomgesetzes zur Stilllegung von Kernkraftwerken müssten für die verbliebenen sechs Kernkraftwerke aufgehoben werden. Das Gesetz dürfe erst wieder in Kraft treten, wenn die wegfallende Strommenge durch Ersatzneubauten von Erneuerbaren Energien und Gaskraftwerken ersetzt worden sei, heißt es demnach in einem Papier der Initiativen EnergieVernunft und Vernunftkraft:

NTV

In einem offenen Brief, den die Zeitung WELT veröffentlichte, wenden sich laut Welt „führende internationale Experten“ an alle Deutschen: Deutschland drohe sein Klimaziel für 2030 zu verpassen, allen Mühen zum Trotz. Der Ausstieg aus der Atomkraft würde die Kohlenstoff-Emissionen nur noch weiter erhöhen. Dies müsse verhindert werden. Zu den Unterzeichnern zählen Wissenschaftler, Journalisten, Unternehmensvertreter, Politiker und Umweltaktvisten:

DIE WELT

Eine Gruppe von ehemaligen Ingenieuren des Weltraumunternehmens Space-X entwickelt die „weltweit erste mobile, emissionsfreie Energiequelle“, so der STERN. Es handele sich um einen Kernreaktor, der Strom in entlegene Gebiete bringen und schnell installiert werden könne. Mobile Reaktoren seien bereits seit einigen Jahren in Gespräch. Doug Bernauer, Gründer und CEO von Radiant, habe bereits zuvor daran gearbeitet, einen Mini-Reaktor im Auftrag von Space-X für eine Marskolonie zu entwickeln. Da es mit der Besiedelung des Mars noch dauere, könne eine mobile Energiequelle aber auch auf der Erde nutzbringend eingesetzt werden. Der Mikroreaktor inklusive der Stromerzeugungsanlage sei so klein, dass er mit dem Lkw, per Flugzeug oder mit dem Hubschrauber bewegt werden und auch an abgelegenen Orten dann vier Jahre lang praktisch wartungsfrei Strom liefern könne:

STERN

Auch Frankreich plant in eine neue Technologie kleinerer Kernkraftwerke zu investieren. Doch Experten bezweifeln, dass die Meiler ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll seien, wie die Deutsche Welle meldet. Zwar wolle Frankreich seinen Nuklearstromanteil laut einem Gesetz bis 2035 von im Moment etwa 70 Prozent – einem weltweiten Rekord – auf 50 Prozent senken. Aber der französische Präsident Emmanuel Macron habe in Frage gestellt, ob das machbar sei. Zudem habe er nun angekündigt, in die Entwicklung kleiner Nuklearreaktoren zu investieren – um „mit bahnbrechenden Innovationen in dem Sektor voranzugehen“. Die zitierten Experten seien hingegen skeptisch, ob die sich noch in den Kinderschuhen befindende Technologie ökologisch und ökonomisch sinnvoll sei. Sie vermuten, dass sich hinter der Investitionsentscheidung andere Gründe verbergen. Die Aufrechterhaltung auch der militärischen Nutzung von Kernkraft könne das eigentliche Motiv sein:

DEUTSCHE WELLE

Auf dem Gelände des umstrittenen tschechischen Kernkraftwerks Dukovany hat nach einem Bericht des Gastro-Informationsdienstes Tageskarte erstmals eine Weinlese stattgefunden. Dabei kamen dem Bericht zufolge rund 700 Kilo Trauben der Sorten Rheinriesling und Sauvignon blanc zusammen, wie die Betreibergesellschaft CEZ mitteilte. Der Weinberg befindet sich knapp unterhalb der Kühltürme, aber außerhalb des umzäunten Sicherheitsbereichs des Meilers südwestlich von Brno (Brünn). Er könne von Touristen besichtigt werden, so Tageskarte:

TAGESKARTE

Die Presseschau in dieser Woche bietet eine Fülle von Beiträgen zum Stand der Rückbauprojekte einiger deutscher KKW und weitere lokale und nationale Meldungen. Ein weiterer Schwerpunkt der Nachrichtenlage in dieser Woche ist die anhaltende europäische Diskussion zur Zukunft der Kernkraft, zuletzt weiter befeuert durch Aussagen des französischen Präsidenten. Wir wünschen Ihnen gewinnbringende, interessante Lektüre.

Das vorletzte aktive Kernkraftwerk in Niedersachsen bereitet sich auf sein Ende vor: Die Vorbereitungen für den Rückbau des Kraftwerks Grohnde bei Hameln laufen laut eines Beitrags bei Stern.de auf Hochtouren. Noch warte der Betreiber PreussenElektra aber auf die Rückbaugenehmigung. Das sehr aufwendige Genehmigungsverfahren laufe bereits seit 2017. Das Kraftwerk soll Ende des Jahres nach 36 Jahren Leistungsbetrieb vom Netz gehen, dann produziert in Niedersachsen als einziges Kernkraftwerk nur noch das KKW Lingen Strom:

STERN

Ausführlich und mit Bildmaterial aus dem Werk beschäftigt sich auch die Hamburger Morgenpost mit dem KKW Grohnde und zitiert den künftigen Leiter des Rückbaus: „Der Rückbau eines Kernkraftwerks unterscheidet sich stark von dem Abriss anderer Industrieanlagen, weil wir es mit Gebäudeteilen zu tun haben, die im Austausch mit radioaktiven Stoffen stehen“, so der Mitarbeiter, der bereits seit fünf Jahren in die Planungen eingebunden sei. „Jedes einzelne Dübelloch, jede einzelne Fuge im Beton muss beim nuklearen Rückbau hinsichtlich einer möglichen Kontamination freigegeben werden“, sagt er. Der Beitrag beschäftigt sich auch mit den Problemen der Entsorgung des beim Rückbau anfallenden Abfalls, hier kommen auch Stimmen aus der lokalen Politik zu Wort:

HAMBURGER MORGENPOST

Aus Lingen meIdet der NDR einen Vorfall: Im Kernkraftwerk habe ein Mitarbeiter mit einem Fehlschnitt ein Wasserrohr durchtrennt, das zum Reaktorgebäude gehört. Da das Rohr sofort verschlossen wurde und leer war, läge laut Umweltministerium keine Gefahr für Personal und Umwelt vor:

NDR

Das Kernkraftwerk Isar 2 in Essenbach im Landkreis Landshut ist ein letztes Mal zur Revision heruntergefahren worden. Noch einmal gäbe es einen umfangreichen Check, bis da Werk Ende 2022 als eines der letzten Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet wird. Der BR hat die Details:

BAYRISCHER RUNDFUNK

Bis ein Endlager für hochradioaktiven Müll in Betrieb geht, dauert es noch Jahrzehnte. Solange bleibe der Abfall in Zwischenlagern neben den Meilern. Am Kernkraftwerk Krümmel soll schwach- und mittelradioaktiver Müll in einer neuen, riesigen Halle untergebracht werden, bis er irgendwann ins Zwischenlager Schacht Konrad transportiert werden kann. Die Landeszeitung Lüneburg beschäftigt sich mit dem Stand der Arbeiten:

LANDESTEITUNG (Bezahlinhalt)

Im abgeschalteten und kernbrennstofffreien Block A des Kraftwerks Biblis musste am Reaktor-Rundlaufkran eine Baugruppe in der betrieblichen Steuerung gegen eine Ersatzbaugruppe gleichen Typs getauscht werden, weil es durch einen Fehler dieser Baugruppe des Krans wiederholt zum Ansprechen der Hupe an der Fernbedienung kam. Die Betreiberin des Kernkraftwerkes Biblis, die RWE Nuclear GmbH, habe laut eines Berichts des RheinMainVerlags dem hessischen Umweltministerium als zuständiger Aufsichtsbehörde das nachfolgende Ereignis gemeldet. Die Befunde hätten keinerlei radiologische Auswirkungen und es sei zu keiner Beeinträchtigung von anderen Systemen gekommen. Das Vorkommnis wurde demnach von der Betreiberin in die Kategorie N (= Normal) nach den deutschen Meldekriterien eingestuft:

RHEIN MAIN VERLAG

Im französischen Kernkraftwerk Cattenom habe es laut Trier Volksfreund einen Zwischenfall gegeben. Wie der Betreiber, der Energiekonzern EDF demnach auf seiner Internetseite mitteilte, schaltete sich der Reaktor des Blocks 3 „gemäß den Sicherheits- und Schutzbestimmungen“ automatisch ab. Zu den Gründen, warum der Reaktor heruntergefahren wurde, teilte EDF nichts mit. Es seien Kontrollen und Diagnosen durchgeführt worden. Der Zwischenfall habe keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage und die Umwelt, heißt es bei EDF. Durch den Ausfall des dritten Reaktorblocks produzieren derzeit nur zwei Einheiten der Anlagen Strom. Block 2 sei derzeit wegen Wartungsarbeiten planmäßig außer Betrieb:

VOLKSFREUND

Die EU-Kommission wolle festlegen, wann Unternehmen klimafreundlich sind. Umstritten sei, was für Atom- und Gasmeiler gelten solle. Der Disput werde sich nach einer brisanten Entscheidung der Mitgliedstaaten bald zuspitzen, so die Süddeutsche Zeitung. Das Blatt beschäftigt sich deshalb mit der Frage, wie „grün“ Kernkraftwerke tatsächlich seien:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Das Handelsblatt gibt einen gesamteuropäischen Überblick zur aktuellen und zukünftig geplanten Nutzung von Kernkraft und schaut dabei nach Frankreich, Finnland, Schweden, Polen, Großbritannien, Italien, Spanien und die Türkei. Bis auf Spanien würden alle genannten Ländern mehr oder weniger intensiv an der Kernkraft festhalten, das Klimaschutzargument stehe dabei zumeist an erster Stelle:

HANDELSBLATT

Trotz des Ausbaus erneuerbarer Energien will sich Frankreich vorerst nicht von der Kernenergie trennen. Präsident Macron plane aktuell stattdessen in neuartige Kernkraftwerke zu investieren. Frankreich wolle nach den Vorstellungen des Präsidenten zum einen neue, kleine Kernkraftwerke (SMR) bauen, zum anderen sollen aber auch erneuerbare Energien ausgebaut werden. Dabei gehe es, wie n-tv kommentiert, um den Kampf gegen Klimawandel ebenso wie um den Schutz der heimischen Industrie und nicht zuletzt auch um die Strompreise. Selbst die französischen Grünen, so der Sender, schöben den früher vehement geforderten Atomausstieg inzwischen verbal weit in die Zukunft. „Niemand sagt, dass wir morgen die Atomkraftwerke runterfahren“, wird der grüne Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot zitiert. Er rechne mit 20 Jahren bis zum Ausstieg. „Und wenn es fünf Jahre mehr sind, dann ist das eben so.“

N-TV

Klimaschutz klappe nur mit Kernkraft, behauptet ein Meinungsbeitrag, den das Magazin für politische Kultur Cicero als offenen Brief an die Organisation „Fridays for future“ veröffentlicht hat. Autor ist Prof. Dr.-Ing. Alfred Voß, der das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart leitete. Er war Mitglied der Enquete-Kommissionen „Schutz der Erdatmosphäre“ und „Nachhaltige Energieversorgung“ des Deutschen Bundestags:

CICERO

Alle zwei Jahre trifft sich die Gemeinschaft der Rettungs- und Erkundungsrobotik am Kernkraftwerk Zwentendorf an der Donau nahe Wien. In diesem Jahr sei laut eines Beitrags auf IDW Online auch das Team roboTHIx der Technischen Hochschule Ingolstadt vor Ort und erprobe beim dritten European Robotics Hackathon EnRicH, wie Roboter im Ernstfall Rettungskräfte unterstützen können. Die Aufgabe im nachgestellten Katastrophenfall des Hackathon seien komplex: Die Teams und ihre Roboter müssen Bereiche des AKWs auf Strahlung hin untersuchen und wichtige Bereiche mittels Laserscannern kartieren. Das Team roboTHIx nehme laut einer Mitteilung der Hochschule zum ersten Mal bei EnRicH teil: Studierende der Fakultät Elektro- und Informationstechnik bauten Roboter X1 in den vergangenen Monaten zusammen. Ausgestattet sei er mit zwei Motoren, einer 3D-Kamera, einem Laserscanner sowie einem Geigerzähler. X1 erstellt auf seiner Mission innerhalb von 30 Minuten eine Umgebungskarte des Kraftwerks, in welcher die Strahlungsquellen eingezeichnet seien:

IDW

Unsere Presseschau in dieser Woche bietet einige interessante Beiträge, wobei ein Trend zur Diskussion zur Renaissance der Kernkraft auch in dieser Woche klar auszumachen ist. Besonders aus Italien kommt hier ein weiterer Impuls. Das Thema Gorleben beleuchten wir mit einem Sachbericht und einem Meinungsbeitrag. Sie finden auch Beiträge zum Rückbau in Deutschland, neben Italien blicken wir auch in die Türkei, nach Frankreich und Polen. Wir wünschen gewinnbringende Lektüre.

Im Kernkraftwerk Brokdorf ist eine Fehlfunktion im Not-Nebenkühlwassersystem festgestellt worden. Im Rahmen routinemäßig geplanter Arbeiten hatte die Preussen-Elektra-Betreibergesellschaft in einem von zwei Strängen des Systems einen Schieber manuell geschlossen. Bei erneuter Betätigung zum Öffnen des Schiebers wurde festgestellt, dass der Schieber nicht öffnete, obwohl das Antriebsgestänge betätigt wurde. Die Reaktorsicherheitsbehörde hat zur Ursachenklärung und zur Festlegung von Instandsetzungsmaßnahmen Sachverständige hinzugezogen, teilte das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein laut des Branchendienstes IWR mit. Das KKW Brokdorf wird laut Atomgesetz spätestens Ende 2021 keinen Strom mehr produzieren:

IWR

Das Kernkraftwerk Isar 2 in Niederbayern wird zur letzten Kraftwerksrevision vor Ende seines Leistungsbetriebs vom Strom­netz getrennt und heruntergefahren. Im Rahmen der Revision werden neue Brennelemente eingesetzt und um­fangreiche Prüfungen und Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Das habe der Betreiber PreussenElektra mitgeteilt. Neben einer Vielzahl routinemä­ßiger Prüfungen, Inspektionen, Wartungen und Instandsetzungs-Arbeiten werden 48 der insgesamt 193 Brennelemente durch neue ersetzt. „Diese Revision ist für uns natürlich etwas Be­sonderes“, erklärt Standortleiter Carsten Müller gegenüber dem BR: „Zum letzten Mal werden wir in unserem KKI 2 einen Brennelementwechsel durchführen und die Anlage auf Herz und Nieren prüfen, bevor wir sie voraussichtlich Mitte Oktober ein letztes Mal mit dem Stromnetz verbinden werden.“ Für das am Stand­ort tätige Personal bestehe ein umfangreiches Schutzkonzept gegen Infektionen durch das Coronavirus, das im Einvernehmen mit dem Gesundheitsamt Landshut umgesetzt werde:

BR

Das Erkundungsbergwerk Gorleben wird endgültig geschlossen. Einen entsprechenden Auftrag habe laut eines Berichts des NDR das Bundesumweltministerium der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) erteilt. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte demnach, es sei keine Möglichkeit für eine wirtschaftliche Nachnutzung des Bergwerks gefunden worden. Das BGE habe daher die komplette Stilllegung vorgeschlagen, das Ministerium habe dem zugestimmt. „Das Kapitel Endlager Gorleben wird ab dem heutigen Tag geschlossen“, zitiert der Sender Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth in Gorleben (Landkreis Lüchow-Dannenberg). Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) betonte demnach: „Ab heute gibt es keine Hintertür mehr.“ Das Thema Endlager Gorleben sei endgültig beendet. Im September 2020 hatte die BGE mitgeteilt, dass große Teile Deutschlands für ein Atomendlager nach geologischen Kriterien grundsätzlich geeignet seien. Gorleben wurde seinerzeit überraschend von der Endlagersuche ausgeschlossen. Als Grund wurden geologische Mängel genannt:

NDR

Die FAZ beschäftigt sich in einem Meinungsbeitrag zum selben Thema: Gorleben sei nicht deshalb als Endlager ungeeignet, weil die Bundesgesellschaft für Endlagerung vor einem Jahr eine entsprechende Expertise abgegeben habe. Das erste Gutachten der Gesellschaft, die einen neuen Standort für ein Endlager suchen soll, passe seine Schlussfolgerungen nur an die politische Lage an. Etliche andere mögliche Standorte seien ähnlich „ungünstig“ wie Gorleben, blieben aber im Rennen. Dass das Erkundungsbergwerk im Wendland geschlossen und wieder aufgefüllt werde, geschehe einzig und allein, um „Gras über einen jahrzehntelangen Streit wachsen“ zu lassen:

FAZ

Teile stillgelegter Kernkraftwerke können in Deutschland wieder verwendet werden. Umweltverbände fordern ein Verbot dieser Praxis, auch im Hinblick auf das KKW Fessenheim, wo eine Recyclinganlage geplant ist. Die Pläne Frankreichs, in Fessenheim ein Recyclingzentrum für Schrott von stillgelegten Atomkraftwerken zu bauen, bereiten Politikern, Bürgerinitiativen und Behörden in Südbaden große Sorgen und die französische Seite müsse laut Badischer Zeitung dafür viel Kritik einstecken. Noch sei das Recycling von Schrott aus Kernkraftwerken in Frankreich gesetzlich gar nicht erlaubt. In Deutschland werde das allerdings längst praktiziert. Der BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein und die Anti-Atom-Gruppe Freiburg fordern nun in einer Petition den Bundestag auf, dies in Deutschland zu stoppen:

BADISCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Die 6 deutschen Kernkraftwerke zunächst weiterlaufen zu lassen, würde von 2023 an eine jährliche Einsparung von 90 Mio. Tonnen CO2 ermöglichen. Das wäre nach Meinung des Essener Lokalportals MyHeimat ein konkretes und sofort wirksames Klimaschutzprogramm. Die deutsche Abkehr von Atomkraft laufe der weltweit herrschenden Tendenz total zuwider. Zwar hätten aus unterschiedlichen Gründen auch Italien, die Schweiz, Litauen und Kasachstan der Atomindustrie den Rücken gekehrt, doch wollen laut der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA 28 Staaten neu einsteigen, darunter Bangladesch, Nigeria und Saudi-Arabien. Rund um den Globus sind in 33 Ländern an die 400 Kernkraftwerke in Betrieb, in dreizehn Staaten würden neue gebaut, so in Großbritannien, Finnland und der Slowakei:

MYHEIMAT.DE

Obwohl der Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen ist, komme immer wieder die Diskussion auf, inwiefern Kernkraftwerke dem Klima nicht doch zugutekommen könnten. Fakt sei, so Deutschlandfunk Nova, dass Atomkraftwerke die deutschlandweiten CO2-Emissionen reduzieren könnten. Der Sender hat sich im Vorfeld der Bundestagswahl mit den Positionen der Parteien zu dieser Frage beschäftigt. Sein Fazit: Die Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken zu fordern, könne je nach Sichtweise als Ausrede angesehen werden, sich nicht konsequent genug um die Energiewende zu kümmern. Auch scheine es bei der sehr geringen Akzeptanz der Kernenergie in Deutschland aktuell sowieso undenkbar, dass sie eine Renaissance erlebe:

DEUTSCHLANDFUNK NOVA

Die Welt berichtet von der letzten großen Friday-for-Future-Demonstration vor der Bundestagswahl. In Berlin sei dabei eine Kernkraft-Aktivistin tätlich angegriffen und ihr die mitgeführten Pro-Kernkraft-Plakate entrissen worden. Es handele sich bei der Frau um eine Demonstrantin, die sich seit Jahren im Kampf gegen den Klimawandel für Kernkraft ausspräche und auf Demonstrationen gehe. Ihr Motto laute: „Aus Liebe zur Natur für Kernkraft“. Sie engagiere sich in der Gruppe „Mothers for Nuclear Deutschland – Österreich – Schweiz“, einem Zusammenschluss von Müttern, die sich für Kernenergie aussprechen. Die Organisation stammt ursprünglich aus den USA, wo sie von zwei Mitarbeiterinnen eines Kernkraftwerks gegründet wurde:

WELT

Die Bundesregierung in Berlin fürchte zwar erhebliche Umweltschäden durch einen möglichen Reaktorunfall neuer Kraftwerke im Nachbarland, habe aber eine Einflussnahme verschlafen, so die Ostsee-Zeitung. Grüne und Umweltschützer schlügen Alarm, bei einem möglichen Unglück wäre MV besonders betroffen, Ministerpräsidentin Schwesig fordere deutliche Korrekturen:

OSTSEE-ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Die Türkei rechne damit, dass ihr erster Kernreaktor im Kraftwerk „Akkuyu“ im Mai 2023 fertiggestellt sein werde. Dies sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan laut des Nahost-Thinktanks mena-watch, der sich auf einen Beitrag von „Israel Defense“ beruft, bei einem Besuch in der Stadt Mersin, wo der erste Kernkraftwerk des Landes gebaut wird. Erdogan sagte demnach, dass 3.000 russische und 10.000 türkische Arbeiter am Bau der Anlage beteiligt seien, und betonte, wie wichtig es sei, den Bau im Jahr 2023, dem hundertsten Jahrestag der Gründung der türkischen Republik, fertigzustellen. Ein Abkommen mit Russland über den Bau des Kernkraftwerks wurde bereits 2010 unterzeichnet. Der Reaktor soll von der Firma Akkuyu Nukleer betrieben werden, die sich zu 99% im Besitz des russischen Kernkraftwerksbetreibers Rosatom befindet. Der Reaktor wird aus vier Blöcken mit einer Kapazität von jeweils 1.200 Megawatt bestehen:

MENA-WATCH

In einer Videokonferenz zu Italiens Strategie gegen den Klimawandel öffnete Roberto Cingolani laut der Tagesschau überraschend eine Tür für die Kernkraft. Der Physiker mit der offiziellen Amtsbezeichnung Minister für den ökologischen Umbau mochte nicht ausschließen, dass die Kernenergie nach Italien zurückkehrt – in Form von Kernreaktoren der sogenannten vierten Generation. In Reaktoren der vierten Generation ist eine Kernschmelze, der größtmögliche Atomunfall, physikalisch ausgeschlossen. „Wenn sich in einem bestimmten Moment herausstellt, dass diese Reaktoren nur wenig radioaktiven Müll verursachen, dass die Sicherheit hoch und die Kosten pro Megawatt niedrig sind – dann ist es verrückt, diese Technologie nicht in Erwägung zu ziehen“, sagte Cingolani laut Tagesschau dazu. Der nachgeschobene Hinweis Cingolanis, noch sei die Technologie nicht ausreichend erforscht und aktuell stünde keine Entscheidung an, nutze wenig: Italien diskutiere seitdem, ob auch Kernkraftwerke Teil der Strategie im Kampf gegen die Klimawende sein können:

TAGESSCHAU

Das vorherrschende Thema unserer Auswahl an lesenswerten Artikeln in dieser Woche ist die erneut lauter werdende Diskussion über das Festhalten an der Kernkraft angesichts ihrer Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele, die gleich in mehreren Beiträgen aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert und beleuchtet wird. Auch der Energiebedarf der deutschen Stahlindustrie und deren möglicher Hinwendung zu Frankreich, um die dortige Kernenergie nutzen zu können, ist eine Facette dieser Thematik. Aus den deutschen Anrainerstaaten wird zudem gleich über mehrere Neubauprojekte für KKW verschiedener Bauarten berichtet. Abgerundet wird unsere Auswahl durch eine interessante Betrachtung des Energiebedarfs der Kryptowährung Bitcoin, die die Kapazität gleich mehrerer KKW voll ausschöpfen würde.

Vor dem Kernkraftwerk in Gundremmingen demonstrierte nach einem Bericht des BR erneut der Verein Nuklearia für den Erhalt der Kerntechnik. Es sei die letzte Station einer Reihe von Veranstaltungen in ganz Deutschland. In Heilbronn, Landshut, Hameln oder Brokdorf seien die Mitglieder der Initiative schon aktiv gewesen, ihre Botschaft verkünden sie auf großen Schildern und Fahnen: „Kernenergie – ja bitte“ oder „Atomaustieg – nein danke“. Der BR hält die Proteste unter Verweis auf den erfolgten, nicht umkehrbaren Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland für aussichtslos, die Befürworter berufen sich auf substantielle positive Auswirkungen auf den Klimaschutz:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Ebenfalls von einer Pre-Kernkraft-Demonstration in Brüssel berichtet das Grenzecho. Es habe eine Protestkundgebung am Brüsseler Zentralbahnhof für den Erhalt der Kernenergie gegeben. Die Polizei sprach demnach von etwa 200 Teilnehmern auf dem Höhepunkt der Veranstaltung. Nach Ansicht der Demoteilnehmer sei die Kernenergie als Antwort auf die globale Erwärmung notwendig. Es versammelten sich laut Grenzecho Demoteilnehmer aus verschiedenen Ländern. Die Redner erläuterten die Situation in ihren jeweiligen Ländern:

GRENZECHO (Bezahlinhalt)

Auch der SPIEGEL beschäftigt sich in einem Podcast mit der Diskussion, ob Kernkraft eine starke Relevanz für die Bewältigung des Klimawandels darstellen könne. Die Kernfrage sei, ob man eine Risikotechnologie vom Netz nehmen solle, die klimafreundlichen Strom produziere. Gäste des Podcasts sind Heila Beyme von Anti Atom Berlin, Rainer Klute vom Verein Nuklearia und Philip Bethge, Redakteur im Wissenschaftsressort des SPIEGEL, die das Thema erörtern:

SPIEGEL

Die Zukunft der Stahlindustrie in Deutschland sei aufgrund Unsicherheiten in der Energieversorgung stark gefährdet, so laut WELT Karl-Ulrich Köhler, Vorstandsvorsitzender der Stahl-Holding Saar (SHS), zu der die Dillinger Hütte und Saarstahl gehören. „Die Standortfrage wird sich in den kommenden Jahren stellen“, sagte der Manager demnach vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV). Hintergrund seien die Klimaziele der Politik und die notwendige Umstellung der Produktion von Koks und Kohle auf eine strombasierte Metallurgie. Dabei kämen sogenannte Direktreduktionsanlagen und Elektrolichtbogenöfen zum Einsatz. Die saarländische Stahlindustrie orientiere sich daher jetzt in Richtung Ausland. So habe SHS kürzlich Werke in Frankreich vom Konkurrenten Liberty Steel übernommen. Sie sollen Dreh- und Angelpunkt für die Produktion von grünem Stahl werden. Die dortigen Elektrolichtbogenöfen ermöglichen die Produktion von Spitzenstahl mit einer CO2-neutralen Bilanz. Der notwendige Strom komme aus den französischen Kernkraftwerken. In Deutschland hingegen würden Kapazitäten abgebaut werden:

WELT

Polen will baldmöglichst aus der Kohleverstromung aussteigen, dafür wolle das Land nun massiv auf Kernenergie setzen. Unweit der Ostsee sollen deshalb in den kommenden Jahren zwei neue Kernkraftwerke gebaut werden. In Deutschland bereiten die Pläne laut des Senders n-tv Unbehagen, ein Unfall, so diverse Stimmen, könnte auch für die Nachbarländer und besonders Deutschland schwere Folgen haben. Der Beitrag fasst den Sachstand zusammen und lässt Gegner der Vorhaben und Vertreter der deutschen Politik zu Wort kommen:

N-TV

Auch die BILD blickt nach Polen: Demnach planen die Milliardäre Michał Sołowow (laut „Forbes“ mit einem Vermögen von rund
3,5 Milliarden Euro der reichste Mann Polens) und Zygmunt Solorz-Żak, schon 2027 das erste privat betriebene Kernkraftwerk Polens ans Netz gehen lassen zu wollen. Beide hätten per Twitter bekanntgegeben, dafür ein Joint Venture gegründet zu haben. Gebaut werden solle das Werk in Zentralpolen, rund 100 Kilometer östlich von Wrocław und auf halbem Wege nach Łódź. Geplant seien kleine Reaktoren auf Basis der „Small Modular Reactors“-Technologie (SMR). Der Plan der Milliardäre stehe nicht in Konkurrenz zu den staatlichen Plänen zum Bau weiterer KKW. „SMR werden große staatliche Energieträger nicht ersetzen, aber sie können sie perfekt ergänzen und beitragen, den Mangel an Kapazität im Energiesystem zu überwinden, der durch die Stilllegung weiterer Kohlekraftwerke und die steigende Nachfrage nach Strom entsteht“, zitiert das Blatt den Chef des polnischen Energieunternehmens „Ze Pak“:

BILD

Der Gründer des Software-Riesen Microsoft Bill Gates baue laut eines Berichts des Finanzportals Börse Express zusammen mit dem bekannten Investor Warren Buffett ein Kernkraftwerk. Auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlekraftwerks im US-Bundesstaat Wyoming entstehe ein Mini-Kernkraftwerk der neuesten Generation. Gebaut wird es von Terrapower, einem von Bill Gates gegründeten Start-up, und Pacificorp, einem Energieunternehmen von Warren Buffett. An Kernenergie führe als Säule einer wirtschaftlichen, umweltverträglichen, wettbewerbsfähigen Energieversorgung kein Weg vorbei, so die Initiatoren. Im vergangenen Jahr waren 442 Reaktoren in 33 Ländern rund um den Globus in Betrieb, die zusammen eine Leistung von 391 Gigawatt erbrachten. Aktuell befinden sich 53 weitere Kernkraftwerke in Bau, vorwiegend im asiatischen Raum, die dieser Bilanz weitere 56 Gigawatt hinzufügen werden. In Planung sind insgesamt 108 neue Kraftwerke. Allein China plant den Neubau von 44 Meilern:

BOERSE-EXPRESS

In einem Kernkraftwerk in Tschechien ist einer der vier Reaktorblöcke außerplanmäßig heruntergefahren worden, berichtet der Deutschlandfunk. Grund seien Probleme mit einer Kühlpumpe, die nun genauer untersucht würden, sagte demnach ein Kraftwerkssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Der betroffene Block im Werk Dukovany werde innerhalb weniger Tage wieder ans Netz gehen können. Umweltschützer halten die mehr als 30 Jahre alte Anlage für veraltet. Die tschechische Regierung will den Anteil der Atomenergie bei der Stromgewinnung mit dem Bau neuer Kernreaktoren ausbauen:

DEUTSCHLANDFUNK

Das Kernkraftwerk Beznau im Schweizer Kanton Aargau darf seinen Block 2 nach einer über fünfwöchigen Revision wieder anfahren. Wie der SRF berichtet, habe die Atomaufsichtsbehörde Ensi der AKW-Betreiberin Axpo nach einer Schlussinspektion die Erlaubnis dafür erteilt. Beznau 2 war am 6. August heruntergefahren worden. Der Brennelementwechsel und die weiteren gesetzlich erforderlichen Arbeiten seien vorschriftsgemäss durchgeführt worden, teilte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat auf seiner Website mit. Es lägen keine Hinweise vor, die einen sicheren Leistungsbetrieb in Frage stellten:

SRF

Das Schweizer Nachrichtenportal Bluewin beruft sich auf einen Beitrag der New York Times und findet einen Vergleich, um den Energiebedarf der Kryptowährung Bitcoin zu erläutern: Nach einer neuen Analyse zeige sich erneut der enormen Stromverbrauch von Bitcoin. Die Kryptowährung benötige im Jahr 91 Terawattstunden, was rund 0,5 Prozent des weltweiten Strombedarfs entspräche und den siebenfachen Verbrauch des Tech-Unternehmen Google darstelle. Das stärkste Schweizer Kernkraftwerk in Leibstadt, so Bluewin, erzeuge rund 9 Terawattstunden im Jahr, die gesamte Schweiz verbrauche jährlich um die 56 Terawattstunden. Man bräuchte also 10 KKW wie Leibstadt, um Bitcoin zu betreiben:

BLUE NEWS

Der Rückbau deutscher KKW ist diese Woche nur in geringem Umfang Gegenstand relevanter Berichterstattung, dafür ist die Diskussion pro und contra der Nutzung von Kernkraft im Rahmen der zukünftigen, CO2-neutralen und nachhaltigen Energieversorgung im Fokus von gleich drei Beiträgen: Ein Bericht beschäftigt sich mit einer Pro-Demonstration, n-tv mit der Sicht der Finanzwirtschaft auf Kernkraft als nachhaltiges Anlageobjekt, und die FAZ bietet dazu die Ergebnisse eine Umfrage an. Dazu schauen wir international nach Russland, Japan und – besonders interessant – auf die LEU Bank in Kasachstan.

Beim Helmholtz-Forschungszentrum in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg)in der Nähe des KKW Krümmel ist eine Lagerhalle in Brand geraten, berichtet der NDR. In der ca. 300 Quadratmeter großem Halle wurden nach Angaben der Feuerwehr unter anderem Gasflaschen und Chemikalien gelagert. Die Feuerwehr war im Großeinsatz, unterstützt u.a. von der Werksfeuerwehr des Kernkraftwerks:

NDR

Bei einer Demonstration vor dem Kernkraftwerk Neckarwestheim ist jetzt nicht das sofortige Abschalten von Block II gefordert worden, sondern stattdessen der Erhalt der Kernkraft. Aktivisten des Vereins Nuklearia wollen verhindern, dass Block II wie geplant Ende 2022 vom Netz gehen soll. Sie forderten laut der Ludwigsburger Kreiszeitung ein „Moratorium gegen die Verschrottung“, um die Chance für eine Wiederaufnahme des Betriebs zu erhalten. Das Ziel der Akteure, die derzeit quer durch die Republik mit Pro-Kernkraft-Demos unterwegs seien und im September eine Großdemo in Brüssel planen, sei es, die Nutzung von Kernkkraft zur Stromerzeugung wieder auf die Agenda zu bringen. Schlussendlich, so das Blatt, gehe es ihnen um den „Ausstieg aus dem Ausstieg“, also um den Wiedereinstieg in die Kernenergie-Nutzung:

LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG

Auch beim Rückbau des KKW Biblis fällt so gering strahlender Bauschutt an, dass er als normaler Abfall entsorgt werden kann. Ein Teil davon, sogenanntes freigemessenes Abrissmaterial, soll auf der Mülldeponie des Kreises Groß-Gerau in Büttelborn abgelagert und recycelt werden, so die FAZ. Doch Bürgerinitiativen und Umweltverbände protestierten nun dagegen, auch der Deponiebetreiber wolle den freigemessenen Abfall nicht im Lager Büttelborn haben. Nach einem Treffen von Bürgern mit Vertretern der Politik, der Umweltverbände und Fachleuten fiel laut FAZ nun eine Entscheidung: Der Abrissmüll solle dort bleiben, wo er anfällt, nämlich auf dem derzeitigen Kraftwerksgelände in Biblis, eingehaust in einem der Kühltürme:

FAZ (Bezahlinhalt)

Nachhaltige Finanzanlagen werden bei Anlegern immer beliebter, so der Sender n-tv. Die EU-Kommission streite darüber, ob auch Kernenergie als nachhaltig gelten soll. Die deutsche Fondsbranche sei zu diesem Thema ebenfalls uneins. Die Nutzung von Kernkraft zur Stromerzeugung ist unter Nachhaltigkeitsaspekten umstritten. Die einen verweisen auf den geringen Ausstoß von Kohlendioxid bei der Spaltung von Uran, die anderen auf die damit einhergehenden Risiken bei Unfällen sowie die ungelöste Frage nach der Endlagerung von Atommüll. Die EU-Kommission hat in ihrer Taxonomie für nachhaltige Geldanlagen die Entscheidung über die Frage, ob Atomkraft als nachhaltig definiert werden soll, bisher ausgeklammert und plane, dazu im Herbst die entsprechenden Detailregeln in Form eines delegierten Rechtsakts vorzulegen. Auch hierzulande gäbe es laut n-tv ein „Atom-Spaltung“ innerhalb der Fondsbranche. Dies zeige ein offener Brief des Forums nachhaltige Geldanlage (FNG), in dem sich über 200 Mitglieder nach eigenen Angaben „für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen“. Zu den FNG-Mitgliedern zählen den Angaben zufolge Banken, Kapitalgesellschaften, Ratingagenturen, Finanzberatungen, wissenschaftliche Einrichtungen und Privatpersonen. Kürzlich habe das FNG einen Brief an die EU-Kommission verschickt, in dem es sich gegen „eine Kategorisierung von Kernkraft als nachhaltige Wirtschaftsaktivität“ in der EU-Regulierung wende. Der Brief habe knapp 50 Unterzeichner, darunter die deutschen Branchengrößen Deka Investments und Union Investment, nicht jedoch die ebenfalls bedeutenden DWS (eine Tochter der Deutsche Bank) und Allianz Global Investors:

N-TV

Die FAZ berichtet zum selben Thema von einer Umfrage, die „Finanzwende Recherche“, die sich als gemeinnützige GmbH der gleichnamigen Bürgerbewegung um Verbraucherschutz, Bildung und Forschung kümmere, unter 1009 Bundesbürgern in Auftrag gegeben habe. 82 Prozent waren demnach der Meinung, dass eine Geldanlage, bei der Geld auch in Kernkraft angelegt wird, nicht als nachhaltig eingestuft werden könne. Gegenteiliger Ansicht waren 15 Prozent: Sie betrachten solche Geldanlagen als nachhaltig. Die restlichen drei Prozent hatten dazu keine Meinung:

FAZ

Eine Spezialeinheit übt aktuell an der nuklearen Anlage Cattenom unmittelbar hinter der deutsch-französischen Grenze unter anderem, wie Wasser- und Stromleitungen unter Extrembedingungen so schnell wie möglich wiederhergestellt werden. Zum dritten Mal probe diese schnelle nukleare Eingreiftruppe (Farn) den Ernstfall im grenznahen Kernkraftwerk. Diese Spezialeinheit wurde in Frankreich als Reaktion auf den Unfall in Fukushima gegründet. Sie soll in der Lage sein, innerhalb von maximal 24 Stunden die Versorgung mit Wasser, Luft und Strom wiederherzustellen – egal, unter welchen Bedingungen. Dafür verfüge sie über spezielle Ausrüstung wie Boote oder einen Puma-Helikopter, um Material wie zum Beispiel Stromaggregate über mehrere Kilometer hinweg zu transportieren. Die Saarbrücker Zeitung berichtet:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Wegen massiver Waldbrände in Russland haben die Behörden nach einem Bericht der NZZ auch in der Stadt Sarow mit dem nationalen atomaren Forschungszentrum den Ausnahmezustand verhängt. Der Schritt sei notwendig geworden, weil sich das Feuer im Gebiet von Nischni Nowgorod ausbreite und so zusätzliche Kräfte zur Löschung der Brände mobilisiert werden können, teilte die Verwaltung der abgeschirmten Stadt mit. In Sarow liegt Russlands Kernforschungszentrum. Auch in vielen anderen Regionen seien Ortschaften durch die Feuer bedroht:

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

In Kasachstan fanden bis 1989 mehr als 450 Atombombenexplosionen statt. Nach der Schließung des Testgeländes Semipalatinsk vor 30 Jahren setzt sich das Land heute für eine atomwaffenfreie Welt ein und exportiert gleichzeitig große Mengen Uran. Das Land, so der Deutschlandfunk Kultur in einem ausführlichen Feature, verfügte Anfang der 90er über das viertgrößte Nuklearwaffen-Arsenal der Welt. Die Regierung ließ hunderte Kilo hoch angereichertes Uran in die USA fliegen, mehr als 1000 nukleare Sprengköpfe wurden nach Russland gebracht und 1996 erklärte sich Kasachstan für atomwaffenfrei. Bis das Gelände von allen Überresten der Atomtests gesäubert war, dauere es aber bis 2012. Heute werde vor allem die friedliche Nutzung der Kernkraft in den Vordergrund gestellt. Auch hier gäbe es eine lange Geschichte: Kasachstan versorge alle Kernkraftwerke der Sowjetunion mit Brennstoff und sorge somit für billigen Strom in vielen Ländern. In Kasachstan befinde sich auch die sog. LEU Bank, das weltweit erste Vorratslager für schwach angereichertes Uran. LEU stehe für Low Enriched Uranium. Bis zu 90 Tonnen schwach angereichertes Uran würden hier ständig auf Abruf gelagert, genug Brennstoff, um eine mittelgroße Stadt drei Jahre lang mit Strom und Wärme versorgen zu können. Idee dieses Projektes sei es, den für Leichtwasserreaktoren notwendigen angereicherten Brennstoff ständig zu bevorraten, sodass für Mitgliedsstaaten der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA keine Lieferengpässe entstehen:

DEUTSCHLANDFUNK

Die Firma, die das japanische Kernkraftwerk Fukushima Daiichi betreibt, wolle laut eines Berichts der ZEIT mehr als eine Million Tonnen aufbereitetes Wasser im Meer entsorgen. Hierfür solle eine ein Kilometer lange Leitung unter dem Meeresgrund gebaut werden, wie das Unternehmen Tepco demnach mitteilte. Den Angaben zufolge solle bis Mitte März 2022 mit dem Bau begonnen werden. Zuvor sollen noch Machbarkeitsstudien und die Genehmigung der Regierung abgewartet werden:

ZEIT

Herzlich willkommen zur neuesten Presseschau, die in dieser Woche erneut lesenswerte Themen aus dem In- und besonders dem Ausland umfasst, darunter aus dem belgischen Doel, dem Schweizer Bednau und mit einer kuriosen Geschichte aus Taiwan. Bemerkenswert ist der Artikel von Heise zur Rolle der Kernkraft zur Erreichung der Klimaziele, lesenswert ist auch der Meinungsbeitrag aus der ZEIT, den Sie am Ende unseres Angebots finden.

Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz als die zuständige atomrechtliche Aufsichts- und Genehmigungsbehörde wurde von der Betreiberin des Kernkraftwerks Emsland fristgerecht über ein Ereignis gemäß Atomrechtlicher Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) informiert. Hiernach ist ein Schaden, insbesondere Riss, Verformung oder Unterschreitung der Sollwanddicke an einer Einrichtung des Sicherheitssystems meldepflichtig. In diesem Fall sei an der Absperrarmatur in der Messleitung zu einer von insgesamt drei Druckluftflaschen des Notstromdieselmotors das Einschraubgewinde abgerissen, so dass die angeschlossene Druckluftflasche entleert wurde. Die Armatur wurde getauscht und die Druckluftflasche wieder gefüllt. Die Verfügbarkeit des Notstromdieselmotors war mit den verbliebenen zwei Druckluftflascheninhalten durchgehend gewährleistet, so das Ministerium auf seiner Website:

NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM

Der Rückbau des Kernkraftwerks Isar 1 verlaufe nach Plan. Isar 2 werde nach einer letzten Revision im Dezember 2022 vom Netz genommen. Das teilte der Betreiber laut der Passauer Neuen Presse auf ihrem Online-Portal PNP.de kürzlich bei einer Pressekonferenz vor Ort mit. Außerdem gab es einen Überblick über das Covid-19-Geschehen am Standort sowie einen Ausblick auf die kernkraftunabhängige neue Gasversorgung am Kraftwerk Isar. Nach aktuellem Planungsstand gehe der Rückbau noch bis 2032, der konventionelle Abriss der Gebäudehüllen erfolge aber zusammen mit KKI 2 ab 2037:

PASSAUER NEUE PRESSE

Die Ermittlungen zur Sabotage im belgischen Kernkraftwerk Doel 4 im August 2014 seien laut des Nachrichtenportals Grenzecho nun abgeschlossen. Der Untersuchungsrichter habe jedoch niemanden formell unter Verdacht gestellt. Dies bestätigt laut Grenzecho die föderale Staatsanwaltschaft gegenüber der Zeitung „De Tijd“. Es bleibe ein Rätsel, wer der Täter war und was seine Motive waren. Es bestand nie ein nukleares Risiko, aber der Schaden belief sich auf mehr als 100 Millionen Euro. Am 5. August 2014 kam es zur automatischen Abschaltung von Doel-4 nach einem schweren Turbinenschaden durch Überhitzung, nachdem ein Unbekannter rund 65.000 Liter Öl der Turbine hatte auslaufen lassen:

GRENZECHO (Bezahlinhalt)

Block 2 des Schweizer Kernkraftwerks Beznau wird laut Nau.ch in den kommenden etwas mehr als fünf Wochen vom Stromnetz genommen. Grund seien die Revisionsarbeiten, wie die Betreibergesellschaft Axpo mitteilte. Beim Herunterfahren der Anlage werde über dem Maschinenhaus, dem nicht-nuklearen Teil der Anlage, Wasserdampf sichtbar. Es bestehe aber keine Gefährdung von Mensch und Umwelt, schreibt die Axpo weiter. Die Schwerpunkte der Revision umfassen Instandhaltungsarbeiten, wiederkehrende Prüfungen und Inspektionen sowie die Inbetriebnahme von neuen Systemen und Komponenten. Zudem würden wie üblich integrale Systemtests durchgeführt. Von den insgesamt 121 Brennelementen werden 20 durch neue ersetzt:

NAU.CH

Im Kernkraftwerk Kuosheng in Taiwan sei es laut der österreichischen Kronen Zeitung zu einer Notabschaltung gekommen, die offenbar durch eine Panne beim Putzen des Kontrollraumes ausgelöst wurde. Beim Verrücken eines Sessels soll demnach das Reinigungspersonal versehentlich einen Schalter gedrückt haben, der einen Ventilverschluss auslöste, woraufhin die Dampfturbine abgeschaltet und die Notabschaltung eingeleitet worden sei. Nach Identifikation der Ursache des Zwischenfalls sei das AKW Kuosheng nach fünf Stunden wieder ans Netz gegangen, habe aber erst nach drei Tage wieder volle Leistung erbringen können:

KRONEN ZEITUNG

Wie der IT-Branchendienst Heise berichtet, seien die internationalen Klimaziele nach Analysen einer UN-Organisation nicht erreichbar, wenn dabei die Kernkraft ausgeschlossen werde. Kernkraft sei eine kohlendioxidarme Energiequelle, die in den vergangenen 50 Jahren 74 Gigatonnen CO2-Emissionen vermieden habe, heißt es demnach in einem Bericht der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE). Nur Wasserkraft habe bei der Vermeidung solcher Emissionen eine größere Rolle gespielt. Während momentan in der UNECE-Region (Europa, Nordamerika und die Länder der ehemaligen Sowjetunion) immer noch mehr als die Hälfte des Stroms mit fossilen Brennstoffen erzeugt werde, seien es 20 Prozent aus Kernkraft; diese wiederum habe 43 Prozent Anteil an der kohlenstoffarmen Stromerzeugung. Nun werde die Zeit knapp, fossile durch nachhaltige Energieträger zu ersetzen, um das Pariser Abkommen und die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung umzusetzen, ohne die Kernkraft dabei zu berücksichtigen, so der UNECE-Bericht:

HEISE ONLINE

Mit den Vor- und Nachteilen kleiner KKW beschäftigt sich die Schweizer NZZ. Angesichts der explodierenden Kosten für den Bau moderner Kernkraftwerke setzten immer mehr Firmen auf kleine modulare Reaktoren. Zwar könne man die Zahl der Anlagen, die bereits in Betrieb sind, an einer Hand abzählen. Aber laut einer Aufstellung der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) werde derzeit weltweit an 70 Projekten geforscht. Die Nuklearindustrie verspräche sich Großes von den kleinen modularen Reaktoren. In Kombination mit den erneuerbaren Energien könnten sie zur Dekarbonisierung der Wirtschaft beitragen und sollen sicherer sein als grosse Reaktoren:

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

In einem Kommentarbeitrag der Wochenzeitung Die Zeit spricht sich der Autor für eine Laufzeitverlängerung der noch in Deutschland in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke als Übergangslösung aus. Anders, so zitiert der Verfasser den Chef von Siemens Energy, würden 40 Prozent der notwendigen deutschen Erzeugungskapazität fehlen. Man brauche Brückentechnologien, die Deutschland ohne wirtschaftliche und gesellschaftliche Brüche in die karbonfreie Zukunft führen könnten. Solche Brückentechnologien seien Erdgas aus den Pipelines, durch die eines Tages auch Wasserstoff transportiert werden könne, und eben auch die Kernenergie, deren Hauptproblem, die Entsorgung des Atommülls, in zwei oder drei Jahrzehnten möglicherweise lösbarer sein wird als heute. Die sechs Kernkraftwerke zunächst weiterlaufen zu lassen, würde von 2023 an eine jährliche Einsparung von 90 Millionen Tonnen CO2 ermöglichen. Das wäre ein konkretes und sofort wirksames Klimaschutzprogramm:

ZEIT

Unser Angebot der Presseschau in dieser Woche ist erneut ergiebig, neben lokalen Nachrichten aus dem Norden, u.a. gleich zweimal aus Brunsbüttel und zum KKW Krümmel, finden sich aktuelle Themen wie die Hochwasserkatastrophe und mögliche Auswirkungen auf KKW sowie ein lesenswertes Interview mit dem Chef des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung in unserer Sammlung. Auch die internationale Entwicklung der Nutzung der Kernenergie ist erneut Thema der Medien. Wir wünschen eine erkenntnisreiche Lektüre.

Nach einem Corona-Ausbruch im abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel laufen die Rückbauarbeiten wieder ohne Einschränkungen. Sie waren am 16. Juli unterbrochen worden, wie Betreiber Vattenfall laut Süddeutscher Zeitung mitteilte. Bis Anfang vergangener Woche hatte es demnach 18 positive Fälle gegeben, nach darauf folgenden Tests von 350 Menschen kamen 4 weitere Fälle hinzu. Die überwiegende Mehrheit habe sich mit der Delta-Variante angesteckt. „Es zeigt sich, dass die umgehende Betriebsschließung beim Auftauchen der ersten positiven Fälle richtig war, so konnte eine weitere Ausdehnung bestmöglich eingedämmt werden“, sagte Kraftwerks-Leiter Markus Willicks laut SZ:

SÜDDEUTSCHE

Mit dem Rückbau des Kernkraftwerkes Krümmel darf erst begonnen werden, wenn die Atomaufsicht in Kiel ihre Genehmigung erteilt hat. Damit wird im kommenden Jahr gerechnet. Um für den Startschuss gerüstet zu sein, haben längst die Vorbereitungen begonnen. Im Kernkraftwerk trainieren Mitarbeiter nicht nur seit Jahren die entsprechenden Abläufe, sondern jetzt sind auch die ersten Container für den Transport von freigemessenem Abfall bereits angekommen. Auf einem Parkplatzes des Kraftwerkgeländes stehen gut ein Dutzend 20-Fußcontainer. „Diese Container sind Spezialanfertigungen und haben eine lange Lieferzeit“, zitieren die Lübecker Nachrichten Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Buckow. Deshalb seien die ersten leeren Behälter außerhalb des eigentlichen Überwachungsbereiches zwischengelagert worden:

• LÜBECKER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Dr. Jan Backmann, Leiter der Strahlenschutzbehörde im Kieler Umweltministerium schlägt laut Lübecker Nachrichten Alarm: Schleswig-Holstein habe allein im Kreis Herzogtum Lauenburg mit dem Kernkraftwerk Krümmel, dem Reaktordruckbehälter der Otto Hahn und dem ehemaligen Forschungsreaktor der GKSS gleich drei große kerntechnische Rückbauprojekte zu bewältigen. „Der Fachkräftemangel bei Betreibern inklusive Drittfirmen, bei Sachverständigenorganisationen und bei der atomrechtlichen Aufsichts- und Genehmigungsbehörde ist eines der größten – wenn nicht das größte Problem aktuell in der Kerntechnik“ zitiert das Blatt. Der Leiter gehe davon aus, dass die Bedeutung der Atomaufsicht in den nächsten Jahren sogar zunehmen werde, „denn Mängel an Experten aufseiten der Betreiber und Sachverständigenorganisationen, die zu Sicherheitsdefiziten führen könnten, müssen so rechtzeitig erkannt werden, dass rechtzeitig gegengesteuert werden kann“. Auch Betreiber Vattenfall erkenne das wichtige Thema: „Auch wir stellen fest, dass es schwieriger wird, Fachkräfte zu finden“, so laut LN Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Buckow. „Noch können wir aber alle Stellen mit qualifiziertem Personal besetzen. Das liegt vielleicht nicht zuletzt an unseren Weiterbildungs- und Trainingsangeboten, die sehr attraktiv sind“:

LÜBECKER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Mit Bescheid vom 22.07.2021 hat das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz der Kernkraftwerk Lingen GmbH das zweite Teilprojekt des Abbaus des Kernkraftwerks Lingen genehmigt. Der Genehmigungsbescheid umfasse insbesondere den Abbau des Reaktordruckgefäßes samt Einbauten sowie des Biologischen Schildes. Mit dem vorangegangenen Genehmigungsbescheid vom 21.12.2015 seien nunmehr alle atomrechtlich für den Abbau des Kernkraftwerks erforderlichen Genehmigungen erteilt worden. Nach den Planungen der Kernkraftwerk Lingen GmbH soll der Abbau des Kernkraftwerks Lingen noch mehrere Jahre dauern. Nach der Entlassung aus der atomrechtlichen Überwachung erfolge anschließend der konventionelle Abriss der Gebäude, so das Ministerium in seiner Erklärung:

NIEDERSÄCHSICHES UMWELTMINISTERIUM

Solange das KKW Isar 2 am Netz sei und Strom produziert, könne sich das Kernkraftwerk noch selbst mit Energie versorgen, so der lokale Nachrichtendienst Isar Donau Wald IDOWA in einem Beitrag. Wenn das KKI 2 aber an Silvester 2022 endgültig abgeschaltet werde, sei die Eigenerzeugung mit Wärme nicht mehr möglich. Aus diesem Grund werde nun auf dem Kraftwerksgelände eine neue Wärmezentrale errichtet, die mit Erdgas betrieben wird. Die Anlage ist laut des Standortleiters erforderlich, weil für die Restbetriebs- und Rückbauaktivitäten weiterhin ein hoher Wärmebedarf in Form von Wärme und Dampf anfalle. Solange der Leistungsbetrieb von Block 2 noch laufe, werde der tägliche Verbrauch am Standort der Kernkraftwerke Isar 1 und 2 durch einen Elektroerhitzer gedeckt. Diese Anlage ohne „eigenen“ Strom weiterzubetreiben, sei laut IDOWA jedoch unwirtschaftlich:

IDOWA (Bezahlinhalt)

Das Portal für Erneuerbare Energien und die bürgernahe Energiewende „energiezukunft“ beschäftigt sich mit möglichen Risiken für KKW in Zusammenhang mit Hochwassersituationen. Das Umweltinstitut München habe im Zuge des verheerenden Hochwassers in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eine Abschaltung gefährdeter Atomreaktoren in Europa gefordert. Durch die fortschreitende Klimakrise steige das Risiko beim Betrieb von Kernkraftwerken weiter an. Die Gefahr zeige sich in der aktuellen Hochwassersituation z.B. beim belgischen Kernkraftwerk Tihange, das über den Fluss Maas gekühlt wird. Hier schlugen Beobachter demnach Alarm. Die Lage im belgischen Tihange sei nun „stabil“, die Atomaufsicht sprach aber von „erhöhter Wachsamkeit“. Die belgischen AKW Tihange und Doel sind ohnehin bereits seit Jahren in den Schlagzeilen, in Block 2 wurden wiederholt Risse im Reaktorbehälter gefunden, Anwohner forderten die Abschaltung:

ENERGIEZUKUNFT

Ende des Jahres wird das Kernkraftwerk in Brokdorf (Schleswig-Holstein) abgeschaltet. Im nächsten Jahr folgen die letzten drei KKW im Rest der Republik, unter anderem Emsland (Niedersachsen). Kernenergie ist in Deutschland dann Geschichte. Aber das letzte Kapitel, so die shz, sei noch nicht geschrieben, da die Lagerung der nuklearen Abfälle noch offen sei. Das Blatt erörtert die daraus resultierenden Fragen in einem Interview mit Wolfram König, Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Im Interview erinnert sich Wolfram König an 1976, als er in Brokdorf gegen Atomkraft demonstrierte, er berichtet von der schwierigen Suche nach einem Endlager und wie es gelingen soll, die „Menschen dabei mitzunehmen“:

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU (Bezahlinhalt)

Zehn Jahre nach der Katastrophe von Fukushima erlebe die Kernenergie ein erstaunliches Comeback, so das Magazin Focus. Immer mehr Länder bauen demnach neue Atommeiler, insbesondere auch um Klimaschutzziele zu erreichen. Aktuell entwickle sich eine neue Super-Technologie für Mini-Atomkraftwerke. Das Blatt stellt die Frage, ob Deutschland die Lösung des Klima- und Energieproblems verpasse: Während Deutschland ein Kernkraftwerk nach dem anderen abschalte, mache der Rest der Welt genau das Gegenteil. Alleine in Chinas seien 13 neue Kernkraftwerke im Bau, auch Indien setze massiv auf Atomenergie und habe jetzt 6 neue Meiler im Bau. Selbst das kleine Südkorea baue 4 neue Kernkraftwerke:

FOCUS

China wolle den wohl ersten kommerziellen Kernreaktor weltweit bauen, der kein Wasser zur Kühlung benötigen soll, berîchtet das Fachmagazin EFahrer.com unter Berufung auf einen Meldung von Yahoo! News. Statt wie die meisten Kernkraftwerke mit Uran betrieben zu werden, solle der geplante Schmelzsalzreaktor auf flüssigem Thorium laufen. Die Bauarbeiten für diesen ersten kommerziellen Salzschmelzenreaktor sollen demnach bis 2030 abgeschlossen sein, in Zukunft sollen dann mehrere weitere in den bevölkerungsarmen Wüsten und Ebenen Zentral- und Westchinas gebaut werden, so der Beitrag:

EFAHRER.COM

Heftige Proteste meldet der SPIEGEL aus Brunsbüttel: Klimaaktivistinnen und -aktivisten haben in unmittelbarer Nähe des KKW Brunsbüttel gegen den Bau eines Flüssiggasterminals protestiert. In mehreren Gruppen demonstrierten sie insbesondere gegen die Nutzung von Fracking-Gas und für mehr Anstrengungen im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe. Dabei wurden zeitweise Bahnstrecken blockiert, die zu dem Industriegelände ChemCoast Park führen, sowie auch der Nord-Ostsee-Kanal:

SPIEGEL

Auch der Branchendienst Heise berichtet über die Proteste. Laut eines Polizeisprechers seien im Zusammenhang mit den Protesten mehrere hundert Beamte im Einsatz gewesen, darunter sowohl Einheiten aus Schleswig-Holstein als auch aus anderen Bundesländern sowie von der Bundespolizei. Untergebracht worden seien die Beamten in zwei Camps – teils in der Eissporthalle in Brokdorf, teils auf dem Gelände des dortigen Kernkraftwerks. Der parlamentarische Beobachter Lorenz Gösta Beutin (Die Linke) hatte via Twitter darauf hingewiesen, dass Beamte „kurioserweise auf dem Gelände des AKW“ untergebracht seien:

HEISE ONLINE

Die Presseschau in dieser Woche wartet diesmal u.a. mit vielen internationalen Nachrichten, einem interessanten Beitrag zum Energiebedarf von Kryptowährungen, der Ausbildungsperspektive für Reaktoroperateure und -innen in der Schweiz und erneut einem Blick auf die Zukunft des Energiestandorts Brunsbüttel auf. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Im Kernkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont hat es laut NDR ein meldepflichtiges Ereignis gegeben. Wie das Umweltministerium mitteilte, sei bei Routine-Kontrollen bei einem der vier Notstrom-Diesel festgestellt worden, dass Kühlwasser ausgetreten war, genau in dem Zeitraum, als ein anderer Notstrom-Diesel gerade wegen anderer geplanter Arbeiten ausgeschaltet war. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass für einige Stunden nur zwei der insgesamt vier Notstrom-Diesel einsatzbereit waren, so ein Ministeriumssprecher. Bei einem Störfall hätte dieser eine Generator aber ausgereicht. Das Kernkraftwerk Grohnde soll Ende des Jahres endgültig vom Netz gehen:

NDR

PreussenElektra will vier seiner letzten fünf Kernkraftwerke im Norden und Süden Deutschlands in relativ kurzer Zeit komplett zurückbauen. Mit dem hohen Aufwand, den diese Vorhaben verursachen, beschäftigt sich das Fachmagazin Ingenieur.de in einem umfassenden Beitrag und vergleicht die Situation in Deutschland mit vergleichbaren Projekten in den Niederlanden:

• INGENIEUR.DE / BWK

Das letzte Kernkraftwerk Baden-Württembergs, das GKN II in Neckarwestheim, ist nach der jüngsten Revision vom Umweltministerium als sicher bezeichnet worden. Seit 2018 schwele dort ein Streit um damals 300 entdeckte Risse in den Rohren der Dampferzeuger. Die Prüfergebnisse zeigten aber nun, heißt es laut Stuttgarter Nachrichten in einer Mitteilung des Ministeriums, dass „die ergriffenen Maßnahmen, um Risse zu verhindern beziehungsweise frühzeitig zu erkennen, wirken.“ Zu undichten Stellen an Heizrohren sei es in der gesamten Betriebszeit der Anlage noch nie gekommen. Die Sicherheit sei deshalb gewährleistet:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Momentan sind in Deutschland noch sechs Kernkraftwerke am Netz, drei sollen Ende dieses Jahres abgeschaltet werden, die anderen drei Ende 2022. Für alle Kraftwerke ist ein vollständiger Rückbau geplant, dabei sind nur circa drei Prozent der Baumasse radioaktiv belastet. Alternativen für dieses Konzept haben Studierende der Uni Kassel 2019 zusammengetragen. Die Ergebnisse werden nun in der Ausstellung „Nach der Kernkraft – Konversionen des Atomzeitalters“ im Neubau des Fachgebiets Architektur – Stadtplanung – Landschaftsplanung zu sehen sein, wie das Fachmagazin BauNetz berichtet:

BAUNETZ

Zwei Zwischenfälle, die sich in den vergangenen Monaten im französischen Kernkraftwerk Cattenom ereignet haben, waren offenbar gravierender als zunächst von den Betreibern mitgeteilt. Sie wurden nun offiziell als Störfälle deklariert, wie der Tierischer Volksfreund meldet:

VOLKSFREUND

Mehrere Grünen-Politiker aus Deutschland und Polen haben in Frankfurt/Oder ein Zeichen gegen den Bau von Kernkraftwerken in Polen gesetzt. Von einem Boot aus protestierten die Teilnehmenden mit Transparenten in beiden Sprachen gegen die Atom-Pläne Polens. Polen plane den Grünen zufolge derzeit den Bau von bis zu sechs Reaktoren an zwei Standorten, zwei davon sollen an der Ostsee in der Nähe von Danzig entstehen. Das erste Kraftwerk könnte bereits 2033 in Betrieb gehen. Damit soll unter anderem der Kohleausstieg kompensiert werden:

RBB24

Rund zehn junge Männer und Frauen beginnen jedes Jahr in der Schweiz die Ausbildung zum Reaktoroperateur oder zur Reaktoroperateurin an der Nukleartechnikerschule in Baden. Der SFR beschäftigt sich in seinem Beitrag damit, was an einem Beruf fasziniere, der jedenfalls in der Schweiz keine Zukunft mehr habe, seit im dortigen Energiegesetzt steht, dass keine neuen KKW mehr gebaut werden dürfen:

SRF

Slowenien hat laut eines Beitrags des österreichischen Kurier eine langfristige Klimastrategie bis 2050 verabschiedet, die laut Kritik aus den Umweltorganisationen die Energiezukunft des Landes in Richtung der Atomenergie steuere. Die Strategie halte auf ein klares Szenario zu: den Bau eines neuen Reaktorblocks im Kernkraftwerk Krsko, kritisierte die slowenische Greenpeace via Twitter, nachdem das Dokument im Parlament verabschiedet wurde.In der Strategie werde unter anderem festgelegt, dass Slowenien „eine langfristige Nutzung der Kernkraft“ plane und zu diesem Zweck die Verwaltungsverfahren und Vorbereitung der Dokumentation für Investitionsentscheidungen durchführe:

KURIER

Den Anfang machte die Kryptowährung Bitcoins, dann kamen etliche andere Kryptowährungen und sog. Miner hinzu. Die Preise für Grafikkarten und der Stromverbrauch für das Schürfen von Coins stieg in der Folge massiv an. Mittlerweile ist bei dem immensen weltweiten Energiebedarf für Kryptowährungen die Rede vom Äquivalent eines Landes der Größe Österreichs. Im US-Ostküstenstaat Pennsylvania soll nun eine Kryptomining-Farm direkt an ein Kernkraftwerk angegliedert werden, wie das Fachmagazin GameStar unter Berufung auf Datacenter Dynamics berichtet. Konkret heißt es in der Meldung, das US-Energieunternehmen Talen Energy plane die Entwicklung einer nuklear betriebenen Kryptomining-Anlage und eines Datacenters neben einem Kernkraftwerk, das bis zu 300 Megawatt liefern könne. Das Unternehmen selbst habe sich gegenüber Datacenter Dynamics folgendermaßen geäußert: „Mit dem steigenden Energiebedarf von Rechenzentren und der Verarbeitung von Kryptowährung steigt auch der Ruf nach Dekarbonisierung dieser Energiequellen.“

GAMESTAR

Die Technische Universität Hamburg Harburg (TUHH) untersucht den möglichen Beitrag des geplanten LNG-Importterminals Brunsbüttel für den Aufbau einer Wasserstoffversorgung. Das teilte die Projektgesellschaft für den Bau des Flüssiggas-Terminals German LNG Terminal laut des Branchendienstes energate messenger mit. „Eine erfolgreiche Transformation des deutschen Energiesystems zur Erreichung der 2045er Klimaschutzziele benötigt in einem zunehmenden Maße klimaneutrale Energieträger“, so demnach Professor Martin Kaltschmitt vom Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (IUE) der TUHH. Da in Deutschland der hohen Energienachfrage nur ein geringes zu erschließendes Angebot erneuerbarer Energien gegenüberstehe, müssten zunehmend treibhausgasarme Energieträger importiert werden. Vor diesem Hintergrund solle der Austausch mit der TU erste Überlegungen liefern, ob und wie ein Import von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten zukünftig über das geplante LNG-Terminal möglich wäre. Erste Erkenntnisse zeigten demnach, dass Brunsbüttel gute Voraussetzungen habe, um sich zu einem wichtigen Knotenpunkt für eine norddeutsche Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln. Dafür spreche die gute seeseitige Anbindung, die vorhandenen Anschlüsse ans Gasnetz und die hohe Anzahl an industriellen Verbrauchern in der Region:

• ENERGATE MESSENGER (Bezahlinhalt)

 

Die Nachrichtenlage für die Presseschau in dieser Woche lässt kein Sommerloch erkennen: Nachrichten aus deutschen KKW, Politisches auf EU-Ebene, Berichte aus Belgien, dem Iran und UK und abschließend zum Energiestandort Brunsbüttel ergeben ein rundes Angebot – wir wünschen Ihnen interessante Lektüre.

Aus noch ungeklärter Ursache kam es im abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel zu einem Zwischenfall, die SHZ berichtete. Wie das Land Schleswig-Holstein demnach bestätigte, seien im seit 2009 dauerhaft abgeschalteten Kraftwerk am 21. Juni radioaktiv belastete Filterkonzentrate in einem Sperrbereich ausgetreten. Die Ursache dafür sei, dass in einer Ablaufleitung im Aufbereitungstrakt des Reaktorgebäudes ein Schauglas gebrochen sei. Unverzüglich seien daher die Tätigkeiten zum Trocknen und Abfüllen der Filterkonzentrate eingestellt worden. Die verwendeten Systeme seien außer Betrieb genommen worden und die von der Kontamination betroffenen Bereiche ordnungsgemäß gereinigt. Derzeit werde die Ursache und der Befund noch untersucht. Das Ereignis habe keinerlei Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, heißt es im Bericht. Die Reaktorsicherheitsbehörde habe Sachverständige zur weiteren Klärung des Sachverhalts, der Auswirkungen und der Ursachen hinzugezogen. Es sei eine sogenannte „Normalmeldung“:

SHZ (Bezahlinhalt)

Die Bundesregierung zahle laut SPIEGEL den Energiekonzernen Vattenfall und RWE bemerkenswert hohe Entschädigungen für den Atomausstieg. Die beiden Energiekonzerne sollen insgesamt fast 2,3 Milliarden Euro für sogenannte Reststrommengen erhalten, die sie nicht mehr wie geplant in ihren Kernkraftwerken erzeugen können, so das Blatt. Pro ungenutzter Megawattstunde wolle der Bund 33,22 Euro zahlen. Dabei hatte Vattenfall erst 2019 Reststrommengen für nur 13,92 € per Megawattstunde an E.on verkauft, also für nicht einmal den halben Betrag, den jetzt die Regierung ansetze:

SPIEGEL

Am Kernkraftwerk Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) ist eine Pumpe der Brennelementlagerbeckenkühlung für etwa vier Minuten ausgefallen. Als Grund nennt der Betreiber eine Störung im externen Stromnetz. Die Temperatur im Becken habe sich während des Ausfalls um circa 0,3 Kelvin erhöht. Die sicherheitstechnische Bedeutung des Ereignisses sei sehr gering, heißt es in einer Mitteilung laut SWR:

SWR AKTUELL

In einem halben Jahr sei die Stromerzeugung mit Kernenergie in Gundremmingen Geschichte, rechnet der BR vor. Am 31.12.2021 solle der letzte Block des Kernkraftwerk abgeschaltet werden. Danach werde sich auch vor Ort die Frage nach dem Erbe der Kernkraft stellen. Der Beitrag schildert die kommenden Schritte des Rückbaus und die Auswirkungen auf die Region:

BR

Zur Technikgeschichte des Kernkraftwerks Rheinsberg gibt es bereits Veröffentlichungen, so die MOZ. Nun hätten sich Studierende der TU Berlin und der Medizinischen Hochschule Brandenburg gemeinsam des Themas angenommen:

MOZ (Bezahlinhalt)

In einer geplanten EU-Richtlinie für grüne Finanzinvestments soll Kernkraft als nachhaltige Energiequelle bezeichnet werden, so die FAZ. Dem stelle sich eine Staatenallianz um Deutschland entgegen und mache Druck auf die EU-Kommission. Jedes Land habe zwar das Recht, seine Energieform selbst zu wählen, schreiben demnach Minister von fünf Staaten in einem der Agentur Reuters vorliegenden Brief an die Kommission. Bei der geplanten sogenannten Taxonomie – der Richtlinie für grüne Finanzinvestments – gehe es aber um Nachhaltigkeit. Die Taxonomie soll ähnlich der deutschen Sustainable-Finance-Richtlinie der wachsenden Zahl von Investoren eine Richtschnur bieten, die in klimafreundliche und nachhaltige Unternehmen und Sektoren investieren wollen. Papiere der EU-Kommission hatten zuletzt deutlich gemacht, dass Kernkraft hier eingeschlossen werden soll. Allerdings gäbe es laut FAZ hier auch innerhalb der Kommission offenbar unterschiedliche Auffassungen:

FAZ

Die Kosten, die der Rückbau bzw. der Abriss der belgischen Kernkraftwerke in Tihange und in Doel sowie die Langzeitaufbewahrung des Strahlenabfalls verursachen werden, läge aktuell bei € 18 Mrd., so das Nachrichtenportal für Flandern NWS. Die sagte demnach die belgische Energieministerin Tinne van der Straeten (Belgische Grüne Partei) im belgischen Bundesparlament. Der Beitrag schildert Kosten und Aufwand des Rückbaus der insgesamt 7 Meiler an den beiden Standorten:

VRT NWS

Das iranische Kernkraftwerk Buschehr im Süden des Landes soll nach einem technischen Defekt wieder am Netz sein. Aus technischen Gründen war das KKW letzten Monat abgeschaltet worden. Nun aber funktioniere der Hauptgenerator wieder und somit sei das Kernkraftwerk wieder am Netz und betriebsbereit, sagte ein Sprecher der Energieorganisation Tawanir am Samstag laut Nachrichtenagentur IRNA und eines Berichts des Handelsblatts. Das KKW in der Hafenstadt Buschehr – das einzige im Land – sei international nur geduldet, weil es lediglich für zivile Zwecke genutzt werde, das Uran aus Russland kommt und weil es unter Kontrolle der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA stehe, so das Blatt:

HANDELSBLATT

Ein „grünes“ KKW baue man laut BILD schon ab 2022 in Großbritannien: General Fusion ist ein Privatunternehmen, das es sich zur Aufgabe gemacht habe, die Fusionsenergie in eine wirtschaftlich rentable Energiequelle zu verwandeln. Der Baubeginn der Demonstrationsanlage sei für 2022 geplant, der Betrieb der Anlage soll etwa drei Jahre später erfolgen, wie BILD unter Bezug auf den Branchendienst Heise berichtet. „Ein großer Vorteil von Fusionsreaktoren gegenüber Spaltungskraftwerken besteht darin, dass man es bei der Fusion leichter Atome nicht mit einer Kettenreaktion zu tun hat“ zitiert das Blatt Prof. Dr. Thomas Klinger, Projektleiter des deutschen Wendelstein 7-x Stellarator der Max-Planck-Gesellschaft, laut BILD der weltweit größten Fusionsanlage dieses Typs:

BILD

Erneute Diskussion am Energiestandort Brunsbüttel: Umweltverbände haben laut Süddeutscher Zeitung weitere Proteste und rechtliche Schritte gegen das Terminal für Flüssigerdgas (LNG) im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel angekündigt. Damit reagierten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das Klimabündnis gegen die LNG auf die Antragstellung der Betreibergesellschaft German LNG Terminal GmbH auf Planfeststellung für die Errichtung eines Hafens. In Deutschland gibt es derzeit kein LNG-Terminal. Das geplante Terminal schließe die Lücke im LNG-Sektor in Deutschland. Das Gas könne ins Netz eingespeist oder weitertransportiert werden, zitiert das Blatt den Geschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Berichterstattung der letzten Wochen zum Thema Kernkraft und Rückbau war besonders geprägt von gleich mehreren meldepflichtigen Ereignissen oder Störungen in KKW in Deutschland, Europa und der Welt. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Auswahl für die aktuelle Presseschau sind Berichte über neue unternehmerische Initiativen, um durch neue Technik sichere und flexiblere Methoden zur Gewinnung von Kernenergie zu entwickeln.

Im stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel sind im Rahmen einer jährlichen Wartung eines Notstromdiesels Risse an Abgaskrümmern festgestellt worden. Die Betreibergesellschaft Vattenfall habe das Ereignis der Reaktorsicherheitsbehörde als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) fristgerecht mitgeteilt, so das Hamburger Abendblatt. Gemäß Betriebsvorschriften sei ein Notstromdiesel zur Versorgung der Sicherheitseinrichtungen ausreichend. Es stehen weiterhin zwei weitere Notstromdiesel uneingeschränkt zur Verfügung. Das KKW Krümmel wurde bereits im Jahr 2009 dauerhaft abgeschaltet und befindet sich im Nachbetrieb. Der Abbau der Anlage ist beantragt und wird aktuell vorbereitet:

HAMBURGER ABENDBLATT (Bezahlinhalt)

Im Brennelemente-Zwischenlager beim Isar-Kernkraftwerk in Niederaichbach ist es laut BR zu einer technischen Panne gekommen. Kurzzeitig sei die Stromversorgung des Lagers abgeschaltet worden und wurde auch nicht mehr automatisch eingeschaltet, heißt es in dem Beitrag. Nach Angaben der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung, einer bundeseigenen Gesellschaft, die die Zwischenlager an KKW betreibt, war eine Störung im Stromnetz die Ursache. Der Betreiber erklärte, es habe keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden, der Schutz werde durch die dickwandigen Castor-Behälter gewährleistet. Die Zwischenlager wurden bundesweit in Nähe der Kernkraftwerke errichtet, um die verbrauchten Brennelemente für mehrere Jahrzehnte bis zur Inbetriebnahme eines deutschen Endlagers aufzubewahren. Der Block 2 des Kernkraftwerkes Isar soll bis Ende 2022 vom Netz gehen, Block 1 war bereits 2011 wenige Tage nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima abgeschaltet worden:

BR

Im Kernkraftwerk Neckarwestheim im Kreis Heilbronn werden aktuell wieder routinemäßige Sicherheitsprüfungen an Ventilen vorgenommen. Dabei werde laut eines Berichts des SWR mehrmals kurzzeitig nicht radioaktiver Dampf abgelassen, der eine Dampfwolke über dem Kraftwerk bilden und in der näheren Umgebung auch zu ungewöhnlichen Geräuschen führen könne. Dies habe der Betreiber EnBW vorab mitgeteilt:

SWR

Das stillgelegte französische Kernkraftwerk Fessenheim werde nach Meinung von Atomkraft-Kritikern unter dem Gesichtspunkt Risikominderung nur unzureichend rückgebaut, so der Branchendienst Heise. Der Betreiber EDF erfülle die von der Aufsichtsbehörde verlangten Vorkehrungen nur minimal, es gebe Sicherheitslücken und zu wenig Transparenz, wird der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) zitiert. In dessen Auftrag habe Dr. André Herrmann, ehemaliger Präsident der Eidgenössischen Strahlenschutzkommission, gut 100 von EDF übermittelte Dossiers zum Rückbau analysiert. Laut ihm zeige sich, „dass viele Schwachstellen, die seit dem Unfall von Fukushima von der französischen Aufsichtsbehörde kritisiert wurden, auch beim Rückbau ohne Sicherheitsvorkehrungen hingenommen werden“, heißt es in der Mitteilung des TRAS:

HEISE ONLINE

An einem gemeinsam betriebenen französisch-chinesischen Kernkraftwerk in Taishan ist laut eines Berichts der Deutschen Welle erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Laut DW berief sich der Sender CNN in seinem Bericht vom 14. Juni auf ein Schreiben des französischen Konzerns Framatome an die US-Atombehörde Department of Energy. Darin sei vor einer „unmittelbaren radiologischen Bedrohung“ gewarnt worden. Nun hielte sich Framatome in einer Pressemitteilung jedoch bedeckt. Die Firma bestätigte zwar, dass sie „die Lösung eines Problems im Betriebsablauf“ unterstütze. Das Kernkraftwerk arbeite jedoch „innerhalb der Sicherheitsparameter“. Auch Behörden geben laut DW Entwarnung:

DEUTSCHE WELLE

Auch die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich kritisch mit den Ereignissen in Taishan, versucht, den Verlauf der Kommunikation zum Thema zu rekonstruieren und schildert die technischen und wirtschaftlichen Hintergründe, die für die weitere Entwicklung um den chinesischen Reaktor relevant werden könnten:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI erhöhte im Nachgang zur Atomkatastrophe in Fukushima die Anforderungen an den Erdbebenschutz aller Schweizer Kernkraftwerke. Diese wurden vom Kernkraftwerk Beznau laut eines Berichts des Schweizer Boten auch erfüllt. Allerdings zeigte sich 2020, dass es an den Notstromdieseln vorübergehend Montageabweichungen gab und die formalen Anforderungen für den Fall eines Erdbebens damit nicht vollständig erfüllt waren. Dies betraf den Zeitraum von April bis Mai 2012. Da im Juni zwei nachgerüstete Dieselgeneratoren in Betrieb genommen wurden, waren die Vorgaben gemäß Behörden jedoch wieder erfüllt. Das Blatt zitiert aus einem jetzt vorgelegten Bericht, der dem Werk durchgehende Erdbebensicherheit attestierte:

BOTE

Das Kernkraftwerk Buschehr ist das einzige Irans. Einer staatlichen Behörde zufolge wurde es nun für einige Tage heruntergefahren, wie der SPIEGEL berichtet. Ein Vertreter der iranischen Stromgesellschaft Tavanir sagte der Nachrichtenagentur AP zufolge, das Kernkraftwerk werde für drei bis vier Tage heruntergefahren. Es könnte daher zu Stromausfällen kommen. Es sei das erste Mal, dass Iran eine Notabschaltung des Werks melde:

SPIEGEL ONLNE

Auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlekraftwerks im US-Bundesstaat Wyoming soll ein Mini-Kernkraftwerk der neuesten Generation entstehen. Gebaut werde es laut eines Berichts des Handelsblatts von Terrapower, einem von Bill Gates gegründeten Start-up, und Pacificorp, einem Energieunternehmen von Warren Buffett. Erst kürzlich sei das Projekt ins Leben gerufen worden. Eine Milliarde Dollar solle der natriumgekühlte Laufwellenreaktor kosten und nach sieben Jahren Bauzeit 345 Megawatt produzieren. Dabei handelt es sich um einen sogenannten „Small Modular Nuclear Reactor“ (SMN), ein kleiner modularer Kernreaktor, der die Menschheit, so hoffen die Befürworter, vor der Klimakrise retten und Atomkraft wiederbeleben soll. Das Handelsblatt beschäftigt sich ausführlich mit der Analyse der Erfolgsaussichten dieses Projekts:

HANDELSBLATT

Die FAZ berichtet über die Aktivitäten von Dual Fluid Energy Inc., einem Start-Up-Unternehmen mit Sitz im kanadischen Vancouver. Dual Fluid verspräche, einen neuartigen Kernreaktor zu bauen, der „aus Atommüll Strom für Generationen erzeugt“. Dieser sei sicher, kostengünstig und klimaschonend und die Nuklearabfälle der Vergangenheit können bei seinem Betrieb beseitigt werden. Interessant sei laut FAZ an der in diesem Jahr gegründeten Firma noch etwas anderes: Die Gesellschaft ist zwar in Kanada registriert, doch die Macher hinter dem Unternehmen sind Deutsche, die das technische Konzept des Dual-Fluid-Reaktors in Deutschland entwickelt hätten:

FAZ (Bezahlinhalt)

In dieser Woche können wir Ihnen ein besonders umfangreiches Angebot lesenswerter Beiträge machen: Es geht um Nachrichten zu Kernkraftwerken im Norden und ganz Deutschland, wir blicken in die grenznahen Gebiete Frankreichs und der Schweiz und verfolgen die zunehmend hörbarer geführte nationale und internationale Debatte über eine Renaissance der Kernkraft. Ein Beitrag zur Entwicklung des Energiestandorts Brunsbüttel rundet unser Angebot ab.

Mit „Irritation“ habe laut shz die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH die zum wiederholten Mal vorgetragenen Behauptungen über Sicherheitsdefizite des Zwischenlagers Brokdorf zur Kenntnis genommen. Die von der Initiative Brokdorf-Akut und BUND-Kreisgruppe Steinburg erhobenen Vorwurf wies sie demnach entschieden zurück. „Ein Blick in die amtlichen Genehmigungsunterlagen und den Stresstest der Entsorgungskommission des Bundes genügt, um zu erkennen, dass die Sorgen vor Ereignissen wie einem Flugzeugabsturz, einem Tankerunglück oder einem Hochwasser unbegründet sind. Alle diese Szenarien sind mehrfach umfassend durch die Behörden betrachtet worden, mit dem Ergebnis, dass keine Gefahr für die Menschen oder Umwelt besteht“, zitiert das Blatt einen Sprecher der BGZ:

SHZ (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk Grohnde wird zum 31. Dezember 2021 seinen Leistungsbetrieb einstellen, im Anschluss beginnt die rückbauvorbereitende Maßnahme, der sogenannte Nachbetrieb. Mit Inanspruchnahme der ersten Stilllegungs- und Abbaugenehmigung Anfang 2023 beginnt der Rückbau. Die für die Begleitung des Rückbaus vom Hameln-Pyrmonter Kreistag beschlossene und gegründete Begleitkommission „BK Grohnde“ habe laut Täglicher Anzeiger im letzten Jahr ihre Arbeit aufgenommen und begleitet das Kernkraftwerk Grohnde politisch und gesellschaftlich bis zum konventionellen Rückbau voraussichtlich Ende 2039. Zuletzt war die BK Grohnde auf Einladung des Betreibers im Kernkraftwerk Würgassen zu Besuch, um sich über die praktische Seite eines Rückbaus informieren zu lassen:

TÄGLICHER ANZEIGER

Bis Ende 2021 darf der letzte Block im KKW Gundremmingen, Block C, laufen. Danach könne er abgebaut werden. Dies habe laut BR das Bayerische Umweltministerium genehmigt. Bis das Kernkraftwerk komplett abgebaut ist, werde es aber noch lange dauern. Das Ministerium betonte in einer Pressemitteilung, dass man hinter dem Ausstieg aus Kohle und Kernenergie stehe und an den gesetzlichen Abschalteten nicht gerüttelt werde. Block C in Gundremmingen dürfe noch bis zum 31.12.2021 laufen, Block B wurde schon im Dezember 2017 für immer abgeschaltet:

BR

Im Norden von Breisach sollte vor 50 Jahren ein Kernkraftwerk mit vier Reaktorblöcken gebaut werden. In Breisach begann der badische Anti-Atom-Protest, der laut des Berichts der Badischen Zeitung „ganz Deutschland veränderte“. Der Bau wurde verhindert, da er sich aufgrund der Proteste als nicht politisch durchsetzbar erwies. Der Beitrag rekapituliert die damaligen Geschehnisse:

BADISCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Mit der Situation ein Jahr nach der Stilllegung des KKW im französischen Fessenheim nahe der Grenze zu Baden-Württemberg befasst sich der SRF in einem Beitrag, zu dem auch ein Video gehört. Offenbar auch unabhängig von der Corona-Pandemie habe sich die Lage der Gastronomie und des Beherbergungsgewerbes im Ort deutlich verschlechtert, hinzu käme der Verlust zahlreicher Arbeitsplätze. Gleichzeitig sei jedoch auch ein starker Zuzug in die Region zu beobachten, insbesondere von Bewohnern aus unmliegenden Großstädten. Besonders schmerzhaft seien die Folgen der KKW-Schließung dagegen für die Gemeinde. Die Einnahmen seien deutlich eingebrochen. Électricité de France (EDF) zahlte demnach früher Gewerbesteuern an den Gemeindeverband Haut-Rhin-Brisach und seine 29 Gemeinden in Höhe von 15 Millionen Euro jährlich, davon zwei Millionen an Fessenheim:

SRF

Nach einem umfangreichen Check ging das grenznahe schweizerische Kernkraftwerk Beznau am Mittwoch wieder vollständig zurück ans Netz. Zwei Wochen lang hatten Spezialisten zuvor einen Teil der Brennelemente ausgetauscht und anschließend alle Systeme überprüft. Zwanzig der insgesamt 121 Brennelemente im Reaktorkern mussten während der Wartungsarbeiten erneuert werden. Nach Pfingsten konnten die Betreiber den Reaktor dann wieder schrittweise hochfahren. Im Juni solle das Kraftwerk dann nach Angaben des Energiekonzerns Axpo wieder seine volle Auslastung erreichen. Während des Übergangs könnten Wasserdampfwolken über dem Gelände aufsteigen, diese seien aber normal und stellen keine Gefahr für Mensch und Umwelt dar, heißt es laut des Berichts bei Baden-FM:

BADEN.FM

Das US-Unternehmen Terrapower, zu dessen Initiatoren der Microsoft-Gründer Bill Gates gehört, will einen neuartigen Kernreaktor bauen, so das Nachrichtenportal Golem. Er solle auf dem Gelände eines Kohlekraftwerks entstehen, das in Kürze stillgelegt wird. Terrapower entwickele einen sogenannten Small Modular Reactor (SMR). Diese Reaktoren seien kleiner als die bisher gebauten und sollen weniger aufwendig und sicherer sein. Terrapower kündigte demnach an, einen solchem SMR im US-Bundesstaat Wyoming zu bauen. Den genauen Standort wolle das Unternehmen erst Ende des Jahres bekanntgeben. Der Reaktor, den Terrapower plant, wird ein Flüssigsalzreaktor, der mit Natrium gekühlt wird. Er soll eine Leistung von 345 Megawatt haben. Bei Bedarf könne die Leistung auf 550 Megawatt gesteigert werden. Zum Vergleich: Der noch aktive Teil des Kernkraftwerks Gundremmingen in Bayern liefert 1.344 Megawatt. Der Bau der Demonstrationsanlage soll rund eine Milliarde US-Dollar kosten und etwa sieben Jahre dauern:

GOLEM.DE

Kernenergie sei lange von Investoren verschmäht worden, so die WELT. Das ändere sich nun, weil Anleger, die nachhaltig investieren, der Kernkraft zu einem machtvollen Comeback verhelfen würden. In vielen Plänen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen spielten nukleare Technologien eine zentrale Rolle als jene Energieform, die unabhängig von Wetter und Jahreszeiten verlässlich Strom liefere, ohne dabei Kohlendioxid (CO2) zu produzieren. Die Finanzmärkte könnten laut WELT zu einem wichtigen Treiber dieser Entwicklung werden, zeige die Richtung der Geldströme doch an, wo Zukunftsinvestitionen getätigt würden. Milliarden von Anlagegeldern seien auf der Suche nach nachhaltigen Investments, die mit den ESG-Standards vereinbar sind, die Kriterien für die ökologische, sozial und gesellschaftlich verantwortliche Geldanlage festlegen. Insbesondere Uranminen böten attraktive Anlageoptionen:

WELT+ (Bezahlinhalt)

Mit der Renaissance der Kernkraft beschäftigt sich auch das Magazin Markt und Mittelstand. Weltweit investieren zahlreiche Länder in den Ausbau der Kernkraft. Einer der entschiedensten Befürworter sei Frankreich. Für Staatspräsident Emmanuel Macron stehe fest: „Unsere ökologische und energetische Zukunft hängt auch von der Kernenergie ab. „Frankreich erziele rund 80 Prozent seiner benötigten Stromproduktion aus der Kernkraft. Auch Großbritannien habe die Kernenergie noch nicht abgeschrieben. Der „Aktionsplan zur Entkarbonisierung“, der das Ziel hat, den Ausstoß von Treibhausgasen im Land bis 2050 komplett zu beenden, sehe den Bau neuer Mini-Kernreaktoren vor. 15 dieser von Rolls-Royce geplanten Reaktoren mit einer Kapazität von 440 Megawatt – genug, um eine 500.000-Einwohner-Stadt zu versorgen – sollen in den kommenden neun Jahren ans Netz gehen:

MARKT UND MITTELSTAND

In Deutschland gäbe es immer weniger Kernkraftgegner, das zeige eine neue Umfrage, auf die sich die WELT bezieht. Wegen drohender „Stromlücken“ und verschärfter Klimaziele halten immer mehr den Ausstieg für verfrüht und wünschen sich eine Laufzeitverlängerung. Im Auftrag des Pro-Atomkraftvereins Nuklearia e.V. und des Deutschen Arbeitgeberverbands e.V. (also erklärten Befürwortern der Kernkraft) befragte Allensbach demnach zwischen dem 1. und 13. Mai genau 1027 repräsentativ ausgewählte Deutsche in Face-to-Face-Interviews. Auf die „allgemeine“ Frage nach dem 2011 beschlossenen Atomausstieg bis 2022 antworteten 56 Prozent der Befragten, sie hielten diesen für „richtig“, 25 Prozent heilten ihn für „nicht richtig“. Allerdings hielten im Jahre 2012 noch 73 Prozent der Bevölkerung die Entscheidung der damaligen Regierung, aus der Kernenergie auszusteigen, für richtig, 2014 waren es noch 70 Prozent, 2016 dann nur noch 65 und 2019 bereits nur noch 60 Prozent. Im gleichen Zeitraum vergrößerte sich der Anteil derer, die den Ausstiegsbeschluss kritisch sehen, von 16 auf 25 Prozent:

WELT+ (Bezahlinhalt)

Ebenfalls die WELT berichtet aus Holland. Deutschlands Nachbar gelte zwar als progressiv beim Klimaschutz, beim Thema Kernenergie seien die Ansichten jedoch ganz unterschiedlich. Statt Ausstieg werde der Bau neuer KKWs diskutiert. Kritik gegen einen möglichen Standort gäbe es weniger im eigenen Land als vielmehr aus Deutschland. Noch immer steht das einzige KKW der Niederlande im südwestlichen Borssele. Es sorge für drei Prozent der Stromversorgung im Land, in Deutschland liegt der Anteil der Kernkraft bei über zehn Prozent. Am selben Standort sollte 2012 ein zweiter Block gebaut werden, die Planungen wurden damals aber vor allem aus Unsicherheit der Investoren ausgesetzt:

WELT+ (Bezahlinhalt)

Ein weiterer Schritt in die Zukunft am Energiestandort Brunsbüttel: Die Europäische Kommission hat laut des Fachdienstes energate messenger die Regulierungsfreistellung für das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel genehmigt. Die Entscheidung beziehe sich auf die beantragte Jahresdurchsatzkapazität von 8 Mrd. Kubikmetern im Jahr, teilte demnach die German LNG Terminal GmbH mit. Die Bundesnetzagentur hatte die langfristige Ausnahme von der Regulierung bereits Ende November 2020 genehmigt. Für ihre Freigabe hatte die EU-Kommission aber noch zusätzliche Informationen angefordert und eine Konsultation der nationalen Regulierungsbehörden durchgeführt. Im Genehmigungsverfahren habe die German LNG Terminal GmbH nun das Scoping zur Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen. Auf der Website des Projektes heißt es, dass noch im 2. Quartal 2021 die Planfeststellung beantragt werden soll:

ENERGATE MESSENGER (Bezahlinhalt)

 

Hier kommt eine neue Ausgabe der Presseschau: Die Auswahl ist diesmal besonders reichhaltig und sehr international und politisch geprägt. Spanien, Großbritannien, Russland, China und die USA sind hier die Schauplätze, dazu der deutsche Bundestag. Es finden sich auch zwei lesenswerte historische Beiträge. Aus dem Norden gibt es Neues aus Lingen und vom KKW Unterweser.

 

Nach seiner turnusgemäßen jährlichen Anlagenrevision ist das Kernkraftwerk Emsland in Lingen wieder ans Netz gegangen. In den vergangenen drei Wochen wurden nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums unter anderem 870 wiederkehrende Prüfungen ausgeführt. Dabei seien keine sicherheitsrelevanten Abweichungen festgestellt worden. 52 der insgesamt 193 Brennelemente wurden demzufolge ausgetauscht. Die Revisionsarbeiten seien von Sachverständigen überprüft worden. RTL berichtet:

RTL

Die Braker Bürgerinitiative „Deponie“ wendet sich erneut gegen die Freimessung von Bauschutt aus dem Kernkraftwerk Unterweser (KKU). Die zugrunde gelegten Werte seien nicht wissenschaftlich, sondern rein wirtschaftlich begründet, so die Initiative laut NwZ Online. Das Kernkraftwerk, so ein Sprecher der Initiative, „verharmlose die Risiken gezielt“:

NWZ ONLINE (Bezahlinhalt)

Nur eine einzige Stimme fehlte bei der entscheidenden Abstimmung: Dann wäre in den 80er Jahren die Trinkwassertalsperre Kleine Kinzig zweckentfremdet worden. Ihr Wasser sollte in den Neckar geleitet werden, um das Kernkraftwerk Neckarwestheim zu kühlen. Ein Zeitzeuge erinnert sich in einem Beitrag des Schwarzwälder Boten zurück: In den 70er Jahren gab es demnach Probleme mit der Genehmigung des zweiten Blocks des Kernkraftwerks Neckarwestheim. Um diese Gefahr zu bannen, sollte durch einen unterirdischen Tunnel von neun Kilometern Länge das Kinzigwasser vom Stausee aus zum Heimbach, Richtung Leinstetten, geleitet werden und von da aus dann über die Glatt in den Neckar. Nach Protesten kam das Projekt doch nicht zustande:

SCHWARZWÄLDER BOTE

Das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt wird für eine umfangreiche Jahresrevision mit Erneuerungsmaßnahmen abgeschaltet. Gut fünf Monate lang soll der Reaktor abgeschaltet bleiben. Grund für diese lange Revisionsphase ist der geplante Ersatz sowohl des Kondensators als auch das Reaktorumwälzsystems. Danach solle das Werk deutlich effizienter laufen, der Zuwachs an Leistung entspräche laut Angaben des Betreibers dem eines kleinen Wasserkraftwerks:

SÜDKURIER

Die Bundesregierung sieht die zukünftige Stromversorgung auch ohne Kohle und Kernkraft gesichert. Auf eine Anfrage der FDP-Fraktion antwortete die Bundesregierung laut eines Berichts des Branchendienstes Energie & Management, dass die Stromversorgung in Deutschland auch beim Ausstieg aus Kernenergie und Kohleverstromung sicher bleibe. In ihrer Anfrage hatten die FDP-Abgeordneten gefordert, „worst case“-Szenarien zu analysieren. Damit solle auch beim Zusammentreffen mehrerer absehbarer Risiken die Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Die Bundesregierung hielt dies in ihrer Antwort nicht für nötig, kündigte aber weitere Gutachten zur „Resource Adequacy“ im 2. Halbjahr 2021 an:

ENERGIE & MANAGEMENT

Ein Brand im spanischen Kernkraftwerk Trillo sorgte für die Abschaltung der ganzen Anlage. Das Werk in Trillo wurde automatisch abgeschaltet, nachdem am Haupttransformator für die externe Stromversorgung ein Feuer ausgebrochen war. Dies gehe aus einer Mitteilung der spanischen Atomaufsicht Consejo de Seguridad Nuclear (CSN) hervor, so Heise. Der Brand habe etwa 15 Minuten gedauert und die Sicherheitssysteme nicht beeinträchtigt, weder Menschen noch die Umwelt seien zu Schaden gekommen. Das Kernkraftwerk Trillo liegt etwa 80 Kilometer nordöstlich von Madrid:

HEISE ONLINE

Der britische Technologiekonzern Rolls-Royce hat sich mit dem UK SMR Consortium auf die Suche nach Partnern für die Entwicklung von Mini-Kernkraftwerken gemacht, die eine wesentliche Rolle bei der Klimawende spielen könnten. Wie die Börsen-Zeitung berichtet, gehe es um kostengünstige „kleine modulare Reaktoren“ (Small Modular Reactors, SMRs), die 470 MW erzeugen könnten, das sei genug Strom für eine Million Haushalte. Das nun vorliegende Konzept solle im Sommer den Aufsichtsbehörden vorgestellt werden. Dem Konsortium gehören Atkins, BAM Nuttall, Jacobs, Laing O’Rourke und das National Nuclear Laboratory an. Bislang habe es 18 Milliarden Pfund Fördergelder erhalten. Nun hofft es auf mehr als 200 Milliarden Pfund, die im Zehnpunkteplan der Regierung für eine „grüne industrielle Revolution“ vorgesehen sind, der im November vorgestellt wurde:

BÖRSEN-ZEITUNG

Der russische Präsident Wladimir Putin und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping haben in einer Videokonferenz den Baubeginn von vier neuen Reaktoren in zwei chinesischen Kernkraftwerken gefeiert. Die Blöcke 7 und 8 des AKW Tianwan und 3 und 4 des AKW Xudabao bauen Unternehmen der beiden Staaten gemeinsam. Xi Jinping erklärte laut Heise anlässlich des virtuellen Spatenstichs zum 20. Jahrestag der Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrags zwischen seinem Land und Russland, Energie sei schon immer der größte Bereich der Zusammenarbeit gewesen, insbesondere die Kernkraft. Er wolle sich zusammen mit Putin bemühen, die Kooperation weiter auszubauen:

HEISE ONLINE

Die US-Regierung erwägt Insidern zufolge Steuererleichterungen für Atomkraftwerke, um die verschärften Klimaziele von Präsident Joe Biden zu erreichen. Dies berichtet n-tv. Dabei sollten die Betreiber bestehender AKWs eine Form von Unterstützung erhalten wie gegenwärtig die Wind- und Sonnenenergiebranche, erfuhr Reuters von drei mit der Debatte vertrauten Personen. „In der Regierung setzt sich zunehmend die Einsicht durch, dass sie die Kernenergie braucht, um ihr Null-Ausstoß-Ziel zu erreichen“, sagte eine von ihnen. Die Hilfe solle Teil von Bidens Investitionsprogramm im Volumen von 2,3 Billionen Dollar werden. Eine Stellungnahme der Regierung läge laut des Senders bisher nicht vor:

N-TV

Aus dem Kernkraftwerk im österreichischen Zwentendorf berichtet die Kleine Zeitung. Am 11. November 1969 wurde der Bau des Kraftwerks genehmigt. Projektbeginn war 1970. Der Plan war damals, einen Siedewasserreaktor mit einer Nettoleistung von 692 Megawatt zu betreiben. Nach der Errichtung des Kernkraftwerks gab es am 5. November 1978 eine Volksabstimmung. Mehrheitlich wurde die Inbetriebnahme abgelehnt, das Werk ging nie ans Netz. Der Beitrag schildert einen Besuch im Werk und den heutigen Zustand:

• KLEINE ZEITUNG

Für die Presseschau dieser Woche finden wir eine solide Nachrichtenlage, u.a. zur Deponieentscheidung in Schleswig-Holstein, mit weiteren Beiträgen aus KKW im Norden und Deutschland und einer interessanten Betrachtung der finanzpolitischen Auswirkungen der Förderung von Kernkraft als nachhaltig durch die EU. Wir blicken außerdem nach Japan und zum Schluss in die Geesthachter Nachbarschaft des KKW Krümmel.

Das Land Schleswig-Holstein hat die angekündigten Zuweisungsbescheide für die Deponierung von freigegebenen Abfällen aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel für die Deponien Lübeck-Niemark und Johannistal erlassen. Beide Bescheide wurden laut SHZ am 10. Mai durch das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) als zuständiger Behörde an die Deponien übermittelt. Im Rahmen der bis Ende 2022 gültigen Zuweisung werden der Deponie Niemark bis zu 1410 Tonnen und der Deponie Johannistal bis zu 900 Tonnen Rückbau-Abfälle aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel zugewiesen. „Dabei geht es um solche Abfälle, die nach Strahlenschutzrecht freigegeben, allerdings nicht im Wege des Recyclings verwertbar sind und für die die genannten Deponien zugelassen sind“, teilte das LLUR laut des Berichts mit. Die Freigabe aus dem Atomrecht erfolgte in einem mehrstufigen Verfahren unter Begleitung unabhängiger Sachverständiger und nach Prüfung durch die Atomaufsichtsbehörde auf der Grundlage bundesrechtlicher Vorgaben:

SHZ (Bezahlinhalt)

Auch der NDR beschäftigt sich in einem frei verfügbaren Beitrag mit der Thematik. Ein Videobeitrag mit einer Schilderung des Verfahrens zur Deponierung der Abfälle ergänzt die Berichterstattung:

NDR

Ebenfalls in der SHZ findet sich ein weiterer Beitrag zur Zuweisungsentscheidung: Hier werden die kritischen Stimmen gegen diesen Beschluss zusammengefasst. Sowohl lokale Bürgerinitiativen als auch Mitglieder politischer Fraktionen in der Lübecker Bürgerschaft wenden sich gegen die Deponierung. Vorgebracht werden Sicherheitsbedenken, aber auch Hinweise auf die Schwierigkeit der Umsetzung unter Corona-Bedingungen und mögliche Beschädigungen der betroffenen Zufahrtsstraßen zu den Deponiestandorten:

SHZ (Bezahlinhalt)

Im stillgelegten Kernkraftwerk Unterweser im Landkreis Wesermarsch ist radioaktiv belastetes Wasser ausgetreten. Es gelangte in mehrere Räume. Der Zwischenfall sei aber nicht gravierend, teilte das niedersächsische Energieministerium als Aufsichtsbehörde mit. Das kontaminierte Wasser war bei Abbrucharbeiten im AKW ausgetreten. Eine Rohrleitung sei fehlerhaft getrennt worden, so das Ministerium. Das Lokalmedium buten un binnen berichtet, u.a. auch mit einem Audiobeitrag:

BUTEN UN BINNEN

Das einzige Kernkraftwerk in Franken könnte schon bald seine Wahrzeichen verlieren. Die beiden 143 Meter hohen Kühltürme des KKW Grafenrheinfeld sollen nun doch schon viel früher gesprengt werden als ursprünglich geplant, wie Nordbayern.de berichtet. Viele Einheimische vor Ort störten die Türme, sie wollen die markanten Monumente endlich aus dem Sichtfeld haben und auch optisch erkennen können, dass der Rückbau des Kernkraftwerks voll im Gange sei. Bisher konzentriere sich der Betreiber PreussenElektra auf den nuklearen Rückbau. Seit Ende 2020 ist die Anlage brennstofffrei, alle übrigen radioaktiven Komponenten sollen aber erst bis zum Jahr 2033 komplett entfernt sein. Bis 2035 sollen dann alle Gebäude und auch die Kühltürme abgerissen werden. Das Zwischenlager vor Ort wird dann wohl noch bleiben, die Genehmigung läuft bis zum Jahr 2046:

NORDBAYERN

Das Kernkraftwerk Lingen wurde bis Mitte Mai heruntergefahren. Grund dafür sei die jährliche Revision der Anlage, so der NDR. Der Energieversorger RWE investiere rund 20 Millionen Euro in das Prüfverfahren, dabei werden letztmalig 52 neue Brennelemente eingesetzt. Das Werk wird Ende 2022 abgeschaltet. Es ist bereits die zweite Revision unter Corona-Vorzeichen. Die rund 350 Mitarbeiter und das Sicherheitspersonal des Kernkraftwerks würden schon seit der Woche nach Ostern regelmäßig auf das Coronavirus getestet, so Anlagenleiter Wolfgang Kahlert. Energieversorger RWE hält am Abschalttermin Ende nächsten Jahres fest. Vorher solle es erneut eine Revision geben:

NDR

Nach 60 Jahren Kernkraft in Deutschland wird nächstes Jahr der letzte Meiler in Lingen abgeschaltet. Die Atomfabriken in Lingen und Gronau bleiben jedoch noch in Betrieb, für ein atomares Endlager wird auch im Kreis Steinfurt nach einem Standort gesucht. Radio RST widmet sich dem Thema im Rahmen einer „Themenwoche Atomkraft“, u.a. auch mit einigen Expertengesprächen als Audio-Files:

RADIO RST

Mit den finanzpolitischen Konsequenzen aus der Beurteilung der Kernkraft als nachhaltige Energiequelle durch die EU-Kommission beschäftigt sich das Wirtschaftsmagazin Capital. Brüssel ringe darum, ob Anlagen in Kernenergie künftig als nachhaltig gelten sollen. Die Entscheidung könne Milliarden für Kernkraft-Investments mobilisieren oder aber vom Markt komplett ignoriert werden. Sollte Kernenergie offiziell als nachhaltig gelten, dürfte sie für Fondsmanager und Anleger in der neuen, grünen Investmentwelt deutlich interessanter werden. Die Taxonomie wird zwar zunächst nur Investmentfonds und Lebensversicherungen regeln, Zertifikate sind davon zum Beispiel noch ausgenommen. Doch Finanzexperten erwarten, dass der eigentliche Einfluss des Regelwerks noch weit darüber hinaus gehe: Staaten oder Banken könnten sich immer dann auf die Taxonomie beziehen, wenn sie entscheiden müssen, ob eine Investition klimafreundlich sei:

CAPITAL

Zehn Jahre nach dem Unfall im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi sollen in Japan drei Atomreaktoren wieder in kommerziellen Betrieb gehen, die damals vom Netz genommen wurden. Tatsuji Sugmimoto, Gouverneur der Präfektur Fukui, in dem die drei Reaktoren liegen, habe laut des Branchendienstes Heise der Wiederinbetriebnahme zugestimmt. Sie seien dann die ersten in dem Land, deren Betriebszeit die Grenze von 40 Jahren überschreiten werden, berichtet Heise unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Kyodo. Nach dem Erdbeben und Tsunami am 11. März 2011, als sich Fukushima Daiichi drei Kernschmelzen ereigneten, waren sämtliche japanische Reaktoren vom Netz genommen worden. Bisher gingen 9 von den 50 wieder ans Netz, nachdem die japanische Regierung im Sommer 2015 wieder zur Atomkraft zurückgekehrt war:

HEISE ONLINE

Photovoltaik-Anlagen, die Sonnenenergie in Strom umwandeln, sind Gegenstand mehrerer Projekte in Geesthacht. Am dortigen Pumpspeicherbecken hat Betreiber Vattenfall sein Projekt am Beckenrand fast fertiggestellt, für zwei weitere haben die Mitglieder des Ausschusses für Stadt- und Verkehrsplanung jeweils einstimmig grünes Licht gegeben: Auf dem Gelände der ehemaligen Dynamitfabrik Krümmel in unmittelbarer Nähe des KKW Krümmel plant ein Unternehmen aus Hessen eine großflächige Anlage auf rund 25 Hektar. An der Mercatorstraße wollen die Stadtwerke auf drei Flurstücken und rund zwei Hektar Land Strom aus Sonnenenergie erzeugen. Hintergrund der Anstrengungen ist das Klimaschutzgesetz, das der Deutsche Bundestag im November 2019 beschlossen hat. Demnach soll Deutschland bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Im Kern geht es darum, den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) zu verhindern, zum Beispiel indem Sonnenenergie genutzt wird. Das Hamburger Abendblatt berichtet:

HAMBURGER ABENDBLATT (Bezahlinhalt)

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl startet diesmal mit einem ausführlichen Bericht aus Brunsbüttel, mit dem der Deutschlandfunk das Thema Rückbau und Lagerung beispielhaft erläutert. Grohnde, Biblis und Fessenheim sind weitere Schauplätze von Beiträgen zum Rückbau, wir erinnern an die Katastrophe von Tschernobyl anlässlich deren 35. Jahrestags und runden das Angebot ab mit einem Blick nach Indien und Tschechien. Zum Abschluss freuen wir uns über Wanderfalken im Schweizer KKW Leibstadt.

Der Rückbau der deutschen Kernkraftwerke und die Suche nach einem Endlager für den Atommüll stehen im Mittelpunkt eines umfangreichen Feature des Deutschlandfunks. Dabei werden stellvertretend für die Situation aller deutschen KKW am Beispiel des KKW Brunsbüttel die aktuelle Situation und die Positionen der beteiligten Kreise aus Politik, Wirtschaft, Betreibern und Kritikern beleuchtet. Der Beitrag lässt auch Mitarbeiter des KKW Brunsbüttel zu Wort kommen und fasst die Komplexität der Zwischen- und Endlagerthematik in allen Facetten zusammen:

DEUTSCHLANDFUNK

Nach einer Routinerevision ist das Atomkraftwerk Grohnde laut Heise wieder mit dem Stromnetz verbunden worden. Es ist voraussichtlich das letzte Mal, bevor das KKW zum Ende dieses Jahres endgültig abgeschaltet wird. Der Reaktor wurde mit 28 neuen Brennelementen beladen. Eine Dichtheitsprüfung des Sicherheitsbehälters habe den einwandfreien Zustand dieser Schutzbarriere belegt, so der Betreiber. Das KKW Grohnde liegt nahe der Stadt Hameln an der Weser und wurde 1985 in den kommerziellen Betrieb genommen. Fünf Jahre nach der Abschaltung sollen die Uran-Brennstäbe entsorgt sein. Für den Rückbau des KKW Grohnde, der ein Jahr nach der Abschaltung beginnen soll, habe der Betreiber 1,1 Milliarden Euro zurückgelegt:

HEISE ONLINE

In Büttelborn im Kreis Groß-Gerau kämpft eine Initiative dagegen, dass Abbruchreste aus dem Kernkraftwerk Biblis vor Ort eingelagert werden sollen. Der BUND klage laut eines Berichts der FR gegen die Verbreitung von radioaktiv belastetem Abfallmaterial. Konkret soll es laut BUND um 60.000 Tonnen Beton, Metall und brennbare Stoffe gehen, die auf Deponien abgelagert, eingeschmolzen oder verbrannt werden sollen. Hinzu kommen 270.000 Tonnen Betonabriss von Gebäuden. Nach dem Willen der Landesregierung sollen diese freigemessenen und daher nicht gefährlichen Stoffe auf hessischen Deponien entsorgt werden:

FRANKFURTER RUNDSCHAU

Am 35. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl hat die Ukraine der Opfer gedacht. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, erinnerte bei einer Gedenkveranstaltung in der Hauptstadt außerdem an die vielen Menschen, die damals „zum Preis ihrer eigenen Gesundheit und ihres Lebens mit den Folgen der technischen Katastrophe kämpften. Landesweit blendeten die TV-Sender eine Trauerkerze ein. Mehr als 60.000 Menschen halfen demnach laut eines Berichts der ZEIT bei der Beseitigung der Unglücksfolgen und löschten etwa den Brand oder räumten Trümmer weg. Heute leben laut Klitschko in Kiew mehr als 48.000 von der Katastrophe Betroffene, Umgesiedelte und sogenannte Liquidatoren. Anlässlich des Jahrestags erhielten alle eine einmalige Zahlung von umgerechnet zwischen 18 und 30 Euro. Der Beitrag fasst die Geschehnisse von vor 35 Jahren zusammen und dokumentiert auch Stimmen deutscher Politiker anlässlich des Jahrestags der Katastrophe:

ZEIT ONLINE

Vor mehr als einem Jahr wurde der Betrieb von Reaktor 1 des KKW Fessenheim eingestellt, seit Ende Juni 2020 ist auch Reaktor 2 endgültig abgeschaltet. Die Gefahr eines schweren nuklearen Unfalls ist damit im elsässischen Kernkraftwerk ausgeschlossen, so die Badische Zeitung in ihrem Beitrag. Als letzte Risikoquelle bleiben aber die ausgelagerten Brennelemente. Während die Planung und die Vorbereitungen zum Rückbau laufen, hat ihr Abtransport im vergangenen Jahr begonnen. Bis spätestens Mitte 2023, so kündigt der Betreiber Electricité de France (EDF) an, werde sämtliches Brennmaterial vollständig weggebracht sein:

BADISCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

Inmitten diplomatischer Spannungen hat die tschechische Regierung Russland von der geplanten Ausschreibung für den Ausbau des Kernkraftwerks Dukovany in Südmähren ausgeschlossen. Wie das Kabinett in Prag laut eines Berichts des SPIEGELs entschied, dürfen russische Firmen nicht an einer vorangehenden Sicherheitsprüfung teilnehmen. Das teilte Industrieminister Karel Havlicek mit. Eingeladen werden sollen demnach nur Firmen aus Frankreich, Südkorea und den Vereinigten Staaten. Hintergrund des diplomatischen Zerwürfnisses seien Explosionen in einem tschechischen Munitionslager mit zwei Todesopfern im Jahr 2014. Tschechien wirft Russland eine Mitverantwortung vor und hatte angekündigt, 18 russische Botschaftsmitarbeiter auszuweisen:

SPIEGEL ONLINE

Der französische Energiekonzern EDF komme laut eines Berichts des Grenzecho nach eigener Darstellung beim geplanten Riesen-Kernkraftwerk im indischen Jaitapur einen großen Schritt voran. Es gebe nun ein französisches Angebot für sechs Druckwasserreaktoren des Typs EPR, teilte das Unternehmen demnach in Paris mit. Frankreich und Indien hatten den Bau des Kernkraftwerks bereits 2018 auf den Weg gebracht. Einmal fertiggestellt wäre das Kraftwerk mit seinen fast zehn Gigawatt laut EDF das leistungsstärkste der Welt. Rund 70 Millionen Haushalte in Indien sollen mit Energie versorgt werden:

GRENZECHO

Auch in diesem Jahr haben Falken im Kühlturm des schweizerischen KKW Leibstadt gegenüber Waldshut den Nistkasten bezogen und Nachwuchs bekommen. Dass die Greifvögel in dem Kühlturm nisten, sei kein Zufall, so der Südkurier in einer Kolumne – vor über 20 Jahren sei bereits in etwa 100 Metern Höhe ein Nistkasten an dem Betonbau installiert worden:

SUEDKURIER

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Wie schon in den Vorwochen ist die Auswahl recht bunt und erneut international geprägt, bemerkenswert ist u.a. der Vorstoß einiger EU-Staaten zur gewünschten Förderung der Kernenergie durch die EU. Beiträge aus Brokdorf, Biblis und Rheinsberg sind aus nationaler Perspektive relevant.

Am 31. Dezember 2021 geht das Kernkraftwerk Brokdorf vom Netz. Im Gespräch mit der shz zieht dessen Leiter Uwe Jorden ein Resümee des Jahres 2020, schildert die Konsequenzen der Corona-Krise für den Betrieb des Werks und gibt einen Ausblick auf die kommenden Herausforderungen der Abschaltung und des Rückbaus des letzten norddeutschen KKW:

SHZ (Bezahlinhalt)

Der Rückbau des Kernkraftwerks Biblis gehe zügig voran und man sei im Zeitplan. Damit das auch so bleibe, sei die Entsorgung der anfallenden Abfallmengen unverzichtbar, zitiert der Mannheimer Morgen Umweltministerin Priska Hinz aus dem Umweltausschuss des Hessischen Landtags. „Hessen verfügt über geeignete, ortsnahe Deponien, wo der Abfall ordnungsgemäß hingebracht werden kann. Damit vermeiden wir Transporte innerhalb Deutschlands. Die gesetzlichen Standards zur Freimessung und Deponierung sind bereits sehr hoch. Dennoch werden wir den Auftrag des Landtags annehmen und prüfen, mit welchen Maßnahmen wir den Rückbau noch transparenter gestalten können“, so die Ministerin demnach weiter:

MANNHEIMER MORGEN

Seit Ende Juni ist das Kernkraftwerk in Fessenheim abgeschaltet. Laut Baden Online seien seitdem bereits 120 radioaktive Brennstäbe abtransportiert worden. Bis Ende dieses Jahres sollen weitere rund 150 folgen, sodass bis spätestens Mitte 2023 sämtliche Brennstäbe entsorgt seien. Laut der Freiburger Regierungspräsidentin habe der Betreiber EDF schon erste Antragsunterlagen zum Rückbau des Kernkraftwerks eingereicht. Die französische nukleare Atomaufsichtsbehörde ASN wolle in den kommenden drei Jahren prüfen, danach sollen die Pläne zum Rückbau öffentlich ausgelegt werden:

BADEN ONLINE

Frankreich, Polen, Ungarn und vier weitere EU-Staaten setzen sich laut des Branchendienstes Heise in Brüssel für die Kernkraft ein. Diese dürfe nicht von der europäischen Klima- und Energiepolitik ausgeschlossen werden, schrieben demnach Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und sechs Regierungschefs aus Mittel- und Osteuropa in einem Brief an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und drei weitere Kommissions-Mitglieder. Die Atomkraft müsse aber nicht nur anerkannt, sondern von der EU auch aktiv gefördert werden, heißt es demnach weiter in dem Schreiben, das auch von den Regierungschefs Polens und Ungarns, Mateusz Morawiecki und Viktor Orban, mitgetragen werde. Zu der Ländergruppe gehörten laut Heise auch Tschechien, Rumänien, die Slowakei und Slowenien:

HEISE ONLINE

Das schweizerische Kernkraftwerk Leibstadt produzierte im 36. Betriebsjahr nach Unternehmensangaben netto insgesamt 9050 Gigawattstunden Strom, meldet der Südkurier. Das zum Vorjahr um 2,6% höhere Produktionsvolumen sei auf den konstanten Leistungsbetrieb bei hoher Anlagenverfügbarkeit zurückzuführen. Die fällige Jahresrevision solle am 24. Mai starten und aufgrund umfangreicherer Arbeiten bis zum 26. Oktober andauern:

SUEDKURIER

Der RBB führt in einem Rundgang durch das ehemalige KKW Rheinsberg. Der Abbau des Werkes dauert seit seiner Stilllegung vor 30 Jahren immer noch an. Der Beitrag wird mit umfangreichem Bildmaterial begleitet und lässt auch die damalige Bauphase des Werks Revue passieren:

RBB

Die ursprünglich für den Jahresanfang geplante Ausschreibung für den Neubau eines Kernkraftwerks mit 1200 Megawatt Leistung im tschechischen Dukovany verzögere sich laut eines Beitrags der FAZ weiter. Sie solle jetzt erst nach der Parlamentswahl im Oktober und der folgenden Regierungsbildung begonnen werden, teilte demnach der federführende Industrieminister Karel Havlíček mit. Um aber nicht weitere Zeit zu verlieren, will er schon jetzt mit vier Interessenten aus Korea, Amerika, Frankreich und Russland ein Präqualifizierungsverfahren beginnen. Das stieße gleich auf mehrfachen Protest, nicht allein der chinesischen Botschaft, die es einen Verstoß gegen die wirtschaftliche Fairness nannte, dass dem Staatskonzern CGN aus Sicherheitsgründen die Teilnahme an der Ausschreibung versagt bleiben soll:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

In den Vereinigten Arabischen Emiraten nimmt das Kernkraftwerk Barakah den kommerziellen Betrieb auf. Es ist das erste Kernkraftwerk in der arabischen Welt, das Strom im Normalbetrieb liefert. Die Braunschweiger Zeitung bebildert diese Nachricht mit einem kurzen Videobeitrag, der das arabische Werk zeigt:

BRAUNSCHWEIGER ZEITUNG

Das Kernkraftwerk im japanischen Ikata, Präfektur Ehime, darf seinen Betrieb wieder aufnehmen. Das entschied das Oberste Gericht von Hiroshima laut eines Berichts des deutschsprachigen Nachrichtenportals Sumikai. Die Justiz habe damit die einstweilige Verfügung gegen das Kraftwerk aufgehoben. Diese wurde vom Obersten Gericht ursprünglich im Januar 2020 erlassen, um den Reaktor Nr. 3 außer Betrieb zu nehmen. Anwohner hatten in Hinblick auf mögliche weitere Naturkatastrophen Bedenken geäußert. Außerdem solle an dieser Stelle eine Anti-Terror-Einrichtung gebaut werden:

SUMIKAI

Die Presseschau in dieser Woche enthält neben Neuem aus dem Norden und zum Kernthema Rückbau interessante internationale Beiträge sowie Diskussionen über die Zukunft der Kernenergie und deren Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Wir bieten zudem einen Artikel zu einer überraschenden EU-Analyse an, ein lesenswerter historischer Beitrag über die Nutzung der Kernenergie in der ehemaligen DDR rundet unsere Auswahl für Sie ab.

Das Kernkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont werde aktuell für die letzte Revision heruntergefahren, meldet der NDR. In den kommenden Wochen würden zahlreiche Aggregate und Leitungen überprüft. Darüber hinaus werde der Reaktor geöffnet und mit neuen Brennelementen beladen. Anders als vor der Corona-Pandemiedauern dauern die Arbeiten dieser Revision nun vier Wochen. Zudem würden weniger Mitarbeiter von Fremdfirmen zum Einsatz kommen, um die notwendigen Hygieneabstände einhalten zu können. Die Revision solle ca. zwölf Millionen Euro kosten. Das KKW soll am 31. Dezember 2021 endgültig vom Netz gehen:

NDR

Ein EU-Expertenbericht empfiehlt die Einstufung der Kernkraft als „grüne Investition“. Wie die Nachrichten des Deutschlandradio berichten, hätten die Analysen keine wissenschaftlich fundierten Belege dafür ergeben, dass die Kernenergie die menschliche Gesundheit oder die Umwelt stärker schädige als andere Technologien zur Stromerzeugung, heißt es demnach in einem Entwurf des wissenschaftlichen Dienstes der EU-Kommission, welcher der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Die Lagerung von Atomabfall tief unter der Erde sei „angebracht und sicher“, heißt es in dem Dokument der Gemeinsamen Forschungsstelle JRC. Die Autoren verweisen auf entsprechende Projekte in Frankreich und Finnland:

DEUTSCHLANDFUNK

Die deutsche Energiewende, so die FAZ in einem Kommentar, habe einen Makel: Eine nüchterne Abwägung zwischen der atomaren und der fossilen Brückentechnologie habe niemals stattgefunden. Die Wirtschaft sei hauptsächlich an einem zuverlässigen Stromfluss und grundlastfähigen Kraftwerken interessiert. Man habe de facto die Auswahl zwischen zwei Brückentechnologien: der Kernkraft, die ein hohes Gefahrenpotential berge, das sich jedoch nur selten realisiere, und den fossilen Energieträgern Kohle oder Gas, deren Nachteile sich in Form von Emissionen auf jeden Fall realisieren würden:

FAZ

Trotz der Nuklearkatastrophe in Japan halten viele Staaten an der Kernenergie fest, etliche wollen sogar neu einsteigen. Am Niedergang der Technik dürfe das aber wenig ändern, so die Süddeutsche Zeitung. Dies, so das Blatt, sei aber primär mit wirtschaftlichen Erwägungen und nicht mit Sicherheitsbedenken begründet:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Die ursprünglich für den Jahresanfang geplante Ausschreibung für den Neubau eines Kernkraftwerks mit 1200 Megawatt Leistung im tschechischen Dukovany verzögert sich laut eines Berichts der FAZ weiter. Sie solle jetzt erst nach der Parlamentswahl im Oktober und der folgenden Regierungsbildung begonnen werden, teilte demnach der federführende Industrieminister Karel Havlíček mit. Um nicht weitere Zeit zu verlieren, wolle er schon jetzt mit vier Interessenten aus Korea, Amerika, Frankreich und Russland ein Präqualifizierungsverfahren beginnen. Das stieß auf mehrfachen Protest, u.a. der chinesischen Botschaft, die es einen Verstoß gegen die wirtschaftliche Fairness nannte, dass dem Staatskonzern CGN aus Sicherheitsgründen die Teilnahme an der Ausschreibung versagt bleiben solle:

FAZ

Der französische Energiekonzern EDF erhält nach einem Bericht des Branchendiensts Energie und Management für die vorzeitige Schließung seines Kernkraftwerks Fessenheim eine Entschädigung von mehr als 370 Millionen Euro. Das älteste Kernkraftwerk Frankreichs im elsässischen Fessenheim war Ende Juni letzten Jahres endgültig vom Netz gegangen. Zuvor hatte die französische Atomaufsicht die Reststrommenge der Anlage begrenzt und den Betreiber EDF dadurch gezwungen, das Kernkraftwerk stillzulegen:

ENERGIE & MANAGEMENT (Bezahlinhalt)

Die japanische Atomaufsicht hat laut des deutschsprachigen japanischen Nachrichtendienstes Sumikai beschlossen, die Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Niigata für eineinhalb Jahr zu verbieten, nachdem schwerwiegende Sicherheitsmängel festgestellt worden seien. Betreiber Tepco wolle das Kraftwerk Kashiwazaki-Kariwa so schnell wie möglich wieder in Betrieb nehmen, da es ein wichtiger Teil des Ziels des Unternehmens sei, nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima seine Abhängigkeit von teuren Importen fossiler Brennstoffe zu verringern. Die Entscheidung, das Kernkraftwerk nicht in Betrieb zu nehmen, komme für die japanische Regierung zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt, da diese bestrebt sei, die als sicher geltenden Kernkraftwerke des Landes wieder ans Netz zu bringen:

SUMIKAI

Die Reaktorkatastrophe von Fukushima hat in vielen Ländern zum Atomausstieg geführt. China folge diesem Trend allerdings nicht, so die Tagesschau in einem Bericht. Das Land brachte demnach gerade eines seiner modernsten KKW ans Netz. Kritik dazu sei kaum zu hören, so das Feature. Statistisch gesehen spiele die fast CO2-freie Kernenergie in China bisher allerdings keine große Rolle. Immer noch sorgten Kohlekraftwerke für mehr als 60 Prozent des Stroms. Der Anteil der Kernenergie liege in China bei gerade einmal fünf Prozent. Zum Vergleich: In den USA seien es rund 20 Prozent und in Deutschland, wo Ende nächsten Jahres die letzten KKW abgeschaltet werden, wurde vergangenes Jahr immerhin noch zwölf Prozent des Stroms nuklear erzeugt:

TAGESSCHAU

Mit der Nutzung der Kernenergie in der ehemaligen DDR zu Zeiten des Unglücks in Fukushima und dem dort damals herrschenden Sicherheitsverständnis, das von den Standards in der Bundesrepublik deutlich abwich, berichtet ein Beitrag des NDR aus dem Ressort Geschichte. Das Feature schildert den damaligen Status am Beispiel des KKW in Lubmin:

NDR

Die Presseschau ist diese Woche ungewöhnlich umfangreich: Entschädigung für Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland, der Jahrestag der Katastrophe von Fukushima, Diskussionen um die Zukunft der Kernkraft, gleich mehrere Features zum Rückbau, ein Blick nach Tschechien und Wanderfalken in Gundremmingen sind die Themen der Auswahl.

Der beschleunigte Ausstieg aus der Kernenergie nach der Atomkatastrophe von Fukushima führt nun zu einer Entschädigung für die deutschen Betreiber von Kernkraftwerken: Versorger, die ihre älteren Kernkraftwerke nach der Katastrophe vorzeitig abschalten mussten, erhalten insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro an Ausgleichszahlungen. Das teilten das Bundeswirtschafts-, Umwelt- und Finanzministerium laut SPIEGEL mit. Vor der Fukushima-Katastrophe hatte die Bundesregierung eine Verlängerung der KKW-Laufzeiten beschlossen. Nach den verheerenden Schäden am japanischen Kernkraftwerk waren die sieben ältesten Meiler sowie Vattenfalls Kernkraftwerk Krümmel dann kurzfristig vom Netz genommen worden, weshalb die Betreiber angemessene Entschädigungen forderten. Das Bundesverfassungsgericht hatte 2016 ebenfalls Entschädigungen dafür angemahnt. Die Bundesregierung legte zwischenzeitlich eine Gesetzesregelung vor, die aber 2020 vom Verfassungsgericht teils als unzureichend verworfen wurde. Nun sei eine Einigung erzielt worden, mit der bei verbindlichem Abschluss auch die laufenden juristischen Verfahren beendet würden:

SPIEGEL

Auch die Tagesschau beschäftigt sich mit der Thematik und schildert die positive Resonanz der Betreiber auf die erzielte Einigung. Demnach zeigte sich Vattenfall erleichtert, dass ihre Einigung den „kostspieligen“ und „zeitraubenden“ Auseinandersetzungen rund um den Atomausstieg nun ein Ende setzen könne. Vattenfalls Konzernchefin Anna Borg nannte den Kompromiss „letztlich akzeptabel“. Vattenfall hatte vor dem Schiedsgericht der Weltbank eine deutlich höhere Entschädigungssumme angestrebt. Die Eckpunkte der Einigung sollen nun in einem Vertrag verankert und dem Bundestag übermittelt werden. Die endgültige Regelung solle dann mit einem neuen Gesetz in Kraft treten. Nach Ministeriumsangaben solle dies möglichst noch in diesem Jahr geschehen:

TAGESSCHAU

Die Geschehnisse in Fukushima 2011 erlebte der heutige technische Direktor des Betreibers Vattenfall und damals designierte Kraftwerksdirektor des KKW Krümmel Ingo Neuhaus ein Jahr nach seinem Umzug an die Elbe. In einem Beitrag des Hamburger Abendblatts schildert er den Tag der Katastrophe und seine persönlichen Erfahrungen in Krümmel. Inzwischen ist er als technischer Direktor für den Abbau von Brunsbüttel und Krümmel zuständig. Von rund 330 Vattenfall-Mitarbeitern, die vor zehn Jahren im KKK arbeiteten, seien heute noch knapp 200 übrig geblieben. Auch in der Nachbetriebsphase sei eine kontinuierliche Überwachung der Betriebssysteme erforderlich. Neuhaus könne „verstehen, dass Atomenergie politisch und gesellschaftlich seit Fukushima in Frage gestellt“ werde. Er halte Kernenergie aber immer noch für eine sinnvolle Option bei der Energiewende, so das Abendblatt:

HAMBURGER ABENDBLATT (Bezahlinhalt)

Mit den Gedanken zu einer Renaissance der Kernkraft beschäftigt sich der Sender n-tv. Der Weltklimarat etwa wolle die CO2-arme Atomenergie nutzen, um den Kampf gegen den Klimawandel voranzubringen; Fridays-For-Future-Initiatorin Greta Thunberg äußerte, Kernenergie könne „ein kleiner Teil einer sehr großen neuen kohlenstofffreien Energielösung“ sein und löste damit einen Protest unter den Aktivisten aus. Auf dem Weg zur Klimaneutralität investiere US-Präsident Joe Biden in die Entwicklung neuer Kernenergie. Der Bundesfachausschuss für Wirtschaft, Arbeitsplätze und Steuern der CDU setzte sich schon Anfang 2020 dafür ein, Kernenergie „als mögliche Variante für eine CO2-freie Energieproduktion“ zu prüfen, wie ein Positionspapier zeige. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer äußerte laut n-tv, man müsse die Kompetenz für Atomenergie behalten. Auf europäischer Ebene sehe das sogenannte „Clean Energy Package“ der Europäischen Kommission Laufzeitverlängerungen vor, sowie den Neubau von zahlreichen Atomkraftwerken bis 2050. Demgegenüber ständen aber neben Sicherheits- vor allem wirtschaftliche Bedenken, zitiert der Sender Experten. Ein wirtschaftlich sinnvoller Betrieb von KKW sei zukünftig nach deren Auffassung nicht denkbar:

N-TV

Staaten wie China, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Südkorea oder Brasilien bauen aktuell neue Kernkraftwerke, aber auch alte Atommächte wie die Vereinigten Staaten, Russland, Großbritannien und Frankreich. In Europa solle es neue Anlagen in der Ukraine, in Weißrussland, Finnland und der Slowakei geben. Die Türkei und Bangladesch stiegen sogar ganz frisch in die Nukleartechnik ein. Selbst Japan, so die FAZ, errichte zwei neue Anlagen. Die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hält diese Anstrengung laut FAZ jedoch für einen Irrweg und möchte dagegen auch außerhalb Deutschlands angehen. In Deutschland sei es dafür auch nötig, die „Atomfabriken“ von Lingen und Gronau zu schließen, die Brennelemente für das Ausland herstellen. Dazu führte sie aus, die Produktion dort sei mit dem Atomausstieg nicht vereinbar, weshalb die Schließung der Fabriken in der nächsten Legislaturperiode erfolgen müsse. Einem ministeriellen Gutachten zufolge sei das rechtssicher und mit entsprechenden Entschädigungszahlungen möglich. Nötig sei ein Gesetz zur Beendigung der Brennelemente-Fabrikation und des Betriebs von Urananreicherungsanlagen – ein solches habe aber bislang keine parlamentarische Mehrheit gefunden:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

Die Tagesschau berichtet über Aktivitäten am Energiestandort Fukushima, die alternativ zur Kernenergie erfolgen: Das Fukushima Hydrogen Energy Research Field, kurz FH2R, liegt in dem kleinen Ort Namie unweit des havarierten Kernkraftwerks. Auf einer Fläche von 22 Hektar werde dort zur Wasserstoffproduktion geforscht. Fünf Unternehmen haben sich unter dem Dach der staatlichen Organisation für Forschungs- und Entwicklungsprojekte, kurz NEDO, zusammengeschlossen. Das Forschungszentrum wurde demnach erst im März 2020 eröffnet und passe zu den japanischen Klimazielen, bis 2050 aus der Kohlekraft auszusteigen und neben Kernkraft auch verstärkt auf Wasserstoff zu setzen. Für letztere Energieform wolle die japanische Regierung, die parallel an der Kernkraft festhält, bis zu 2030 knapp 16 Milliarden Euro bereitstellen:

TAGESSCHAU

Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz als zuständige atomrechtliche Aufsichts- und Genehmigungsbehörde wurde von der Betreiberin des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) fristgerecht über ein Ereignis gemäß Atomrechtlicher Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung informiert. Im Rahmen einer wiederkehrenden Prüfung hatte eine Brandschutzklappe nicht geschlossen. Die Funktionsfähigkeit wurde kurzfristig über die so genannte Schmelzlotauslösung wiederhergestellt. Das Ereignis wurde unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken eingestuft und hatte somit keine sicherheitsrelevanten Auswirkungen, teilte das Ministerium mit:

NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE, BAUEN UND KLIMASCHUTZ

Der Kernkraftstandort Dukovany in Tschechien darf um zwei weitere Reaktoren erweitert werden. Das teilt der Betreiber České Energetické Závody (ČEZ) laut des Branchendiensts Heise mit. Die staatliche Nuklearaufsicht habe die Pläne für die Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von jeweils 1200 MW genehmigt. Das bisherige Kernkraftwerk Dukovany liegt 30 km von Österreich entfernt, bis Wien sind es rund 100 km und bis Passau 250 km. Es besteht aus vier Reaktoren der sowjetischen Bauart WWER 440/W-213 mit je 500 MW Leistung. Sie gingen zwischen 1985 und 1987 ans Netz. Die nun geplanten Blöcke sollen die alten schrittweise ersetzen:

HEISE ONLINE

In einem Radiofeature schildert der SWR in seinem Wissenskanal, wie Kernkraftwerke nach ihrer Stilllegung rückgebaut werden. Auf Frage des Senders erklärt ein Fachingenieur, wie der Rückbauprozess läuft:

SWR

Auch der SRF beschäftigt sich in einem ausführlichen Beitrag, der auch ein 3D-Video umfasst, mit dem Rückbau von Kernkraftwerken am Beispiel des KKW Mühleberg:

SRF

Auch ein norddeutsches Medium beschäftigt sich umfassend mit dem Thema Rückbau: Buten und Binnen von Radio Bremen widmet sich dem Rückbau des KKW Unterweser, auch hier mit einem Videobeitrag und mit dem besonderen Schwerpunkt auf die frage der Handhabung der beim Rückbau anfallenden Abfälle:

BUTEN UN BINNEN

Mit dem beim Rückbau des KKW Isar 1 anfallenden Abfälle beschäftigt sich der BR. Besonders viel Zeit nehme beim Rückbau das Recycling der Bauteile in Anspruch. Eines der Ziele beim Rückbau sei, die Menge der radioaktiven Abfälle, die endgelagert werden müssen, so gering wie möglich zu halten. Es solle so viel Material wie möglich wiederverwendet werden können, zum Beispiel als recyceltes Altmetall:

BR

Die Betreiber des Kernkraftwerks Gundremmingen haben in 40 Meter Höhe an den Kühltürmen des Werks zwei Nistkästen montieren lassen. Dort nisten zurzeit Wanderfalken, nicht zuletzt deshalb, weil sie dort besonders sicher sind. Mit etwas Glück, so der BR, schlüpfen in ein paar Wochen Junge:

BR

In die heutige Presseschau starten wir mit einem Beitrag zum Rückbau der Schornsteine des Gaskraftwerks in Brunsbüttel. Nachrichten bieten wir aus Lübeck, Gundremmingen und Brokdorf, wir schauen in die Schweiz, nach Frankreich und Weißrussland, erinnern an die Ereignisse in Fukushima vor 10 Jahren und schließen mit einem Blick in die mögliche Zukunft in Geesthacht und Krümmel.

In wenigen Wochen verschwinden die beiden 70 Meter hohen Kamine des Gasturbinenwerks, das in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks Brunsbüttel steht. 48 Jahre lang stand das Kraftwerk dort zur Versorgung des benachbarten KKW, ist jedoch seit 2018 nicht mehr in Betrieb. Boyens Medien blicken zurück:

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

Einen eigenen Beitrag zu diesem Thema finden Sie hier:

PERSPEKTIVE BRUNSBÜTTEL

Der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hat sich auf einer Veranstaltung den Fragen Lübecker Politiker gestellt. Es ging dabei um den KKW-Bauschutt aus Brunsbüttel, der bis 2022 auf der Lübecker Deponie Niemark abgelegt werden soll. Albrecht versuchte laut des Berichts im NDR, die Ängste und Sorgen vieler Lübecker zu vertreiben: „Für mich ist klar, dass noch viele offene Fragen und auch Sorgen mit dieser Entsorgung zu tun haben und auftreten. Ich möchte diese Sorgen den Lübeckerinnen und Lübeckern wirklich gerne nehmen: Der Abfall, der hier entsorgt werden soll, ist genauso ungefährlich wie der normale Bauabfall, der tagtäglich in dieser Stadt anfällt.“ Die Mehrheit der Abgeordneten lehne laut NDR die verfügte Deponierung des Bauschutts auf der Lübecker Deponie ab. Vor allem SPD und CDU betonten demnach immer wieder, dass Albrecht die Zwangszuweisung zurückziehen solle. Die Grünen dagegen seien auf der Seite des Kieler Umweltministers:

NDR

Ende 2021 geht auch der letzte Block des KKW Gundremmingen vom Netz. Was das für den Atomausstieg bedeutet und wie der sichere Rückbau eines Kernkraftwerks funktioniert, schildert die SWP in einem umfangreichen Beitrag:

SUEDWEST PRESSE (Bezahlinhalt)

Die Hamburger Morgenpost erinnert an die größte Demonstration gegen die Kernkraft, die es in Deutschland jemals gegeben hat: Am 28. Februar 1981 demonstrierten in Brokdorf ca. 100.000 Teilnehmer*innen gegen den Bau des dortigen KKW und setzten sich dabei auch über ein Demonstrationsverbot hinweg. Das Ziel, das Kernkraftwerk Brokdorf zu verhindern, erreichte der Protest nicht: Im Frühjahr 1981 wurde das Werk weitergebaut und ging in Betrieb. Ende 2021 wird er Meiler stillgelegt:

MOPO.DE

Das Erste blickt in einer bildstarken Dokumentation auf die Ereignisse rund um das KKW in Fukushima 2011 und die darauf folgenden politischen Entscheidungen zurück. In dem 45-minütigen Beitrag kommen Politiker, Journalisten und Augenzeugen zu Wort und schildern ihre Sicht der Ereignisse, die die Geschichte der Kernenergie in Deutschland nachhaltig geprägt haben. Abgerundet wird der Beitrag durch zahlreiche Bild- und Videodokumente sowie Originalnachrichten und Newsbeiträge vom 11.03.2011 und den Tagen danach:

DAS ERSTE

Ergänzend verweisen wir auf ein Referat von Prof. Horst-Michael Prasser, emeritierter Professor für Kernenergiesysteme, ETH Zürich, der detailliert die Hintergründe beschreibt, die für das damalige Geschehen in Fukushima verantwortlich waren. Veranstalter des Forums „Fukushima 10 Jahre danach“ war das Nuklearforum Schweiz, der Beitrag findet sich auf dessen YouTube-Kanal:

YOUTUBE

Die Laufzeit der ältesten französischen Kernreaktoren kann unter Auflagen von 40 auf 50 Jahre verlängert werden. Das gehe laut SWP aus einer Stellungnahme der französischen Atomaufsicht Autorité de sûreté nucléaire (ASN) hervor, die gerade in Paris veröffentlicht wurde. Zur Bedingung machte die Behörde eine Reihe von Reparaturen, um Nuklearunfälle bei den 32 ältesten Reaktoren zu verhindern. Frankreich bezieht rund 70 Prozent seines Stroms aus Kernkraft, das ist der höchste Anteil weltweit:

SUEDWEST PRESSE

Brennelemente aus Lingen dürfen an das Kernkraftwerk Leibstadt in der Schweiz geliefert werden. Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main hat laut eines Berichts des Branchendiensts Heise entschieden, dass trotz eines eingelegten Widerspruchs die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erteilte Ausfuhrgenehmigung für den Brennelementhersteller Framatome sofort vollzogen werden könne. Die eingelegten Widersprüche einiger natürlicher Personen sowie des BUND wurden aufgrund von Zulässigkeitsbedenken abgewiesen:

HEISE ONLINE

Fünf Monate lang werde sich das Hochrheintal bei Waldshut-Tiengen ohne die Dampffahne des Schweizer Kernkraftwerks Leibstadt zeigen. Aufwändige Modernisierungsmaßnahmen und der Corona-Infektionsschutz sorgen dafür, dass die Jahresrevision 2021 des KKW wesentlich länger dauern werde als sonst. Wie der Südkurier berichtet, werde ein lange umstrittenes Containerdorf für Revisions-Fachkräfte nun auf dem Betriebsareal des Werks errichtet. Die Jahresrevision des Werkes dauere vom 24. Mai bis in den Oktober und sei damit einer der längsten Stillstände des Reaktors, der 1984 seinen Betrieb aufgenommen hat:

SÜDKURIER

Das EU-Parlament hat die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerks in Belarus scharf kritisiert. Die beiden Reaktoren in Ostrowez seien „eine mögliche Bedrohung für die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten“, heißt es laut Stern.de in der verabschiedeten Entschließung. Das Kernkraftwerk ist das erste in Belarus und war im November erstmals ans Netz gegangen. Im März solle es kommerziell in Betrieb gesetzt werden und künftig ein Drittel des belarussischen Energiebedarfs abdecken.  Seit November habe es jedoch immer wieder Notabschaltungen, Ausfälle von Anlagenteilen und Fehlfunktionen der Kühlsysteme gegeben, heißt es in der Entschließung des Europaparlaments. Wegen unzureichender Kontrollen und Transparenz müsse von einer „geringen Betriebssicherheit“ ausgegangen werden:

STERN

In Geesthacht soll nach Vorstellung des Leiters für Wertstoffforschung am Helmholtz-Zentrum zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Schleusenkanal, unweit der Grenze zu Hamburg, ein Wasserstoff-Hafen entstehen. Dieser solle laut eines Berichts des Hamburger Abendblatts mehrfach genutzt werden: Erstens als Liegeplatz der neuen, noch nicht im Bau befindlichen Forschungsschiffe von HGZ und DLR, die teilweise mit Wasserstoff laufen. Zweitens als Deutschlands erste Wasserstoff-Tankstelle für Schiffe sowie auch als Wasserstoff-Tankstelle für LKW. Schließlich solle der Hafen auch zum regionalen Verteilungszentrum für Wasserstoff werden. Bis zum Sommer wolle Geesthacht seine Grobplanung für den Wasserstoff-Hafen abgeschlossen haben. Später könne man sich laut der Initiatoren vorstellen, dass auf dem im Rückbau befindlichen Gelände des Kernkraftwerk Krümmel selbst Wasserstoff produziert werde, ähnlich, wie es die Stadt Hamburg mit dem Kraftwerk Moorburg plane:

LAUENBURGISCHE LANDESZEITUNG (Bezahlinhalt)

Diese Woche erwartet Sie in der Presseschau eine besonders reiche Ausbeute an relevanten Beiträgen, beginnend mit einem Jubiläum in Brunsbüttel, dazu zahlreiche Artikel aus Deutschland, aber auch internationale Neuigkeiten aus Estland und gleich zweimal dem französischen Cattenom, wo u.a. ein besonderes Wetterphänomen die Aufmerksamkeit der Medien erregte.

Vor 50 Jahren und einige Jahre, bevor das Kernkraftwerk Brunsbüttel 1977 ans Netz ging, wurde am Standort ein Info-Zentrum geschaffen, um über den Bau und die Energieform Kernenergie aufzuklären. Aufklärung und Transparenz seien durchgehend das Motiv für dessen Betrieb gewesen, so Boyens Medien in einem Beitrag anlässlich des Jubiläums. Das Informationszentrum habe seine Zielsetzung im Laufe der Jahre jedoch verändert. In den Anfangsjahren sei es vor allem um die Energieform Kernkraft und den Bau des Kraftwerks gegangen, später habe die Funktionsweise im Vordergrund gestanden. An Modellen sei das An- und Abfahren sowie das Innenleben und die Funktion eines Generators eines Kernkraftwerks erklärt worden. Wo das Material für die Brennstäbe abgebaut und wie sie hergestellt werden, habe ebenfalls einen Schwerpunkt der Darstellung gebildet. Die letzte Zäsur erfuhr das Kernkraftwerk und sein Informationszentrum nach dem Beschluss zum Ausstieg aus der Kernenergie im Jahre 2011. Seitdem habe sich der Fokus von der Kernenergie hin zur Energiewende verschoben. Alles drehe sich nun um den Rückbau des Kraftwerks, um ein Endlager und mögliche Deponien für kontaminierten Schutt, zitiert das Blatt den Sprecher des KKW Olaf Hiel. Aufklärung sei aber immer noch wichtig, so Hiel, insbesondere deshalb, weil der Ausstieg dauern werde:

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

In Lübeck soll es eine Bürger-Umfrage über die Zwangs-Zuweisung von 12.500 Tonnen Bauschutt aus dem KKW Brunsbüttel geben. In einem Fernsehbeitrag widmet sich der NDR in seinem Schleswig-Holstein-Magazin der Thematik und beschäftigt sich insbesondere differenziert mit der Rolle der GRÜNEN bei der Entscheidung zur Deponierung der freigemessenen Abfälle:

NDR

Eine ähnliche Situation findet sich in Bergrheinfeld: In der Kreismülldeponie Rothmühle bei Bergrheinfeld ist der erste aus dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld stammende, von Radioaktivität freigemessene Müll angeliefert worden. In der Region wird nun mit beiderseits ähnlichen Argumenten über mögliche Folgen für die Gesundheit gestritten, wie der BR berichtet:

BR

Rund 100.000 Menschen kamen am 28. Februar 1981 zur bis dahin größten deutschen Anti-Atom-Demo an die Unterelbe. Sie protestierten gegen den Bau des KKW Brokdorf trotz eines entsprechenden Verbots. 1976 kam es bei der „Schlacht um Brokdorf“ zu massiven Ausschreitungen. Der NDR schildert anlässlich des 40. Jahrestages dieses Ereignisses die damaligen Proteste und die politischen Hintergründe in einem Feature:

NDR

Das Kernkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont soll bis zum letztmöglichen Abschält-Zeitpunkt Ende 2021 Weiterbetrieben werden. Dies habe laut NDR der Energiekonzern PreussenElektra dem Land Niedersachsen mitgeteilt. Das sei möglich, weil Reststrommengen vom stillgelegten Atomkraftwerk Krümmel auf Grohnde übertragen werden können, heißt es in einer Antwort der Landesregierung an die GRÜNEN. Nach Ansicht der Partei sollte der Meiler stattdessen so schnell wie möglich abgeschaltet werden:

NDR

Das Kernkraftwerk Isar 2 in Essenbach bei Landshut hat im Jahr 2021 deutschlandweit erneut am meisten Strom produziert. Im kommenden Jahr soll das Kraftwerk abgeschaltet werden. Bis dahin liefere es laut BR aber noch eine große Menge Strom. Das AKW sei erneut „deutscher Meister“ unter den Kernkraftwerken bei der Stromerzeugung: Isar 2 führe demnach bei der Stromerzeugung mit über elf Milliarden Kilowattstunden (brutto) im Jahr 2020 erneut die Rangliste der deutschen Kernkraftwerke an. Das Kernkraftwerk Grohnde in Niedersachsen und das Kernkraftwerk Brokdorf in Schleswig-Holstein lieferten jeweils gut zehn Milliarden Kilowattstunden (brutto) Strom. Trotz der Herausforderungen der Corona-Pandemie sind alle drei Kernkraftwerke im vergangenen Jahr mit Ausnahme der Revisionen unterbrechungsfrei gelaufen:

BR

Ergänzend zu diesem Beitrag weisen wir auf eine Pressemeldung des Betreibers KKW Grohnde hin, wonach dieses KKW am 7. Februar 2021 die Marke von 400 Milliarden Kilowattstunden erzeugten Stroms überschritten habe. Damit existiere weltweit kein einziger Kernkraftwerksblock, der mehr Strom erzeugt habe:

PREUSSENELEKTRA

Durch die Stilllegung des Kernkraftwerks Gundremmingen fehle in der Region Energie, so B4B Schwaben. Diese soll nun durch ein neues Gaswerk ersetzt werden.  Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion habe den Zuschlag für ein neues Gaskraftwerk am Standort Leipheim erteilt. Der Bayerische Wirtschafts- und Energieminister Aiwanger zeigte sich dem Wirtschaftsdienst zufolge erfreut: „Nicht zuletzt auf hartnäckiges Drängen der Bayerischen Staatsregierung wurde das Ausschreibungsverfahren endlich erfolgreich abgeschlossen. Damit kommt ein weiteres Gaskraftwerk nach Bayern, welches zusammen mit Irsching Block 6 einen wichtigen Beitrag für die Versorgungssicherheit und Systemstabilität Bayerns ab 2022/2023 leisten wird.“:

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN

Im Kernkraftwerk Neckarwestheim sei bei einem Routinerundgang radioaktives Abwasser in einem separaten Raum entdeckt worden, so der SWR. Es war offenbar aus einer undichten Armatur ausgetreten. Bereits Ende Januar habe die Betreiberfirma Ablagerungen im Bereich des Gehäusedeckels der Armatur festgestellt. Es handelt sich dabei um ein System, das zur Behandlung flüssiger radioaktiver Abfälle diene, heißt es in einer Mitteilung des Umweltministeriums. Der betroffene Abschnitt gehöre nicht zum Sicherheitssystem des Kernkraftwerks. Der betroffene Raum wurde geringfügig kontaminiert und die Armatur ersetzt. Nach der Ursache werde gesucht. Mensch und Umwelt seien nicht gefährdet gewesen, hieß es. Es handelte sich um einen meldepflichtigen Vorfall von geringer sicherheitstechnischer Bedeutung:

SWR AKTUELL

Eine deutsche Exporteurin von Brennelementen darf trotz Widersprüchen ein Schweizer Atomkraftwerk mit Kernbrennstoffen beliefern, so die hessische Allgemeine Zeitung unter Berufung auf dpa. Wie eine Sprecherin des Verwaltungsgerichts Frankfurt demnach mitteilte, gab die für Atomrecht zuständige 6. Kammer dem Eilantrag statt. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hatte der Antragstellerin im vergangenen September eine atomrechtliche Ausfuhrgenehmigung für die Belieferung eines an der deutschen Grenze gelegenen Schweizer Kernkraftwerks erteilt. Dagegen hatten drei im Süden Baden-Württembergs lebende Privatpersonen und ein Umweltschutzverband Widerspruch eingelegt und argumentiert, der Betrieb des Kernkraftwerks bedrohe die Sicherheit der Region:

ALLGEMEINE ZEITUNG

Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sind trotz des Zerfalls der Sowjetunion (UdSSR) vor etwa 30 Jahren noch immer von der Stromversorgung durch Russland abhängig. Dies solle sich laut einer Mitteilung des Unternehmens Tractebel Engineering bis zum Jahr 2025 ändern, wie die Website Forschung und Wissen berichtet. Laut dem estnischen Rundfunk ERR habe das estnische Energieunternehmen Fermi Energia dazu gemeinsam mit dem finnischen Energieunternehmen Fortum und Tractebel Engineering eine Kooperation geschlossen. Das Ziel der Zusammenarbeit sei die Entwicklung und der Bau eines Small Modular Reactor (SMR). Es handelt sich dabei um ein Mini-Kernkraftwerk mit bis zu 300 MW Leistung, dass die Länder ohne CO2-Emissionen mit Strom versorgen könnte:

FORSCHUNG UND WISSEN

Ein Reaktor des Kernkraftwerks in Cattenom sei für eine längere Laufzeit vorbereitet worden, so der Volksfreund/RP Online. Der Kraftwerksblock Nummer 3 des Kraftwerks wurde zum dritten Mal im Abstand von etwa sechs Monaten vom nationalen Netz getrennt. Während dieses geplanten Stillstands werden 18 000 Aktivitäten, mehr als 150 Änderungen an den Anlagen und zahlreiche behördliche Überprüfungen durchgeführt. Das teilt der Betreiber EDF dem Blatt zufolge mit. Das Ziel dieser alle zehn Jahre stattfindenden Arbeiten sei es nach Angaben des Betreibers, das Sicherheitsniveau des Kraftwerks zu erhöhen und eine Verlängerung der Betriebsdauer zu ermöglichen. Am Ende der Inspektions- und Wartungsarbeiten werde über die Fortführung des Betriebs für die nächsten zehn Jahre entschieden:

VOLKSFREUND

Von einem überraschenden Wetterphänomen in Zusammenhang mit dem Kernkraftwerk Cattenom berichtet das Portal Das Wetter. Das Ereignis fand statt, als die Temperaturen in der Moselregion unter dem Gefrierpunkt lagen. Die von den Kühltürmen des Kernkraftwerks ausgestoßenen Mikrotropfen kondensierten, sodass sogar die Wetterradare die Wolke erkannten. Der Niederschlag lag aufgrund der niedrigen Temperaturen, die durch einen Einbruch der Polarluft verursacht wurden, in fester Form vor. Der Schneefall war von starker Intensität, mit Mächtigkeiten von bis zu 20 oder 30 Zentimetern in den Gebieten, die dem Kernkraftwerk am nächsten liegen. Außerdem fiel der Schnee in einem Radius von etwa 10 Kilometern:

DAS WETTER

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Wir finden diesmal Nachrichten aus Grohnde, Brokdorf, Stade und Grafenrheinfeld und international aus Polen und China. Abgerundet wird die Auswahl durch eine Hamburger Entwicklung unter Beteiligung Vattenfalls mit Relevanz auch für den Energiestandort Brunsbüttel.

Das Kraftwerk Grohnde bei Hameln soll Ende Dezember 2021 endgültig abgeschaltet werden. Der genaue Tag stehe allerdings noch nicht fest, teilte der Betreiber PreussenElektra laut Heise auf Anfrage der Presseagentur dpa mit. „Aller Voraussicht nach wird dieser Tag aber in der zweiten Dezemberhälfte 2021 liegen“, wird ein Sprecher zitiert. Der Rückbau der Anlage solle ein Jahr nach der Abschaltung beginnen. Noch fehle dafür aber die Genehmigung des niedersächsischen Umweltministeriums. Das Genehmigungsverfahren habe bereits Ende 2017 begonnen:

HEISE ONLINE

Ende dieses Jahres geht das Kernkraftwerk Brokdorf vom Netz. Im Vorfeld war ursprünglich eine Präsenzveranstaltung für den Erörterungstermin zur Stilllegung und zum Rückbau des Reaktors sowie zu Errichtung und Betrieb des dort geplanten Zwischenlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle geplant, wie die shz dokumentiert. Nun habe Umweltminister Jan-Philipp Albrecht bekannt gegeben, dass die Veranstaltung lediglich online stattfinden werde. Der Präsenztermin war ursprünglich für Oktober 2020 vorgesehen, wurde schon im Juni des Jahres wegen der Covid-19-Pandemie in den Februar 2021 verschoben und sei jetzt aufgrund der anhaltenden Beschränkungen erneut nicht durchführbar. Die Rechtmäßigkeit einer Online-Konsultation sei laut Ministerium gesetzlich abgesichert. Das bedeute aber nicht, dass die Teilnahme nur online möglich sei. „Die Personen, die Einwendungen erhoben haben, haben auch die Möglichkeit, sich per Post zu ihren Einwendungen und den Stellungnahmen der Betreibergesellschaft zu äußern“, so das Ministerium laut shz:

SHZ (Bezahlinhalt) 

Mit einem Gutachten, das durch die Stadt Stade in Auftrag gegeben wurde, wurden die Weichen für den Bau und Betrieb eines Terminals für verflüssigte Gase in Stade-Bützfleth gestellt. Wie die Kreiszeitung Wochenblatt berichtet, stehe ein durch die Deutsche Umwelthilfe in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten jetzt im Widerspruch dazu. Das geplante LNG-Terminal sowie mögliche havarierte LNG-Transportschiffe auf der Elbe würden laut Gutachten als Gefahrenquellen für das benachbarte Zwischenlager des Kernkraftwerkes in Stade aufgezählt. Das Blatt sprach dazu mit dem Betreiber des Lagers und dokumentiert die entsprechenden Aussagen des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Hamburg:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

In der Kreismülldeponie Rothmühle bei Bergrheinfeld ist der erste aus dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld stammende, von Radioaktivität freigemessen Müll angeliefert worden. In der Region wird nun über mögliche Folgen für die Gesundheit gestritten, wobei der Grenzwert von 10 Mikrosievert für die zulässige Freigabe erneut im Mittelpunkt der Diskussion steht, wie der BR berichtet:

BR

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland beschäftigt sich mit den Plänen Polens zum Neubau von Kernkraftwerken und der Sicherheitsrelevanz dieser Vorhaben für Deutschland. Polen forcierte den Ausbau der Kernenergie, um sich von Kohlestrom und Importen unabhängiger zu machen. Bei Planung und Bau der Anlagen, die zum Teil nur 450 km von Berlin entfernt seien, würde der Anrainer Deutschland jedoch bislang nicht mit einbezogen, obwohl deutsches Territorium von möglichen Störfällen unmittelbar betroffen sein könnte. Die GRÜNEN im Bundestag wollten nun ein Mitspracherecht Deutschlands erzwingen:

REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND

Die Volksrepublik China hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua mit dem Reaktortyp Hualong One (HRP1000) ihren ersten eigenen Druckwasserreaktor in den kommerziellen Betrieb genommen. Bereits im November hieß es, dass Block Nr. 5 in der Stadt Fuqing in der ostchinesischen Provinz Fujian nach nur fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt wurde. Wie die WELT berichtet, sei dies für China „ein Triumph“. In China seien derzeit rund ein Dutzend Kernkraftwerke im Bau und damit mehr als in jedem anderen Land der Welt. Nach Angaben des Kernkraftwerke-Weltverbandes WNISR entfalle fast ein Drittel aller weltweit derzeit in Bau befindlichen knapp 50 neuen Kernkraftwerke auf chinesische Vorhaben. So entstehen beispielsweise zwei chinesische HRP1000-Blöcke in Pakistan:

WELT

Der Bau des Atomkraftwerks Hinkley Point C in Großbritannien verzögere sich und werde erneut teurer, so der Branchendienst IWR. Das habe der französische Stromkonzern EDF jetzt mitgeteilt. Die erwarteten Mehrkosten tragen demnach aber nicht die britischen Verbraucher. Der französische Stromkonzern EDF baut zusammen mit dem chinesischen Projektpartner China General Nuclear Power (CGN) das britische Kernkraftwerk Hinkley Point C. Doch der ursprüngliche Zeit- und Kostenplan könne nicht eingehalten werden:

IWR

Ein Hamburger Großprojekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff hat auch Relevanz für den Energiestandort Brunsbüttel. Die Stadt Hamburg, so die FAZ, wolle zusammen mit Partnern aus der Energiewirtschaft und der Industrie ein Vorzeigeprojekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff umsetzen. Geplant sei eine mit Strom aus Windkraft gespeiste Elektrolyse-Anlage mit einer Leistung mit mindestens 100 Megawatt, wie die Hansestadt und die Unternehmen Shell, Vattenfall und Mitsubishi Heavy Industries mitteilten. Vorbehaltlich einer finalen Investitionsentscheidung solle die Wasserstofferzeugung am Kraftwerksstandort in Hamburg-Moorburg im Jahr 2025 starten. Damit wäre die Anlage eine der größten in Europa. Der Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) wird zitiert: „Über den 380-kV-Anschluss und die Verbindung zu Brunsbüttel haben wir direkten Zugriff auf die Versorgung mit grünem Strom aus der Windkraft – und damit die Möglichkeit, tatsächlich grünen Wasserstoff in relevanten Mengen zu produzieren“:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Beiträge zur Entscheidung über die Deponiewahl in Schleswig-Holstein stehen diese Woche in unserer Presseschau an erster Stelle. Zusätzlich bieten wir Ihnen einen breiten Themenmix aus Deutschland, Österreich, Frankreich, der Schweiz und den USA zu den Themen Rückbau, Ereignissen in KKW und der Zukunft der Kernkraft.

Die Kernkraftwerke Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen), Brokdorf (Kreis Steinburg) und Krümmel bei Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) sollen in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren abgerissen werden. Beim Rückbau der drei Meiler werden bis zu 50.000 Tonnen leicht kontaminiertes Material anfallen, das nicht in einem Endlager gelagert werden muss, darunter zum Beispiel Mineralwolle, Isolierungen und Bauschutt. Die freigemessenen, nicht-radioaktiven Abfälle strahlen laut Energiewendeministerium deutlich geringer als die natürliche Umwelt, es bestehe kein Gesundheits-Risiko. Der NDR berichtet über die Entwicklung bis zur Verkündung der Entscheidung der Landesregierung:

NDR

Der NDR nahm sich nach der Entscheidung auch in einem Fernsehbeitrag der Thematik an:

NDR

Die Absicht des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums, Schutt aus dem Rückbau des Atomkraftwerks Brunsbüttel nicht auf der Deponie Ballerten nahe der Grenze zu lagern, sorgte laut eines Berichts des Nordschleswiger bei den nicht betroffenen, in der näheren Wahl stehenden Standorten, aber vor allem auch auf dänischer Seite für Erleichterung. In Apenrade gäbe es aber dennoch Sorge um die Zukunft. „Denn mit den Plänen der Bundesregierung für die Endlagerung von Atommüll könnte es eine weitere große Herausforderung geben. Auf der Suche nach unterirdischen Lagerstätten sind unter anderem Gebiete nicht weit von Nordschleswig als mögliche Standorte im Spiel“, so Apenrades Bürgermeister laut Nordschleswiger:

NORDSCHLESWIGER

Mehr als zwei Jahre nach dem Einreichen der Klage gegen die Rückbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Unterweser warten die regionalen Bürgerinitiativen weiter auf eine Entscheidung. Um das Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg zu beschleunigen, drängen sie nun laut Weser Kurier auf ein gerichtliches Mediationsverfahren. Die Klage richte sich allerdings nicht gegen die E.on-Kernkraftsparte Preussen Elektra, sondern gegen die Genehmigungsbehörde, das niedersächsische Umweltministerium. Auf dessen Zustimmung zu einem gerichtlichen Mediationsverfahren warte der AK Wesermarsch:

WESER KURIER 

Schon lange schwele der Konflikt um deutsche Atomexporte ins Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt gegenüber Waldshut. Jetzt wolle der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) rechtlich gegen den Hersteller der Brennelemente vorgehen und habe Strafanzeige gegen eine deutsche Herstellerfirma in Niedersachsen gestellt, so die Badische Zeitung. Zuletzt hatte der BUND vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt dagegen geklagt, dass vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Eschbron weitere Brennelemente-Lieferungen für den Reaktor des Kernkraftwerks Leibstadt (KKL) bewilligt wurden:

BADISCHE ZEITUNG

Der Konzern Schneider Electric ist relativ unbekannt, aber ein Hauptkonkurrent von Siemens. Seine Europachefin Barbara Frei setze laut eines Interviews mit der WELT voll auf Klimaschutz. Dafür dürfe man die Kernkraft nicht abschaffen, fordert die Managerin dort. „Wir werden auf absehbare Zeit auch weiterhin Atomkraft brauchen. Diese Alternative darf nicht grundsätzlich verdammt, sondern muss weiterentwickelt werden. Auch das ist Teil der Wahrheit bei der Klimarettung“, zitiert das Blatt:

WELT

Das US-Energieministerium Department of Energy DOE ist laut eines Beitrags des Branchendiensts Heise offenbar entschlossen, den Bau und die Entwicklung neuer Kernreaktoren mit Steuergeldern massiv zu unterstützen. Insgesamt sei die Rede von bis zu vier Milliarden Dollar an Fördermitteln. Zum Start der neuen Initiative Mitte Oktober kündigte das DOE demnach an, den Bau von zwei neuen Reaktortypen innerhalb der nächsten sieben Jahre mit je 80 Millionen Dollar zu unterstützen, wobei jeweils das geförderte Unternehmen die andere Hälfte der Kosten trage. Typ eins sei ein natriumgekühlter für hochangereichertes Uran. Da Natrium eine viel höhere Siedetemperatur als Wasser hat, muss das Kühlmittel nicht unter Druck gesetzt werden, was Komplexität und Kosten der Anlage verringert. Das Natrium überträgt seine Energie auf geschmolzenes Salz, das dann direkt in einen Dampferzeuger, aber auch in einen Tank fließen könne, um später Dampf und Elektrizität zu erzeugen. Die Strommenge eines solchen Reaktors ließe sich also schnell flexibel anpassen. Die Projektpartner GE und Hitachi arbeiten dabei mit TerraPower zusammen, das unter anderem von Bill Gates finanziert werde:

HEISE ONLINE

Die französische Atomaufsicht ASN meldet laut SR erneut Fehler bei den Notstrom-Dieselmotoren im Kernkraftwerk Cattenom. Dabei handele es sich nach Angaben der ASN um einen generischen Fehler in zehn französischen Reaktoren, darunter auch Block 2 in Cattenom. Moniert werden vonseiten der ASN unter anderem Korrosion und eine schlechte Montage. Im Ernstfall, etwa bei einem schweren Erdbeben, könnten beide Notstromdiesel in diesem Reaktor ausfallen. Der Betreiber des Nuklearparks in Frankreich, die EDF, habe die Fehler am 14. Dezember der Atomaufsicht gemeldet. Von den zehn betroffenen Reaktoren sind fünf mit 2 und fünf mit 1 eingestuft worden. In letzteren waren die Fehler nicht so gravierend:

SAARLÄNDISCHER RUNDFUNK

Der Umweltausschuss des österreichischen Parlaments debattierte über ein Volksbegehren zum Ausstieg Österreichs aus dem Euratom-Vertrag. Bei der Sitzung zeigten sich anwesende Experten und die Regierungsparteien ÖVP und Grüne einig, dass ein Ausstieg Österreichs aus Euratom abzulehnen sei, so der Dienst Energate Messenger. Die Initiatoren des Volksbegehrens, welches mit 100.482 Unterschriften knapp die Hunderttausender-Hürde für die Behandlung im Nationalrat erreichte, kritisieren unter anderem, dass Österreich ein Land ohne Kernkraftwerk sei, aber als Euratom-Mitglied die europäische Atomgemeinschaft aus Steuergeldern mitfinanziere. Die Gelder sollten daher besser der Forschung in alternative Energiegewinnung oder der Förderung von E-Fahrzeugen und Gebäudedämmung zugutekommen:

ENERGATE MESSENGER

 

Wir wünschen Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr und freuen uns, Sie zur ersten Presseschau in 2021 begrüßen zu dürfen. Neben Nachrichten aus dem Umfeld norddeutscher KKW gibt es Informationen zu anstehenden Stilllegungen deutscher Werke und deren folgender Rückbauvorhaben. Nutzung der Kernkraft in China und die USA sind Gegenstand der Berichterstattung, und ein Beitrag beleuchtet die zukünftige Preisentwicklung des Brennstoffs Uran.

Der Rückbau des KKB Brunsbüttel geht weiter. Rund 340 Mitarbeiter, darunter auch Fremdpersonal, seien laut eines Berichts von Boyens Medien zurzeit in der Anlage und auf dem Gelände tätig. Aktuell werde der Wasserabscheider, ein Bestandteil des Reaktordruckbehälters (RDB), demontiert. Diese Arbeiten sollen in den ersten drei Monaten des neuen Jahres abgeschlossen sein. „Das ist der Plan aus heutiger Sicht“, zitiert das Blatt Sprecher Olaf Hiel. Die Coronapandemie habe bislang noch nicht für Verzögerungen gesorgt, dennoch habe Corona Auswirkungen auf die Arbeitsweise mit Maskenpflicht, Abstand und Schnelltest im Verdachtsfall. Sobald weitere Einbauten des RDB an der Reihe sind und zerlegt werden sollen, kommt Azuro, kurz für: Automatische Zerlegung mittels Unterwasser-Robotertechnik, zum Einsatz. Die Arbeiten erfolgen komplett unter Wasser neben dem gefluteten Druckbehälter. Als erste Komponente sei der sogenannte Dampftrockner, der unterhalb des Behälterdeckels saß, von dem Roboter in Teile zerschnitten worden:

BOYENS MEDIEN (Bezahlinhalt)

Im Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente am KKW Krümmel ist der Schutz gegen Angriffe Dritter weiter erhöht worden. Nach Abschluss umfangreicher Arbeiten seit 2016 erfülle dieses Lager nun die höchsten Sicherheitsanforderungen, so „Herzogtum direkt“. Gewährleistet sei auch ein hohes Sicherheitsniveau in der IT-Sicherheit. Die sicherungstechnischen Verbesserungen waren aufgrund neuer Erkenntnisse über mögliche Angriffsszenarien bundesweit initiiert worden. Das Lager in Krümmel sei jetzt das erste Brennelemente-Zwischenlager in Deutschland, das sicherungstechnisch entsprechend ausgerüstet und autark vom Kernkraftwerk ist:

HERZOGTUM DIREKT

Auch das Hamburger Abendblatt beschäftigt sich mit den in Krümmel getroffenen Maßnahmen. Zu den in Betrieb genommenen Einrichtungen zählten – neben einer zusätzlichen Stahlbetonwand am Zwischenlager – ein neues, eigenständiges Wachgebäude für den Objektschutz, ein spezieller Durchfahrschutz und eine autarke, eigene Sicherungszaunanlage. Weitere Details würden aus Geheimschutzgründen nicht genannt:

HAMBURGER ABENDBLATT

Ende des Jahres wird das Kernkraftwerk Gundremmingen endgültig abgeschaltet. Der BR beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den Folgen insbesondere für die Region, für die der Arbeitgeber Kraftwerk und die Gewerbesteuereinnahmen zentrale wirtschaftliche Bedeutung besitzen:

BR

Ende des Jahres wird das Kernkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont vom Netz gehen. Bis 2040 soll der Abriss abgeschlossen sein. Der NDR schildert in seinem Beitrag die Schritte zum anstehenden Rückbau ab 2022 und bietet zum Thema weiterführende Links:

NDR

Nach dem schweren Erdbeben in Kroatien ist im benachbarten Slowenien das Kernkraftwerk Krsko abgeschaltet worden. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, sagte eine Sprecherin der Anlage im Br. Das Erdbeben war in mehreren Nachbarländern Kroatiens zu spüren:

BR

Energiegewinnung aus Kernkraft hat Vor- und Nachteile. Aus diesem Grund ist Atomstrom weiterhin ein strittiges Thema. Welche Argumente für die Stromerzeugung aus Kernkraft sprechen und welche dagegen, fasst ein Beitrag des Focus zusammen:

FOCUS ONLINE

Die Verhandlungen zu einem Investitionsabkommen zwischen der EU und China seien auf den letzten Metern ins Stocken geraten, so die Wirtschaftswoche. Der Grund seien brisante Forderungen im Energie-Sektor. China wolle in europäische Kernkraftwerke investieren und dort chinesische Technologie zum Einsatz bringen, heißt es demnach aus EU-Kreisen. Während der Verhandlungen habe China den Europäern zu verstehen gegeben, die eigene Technologie für fortschrittlicher zu halten. Das Thema Kernkraft ist unter den EU-Staaten umstritten, weil durch solche Investitionen sensible Infrastruktur in chinesische Hände gelänge. Zahlreiche EU-Staaten lehnen Kernenergie komplett ab oder haben wie Deutschland einen Ausstieg aus der Technologie beschlossen:

WIRTSCHAFTSWOCHE

Der zukünftige US-Präsident Biden hat laut des Branchendiensts Heise angekündigt, die Politik der USA unter seiner Staatsführung wieder dem Pariser Klimaabkommen von 2015 zu unterwerfen, das eine Reduktion von Kohlendioxid und Methan bei der Produktion von Energie und Lebensmitteln vorsieht. Dies bedeute auch einen neuen Fokus auf Kernenergie. Die Entwicklung neuer Möglichkeiten der Kernenergie sei in den USA Konsens in beiden Parteimehrheiten und werde nur von vereinzelten Stimmen abgelehnt. Deshalb forsche man dort nicht nur an neuen Reaktoren, sondern auch an der Produktion von Wasserstoff aus Kernenergie mit dem sich beispielsweise Automobile ohne die Nachteile von Batterien betreiben lassen, die vor allem in kalten Wintern spürbar seien:

HEISE 

Anstehende Entwicklungen im Uranmarkt aus Anlegersicht bedeutet der Branchendienst Aktiencheck. Man könne darüber streiten, ob Kernkraftwerke eine gute Alternative zu Stromerzeugung in Öl-, Gas- und Kohlekraftwerken seien. Nicht zu bestreiten sei allerdings, dass die aktuell noch in Betrieb befindlichen Meiler und jene, die in den kommenden Jahren ans Netz gehen sollen, auf ein massives Brennstoffproblem zusteuern. Schon heute würden lediglich 75% des gesamten Uranbedarfs aus der globalen Minenförderung gedeckt. Der Rest speise sich bislang aus einer Quelle, die quasi nicht mehr existent sei: Russlands Atomwaffenarsenal. Verträge, die in den 1990er Jahren und danach geschlossen wurden, sahen vor, dass Russland das Uran aus den verschrotteten Raketen den Kraftwerksbetreibern als Brennstoff zur Verfügung stellen. Nun drohe sich Uran massiv zu verteuern:

AKTIENCHECK

 

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zur letzten Presseschau in diesem Jahr. Inhaltlich beschäftigen sich die Veröffentlichungen mit sehr Rückbau-spezifischen Themen aus dem In- und Ausland. Auch die Renaissance der Kernkraft ist wieder Gegenstand der Auswahl.

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel kam es zu einem Handhabungsfehler beim Umsetzen einer sog. Neutronenflussmesslanze. Neutronenflussmesslanzen wurden laut der Pressemeldung des Betreibers, die die Ostholstein Presse dokumentiert, im Leistungsbetrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel eingesetzt, um den Neutronenfluss im Reaktor zu bestimmen und damit die Kernspaltung zu überwachen. Einige dieser stark aktivierten Lanzen befinden sich noch im Reaktordruckbehälter, ihre Zerlegung und ihre Verbringung in Endlagerbehälter sind aber bereits beantragt. Bei der Handhabung durch Fremdfirmen war es demnach zu einem unbemerkten Abstellen einer Lanze auf dem sog. unteren Kerngitter im Reaktordruckbehälter gekommen, ohne dass die Lanze in das dafür vorgesehene Führungsrohr eingebracht worden war. Im Zuge der Handhabung kam es insgesamt zu Fehlern des eingesetzten Fremdpersonals, ohne dass das verantwortliche Betriebspersonal des Kernkraftwerks Brunsbüttel unterrichtet worden war. Die Betreibergesellschaft Vattenfall hat das Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet und der Reaktorsicherheitsbehörde in der vergangenen Woche gemeldet.

OSTHOLSTEIN PRESSE

Der Rückbau des Kernkraftwerks Stade wird fast ein Vierteljahrhundert in Anspruch nehmen. Im Jahr 2003 ging der am Elbufer gelegene Meiler vom Netz. 2026 soll nun – zwei Jahre später als geplant – der Bau mit seiner markanten runden Kuppel vollständig verschwunden sein. In der Endphase des Rückbaus gab es jetzt noch einen Führungswechsel mit einem neuen Anlagenleiter, wie die Stader Kreiszeitung berichtet:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

Im Gebäude für Notstromdiesel des Kernkraftwerks Brokdorf hat es laut hamburg.de eine Panne mit einer Brandschutzklappe gegeben. Sie ließ sich bei einer Kontrolle nicht vollständig schließen, wie das für die Atomaufsicht zuständige Energieministerium mitteilte. Durch ein Schmiermittel sei das Problem beseitigt worden. Betreiber PreussenElektra habe das meldepflichtige Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) fristgemäß gemeldet.
Brandschutzklappen sollen verhindern, dass sich Feuer oder Rauch über die Lüftungsleitungen im Gebäude ausbreiten. Der Meiler an der Unterlege muss Ende 2021 vom Netz gehen. Nach Angaben des Betreibers PreussenElektra wurden dort seit Oktober 1986 netto 350 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt:

HAMBURG.DE

Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld, das im Juni 2015 abgeschaltet wurde und seit April 2018 rückgebaut wird, enthält nun keine Kernbrennstoffe mehr. Wie der Branchendienst Heise meldet, sei die letzte Beladung eines Transport- und Lagerbehälters der Bauart Castor erfolgreich abgeschlossen worden, zitiert wird der Betreiber PreussenElektra. Der Behälter sei aus dem Reaktorgebäude geschleust und in das Standortzwischenlager gebracht worden. Das Brennelement-Lagerbecken des AKW Grafenrheinfeld sei damit komplett leergeräumt, die Anlage frei von Brennstoff. Damit seien 99 Prozent der radioaktiven Masse aus der Betriebszeit entfernt:

HEISE ONLINE

Die Schweinfurter Umweltorganisation „Bürgeraktion Umwelt- und Lebensschutz“ (BA-BI) fordert die Gesellschafter des Gemeinschaftskraftwerks GKS auf, ihren Einfluss auszuüben, dass kein frei gemessener Abfall aus dem Atomkraftwerk Grafenrheinfeld im GKS verbrannt oder auf der Deponie Rothmühle gelagert werde, auch wenn dies nach derzeitigem Recht möglich wäre. Zu diesem Ergebnis seien die Mitglieder laut Mainpost bei einem digitalen Treffen gekommen. Hintergrund sei die Tatsache, dass frei gemessener Abfall aus dem KKW Grafenrheinfeld, der verbrannt werden soll, bislang ans Müllheizkraftwerk in Schwandorf geliefert worden sei:

MAINPOST

In Deutschland soll Ende 2022 das letzte Kernkraftwerk vom Netz gehen. Viele andere Länder halten dagegen am Atomstrom fest und wollen seinen Anteil am Energiemix sogar ausbauen. Die Tagesschau beschäftigt sich mit diesem weltweiten Trend: Angeführt werde die Liste der Länder, in denen neue Kernkraftwerke gebaut werden, von China. Dort sind laut Destatis (Statistisches Bundesamt) für die nächsten zehn Jahre 44 neue Anlagen geplant. Allein 2018 gingen in dem Land acht neue Reaktoren ans Netz. In diesem Jahr war es bisher nur eine Anlage, doch weitere zehn Reaktoren sind im Bau. Russland folgt mit 24 AKW-Bauprojekten, Indien lässt 14 Anlagen errichten. Auch Japan will viele der nach dem Unfall von Fukushima abgeschalteten Atommeiler wieder in Betrieb nehmen und bis 2050 den Anteil des Atomstroms am Energiemix von heute sechs auf 22 Prozent steigern. Im Nahen Osten haben die Vereinigten Arabischen Emirate vergangenen August als erstes arabisches Land ein AKW in Betrieb genommen:

TAGESSCHAU

Die britische Regierung setzt weiter auf den Ausbau von Nuklearenergie als Teil ihrer CO2-Reduktionsstrategie. Premierminister Boris Johnson genehmigte der FAZ zufolge den Start von Verhandlungen mit dem französischen Energiekonzern EdF über die Finanzierung des neuen Doppelreaktors Sizewell C für 20 Milliarden Pfund (22 Milliarden Euro). Das Dorf Sizewell liegt in Suffolk an der Ostküste des Landes. Die neuen Reaktoren würden 3,2 Gigawatt Elektrizität produzieren, was etwa 7 Prozent des Strombedarfs des Königreichs abdecken könnte. Ein neues Weißbuch über die Energiewende der Regierung Johnson skizziert den Weg zur Abkehr von fossilen Brennstoffen. Dazu gehören auch Projekte zur Abscheidung und Lagerung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS) und die Unterstützung von Wasserstoffprojekten. Neben den atomaren Großreaktoren verfolgt die Regierung auch den Bau von kleinen, modularen Reaktoren, wie sie beispielsweise Rolls-Royce entwickelt:

FAZ

Der finnische Atomreaktor Olkiluoto 2 soll wieder ans Stromnetz gehen. Das teilte der Betreiber TVO laut Heise mit. Der Siedewasserreaktor wurde vom Netz getrennt, da ein Störfall aufgetreten und die Anlage automatisch abgeschaltet worden war. Der Reaktor wurde demnach gründlich inspiziert, gewartet und repariert. Anschließend wurden die Arbeiten noch von der Behörde für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit abgenommen. Der Beitrag schildert die Abfolge der Maßnahmen im Detail:

HEISE ONLINE

Der Schweizer SRF berichtet in einer Reportage vom Rückbau des KKW Mühleberg. Ein Jahr nach dessen Abschaltung laufen hier die Rückbauarbeiten auf vollen Touren. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Komplexität der Aufgabe und den umfassenden Sicherheitsauflagen beim Rückbau des Werks:

SRF

Der tschechische Kernkraftwerk-Betreiber CEZ hat sich etwas Besonderes ausgedacht, um trotz der Corona-Pandemie für Weihnachtsstimmung unter den Mitarbeitern zu sorgen: Am Kraftwerk Temelin soll es einen eigenen Weihnachtsmarkt geben. „Wir haben uns entschieden, den Verkauf von Weihnachtsbäumen, Karpfen und Lebensmitteln vom Bauernhof in Eigenregie sicherzustellen, um das Ansteckungsrisiko zu verringern“, sagte der Kraftwerksdirektor dem Focus zufolge. Das Kernkraftwerk, das rund ein Fünftel des tschechischen Stromverbrauchs abdeckt, zähle zur kritischen Infrastruktur. Gleichwohl habe man nicht gewollt, dass die Mitarbeiter auf traditionelle Bräuche und Adventseinkäufe verzichten müssten. Umweltschützer halten das KKW Temelin, das nur rund 60 Kilometer von Bayern und Österreich entfernt liegt, für störanfällig und gefährlich. Sie bemängeln die Kombination russischer Reaktor- mit US-amerikanischer Leittechnik. Die Regierung in Prag will den Anteil der Kernenergie am Strommix bis 2040 von derzeit rund 34 Prozent auf 50 Prozent erhöhen:

FOCUS ONLINE

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Auch diese Woche gibt es, wie schon vor zwei Wochen, ausreichend Lesestoff, wobei neben lokalen und unmittelbar rückbaurelevanten Beiträgen erneut das Thema Renaissance der Kernkraft Gegenstand nationaler und internationaler Diskussion ist.

Der maximale Radioaktivitätswert für Abwässer in die Elbe bei der Stilllegung und dem Abbau des Kernkraftwerkes Krümmel wird nach Angaben des Betreibers Vattenfall signifikant gesenkt. Es werde eine Verringerung auf zehn Prozent des sowohl atomrechtlich genehmigten als auch bisher für Stilllegung und Abbau beantragten Ableitungswertes erreicht, teilte das Unternehmen laut eines Bericht von RTL mit. Man habe sich mit mehreren Umweltverbänden und am Abbau interessierten Anliegern darüber geeinigt und wolle ein umweltpolitisches Zeichen setzen. Krümmel habe laut Vattenfall einen wasserrechtlichen Antrag bei der unteren Wasserbehörde entsprechend geändert:

RTL

Die lokale Online-Zeitung für das Herzogtum Lauenburg LOZ spezifiziert die zwischen Vattenfall und den Umweltverbänden getroffene Einigung weiter: Der Wert werde von derzeit 5×1010 Becquerel (Bq) pro Jahr auf 5×109 Bq im Jahr (jeweils ohne Tritium) abgesenkt. Das entspräche einer Reduktion auf 10 Prozent des sowohl atomrechtlich genehmigten als auch bisher für Stilllegung und Abbau beantragten Ableitungswertes. Zusätzlich wurde demnach vereinbart, dass neben der Begrenzung der jährlichen Tritium-Abgabemenge von 1,85×1013 Bq während der Gültigkeitsdauer der wasserrechtlichen Erlaubnis der Wert von 9×1013 Bq insgesamt nicht überschritten werden dürfe:

LOZ-NEWS

Die schnelle Anfahrt zum Kernkraftwerk probte die Polizei im schleswig-holsteinischen Brokdorf. Das fiktive Szenario, das es zu bewältigen galt, war das Einschleichen einer Person auf das Werksgelände, teilte die Polizeipressestelle Itzehoe auf Anfrage der shz mit. Ziel und Zweck des fiktiven Eindringlings waren dabei unbekannt. Laut Mitteilung der Polizei sollte bei der Aktion insbesondere die schnelle Anfahrt einer bestimmten Zahl von Streifenwagen geübt werden, zudem die Zusammenarbeit mit dem Objektschutz des Kernkraftwerks. Zehn Minuten nach Alarmierung seien bereits drei Wagen vor Ort gewesen, und alle 16 nach rund 20 Minuten. Damit sei das Soll „mehr als erfüllt“:

SHZ (Bezahlinhalt)

Seit dem 28. Juni 2015 ist das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld bei Schweinfurt außer Betrieb. Der Rückbau läuft seit 2018 und wird erst im Jahr 2035 komplett abgeschlossen sein. Ein Meilenstein, der den weiteren Rückbau beschleunigt, sei laut dem Portal Nordbayern jetzt erfolgt: Das Kraftwerk werde in Kürze brennstofffrei. Eigentlich sei das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld bereits Mai brennelementefrei. An diesem Tag verließen die letzten von 179 Brennelementen, die Anfang des Jahres noch im Abklingbecken verblieben waren, das Reaktorgebäude. Zehn Castor-Behälter waren dafür von Mitte Februar bis Mitte Mai befüllt und in das Zwischenlager BELLA, das sich ebenfalls auf dem Kraftwerksgelände befindet, transportiert worden. Im Laufe des Dezembers sollen nun auch noch die 43 verbliebenen Sonderbrennstäbe ins Zwischenlager kommen:

NORDBAYERN.DE

Nach einem außerplanmäßigen Brennelementewechsel ist das schwäbische Kernkraftwerk Gundremmingen wieder am Netz. Dies teilte der Betreiber RWE laut eines Berichts der Stuttgarter Zeitung mit. Der Meiler im bayerischen Landkreis Günzburg war vor rund einem Monat runtergefahren worden, um ein defektes Brennelement auszutauschen:

STUTTGARTER ZEITUNG

Der Energiekonzern EnBW hat das Standort-Abfalllager auf dem Gelände des Kernkraftwerks Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) in Betrieb genommen und an die staatliche Gesellschaft für Zwischenlagerung übergeben. Damit seien alle Zwischenlager der EnBW an den Staat übergeben, teilte das Unternehmen laut der Stimme mit. In den Einrichtungen sollen schwach- bis mittelradioaktive Abfälle aus dem Rückbau der Kernkraftwerke zwischengelagert werden:

STIMME

Der Konzern Urenco ist ein weltweit führendes Unternehmen für Kernenergie. Während Deutschland aus der Kernkraft aussteige, treibe Urenco den Bau neuer Atomreaktoren voran, so das Portal Energiezukunft. Aktuell seien es Planung und Bau zweier Reaktoren in Großbritannien und der Niederlande. Urenco hat seinen Hauptsitz in Großbritannien, wichtigste Anteilseigner seien jedoch die beiden deutschen Energiekonzerne RWE und E.ON, die jeweils ein Sechstel des britischen Unternehmens halten. Damit hätte sie gewichtigen Einfluss auf die Ausrichtung von Urenco. Während in Deutschland politisch gewollt keine Möglichkeiten für Investitionen in Kernkraft mehr bestehen, unterstützen RWE und E.ON demnach im Ausland weiter die Kernenergie, was kritisch gesehen werde. Der Beitrag zitiert hierzu u.a. Sprecher des Bundesumweltministeriums und des Bundeswirtschaftsministeriums:

ENERGIEZUKUNFT

In Deutschland rege sich Widerstand gegen das Ende der Kernenergie. Zwar sei der Atomausstieg seit zehn Jahren beschlossene Sache und werde bereits umgesetzt. Doch die Befürworter des Atomstroms argumentieren mit dem Klimawandel an ihrer Seite. Auch der neue US-Präsident Joe Biden setze im Kampf gegen den Klimawandel auf Atomkraft. Eine neue Generation von Mini-Kraftwerken soll mobil und vor allem sicher sein. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk äußert sich der Soziologe Sighart Neckel zu dem Thema: „Die Atomenergie war eigentlich nie richtig weg“, sagt der Gesellschaftsanalytiker in dem Radiobeitrag. In Frankreich und selbst in Japan habe die Atomenergie auch nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 weiter eine große Rolle gespielt. Der Soziologe meint, dass ein Erreichen der globalen Klimaziele ohne Atomkraft sehr schwierig werde, da man nur noch wenig C02 und wenig Treibhausgase in die Luft ablassen dürfe, kritisiert aber gleichzeitig, dass man mit einer Reaktivierung der Atomenergie, die Probleme der Gegenwart, die man momentan nicht lösen könne, nur in die Zukunft verschiebe. „Die Frage des Atommülls ist ungeklärt. Selbst in den USA gibt es keine Aussicht, ein Endlager zu haben“. Man versuche mit alten Technologien, die Klimakrise zu lösen, was widersinnig sei:

DEUTSCHLANDFUNK

Um die Klimaziele zu erreichen, werde in Europa verstärkt auf Atomkraft gesetzt, warnt der Generalsekretär der Weltklimaorgansiation WKO im österreichischen Heute. Allein in Ost- und Südosteuropa lieffen derzeit bereits 17 Atomreaktoren in sieben Kraftwerken. 16 weitere Reaktoren seien in Bau oder in Planung. Dazu komme Polen, das ab 2033 allein sechs Kernreaktoren in Betrieb nehmen wolle. Aber auch Großbritannien, Finnland, Schweden und Frankreich bauen ihre Kernkraftwerke aus. Grund hierfür seien auch „überambitionierte Klimaziele“:

HEUTE

Frankreich plant einen neuen atombetriebenen Flugzeugträger. Das Schiff mit einer Länge von etwa 300 Metern soll später einmal die „Charles de Gaulle“ ablösen, das aktuelle Flaggschiff der französischen Marine. Präsident Emmanuel Macron sagte laut Handelsblatt bei einem Besuch des französischen Energiekonzerns Framatome, er habe beschlossen, dass auch der künftige Flugzeugträger nuklear angetrieben werde. Macron machte bei dem Besuch deutlich, dass Frankreich an der Atomenergie festhalten wolle. „Unsere ökologische und energetische Zukunft hängt auch von der Kernenergie ab“, sagte er dem Bericht zufolge. Er sei nie ein Befürworter der Kernkraft gewesen, gehe aber davon aus, dass diese in den kommenden Jahrzehnten eine Säule des Energiemixes sein müsse:

HANDELSBLATT

Bisher seien laut n-tv am Bau aller Kernkraftwerke in China ausländische Firmen beteiligt gewesen. Das ändere sich nun mit „Hualong One“, dem ersten vollständig im Land entwickelten Reaktor. China sehe sich nun in der „ersten Reihe der fortschrittlichen Länder“. „Damit bricht China das Monopol der ausländischen Kernkrafttechnologie“, wird der Betreiber CNNC zitiert, nachdem „Hualong One“ ans nationale Netz angeschlossen wurde. Der neue Reaktor sei fähig, jährlich zehn Milliarden Kilowattstunden Strom zu erzeugen und damit den Kohlenstoffausstoß um 8,16 Millionen Tonnen zu senken. „Hualong One“ steht in der ostchinesischen Provinz Fujian. Nach weiteren Tests solle der Kernreaktor bis Ende des Jahres kommerziell genutzt werden. Laut der Nationalen Energiebehörde deckten Kernkraftwerke im Jahr 2019 weniger als fünf Prozent des jährlichen Strombedarfs in China ab. Der Anteil dürfte jedoch zukünftig steigen, da Peking bis 2060 klimaneutral werden will. Eine geringere Abhängigkeit vom Westen in Technologiesektoren wie der Stromerzeugung sei zudem ein erklärtes Ziel des Pekinger Vorhabens „Made in China 2025“:

N-TV

Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. In dieser Woche beschäftigen wir uns ausführlich mit dem Urteil des BVerfG, das in überregionalen und lokalen Medien große Beachtung fand, haben Beiträge zu konkreten Rückbauthemen im Angebot, blicken auf geschichtliche Ereignisse der Kernkraftnutzung in Deutschland und Österreich, finden Zusammenhänge zwischen der möglichen Stilllegung des Heizkraftwerks Moorburg und dem Atomausstieg, besuchen die USA und Belarus und verlassen erstmals den Planeten, um Erstaunliches zur zukünftigen Nutzung von Kernenergie auf dem Mond zu erfahren.

Der vom Bundesverfassungsgericht geforderte Ausgleich für geschädigte Kraftwerksbetreiber muss noch einmal komplett neu geregelt werden. Die Gesetzesänderung von 2018 sei unzureichend und außerdem wegen formaler Mängel nie in Kraft getreten, entschieden die Karlsruher Richter nach einer erneuten Klage des Energiekonzerns Vattenfall.  Der Gesetzgeber sei „zur alsbaldigen Neuregelung verpflichtet“. Nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung 2011 für die 17 deutschen Kernkraftwerke eine nur wenige Monate zuvor beschlossene Laufzeit-Verlängerung zurückgenommen. Bis spätestens Ende 2022 müssen demnach alle Meiler zu festen Terminen vom Netz gegangen sein. Dagegen hatten Eon, RWE und Vattenfall bereits einmal in Karlsruhe geklagt. In ihrem ersten, großen Urteil vom 6. Dezember 2016 erklärten die Verfassungsrichter den beschleunigten Atomausstieg zwar für größtenteils mit dem Grundgesetz vereinbar. Problematisch sei aber, dass einige Kraftwerksbetreiber einmal zugestandene Strommengen durch die festen Abschalttermine gar nicht mehr selbst produzieren können. Dafür stehe ihnen ein angemessener Ausgleich zu.
Das betrifft vor allem Vattenfall mit seinen beiden deutschen Kraftwerken Krümmel und Brunsbüttel, für die gleich 2011 das endgültige Aus kam. Die Bundesregierung hat sich für einen finanziellen Ausgleich entschieden und stellt sich auf die Zahlung Hunderter Millionen Euro ein. Das Geld soll beantragt werden können, sobald 2023 der Atomausstieg vollendet ist.
Die gesetzlichen Vorschriften, die das Verfahren regeln, seien aber in Teilen „unzumutbar“, wie es nun aus Karlsruhe heißt. Neben der überregionalen Presse, die wir bereits an anderer Stelle aktuell zitierten (Bundesverfassungsgericht entscheidet zu Atomausstieg) und der Tagesschau beschäftigt sich auch die lokale Ostfriesenzeitung ausführlich mit dem Thema:

TAGESSCHAU

OSTFRIESEN-ZEITUNG

Mit dem CONUS-Neutrinodetektor wollen Forschende die kohärente Streuung von Neutrinos an Atomkernen nachweisen und haben den Detektor dazu im Kernkraftwerk Brokdorf installiert. Nun konnten sie laut eines Berichts des Wissenschaftsportals Astronews erstmals eine Obergrenze dafür bestimmen. Detektoren wie CONUS könnten künftig bei der Suche nach Dunkler Materie und als Frühwarnsystem für Supernovae eine wichtige Rolle spielen. Die enormen Anforderungen für ein solches Experiment machten einen experimentellen Nachweis der theoretischen Vorhersagen aus den 1970er Jahren für mehr als 40 Jahre unmöglich. 2017 wurde die kohärente Streuung von Neutrinos an Kernen erstmals im COHERENT-Experiment nachgewiesen. Genauere Messungen, unter anderem mit niederenergetischen Reaktorneutrinos stehen jedoch noch aus. Wissenschaftler des Heidelberger Max-Planck-Instituts für Kernphysik (MPIK) hätten sich nun mit dem Projekt CONUS (COherent Neutrino nUcleus Scattering) in Zusammenarbeit mit dem Kernkraftwerk Brokdorf dieser Herausforderung gestellt. Ein Kernkraftwerk biete ideale Voraussetzungen für ein Experiment zum Nachweis und Charakterisierung der kohärenten Streuung von Neutrinos an Kernen. Der Reaktor ist eine sehr starke, kontrollierte Neutrinoquelle, und je näher an der Quelle man den Detektor aufbauen kann, desto intensiver ist der Fluss:

ASTRONEWS

Anfang 2021 soll am ehemaligen Kernkraftwerk-Standort Grafenrheinfeld ein Lager für schwach- und mittelradioaktive Stoffe in Betrieb gehen. Eine Sprecherin des „Schweinfurter Aktionsbündnisses gegen Atomkraft“ will nun laut BR erfahren haben, dass dort möglicherweise auch Abfälle aus dem Kraftwerk Würgassen gelagert werden sollen. In einer Pressemitteilung äußert die Sprecherin ihr Unverständnis über das Ansinnen des Betreibers Preussen Elektra, denn am Standort des rückgebauten AKW Würgassen gebe es seit 2007 bereits ein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Es würden nun unnötig Transporte zwischen diesen Lagern erforderlich, die man aus Sicherheitsgründen hätte verhindern können:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Vor 60 Jahren ging das Kernkraftwerk in Kahl am Main bei Aschaffenburg in Betrieb. Damals war es ein Pionierprojekt für die neue Technologie, heute, so der BR in seiner Reportage, sei „Gras über das Areal gewachsen“. Das Werk war das erste deutsche Kernkraftwerk, direkt an der Grenze zu Hessen am Main gelegen. Am 13. November 1960 ging das sog. Versuchs-Atom-Kraftwerk Kahl (VAK) in Betrieb. Ein Jahr später, am 17. Juni 1961, hat das VAK das erste Mal Strom in das öffentliche Stromnetz gespeist:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Die letzten Brennstäbe wurden aus dem Kernkraftwerk Isar entfernt, es sei damit seit kurzem brennstofffrei. Dies teilte der Standortleiter laut eines Berichts des lokalen Wochenblatts mit. Darüber hinaus liefen die Vorbereitungen auf den Rückbau des Block 2 „auf Hochtouren“. Ein halbes Jahr zuvor sei der letzte mit 52 Brennelementen beladene CASTOR-Behälter aus dem Reaktorgebäude KKI 1 ausgeschleust und ins Standortzwischenlager transportiert worden. Der letzte einzelne Brennstab wurde nun im Oktober in einem Spezialbehälter in das Lagerbecken von KKI 2 gebracht. Alle Sonderbrennstäbe werden nach der Stilllegung von KKI 2 in speziellen Köchern für Sonderbrennstäbe in den letzten CASTOR-Behälter verladen:

WOCHENBLATT

Das neue umstrittene Kernkraftwerk in Belarus ist nach Technikproblemen erneut ans Netz gegangen. Der erste Kraftwerksblock sei nun in Betrieb, meldete die belarusische Staatsagentur Belta unter Berufung auf das Energieministerium. Der Reaktor arbeite derzeit mit 40-prozentiger Auslastung. Die Systeme würden weiter überprüft. In dem von Russland gebauten und finanzierten KKW war nur wenige Tage nach dem Betriebsstart die Stromproduktion wegen technischer Probleme eingestellt worden. Nachbarland Litauen bezeichnete die Anlage als „nukleare und ökologische Bedrohung“ für ganz Europa. Das Handelsblatt berichtet:

HANDELSBLATT

Mit der Ankündigung, das Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg stillzulegen, überraschte der Betreiber Vattenfall. Auch die Wirtschaft, so die WELT, sorge sich nun um eine sichere Stromversorgung in Norddeutschland. Einen Mangel an Strom fürchte die Hamburger Industrie zwar nicht, aber einen drohenden Rückschritt bei der Netzstabilität. Würde Moorburg vom Netz gehen, gäbe es Ende 2021 kein Großkraftwerk mehr von der Elbe bis zur dänischen Grenze, denn im Zuge des Atomausstiegs stellt Ende des kommenden Jahres auch das Kernkraftwerk Brokdorf den Betrieb ein, das letzte Kernkraftwerk im Großraum Hamburg. „Konventionelle Kraftwerke wie Moorburg erbringen vielfältige technische Leistungen, vor allem auf regionaler Ebene – sie halten die Stromnetze im Betrieb stabil, sie gleichen starke Schwankungen beim Stromangebot oder bei der Nachfrage aus oder auch natürliche Einflüsse, von der Frequenzregelung bis hin zur sogenannten Kurzschlussleistung“, wird der Vorsitzende des Industrieverbands IVH zitiert. „Das kann man nicht einfach durch andere Kraftwerke ersetzen, die Hunderte Kilometer entfernt stehen.“:

WELT

Amerikas nächster Präsident Joe Biden setzt laut Spiegel Online im Kampf gegen den Klimawandel auch auf Kernkraft. Eine neue Generation von Mini-Kraftwerken solle mobil und vor allem sicher sein. Biden wolle eine Agentur gründen, die Forschung und Entwicklung von nuklearen Reaktoren vorantreiben und die »Zukunft der Kernenergie ergründen soll«, wie er laut Spiegel in seinem Wahlprogramm schrieb. Er setze dabei auf sogenannte Small Modular Reactors (SMR), die schnell und kostengünstig entstehen könnten. Das Konzept sei nicht neu, gelte aber als Hoffnung der angeschlagenen Branche. SMRs sollen künftig mit Wind-, Sonnen- und Wasserkraftstrom einen Energiemix liefern und dann einspringen, wenn bei den Erneuerbaren Flaute ist oder Wolken die Energielieferung mindern:

SPIEGEL

Während Deutschland aus der Atomkraft aussteigt, erlebt sie in vielen Ländern der Erde einen Boom. Die USA haben nun laut eines Berichts des Magazins GEO Pläne bekräftigt, Kerntechnologie sogar auf dem Mond einzusetzen. Mini-Kernkraftwerke sollen zukünftige Mond- und Mars-Missionen zuverlässig mit ausreichender Energie versorgen. Eine Ausschreibung der NASA und des US-Energieministeriums für das Mond-Projekt laufe derzeit, 22 Unternehmen sollen sich beworben haben. Zu Jahresbeginn 2021 solle es eine weitere Ausschreibung zur Reaktortechnik geben. Der Zeitplan sei „sportlich“: Schon im Jahr 2026 solle der erste Versuchsreaktor auf dem Erdtrabanten in Betrieb genommen werden:

GEO

„Man darf keine Angst vor der Stille haben. Und das Wichtigste ist die Routine.“ zitiert der österreichische Kurier Franz Müller, Hausmeister im seit 1985 leerstehenden Kernkraftwerk Zwentendorf. Müller sei „der Herr über 1.050 Räume“, die außer ihm so gut wie nie jemand beträte. Das stillgelegte Werk werde nur fallweise von Besuchergruppen frequentiert. 250 Personen hätten bis Mitte der 80er Jahre in dem Werk gearbeitet, dass seinen Betrieb nie aufgenommen hat, da eine Volksabstimmung sich dagegen entschied. Das Feature im Kurier reflektiert über einen Markstein österreichischer Wirtschafts- und Energiegeschichte:

KURIER (Bezahlinhalt)

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau, welche diesmal gleich 12 lesenswerte Beiträge umfasst. Der geografische Bogen spannt sich dabei von Brunsbüttel und Brokdorf über Gesamtdeutschland, England, Weißrussland bis zu einer pan-europäischen Perspektive. Themenfeatures runden das Angebot ab.

Beim Rückbau eines Kernkraftwerks muss der Bauschutt auf eine geeignete Deponie verbracht werden, doch Abfallhöfe im Land weigern sich häufig, das Material zu übernehmen. In der Gemeinde Harrislee im Kreis Schleswig-Flensburg haben laut eines Berichts des NDR hunderte Menschen aus Deutschland und Dänemark gegen das Einlagern von Bauschutt aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel protestiert. Sie versperrten auf zwei Kilometern mit Fahrzeugen die Zufahrtsstraße zu einer Deponie, die für die Lagerung von KKW-Bauschutt in Frage komme. Das schleswig-holsteinische Parlament hatte im Mai beschlossen, das Material des KKW Brunsbüttel einer Deponie notfalls zuzuweisen. Möglich seien laut Umweltministerium insgesamt vier Abfallhöfe im Land: Wiershop (Kreis Herzogtum Lauenburg), Lübeck-Niemark, Johannistal (Kreis Ostholstein) und Harrislee. Bislang hätten alle Deponien im Land abgelehnt, den sogenannten freigemessenen Bauschutt bei sich aufzunehmen:

NDR

Beim Kernkraftwerk Brokdorf entstehen neue Ideen für eine zukünftige Nutzung des dortigen Info-Zentrums. Während der Atommeiler zurückgebaut werde, könnte die Besucher-Info weiter genutzt werden. Der Bau auf drei Etagen biete sich geradezu an, dort eine Art Energiemuseum einzurichten. Es gäbe Funktionsmodelle des Kernkraftwerks und eine zeitgeschichtliche Sammlung, die zeige, dass neue Energieformen durchaus umstritten sein können. Der Beitrag der SHZ dokumentiert den Stand der Planungen und lässt die zuständigen kommunalen Entscheidungsträger zu Wort kommen:

SHZ (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk in Gundremmingen wurde nach einem Bericht des BR außerplanmäßig heruntergefahren. Im Rahmen der Betriebsüberwachung sei ein möglicher Defekt an einem Brennelement registriert worden. Das Kernkraftwerk werde nun vier Wochen lang vom Netz genommen. Im Kernkraftwerk Gundremmingen im Landkreis Günzburg hatte man laut einer Pressesprecherin schon zuvor mit der schrittweisen Leistungsreduktion begonnen, am Folgetag wurde der Reaktor dann abgeschaltet. Es handele sich in jedem Fall um ein nicht-meldepflichtiges Ereignis, so eine Pressesprecherin. Das Werk sei für solche Situationen ausgelegt. Betreiber RWE wolle die außerplanmäßige Pause jetzt nutzen und ziehe Wartungsarbeiten vor, die eigentlich erst für die Revision im kommenden Jahr geplant waren. So sollen unter anderem Armaturen und Rohrleitungen gewartet werden. Der letzte aktive Block C des Kernkraftwerks soll Ende 2021 endgültig abgeschaltet werden:

BR

Der schon 2014 abtransportierte Druckbehälterdeckel aus dem Kernkraftwerk Obrigheim sorgte laut der RNZ zuletzt für Schlagzeilen. Das Kernkraftwerk Obrigheim (KWO) ist seit 2005 abgeschaltet, seit 2008 wird die Anlage zurückgebaut. Die wichtigsten Bestandteile des Kraftwerks am Neckar seien längst demontiert und zum Teil auch bereits abtransportiert oder gar deponiert. Jetzt machte das KWO nun aber dennoch Schlagzeilen. Von „Vertuschung“ sei in Bezug auf den Abtransport des Reaktordruckbehälter-Deckels die Rede. Beim Energiekonzern EnBW wisse man um die Schlagzeile, könne die Entstehung aber nicht nachvollziehen. Tatsache sei, dass der RDB-Deckel aus dem KWO schon im Jahr 2014 in die USA verbracht worden sei. „Der Deckel wurde im Auftrag der EnBW zu einer Fachfirma in den USA zur schadlosen Verwertung transportiert. Transport und Verwertung erfolgten unter Einhaltung aller geltenden Vorschriften“, erklärt ein EnBW-Sprecher. Das entsprechende Unternehmen sei für die Verarbeitung qualifiziert und eine geeignete Wiederverwertung gewährleistet. Es handele sich hier um eine „Skandalisierung“ eines regulären und vorschriftskonformen Vorgangs:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Im Zwischenlager des Kernkraftwerks Philippsburg kam es zu Problemen mit Castordeckeln. Laut den Betreibern des Lagers, der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), gäbe es an zwei Castorenbehältern „geringe Abweichungen von der Toleranz des Blockmaßes im Deckelsystem“. Die Dichtheit der Behälter sei aber uneingeschränkt gegeben. Die Aufsichtsbehörde wurde unverzüglich eingeschaltet und der Vorfall offiziell als meldepflichtiges Ereignis der Stufe 0 eingestuft. Nun gelte es zu entscheiden, ob die Abweichung vom Toleranzwert noch toleriert werden könne oder ob die BGZ den Fehler beseitigen müsse:

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Schon seit Jahren werden in der Schwandorfer Müllverbrennungsanlage  Abfälle aus KKWs verbrannt. Rund 100 Tonnen freigemessener Abfall waren es allein 2019. In Schwandorf regt sich dagegen nun erstmals Widerstand. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) sieht allerdings kein Risiko. „Der für den Schutz der Bevölkerung gesetzlich vorgegebene Grenzwert von 10 Mikrosievert pro Jahr für die Strahlenexposition wird sicher eingehalten. Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr“, teilte das Landesamt laut BR mit. Die mittlere Strahlenexposition allein durch natürliche Radioaktivität für die Bevölkerung in Deutschland liege mit 2100 Mikrosievert pro Jahr deutlich darüber, so das LfU:

BR

Ein Zug mit Castor-Behältern mit Atommüll aus der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield in England erreiche laut einer Polizeisprecherin sicher das Gelände des hessischen Kernkraftwerks Biblis. Etwa zwei Dutzend Aktivisten hatten zuvor im Umfeld des Bahnhofs Biblis demonstriert. Nach Angaben der Bundespolizei hatten mehrere Tausend Beamte die gesamte Bahnstrecke gesichert. Es sei alles ruhig verlaufen, sagte eine Sprecherin. In Biblis soll der Atommüll in dem Zwischenlager deponiert werden, bis ein deutsches Endlager zur Verfügung stehe:

NDR

19 Atomkraftwerke in Europa könnten derzeit illegal laufen, berichtet das Redaktionsnetzwerks Deutschland. „In Europa sind die Laufzeiten mehrerer Atomkraftwerke verlängert worden, ohne dass sie der vorgesehenen grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen wurden“, schreibt das Nachrichtenmagazin demnach in seiner aktuellen Printausgabe. Diese Informationen gingen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor. Eigentlich müssten sich Kraftwerke einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterziehen, wenn sie länger laufen sollen. Dies folge aus einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs im Falle des belgischen Kraftwerks Doel. Diese Prüfung habe laut Informationen des „Spiegels“ bisher allerdings unter anderem beim belgischen Atomkraftwerk Tihange-1 nicht stattgefunden:

REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND

In der belarusischen Kleinstadt Ostrovets nahm am 07.11. das erste Kernkraftwerk des Landes den Betrieb auf. Der auch Kernkraftwerk Belarus genannte Atommeiler steht nur 45 Kilometer entfernt von der litauischen Hauptstadt Vilnius nahe der Grenze. Der dort produzierte Strom solle den Belarusen Energiesicherheit garantieren und das Land unabhängiger von russischem Gas machen, das bisher zu Stromerzeugung genutzt wurde. 40 Prozent des gesamten Strombedarfs sollen nach Fertigstellung mit Hilfe des Kernkraftwerks gedeckt werden. Proteste gegen das Werk seien relativ gering gewesen, so die Tagesschau in ihrem Beitrag, jedoch hätten die Nachbarländer sich wiederholt und vehement gegen den Bau des Werks ausgesprochen, da sie zahlreiche Sicherheitsmängel rügen:

TAGESSCHAU

Einen fachlichen Blick auf die Baustelle des neuen Zwischenlagers am Kernkraftwerk Brunsbüttel gewährt die Allgemeine Bauzeitung. Der Beitrag schildert bauliche Herausforderungen bei der Konstruktion. Beim Neubau des Hallenlagers am abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel waren demnach Schallösungen gewünscht, die wenig Montagezeit beanspruchen. Unter anderem habe die Baustelle des Unternehmens Züblin mit vier verziehbaren Traggerüst-Einheiten gearbeitet. So konnte das 5600 m2 große Stahlbetondach abschnittweise hergestellt werden, ohne dass die 15 m hohe Schalungskonstruktion mehrfach ab- und wieder aufgebaut werden musste:

ALLGEMEINE BAUZEITUNG

Deutschland hat sich beim Kampf gegen den Klimawandel viel vorgenommen und will den Ausstoß von Kohlendioxid massiv senken. Der Sender n-tv stellt in diesem Zusammenhang die Frage, ob es nicht klug wäre, den CO2-armen Strom aus Atomkraftwerken einfach weiter zu nutzen. Der ausführliche Beitrag beschäftigt sich mit den Vor- und Nachteilen eines solchen Szenarios und blickt dabei u.a. in die Niederlande, wo eine Renaissance der Kernkraft bevorstehe. Der Status der deutschen Energiewende wird ebenfalls kritisch betrachtet:

N-TV

Vom gewaltigen Aufwand des Rückbaus der deutschen Kernkraftwerke berichtet ein Feature in der Süddeutschen Zeitung. Der Rückbau aller Werke, ohne dabei Risiken für Menschen und Umwelt in Kauf zu nehmen, sei eine „gewaltige Herausforderung“, so die Autorin:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG (Bezahlinhalt)

 

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl diese Woche enthält nur stellenweise lokale, klassische Rückbauthemen, dafür aber auch übergreifende Energieperspektiven: Zwei Beiträge befassen sich mit unterschiedlichem Ergebnis mit der Frage des Beitrags von Kernenergie zum Erreichen der Klimaziele, ein Artikel resümiert das Energiejahr 2020 und den Beitrag der Erneuerbaren Energien zum Strommix.

Das Kernkraftwerk Brokdorf darf wieder Strom produzieren. Wie das Energieministerium in Kiel laut RTL.de mitteilte, habe die Atomaufsicht die Zustimmung zum Wiederanfahren erteilt. Die Anlage könne damit nach Abschluss des diesjährigen Brennelementewechsels und der damit verbundenen Jahresrevision wieder ans Netz gehen. Das Kraftwerk darf noch bis Ende 2021 Strom produzieren:

RTL

Ein weiterer, früherer Beitrag von RTL.de befasst sich ebenfalls mit dem KKW Brokdorf und wirft einen Blick auf dessen Geschichte, die Herausforderungen des Rückbaus sowie Stimmen aus der Politik und bietet ein Resümee zu den bislang produzierten Strommengen des Meilers:

RTL

Das Energieunternehmen Preussen Elektra müsse laut NDZ.de derzeit viel Geld in die Hand nehmen, um den Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Grohnde zu gewährleisten. Die Eon-Tochter sicherte sich dazu erneut sogenannte Reststrommengen von Vattenfall aus dem früheren KKW Krümmel, um die sich die beiden Konzerne eigentlich aktuell vor Gericht streiten. Wie Preussen Elektra mitteilte, handele es sich um drei Terawattstunden (TWh), die den Betrieb des Grohnder Kraftwerks zunächst bis etwa Ende Januar sichern sollen. Weitere Übertragungen könnten bei Bedarf „ungeachtet des fortgesetzten Rechtsstreits stattfinden“, erklärt ein Preussen Elektra-Unternehmenssprecher auf Nachfrage der Zeitung. „Damit kann der Betrieb in Grohnde entsprechend den Vorgaben des Atomgesetzes bis Ende 2021 gewährleistet werden.“:

NDZ.de

Am Kernkraftwerk Gundremmingen bei Günzburg (Bayern) gibt es erneut Sicherheitsprobleme. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seien laut Heidelberg24 defekte Brennelemente festgestellt worden. Daraufhin wurde das KKW außerplanmäßig heruntergefahren. Bereits im Frühjahr wurde aufgrund eines ähnlichen Defekts Block C ausgeschaltet. Laut einer Sprecherin würden die Reparaturarbeiten etwa vier Wochen andauern. Atomkritiker fordern schon seit Langem die Stilllegung des größten deutschen Kernkraftwerks:

HEIDELBERG24

Die PreussenElektra GmbH kann mit der Auslagerung der noch innerhalb des Kernkraftwerks Würgassen lagernden schwach- und mittelradioaktiven Abfälle beginnen. Ende September habe die atomrechtliche Aufsichtsbehörde, das Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE), die erforderliche Zustimmung erteilt, berichtet die Beverunger Rundschau. Dementsprechend wurde noch im September das erste 200-Liter-Fass mit radioaktiven Abfällen aus seiner Lagerposition entnommen und in einen Konrad-Container verpackt. Die insgesamt rund 3.000 Abfallgebinde werden in drei Entsorgungskampagnen aus dem Zwischenlager, das sich im Gebäude des ehemaligen unabhängigen Nachkühlsystems (UNS) befindet, ausgelagert, dort in geeignete Endlagerbehälter verpackt und im Werkstattgebäude für den Transport bereitgestellt. Die Auslagerung aller Gebinde werde rund sechs Jahre dauern:

BEVERUNGER RUNDSCHAU

Im belgischen Kernkraftwerk Doel hat es zahlreiche Coronafälle gegeben. Mindestens 26 Mitarbeiter seien mit dem Virus infiziert worden, wie aus einem Bericht der Aachener Zeitung hervorgeht. Die Erkrankungen meldete demnach die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf den Energieerzeuger Engie Electrabel. Die positiv getesteten Personen seien unter Quarantäne. Das Unternehmen bemühe sich, ihre Kontakte zurückzuverfolgen. Die Beschäftigten würden nun in dem Maße, in dem das möglich sei, vom Homeoffice aus arbeiten. Belgien zählt zu den am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Ländern Europas:

AACHENER ZEITUNG

Laut Augsburger Allgemeine stellt eine Studie die Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen durch Nutzung der Kernkraft infrage. In seiner statistischen Analyse fand ein deutsch-britisches Forscherteam demnach keinen klaren Zusammenhang zwischen beidem. Dagegen ergab die im Fachblatt Nature Energy veröffentlichte Untersuchung von Daten aus 123 Ländern aus dem Zeitraum 1990 bis 2014 eine klare Verbindung zwischen der Nutzung erneuerbarer Energien und einer CO2-Reduktion. Unabhängige Experten bemängeln jedoch deutliche Schwächen der Studie. In letzter Zeit wird von unterschiedlichen Seiten eine weitere Nutzung der Kernkraft aus Klimaschutzgründen ins Gespräch gebracht:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Eine andere Ansicht zu Kernkraft und Klimawandel vertrete laut RTL.de der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde Grossi. Ein Erreichen der globalen Klimaziele sei nach dessen Überzeugung ohne Kernkraft „praktisch ausgeschlossen“. „Die wissenschaftliche Tatsache ist, dass Atomkraftwerke einen extrem geringen Kohlendioxid-Ausstoß verursachen“, sagte Grossi laut RTL der Deutschen Presse-Agentur in Wien. Es sei eine empirische Tatsache, dass ein Drittel der sauberen Energie aus nuklearen Quellen stamme. Unter Berufung auf das Zwischenstaatliche Gremium für Klimawandel (IPCC) und die Internationale Energieagentur sagte Grossi: „Jeder Weg zur Erreichung der im Pariser Abkommen festgelegten 2-Grad-Schwelle ist ohne Atomkraft nahezu unmöglich, wenn nicht unmöglich“. Der deutsche Atomausstieg sei in Konsequenz und Tempo weltweit praktisch einzigartig und ein echter Sonderweg. Nur wenige Länder hätten sich für einen Ausstieg entschieden, andere strebten eine Reduzierung der Atomkraft an, aber keinen Ausstieg. Ansonsten gebe es einen bemerkenswerten Trend zum Ausbau der Kernenergie, u.a. in China, Russland, Indien, Südafrika, Türkei, Bangladesch, Vietnam, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten, Argentinien oder Brasilien, so der Chef der IAEA, die für den sicheren Betrieb zivil genutzter Atomkraftwerke wirbt:

RTL

Der Anteil der erneuerbaren Energiequellen an der öffentlichen Stromerzeugung in Deutschland werde 2020 wohl erstmals bei mehr als 50 Prozent liegen, meldet DER SPIEGEL. Nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) produzierten Wind-, Solar-, Biomasse- und Wasserkraftwerke demnach vom Jahresanfang bis zum 22. Oktober zusammen 52,5 Prozent der öffentlichen Nettoproduktion, also des Strommixes, der aus der Steckdose kommt. 2019 betrug der Ökostrom-Anteil rund 46 Prozent. 12 Prozent der Nettostromerzeugung in 2020 stamme aus Kernenergie:

SPIEGEL

 

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl in dieser Woche ist sehr solide, geprägt primär durch Berichte aus dem Norden und Gesamtdeutschland mit Ausflügen in die Niederlande und die Schweiz. Auch Neues vom ICSID-Verfahren ist mit dabei.

Im abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel hat es laut Boyens Medien eine Abfüllpanne bei vier Atommüll-Fässern gegeben. Die Abfälle wurden demnach als Metalle deklariert, enthielten aber auch Verpackungsreste und Bauschutt, wie die Atomaufsichtsbehörde in Kiel mitteilte. Dies wurde bei Kontrollen bemerkt. Die für den Strahlenschutz relevanten Daten seien aber richtig dokumentiert worden:

BOYENS MEDIEN

Seit dem 19. September läuft laut eines Berichts des NDR, zu dem auch ein Videobeitrag gehört, die Jahres-Revision im AKW Brokdorf (Kreis Steinburg). Damit ist der letzte von einst drei Strom produzierenden Meilern in Schleswig-Holstein übergangsweise vom Netz genommen worden. Es würden nun mehrere Wochen lang die gesamte Kraftwerks-Technik inspiziert und, wenn notwendig, repariert. Dazu seien neben den 300 festangestellten Mitarbeitern von Betreiber Preussen Elektra mehrere hundert Techniker und Experten von Fremdfirmen aus dem gesamten Bundesgebiet auf dem KKW-Gelände. Überwacht werden die Arbeiten von der Atomaufsicht in Kiel sowie von Sachverständigen des TÜV Nord:

NDR

Die Bundesregierung habe laut eines Berichts des Branchendienstes „Energie und Management“ derzeit keine Erkenntnisse, wann ein Schiedsspruch in der Kernkraft-Klage von Vattenfall ergehen werde. Man gehe seitens der Bundesregierung weiterhin davon aus, dass die Klage unzulässig sei. Vattenfall hatte im Mai 2012 ein internationales Schiedsverfahren vor einem Schiedsgericht der Weltbank (ICSID) eingeleitet, weil im Zuge des deutschen Ausstiegs aus der Kernenergie ihre Kraftwerke in Krümmel und Brunsbüttel stillgelegt wurden. Entschieden wurde in der Sache bisher nichts. Die Bundesregierung lehnte schon vor zwei Jahren drei Mitglieder des internationalen Tribunals wegen Befangenheit ab und forderte deren Absetzung. Einen ersten Antrag dazu gab es im November 2018, einen weiteren im April 2020:

ENERGIE UND MANAGEMENT

Preussen Elektra als Eigentümerin des ehemaligen Kernkraftwerks Würgassen überraschte laut HNA mit der Nachricht, dass die Gebäude des KKW bereits bis zum Jahr 2029 abgerissen werden sollen. Bevor mit den Rückbauarbeiten begonnen werde, sollten die dort noch lagernden mittel- und schwachradioaktiven Abfälle in endlagertaugliche Behälter verpackt werden. In der direkten Nachbarschaft des Werks wolle die bundeseigene BGZ ein umfangreiches Logistikzentrum einrichten. Dort sollen ab 2027 die Atommüllgebinde für die Just-in-time-Anlieferung für das noch zu findende Endlager zusammengestellt werden. Das Vorhaben sei in der Region des Dreiländerecks hochumstritten:

HNA

Das Branchenportal „Erneuerbare Energien“ befasst sich mit dem Zusammenspiel von Kernkraft und erneuerbaren Energien und moniert, dass diese Quellen nicht wirtschaftlich funktionieren und im tatsächlichen Betrieb nicht harmonieren. Grund hierfür seien u.a. Regelungen im EEG und Einzelverträge, die die Betreiber von KKW – in diesem Fall des KKW Gundremmingen – individuell mit größeren Abnehmern und damit nicht über die preisregulierenden Strombörsen geschlossen hätten. Ein echter Wettbewerb um marktgerechte Einspeisung sei u.a. deshalb blockiert:

ERNEUERBARE ENERGIEN

Gundremmingen ist auch Gegenstand eines Beitrags der HZ. Im dortigen Kernkraftwerk Gundremmingen wird bereits heute hoch radioaktiver Müll zwischengelagert. In mehreren Bildergalerien, Grafiken und in einem Video wird in dem Beitrag erklärt, wie dies im Kernkraftwerk gehandhabt wird:

HEIDENHEIMER ZEITUNG

Mit dem Rückbau des KKW Lubmin in der ehemaligen DDR beschäftigt sich der NDR. In Lubmin bei Greifswald werde seit nunmehr 30 Jahren mühsam abgebaut, was in der DDR zu Beginn der 1970er-Jahre innerhalb weniger Jahre aufgebaut wurde: Das Kernkraftwerk „Bruno Leuschner“ war ein Vorzeigeprojekt der DDR. Jetzt sähe man sich nicht mit nur diversen, teils überraschenden Altlasten konfrontiert, sondern könne auch die Besonderheiten resümieren, die sich nach der Wiedervereinigung durch die Aktivitäten der Treuhand in Zusammenhang mit dem Rückbau ergeben hätten:

NDR

Niedersachsen wolle „mit aller Macht“ gegen den Bau neuer Kernkraftwerke im Norden der Niederlande, unmittelbar in der Nähe zu Ostfriesland, kämpfen. „Ich werde alles dafür tun, damit die Niederlande nicht zum neuen Kernenergie-Land werden“, zitiert die Nordwest Zeitung den niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies (SPD) im Gespräch mit dem Blatt. Die niederländische Regierungspartei VVD wolle die Kernenergie reaktivieren und den bau von bis zu zehn neuen Atommeilern prüfen lassen. Dabei würde erneut Eemshaven als Standort von gleich drei Gas- und Kohlekraftwerken. In den Niederlanden ist nur noch eines von zwei Atomkraftwerken in Betrieb. Mit den neuen Meilern sollen nach dem Willen der Partei von Ministerpräsident Mark Rutte die Pariser Klimaziele erreicht werden:

NORDWEST ZEITUNG

Deutschland hat den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Dennoch werden Brennelemente ins Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt exportiert. Gegen diese Praxis rege sich nun Widerstand, so die Badische Zeitung. Mit der Genehmigung von Brennelement-Exporten, zum Beispiel für das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt gegenüber Waldshut, unterstütze der deutsche Staat indirekt die Nutzung der Atomkraft. Die Waldshut-Tiengener Bürgerinitiative Zukunft ohne Atom (ZoA) kritisiert die Lieferungen und prüfe laut eigener Mitteilung, ob sie gerichtlich gegen dieses Praxis vorgehen solle. Auch die SPD kritisierte im Bundestag dieses Vorgehen und sähe es im Widerspruch zu Vereinbarungen im Koalitionsvertrag:

BADISCHE ZEITUNG

Die deutschen Kernkraftwerke sind wieder Ziel von Protesten, nach jahrzehntelangen Protesten gegen die Kernkraft jetzt aber pro Atomkraft. Dabei, so das Handelsblatt, hätten die Betreiber daran kein Interesse, da die Stilllegung und der Rückbau beschlossene Sache und nicht revidierbar sei:

HANDELSBLATT

 

Wir heißen Sie herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau an diesem Mittwoch: Neben diversen lokalen Nachrichten aus Norddeutschland spielt das Thema „Renaissance der Kernkraft“ in dieser Woche eine hervorgehobene Rolle. Außerdem blicken wir u.a. nach England und auf das andauernde Schiedsverfahren in New York. Zum gerade veröffentlichten Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung haben wir Ihnen ein Trio aus Artikeln zusammengestellt, dass die wesentlichen Facetten des Themas komprimiert abdeckt.

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel hat es ein meldepflichtiges Ereignis der geringsten Stufe N (null) gegeben. Bei der Umschaltung von der Stromversorgung über das Stadtwerkenetz hin zur Versorgung über den Anschluss des Gasturbinenwerks an das Höchstspannungsnetz kam es zum Ansprechen eines Überstromschutzes, wie das für die Atomaufsicht zuständige Kieler Energiewendeministerium laut Boyens Medien mitteilte. Dieser Schutz diene vorrangig als Leitungsschutz und begrenzt zugleich zeitlich das Auftreten erhöhter Ströme. Durch das Ansprechen des Schutzes startete demnach spezifikationsgemäß ein Dieselaggregat zur Ersatzversorgung sicherheitstechnisch relevanter Verbraucher:

BOYENS MEDIEN

Laut Kieler Nachrichten, die der NDR zitiert, denke das schleswig-holsteinische Umweltministerium aktuell darüber nach, zunächst 250 Tonnen Schutt aus dem Rückbau des KKW Brunsbüttel auf der Deponie Lübeck-Niemark zu lagern. Eine Diskussion darüber schwele schon seit Längerem. Der zuständige Minister Jan Philipp Albrecht wollte jedoch eine solche Zwangsdeponierung nicht bestätigen: „Nein, es gibt keine Vorfestlegung auf Lübeck“, so der Grünen-Politiker im NDR. Da sich bisher keine Kommune bereit erklärt habe, den Bauschutt aufzunehmen, der beim schrittweisen Abriss des KKW anfalle, wolle das Umweltministerium dies nun bestimmen. Albrecht bestätigte dem Sender, dass der Müll einer Deponie zugewiesen werden solle. Es werde noch intensiv geprüft, wo dies erfolgen könne:

NDR

Das Kernkraftwerk Brokdorf wird wegen Wartungsarbeiten zeitweilig vom Netz gehen, so die Süddeutsche Zeitung. Dabei würden in den kommenden Wochen auch zum geplant letzten Mal die Brennelemente gewechselt, wie das für Atomaufsicht zuständige Energieministerium laut SZ mitteilte. Sie sollen bis zum Ende der Restlaufzeit des Reaktors reichen. Die bislang verwendeten Brennelemente werden auf erhöhte Korrosion kontrolliert. 2017 waren an Brennelementen Probleme mit Oxidation festgestellt worden. Der Reaktor solle dieses Mal mit Brennelementen aus dem Werkstoff eines anderen Herstellers bestückt werden:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Im Kernkraftwerk Philippsburg habe es eine undichte Stelle an einer Abwasserleitung gegeben, so die Badischen Neuesten Nachrichten. Durch die ausgetretene Flüssigkeit habe keine Gefahr bestanden, es sei nichts nachgewiesen worden. Für den Betreiber des Kernkraftwerks handelt es sich um die Meldekategorie „Normal“, mit keiner oder geringer sicherheitstechnischer Bedeutung auf Stufe 0 nach der internationalen INES-Skala:

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Mit dem juristischen Streit um den Rückbau der KKW Brunsbüttel und Krümmel und beanspruchte Entschädigungszahlungen für die vorzeitigen Einstellung des Betriebes der Werke beschäftigt sich ebenfalls die Süddeutsche Zeitung. Seit nunmehr acht Jahren streite der schwedische Konzern Vattenfall, der die Werke betreibt, vor einem internationalen Schiedsgericht um Entschädigung für die stillgelegten Meiler. Dies sei besonders kostspielig: Fast 22 Millionen Euro hat der Bund dafür bisher vorschießen müssen, insbesondere für Anwälte, Gutachter und Gerichtskosten. In 2020, so stehe es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei, seien knapp 3,1 Millionen Euro angefallen. Insgesamt 4,381 Milliarden Euro verlangt das Unternehmen vom Bund, plus Prozesszinsen: Über die Jahre seien so 6,1 Milliarden Euro zusammengekommen. Vattenfall hatte die Klage 2012 nach dem Atomausstieg eingereicht. Der Konzern sieht sich um die Erlöse von Reststrommengen geprellt:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Die Niederlande prüfen einem Bericht der WELT zufolge den Wiedereinstieg in die Kernenergie. Im künftigen Energiemix müsse Kernkraft wieder eine Rolle spielen, zitiert das Blatt Kreise der Regierungspartei VVD. Auf Basis einer Studie sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass Kernenergie für die Zeit nach 2030 eine der kosteneffizientesten Optionen zur Bereitstellung regelbarer, CO2-freier Kraftwerksleistung darstelle. Diese Entscheidung, so die WELT, erhöhe den „Rechtfertigungsdruck“ auf die deutsche Bundesregierung:

WELT (Bezahlinhalt)

Auch der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) Rafael Grossi, sehe im weiteren Ausbau der Kernenergie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. „Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass atomare Energie saubere Energie ist, nahezu ohne CO2-Ausstoß“, sagte er dem „Spiegel“ laut der Oldenburger Onlinezeitung. Bei der weltweiten Stromerzeugung ersparten die heutigen Kernkraftwerke demnach zwei Gigatonnen Treibhausgas-Emissionen jährlich:

OLDENBURGER ONLINEZEITUNG

Der weltweite Ausbau der Atomenergie sei allerdings im Jahr 2020 ins Stocken geraten, so der Branchendienst IWR. Gerade einmal zwei neue Reaktoren seien in diesem Jahr bisher in Betrieb gegangen. Die Renaissance der Kernenergie und einen kräftigen Anstieg der AKW-Leistung bis 2050 sei in der Vergangenheit häufig prognostiziert worden. Die Realität scheine derzeit diese Prognosen jedoch nicht zu bestätigen:

IWR ONLINE

Planänderung in Großbritannien: Der japanische Technologiekonzern Hitachi habe laut IWR den Bau neuer Kernkraftwerke in Großbritannien endgültig begraben. Der Geschäftsbetrieb für das Bauvorhaben und den Betrieb von Kernkraftwerken in Großbritannien („Horizon Project“) werde damit endgültig eingestellt. Hitachi wollte ursprünglich in Großbritannien zwei Kernkraftwerke in Wales bauen und hatte dafür schon früh eine ABWR-Lizenz (ABWR = Advanced Boiling Water Reactor) erworben. Doch im Jahr 2019 habe Hitachi schon die Notbremse gezogen und das AKW-Projekt wegen der unklaren Finanzierung ausgesetzt. Hitachi wolle sich nun mit der britischen Regierung und den einschlägigen Organisationen hinsichtlich einer Zusammenarbeit als Eigentümer der ABWR-Lizenz und der Abwicklung der geplanten Baustellen und anderer Angelegenheiten abstimmen, teilte das Unternehmen dem Bericht zufolge mit:

IWR ONLINE

Die Suche nach einem Endlager für Atommüll sorgt seit Jahrzehnten für Streit. Der mit Spannung erwartete Bericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung BGE zur Frage, welche Regionen geologisch zur Endlagerung geeignet sind, wurde nun vorgelegt. Für Überraschung sorgte dabei die Nachricht, dass der Salzstock Gorleben nicht mehr für die Endlagerung in Betracht gezogen wird. Nach dem ausführlichen Bericht der Tagesschau böten nach Erkenntnissen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) 90 Gebiete in Deutschlandgünstige geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager. Der Salzstock Gorleben in Niedersachsen ist nicht darunter, wie aus dem „Zwischenbericht Teilgebiete“ hervorgeht. Berücksichtige man die Überlagerung einiger Gebiete, ist laut Bericht in Deutschland ein Anteil von 54 Prozent der Landesfläche geologisch für die Endlagerung geeignet. Diese sogenannten Teilgebiete liegen etwa in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen, aber auch in den ostdeutschen Bundesländern:

TAGESSCHAU

Der SPIEGEL beschäftigt sich in einem Beitrag zum Bericht der BGE besonders mit der Frage, warum Gorleben als Standort für ein Endlager nun ausscheide, obwohl die Lage der dortigen Anlagen jahrzehntelang als geeignet betrachtet wurden. Nur aufgrund massiver Proteste der Anwohner und der Antiatomkraftbewegung sei die Festlegung auf Gorleben aufgegeben worden. Gorleben habe zwar alle Mindestanforderungen erfüllt, so zitiert der SPIEGEL den Sprecher der BGE, sei aber in der geowissenschaftlichen Gesamtschau nicht ausreichend gewesen. Das hätte vor allem am „mangelhaften Rückhaltevermögen“ und dem Deckgebirge gelegen, das nicht vollständig intakt gewesen sei. Teilweise sei der Salzstock laut Bericht nur mit lockerem Material bedeckt, durch das über die Jahre Wasser an das Wirtsgestein – also die direkte Hülle des Atomlagers – dringen könnte. Der Standort hätte zudem nicht die Eignung, Radionuklide hinreichend lange zurückzuhalten, insbesondere im Hinblick auf eine sichere Lagerung von einer Million Jahre. Der Beitrag des Magazins beschäftigt sich zudem ausführlich mit der Erläuterung der erforderlichen Struktur der „Wirtsgesteine“ in Deutschland, deren Struktur unabdingbar für eine sichere, dauerhafte Lagerung sei, sowie der Methodik der weiteren Einengung der möglichen Standorte in den kommenden Jahren:

SPIEGEL

Das Ergebnis des BGE-Berichts hat eine Vielzahl von Pressereaktionen in den genannten Regionen ausgelöst, die hier aufzunehmen den Rahmen des Angebots sprengen würde. Ganz überwiegend wird von lokalem Protest gegen ein Endlager in der jeweiligen Region berichtet. Die FAZ befasst sich in einem Kommentar ortsungebunden mit den zu erwartenden Folgen der Benennung einer Vielzahl von infrage kommenden Regionen. Der Kommentator erwartet überall dort, wo ein Standort in Betracht gezogen werden könne, Proteste, wie man sie bislang gegen den Standort Gorleben kenne. Anders als bislang würden sich daran nun auch kommunale und Landespolitiker beteiligen. Der Verfasser macht auch in Bezug auf die GRÜNEN eine Ironie der Geschichte aus: Die „Kinder der militanten Atomproteste“ seien nun plötzlich die größten Treiber der Suche nach einem neuen Standort, in der Annahme, so wird der Parteivorsitzende Robert Habeck zitiert, dass das Endlager zugleich die letzte Ruhestätte der Atomkraft sein werde:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

 

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau: Diesmal ein bunter Strauß von Meldungen aus dem In- und Ausland, bei dem es u.a. um die Entsorgungsthematik im Norden, Forderungen nach einer Renaissance der Kernkraft, erneut um den EC-Treaty sowie um Entwicklungen in Belarus und Russland geht.

Die Gemeinde Harrislee, die Stadt Flensburg, der Deponiebetrieb Balzersen und die Kommune Appenrade/Aabenraa hatten sich bereits gegen die ins Spiel gebrachte Lagerung von Schutt aus dem Rückbau der Kernkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel und Brokdorf ausgesprochen. Schon im Mai hatte die Landesregierung Schleswig-Holstein allerdings laut eines Berichts des Der Nordschleswiger beschlossen, dass einer Deponie die Lagerung zugewiesen werden könne. Der Beschluss sei erst jetzt in der Gemeinde Harrislee bekannt geworden, berichtet nun „Flensborg Avis“. Laut politischem Beschluss könnte die Deponie Balzersen nahe der Grenze verpflichtet werden, Schutt von zurückgebauten Kernkraftwerken zu lagern:

DER NORDSCHLESWIGER

Nachdem ein Arbeiter im Juni 2019 im Kernkraftwerk Isar I tödlich verunglückte, ist eine Ingenieurin am Amtsgericht Landshut wegen fahrlässiger Tötung lediglich zu einer Geldstrafe und nicht wie von der Staatsanwaltschaft gefordert zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Rückbau-Pläne entlasteten dabei laut eines Berichts des BR die Ingenieurin vor Gericht. Bei Rückbauarbeiten am KKI war im Juni 2019 ein Mitarbeiter ums Leben gekommen, weil er bei Plasmaschneidearbeiten von einem herabfallenden, über eine Tonne schweren Metallteil eingequetscht worden war:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Im grenznahen Kernkraftwerk im lothringischen Cattenon ist es zu einer Störung gekommen, in deren Folge ein Reaktor abgeschaltet wurde. Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, meldete der Betreiber der Atomsicherheitsbehörde den Vorfall der Stufe 1. Anlass für die Abschaltung des Reaktors sei eine Fehlfunktion einer elektronischen Schaltkarte. Der Block sollte ohnehin für Wartungsarbeiten abgeschaltet werden. Gemeldet wurde ein „Ereignis der Stufe 1“ gemäß der achtstufigen INES-Skala (null bis sieben) für nukleare Ereignisse:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Die bisherige Finanzvorständin Anna Borg wird neue Chefin des Energiekonzerns Vattenfall. Das schwedische Unternehmen mit Sitz in Stockholm kündigte den Wechsel an der Spitze an. Borg soll zum 1. November zur Präsidentin und Geschäftsführerin aufrücken und damit Magnus Hall (60) ablösen. Seit 2017 ist Borg Finanzvorständin bei Vattenfall, so das Manager Magazin:

MANAGER MAGAZIN

Eine Spezial-Ausbildung für Fachkräfte beim Rückbau von Kern- und Kohlekraftwerken hat die Neubrandenburger Industrie- und Handelskammer aufgelegt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, können sich Interessierte in neun Monaten zur „Fachkraft für Kraftwerksrückbau (IHK)“ ausbilden lassen. Diesen Lehrgang gibt es erstmals in Deutschland. Dazu gehören ein Theorieteil und Praktika bei mehreren Firmen wie in Lubmin (Vorpommern-Greifswald), wo der Rückbau des größten DDR-Kernkraftwerkes seit Jahren läuft, sowie im brandenburgischen Lübbenau (Oberspreewald/Lausitz). Hintergrund der Ausbildung ist der geplante Rückbau noch laufender Kernkraftwerke in Deutschland und später von Kohlekraftwerken:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Ursprünglich hat Deutschland den „Energy-Charta-Treaty“ (ECT) Anfang der neunziger Jahre ratifiziert, um Investitionen in Ländern des ehemaligen Ostblocks zu schützen, deren Justiz noch nicht richtig funktionierte. Auf Basis des ECT konnten ausländische Energiekonzerne, die sich unfair behandelt fühlten, Regierungen vor internationalen Schiedsgerichten verklagen. Inzwischen wenden Unternehmen den ECT aber auch gegen „intakte“ Rechtsstaaten an. Ein Beitrag des ZDF schildert die Zusammenhänge und deren Auswirkungen auf die Energiewende. Ein bekannter Fall sei die Klage gegen die Stilllegung der beiden Kernkraftwerke in Brunsbüttel und Krümmel. Deren Betreiber Vattenfall wolle eine faire Kompensation für die beiden Meiler, die nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 vom Netz genommen wurden. Vor dem Schiedsgericht der Weltbank (ICSID) verlangt Vattenfall von Deutschland 4,4 Milliarden Euro Schadensersatz plus Zinsen, das Verfahren läuft noch:

ZDF

Die Städteregion Aachen ist mit einer Klage auf Stilllegung des als marode kritisierten belgischen Kernkraftwerks Tihange 2 gescheitert. Ein Gericht erster Instanz in Brüssel wies die Klage laut eines Berichts der Neuen Juristischen Wochenschrift NJW ab. Hinter dem Verfahren standen neben der Städteregion Aachen auch das niederländische Maastricht, die luxemburgische Stadt Wiltz und weitere Kläger. Sie hatten Gefahren für Leib und Leben durch das Kraftwerk geltend gemacht. Dem folgte das Gericht laut NJW nicht:

BECK AKTUELL/NJW

Die Stimmen für eine Abkehr vom Atomausstieg bleiben hörbar: So setzt sich laut eines Beitrags der Augsburger Allgemeinen der Verein Nuklearia für eine „moderne und sichere Kernenergie“ ein und habe dazu eine Reihe bundesweiter Pro-Kernkraft-Demonstrationen gestartet. Nach dem Auftakt beim Kernkraftwerk Brokdorf in Itzehoe treten die Kernkraft-Befürworter demnach als nächstes beim Kernkraftwerk Emsland in Lingen an, danach stehe das KKW Isar im bayerischen Niederaichbach auf dem Plan. Der Meiler Neckarwestheim im baden-württembergischen Gemmrigheim solle im Oktober den Schauplatz zum vorläufigen Abschluss der „KKW-Werbetour“ bilden. Die Initiative sei laut Aussage des Blatts „hochkarätig und kompetent“ besetzt, Kernargument pro Kernkraft sei der Klimaschutz und die Funktion als Brückentechnologie bis zur vollständigen Energieversorgung durch erneuerbare Energien:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Durch die Proteste wegen mutmaßlicher Wahlfälschungen in Belarus gerät laut Deutschlandfunk Kultur auch ein Prestigeprojekt von Präsident Lukaschenko ins Wanken: In diesen Tagen soll das erste Kernkraftwerk des Landes in Astravets in Betrieb gehen. Doch der Widerstand dagegen wachse: Zahlreiche Demonstrationen richten sich gegen den Bau, in benachbarten Industrieanlagen sei es bereits zu Streiks gekommen. Die russische Atombehörde Rosatom baut in Astravets seit neun Jahren an dem Kraftwerk, dabei sei es mehrfach zu Komplikationen gekommen:

DEUTSCHLANDFUNK KULTUR

Vor einem Jahr ist die „Akademik Lomonossow“, das erste schwimmende KKW der Welt, mit großer medialer Beachtung im nördlichen Hafen Murmansk in See gestochen. Seit Ende 2019 liefert das Werk Strom in der entlegenen Region Tuschkotka. Doch sei dies extrem teuer, so der MDR. Um den Betrieb wirtschaftlich zu machen, bedürfe es immenser staatlicher Subventionen und einer höheren Auslastung. Auch wenn der Energiebedarf in der Region u.a. durch dort gelegene Minenbetriebe besonders hoch sei, steuere das Werk nur 20% des Bedarfs bei und stehe im Wettbewerb mit lokalen, kohlebetriebenen Kraftwerken:

MDR

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Zu meldepflichtigen Ereignissen in den KKW Brunsbüttel und Grohnde liegen Veröffentlichungen vor, ansonsten ist Brokdorf ein Schwerpunkt der Aufmerksamkeit norddeutscher Medien: Mit dem Streit um die dortige Rückbauplanung beschäftigen sich gleich mehrere Beiträge. Wir blicken weiter nach Süden mit Schauplätzen in Gundremmingen und Bayern und im Ausland nach Weißrussland, Lettland und in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Bei einer Prüfung im Kernkraftwerk Brunsbüttel ist eine Funktionsstörung von Teilen der Löschanlage im Schaltanlagengebäude festgestellt worden. Wie bereits bei ähnlichen Ereignissen in den Jahren 2016 und 2017 konnten Fernschaltventile durch die Kraftwerkswarte nicht ausgelöst werden. Die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde untersuche das Ereignis und werde es in die laufende Überprüfung des Brandschutzes mit einbeziehen. Die Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks Brunsbüttel hat das Ereignis der Meldekategorie N (Normalmeldung) zugeordnet und der Reaktorsicherheitsbehörde gemeldet, so die SHZ:

SHZ (Bezahlinhalt)

Bei einer Überprüfung des Kernkraftwerks Grohnde in der Gemeinde Emmerthal (Landkreis Hameln-Pyrmont) ist ein schwergängiges Ventil festgestellt und instand gesetzt worden. Der Defekt sei meldepflichtig, teilte das Umweltministerium laut NDR mit. Er wurde jedoch auf der internationalen Skala für Zwischenfälle in Kernkraftwerken mit 0 eingestuft. Auf den Betrieb des Kernkraftwerks habe sich der Defekt nicht ausgewirkt, heißt es in dem Bericht:

NDR

Diskussion zwischen BUND und einer Bürgerinitiative: Die Initiative MIT-Kernenergie bemängelt „eklatante Wissens- und Informationslücken beim BUND“. Der Naturschutzbund warnte zuletzt öffentlich vor einer Atomkatastrophe. Die Behauptungen der Naturschützer seien „nachweislich falsch“, weshalb die Bürgerinitiative laut SHZ einiges richtigstellen wolle. So sei es unzutreffend, dass „Atomstrom die Netze blockiere“, dass der Rückbau des KKW Brokdorf „unnötig hektisch“ verlaufe und die Lagerung von Brennelementen im Abklingbecken der Dekontamination entgegenstehe. Die Bürgerinitiative fordert den BUND und weitere Anti-KKW-Organisationen auf, den Rückbau der Kernkraftwerke „nicht länger mit unhaltbaren Argumenten zu behindern“:

SHZ (Bezahlinhalt)

Gleichzeitig befürchtet der BUND und Kritiker vom Bündnis „Brokdorf Akut“, der Rückbau des KKW Brokdorf berge unkalkulierbare Risiken und gefährde Menschen. Die Organisationen überreichten dem Umweltministerium in Kiel mehrere Hundert Einwendungen gegen die Stilllegungspläne des Betreibers. Insgesamt hätten sich 800 Personen mit Einwendungen gegen die Rückbaupläne geäußert, so die Kieler Nachrichten:

KIELER NACHRICHTEN (Bezahlinhalt)

Der NDR beschäftigt sich ebenfalls mit der Diskussion um den geplanten Rückbau des KKW Brokdorf und lässt in einem Radiobeitrag Gegner und Befürworter zu Wort kommen:

NDR

Zum Jahresende 2021 soll der letzte noch laufende Block im AKW Gundremmingen, Block C, endgültig abgeschaltet werden. Damit gehe die lange Geschichte der Energiegewinnung durch Kernkraft in der Region zu Ende, so der BR in seinem Beitrag, der eine Rückschau auf die Historie des Werks sowie einige weiterführende Links bietet:

BR

Die Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll nimmt Ende September einen weiteren wichtigen Schritt, wenn die Endlager-Regionen benannt werden sollen. Die Bundesumweltministerin warnte unterdessen den Freistaat Bayern in einem Beitrag des evangelischen Sonntagsblatt davor, sich bei dem Thema weiter „wegzuducken“. Keine Regierung könne politisch beschließen, dass ihr Gebiet wissenschaftlich nicht geeignet sei, sagte Ministerin Schulze dem Bericht zufolge der „Augsburger Allgemeinen“. Es gebe „eine gemeinsame Verantwortung in ganz Deutschland“ für die Entsorgung des Abfalls, so Schulze:

SONNTAGSBLATT

Lettland wolle aus dem Nachbarland Weißrussland keinen Strom mehr beziehen, falls dort ein umstrittenes Kernkraftwerk ans Netz geht. Dies beschloss laut eines Beitrags im Industriemagazin die Regierung des baltischen EU-Landes in Riga. Begründet wurde dieser Schritt mit Sicherheitsbedenken. Angesichts der aktuellen Situation in Weißrussland nach der umstrittenen Präsidentenwahl hätten sich diese Bedenken noch verstärkt:

INDUSTRIEMAGAZIN

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben nach einem Bericht der Rheinischen Post ihr erstes Kernkraftwerk an das Stromnetz angeschlossen. Die Anlage Baraka im Westen des Landes liefere Elektrizität, meldete demnach die staatliche Nachrichtenagentur Wam und veröffentlichte ein Foto aus dem Kontrollraum. Das umgerechnet rund 16,8 Milliarden Euro teure Kernkraftwerk war mit Hilfe Südkoreas gebaut worden und ist das erste auf der Arabischen Halbinsel. Ende Juli hatte der Reaktor den Betriebszustand erreicht, das heißt eine sich selbst tragende nukleare Kettenreaktion in Gang gesetzt:

RP ONLINE

 

In unserer Auswahl zur Presseschau steht das KKW Brokdorf mit gleich drei Beiträgen im Fokus der Berichterstattung, unser Angebot deckt zudem die Schweiz, Frankreich, Weißrussland, UK und Tschechien ab. Aus dem Spiegel lohnt die Lektüre eines Streitgesprächs pro und contra Kernkraft zweier Klimaschützer. Interessant auch der Blick nach Lubmin als Standort für die Fachkräfteausbildung zum KKW-Rückbau.

Am 31. Dezember 2021 erlischt nach 35 Jahren die Betriebserlaubnis des Kernkraftwerks Brokdorf. Mit der Einreichung des Stilllegungsantrags des Betreibers Preussen Elektra an die Atomaufsicht des Landes Schleswig-Holstein beginnt dann der viele Jahre dauernde Prozess des Rückbaus. Aber auch während des Rückbaus gebe es Gefahren, so ein Sprecher des BUND-Arbeitskreises Atomkraft im Gespräch mit der SHZ. Der BUND bemängele nicht nur, dass trotz des Atomausstiegs im Jahr 2011 und von Problemen hinsichtlich der Endlagerung in Brokdorf weiter hochradioaktiver Abfall erzeugt worden sei. Auch habe der Vorrang der Einspeisung von Atomstrom ins Hochspannungsnetz seit Jahren die Durchleitung des erneuerbaren Stroms blockiert. Diese und weitere Punkte wolle der BUND in seiner Stellungnahme einwenden und beim Erörterungstermin im Februar 2021 ansprechen:

SHZ (Bezahlinhalt)

Das Neue Deutschland bemängelt das Timing des Einwendungsprozesses zum Rückbau des KKW Brokdorf. Mitten hinein in die Sommerferien habe das in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Energiewendeministerium die Öffentlichkeitsbeteiligung zum anstehenden Rückbau des von Preußen Elektra betriebenen Atomkraftwerks begonnen. Nur, wer noch bis zum kommenden Montag einen Einwand geltend mache, sei dann beim geplanten Erörterungstermin im Februar 2021 zur Teilnahme berechtigt:

NEUES DEUTSCHLAND

Im Kernkraftwerk Brokdorf hat die automatische Leckageüberwachung eine Unrichtigkeit an einer Rohrdurchführung signalisiert. Betroffen sei eine Rohrdurchführung an einer Frischdampfleitung im Reaktorsicherheitsbehälter. Bei den daraufhin vorgenommenen Dichtheitsprüfungen konnte an der Rohrdurchführung selbst keine Leckage ermittelt werden. Dagegen wurde in einer nicht absperrbaren Anschlussleitung eine kleine Leckstelle im Grundmaterial festgestellt. Das teilte das Energiewendeministerium in Kiel laut eines Berichts der SHZ mit:

SHZ

Für den anstehenden Rückbau von Kernkraftwerken in Deutschland sollen am Standort des ehemaligen DDR-Kernkraftwerkes Lubmin bei Greifswald Experten ausgebildet werden. Im Oktober starte dort die neunmonatige Qualifizierung zur „Fachkraft für Kraftwerksrückbau (IHK)“, teilte das Wirtschaftsministerium in Schwerin laut eines Berichts der SZ mit. Für den Rückbau würden Fachkräfte benötigt, die Kenntnisse in den Bereichen Strahlenschutz, Dekontamination, bei der Handhabung und Zerlegung von Armaturen, Komponenten und Rohrleitungen besitzen, so das Ministerium:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Rund sechs Wochen stand das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) wegen der Jahresrevision still. In dieser Woche haben die Betreiber von der Atomaufsichtsbehörde Ensi grünes Licht für das Wiederanfahren der Reaktoren bekommen. Sowohl nach Auskunft des Kraftwerkes selbst als auch laut des Berichts der Ensi sei die Revision ohne Komplikationen verlaufen, so die Badische Zeitung:

BADISCHE ZEITUNG

Im tschechischen Kernkraftwerk Temelin werde aktuell Block zwei wieder hochgefahren. Der Reaktor sei wegen der planmäßigen Jahresrevision zwei Monate lang abgeschaltet, so der BR in seinem Beitrag. Temelin liegt in Südböhmen, nur 60 Kilometer Luftlinie von der Grenze nach Niederbayern entfernt. Zwei Monate lang war Block zwei im tschechischen Atomkraftwerk Temelin abgeschaltet. Jetzt produziere die Anlage wieder Strom. In dem Kraftwerk wurde ein Teil der Brennelemente ausgetauscht:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Unter Protest des Nachbarlandes Litauen habe Weißrussland für das umstrittene Kernkraftwerk Ostrowez an der EU-Grenze mit einer wichtigen Phase für die Inbetriebnahme des ersten Blocks begonnen. Der erste Brennstab sei geladen worden, teilten das Energieministerium in Minsk und der russische Atomenergiekonzern Rosatom laut eines Berichts der FAZ mit. Bis Ende August sollen mehr als 160 weitere Brennstäbe geladen werden. Das Kraftwerk in Ostrowez wird vom Unternehmen Rosatom gebaut, das die Anlage zu 90 Prozent mit Krediten finanziert. Das autoritär regierte Land war 1986 wie kein anderer Staat von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl in der benachbarten Ukraine betroffen:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

Großbritannien setzt weiter auf Atomkraft, um bis 2050 klimaneutral zu werden. Das erste neue Kernkraftwerk Hinkley Point C sei im Bau, das zweite solle bald folgen. Derzeit laufe nach einem Bericht der taz das Genehmigungsverfahren für Sizewell C in der südostenglischen Grafschaft Suffolk. Die Frist für die Beteiligung der Bundesregierung, der Länder und der deutschen Öffentlichkeit an der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) laufe am 19. August ab. Kritik am Verfahren komme aus dem Bundestag: Die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Sylvia Kotting-Uhl (Grüne), monierte demnach, dass der britische Umweltbericht unübersichtlich und nicht auf Deutsch verfügbar sei. „Das Vereinigte Königreich versucht erneut, seinen Verpflichtungen zu entgehen“, so die Abgeordnete laut taz:

TAZ

Der Spiegel lässt die beiden Klimaschützer Paul Dorfman und Staffan Qvist in einem ausführlichen Streitgespräch über die Zukunft der Kernkraft zu Wort kommen. Dorfman wolle Kernkraftwerke abschaffen, Qvist spricht sich für Neubauten aus. In dem Streitgespräch erläutern beide ihre Positionen:

DER SPIEGEL (Bezahlinhalt)

Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Trotz sommerlicher Trägheit in den Medien finden Sie in der heutigen Presseschau einige lesenswerte Beiträge zu deutschen KKW und deren Rückbau, besonders aber interessante Neuigkeiten aus dem Ausland – Schweden, die baltischen Staaten und Weißrussland sowie die Vereinigten Arabischen Emirate sind hier die Schauplätze. Wir runden das Angebot ab mit einem ungewöhnlichen Vorschlag für die Nachnutzung des KKW Gundremmingen.

 

Das Kernkraftwerk in Brokdorf ist noch etwas über ein Jahr in Betrieb. Die beantragte Rückbaugenehmigung erwartet Betreiber Preussen Elektra bis Ende 2022. Die lokale Initiative „Brokdorf akut“ beschäftigt sich bereits jetzt mit der mehrjährigen Phase des Abbaus der Anlage und fordert scharfe Auflagen und Kontrollen. Dabei werden auch Parallelen zum Genehmigungsverfahren des KKW Brunsbüttel gezogen, so die SHZ in ihrem Bericht (Bezahlinhalt):

SHZ

Das Hamburger Abendblatt resümiert in seinem Beitrag über die Industriegeschichte des Nordens auch Planung, Bau und Betrieb der norddeutschen KKW. Der Beitrag, Teil einer Serie mit Wirtschaftsthemen aus Norddeutschland, schildert u.a. auch die Entstehung der Anti-KKW-Bewegung und die energiepolitischen Entscheidungen im Laufe der Jahrzehnte (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat die letzte Teilgenehmigung für einen Abriss des Kernkraftwerks in Philippsburg erteilt. Das Umwelt- und Energieministerium gestattete dem Betreiber EnBW weitere Abbrucharbeiten. Block 1 wurde bereits 2011 abgeschaltet. Die Genehmigungen zum Abriss des zweiten Blocks des Kraftwerkskomplexes nördlich von Karlsruhe waren zuvor schon komplett erteilt worden. Der zweite Block wurde Ende 2019 stillgelegt. Im selben Jahr begannen auch die Arbeiten zu dessen Rückbau. Das Schweizer Nachrichtenportal Nau.ch berichtet:

NAU.CH

Der skandinavische Strommarkt geriet in den vergangenen Monaten der Corona-Pandemie ähnlich wie der deutsche in Schwierigkeiten. Während die Energienachfrage einbrach, sorgten Wetterumschwünge für einen besonders hohen Stromüberschuss aus Wind-, Solar- und Wasserkraft. Folge: Die Großhandelspreise für Elektrizität fielen massiv und wurden in Deutschland sogar vielfach negativ. Dieses Auf und Ab der Ökostrom-Produktion bedrohte die Stabilität des schwedischen Stromnetzes. In dieser Situation verfielen die Schweden laut eines Berichts der WELT auf eine Lösung, die in Deutschland politisch tabu sei: Man mietete ein abgeschaltetes Atomkraftwerk des Energiekonzerns Vattenfall und nutzte es kurzerhand zum Ausgleich der volatilen Schwankungen. Weil die Schweden schon vor Jahren ihren Atomausstieg gestoppt hatten, stehe dem Land dieses Verfahren wohl noch lange zur Verfügung. Der Meinungsbeitrag kommentiert diese Situation als beispielhaft auch für Deutschland:

WELT

In Weissrussland geht demnächst das erste Kernkraftwerk des Landes in Betrieb. Litauen bezeichnet die nahe seiner Grenze gelegene Anlage als gefährlich und möchte einen gesamtbaltischen Boykott durchsetzen. Doch der Nachbar Lettland habe andere Interessen, auch die EU helfe nicht, so die NZZ in ihrem ausführlichen Bericht, der sich auch mit den politischen Hintergründen im Verhältnis der baltischen Staaten zu Russland und Weißrussland beschäftigt:

NEUE ZÜRICHER ZEITUNG

In den Vereinigten Arabischen Emiraten soll dieses Jahr das Kernkraftwerk Barakah ans Netz gehen, das erste in einem arabischen Staat. Derzeit liefern Gasturbinen 98 Prozent des Stroms in den Emiraten, die anderen zwei Prozent sind Sonnenenergie. Dieser Mix solle sich ändern: Weniger Gas, dazu Kernkraft, etwas Kohle und mehr Erneuerbare. Trotz des Einstiegs in die Kernenergie halten die Emiratis an dem Ziel fest, zu einem wichtigen Player im Bereich der Erneuerbaren Energien zu werden. Eine Debatte über den Sinn eines AKW in einer instabilen Weltregion, so die Tagesschau, gäbe es allerdings nicht:

TAGESSCHAU

Im KKW Gundremmingen läuft aktuell der Rückbau von Block B. Ende 2021 wird die Anlage abgeschaltet. Studenten haben nun Ideen entwickelt, was dort entstehen könnte.Nach der Idee von Studierenden der Uni Kassel könnte aus dem Kernkraftwerk ein Wissens- und Vergnügungspark werden. Der Beitrag in der Augsburger Allgemeinen zeigt die Ideen für die unterhaltsame Nachnutzung (Bezahlinhalt):

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. In dieser Woche beschäftigen sich nahezu alle Beiträge mit KKWs in Deutschland und deren aktuellen Rückbausituationen. Als Quelle besonders präsent ist der Bayerische Rundfunk: Dessen Beitrag zur Zukunft der Kernenergie in Frankreich ist besonders lesenswert, da er auch Implikationen für Deutschland beleuchtet. Die Auswahl wird abgerundet durch eine bemerkenswerte Nachricht aus Philippsburg: Dort erweisen sich Bruchstücke der gesprengten Kühltürme als Renner bei Souvenirjägern.

 

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel ist einer von zwei redundanten Zwischenkühlern in einem Betriebskühlkreis nach einem Hinweis auf eine innere Leckage inspiziert worden. Von den 1148 Kühlerrohren des Wärmetauschers war eines defekt. Die innere Leckage im Kühler hatte keine Auswirkung auf die Funktion des Wärmetauschers. Für den Zeitraum der Inspektion und Sanierung wird ein zweiter, paralleler Kühler für die Kühlung genutzt. Der betroffene Betriebskühlkreis kühlt das Kaltwasserssystem für das Schaltanlagengebäude. Die Anzahl der noch betriebenen Kühlstellen ist während des derzeitigen Abbaus des Kraftwerks stark verringert. Vorsorglich werden weitergehende Untersuchungen vorbereitet. Das geschädigte Rohr und ggf. weitere Rohre mit signifikanter Wanddickenschwächung werden verschlossen. Bei dem zweiten Wärmetauscher war 2018 eine vergleichbare Leckage festgestellt und nach Untersuchungen 11 Kühlerrohre verschlossen worden. Der Vorgang wurde der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde fristgerecht als Meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) angezeigt. Das Ereignis liegt unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken (Pressemitteilung):

PRESSEBOX

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall, in Deutschland u.a. Betreiber der Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel, teilte laut eines Berichts des Handelsblatts den bevorstehenden Abschied seines Präsident und CEO Magnus Hall mit. Hall werde Vattenfall nach fast sechs Jahren an der Konzernspitze verlassen, sobald ein Nachfolger gefunden sei. Der Konzern teilte in diesem Zusammenhang ebenfalls mit, im zweiten Quartal einen Betriebsverlust verbucht zu haben, nach einem Gewinn vor Jahresfrist. Abschreibungen auf Vermögenswerte im Geschäftsbereich Wärme und Wind seien hierfür ausschlaggebend:

HANDELSBLATT

Das Kernkraftwerk Gundremmingen ist laut eines Berichts des Nachrichtenportals B4B Schwaben mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde nach erfolgreichem Brennelementwechsel und dem Abschluss aller Revisionstätigkeiten und Prüfungen wieder ans Netz gegangen. Die Leistung der Anlage werde sukzessive hochgefahren und demnächst wieder bei Volllast in Betrieb sein. Während der Revision, für die Betreiber RWE rund 12 Millionen Euro investiert haben soll, wurde das Kraftwerk einem intensiven Wartungs- und Prüfprogramm unterzogen. Im Zuge des Brennelementwechsels wurde der Reaktorkern mit 100 frischen Brennelementen beladen. Darüber hinaus fanden in diesem Jahr vor allem Prüfungen und Nachrüstungen an sicherheitstechnisch relevanten Komponenten der Kühlkreisläufe statt:

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN

Deutschlands leistungsstärkstes Kernkraftwerk Isar 2 nahe Niederaichbach bei Landshut wird zur jährlichen Revision vom elektrischen Versorgungsnetz getrennt und heruntergefahren. In Corona-Zeiten, so BR24, sei dies eine besondere Herausforderung. Die Sicherheitsvorkehrungen seien noch strenger als sonst. Es kämen rund 800 externe Fachleute von Spezialfirmen zusätzlich in das Kraftwerk. An einer Gesundheitsschleuse am Eingang werde Fieber gemessen, das sei Teil des umfangreichen Pandemie-Konzept. Damit auch die Abstandsregeln in den Kantinen eingehalten werden können, wurden zusätzlichen Zelte auf dem Kraftwerksgelände aufgebaut. Isar 2 sei bezüglich der erzeugten Strommenge einer der erfolgreichsten Atommeiler der Welt und liefere rund zwölf Prozent des in ganz Bayern benötigten Stroms:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Das stillgelegte Kernkraftwerk Isar 1 ist derweil frei von Brennelementen. Das gab der Betreiber Preussen Elektra bei einer Pressekonferenz bekannt, von der der BR berichtet. Der Atommeiler wurde 2011 abgeschaltet, seit 2017 wird der Reaktor zurückgebaut. Dieser Meilenstein ermögliche es, jetzt weitere Rückbauschritte einzuleiten. Bis Ende des Jahrzehnts soll das Kernkraftwerk Isar 1 komplett zurückgebaut sein:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Das Hessische Umweltministerium hat dem Betreiber des KKW Biblis, der RWE Nuclear GmbH die zweite Genehmigung zum Abbau von Anlagenteilen des Kernkraftwerkes Biblis, Block B erteilt. Genehmigt wurde der Abbau aller Anlagenteile, die noch nicht von der ersten Genehmigung umfasst waren. Dazu gehören insbesondere der Reaktordruckbehälter und das biologische Schild. Die entsprechende Genehmigung für Block A war bereits am 28. April 2020 erteilt worden. Beide Blöcke sind bereits seit letztem Jahr frei von Kernbrennstoffen. Mit diesen beiden Genehmigungen werde der Abbau der beiden Blöcke zügig aber unter strengen Sicherheitsbestimmungen fortgesetzt, so das Nachrichtenportal Frankfurt Live:

FRANKFURT-LIVE

Ein Bündnis gegen Kernkraft hat zu Protesten gegen das KKW Grafenrheinfeld aufgerufen. Dabei geht es um Recyclingreste des Kernkraftwerks auf der Kreismülldeponie. Die Kritik: Das Problem der Niedrigstrahlung werde ignoriert. Das „Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft“ sei laut Bayerischem Rundfunk besorgt über die Praxis von Freimessung und die Freigabe von Material aus dem KKW-Rückbau. Das zu deponierende Material müsse nicht frei von Radioaktivität sein. Dieses müsse, gängiger Praxis und Rechtslage entsprechend, nur unter einem festgelegten Grenzwert liegen. Das Problem der Gesundheitsgefährdung durch Niedrigstrahlung werde dabei nach Meinung der Aktivisten generell ausgeklammert. Außerdem sei keine gutachterliche Klärung der Frage bekannt, ob die Deponie „Rothmühle“ des Landkreises Schweinfurt ausreichenden Schutz und Abschirmung vor zu erwartenden Strahlung bieten könne, so ein Sprecher des Bündnisses:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Zu den Hintergründen der Entsorgungspläne für das KKW Grafenrheinfeld berichtet ebenfalls der BR auf seinem Portal BR24. Mehr als 270.000 Tonnen Schutt sollen recycelt werden. Das Landesamt für Umwelt würde die Abfuhr kontrollieren. Über 90 Prozent der über 300.000 Tonnen Schutt aus dem KKW sollen recycelt werden. Bislang sei etwa ein Vierzigstel aller Komponenten demontiert:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Das Kernkraftwerk Tihange wurde gemäß eines Berichts des WDR vorübergehend vollkommen stillgelegt. Bei dem umstrittenen Reaktor Tihange 2 habe es technische Probleme gegeben. Das Problem beim Reaktor 2 sei im nicht nuklearen Bereich aufgetreten, sagte demnach ein Sprecher der Betreibergesellschaft Engie Electrabel. Dort sei Dampf ausgetreten, daraufhin habe man den Reaktor abgeschaltet. Eine Gefahr für Mensch und Umwelt habe nicht bestanden. Der Reaktor solle kurzfristig wieder hochgefahren werden. Reaktor Nummer 3 in Tihange ist noch bis Oktober wegen Revisionsarbeiten abgeschaltet, Block 1 noch bis mindestens Ende Dezember. Er liege schon seit Januar wegen Unterhalts- und Reparaturarbeiten still:

WDR

Der Betreiber des Kernkraftwerks im lothringischen Cattenom hat laut Saarbrücker Zeitung bei der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN einen Antrag gestellt, um die Nachrüstung der Notstromdieselaggregate am vierten Block zu verschieben. Neben dem Kernkraftwerk an der saarländischen Grenze gelte der Antrag auf Verlängerung der Frist auch für weitere KKWs, etwa Flamanville 1 und 2 in der Normandie. Ursprünglich hatte der Betreiber EdF bis zum 30. Juni Zeit, um die Nachrüstungsarbeiten zu vollziehen. Im Schreiben vom 2. Juni an die ASN berichtet EdF aber von Verzögerungen, die mit der Corona-Pandemie zusammenhängen:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Der BR beschäftigt sich mit der Nutzung von Kernenergie in Frankreich und den Gründen für den auch zukünftig hohen Anteil von Strom aus KKW im Nachbarland. In Frankreich seien nach dem Aus für Fessenheim noch 56 Kernkraftwerke in Betrieb. Wind und Sonne hätten einen Anteil von unter 10 Prozent im französischen Energiemix. Deutschland decke im Vergleich rund 35 Prozent seines Energiebedarfs mit Sonne und Wind. Dieses Ungleichgewicht solle sich jetzt zwar ändern, bei der Windkraft seien in Frankreich auch gute Voraussetzungen gegeben.Doch die Genehmigung solcher Anlagen könne in Frankreich bis zu neun Jahre dauern, doppelt so lange wie in Deutschland. Es gäbe auch finanzielle Anreize für die Errichtung von Wind- und Solaranlagen, aber sie beliefen sich nur auf ein Drittel der deutschen Fördersummen. Und auch Deutschland spiele eine Rolle bei der zukünftigen französischen Energiepolitik, denn die Bundesrepublik sei auf Atomstrom aus Frankreich angewiesen:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Im Mai wurden die Kühltürme des Kernkraftwerks in Philippsburg gesprengt. Nun wurden Bruchstücke als Souvenirs an Interessierte abgegeben. Wie der SWR berichtet, sei die Nachfrage nach den Erinnerungsstücken an die markanten Philippsburger Kühltürme besonders groß gewesen. Alle 600 Plätze für die Entgegennahme der Bruchstücke seien binnen weniger Tage vergeben gewesen. In einem extra eingerichteten „Drive-In“ konnten die Betonteile beim Durchfahren, zu Fuß oder per Fahrrad kostenlos abgeholt werden:

SWR

In einem Gastbeitrag in der ZEIT plädieren die Autoren, beide Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen, die sich mit Kernenergie beschäftigen, für eine Abkehr vom Atomausstieg in Deutschland. Kernargument ist dabei die Warnung vor einem Klimanotstand, der nur durch unbedingte Erfüllung der CO2-Einsparziele zu verhindern sei. Die deutsche Klimastrategie bestehe im Energiesektor bisher aus drei Linien: rascher Atomausstieg, Ausbau der Erneuerbaren sowie langsamer Ausstieg aus den fossilen Energien. Dies sei u.a. angesichts des Mangels an wirksamer Energiespeichertechnik nicht umsetzbar, ein verzögerter Ausstieg aus der Kernenergie könne hier die notwendige Zeit verschaffen, um klimafreundliche Energieträger zur Marktreife zu bringen. Die nicht gewünschte Alternative, so die Autoren, sei die wachsende Abhängigkeit von Lieferanten aus dem Ausland, insbesondere von Gas aus Russland:

ZEIT ONLINE

Die Themen diese Woche sind in Deutschland ganz überwiegend klassische Nachrichten rund um den Rückbau von KKW. Ein weiterer Schwerpunkt ist Frankreich und die Abschaltung des dortigen ältesten KKW Fessenheim, zusätzlich kommentiert durch einen Meinungsartikel des Focus zur Zukunft der Kernkraft in Frankreich. Abgerundet wird das Angebot von einem Blick in die Schweiz.

 

Fünf Jahre nach der Abschaltung zieht der Betreiber des KKW Grafenrheinfeld Bilanz des Rückbaus. Die Demontage, die seit April 2018 läuft, liege laut eines Beitrags der Mainpost voll im Zeitplan. In diesem Jahr wolle man mit der völligen Brennstofffreiheit des Meilers einen wichtigen Zwischenschritt erreichen. Ende 2020 sollen alle Brennstoffe der Brennelemente, die sich noch im KKG befinden, ins Zwischenlager gebracht sein. Zuständig für das Zwischenlager ist die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH, ein Unternehmen des Bundes, ebenso wie für die Bereitstellungshalle, wo schwach- und mittelradioaktive Stoffe eingelagert werden:

MAINPOST

Der Bayerische Rundfunk beleuchtet das Thema Deponierung von Bauschutt beim Rückbau des KKW Grafenrheinfeld. Bis das KKW weitgehend abgerissen sein werde, würden rund 1850 Tonnen unverstrahlter Schutt auf die Landkreis-Deponie verbracht. Das Landesamt für Umwelt würde die Abfuhr kontrollieren. Über 90 Prozent der über 300.000 Tonnen Schutt aus dem KKW sollen recycelt werden. Bislang ist etwa ein Vierzigstel aller Komponenten demontiert. Kürzlich seien die letzten verwendeten Brennelemente aus dem Abklingbecken ins benachbarte Atommüllzwischenlager gebracht worden. Hier stehen nun 53 Castoren. Ende des Jahres solle ein letzter 54. Castor mit dem restlichen nuklearen Brennstoff hier eingelagert werden:

BAYERISCHER RUNDFUNK

Die Heidenheimer Zeitung berichtet am Beispiel des KKW Gundremmingen, wie Betreiber von KKW mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zum Schutz ihrer Mitarbeiter vorgehen. Um der Pandemie entgegenzuwirken, habe man dort den bereits seit März im Kraftwerk geltenden erweiterten Infektionsschutz durch zusätzliche Hygiene- und Vorsorgemaßnahmen weiter intensiviert. Aus diesem Grund habe das Kraftwerk zusätzliche Hygieneregeln und Vorsorgekonzepte erarbeitet: Diese reichen von Körpertemperaturmessungen vor Betreten der Anlage, Selbstauskunftsbögen, Abstandsregelungen, zusätzlicher Belehrung der Mitarbeiter, Anweisungen zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen bis hin zur Verdichtung von Desinfektionsspendern in häufig frequentierten Arbeitsbereichen. Aktuell werde das Kernkraftwerk Gundremmingen heruntergefahren und voraussichtlich nach vier Wochen Revisions- und Wartungsarbeiten wieder mit dem Netz synchronisiert werden:

HEIDENHEIMER ZEITUNG

Das betriebsälteste Kernkraftwerk Frankreichs im elsässischen Fessenheim wird endgültig abgeschaltet. Der zweite Druckwasserreaktor soll nach Angaben des Betreibers EDF laut eines Berichts von SPIEGEL Online heruntergefahren werden. Die Stilllegung des Kraftwerks soll einen Tag später beendet sein. Der erste Reaktorblock des seit Ende 1977 Strom produzierenden Kraftwerks am Rhein sei bereits Ende Februar vom Netz genommen worden:

SPIEGEL ONLINE

Auch das Magazin Focus beschäftigt sich mit der Abschaltung des KKW Fessenheim. Ein Gastbeitrag stellt die These auf, die Abschaltung sei „ein Vorspiel“ für die Konflikte der kommenden Jahrzehnte. Frankreich sei in Europa die Atomnation schlechthin, etwa drei Viertel der Stromproduktion stamme aus Kernkraftwerken. Das sei das Ergebnis eines massiven Bauprogramms, das Frankreich 1974 unter dem Eindruck der Ölkrise auflegte. Das Land müsste nun ein neues Bauprogramm auf den Weg bringen, wenn es weiterhin auf Kernenergie setzen wolle. Aktuell habe das Land noch 56 Kernkraftwerke in Betrieb. Windkraft und Solarenergie spielten im französischen Energiemix aktuell aber keine nennenswerte Rolle, das werde sich ändern, so der Autor:

FOCUS

Die Nachrüstungsarbeiten im französischen Kernkraftwerk Cattenom verschieben sich laut eines Berichts der Saarbrücker Zeitung. Der Betreiber des KKW im lothringischen Cattenom habe bei der französischen Atomaufsichtsbehörde ASN einen Antrag gestellt, um die Nachrüstung der Notstromdieselaggregate am vierten Block zu verschieben. Neben dem Kraftwerk an der saarländischen Grenze gelte der Antrag auf Verlängerung der Frist auch für weitere KKW, etwa Flamanville 1 und 2 in der Normandie. Ursprünglich hatte der Betreiber EdF bis zum 30. Juni Zeit, um die Nachrüstungsarbeiten zu vollziehen. Im Schreiben vom 2. Juni an die ASN berichtet EdF aber von Verzögerungen, die mit der Corona-Pandemie zusammenhingen. Zunächst sei die Arbeit auf der Baustelle komplett eingestellt worden und auch seit der Wiederaufnahme der Aktivitäten könnten aufgrund von Hygiene- und Abstandsregeln nicht alle Mitarbeiter wieder im Einsatz sein:

SAARBRUECKER ZEITUNG

Das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt im Kanton Aargau geht am 29. Juni für die sechs Wochen dauernde Jahreshauptrevision vom Netz. Wegen der Corona-Pandemie seien die Revisionsarbeiten um zwei Monate verschoben worden, so die Badische Zeitung. Während der Revision werden im Reaktorkern 136 der insgesamt 648 Brennelemente ersetzt, wie das Kernkraftwerk den Medien mitteilte:

BADISCHE ZEITUNG

 

Die aktuelle Presseschau – diesmal erstmals und künftig am Mittwoch – beschäftigt sich u. a. mit Nachrichten aus den KKW Neckarwestheim, Rheinsberg und Fessenheim, wirft einen Blick auf den Stand der Gesetzgebungsverfahren zum Atommüll-Endlager und dokumentiert die Planungen für die Nachnutzung auf dem Gelände des KKW Mülheim-Kärlich. Berichte aus Belgien und Frankreich runden unser Angebot ab.

Der Neubau des Lagers für schwach- und mittelradioaktiven Abfall (LasmA) am Kernkraftwerk Brunsbüttel hat einen wesentlichen Meilenstein erreicht: Mit dem letzten der fünf Betonageabschnitte wurde am 16. Juni 2020 nach insgesamt 21 Monaten Bauzeit das Dach des Gebäudes geschlossen. Der Neubau sei ein wichtiger Bestandteil für de Abbau des Kernkraftwerks. Das Richtfest fiel allerdings den Corona-Schutzmaßnahmen zum Opfer:

SHZ

Der Energiekonzern EnBW hat Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) für jährliche Revisionsarbeiten vom Netz genommen. Damit produziere vorübergehend auch das letzte verbleibende KKW in Baden-Württemberg keinen Strom. Derzeit sei geplant, dass die Auszeit für Überprüfungen und Instandhaltungen bis etwa Mitte Juli andauert, teilte ein Sprecher des Betreibers laut der Heilbronner Stimme mit:

STIMME.DE

Nach langen Verhandlungen hat ein Gesetz zum Umgang mit Unternehmensdaten bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager die letzte Hürde genommen. Der Bundesrat verabschiedete laut Süddeutscher Zeitung das Geologiedatengesetz, nachdem der Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag zuvor einen Kompromiss gefunden hatte. Zunächst hatte die Länderkammer das Gesetz zum Umgang mit Bodendaten gestoppt, weil den Grünen die Regelungen zur Transparenz nicht ausreichten:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Seit 1991 ist das Kernkraftwerk Rheinsberg stillgelegt. Etwa 200 Menschen arbeiten dort trotzdem bis heute, so die MAZ in einer Reportage. Der Abriss der Anlage könnte noch weitere 20 Jahre dauern, die Kosten steigen dem Bericht zufolge immer mehr. Lange sei von 600 Millionen Euro die Rede gewesen, mittlerweile sei eine Milliarde im Gespräch:

MÄRKISCHE ALLGEMEINE ZEITUNG

Dreieinhalb Jahre nach Einreichung der Klage gegen die Wiederinbetriebnahme und den Weiterbetrieb das Risikoreaktions im Atomkraftwerk Tihange 2 hat laut des Wochenspiegel die erste mündliche Verhandlung dazu in Brüssel stattgefunden. Neun Personen, zwei Unternehmen, drei Kommunen sowie die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen klagen gegen den Weiterbetrieb von Tihange 2. „Die belgischen Behörden haben nicht alle Anstrengungen unternommen, die erforderlich sind, um die Bevölkerung und die Umwelt vor den Folgen eines nuklearen Unfalls zu schützen. Sie verstoßen damit gegen belgisches und europäisches Recht“, führte ein Klägervertreter nochmal eines der Kernargumente im Verfahren auf. Das Gerichtsurteil werde im September erwartet:

WOCHENSPIEGEL

Auch nach der Abschaltung des Reaktors 1 im Kernkraftwerk Fessenheim gibt es dort Störfälle. Wie die Betreiberin EDF laut SWR der französischen Atomaufsichtsbehörde gemeldet hat, waren vor wenigen Tagen technische Schwierigkeiten bei der Evakuierung eines Brennelements entstanden. Der Zwischenfall solle keine Auswirkungen auf die Sicherheit von Umwelt und Personal gehabt haben, heißt es demnach von der EDF:

SWR

Auf dem Gelände des einstigen Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich bei Koblenz soll ein Business-Hotel entstehen. 2019 ist dort der prägnante Kühlturm abgerissen worden, der höher als der Kölner Dom war. Der Rückbau dieses Meilers des Betreibers RWE läuft bereits seit 2004. Er werde laut einer RWE-Sprecherin wohl noch bis in die 2030er Jahre andauern. Das halbkugelförmige Reaktorgebäude solle bis Ende der 2020er Jahre verschwinden. Somit könnten Hotelgäste noch dessen Anblick erleben. Der Investor des Hotelbetriebs gehe laut Branchendienst Tageskarte von einem Baubeginn 2021 und einer Eröffnung ab 2024 aus:

TAGESKARTE

Das Kernkraftwerk Philippsburg mit seinen beiden markanten Kühltürmen ist Gegenstand der Fotoserie „Karlsruhe von oben“ der KA News. Der Beitrag zeigt ungewöhnliche Bilder und rekapituliert die Geschichte des Werks, das über 40 Jahre inoffizielles Wahrzeichen der Region war:

KA-NEWS.DE

Die Werkfeuerwehr des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) in der Gemeinde Stadtland (Kreis Wesermarsch) soll schrittweise heruntergefahren und aufgelöst werden. Das KKU wird gegenwärtig stillgelegt und rückgebaut. Wie das Feuerwehrmagazin unter Berufung auf NWZ online berichtet, übergibt der Kernkraftwerk-Betreiber PreussenElektra einen Großteil der WF-Ausrüstung als Spende an die Gemeinde Stadtland – darunter auch ein 13 Jahre altes Löschgruppenfahrzeug (LF) 10. Stimmt der Gemeinderat zu, soll die Ortsfeuerwehr Seefeld das Fahrzeug als Ersatz für ein 31 Jahre altes, fehleranfälliges LF 8 erhalten:

FEUERWEHRMAGAZIN

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Der Fokus liegt diesmal stark auf klassischen Rückbauthemen, noch dazu mit Schwerpunkt auf dem Norden. Abgerundet wird die Auswahl aber durch den Blick nach UK und in die baltischen Staaten sowie nach Weißrussland.

Das Kernkraftwerk Brunsbüttel hat bei der Atomaufsichtsbehörde des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Energie, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) die zweite Abbaugenehmigung beantragt. Die Rückbauplanung des KKB sieht den Abbau der Anlage in mehreren Phasen mit jeweils eigenen Genehmigungen vor. Die jetzt beantragte Phase II betrifft den Abbau des Reaktordruckbehälters und des Biologischen Schildes, der Bereiche um das Brennelementlagerbecken, des Abstell- und Reaktorraums sowie den Abbau der noch bestehenden Teile des Sicherheitsbehälters und des darunter befindlichen Sumpfes. Zum beantragten Abbauumfang gehören jeweils auch alle zugehörigen Hilfs- und Versorgungseinrichtungen. Es sollen sukzessive alle Anlagenteile und Systeme abgebaut werden, die zur Gewährleistung der verbleibenden Schutzziele nicht mehr benötigt werden:

PRESSEBOX

Im stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel hat der Ausfall eines Niederspannungstransformators einen der sechs Notstromdiesel lahmgelegt. Wie der Betreiber Vattenfall laut Süddeutscher Zeitung mitteilte, werde ein baugleiches Reserveaggregat den ausgefallenen Transformator ersetzen. Vier Notstromdiesel seien verfügbar, als Mindestreserve würden zwei benötigt. Die Ursache der Störung werde geklärt, hieß es. Das meldepflichtige Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) liege unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Für die geplante Stilllegung und den Abbau des Kernkraftwerks Brokdorf will Schleswig-Holsteins Reaktorsicherheitsbehörde am Montag das öffentliche Beteiligungsverfahren starten. Ab 15. Juni können die Unterlagen zu den Genehmigungsanträgen zwei Monate lang unter anderem im Umweltministerium in Kiel und im Internet eingesehen werden. „Im Rahmen des Atomausstiegs haben Stilllegung und Abbau gerade des Kernkraftwerks Brokdorf für viele Menschen eine ganz besondere Bedeutung“, sagte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) laut Süddeutscher Zeitung. Das KKW Brokdorf gehört zu 80 Prozent PreussenElektra und zu 20 Prozent Vattenfall. Betreiber der Anlage ist PreussenElektra. Das Kernkraftwerk ist seit 1986 am Netz:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Nach rund dreiwöchiger Revision ist das Kernkraftwerk Emsland bei Lingen wieder ans Netz gegangen. Ende 2022 soll das Kraftwerk nahe der niederländischen Grenze abgeschaltet werden. Wie der Kraftwerksbetreiber RWE laut HAZ mitteilte, wurde der Reaktor mit 44 frischen Brennelementen beladen. Darüber hinaus wurden etliche Prüfungen vorgenommen, bei denen drei meldepflichtige Ereignisse der Kategorie Normal aufgetreten seien, die höchstens sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung gehabt hätten. Menschen oder die Umwelt seien nicht gefährdet worden:

HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG

Bei einer wiederkehrenden Prüfung im Reaktorschutzsystem von Block C des Kernkraftwerks Gundremmingen hat eine Armatur im Kaltwassersystem nicht ordnungsgemäß geschlossen. Das System dient unter anderem der Kühlung der Raumluft im Sicherheitsbehälter. Die Funktionalität einer weiteren, für solche Fälle zusätzlich vorhandenen Armatur sei daraufhin getestet und vollständig gegeben gewesen, melden die Betreiber. Ursache war demnach eine fehlerhafte elektronische Komponente. Nach deren Austausch wurde die Prüfung wiederholt und konnte erfolgreich abgeschlossen werden, so die Augsburger Allgemeine:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Der Investment-Newsservice investing.com meldet die Vergabe eines Großauftrags für Arbeiten an einem britische Kernkraftwerk an ein deutsches Unternehmen: Der Industriedienstleister Bilfinger habe sich neue Aufträge für Arbeiten am englischen Kernkraftwerk Hinkley Point C gesichert. Diese hätten dem Unternehmen zufolge ein Gesamtvolumen von rund 400 Millionen Euro. Damit übersteige das Auftragsvolumen für den Meiler nun eine halbe Milliarde Euro. Bilfinger verfüge über eine hohe Leistungsfähigkeit bei großen Neubauprojekten in der Nuklearindustrie, betont der Konzern:

INVESTING.COM

Seit zwei Monaten liegen alle Kohlekraftwerke auf der britischen Insel still. Schon vor der Corona-Rezession war ihr Anteil an der Stromversorgung minimal. Vor allem die Windenergie wird immer wichtiger. Wie die FAZ berichtet, setzt die britische Regierung neben den Erneuerbaren aber auch weiterhin massiv auf Kernenergie. Das Königreich hat 15 Kernkraftreaktoren, die meist rund ein Fünftel zur Stromversorgung beitragen. Derzeit werde das Kernkraftwerk in Hinkley Point um zwei Reaktoren erweitert, auch in Sizewell in Suffolk sei ein dritter Reaktor geplant. Laut Ofgem betrug der Anteil des Atomstroms in Großbritannien im Schlussquartal 2019 etwas mehr als 14 Prozent. Die Seite Carbon Brief schätzt den Anteil des Stroms aus Kernenergie in diesem Jahr bislang auf 18 Prozent:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

In der litauischen Hauptstadt Vilnius haben Demonstranten laut euronews gegen den Import von Strom aus einem neu gebauten Kernkraftwerk in Weißrussland protestiert. Der Meiler in Astravets liegt nur zehn Kilometer hinter der Grenze zu Litauen. Vilnius bemüht sich um eine Vereinbarung mit Lettland und Estland, die den drei baltischen Staaten den Stromhandel mit dem Kraftwerk untersagen würde:

EURONEWS

 

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal versammeln wir Meldungen aus Brunsbüttel, Grohnde, Stade, Philippsburg und Biblis, blicken nach München und international nach Russland, Japan und Florida.

Das Coronavirus hat Einfluss auf die Arbeit im Kernkraftwerk Brunsbüttel, Auswirkungen auf den Zeitplan des Rückbaus gebe es aber keine. Wie Boyens Medien berichten, habe man im Werk zahlreiche strenge Schutzvorkehrungen getroffen. „Wir versuchen, den geforderten Sicherheitsabstand so gut es geht einzuhalten“, so Kraftwerksleiter Willicks. Nicht immer sei das aus Platzgründen möglich. „Dann werden aber Masken getragen“. Vattenfall als Kernkraftwerksbetreiber sei im Besitz sowohl einfacher Nasen- und Mundbedeckungen, als auch medizinischer FFP 2- und 3-Masken. „Es kommt immer die Art zum Einsatz, die für die jeweilige Arbeit am sinnvollsten ist“, sagt Markus Willicks. Weiterhin arbeiten zahlreiche Bürokräfte im Homeoffice. „Wir haben zusätzlich unser Schichtsystem umgestellt, um die Kontakte der Belegschaft untereinander auf ein Minimum zu reduzieren. Bislang sei noch kein einziger Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden. Aber selbst für das schlimmste Szenario existiere ein Plan: „Wenn wir wegen Coronainfektionen den gesamten Betrieb schließen müssten, würde eine fünf- bis zehnköpfige Notschichtbesetzung im Kraftwerk dafür sorgen, dass nichts passiert, so der KKW-Chef:

BOYENS MEDIEN

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel sind Schäden an einer Nebenkühl-Wasserleitung festgestellt worden. Im Rahmen einer Besichtungskontrolle wurden Leckagen in drei Rohrleitungen entdeckt. Sie befinden sich im Bereich des Deckendruchbruchs zwischen dem Pumpenhaus und einer von zwei Saugekammern. Die Betreibergesellschaft hat das Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zugeordnet und der Reaktorsicherheitsbehörde am 19.05.2020 gemeldet, so der Branchendienst IWR:

IWR

Der Anlagenstillstand mit Brennelementwechsel des Kernkraftwerks Grohnde (KWG) ist beendet. Wie der Tägliche Anzeiger meldet, wurde die Anlage hochgefahren und wieder mit dem Stromnetz verbunden. Die Revision stand ganz im Zeichen der Corona-Schutzmaßnahmen. Damit diese vollumfänglich eingehalten werden konnten, sei die Revision umgeplant worden und dauerte daher gut drei Wochen länger. In den letzten drei Wochen waren statt der sonst zu Spitzenzeiten üblichen rund 1.000 zusätzlichen Service-Mitarbeiter durchschnittlich nur rund 250 auf der Anlage. Die Organisation der Arbeiten erfolgte in Abstimmung mit der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, dem Landkreis sowie dem zuständigen Gesundheitsamt:

TAEGLICHER ANZEIGER HOLZMINDEN

Das Kernkraftwerk Stade war das erste KKW, das nach Beschluss der damaligen rot-grünen Bundesregierung 2003 nach rund 30 Jahren vom Netz genommen wurde. Seitdem wurde es zurückgebaut. Verantwortlich dafür ist der Betreiber Preussen Elektra. Um die radioaktiven Abfälle lagern zu können, wurde ein Zwischenlager auf dem Gelände direkt neben dem KKW gebaut. Das Lager wurde Anfang des Jahres 2020 von der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) übernommen. Die BGZ informierte den Rat der Hansestadt Stade sowie die Öffentlichkeit nun zum Sachstand sowie zum künftigen Umgang mit dem Abfall, die Kreiszeitung Wochenblatt berichtet:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

Anders als die Anfang Mai gesprengten Kühltürme des KKW Philippsburg sei für das KKW Biblis eine ähnliche Abbruchaktion für die dortigen Kühltürme nicht konkret geplant. Es gebe dafür noch keinen Termin, zitiert der Mannheimer Morgen einen Pressesprecher des Betreibers RWE: „Unsere Kühltürme sind bereits vollständig entkernt, aber der Abbruch hat bei uns nicht oberste Priorität.“ Der Schwerpunkt des Rückbaus liege vielmehr auf dem Bereich innerhalb der Reaktorgebäude. In Philippsburg wolle die Energie Baden Württemberg (EnBW) an der Stelle des Kraftwerks ein Umspannwerk errichten. In Biblis sei dagegen noch keine Folgenutzung bekannt. Die Kühltürme seien mit 80 Metern auch nur halb so hoch wie die in Philippsburg und hätten daher rein optisch eine andere Wirkung. Sie seien zudem nur selten in Betrieb gewesen, lediglich an heißen Tagen im Sommer oder wenn der Rhein zu wenig Wasser zum Kühlen geführt hatte. Der Rückbau des Bibliser Kraftwerks läuft seit 2017:

MANNHEIMER MORGEN

Am Forschungsreaktor FRM II in Garching bei München ist laut eines Berichts der Süddeutschen Zeitung radioaktives C-14 ausgetreten. Der Jahresgrenzwert des radioaktiven Nuklids sei überschritten worden, teilte die Technische Universität München (TUM) als Betreiberin demnach mit. Für Menschen und Umwelt habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden, betonten die Betreiber sowie das bayerische Umweltministerium als atomrechtliche Aufsichtsbehörde. Es sei eine „geringfügige Überschreitung“ des in der Betriebsgenehmigung festgelegten Wertes bei der C-14-Ableitung über den Kamin in die Atmosphäre festgestellt worden. Schon 2012 hatte es einen ähnlichen Vorfall mit niedrigeren Werten gegeben:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Russland hat mit der „Akademik Lomonossow“ das erste schwimmende Kernkraftwerk offiziell in Betrieb genommen. Vorher lief das 114 Meter lange, 30 Meter breite und 21.000 Tonnen schwere schwimmende Kraftwerk etwa ein halbes Jahr lang im Probebetrieb. Nun seien auch die letzten Überprüfungen abgeschlossen. Der staatseigene russische Atomkonzern Rosatom vermeldete dazu laut heise.de, damit sei „das Projekt zum Bau eines schwimmenden Kernkraftwerks erfolgreich abgeschlossen“. Mit den 70 Megawatt, die das von 70 Arbeitern bediente nördlichste Kernkraftwerk der Welt produziert, sollen nun nicht nur Privathaushalte an der Nordostpassage, sondern auch Industriebetriebe versorgt werden, die Bodenschätze und Energieträger suchen und fördern:

HEISE ONLINE

Japans Atomaufsichtsbehörde NRA hat der nuklearen Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Rokkasho nach sechsjähriger Prüfung zumindest vorläufig eine ausreichende Sicherheit attestiert. Die Anlage erfülle die nach dem Fukushima-Unfall verschärften Sicherheitsauflagen. Der endgültige Betrieb werde voraussichtlich im Juli kommen, heißt es in einem Bericht der taz. Laut Betreiber Japan Nuclear Fuel könne die Nuklearfabrik im Herbst 2021 den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Die Ankündigung habe scharfe Proteste ausgelöst. 210 Antiatomkraftgruppen aus ganz Japan, darunter auch Bewohner der WAA-Standortregion Aomori, unterzeichneten einen Protestbrief an die japanische Atomaufsicht. Die taz selbst schreibt von Japans „irrsinniger Atompolitik“:

TAZ

Kraftwerke, so der österreichische Standard, seien normalerweise nicht die Hauptanlaufstellen für Öko-Tourismus, aber in Florida hätten sich einige von ihnen zu den reinsten Publikumsmagneten gemausert, darunter das Crystal-River-Kernkraftwerk. Die Einrichtungen locken seltene Tiere an: Manatis, also die im Atlantik vorkommende Variante von Seekühen, versammeln sich dort in großer Zahl, wo Kohle-, Gas- oder Kernkraftwerke das erwärmte Wasser aus ihren Kühlkreisläufen ins Meer zurückleiten und damit für angenehme Badetemperaturen sorgen. Bedroht sei diese Situation durch die Abschaltung von Kraftwerken, da dann das wärmende Wasser wegfalle. Man überlege deshalb auch aus diesem Grund, geplante Schließungen von Kraftwerken nur schrittweise zu vollziehen, um den entstandenen Ökosystemen Zeit für einen „Umzug“ zu geben:

DER STANDARD

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. In dieser Woche beschäftigen sich gleich zwei Beiträge mit juristischen Themen, das KKW Philippsburg und die spektakuläre Sprengung seiner Kühltürme ist auch mit zwei Beiträgen vertreten, und ebenfalls zweimal richten wir den Blick nach Osten nach Weissrussland und Russland. Krümmel, Neckarwestheim, das Emsland und Cattenon sind weitere Schauplätze der Beiträge unserer Auswahl.

Das geplante Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Standort des Kernkraftwerks Krümmel ist nach dem Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) grundsätzlich genehmigungsfähig. Das hat die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde (Energiewendeministerium) laut Herzogtum-Direkt festgestellt und der unteren Bauaufsichtsbehörde in Geesthacht mitgeteilt. Diese Feststellung war für die Stadt Geesthacht eine Voraussetzung, um am 30. April eine Baugenehmigung für die Errichtung des neuen Lagers auf dem Kraftwerksgelände zu erteilen. Betreiber Vattenfall des Kernkraftwerks Krümmel als Antragstellerin darf nun mit dem Bau des Lagers beginnen. Die neue Lagerstätte soll den Namen „LasmAaZ“ (Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Zwischenlager) tragen:

• HERZOGTUM DIREKT

Der Rechtsstreit zwischen den Energiekonzernen Eon und Vattenfall um Reststrommengen im stillgelegten Kernkraftwerk Krümmel wird noch im laufenden Monat Mai fortgesetzt. Für den 27. Mai sei die mündliche Verhandlung beim Landgericht Hamburg angesetzt, wie Eon-Chef Johannes Teyssen bei einer Telefonkonferenz anlässlich der Quartalszahlen laut des Finanzportals Finanztreff.de sagte. Die Eon-Tochter PreussenElektra und Vattenfall sind beide je zur Hälfte an der Krümmel-Betreibergesellschaft beteiligt. Deshalb will PreussenElektra auch die Hälfte der Reststrommengen am 2011 stillgelegten Atomkraftwerk im schleswig-holsteinischen Geesthacht kostenfrei nutzen und verklagte Vattenfall im Januar 2019. Der Wert wird auf 1,2 Milliarden Euro taxiert. Vattenfall weist eine entschädigungslose Übertragung zurück:

FINANZTREFF.DE

Im Streit zwischen dem Energiekonzern Vattenfall und der Bundesrepublik vor dem Schiedsgericht der Weltbank (ICSID) gibt es erneut eine Unterbrechung: Deutschland hat einen Befangenheitsantrag gegen das Tribunal gestellt, vor dem über die 4,7-Milliarden-Euro-Klage des Konzerns wegen des deutschen Atomausstiegs verhandelt wird. Nun prüfe ICSID-Generalsekretärin Meg Kinnear den Antrag, über den voraussichtlich in einigen Wochen Weltbank-Chef David Malpass entscheidet. Vattenfall argumentiert, Deutschland habe mit dem Atomausstiegsgesetz von 2011 die Rechte des Konzerns verletzt, da dieser im Vertrauen auf zuvor gewährte Laufzeitverlängerungen stark in seine Atomkraftwerke in Brunsbüttel und Krümmel investiert hatte. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima beschloss die Bundesregierung aber den Ausstieg aus der Atomenergie, so dass die Investitionen von Vattenfall ins Leere liefen. Das juristische Magazin Juve berichtet:

JUVE

Am 14. oder 15. Mai sollten die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg gesprengt werden, stillgelegt ist die Anlage bereits seit Dezember 2019. Den genauen Abbruchtermin wollte der Betreiber, die EnBW, nicht nennen, um Schaulustige und somit Verstöße gegen die Corona-Bestimmungen zu vermeiden. Wie der Mannheimer Morgen in seinem Rückblick auf die 50 Jahre seit Baubeginn des KKW schreibt, stieß dessen Bau damals bei der Bevölkerung auf große Zustimmung (Bezahlinhalt):

MANNHEIMER MORGEN

Auch die SWP berichtet ausführlich zu den Sprengungen der Türme in Philippsburg. Schon Tage vor dem geheimen Termin werde dafür die Rheinschanzinsel, auf der sich die beiden bereits abgeschalteten Meiler sowie die Türme befinden, komplett gesperrt. Zutritt hätten dann nur noch Personen, die an der Sprengung beteiligt sind, sowie etwa Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und Wachpersonal. Die Schifffahrt auf dem Philippsburger Altrhein werde ebenso wie das Baden oder Schwimmen untersagt:

SWP

Nach der erfolgreich durchgeführten Sprengung der Kühltürme in Philippsburg veröffentlicht das Handelsblatt ein kommentiertes Video zu der spektakulären Aktion, die über Jahre vorbereitet wurde:

YOUTUBE

Das Kernkraftwerk Emsland bei Lingen wird wegen der Corona-Pandemie mit weniger Personal gewartet als üblich. Das Werk soll zur Revision für voraussichtlich 22 Tage vom Netz genommen werden. Dies teilte das Umweltministerium in Hannover laut NOZ mit. Der Betreiber RWE habe demnach zusätzliche Hygieneregeln angekündigt, so soll vor Betreten der Anlage Fieber gemessen werden. Bei den Arbeiten werden unter anderem 44 der 193 Brennelemente durch neue ersetzt. Insgesamt sollen etwa 1900 Aufträge abgearbeitet werden:

NOZ

Neckarwestheim, eine der kleinsten Kommunen im Landkreis Heilbronn ist wegen des dortigen KKW bundesweit bekannt. Hier wird in etwas mehr als zwei Jahren das Atomzeitalter in Deutschland enden. Bislang habe die Gemeinde viel von der Anlage profitiert, so die Stimme in einem Rückblick auf die Geschichte des Werks, für das nach Betriebsende am 31.12.2020 der Rückbau beginnen werde (Bezahlinhalt):

STIMME.DE

Block 4 des französischen Kernkraftwerks Cattenom nahe der saarländischen Grenze ist wieder ans Netz gegangen. Wie die Saarbrücker Zeitung meldet, sei der Reaktor am 3. Mai wegen Wartungsarbeiten an einer sogenannten „Turbo-Pumpe“ im nicht-nuklearen Bereich des KKW abgeschaltet worden:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Die Neue Zürcher Zeitung berichtet aus Weißrussland: Das umstrittene KKW Ostrowez habe kurz vor seiner Fertigstellung seinen Kernbrennstoff erhalten. Dieser sei laut des Energieministeriums der Ex-Sowjetrepublik in Minsk für den ersten Atommeiler vorgesehen. Das KKW an der Grenze zum EU-Land Litauen wird vom russischen Atomenergiekonzern Rosatom gebaut, der die Anlage zu 90 Prozent mit Krediten finanziert. Das Werk soll im Juni fertig werden und ab Herbst ans Netz gehen. Es ist ein Prestigeprojekt von Präsident Alexander Lukaschenko. Das Nachbarland Litauen bemängelte immer wieder die Einhaltung von Sicherheits- und Umweltstandards:

NZZ

Das Magazin der Organisation Greenpeace berichtet ebenfalls aus Russland. Ungeachtet des Atomstreits des Irans mit den USA habe Russland weiteren nuklearen Brennstoff an das erste iranische Kernkraftwerk geliefert. Das teilte die russische Botschaft dem Bericht zufolge in der Hauptstadt Teheran mit. Die Lieferung an die Anlage in der Hafenstadt Buschehr sei notwendig gewesen, damit der Reaktor weiter in Betrieb bleiben könne. «Russland misst der Zusammenarbeit mit dem Iran bei der Kernenergie eine große Bedeutung bei», hieß es. Angaben zur gelieferten Menge wurden zunächst nicht gemacht:

GREENPEACE MAGAZIN

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau, diesmal schon am Donnerstag. Diese Woche gibt es gleich mehrere Beiträge zu den KKWs Brunsbüttel und Krümmel sowie einige weitere nationale Artikel zu weiteren Kraftwerken und Aktivitäten der BGZ in Deutschland. Wir werfen außerdem einen Blick auf die Geschäftsentwicklung von Vattenfall und unternehmen Ausflüge nach Frankreich und Finnland.

Im seit 2007 abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel ist es zu zwei meldepflichtigen Ereignissen gekommen. Beim ersten Ereignis wurden laut eines Berichts der shz bei der Reinigung im Inneren eines außer Betrieb genommenen Zwischenkühlers lose Kunststoffhülsen vorgefunden. Das zweite meldepflichtige Ereignis wurde bei einer Routineprüfung festgestellt. Weil eine Zuluftklappe nicht ordnungsgemäß öffnete, strömte den Angaben zufolge Luft aus den Räumen des Reaktorgebäudes in das Treppenhaus statt in Richtung Anlagenräume. Im Brandfall soll Rauch aus dem Treppenhaus abziehen und dieses als Flucht- und Rettungsweg dienen. Die Betreibergesellschaft ordnete die Ereignisse der Kategorie „N“ (Normalmeldung) zu und informierte die Atomaufsicht umgehend (Bezahlinhalt):

• SHZ

In der Nähe des Kernkraftwerks Krümmel kam es aufgrund der anhaltenden Trockenheit zu einem kleineren Flächenbrand auf ca. 1000 qm Waldgelände. Der Brand konnte ohne weitere Gefährdung schnell gelöscht werden, an den Löscharbeiten beteiligte sich neben örtlichen Wehren auch die Werksfeuerwehr des Kernkraftwerks, wie die Bergedorfer Zeitung berichtet:

•  BERGEDORFER ZEITUNG

Der schwedische Energieversorger Vattenfall, Betreiber der KKW Brunsbüttel und Krümmel, hat trotz der Corona-Krise im ersten Quartal 2020 seinen Gewinn erhöht. Vattenfall erklärte, es habe trotz der Covid-19-Pandemie seine Pläne und die Versorgung aufrechterhalten können. Zum positiven Ergebnis trugen neben höheren Betriebseinkünften auch ein Einmaleffekt durch die Übertragung von 11 Terawattstunden Reststrommengen aus dem Kernkraftwerk Krümmel an die Eon-Tochter PreussenElektra bei. Um die Zahlung weiterer Mengen stritten sich beide Seiten aktuell noch vor Gericht. Das Portal Finanztreff hat die Details:

FINANZTREFF

Im Kernkraftwerk Brokdorf ist bei einem Probelauf eines Notstromdiesels eine Undichtigkeit im Abgassystem festgestellt worden. Die Leckage sei an einem Kompensator zwischen Zylinderaustritt und der Abgasrohrleitung aufgetreten, teilte die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde mit. Die Routineprüfung des Notstromdiesels habe dennoch ohne Funktionseinschränkungen abgeschlossen werden können. Der defekte Kompensator sei inzwischen ausgetauscht worden, das Ereignis wurde als Meldung der Kategorie „N“ eingestuft, so die Süddeutsche Zeitung. Anders als die schleswig-holsteinischen Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel darf das KKW Brokdorf noch bis Ende 2021 Strom produzieren:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Im KKW Unterweser (KKU) ist Kurzarbeit auch während der Corona-Krise kein Thema, so NWZ Online. Die Baustellendichte sei zu gering für eine Ansteckungsgefahr, zitiert das Blatt den Kraftwerksleiter. Viele Bürokräfte arbeiteten aktuell im Heimbüro. Externe Besuche und Dienstreisen seien untersagt. Beim Betreiber PreussenElektra seien insgesamt neun Infizierte registriert worden – sowohl eigene als auch externe Mitarbeiter. Im KKU waren 3 Mitarbeiter betroffen:

NORDWEST ZEITUNG ONLINE

Zwei getrennte Zwischenlager für radioaktiven Abfall gibt es auf dem Gelände des Atomkraftwerks Philippsburg. Dort ist die Stromproduktion eingestellt, doch die Bewirtschaftung strahlenden Materials ist in den Jahren des Rückbaus weiter nötig. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen würden die Reste aus der Kernkraft gelagert werden. Für den Betrieb und die Sicherheit der Halle ist seit Mitte April die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) zuständig. Nach Angaben des Unternehmens seien derzeit 14 Personen in der Halle beschäftigt. Es könnten später bis zu 22 Mitarbeiter werden, so die Bruchsaler Rundschau:

BRUCHSALER RUNDSCHAU

Block 1 des umstrittenen Meilers im französischen Cattenom ist wieder in Betrieb genommen worden. Der Reaktor war wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet worden. Die Blöcke 3 und 4 seien aktuell das nationale Stromnetz angeschlossen, so die Saarbrücker Zeitung. Block 2 ist seit dem 3. April 2020 wegen Wartungsarbeiten und eingehender Inspektionen planmäßig abgeschaltet:

SAARBRÜCKER ZEITUNG

Während Deutschland beim Klimaschutz auf erneuerbare Energien setzt, baut Finnland die Kernkraft aus. Atomstrom sei sicher, schaffe Arbeitsplätze und störe nicht in der Landschaft, so die Argumentation. Das Land habe als erste Nation weltweit angefangen, ein nukleares Endlager zu bauen. Das Lager mit Namen „Onkalo“ solle ab 2025 in einer Tiefe von 450 Metern den gesamten hochradioaktiven Müll Finnlands aufnehmen. Zurzeit, so das ZDF in seinem Beitrag, seien in Finnland vier Kernreaktoren am Netz. Zwei davon bei Loviisa im Südosten des Landes, die beiden anderen gehören zum Kernkraftwerk Olkiluoto im Südwesten nahe der Gemeinde Eurajoki:

ZDF

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl hat diesmal gleich mehrere Schwerpunkte: Wir beschäftigen uns mit einer Pressemeldung zu Brunsbüttel und einigen „klassischen“ Rückbau- und Zwischenlagerungsthemen. Corona nimmt – natürlich – einen gewissen Raum ein: In dieser Woche nicht nur aus deutscher Perspektive, sondern auch mit Blick in die Schweiz und nach Russland. Die Beschäftigung mit der Zukunft des Energiestandorts Brunsbüttel ist ein weiteres Thema und zum Schluss ein Beleg, dass es sie noch gibt, die guten Nachrichten: Ein Wanderfalke am KKW Krümmel!

Während der Rückbauarbeiten im Kernkraftwerk Brunsbüttel wurde bei der Abfertigung an zwei sogenannten Konrad-Containern Typ III festgestellt, dass der Betondeckel um 180° verdreht aufgelegt worden war. Dies teilte Betreiber Vattenfall in einer Pressemitteilung über das Portal Pressebox mit. Der Betondeckel ist eine Abschirmung, auf den ein zweiter Deckel aus Stahl als äußerer Schutz aufgelegt und verschraubt wird. Der Container enthält Teile des Dampftrockners, der zurzeit in lagergerechte Einzelteile zerlegt wird. Der sichere Einschluss der radioaktiven Stoffe ist von der Abweichung nicht betroffen. Der Betondeckel wurde abgehoben und neu aufgesetzt. Die Prozesse beim Hersteller der Behälter und der Abfertigung im KKB wurden überprüft und um zusätzliche Kontrollschritte zur Qualitätssicherung ergänzt:

PRESSEBOX

Radioaktive Abfälle sollen im baden-württembergischen Philippsburg nahe des dortigen KKW gelagert werden. Dort ist zum Jahreswechsel ein zweiter Reaktorblock abgeschaltet worden. Auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks Philippsburg sei nun ein Lager für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle in Betrieb genommen worden. Dort solle Atommüll zwischengelagert werden, der vom Rückbau des Kernkraftwerks stammt, wie der Energiekonzern EnBW mitteilte. Die Hintergründe finden sich bei T-Online:

T-ONLINE

Das KKW Grohnde ist für sechs Wochen vom Netz gegangen. Am Ostersonntag habe Betreiber Preussen Elektra das Kernkraftwerk bei Emmerthal im Landkreis Hameln-Pyrmont für die jährliche Revision heruntergefahren, so der NDR. Kritik kam von den GRÜNEN in Hinblick auf die Corona-Pandemie. Gesundheitsministerin Carola Reimann und Umweltminister Olaf Lies hatten Anfang April einen Kompromiss zugelassen, damit die Arbeiten durchgeführt werden können und der Infektionsschutz dennoch eingehalten werde. Wichtigste Maßnahme in diesem Zusammenhang: Statt 1.500 Mitarbeitern seien nun höchstens 250 Menschen auf dem Gelände erlaubt, so der Sender:

NDR

„Die aktuelle Dynamik bei der Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) lässt keine belastbare Prognose zum maximalen Personalausfall eines Kernkraftwerks in Deutschland zu“, erklärte das Bundesumweltministerium Ende März in der Antwort auf eine Grünen-Anfrage, die die taz zum Gegenstand eines Beitrags macht. Die deutschen KKW liefen deshalb unverändert weiter, auch wenn es bei einigen Vorhaben wie z.B. der Revision am KKW Grohnde zu Verzögerungen käme:

TAZ

Die Corona-Krise habe dazu geführt, dass die Jahreshauptrevision des Schweizer Kernkraftwerks Leibstadt (KKL) gegenüber Waldshut deutlich kürzer wird als geplant. Der geplante Austausch des Turbinenkondensators soll auf 2021 verschoben werden. Dies hat das Unternehmen mitgeteilt, so die Badische Zeitung. An den Jahreshauptrevisionen im KKL seien stets auch zahlreiche externe Fachkräfte aus dem Ausland beteiligt. Die Corona-Krise, mit der Grenzschließungen und Auflagen zum Gesundheitsschutz einhergehen, habe jedoch die Situation verkompliziert:

BADISCHE ZEITUNG

Auf Kurs sei hingegen der Rückbau des Schweizer KKW Mühlebergs. Beim Rückbau des stillgelegten Werks sei Ende März der Reaktordruckbehälter geöffnet worden. Die Brennelemente wurden ins Lagerbecken transferiert. Dort kühlen die Brennelemente in den kommenden Jahren ab, bis sie dann ins Zwischenlager Würenlingen im Kanton Aargau transportiert würden. Die mit dem KKW-Rückbau beschäftigten Fachleute hätten den Reaktor erst drei Monate nach der Stilllegung des KKW geöffnet, weil in dieser Zeit die Radioaktivität bereits um den Faktor 1000 zurückgegangen ist, teilte der Betreiber laut Wirtschaft Regional mit:

WIRTSCHAFT REGIONAL

Auch in Russland beschäftigt die Corona-Krise die Betreiber von KKW. Der russische Energiekonzern Rosatom verschärfte laut eines Berichts des Finanzportals onvista nach einem Corona-Fall die Sicherheitsvorkehrungen in einem seiner Kernkraftwerke. Alle Beschäftigten des KKW Belojarsk bei Jekaterinburg seien isoliert worden, teilte Rosatom-Chef Alexej Lichatschow am Mittwoch mit. „Alle Mitarbeiter der fünf Schichten leben nun getrennt von ihren Familien.“ Sie würden nun in speziellen Transportern zu dem Kraftwerk gebracht und medizinisch versorgt:

ONVISTA

In Block 2 des endgültig abgeschalteten Kernkraftwerks im baden-württembergischen Philippsburg ist eine undichte Stelle entdeckt worden. Dies teilte das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft nach einem Bericht des Nachrichtenportals TAG 24 mit. Die undichte Stelle sei bereits am 26. März an einer Rohrleitung des Systems zur Behandlung radioaktiver Abwässer entdeckt worden. Sie bildete sich offenbar während einer Reinigung einer Zentrifugenanlage. Die undichte Stelle habe jedoch nach Einstufung des Umweltministeriums „keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung“:

TAG 24

Die Diskussion um das LNG-Terminal am Energiestandort Brunsbüttel dauert an. Während die Handelskammer dem Projekt in Brunsbüttel Rückendeckung signalisiert, lehnen Umweltschützer es laut eines Berichts der shz beharrlich ab. U.a. die Lage des Terminals zwischen dem Kernkraftwerk Brunsbüttel mit Standortzwischenlager und Lager für radioaktives Material vom Rückbau sowie der Sonderabfallverbrennungsanlage – für die gerade die Planung einer Erweiterung läuft – und dem Betriebsgelände der Spedition Kruse und dem Covestro-Werk sei kritisch zu sehen. Positiv äußerte sich der IHK-Chef: „Das Projekt bietet enorme Chancen und Entwicklungspotenzial für den Wirtschaftsstandort Brunsbüttel und für ganz Schleswig-Holstein“. Das landesweit größte Industriegebiet sei weiterhin auch eine Energiedrehscheibe, hieß es laut shz aus der Kammer:

SHZ

Bislang waren die Wanderfalken eher eine Domäne des KKW Brunsbüttel, nun kann auch das KKW in Krümmel mit gefiederten Bewohnern aufwarten: Die Turmfalkenpärchen in Geesthacht und Hohenhorn haben wieder ihre Nistkästen bezogen. Auch beim KKW Krümmel ist nun einer eingezogen. 30 Tage werden die Greifvögel zwei bis sieben Eier bebrüten, dem folgen eine etwa genau so lange Nestlingsdauer und ein weiterer Monat der Versorgung der jungen Falken durch die Eltern. Im vergangenen Jahr war der Kasten an der Dachkante eines Gebäudes noch vom mutmaßlich einzigen Wanderfalken in der Region belegt gewesen. Die Bergedorfer Zeitung hat die Geschichte:

BERGEDORFER ZEITUNG

 

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Erwartungsgemäß stehen die meisten Beiträge unter dem Einfluss der Corona-Krise. Neben diversen Beiträgen aus Deutschland ist die Schweiz und das KKW Leibstadt diese Woche ein Schauplatz, ebenso Tschechien.

Am 12. April sollte das Atomkraftwerk in Grohne (Landkreis Hameln-Pyrmont) für die jährliche Revision heruntergefahren werden. Doch dass dies so wie geplant passiert, sei noch nicht entschieden, berichtet NDR 1 Niedersachsen. Das niedersächsische Umweltministerium habe Sicherheitsbedenken. Die Bundesnetzagentur müsse entscheiden, ob das Atomkraftwerk für die Stromproduktion und die Netzstabilität systemrelevant sei, also ob das KKW unbedingt benötigt werde, sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD). Wenn ja, müsse geklärt werden, wie ein Infektionsrisiko für die an der Revision beteiligten Personen und die Bevölkerung vor Ort minimiert werden könne. Dazu habe das Ministerium zahlreiche Fragen an den Betreiber PreussenElektra übersandt:

NDR

Die Kühltürme des stillgelegten KKW in Philippsburg sollen in diesem Jahr gesprengt werden. Sie werden nach rund 40 Jahren nicht mehr benötigt. Nun stehe laut Badischen Neuesten Nachrichten das frühestmögliche Datum der Sprengung fest. Umdenken mussten die Verantwortlichen in Bezug auf das Interesse von Besuchern. 20.000 Menschen, so war schon berichtet worden, könnten das Geschehen verfolgen wollen. In Zeiten der Coronakrise sei eine solche Versammlung undenkbar. Man habe daher früh den Austausch mit umliegenden Kommunen und der Polizei gesucht, teilt EnBW mit. „Die betroffenen Städte und Gemeinden bewerten, wie sie mit möglichen Zuschauern umgehen werden.“:

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Unter den Vorzeichen der Corona-Krise steht auch die für den Sommer geplante Jahresrevision des Schweizer Atomkraftwerks Leibstadt. Wegen der Grenzschließungen werde die Einreise von externen Fachkräften aus dem Ausland komplizierter. Im Fokus stehe angesichts von 1500 Projektbeteiligten auch der Infektionsschutz, so der Südkurier:

SÜDKURIER

Auf Anfrage des Schweizer Tagesanzeiger gaben die Betreiber des Kernkraftwerks Leibstadt indes zwei Corona-Fälle bekannt. Sie hätten umgehend «vorbeugende Massnahmen getroffen, um die potenzielle Ansteckungskette zu unterbrechen», wird ein Sprecher zitiert. Leibstadt sei weiterhin im Normalbetrieb und verfüge über genügend Mitarbeiter vor Ort. Ein Teil der Belegschaft mache, sofern möglich, „Telearbeit“. Bereits weiter, so das Blatt, sei man in Grossbritannien. Die Betreiber des KKW Sellafield hätten bereits letzte Woche angekündigt, die Wiederaufbereitungsanlage an der Irischen See zu schliessen. Zuvor hatten sie bekannt gegeben, dass ein Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden war und sich ein zweiter mit Verdacht in Quarantäne begeben hatte:

TAGESANZEIGER

Das Kernkraftwerk Leibstadt habe die Stromproduktion in 2019 um 13 Prozent gesteigert, meldet die Badische Zeitung. Das gehe aus einer Mitteilung des Unternehmens hervor. Insgesamt produzierte das Kraftwerk im vergangenen Jahr 8820 Gigawattstunden Strom. 2018 waren es noch 7799 Gigawattstunden. Die Steigerung wirkte sich positiv auf die Produktionskosten aus. Die höhere Stromerzeugung wurde 2019 trotz dreier Produktionsunterbrechungen von jeweils einigen Tagen wegen automatischen Abschaltungen des Kraftwerks erreicht:

BADISCHE ZEITUNG

Aufgrund der Suche nach einem defekten Brennelement muss das Kernkraftwerk in Gundremmingen bis Ende März oder Anfang April vom Netz bleiben. Das Kraftwerk sei für die Suche nach dem beschädigten Element und den Austausch heruntergefahren worden, sagte eine Sprecherin des Werks. Zuvor war im Betrieb von Block C aufgefallen, dass ein Brennelement beschädigt sein muss. In Juni solle der schwäbische Meiler dann erneut heruntergefahren werden, dann ist die etwa einen Monat dauernde Jahresrevision geplant, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

In Tschechien nimmt der Ausbau der Kernenergie Formen an. Der Energiekonzern CEZ hat die Baugenehmigung für zwei neue Kraftwerksblöcke am Standort Dukovany beantragt. Damit sei die fünfjährige Vorbereitungsphase nun abgeschlossen und der Weg frei für den Lizenzierungsprozess, teilte der teilstaatliche Konzern mit. Der Bauantrag umfasst insgesamt 1.600 Seiten und beinhaltet die Errichtung von zwei Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von je 1.200 MW. Laut CEZ sind in dem Antrag rund 200 Studien unterschiedlicher Experten berücksichtigt. Der Branchendienst energate messenger berichtet:

ENERGATE MESSENGER

Das Erdbeben in der Nähe der kroatischen Hauptstadt Zagreb hat Sorgen in Österreich um die Sicherheit eines benachbarten Kernkraftwerks bestärkt. Das Beben sei auch im slowenischen Krško deutlich spürbar gewesen, schreibt die Regierung des österreichischen Bundeslands Kärnten laut eines Berichts des Branchendienstes Heise. In Krsko wird seit 37 Jahren ein Kernkraftwerk kommerziell betrieben. Die slowenischen Behörden hätten entschieden, das KKW Krško nicht abzuschalten und Analysen und Kontrollen bei laufendem Betrieb durchzuführen, da das werk nicht vom Beben betroffen gewesen sei:

HEISE

Trotz des beschlossenen Atomausstiegs im Jahr 2022 werde das Thema Kernenergie für Deutschland noch eine lange Zeit eine Bedeutung behalten. Ein Grund sei der Rückbau, der mehr als 40 Jahre dauern werde, so Martin Neumann, energiepolitischer Sprecher FDP-Bundestagsfraktion in einem Gastkommentar im Branchendienst energate messenger . Es brauche daher ein Konzept, um das notwendige Fachwissen hierzulande bei diesem Thema auch für die Zukunft zu erhalten:

ENERGATE MESSENGER

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Auswahl ist dieses Mal recht breit gestreut: Von nationalen Rückbau- und Zwischenlagerthemen über gesamtwirtschaftliche Entwicklungen im Energiesektor, einen Blick auf technische Neuerungen und  das Thema Corona.

 

Die shz beschäftigt sich aus Anlass der Corona-Pandemie mit den Sicherheits- und Vorsorgemaßnahmen in deutschen Kernkraftwerken, darunter auch die beiden norddeutschen Werke in Brokdorf und Grohnde. Überall seien Besucherzentren geschlossen worden und für den Einsatz der Mitarbeiter Vorkehrungen getroffen, um im Notfall auch für längere Zeit autark arbeiten zu können. Dies gelte nicht nur für die KKW, sondern für alle kommunalen Einrichtungen der Daseinsvorsorge. Ein Sprecher des Verbandes der kommunalen Unternehmen erklärt dazu: „Der Umgang mit dem Corona-Virus und den sich dynamisch ändernden Lagen ist auch für die kommunalen Unternehmen als Betreiber kritischer Infrastrukturen eine Herausforderung (Bezahlinhalt):

SHZ

Die bundeseigene BGZ – Gesellschaft für Zwischenlagerung plant gemäß eines Berichts der Westfälische Nachrichten auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Würgassen ein umfangreiches Bauvorhaben. Mehrere hundert Millionen Euro sollen investiert werden, kündigte die BGZ dem Blatt zufolge an. Es soll sich dabei um ein Logistikzentrum für schwach- und mittelradioaktiven Rückbaumüll wie Schutzanzüge, Handschuhe und ähnliches handeln. Der Müll werde in Würgassen gesammelt, zwischengelagert und dann zu einem Endlager gebracht werden. Es sollen rund 100 neue Arbeitsplätze entstehen:

NEUE WESTFÄLISCHE

Unabhängig von dem geplanten Logistikzentrum für radioaktive Abfälle in Würgassen gehen die Vorbereitungen am KKW-Standort Grohnde weiter, dort eine eigene Lagerhalle zu errichten. Das bestätigte eine Sprecherin des Betreibers Preussen Elektra gegenüber DeWeZet. Das Unternehmen hatte Ende 2017 beim Land als Atomaufsichtsbehörde den Antrag gestellt, eine Transportbereitstellungshalle für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle zu errichten. Sie sei vorsorglich vorgesehen, falls das Endlager Konrad erst später in Betrieb gehen sollte, hieß es damals. Letztendlich greifen die Planungen für Würgassen und Grohnde ineinander:

DEWEZET

Im Kernkraftwerk Gundremmingen sei es zu einer Störung gekommen, so die SWP: Die reguläre Betriebsüberwachung des Reaktorkerns von Block C habe Hinweise auf einen Brennelement-Defekt ergeben, teilt die dortige Pressesprecherin mit. Die Rückhaltesysteme sorgten jedoch für einen sicheren Betrieb. „Alle Grenzwerte werden sicher eingehalten“. Es sei geplant, den Block vorsorglich am 20. März herunterzufahren und vom Netz zu nehmen, um das betroffene Brennelement zu identifizieren und auszutauschen. Diese Wartungsarbeiten nehmen voraussichtlich 10 bis 14 Tage in Anspruch. Im Anschluss werde die Anlage wieder angefahren und im Leistungsbetrieb arbeiten, kündigt die Betreibergesellschaft an:

SWP

Der Versorger RWE will Milliarden in Wind- und Solarenergie investieren. Bislang hatte der Konzern auf die Energieträger Braunkohle und Kernkraft gesetzt, führt diese Sparten zukünftig aber nicht mehr als Teil des Kerngeschäfts. Nach dem Atomausstieg 2022 solle die Kohle allenfalls noch 200 Millionen Euro Betriebsgewinn jährlich beisteuern, so die Prognose, schlechtestenfalls sei eine schwarze Null vorgesehen:

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) verliere Kernkraft weltweit an Bedeutung. Die DIW-Ökonomen hätten laut des Branchendienstes Erneuerbare Energien 207 Atomreaktoren identifiziert, die bis 2030 zurückgebaut werden müssen, weil sie die üblicherweise angesetzte technische Lebensdauer von etwa 40 Jahren überschreiten. Diesen Reaktoren stehen derzeit lediglich 46 Neubauprojekte gegenüber. „Von einer Renaissance der Atomkraft kann nicht die Rede sein. Dennoch ist dieses Narrativ im öffentlichen Diskurs weit verbreitet“, zitiert der Dienst die Studienautorin. Der Anteil der Atomkraft an der weltweiten Stromerzeugung sei “ gering und aufgrund eines überalterten Kraftwerksparks stark rückläufig“:

ERNEUERBARE ENERGIEN

Das belgische Verfassungsgericht hat das Gesetz für längere Laufzeiten der Kernreaktoren Doel 1 und Doel 2 gekippt. Das berichtet der SPIEGEL unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Belga. Für das Gesetz, das eine zehnjährige Laufzeitverlängerung der Reaktoren vorsähe, wären eine Umweltfolgenabschätzung und ein Widerspruchsverfahren nötig gewesen, urteilte das Gericht dem Blatt zufolge:

SPIEGEL

Das US-Verteidigungsministerium hat laut des IT-Portals Golem den Bau von drei kleinen Atomreaktoren in Auftrag gegeben. Sie sollen transportabel sein, so dass US-Truppen sie zu Einsätzen im In- und Ausland mitnehmen können. „Das Einzigartige am Pele-Programm ist die Mobilität und die Sicherheit des Reaktors“, wird der Leiter des „Project Pele“ zitiert. Der Reaktor solle auf der Straße, der Schiene, der See oder in der Luft transportiert werden können. Auf- und Abbau sollen schnell vonstatten gehen:

GOLEM.DE

Das französische Kernkraftwerk Cattenom wird für den Pandemiefall vorbereitet. Denkbar ist unter anderem eine andere Organisation der Schichten. Der Betreiber EDF hat der Regierung Einzelheiten für seinen gesamten Nuklearpark mitgeteilt. Demnach muss bei der Spitze der Coronapandemie mit 40 Prozent Personalausfall gerechnet werden. Nach Medienberichten könne das für zwei bis drei Wochen unter anderem durch eine andere Organisation der Schichten aufgefangen werden. Wann der Pandemieplan, der bereits zur SARS-Epidemie vor 20 Jahren entwickelt wurde, in Kraft tritt, steht noch nicht fest. Der SR berichtet:

SR3

Ein Ausfall der deutschen Gas- und Stromversorgung gehört zu den Horrorszenarien für eine moderne Gesellschaft, schwerwiegende Probleme in einem Kernkraftwerk erst recht. Die Verbreitung des Coronavirus in Deutschland könnte auch die Betreiber dieser kritischen Infrastrukturen vor Herausforderungen stellen, so der Berliner Tagesspiegel. Das Blatt fasst die Vorsorgemaßnahmen deutscher Energieversorger auch für KKW zusammen: