Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Die vergangenen zwei Wochen wurden mehrere Entwicklungen zu stillgelegten Kernkraftwerken beleuchtet: Brokdorf, Krümmel und Biblis rücken mit Rückbauplänen und Nachnutzungskonzepten in den Fokus. Auch die Debatte um den Einfluss geplanter Kernkraft-Rückkehrpläne auf die Endlagersuche wurde aufgegriffen. Internationale Nachrichten umfassen die Klage gegen das grüne EU-Label für Atomkraft sowie Schwedens Genehmigung für den Bau eines Endlagers. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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Entwicklungen im Abbau und der Entsorgung von Kernkraftwerken

Das Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Biblis wird derzeit zurückgebaut, was voraussichtlich bis Mitte der 2030er-Jahre dauern wird. Um das Areal nach dem Rückbau sinnvoll zu nutzen, hat der Kreis Bergstraße eine Kooperationsvereinbarung mit RWE und anderen Partnern unterzeichnet, um eine nachhaltige gewerbliche Nachnutzung zu fördern. Geplant sind energiewirtschaftliche Projekte wie Batteriespeicher oder Gaskraftwerke, während erneuerbare Energien aufgrund von Naturschutzauflagen ausgeschlossen sind. Währenddessen fordert die Gemeinde Biblis dringend neue Einnahmequellen, da nach dem Atomausstieg jährliche Einnahmen aus Gewerbesteuern fehlen, und es gibt Bemühungen um finanzielle Unterstützung vom Bund, ähnlich wie für Regionen mit Kohleausstieg:
SWR AKTUELL
FAZ

Das Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht steht kurz vor dem Beginn des Rückbaus, nachdem der Deutsche Bundestag im Zuge des Atomausstiegs 2011 die Abschaltung beschlossen hatte. Vor dem eigentlichen Abbau muss das Dach der Anlage für rund 400.000 Euro saniert werden, um den sicherheitstechnischen Anforderungen zu genügen. Der Rückbau startet im Inneren der Anlage mit der Zerlegung der Einbauten des Reaktordruckgefäßes und soll etwa 15 Jahre dauern. Ein Großteil des Abfalls wird gereinigt und recycelt, während schwach- und mittelradioaktive Materialien nach einer Genehmigung ab 2025 im Zwischenlager auf dem Gelände gelagert werden sollen:
LAUENBURGISCHE LANDESZEITUNG (Bezahlinhalt)

Der stark wachsende Energiebedarf durch KI-Anwendungen hat Tech-Giganten wie Google, Microsoft und Amazon dazu veranlasst, in Atomkraft zu investieren, um ihre Rechenzentren mit Strom zu versorgen. Sie setzen dabei auf kleine modulare Reaktoren (SMRs), die als Ergänzung zu erneuerbaren Energien dienen sollen. Während Befürworter dies als Schritt zur Klimaneutralität sehen, gibt es Kritik an den Risiken und hohen Kosten der Mini-AKWs. Die Frage der nachhaltigen Energieversorgung bleibt umstritten, insbesondere wegen der ungelösten Atommüllentsorgung:
ZEIT ONLINE
BR24
ZDF HEUTE

Der Rückbau des Kernkraftwerks Brokdorf kann beginnen, nachdem die erste Teilgenehmigung dafür erteilt wurde. Das Kraftwerk wurde 2021 abgeschaltet, und der Betreiber Preussen Elektra plant, den Rückbau bis 2035 abzuschließen. Parallel dazu soll auf dem Gelände der größte Batteriespeicher Europas entstehen. Während der Genehmigungsbescheid zwei Wochen lang öffentlich ausgelegt wird, besteht in dieser Zeit die Möglichkeit, rechtliche Einwände einzureichen:
NDR
T-ONLINE
ZEIT ONLINE

Der Rückbau des ehemaligen Endlagerbergwerks in Gorleben verzögert sich weiter, und Beschäftigte sollen in Zwangsurlaub geschickt worden sein. Das dementiert die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Laut BGE warten wichtige Genehmigungen des Landesbergamts noch auf Anpassung. Zudem kostet die Offenhaltung des Standorts monatlich rund eine Million Euro, und die endgültige Verfüllung könnte erst Anfang 2025 beginnen. Dies sorgt für Unmut, da Befürchtungen bestehen, dass Gorleben doch als Endlager genutzt werden könnte:
NDR

In Lingen rufen zahlreiche Anti-Atomkraft-Organisationen zu einer Demonstration auf, um gegen eine mögliche Kooperation der Brennelementefabrik vor Ort mit dem russischen Atomkonzern Rosatom zu protestieren. Die Beteiligung von Rosatom, im Rahmen eines Projekts der französischen Firma Framatome, würde die Brennelementherstellung für osteuropäische Kernkraftwerke ermöglichen, die russische Brennelemente benötigen. Die Demonstranten befürchten jedoch, dass die Fabrik zu einer „Außenstelle der russischen Atomindustrie“ wird und Sicherheitsrisiken wie Spionage und Sabotage steigen könnten. Eine Erörterung zu diesen Erweiterungsplänen ist für den November angesetzt:
ZEIT ONLINE

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) setzt ihren seit 15 Jahren bestehenden Sonntagsspaziergang in Gorleben fort, um weiterhin auf die ungelösten Fragen der Atommülllagerung aufmerksam zu machen. Die regelmäßigen Proteste, die vor dem ehemaligen Erkundungsbergwerk stattfinden, sollen an die Risiken erinnern und sicherstellen, dass Gorleben auch nach dem offiziellen Ende der Endlagersuche in der Region nicht wieder als Standort in Betracht gezogen wird. Trotz der Entscheidung, Gorleben nicht als Endlager zu nutzen, besteht die BI darauf, den Standort kritisch zu beobachten und fordert den vollständigen Rückbau:
SZ

Aktuelle Stimmen

Der Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), Christian Kühn, warnte davor, dass die Pläne der Union (CDU und CSU) zur Wiederaufnahme der Kernenergie die laufende Suche nach einem Atommüllendlager in Deutschland gefährden könnten. Die erneute Nutzung von Kernkraftwerken würde zu zusätzlichen Abfällen führen, was das Verfahren zur Standortsuche belasten würde. Kühn betonte, dass die Endlagerdebatte nicht für parteipolitische Auseinandersetzungen geeignet sei und appellierte an die Parteien, den bestehenden parteiübergreifenden Konsens nicht zu gefährden, um eine Lösung zu finden:
ZEIT ONLINE
WELT

Im Interview erläutert Alice Thiel-Sonnen von der SWR-Umweltredaktion die geplanten Atommülltransporte von Frankreich nach Philippsburg. Vier Castoren mit hoch radioaktivem Abfall werden per Schiene transportiert, als Teil eines 2021 getroffenen Kompromisses, um 157 Behälter mit schwächer strahlendem Abfall zu ersetzen. Die Verteilung des Mülls auf verschiedene Zwischenlager in Deutschland soll die Verantwortung unter den AKW-Betreibern aufteilen. Es bleibt jedoch offen, wie die Zwischenlager nach Ablauf ihrer Genehmigungen genutzt werden sollen, da ein Endlager erst in Jahrzehnten verfügbar sein wird:
SWR AKTUELL

Internationale Nachrichten

EU: Der Europäische Gerichtshof verhandelt derzeit eine Klage von Österreich gegen die Einstufung von Atomkraft und Gas als „nachhaltige“ Investitionen im Rahmen der EU-Taxonomie. Die Taxonomie-Verordnung zielt darauf ab, grüne Finanzierungen zu fördern und den Übergang zur Klimaneutralität bis 2050 zu unterstützen, indem bestimmte Energiequellen als klimafreundlich eingestuft werden. Österreich argumentiert jedoch, dass Atomenergie nicht nachhaltig ist und erhebliche Umwelt- und Sicherheitsrisiken birgt, einschließlich ungelöster Probleme bei der Endlagerung von Atommüll. Unterstützt wird die Klage von Luxemburg sowie verschiedenen Umweltorganisationen, die darin einen Versuch der „Greenwashing“ sehen und auf die Förderung erneuerbarer Energien setzen:
HEISE
HANDELSBLATT

Schweden: Ein schwedisches Gericht hat den Bau eines Endlagers für Atommüll in Forsmark – ca. 130 Kilometer nördlich von Stockholm gelegen – genehmigt. In etwa 500 Metern Tiefe sollen 12.000 Tonnen radioaktiver Abfall für bis zu 100.000 Jahre gelagert werden. Die Abfälle werden dazu in kupferbeschichteten Kanistern in Tunneln deponiert, die mit Bentonit-Gestein aufgefüllt werden sollen, um Austritt bei Erdbeben oder Wassereinfluss zu verhindern. Schweden gehört damit zu den wenigen Ländern, die eine langfristige Lösung für Atommüll entwickelt haben, neben Finnland, das ein ähnliches Lager betreibt. Die Genehmigung läuft zunächst für 70 Jahre, kann aber verlängert werden, falls Schwedens Atomkraftprogramm weiterläuft:
FAZ
T-ONLINE

 

Bildquelle: BGE

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial wurden in den vergangenen zwei Wochen mehrere Nachrichten zu stillgelegten deutschen Kernkraftwerken aufgegriffen, darunter beginnende Rückbau-Maßnahmen einiger Standorte sowie eine Großübung für Notfälle. Außerdem gibt es Neuigkeiten zu den Genehmigungsverfahren für weitere Rückbauschritte in Deutschland. Internationale Kooperationen und Entwicklungen in der Kernenergie wurden ebenfalls thematisiert. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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RWE hat mit den ersten Maßnahmen zum Rückbau des Atomkraftwerks Emsland begonnen, darunter den Abbau von Kerneinbauten und Dampferzeugern. Vorbereitende Arbeiten, wie die Dekontamination aktiver Systeme, wurden bereits durchgeführt, um die Strahlenbelastung zu verringern. Zusätzlich baut RWE seit 2023 ein Technologie- und Logistikgebäude für die Entsorgung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle. Parallel wird der Standort Lingen zum Wasserstoff-Hub umgestaltet, um die Produktion von Wasserstoff auszubauen:
IWR

Berlin und einige Orte in Brandenburg sind als mögliche Standorte für ein Atommüll-Endlager in Betracht gezogen worden, da unter der Hauptstadt dicke Tonschichten existieren, die für die Lagerung geeignet sein könnten. Dennoch gilt es als unwahrscheinlich, dass Berlin ausgewählt wird, da die Schichten nicht groß genug sind. Ein Geowissenschaftler beruhigt, dass ein Endlager in 300 Metern Tiefe keine Gefahr für die Bewohner darstellen würde. Bis 2027 soll die Zahl der infrage kommenden Gebiete deutlich reduziert werden:
BERLINER KURIER

Auf Antrag der Union soll ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss klären, ob der Atomausstieg in Deutschland 2022 von den Ministerien ergebnisoffen geprüft wurde oder ob eine ideologische Entscheidung getroffen wurde. Gleichzeitig gibt es Widerstand aus der Energiewirtschaft, die auf hohe Kosten und die Notwendigkeit eines Fokus auf erneuerbare Energien hinweist:
TAGESSCHAU
SZ
FR

Eine Studie des norwegischen Professors Jan Emblemsvåg behauptet, Deutschland hätte durch den Verbleib bei der Atomkraft 600 Milliarden Euro einsparen können. Diese Berechnung wird jedoch von Wissenschaftler:innen des Fraunhofer-Instituts kritisiert, die auf methodische Fehler hinweisen, insbesondere eine „Doppelzählung“ der Kosten für erneuerbare Energien. Dadurch sei der Kostenvorteil der Atomkraft stark überzeichnet. Laut Fraunhofer sinken die berechneten Gesamtkosten für erneuerbare Energien, wenn die Doppelzählung korrigiert wird, und der finanzielle Unterschied zur Atomkraft fällt deutlich geringer aus:
SPIEGEL ONLINE (Bezahlinhalt)

Bei einer Großübung am ehemaligen Kernkraftwerk Biblis probten rund 160 Einsatzkräfte den Umgang mit einer Verpuffung beim Umfüllen brennbarer Gase. Ziel war es, Notfallstrukturen sowie Melde- und Rettungsketten zu testen. Organisiert wurde die Übung von der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung, der EnBW und lokalen Behörden. Die Verantwortlichen zogen eine positive Bilanz und betonten, dass man auch auf unwahrscheinliche Ereignisse gut vorbereitet sei:
SWR AKTUELL

Aktuelle Stimmen

EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra spricht sich für den Ausbau der Atomkraft in Europa aus und kritisiert die emotionale Debatte in Deutschland. Er sieht Kernenergie als wichtigen Übergangsbrennstoff neben dem Ausbau von Wind- und Solaranlagen. Als Vorbild nennt er Finnland, wo Kernenergie unabhängig von der politischen Richtung unterstützt wird:
WELT

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) erwartet, dass die Genehmigung zum Rückbau des Erkundungsbergwerks Gorleben noch 2024 erteilt wird, sodass Anfang 2025 mit der Verfüllung des Salzstocks begonnen werden kann. Meyer betonte, dass Gorleben als Atommüll-Endlager ungeeignet sei und kein Standort für zusätzlichen Atommüll werden soll. Zudem plant er eine Flugverbotszone über Gorleben, um die Sicherheit angesichts möglicher Drohnengefahren zu verbessern:
NDR

Internationale Nachrichten

Kasachstan: In Kasachstan hat die Mehrheit der Bevölkerung in einem Referendum für den Bau des ersten Kernkraftwerks des Landes gestimmt. Die Regierung von Präsident Kassym-Schomart Tokajew sieht den Bau als wichtiges Projekt zur Sicherung der Energieversorgung, da Kasachstan trotz seiner Öl- und Gasreserven Probleme mit der Energieversorgung hat:
TAGESSCHAU
DEUTSCHLANDFUNK

Polen und Tschechien: Polen und Tschechien haben vereinbart, bei der zivilen Nutzung der Kernenergie enger zusammenzuarbeiten. Polen plant den Bau seines ersten Atomreaktors bis 2033, während Tschechien bereits über umfangreiche Erfahrung mit sechs bestehenden Reaktoren verfügt. Beide Länder sehen die Atomkraft als entscheidenden Weg zur Sicherung ihrer Energieversorgung und zum Erreichen von Klimazielen:
DEUTSCHLANDFUNK

Google plant ab 2030, den steigenden Energiebedarf seiner Rechenzentren, insbesondere durch künstliche Intelligenz, mit Atomstrom aus fortschrittlichen, kleinen Reaktoren von Kairos Power zu decken. Diese Small Modular Reactors (SMR) sollen bis 2035 eine jährliche Leistung von 500 Megawatt erreichen. Der Einsatz von Atomenergie wird als umweltfreundliche Lösung für den wachsenden Strombedarf der Technologiebranche angesehen, wobei Google und andere Unternehmen wie Microsoft ähnliche Initiativen verfolgen, um klimaneutrale Ziele zu erreichen:

FAZ (Bezahlinhalt)
STERN

 

Bildquelle: Rückbauanlage Biblis, RWE

 

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den vergangenen zwei Wochen standen Themen wie der Abbau von Kernkraftwerken sowie die Kontroversen um den deutschen Atomausstieg im Fokus. Zudem wurden internationale Entwicklungen beleuchtet, darunter die Reaktivierung der Kernkraft in den USA. Besonders Microsofts Wiederinbetriebnahme des stillgelegten Three Mile Island-Reaktors und Investitionen europäischer Großbanken in Atomkraft sorgten für Aufsehen. Auch in der Schweiz und Großbritannien sind Diskussionen über die Zukunft der Energiepolitik im Gange. Viel Spaß bei der Lektüre!

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Entwicklungen im Abbau und der Entsorgung von Kernkraftwerken

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg veranstaltet regelmäßig das Infoforum „Nukleare Sicherheit und Strahlenschutz“, um die Öffentlichkeit über aktuelle Themen der Kernkraftwerke, des Strahlenschutzes und der Entsorgung radioaktiver Abfälle zu informieren. Am 15. Oktober findet das nächste Infoforum zum Thema „Rücknahme von radioaktiven Abfällen aus Frankreich nach Philippsburg“ statt:
UM BWL

Interne E-Mails werfen Fragen zur Entscheidung des Atomausstiegs in Deutschland auf. Trotz positiver Prüfungen zur Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke 2022 folgte Wirtschaftsminister Robert Habeck den Empfehlungen seiner Fachabteilung offenbar nicht. Diese Entscheidung könnte von politischer Ideologie geprägt gewesen sein, was nun im Rahmen eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses genauer geprüft wird. Besonders die Rolle von Habeck und seinem damaligen Staatssekretär Patrick Graichen steht im Fokus der Untersuchung:
FAZ (Bezahlinhalt)

Das Kernkraftwerk Emsland in Lingen hat die Genehmigungen für die Stilllegung und den Abbau erhalten. Der Rückbau soll bis in die zweite Hälfte der 2030er-Jahre abgeschlossen sein. Seit der Abschaltung im April 2023 befindet sich die Anlage im Nachbetrieb, und es wurden bereits erste Dekontaminationsmaßnahmen durchgeführt. Schwach- und mittelradioaktive Abfälle werden vorerst auf dem Gelände gelagert. Niedersachsen setzt zukünftig auf erneuerbare Energien, die 2023 erstmals mehr Strom erzeugten als verbraucht wurde:
NDR
[MOPO]

Die Unionsfraktion fordert ein „Rückbau-Moratorium“ für die im letzten Jahr abgeschalteten Kernkraftwerke, um deren Wiederinbetriebnahme offen zu halten. Jens Spahn (CDU) kritisiert die Abschaltung als Fehler und verweist auf fehlenden günstigen Strom für die Wirtschaft. Auslöser ist die Wiederinbetriebnahme eines Reaktors in den USA, der künftig Strom für Microsoft-Rechenzentren liefern soll. Auch der IEA-Chef Fatih Birol hält die Stilllegung der Kraftwerke für einen strategischen Fehler und unterstützt eine mögliche Wiederinbetriebnahme:
HANDELSBLATT (Bezahlinhalt)
LAUTERBACHER ANZEIGER

Aktuelle Stimmen

Der niedersächsische Energieminister Christian Meyer erklärt nach Erteilung der Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Emsland, dass Atomkraft in Niedersachsen endgültig Geschichte ist. Er betont den erfolgreichen Ausstieg aus der Kernenergie und den Beginn des Rückbaus. Meyer hebt hervor, dass der Fokus nun auf erneuerbaren Energien liegt, die zunehmend zur Stromversorgung des Bundeslandes beitragen:
NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT, ENERGIE UND KLIMASCHUTZ

Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), kritisiert Deutschlands Energiepolitik, insbesondere die Stilllegung der Kernkraftwerke und die Abhängigkeit von russischem Gas, als strategische Fehler. Während er die aktuelle Reaktion auf den Ukrainekrieg lobt, empfiehlt er, den Wiedereinstieg in die Kernkraft zu erwägen, insbesondere durch Small Modular Reactors (SMRs), auch wenn diese frühestens ab 2030 eine Option wären. Zudem betont Birol die Notwendigkeit, die erneuerbaren Energien als Mittel zur Energiesicherheit weiter auszubauen:
TAGESSPIEGEL (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten

Europa: Bei der Jahrestagung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien wurde die Kernkraft in Europa kontrovers diskutiert. Während Länder wie Frankreich und Finnland stark auf Nuklearenergie setzen, haben Deutschland, Österreich und Spanien den Atomausstieg beschlossen. Der Einsatz von Kernenergie bleibt in Europa umstritten, besonders angesichts geopolitischer Krisen wie dem Krieg in der Ukraine, der Fragen zur nuklearen Sicherheit aufwirft:
ZDF HEUTE

Afrika: Rund zehn afrikanische Länder planen den Bau von Kernkraftwerken, oft in Kooperation mit dem russischen Staatskonzern Rosatom. Bisher hat lediglich Ägypten den Bau eines Kernkraftwerks unter Rosatoms Leitung begonnen, der Rest befindet sich in der Planungsphase. Die Atomkraft soll helfen, Afrikas Energiesicherheit zu erhöhen, da 600 Millionen Menschen in Afrika unzureichenden Zugang zu Strom haben. Währenddessen nutzen Länder wie Frankreich und die USA ebenfalls Nuklearenergie, um ihre Energieversorgung zu stabilisieren:
MERKUR

USA: Microsoft plant, das stillgelegte Kernkraftwerk Three Mile Island in den USA für die Stromversorgung seiner Rechenzentren wieder in Betrieb zu nehmen. Die Energie soll für den Betrieb von künstlicher Intelligenz und Cloud-Diensten genutzt werden. Dieses Vorhaben stößt auf großes Interesse, da es die erste Wiederinbetriebnahme eines stillgelegten Kernkraftwerks in den USA wäre. Zudem zeigt es das wachsende Interesse von Technologieunternehmen an Atomkraft als stabiler und emissionsarmer Energiequelle:
SZ (Bezahlinhalt)
DEUTSCHLANDFUNK
FAZ (Bezahlinhalt)

USA: Mehrere Großbanken planen, stärker in Atomenergie zu investieren, da sie diese als eine wichtige Energiequelle für die Zukunft sehen. Trotz der weltweiten Diskussionen um Kernkraft wächst das Interesse an der Finanzierung von Kernenergieprojekten, vor allem aufgrund ihrer Rolle bei der Reduzierung von CO2-Emissionen und der Sicherstellung einer stabilen Energieversorgung. Diese Banken sehen Atomkraft als eine Schlüsseltechnologie zur Bewältigung der globalen Energiekrise:
FOCUS ONLINE
HANDELSBLATT
TABLE MEDIA (Bezahlinhalt)

Schweiz: Pläne, das umstrittene und alternde Kernkraftwerk Beznau in der Schweiz länger als ursprünglich geplant zu betreiben, sind umstritten. Trotz Bedenken hinsichtlich des Alters und des Zustands des Kraftwerks, das als eines der ältesten weltweit gilt, wird eine Laufzeitverlängerung erwogen. Dies sorgt für Diskussionen, insbesondere in Bezug auf Sicherheitsaspekte und die Notwendigkeit, alternative Energiequellen zu fördern. Am vergangenen Samstag wurde Beznau 1 aufgrund von Reparaturarbeiten im nicht-nuklearen Bereich kurzzeitig vom Netz genommen. Die Arbeiten betreffen ein Kabel im 220-Kilovolt-Transformator, und die betroffenen Komponenten mussten während der Reparatur abgeschaltet werden:
SÜDKURIER (Bezahlinhalt)
ARGOVIA TODAY

GB: Großbritannien schaltet sein letztes Kohlekraftwerk ab, um die Energiewende voranzutreiben und die CO2-Emissionen zu senken. Dies ist Teil eines größeren Plans, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und auf erneuerbare Energien umzusteigen. Im Zusammenhang mit der Atomenergie könnte diese Entscheidung das Interesse an Kernkraftwerken verstärken, da Atomkraft als CO2-arme Energiequelle gilt, die Versorgungssicherheit bieten kann, während die Kohlekraft zurückgeht:
N-TV
EPOCHTIMES

Bildquelle: RWE Nuclear GmbH

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den vergangenen zwei Wochen wurden medial verschiedene Entwicklungen in der Atomkraft thematisiert, darunter der drohende Insolvenzantrag eines Kraftwerksbetreibers in Deutschland und Fortschritte im Rückbau von Kernkraftwerken. Zudem gab es Einblicke in die sichere Handhabung radioaktiver Abfälle sowie internationale Berichte, unter anderem zu den Plänen Italiens für neue Atomkraftwerke und dem Fortschritt der Stilllegung des havarierten AKWs in Fukushima. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

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Entwicklungen im Abbau und der Entsorgung von Kernkraftwerken

Der Betreiber des ehemaligen Kernkraftwerks Hamm-Uentrop, HKG, steht nach der kürzlich getroffenen Gerichtsentscheidung vor der Insolvenz, da das Landgericht Düsseldorf entschied, dass der Bund und NRW nicht für die Abrisskosten aufkommen müssen. Diese Kosten könnten bis zu einer Milliarde Euro betragen. HKG plant, in den kommenden Wochen einen Insolvenzantrag zu stellen. Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin kündigte an, nach privaten Firmen zu suchen, die den sicheren Einschluss der stillgelegten Anlage und den Abriss übernehmen könnten und die entstehenden Kosten an den Bund weiterzuleiten:
SPIEGEL

In einem Beitrag der KTE Karlsruhe wird erklärt, was mit radioaktiven Abfällen geschieht. Die KTE befasst sich mit der sicheren Behandlung und Lagerung dieser Abfälle. In Karlsruhe werden diese Materialien kontrolliert zerlegt, behandelt und für eine spätere Endlagerung vorbereitet. Die Anlage klärt auch über den gesamten Prozess und die Bedeutung der sicheren Handhabung von radioaktiven Abfällen auf:
BADEN TV

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat mit ihrem Ausstellungs- und Informationsangebot vom 12.-13. September 2024 in Kiel ein Gesprächsangebot über die Endlagersuche für hochradioaktive Abfälle angeboten. Besucher konnten sich über den aktuellen Stand des Verfahrens, die Beteiligungsmöglichkeiten und die geologischen Voraussetzungen der 2017 begonnenen Suche informieren:
BASE

Fachkräfte der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) arbeiten an einem Forschungsprojekt, um den Rückbau von Kernkraftwerken effizienter zu gestalten. Mithilfe von KI-Anwendungen und hybriden Lernplattformen mit VR- und AR-Elementen sollen Fachkräfte besser ausgebildet und Rückbauprozesse optimiert werden. Eine digitale Plattform soll zudem die Genehmigungsverfahren transparenter und schneller machen. Das Projekt wird bis 2027 laufen und vom Bundesbildungsministerium gefördert:
IDW

Der Transport von vier Castor-Behältern mit hochradioaktivem Abfall aus Frankreich nach Philippsburg wurde vom zuständigen Bundesamt (BASE) genehmigt. Die Abfälle stammen aus der Wiederaufarbeitung und sollen noch in diesem Jahr ins Zwischenlager auf dem Gelände des stillgelegten Atomkraftwerks gebracht werden. Die genaue Transportstrecke und der Zeitpunkt werden aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht:
TAGESSCHAU
SZ

Aktuelle Stimmen

Andreas Wasielewski, Leiter der Atomaufsicht in Schleswig-Holstein, und Guido Knott, Geschäftsführer von Preussen Elektra, diskutieren im Landtag über den Rückbau des Kernkraftwerks Brokdorf. Während Wasielewski auf die Sicherheitsaspekte hinweist, beklagt Knott die steigende Kontrolldichte und mögliche Verzögerungen im Rückbauplan. Ein weiteres Thema ist die unzureichende Akzeptanz für Deponien, um den anfallenden Schutt zu lagern, was den Rückbau erheblich verzögern könnte:
SHZ (Bezahlinhalt)
NDR

Der Wirtschaftsingenieur Jan Emblemsvåg von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim hat Szenarien durchgerechnet, was wäre, wenn Deutschland nicht aus der Kernkraft ausgestiegen wäre und stattdessen sogar in sie investiert hätte und diese in der Fachzeitschrift „International Journal of Sustainable Energy“ veröffentlicht. Demnach hat Deutschland durch den Atomausstieg 600 Milliarden Euro verloren und gleichzeitig seine CO₂-Bilanz verschlechtert hat. Wäre das Land bei der Kernkraft geblieben, hätte es mehr CO₂-freien Strom produziert und seine Klimaziele effizienter erreicht:
WELT (Bezahlinhalt)

Internationale Nachrichten

Schweiz: Die Schweizer Stromwirtschaft unterstützt die Aufhebung des Bauverbots für neue Kernkraftwerke. Vertreter der Branche argumentieren, dass Kernkraftwerke notwendig sind, um die zukünftige Stromversorgungssicherheit des Landes zu gewährleisten, insbesondere vor dem Hintergrund der Energiewende und dem Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Ein möglicher Bau neuer Meiler könnte jedoch erst in ferner Zukunft Realität werden, da der politische und gesellschaftliche Widerstand noch immer groß ist:
NZZ

Italien: Italiens Regierung plant den Bau neuer Kernkraftwerke, um die Energieversorgung des Landes langfristig zu sichern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Nach jahrzehntelangem Verzicht auf Kernenergie verfolgt die Regierung unter Giorgia Meloni einen Kurswechsel, um auch die Ziele im Klimaschutz zu erreichen. Dies steht im Einklang mit dem wachsenden Interesse in Europa, Atomkraft als Teil einer nachhaltigen Energiezukunft zu betrachten:
RND (Bezahlinhalt)

Japan: Nach Verzögerungen wegen technischer Probleme hat die Tokyo Electric Power Company (TEPCO) in Fukushima mit der Entnahme von geschmolzenem Brennstoff aus einem der havarierten Reaktoren begonnen. Diese Proben sollen Aufschluss über den Zustand des Reaktors geben und den Rückbau des Kernkraftwerks unterstützen. Die Arbeiten stellen einen wichtigen Schritt im langjährigen Stilllegungsprozess dar, der Jahrzehnte dauern wird. Die Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das gefiltert und ins Meer geleitet wird, um Platz für weitere Stilllegungsmaßnahmen zu schaffen:
STERN
DEUTSCHE WELLE

Bildquelle: PreussenElektra GmbH