Presseschau vom 27.05.2016

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die einschlägige Berichterstattung vorrangig norddeutscher Medien beschäftigte sich in den vergangenen Tagen besonders intensiv mit der Vorstellung des Sicherheitsberichts zum geplanten Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel und der Pressekonferenz in Kiel, in deren Rahmen der Bericht vorgestellt wurde. Abgerundet werden die diesmal sehr lokal geprägten Quellen durch einen Kommentar zu den Kernkraftplänen der EU und einen interessanten Blick nach Afrika.

Die Lübecker Nachrichten schildern den voraussichtlichen Zeitplan, die zu erwartenden Kosten für Rückbau und die erforderlichen Schritte zur Bergung und Verpackung der Brennelemente aus dem Reaktor:

LÜBECKER NACHRICHTEN

Positiv bewertet die WELT den Staus der Planung: Man komme „offenkundig gut voran“:

DIE WELT

Vor „Taktiererei“ meint das Neue Deutschland den Betreiber Vattenfall des KKW Krümmel warnen zu müssen. Man dürfe hier nicht aus finanziellen Erwägungen auf Zeit spielen, mahnt das Blatt:

NEUES DEUTSCHLAND

Lob für die Rückbaupläne kommt hingegen vom NDR. Die Entscheidung für einen kompletten Rückbau zur „grünen Wiese“ statt eines sog. „sicheren Einschlusses“ sei richtig. Auch die von Vattenfall ausgegebene Doktrin „Sicherheit vor Schnelligkeit“ für den Rückbauprozesses findet die Zustimmung des Senders. Ein noch nicht abschliessend geklärtes Thema sei aber die Zwischenlagerung schwach- bis mittelradioaktiver Abfälle beim Kraftwerk: Hier sei noch keine finale Entscheidung getroffen:

NDR

In den Folgetagen nach der Vorstellung des Sicherheitsberichts wurde verstärkt über die Lagerung der Abbruchabfälle aus den Kraftwerksrückbauverfahren in Brunsbüttel und Krümmel, die als unbedenklich freigemessen werden, in den lokalen Medien diskutiert. Als Lagerplätze für diesen Bauschutt kommen insbesondere 7 Gemeinden aus Schleswig-Holstein in Betracht, aus Harrislee berichtet dazu die SHZ:

SHZ

Der zuständige Minister Dr. Robert Habeck diskutierte in Kiel mit Vertretern der betroffenen Gemeinden und Bürgern. Dabei betonte er, dass es ausschließlich um nicht recycelbaren Müll mit vernachlässigbarer Radioaktivität gehe, der bei einer Deponierung unter den Grenzwerten der Strahlenschutzverordnung liege. Der Minister bilanzierte nach seinen Gesprächen, dass eine „konstruktive Gesprächsatmosphäre“ geherrscht habe, schon diesen Sommer wolle man über die weiteren Schritte Klarheit haben, so der NDR:

NDR

Aus Brunsbüttel berichtet ebenfalls der NDR von der Bergung der dortigen Fässer mit schwach- und mittelradioktivem Material, die nach Plan erfolge. Seit dem Beginn der Arbeiten im Februar seien inzwischen 76 Fässer geborgen worden, ohne das es bislang zu irgendwelchen Komplikationen gekommen sei. Insgesamt gehe man von einer Gesamtdauer für die Bergung von drei Jahren aus:

NDR

Für mediale Aufregung sorgte ein Bericht im SPIEGEL über angebliche Pläne der EU-Kommission zum Ausbau der Kernenergie. Ein Kommentar der Deutschen Welle rät zur Beruhigung: Es habe sich dabei lediglich um ein Diskussionspapier gehandelt, das man Experten zur Prüfung habe vorlegen wollen. Die Reaktionen aus der deutschen Politik seien deshalb übertrieben ausgefallen, so der Kommentator:

DEUTSCHE WELLE