Presseschau vom 31.08.2018

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau: Diese Woche ein relevanter Themenmix mit einigen lokalen Beiträgen – und mit Neuem zu den schwimmenden russischen Meilern.

Ein weiterer Schritt  auf dem Weg zum Rückbau des Kernkraftwerkes Brunsbüttel ist gemacht: Im September beginnt der Bau des Lagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle (Lasma). Boyens Medien berichten (Bezahlinhalt):

BOYENS MEDIEN

Einst war das Kernkraftwerk Krümmel Geesthachts größter Steuerzahler. Heute stelle der Rückbau für die Stadt aber eine Herausforderung dar: Denn der Antrag für den Rückbau des Kraftwerks laufe zwar, zu Umgang und Verbleib des radioaktiven Mülls, der in und am Gebäude lagert, seien aber noch viele Fragen offen. Selbst wenn der Bund sein Ziel erreicht und bis 2050 ein Endlager in Betrieb nähme, was Experten für illusorisch halten, müssen in Krümmel vier Jahre überbrückt werden. Das dortige Zwischenlager sei nur bis 2046 genehmigt. „Es gibt darum für uns Geesthachter viele Gründe, in der Diskussion möglichst großen Einfluss zu nehmen. Für mich ist ganz klar: Es darf in Krümmel kein Endlager geben“, betont Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) in einem Beitrag der Bergedorfer Zeitung (Bezahlinhalt):

BERGEDORFER ZEITUNG

Beim geplanten Rückbau des Kernkraftwerks Krümmel müssen die Anwohner in den angrenzenden Kommunen „keine radioaktive Belastung befürchten“. Das erklärte Kernkraftwerks-Leiter Torsten Fricke gegenüber der Kreiszeitung Wochenblatt. Anlass war ein Infoabend über das Rückbau-Vorhaben, zu dem die Landkreise Harburg und Lüneburg nach Marschacht eingeladen hatten. 
Das Kraftwerk wurde 2011 stillgelegt, der Betreiber Vattenfall hat beim Land Schleswig-Holstein den Rückbau beantragt. „Die natürliche Strahlung, der wir täglich ausgesetzt sind, ist deutlich höher als die Strahlung der Stoffe, die das Kernkraftwerk verlassen“, so Torsten Fricke in dem Beitrag. Die Dauer des Rückbaus hänge auch von eventuellen juristischen Einsprüchen ab. „Zurzeit läuft das öffentliche Beteiligungsverfahren zum Abbau des Kraftwerks. Ob es Einwände oder Klagen geben wird, können wir noch nicht sagen“, erläuterte Fricke ein. Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist Voraussetzung für eine Genehmigung durch das schleswig-holsteinische Landesministerium:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

In einem Meinungsbeitrag beschäftigen sich die Kieler Nachrichten mit den Rückbauvorhaben in Schleswig-Holstein. Der Autor kritisiert dabei die GRÜNEN im Land, die nach seiner Auffassung von der ersten Stunde an alle amtlichen Strahlungs-Grenzwerte bezweifelt und damit genau die Skepsis geschürt hätten, die Anwohner von Deponien heute „auf die Barrikaden“ treiben würden. Das Fazit des Beitrags: Der Ausstieg aus der Atomkraft sei zwar alternativlos, werde aber deutlich langwieriger, komplizierter und wohl auch teurer als der Einstieg in die Kernkraft:

KIELER NACHRICHTEN ONLINE

Der Energieversorger Vattenfall, u.a. Betreiber der stillgelegten Kernkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel, wirbt aktuell mit einer Kampagne für den Abschied von der Nutzung fossiler Energien. Das Inforadio des Senders Berlin Brandenburg widmet sich dem Thema mit einem Schwerpunkt auf den Standort Berlin und erläutert die Planungen und Herausforderungen:

INFORADIO

Das Kernkraftwerk Mühleberg ist laut eines Berichts des Portals Finanztrends für die Jahresrevision vom Netz genommen worden. Es sei die letzte Jahresrevision im 46-jährigen Kernkraftwerk, bevor dieses Ende 2019 abgestellt werde. Wie die Betreiberin BKW mitteilte, werde das Kernkraftwerk nach der Jahresrevision einen fünfzehnmonatigen Betriebszyklus aufnehmen. Definitiv vom Netz genommen wird das AKW Mühleberg am 20. Dezember 2019:

FINANZTRENDS.INFO

Aus Mülheim-Kärlich und Grundremmingen berichtet die Augsburger Allgemeine. Bei beiden werken seien die Kühltürme für die Region prägende Bauwerke, die vielen Anwohnern als Markierung gedient hätten und nun verschwinden. Jetzt würde der Abriss auch mit einer gewissen Wehmut betrachtet. Der Artikel schildert zudem ausführlich Status und nächste Schritte der Rückbauprozesse:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Mit den Schwierigkeiten der Energiewende beschäftigt sich die Süddeutsche Zeitung. Um einen hohen Anteil von Erneuerbaren Energien im Strommix zu erreichen, müssten demnach insbesondere die Netze entsprechend gerüstet sein. Doch der Netzausbau stocke. Damit geriete auch der Ausbau der Erneuerbaren in Gefahr. Vorhandene Netze könnten jedoch schon jetzt mehr Strom transportieren. Dazu sei es etwa nötig, die Temperatur der Leitungen besser zu kontrollieren:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Mit schwimmenden Mini-Kernkraftwerken beschäftigt sich der Branchendienst Heise.
Seit Jahrzehnten trieben kleine Kernreaktoren in Flugzeugträgern, Eisbrechern und U-Booten durch die Weltmeere. Die gleiche Technologie lege nun die Basis für schwimmende Kernkraftwerke, die entlegene Regionen mit Strom versorgen sollen. Vorreiter dieser Nuklear-Renaissance im kleinen Maßstab sei die russische Atomenergie-Agentur Rosatom. Sie weihte jetzt ihren Prototyp „Akademik Lomonossow“ im Hafen von Murmansk ein. Auf dem 144 Meter langen und 30 Meter breiten Ponton ohne eigenen Antrieb finden zwei Reaktoren mit jeweils 35 Megawatt elektrischer Leistung Platz. Das reiche rechnerisch aus, um eine Stadt mit 200.000 Einwohnern mit Strom zu versorgen. Zusätzlich wird die thermische Leistung der beiden Reaktoren auf etwa 150 Megawatt taxiert:

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