Presseschau vom 21.07.2021

Die Presseschau in dieser Woche wartet diesmal u.a. mit vielen internationalen Nachrichten, einem interessanten Beitrag zum Energiebedarf von Kryptowährungen, der Ausbildungsperspektive für Reaktoroperateure und -innen in der Schweiz und erneut einem Blick auf die Zukunft des Energiestandorts Brunsbüttel auf. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Im Kernkraftwerk Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont hat es laut NDR ein meldepflichtiges Ereignis gegeben. Wie das Umweltministerium mitteilte, sei bei Routine-Kontrollen bei einem der vier Notstrom-Diesel festgestellt worden, dass Kühlwasser ausgetreten war, genau in dem Zeitraum, als ein anderer Notstrom-Diesel gerade wegen anderer geplanter Arbeiten ausgeschaltet war. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass für einige Stunden nur zwei der insgesamt vier Notstrom-Diesel einsatzbereit waren, so ein Ministeriumssprecher. Bei einem Störfall hätte dieser eine Generator aber ausgereicht. Das Kernkraftwerk Grohnde soll Ende des Jahres endgültig vom Netz gehen:

NDR

PreussenElektra will vier seiner letzten fünf Kernkraftwerke im Norden und Süden Deutschlands in relativ kurzer Zeit komplett zurückbauen. Mit dem hohen Aufwand, den diese Vorhaben verursachen, beschäftigt sich das Fachmagazin Ingenieur.de in einem umfassenden Beitrag und vergleicht die Situation in Deutschland mit vergleichbaren Projekten in den Niederlanden:

• INGENIEUR.DE / BWK

Das letzte Kernkraftwerk Baden-Württembergs, das GKN II in Neckarwestheim, ist nach der jüngsten Revision vom Umweltministerium als sicher bezeichnet worden. Seit 2018 schwele dort ein Streit um damals 300 entdeckte Risse in den Rohren der Dampferzeuger. Die Prüfergebnisse zeigten aber nun, heißt es laut Stuttgarter Nachrichten in einer Mitteilung des Ministeriums, dass „die ergriffenen Maßnahmen, um Risse zu verhindern beziehungsweise frühzeitig zu erkennen, wirken.“ Zu undichten Stellen an Heizrohren sei es in der gesamten Betriebszeit der Anlage noch nie gekommen. Die Sicherheit sei deshalb gewährleistet:

STUTTGARTER NACHRICHTEN

Momentan sind in Deutschland noch sechs Kernkraftwerke am Netz, drei sollen Ende dieses Jahres abgeschaltet werden, die anderen drei Ende 2022. Für alle Kraftwerke ist ein vollständiger Rückbau geplant, dabei sind nur circa drei Prozent der Baumasse radioaktiv belastet. Alternativen für dieses Konzept haben Studierende der Uni Kassel 2019 zusammengetragen. Die Ergebnisse werden nun in der Ausstellung „Nach der Kernkraft – Konversionen des Atomzeitalters“ im Neubau des Fachgebiets Architektur – Stadtplanung – Landschaftsplanung zu sehen sein, wie das Fachmagazin BauNetz berichtet:

BAUNETZ

Zwei Zwischenfälle, die sich in den vergangenen Monaten im französischen Kernkraftwerk Cattenom ereignet haben, waren offenbar gravierender als zunächst von den Betreibern mitgeteilt. Sie wurden nun offiziell als Störfälle deklariert, wie der Tierischer Volksfreund meldet:

VOLKSFREUND

Mehrere Grünen-Politiker aus Deutschland und Polen haben in Frankfurt/Oder ein Zeichen gegen den Bau von Kernkraftwerken in Polen gesetzt. Von einem Boot aus protestierten die Teilnehmenden mit Transparenten in beiden Sprachen gegen die Atom-Pläne Polens. Polen plane den Grünen zufolge derzeit den Bau von bis zu sechs Reaktoren an zwei Standorten, zwei davon sollen an der Ostsee in der Nähe von Danzig entstehen. Das erste Kraftwerk könnte bereits 2033 in Betrieb gehen. Damit soll unter anderem der Kohleausstieg kompensiert werden:

RBB24

Rund zehn junge Männer und Frauen beginnen jedes Jahr in der Schweiz die Ausbildung zum Reaktoroperateur oder zur Reaktoroperateurin an der Nukleartechnikerschule in Baden. Der SFR beschäftigt sich in seinem Beitrag damit, was an einem Beruf fasziniere, der jedenfalls in der Schweiz keine Zukunft mehr habe, seit im dortigen Energiegesetzt steht, dass keine neuen KKW mehr gebaut werden dürfen:

SRF

Slowenien hat laut eines Beitrags des österreichischen Kurier eine langfristige Klimastrategie bis 2050 verabschiedet, die laut Kritik aus den Umweltorganisationen die Energiezukunft des Landes in Richtung der Atomenergie steuere. Die Strategie halte auf ein klares Szenario zu: den Bau eines neuen Reaktorblocks im Kernkraftwerk Krsko, kritisierte die slowenische Greenpeace via Twitter, nachdem das Dokument im Parlament verabschiedet wurde.In der Strategie werde unter anderem festgelegt, dass Slowenien „eine langfristige Nutzung der Kernkraft“ plane und zu diesem Zweck die Verwaltungsverfahren und Vorbereitung der Dokumentation für Investitionsentscheidungen durchführe:

KURIER

Den Anfang machte die Kryptowährung Bitcoins, dann kamen etliche andere Kryptowährungen und sog. Miner hinzu. Die Preise für Grafikkarten und der Stromverbrauch für das Schürfen von Coins stieg in der Folge massiv an. Mittlerweile ist bei dem immensen weltweiten Energiebedarf für Kryptowährungen die Rede vom Äquivalent eines Landes der Größe Österreichs. Im US-Ostküstenstaat Pennsylvania soll nun eine Kryptomining-Farm direkt an ein Kernkraftwerk angegliedert werden, wie das Fachmagazin GameStar unter Berufung auf Datacenter Dynamics berichtet. Konkret heißt es in der Meldung, das US-Energieunternehmen Talen Energy plane die Entwicklung einer nuklear betriebenen Kryptomining-Anlage und eines Datacenters neben einem Kernkraftwerk, das bis zu 300 Megawatt liefern könne. Das Unternehmen selbst habe sich gegenüber Datacenter Dynamics folgendermaßen geäußert: „Mit dem steigenden Energiebedarf von Rechenzentren und der Verarbeitung von Kryptowährung steigt auch der Ruf nach Dekarbonisierung dieser Energiequellen.“

GAMESTAR

Die Technische Universität Hamburg Harburg (TUHH) untersucht den möglichen Beitrag des geplanten LNG-Importterminals Brunsbüttel für den Aufbau einer Wasserstoffversorgung. Das teilte die Projektgesellschaft für den Bau des Flüssiggas-Terminals German LNG Terminal laut des Branchendienstes energate messenger mit. „Eine erfolgreiche Transformation des deutschen Energiesystems zur Erreichung der 2045er Klimaschutzziele benötigt in einem zunehmenden Maße klimaneutrale Energieträger“, so demnach Professor Martin Kaltschmitt vom Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (IUE) der TUHH. Da in Deutschland der hohen Energienachfrage nur ein geringes zu erschließendes Angebot erneuerbarer Energien gegenüberstehe, müssten zunehmend treibhausgasarme Energieträger importiert werden. Vor diesem Hintergrund solle der Austausch mit der TU erste Überlegungen liefern, ob und wie ein Import von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten zukünftig über das geplante LNG-Terminal möglich wäre. Erste Erkenntnisse zeigten demnach, dass Brunsbüttel gute Voraussetzungen habe, um sich zu einem wichtigen Knotenpunkt für eine norddeutsche Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln. Dafür spreche die gute seeseitige Anbindung, die vorhandenen Anschlüsse ans Gasnetz und die hohe Anzahl an industriellen Verbrauchern in der Region:

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