Presseschau vom 17.11.2017

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Themen sind u.a. die Übung in Krümmel, die Zukunft von Brokdorf, ein Blick ins französische Fessenheim, ein weiterer nach Bayern und Volkes aktuelle Stimme zur Energiewende.

Auch wenn das Kernkraftwerk Krümmel längst außer Betrieb ist, unterhält Betreiber Vattenfall dort weiterhin eine Werksfeuerwehr, die jetzt zusammen mit externen Kräften der Geesthachter Feuerwehren die jährlich vorgeschriebene Übung durchführte. Zugrunde lag ein Szenario mit überlappenden Schadenssituationen, wie sie in der Praxis höchst unwahrscheinlich wären, aber von den beteiligten Einheiten sämtlich bewältigt wurden. Die Lübecker Nachrichten fassen das Geschehen zusammen:

LN ONLINE

Bis Ende 2021 darf das Kernkraftwerk Brokdorf noch Strom produzieren, dann spätestens erfolgt gesetzlich die Stilllegung. Auf einer ersten Informationsveranstaltung hat Eon-Tochter PreussenElektra jetzt ihre Pläne zum Rückbau vorgestellt. Demnach soll im Jahr 2039 dort, wo jetzt der Meiler steht, eine Grüne Wiese vorzufinden sein. Neues Deutschland betrachtet die Pläne kritisch:

NEUES DEUTSCHLAND

Bereits seit 20 Jahren produziert das KKW Würgassen nahe Beverungen keinen Strom mehr. Gleichwohl stehen die Werksgebäude immer noch und es lagert noch radioaktiver Müll auf dem Gelände. Wie die Kasseler HNA berichtet, handele es sich um schwach- bis mittelstark strahlendes in einem ausreichend gesicherten Zwischenlager. Bestimmt sei dieses Material für das Endlager Schacht Konrad, vor 2022 werde dies seinen Betrieb aber nicht aufnehmen:

HNA 

Transparenz werde beim Rückbauprozess des Kernkraftwerk Biblis bei dessen Betreiber RWE groß geschrieben, so der Mannheimer Morgen. Der Versorger habe jetzt eine Wanderausstellung eröffnet, mit der die Bevölkerung in der Nähe des stillgelegten Werks umfassend informiert werden solle. Anlässlich der Eröffnung dieser Ausstellung wies der Leiter der Anlage auf das Erfordernis der Einrichtung eines Zwischenlagers hin, da die Endlagersuche weiter offen sei:

MANNHEIMER MORGEN

Eine vorzeitige Stilllegung des französischen Kernkraftwerks Fessenheim nahe der deutschen Grenze scheint jetzt möglich zu werden. Anlässlich eines Besuchs der Konzernleitung des Betreibers EdF im Werk wurde diese Möglichkeit laut Badischer Zeitung erstmals erwähnt, auch wenn der Konzern dies dementiere:

BADISCHE ZEITUNG

Ebenfalls die Badische Zeitung beschäftigt sich mit dem vor 40 Jahren gegründeten Freiburger Öko-Institut, auf das der Begriff „Energiewende“ zurückgeht und welches auch ein erstes Konzept für den Wandel in der deutschen Energieversorgung vorlegte. Im Gespräch mit dessen Geschäftsführer warnt dieser vor der Verschleppung der Energiewende und möglichen Risiken ausländischer Kernkraftwerke, von denen Deutschland immer noch „umzingelt“ sei:

BADISCHE ZEITUNG

Laut des Bayerischen Landesamts für Statistik sinkt die Stromproduktion im Freistaat deutlich. Laut Merkur beruhe dies im wesentlichen auf dem Ausstieg aus der Kernenergie, der durch erneuerbare Energien nicht kompensiert werden könne. U. a. der Bayerische Industrie- und Handelskammertag fürchte nun eine Preisexplosion und instabile Stromnetze, so das Blatt:

MERKUR.DE

Die Energiewende in Deutschland wird in der Bevölkerung kontrovers diskutiert – das sei das Ergebnis einer Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RW) und des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), über die die FAZ berichtet. Über den Ausstieg aus der Kernkraft herrsche dabei mehrheitlich Einvernehmen, kontrovers seien aber die Meinungen zu Wind- und Solarenergie und deren Standorten im Land. Bevorzugt würden Offshore-Standorte. Jeder zweite sei mit der Umsetzung der Energiewende unzufrieden, insbesondere sei diese „zu teuer“:

FAZ