Presseschau vom 06.12.2019

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Dieses Mal ausschließlich mit Beiträgen, die sich alle unmittelbar mit Rückbau in Deutschland beschäftigen – viele sogar mit Fokus auf Norddeutschland.

 

Seit August sind Mitarbeiter einer Spezialfirma aus Erlangen mit dem Zerkleinern der Einbauten des Reaktors im Kernkraftwerk Brunsbüttel beschäftigt. Das Werk wird von innen nach außen und von oben nach unten zersägt und zerschnitten. „Vom Gesamtprojekt sind wir am Anfang. Das sind die ersten wesentlichen Schritte des Abbaus. Es ist komplex, da wir unter Wasser arbeiten und ein hohes Maß an Vorsicht geboten ist. Denn die Stahlteile, die wir hier auseinanderschneiden, sind aktiviert – also radioaktiv“, zitiert der NDR Werksleiter Markus Willicks in einem ausführlichen Beitrag, zu dem neben einer Fotogalerie auch ein Videobeitrag gehört:

NDR.DE

 

Auch die Hamburger Morgenpost beschäftigt sich mit dem Abbau „von innen nach außen“ in Brunsbüttel.  „Erst mit dem Abriss der Gebäude werden signifikante Änderungen an der Anlage auch von außen sichtbar werden“, sagte der Leiter der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht, Jan Backmann, dem Blatt zufolge. Wann genau dies der Fall sein werde, ließe sich derzeit noch nicht seriös prognostizieren. Das zuständige Umweltministerium rechne mit einer Dauer von 15 Jahren für den Rückbau der Anlage:

MOPO.DE

 

Grund zur Freude im KKW Krümmel: 27 Jahre lang ist das Kernkraftwerk in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) am Netz gewesen. Seitdem produzierte Krümmel keinen Strom mehr. Stillstand herrscht trotzdem nicht: Von ursprünglich 2.000 Menschen arbeiten noch 200 dort, rund um die Uhr – auch, um den Rückbau des Kernkraftwerks vorzubereiten. Am Dienstag seien die Mitarbeiter einen entscheidenden Schritt weitergekommen, so der NDR in seinem Bericht, der auch einen Fernsehbeitrag umfasst. Sie begannen damit, die letzten 154 Brennstäbe in einen Castor zu verladen:

NDR.DE

 

An einem der sechs Notstromdiesel im dauerhaft abgeschalteten Kernkraftwerk Krümmel in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) ist laut des Regionalteils von t-online eine Dichtungsleckage aufgetreten. Die Panne habe sich während eines Probelaufs ereignet, teilte eine Sprecherin mit. Die Leckage sei im Bereich des Kühlwasserrücklaufs der Zylinderkopfkühlung entstanden. Mitarbeiter hätten die Leckage festgestellt und den Probelauf unterbrochen. Die Ursachenanalyse sei noch nicht abgeschlossen. Betreiber Vattenfall informierte nach eigenen Angaben die Atomaufsicht in Kiel fristgerecht über die Leckage. Es habe sich um ein meldepflichtiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) gehandelt. Das Ereignis liege unterhalb der sieben Stufen der internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen in Kraftwerken:

T-ONLINE.DE

 

Über den Stand des Rückbaus aller drei norddeutschen KKW Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel berichtet der NDR in einem Fernsehbeitrag. Brunsbüttel läge hierbei vorn, so der Sender. Auch in Brokdorf, obwohl noch aktiv, sei der Rückbau bereits geplant und beantragt:

NDR.DE

 

Die Kreiszeitung berichtet aus Stade: Der Rückbau des 2003 abgeschalteten Atomkraftwerks Stade befinde sich nach Mitteilung des Betreibers „PreussenElektra“ in der vorletzten Phase. Der 1972 in Betrieb genommene Atommeiler war das erste Kernkraftwerk, das nach dem von der damaligen rot-grünen Bundesregierung verkündeten Atomausstieg vom Netz genommen wurde. Seitdem ist „PreussenElektra“ dabei, die einzelnen Anlagenteile abzubauen und zu entsorgen:

KREISZEITUNG-WOCHENBLATT.DE

 

Von Verzögerungen berichtet hingegen die MOZ aus Rheinsberg. Der Plan, dass Reaktorgebäude und Turbinenhaus des ehemaligen Rheinsberger Kernkraftwerks bis 2025 verschwinden, ließe sich nicht mehr aufrechterhalten. Das jüngste Konzept für den Rückbau aus dem Jahr 2016 sah vor, dass in der finalen Phase das Reaktorgebäude durch Stahlträger gestützt wird, wenn es entkernt wird. Womöglich ist aber noch viel mehr Aufwand nötig. Bei einer Revision werde nun überprüft, welche weiteren Schritte notwendig sind. Schon früher musste für den Rückbau eines Betondepots eine kleinere Halle errichtet werden. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass beim Abriss belasteter Staub freigesetzt wird. Die Schwierigkeit beim Rückbau sei, dass stets geprüft werden muss, wie tief Strahlung in die Bausubstanz eingedrungen ist. Erst dann entscheidet sich, wie die jeweilige Stelle demontiert wird und der Schutt entsorgt werden muss:

MOZ.DE

 

Grafenrheinfeld auf dem Weg zur Brennstofffreiheit: Aktuell seien laut Main-Zeitung die letzten verbliebenen, noch nicht zwischengelagerten Brennelemente innerhalb des Reaktorgebäudes untergebracht. Sie liegen im wassergefüllten Abklingbecken. 179 sind es, jedes Element enthält jeweils 236 hochradioaktive Brennstäbe – das alles soll aus dem Gebäude verbracht werden. Der Zeitplan der für den Rückbau zuständigen Eon-Tochter Preussen Elektra sieht vor, von Februar bis Mai 2020 zehn Castoren (Sicherheitsbehälter für hochradioaktiven Müll) mit den Brennelementen zu beladen und im Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände abzustellen. Das Zwischenlager betreibt die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), es ist in staatlicher Hand, hier wechselt die Verantwortlichkeit von der Rückbaugesellschaft auf den Staat:

MAINPOST.DE