KKB-Abbau: Keine Routineaufgabe

Nach dem Abschalten der letzten Kernkraftwerke in Deutschland ist die Meinung weit verbreitet, dass diese Anlagen keine attraktiven Arbeitsplätze mehr bieten. Im Gespräch mit Vivien Bittner, die im Personalbereich der Kernenergiesparte von Vattenfall tätig ist, sind wir dieser Frage nachgegangen.

Gibt es immer noch Karrierechancen in einem Kernkraftwerk, das abgebaut wird?

Vivien Bittner: Ja, auf jeden Fall. Der Abbau eines Kernkraftwerks unterscheidet sich deutlich von dem anderer Industrieanlagen, ist also nichts für die Abrissbirne. Hier sind präzise Planung und umfangreiches technisches Wissen erforderlich. Für den Abbau eines Kernkraftwerks braucht man genauso qualifiziertes Personal wie für den Betrieb. Auch er bietet abwechslungsreiche Aufgaben sowohl für junge Leute am Beginn ihrer Karriere als auch für ältere Fachkräfte. Ältere Bewerberinnen und Bewerber sind uns sogar sehr willkommen, weil wir von deren Erfahrung profitieren. Gleichzeitig können wir ihnen eine interessante Tätigkeit bis zu ihrem Renteneintritt bieten. Denn der Abbau eines Kernkraftwerks ist keine Routinetätigkeit. Es gibt immer wieder neue Fragestellungen, für die neue Lösungen entwickelt werden müssen.

Welche Fachleute brauchen wir für den Abbau der Anlage?

Wie im Leistungsbetrieb wird auch für den Abbau Personal aus den Bereichen Maschinenbau und Elektrotechnik fast überall in der Anlage benötigt. Und es wird niemanden überraschen, dass eine große Menge unterschiedlicher Abfälle entsteht, die fachgerecht entsorgt werden müssen. Daher ist der Bedarf an Entsorgungsspezialisten gewachsen. Auch im Strahlenschutz benötigen wir für den Abbau mehr Personal als beim Betrieb der Anlage. Hierbei ist die Expertise von Mitarbeitenden mit unterschiedlichen Qualifikationen gefragt. Bei uns kommen sowohl Fachkräfte als auch Meister, Techniker und Hochschulabsolventen zum Einsatz.

Der Abbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel (KKB) dauert noch zehn bis 15 Jahre. Welche Perspektive gibt es für Mitarbeitende, die dann das Rentenalter noch nicht erreicht haben?

Zum einen hat Vattenfall mit dem Kernkraftwerk Krümmel eine zweite Anlage, die abgebaut werden muss. Hier können sich Chancen ergeben. Zum anderen ist Vattenfall ein großes, international tätiges Unternehmen mit einem entsprechenden konzernweiten Arbeitsmarkt, sehr guten Weiterbildungsangeboten und entsprechenden Entwicklungsmöglichkeiten. Wer beispielsweise im KKB im Projektmanagement tätig war, kann das auch in anderen Unternehmensbereichen wie der Wind- oder Solarenergie.

Was bietet das KKB außer einem guten Gehalt?

Ein sehr attraktives, nahezu familiäres Arbeitsumfeld und unbefristete Arbeitsverträge. Wir haben eine sehr geringe Fluktuation und lange Betriebszugehörigkeiten. Viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten schon seit Jahrzehnten zusammen. Das unterscheidet die Kernenergiesparte von den meisten anderen Unternehmensteilen. Im KKB kennt man sich und ist füreinander da. Das zeigt sich auch in einem ausgeprägten sozialen Engagement. Das KKB ist beispielsweise Partner in der Sozialen Allianz der Stiftung Mensch und legt Wert auf Inklusion. Gleichzeitig können Mitarbeitende der Kernenergiesparte natürlich alle Angebote des Konzern nutzen – von Fortbildungen und Trainings über das Gesundheitsmanagement bis zu Job Rotation.