Abbau verändert Transportwege im KKB
Beim Abbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel (KKB) fallen große Mengen an Material an, die von ihrem ursprünglichen Einbauort zunächst zur Reststoffbearbeitung im ehemaligen Maschinenhaus befördert und am Ende aus dem Kraftwerk herausgebracht werden müssen. Für solche Transporte waren die Wege in der Anlage nicht ausgelegt. Durchgänge sind eng, Kräne und Lastenaufzüge nicht ausreichend vorhanden. Um Transportwege zu schaffen und die Logistik zu verbessern, sind unter Leitung von Torsten Gosch und Michael Kanzmeier einige Änderungen in der Anlage vorgenommen worden. Neue Bauaufzüge wurden gebaut, ein neuer Kran wird installiert und die Öffnung des Sicherheitsbehälters (SHB) wurde erweitert.
Der SHB hatte in der Betriebszeit nur eine kleine Schleuse, die den Zutritt ermöglichte. Für den Abbau war dieser Zugang viel zu klein. Er wurde jetzt erweitert und mit einer Podestplattform versehen, die es ermöglicht, Palettenwagen mit abgebautem Material aus dem SHB herauszufahren. „Bei den vorbereitenden Arbeiten für die Zugangserweiterung sind wir auf Schadstoffe gestoßen, die wir nicht erwartet haben“, erläutert Torsten Gosch. „Zwischen der äußeren Stahlschale und dem inneren Betonmantel liegt eine Schicht aus Mineralwolle. Sie wurde beim Bau mit einem Bitumenheißkleber sowohl an der Stahlschale als auch am Betonmantel befestigt. Künstliche Mineralfasern in der Mineralwolle haben wir erwartet, nicht aber Asbest im Bitumenkleber.“ Die Arbeiten am SHB konnten also nicht so durchgeführt werden, wie ursprünglich geplant, sondern es musste in Zusammenarbeit mit einem externen Schadstoffsachverständigen ein Verfahren zum Umgang mit diesem Material qualifiziert werden. „Das hat die Arbeiten für die Zugangserweiterung zwar verzögert, wird uns aber beim späteren Abbau des SHB selbst sicherlich helfen“, stellt Torsten Gosch fest.
Für den Weg vom SHB zur Reststoffverarbeitung im Maschinenhaus kann ein Zahnstangenaufzug (Bauaufzug) genutzt werden, der in den kleinen Montageschacht des Reaktorgebäudes eingebaut wurde. „Der Montageschacht hatte auf jeder Ebene Luken, die für den Einbau des neuen Aufzugs zunächst demontiert werden mussten“, berichtet Michael Kanzmeier. Inzwischen ist der Zahnstangenaufzug fertig gestellt und überbrückt mit seinen fast 40 Metern Höhe die sieben Ebenen des Reaktorgebäudes. Auf allen Ebenen ist der Aufzug über spezielle Übergangsbühnen von zwei Seiten befahrbar. Ein weiterer Bauaufzug wurde im Maschinenhaus eingebaut. Er ist allerdings wesentlich kleiner und führt nur über drei Ebenen.
Für den Transport von Teilen, die für den Bauaufzug zu schwer sind, ist ein zweiter paralleler Weg vorgesehen, für den eine Erhöhung der Verkehrslast der Decke erforderlich war. „Auf Höhe des SHB-Zugangs haben wir die Decke ertüchtigt, so dass wir darüber bis zu vier Tonnen schwere Lasten, also auch größere Komponenten transportieren können“, erläutert Torsten Gosch. „Solche Lasten können allerdings nicht mehr mit dem Bauaufzug befördert werden, so dass wir zusätzlich einen Wandschwenkkran einbauen. Der Kran selbst sowie eine dafür erforderliche Übergabebühne sind bereits installiert. Derzeit finden noch die elektrischen Anschlussarbeiten und nachfolgend die Abnahmen statt. “
Mit diesen bereits umgesetzten Änderungen ist die Optimierung der Logistik noch nicht abgeschlossen. Weitere Maßnahmen sind in Planung. Wie die bereits durchgeführten Änderungen dienen alle Logistikmaßnahmen der Verkürzung der Transportwege, der Vereinfachung der Transporte und damit einem schnelleren und sichereren Transport der abgebauten Materialien.