„33 Jahre Begeisterung für Technik“ – Heiko Rades verlässt das Kernkraftwerk Brunsbüttel

Mehr als drei Jahrzehnte war Heiko Rades im Kernkraftwerk Brunsbüttel (KKB) mit Herzblut bei der Arbeit. Jetzt verlässt der begeisterte Techniker seinen Arbeitsplatz und geht in den Ruhestand. Dass er einmal seine berufliche Heimat in der Kernkraft finden würde, war zu Beginn seines Berufslebens nicht abzusehen.

Heiko Rades entstammt einer Fischerfamilie der Ostsee. Nach einer Ausbildung zum Automechaniker und dem Erwerb der Fachhochschulreife studierte er Schiffsbetriebstechnik – ein Studiengang, der eine einjährige Seefahrt einschließt. Schon damals war ihm klar, dass seine Liebe zur See Grenzen hatte und er seine Heimat Schleswig-Holstein nicht verlassen wollte. Nach einer Zwischenstation bei den Howaldtswerken Deutsche Werft (HDW) wechselte er zu den Hamburgischen Electricitäts-Werken (HEW). Im Januar 1989 begann er dort als Schichtleiter in Ausbildung, wurde Schichtleiter und einige Jahre später zunächst Teilbereichsleiter Turbine, dann Teilbereichsleiter Schicht. Seit 2007 ist Heiko Rades Fachbereichsleiter Produktion und stellvertretender Anlagenleiter.

Die ersten Jahre im KKB während der Schichtleiterausbildung, die auch ein kerntechnisches Zusatzstudium beinhaltete, waren für Heiko Rades eine der faszinierendsten Zeiten seines Berufslebens. Die beste Stelle, die man seiner Ansicht nach haben kann, ist aber die des Teilbereichsleiters Schicht: „Hier ist man immer nah an der Technik, hat aber gleichzeitig immer mit Menschen zu tun“, erklärt Heiko Rades seine Begeisterung für diese Aufgabe. „Wir haben immer sehr kollegial zusammengearbeitet und hatten untereinander teilweise ein, fast familiäres Verhältnis. Der Umgang mit Menschen hat mir immer sehr viel Spaß gemacht.“

Der jetzige Restbetrieb mit brennelementfreiem Kern stellt nicht mehr die Anforderungen an den Techniker, die er sich wünscht. „Verglichen mit dem Leistungsbetrieb ist das eine andere Welt. In der Nachbetriebsphase nach 2011 gab es für uns ‚alte Hasen‘ noch Aufgaben. Wir haben das Restbetriebshandbuch geschrieben und eine neue Organisation aufgebaut. Die ist jetzt etabliert. Heute in der sog. Restbetriebs- und Rückbauphase ist das Wissen von Fachleuten für Abbau und Entsorgung gefragt. Für mich als Produktionsmann die richtige Zeit zu gehen.“

Rückblickend stellt Heiko Rades fest: „Meine Entscheidung für die HEW war ein Glücksgriff. Sowohl HEW als auch später Vattenfall waren sehr gute Arbeitgeber.“ Und nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben? „Mehr Zeit für die Familie, Haus und Garten, Reisen und Musik.“