Presseschau vom 26.04.2019

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diese Woche u.a. mit interessanten Artikeln aus Grohnde, Biblis und Gundremmingen zu Revision und Status des Rückbaus, Neuigkeiten zum ICSID-Verfahren und einem Blick auf die Rückbaubranche in Deutschland, die ein lohnendes und dank des Ausstiegs aus der Kernkraft auch sehr langfristig attraktives Geschäft darstellt.

 

Bei der Schadenersatzklage von Vattenfall als Betreiber der KKW Brunsbüttel und Krümmel gegen die Bundesrepublik wegen des deutschen Atomausstiegs belaufe sich die Forderung inzwischen auf mehr als sechs Milliarden Euro. Der Zuwachs zum bisherigen Anspruchsvolumen beruhe auf Verzinsungen angesichts der langen Dauer des Verfahrens. Dies gehe laut eines Berichts des Nachrichtensenders n-tv aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Partei Die Linke hervor. Vattenfall hatte vor dem Schiedsgericht gegen die dauerhafte Stilllegung der beiden schleswig-holsteinischen KKW geklagt. Der Konzern beanspruche im Rahmen des sog. ICSID-Schiedsverfahrens eine faire Kompensation für den dadurch entstandenen finanziellen Schaden:

N-TV

Der Konzern selbst nimmt zum ICSID-Verfahren ausführlich auf einer eigenen Website Stellung:

VATTENFALL

Zu Ostern hat im KKW im niedersächsischen Grohnde im Landkreis Hameln-Pyrmont die jährliche Revision begonnen. Vier Wochen lang bleibe es deswegen abgeschaltet, so der WDR in seinem Bericht. In den kommenden Wochen werden unter anderem etwa 50 frische Brennelemente eingesetzt. Dafür würden in der Spitze bis zu 1.250 Personen auf der Anlage sein. Geplant sei, die Arbeiten in 26 Tagen zu beenden:

WDR

Wie der NDR vom selben Ort berichtet, hat das Energieunternehmen Preussen Elektra den Fahrplan für den Rückbau des KKW Grohnde vorgestellt. Der stufenweise Rückbau des Kraftwerks werde bereits vorbereitet, so der Betreiber. Erste Anträge seien bei den Behörden schon gestellt. Seit Anfang des Jahres gehört das lokale Zwischenlager für den radioaktiven Abfälle nicht mehr dem Kraftwerksbetreiber, sondern dem Bund über dessen Gesellschaft BGZ. Nach 2021 werde es noch fünf Jahre dauern, bis die Brennelemente in den entsprechenden Behältern verpackt seien. Danach werde das Gebäude von innen zurückgebaut. Äußerlich sichtbare Maßnahmen würden erst Mitte bis Ende der 2030er-Jahre erkennbar werden:

NDR

Ähnlich wie zukünftig in Grohnde gestaltet sich bereits der Rückbau des KKW Biblis in Hessen. Der dortige Abbau laufe bereits seit 2004 und werde sich noch bis zu 10 weitere Jahre hinziehen, so die Rhein-Neckar-Zeitung in ihrem Bericht. Bis dahin würden die vier optisch dominanten, im Innern nach und nach entkernten Kühltürme des Werks in voller Höhe stehenbleiben:

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG

Die Rheinpfalz gibt einen Überblick zum Stand des Rückbaus des KKW Philippsburg. Block 1 der beiden dortigen Kraftwerks-Blöcke ist nahezu baugleich mit den in den KKW Brunsbüttel und Krümmel verwendeten Reaktoren und bereits 2011 vom Netz gegangen. Block 2 ist neueren Datums, ein Druckwasser-Reaktor und vergleichbar mit der Anlage Isar2 in Landshut. Er wird laut Atomgesetz Ende 2019 abgeschaltet:

DIE RHEINPFALZ

Am Ostersonntag begann auch in Block C des AKW Gundremmingen die jährlich stattfindende Revision. Der Block werde hierfür für rund fünf Wochen vom Netz genommen und heruntergefahren, so die Heidenheimer Zeitung unter Berufung auf den Betreiber RWE. Neben wiederkehrenden Prüfungen und Wartungsarbeiten an Anlagenkomponenten und Sicherheitssystemen stehen demnach Inspektionen an Behältern, Armaturen und elektrischen Schaltanlagen im Fokus der Arbeiten. 112 Brennelemente würden getauscht. Rund 20 Millionen Euro sollen hierfür in die Anlage investiert werden. Nach Abschluss aller Maßnahmen solle Block C voraussichtlich Ende Mai wieder mit dem Netz synchronisiert werden. Der Rückbau des bereits stillgelegten Blocks B des Werks gehe derweil voran: Die Genehmigung zum Rückbau im Maschinenhaus sei vor einigen Wochen erteilt worden.
Es sei nun möglich, mit den eigentlichen Demontage-Arbeiten zu beginnen. Als erstes sollen diese das Kondensatorreinigungsystem betreffen. Die Turbine und der Generator sollen erst nachgelagert an die Reihe kommen:

HEIDENHEIMER ZEITUNG

Die Saarbrücker Zeitung beschäftigt sich ausführlich mit einem Unternehmen, das auf den Abbruch von Industrieanlagen spezialisiert ist. Dies sei ein Wachstumsmarkt, in dem bereits ca. 6.400 Unternehmen in Deutschland tätig seien. Das hier vorgestellte Unternehmen habe auch die nötige Lizenz zur Beteiligung an Rückbauten atomarer Anlagen und rechne angesichts von 17 Rückbauprojekten in Deutschland mit langfristig guter Auftragslage:

SAARBRÜCKER ZEITUNG