Presseschau vom 25.01.2019

Wir begrüßen Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Diesmal mit lokalen Berichten aus Brunsbüttel und Krümmel, zur BGZ, dem Streit um Reststrommengen, dem deutsch-französisch Freundschaftsvertrag und einem Blick in die Schweiz.

 

Sieben Jahre nach Entdeckung von Rostschäden an Fässern in den unterirdischen Lagerstätten des Kernkraftwerks Brunsbüttel ist die Bergung des Atommülls abgeschlossen. „Obwohl viele der über 600 Fässer in den Kavernen durch Korrosion stark beschädigt waren, ist es im Laufe der Bergungsarbeiten nicht zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen für beteiligte Personen oder für die angrenzende Bevölkerung gekommen“, zitiert das Hamburger Abendblatt Schleswig-Holsteins Energieminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) nach einem Besuch in Brunsbüttel. „Kein Fass kommt mehr in eine Kaverne.“
Betreiber Vattenfall hatte in den Lagern ursprünglich 632 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen aufbewahrt. Es handelte sich im Wesentlichen um Filterharze und Verdampferkonzentrate aus dem KKW-Betrieb, der 1977 begonnen hatte. Seit 2007 ist der Meiler dauerhaft abgeschaltet:

HAMBURGER ABENDBLATT

Auch der NDR berichtet zum Thema, u.a. mit einem Videobeitrag, und lässt den Minister und einen Vertreter von Vattenfall auch zum Rückbau es KKW Brunsbüttel zu Wort kommen. Der Bericht nennt auch Kosten für die Entsorgung der Fässer. Diese hätte ca. € 10 Mio. gekostet:

NDR

Vattenfall unterstützt den geplanten Fitnesspfad der Stadt Brunsbüttel anlässlich der vor Weihnachten erteilten Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das KKW Brunsbüttel mit einer zweckgebundenen, substantiellen Spende.  „Die Übergabe der Stilllegungs- und Abbaugenehmigung ist für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur grünen Insel auf dem Werkgelände“, zitiert die SHZ Kraftwerksleiter Markus Willicks. Diesem besonderen Tag, der den Atomausstieg in Schleswig-Holstein endgültig besiegelte, möchte das Unternehmen demnach ein „kleines Denkmal“ setzen. „Wir möchten etwas Bleibendes schaffen, etwas was noch lange an dieses besondere Ereignis erinnert und von dem auch die Bürger etwas haben“, sagte dem Bericht zufolge Vattenfall-Sprecher Olaf Hiel (Bezahlinhalt):

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU

Diskussionen um die Reststrommenge des 2011 stillgelegten KKW Krümmel: Die Stromkonzerne PreussenElektra und Vattenfall streiten sich dabei um die offenen Mengen. Beide Konzerne sind zu jeweils 50 Prozent an der Krümmel-Betreibergesellschaft beteiligt. Mit einer Klage wolle laut Hamburger Abendblatt die PreussenElektra GmbH nun erreichen, dass die Hälfte der Reststrommenge auf andere Kernkraftanlagen des Unternehmens – vor allem in Grohnde (Niedersachsen) – kostenlos übertragen werden kann, wie ein Gerichtssprecher in Hamburg erklärte. Ohne die Übertragung würde die erlaubte Reststrommenge für Grohnde noch in diesem Jahr auslaufen. Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH verlangt den Verkauf der Reststrommenge. Die Diskussion um Krümmel habe auch Bedeutung für das KKW Brunsbüttel, an dem ebenfalls beide Konzerne beteiligt sind (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Mit dem Jahreswechsel wurde das Brokdorfer Standortzwischenlager von Kraftwerksbetreiber Preußen Elektra an die vom Bund betriebene Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) übergeben. Der Betreiber habe zwar gewechselt, so die SHZ, die Mitarbeiter seien aber weitgehend dieselben geblieben. Auch an den über Jahre gepflegten und vorgeschriebenen routinemäßigen Abläufen werde sich nur wenig ändern. Die letzten Wochen und Monate des vergangenen Jahres seien die zuständigen Mitarbeiter der Preußen Elektra vor allem damit befasst gewesen, einen reibungslosen organisatorischen, technischen und administrativen Übertragung des Zwischenlagers an die BGZ sicherzustellen. Das Ende des Zwischenlagers werde aber wohl keiner der heute dort eingesetzten Mitarbeiter noch in seiner aktiven Zeit erleben (Bezahlinhalt):

NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU

Der Betreiber des niederbayerischen Kernkraftwerks Isar 2, PreussenElektra, meldet eine gute Jahresbilanz seiner Kernkraftwerke in Deutschland. Trotz des Rekordsommers im vergangenen Jahr hätten die von der Gesellschaft betriebenen Anlagen gezeigt, dass auf sie Verlass wäre. „Mit Verfügbarkeiten von rund 91 Prozent im Jahresmittel standen die Kraftwerke nahezu uneingeschränkt zur Verfügung – während der heißen und trockenen Sommerwochen lag die Erzeugung sogar über den Planungen“, heißt es in einer Pressemitteilung, die das Wochenblatt Landshut wiedergibt. Die größte Strommenge habe das Kraftwerk in Niederaichbach produziert:

WOCHENBLATT

Der zwischen Deutschland und Frankreich geschlossene neue Freundschaftsvertrag hat auch eine Komponente, die ein Kernkraftwerk betrifft. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll unter anderem das als Sicherheitsrisiko kritisierte Atomkraftwerk Fessenheim endgültig abgeschaltet werden. Fessenheim ist das älteste Atomkraftwerk in Frankreich und befindet sich in direkter Nähe zur deutschen Grenze. Die Süddeutsche Zeitung berichtet:

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

Im Mai 2017 hat das Schweizer Volk mit der Zustimmung zum Energiegesetz im Prinzip ja gesagt zur sogenannten Energiestrategie 2050 (ES 2050), die einen Ersatz der Kernkraft primär durch Solar- und Windenergie vorsieht. Damals war heftig umstritten, wie teuer dieser Totalumbau werden würde. Heute stehe laut eines Berichts der Weltwoche fest: Die Kosten für die Schweizer Energiewende mit dem Ersatz der Kernkraft durch Wind- und Solarenergie seien gigantisch hoch. Neue Nuklearanlagen wären demnach viel wirtschaftlicher:

WELTWOCHE

Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklärt der Chef des Energieversorgers Vattenfall, Magnus Hall, warum sich sein Konzern zukünftig verstärkt erneuerbaren Energien zuwendet. Dies bedeute jedoch nicht, Kernkraft aufzugeben. Der Manager äußert sich zudem zum Status der Energiewende in Deutschland und zu den Plänen seines Hauses speziell im Offshore-Windbereich:

HANDELSBLATT