Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial wurden Nachrichten zur Kostenverteilungen des Rückbaus des AKW in Hamm sowie zu einem Brand im stillgelegten Atomkraftwerk Grafenrheinfeld aufgegriffen. Außerdem finden Sie die Forderung zur Entfernung von Atommüll aus dem Lager Asse, eine Initiative für die Rückkehr der Kernkraft in der Schweiz sowie internationale Nachrichten zur Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken in Belgien und einem Gesetzesvorhaben zur Rückkehr der Kernenergie in Italien. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!
Hinweis auf Bezahlinhalte: Die Nutzung einzelner Beiträge könnte kostenpflichtig sein.
In Hamm entscheidet ein Gericht über die Kostenverteilung für den Rückbau des stillgelegten Atomkraftwerks. Die Parteien, darunter der Betreiber und der Staat, streiten um die finanzielle Verantwortung. Der Rückbau des 1989 abgeschalteten Kraftwerks hat bereits begonnen, jedoch sind die hohen Kosten ein strittiger Punkt. Das Urteil könnte Auswirkungen auf zukünftige Rückbauprojekte haben, indem es klärt, wer für die enormen Abrisskosten aufkommen muss. Der Ausgang des Verfahrens wird mit Spannung erwartet, da er als Präzedenzfall für ähnliche Fälle in Deutschland dienen könnte.
• ZEIT
Im seit 2015 stillgelegten Atomkraftwerk Grafenrheinfeld brach am 18. Juli ein Brand aus, der jedoch schnell gelöscht werden konnte. Der Brand ereignete sich in einem nicht radioaktiv kontaminierten Bereich. Neun Mitarbeitende wurden vorsorglich wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung behandelt, konnten aber kurze Zeit später ihre Arbeit wieder aufnehmen. Es trat keine Strahlung aus, und für die Öffentlichkeit bestand keine Gefahr. Ursache des Brandes war ein technischer Defekt.
Aktuelle Stimmen:
Bundesumweltministerin Steffi Lemke fordert, dass der Atommüll im maroden Lager Asse bis spätestens 2033 entfernt wird. Die Stollen des Lagers seien instabil, und eindringendes Wasser erhöhe die Risiken. Das Bundesamt für Strahlenschutz bereitet die Rückholung des radioaktiven Mülls vor, ein komplexer Prozess, der umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen erfordert. Lemke betont die Dringlichkeit, um die Gefährdung der Bevölkerung zu minimieren und die Sicherheit zu gewährleisten. Die Bundesregierung hat zugesagt, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um diese Risiken zu bewältigen.
• NDR
Irene und Simon Aegerter, beide Physiker, setzen sich mit der „Blackout stoppen“-Initiative für ein Comeback der Kernkraft in der Schweiz ein. Sie argumentieren, dass das Netto-Null-Ziel ohne Kernenergie nicht erreichbar ist. Die Aegerters, die seit über einem halben Jahrhundert für die Atomenergie kämpfen, wollen das Verbot für den Bau neuer Kernkraftwerke aufheben. Mit politischem Willen, so die Aegerters, könnten neue Reaktoren schnell und kostengünstig gebaut werden, um die Schweiz klimaneutral zu machen und eine zuverlässige Energieversorgung sicherzustellen.
• NZZ
Internationale Nachrichten:
Belgien: Belgien verlängert die Laufzeiten seiner Kernkraftwerke um zehn Jahre, um die Energiesicherheit zu stärken und den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu unterstützen. Zwei Reaktoren, die ursprünglich 2025 abgeschaltet werden sollten, bleiben bis 2035 am Netz. Die belgische Regierung argumentiert, dass diese Maßnahme notwendig sei, um die Energieversorgung zu sichern und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Gleichzeitig prüft die EU-Kommission, ob die staatlichen Beihilfen für diese Verlängerung den Wettbewerbsregeln der EU entsprechen. Die Entscheidung könnte Signalwirkung für ähnliche Projekte in anderen EU-Ländern haben.
• WELT
Italien: Ein neues Gesetzesvorhaben im italienischen Senat könnte den Weg für die Rückkehr der Kernenergie in Italien ebnen. Der Gesetzentwurf sieht vor, die Nutzung der Kernenergie als Teil der nationalen Energiepolitik wieder aufzunehmen, um die Energieunabhängigkeit zu stärken und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Italien hatte sich nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl 1987 gegen die Kernenergie entschieden. Die aktuelle Initiative wird von verschiedenen politischen Kräften unterstützt und könnte Italien helfen, seine Klimaziele zu erreichen und die Energiesicherheit zu erhöhen. Der Vorschlag muss jedoch noch durch das Parlament verabschiedet werden.
Bildquelle: PreussenElektra