Die aktuelle Presseschau – diesmal erstmals und künftig am Mittwoch – beschäftigt sich u. a. mit Nachrichten aus den KKW Neckarwestheim, Rheinsberg und Fessenheim, wirft einen Blick auf den Stand der Gesetzgebungsverfahren zum Atommüll-Endlager und dokumentiert die Planungen für die Nachnutzung auf dem Gelände des KKW Mülheim-Kärlich. Berichte aus Belgien und Frankreich runden unser Angebot ab.
Der Neubau des Lagers für schwach- und mittelradioaktiven Abfall (LasmA) am Kernkraftwerk Brunsbüttel hat einen wesentlichen Meilenstein erreicht: Mit dem letzten der fünf Betonageabschnitte wurde am 16. Juni 2020 nach insgesamt 21 Monaten Bauzeit das Dach des Gebäudes geschlossen. Der Neubau sei ein wichtiger Bestandteil für de Abbau des Kernkraftwerks. Das Richtfest fiel allerdings den Corona-Schutzmaßnahmen zum Opfer:
• SHZ
Der Energiekonzern EnBW hat Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) für jährliche Revisionsarbeiten vom Netz genommen. Damit produziere vorübergehend auch das letzte verbleibende KKW in Baden-Württemberg keinen Strom. Derzeit sei geplant, dass die Auszeit für Überprüfungen und Instandhaltungen bis etwa Mitte Juli andauert, teilte ein Sprecher des Betreibers laut der Heilbronner Stimme mit:
Nach langen Verhandlungen hat ein Gesetz zum Umgang mit Unternehmensdaten bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager die letzte Hürde genommen. Der Bundesrat verabschiedete laut Süddeutscher Zeitung das Geologiedatengesetz, nachdem der Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag zuvor einen Kompromiss gefunden hatte. Zunächst hatte die Länderkammer das Gesetz zum Umgang mit Bodendaten gestoppt, weil den Grünen die Regelungen zur Transparenz nicht ausreichten:
Seit 1991 ist das Kernkraftwerk Rheinsberg stillgelegt. Etwa 200 Menschen arbeiten dort trotzdem bis heute, so die MAZ in einer Reportage. Der Abriss der Anlage könnte noch weitere 20 Jahre dauern, die Kosten steigen dem Bericht zufolge immer mehr. Lange sei von 600 Millionen Euro die Rede gewesen, mittlerweile sei eine Milliarde im Gespräch:
• MÄRKISCHE ALLGEMEINE ZEITUNG
Dreieinhalb Jahre nach Einreichung der Klage gegen die Wiederinbetriebnahme und den Weiterbetrieb das Risikoreaktions im Atomkraftwerk Tihange 2 hat laut des Wochenspiegel die erste mündliche Verhandlung dazu in Brüssel stattgefunden. Neun Personen, zwei Unternehmen, drei Kommunen sowie die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen klagen gegen den Weiterbetrieb von Tihange 2. „Die belgischen Behörden haben nicht alle Anstrengungen unternommen, die erforderlich sind, um die Bevölkerung und die Umwelt vor den Folgen eines nuklearen Unfalls zu schützen. Sie verstoßen damit gegen belgisches und europäisches Recht“, führte ein Klägervertreter nochmal eines der Kernargumente im Verfahren auf. Das Gerichtsurteil werde im September erwartet:
Auch nach der Abschaltung des Reaktors 1 im Kernkraftwerk Fessenheim gibt es dort Störfälle. Wie die Betreiberin EDF laut SWR der französischen Atomaufsichtsbehörde gemeldet hat, waren vor wenigen Tagen technische Schwierigkeiten bei der Evakuierung eines Brennelements entstanden. Der Zwischenfall solle keine Auswirkungen auf die Sicherheit von Umwelt und Personal gehabt haben, heißt es demnach von der EDF:
• SWR
Auf dem Gelände des einstigen Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich bei Koblenz soll ein Business-Hotel entstehen. 2019 ist dort der prägnante Kühlturm abgerissen worden, der höher als der Kölner Dom war. Der Rückbau dieses Meilers des Betreibers RWE läuft bereits seit 2004. Er werde laut einer RWE-Sprecherin wohl noch bis in die 2030er Jahre andauern. Das halbkugelförmige Reaktorgebäude solle bis Ende der 2020er Jahre verschwinden. Somit könnten Hotelgäste noch dessen Anblick erleben. Der Investor des Hotelbetriebs gehe laut Branchendienst Tageskarte von einem Baubeginn 2021 und einer Eröffnung ab 2024 aus:
Das Kernkraftwerk Philippsburg mit seinen beiden markanten Kühltürmen ist Gegenstand der Fotoserie „Karlsruhe von oben“ der KA News. Der Beitrag zeigt ungewöhnliche Bilder und rekapituliert die Geschichte des Werks, das über 40 Jahre inoffizielles Wahrzeichen der Region war:
Die Werkfeuerwehr des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) in der Gemeinde Stadtland (Kreis Wesermarsch) soll schrittweise heruntergefahren und aufgelöst werden. Das KKU wird gegenwärtig stillgelegt und rückgebaut. Wie das Feuerwehrmagazin unter Berufung auf NWZ online berichtet, übergibt der Kernkraftwerk-Betreiber PreussenElektra einen Großteil der WF-Ausrüstung als Spende an die Gemeinde Stadtland – darunter auch ein 13 Jahre altes Löschgruppenfahrzeug (LF) 10. Stimmt der Gemeinderat zu, soll die Ortsfeuerwehr Seefeld das Fahrzeug als Ersatz für ein 31 Jahre altes, fehleranfälliges LF 8 erhalten: