Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe der Presseschau, die dieses Mal ganz im Zeichen der Diskussion zu den während eines Rückbaus anfallenden Abfällen steht. Neben ausführlichen Berichten zu dieser Thematik werfen wir auch einen Blick auf den Status des KKW Grafenrheinfeld sowie nach Schweden, wo man trotz des Vorhabens, den Anteil der erneuerbaren Energien auf hundert Prozent zu erhöhen, vorerst wieder auf Kernenergie setzen möchte.
Experten haben im Kernkraftwerk Brunsbüttel das Verfahren demonstriert, mit dem sichergestellt werden soll, dass ausschließlich Müll ohne oder nur mit absolut vernachlässigbarer Radioaktivität auf Deponien landet. Dazu gehören unter anderem Bauschutt, asbesthaltige Abfälle, Mineralwolle, Isolierungen oder Straßenaufbruch. Lediglich 2% der Abfälle seien belastet, der Rest könne freigegeben werden, so der Leiter der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht. Der NDR berichtet:
• NDR
Um die sog. 10-Mikrosievert-Grenze bei freizumessenden Abfällen, die dann deponiert werden können, sicher bestimmen zu können, werde jedes einzelne Teil bis zu viermal angefasst und gemessen, so die Lübecker Nachrichten. Allein beim KKW Brunsbüttel fielen nach Einschätzung des Kieler Energiewendeministeriums insgesamt rund 300000 Tonnen Abfall an, die über einen Zeitraum von 15 Jahren entsorgt werden müssen:
Auch die taz berichtet und stellt fest, das es für den vom Umweltministerium vorgeschlagenen „Entsorgungspakt“ mit den betroffenen Gemeinden keine rechtliche Verpflichtung gäbe, man aber alle Beteiligten in den Dialog bringen wolle. Lediglich der BUND bleibe skeptisch, so das Blatt:
• TAZ
Die Diskussion um die Lagerung der Bauabfälle aus dem Rückbau der schleswig-holsteinischen Kernkraftwerke geht weiter. Während Gemeinden und NABU Zustimmung zu den Plänen des Umweltministers Habeck für einen Entsorgungspakt signalisieren, äußert ein Vertreter des BUND hier erneut Bedenken insbesondere gegen die Herleitung des zulässigen Grenzwerts von 10 Mikrosievert, so die SHZ:
• SHZ
Auch andernorts steht der BUND Aus- oder Umbauvorhaben von Kernkraftwerken kritisch gegenüber. Bei der Baugenehmigung eines Reststoffbearbeitungszentrums und eines Standortabfalllagers am Kernkraftwerk Philippsburg (bauartgleich zu den KKW Brunsbüttel und Krümmel) seien Schutzvorkehrungen für Natur und Nachbarschaft unterblieben, zitiert KA-News Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND Baden-Württemberg:
• KA-NEWS
Radioaktiver Müll aus dem abgeschalteten Kernkraftwerk Obrigheim soll zum ersten Mal innerhalb Deutschlands auf dem Wasserweg transportiert werden. 15 Castoren aus dem vom Netz genommenen Kraftwerk in Baden-Württemberg sollen auf dem Neckar rund 50 Kilometer zum Zwischenlager in Neckarwestheim befördert werden, berichtet SPIEGEL online:
Ausführlich berichtet das Handelsblatt vom Rückbau des KKW Grafenrheinfeld. Bis 2035 soll das Kraftwerk zur „grünen Wiese“ zurückgebaut sein; bis 2032 läuft der Rückbau dabei ohne sichtbare Auswirkungen auf das äußere Erscheinungsbild nur im Innern:
Vor noch bevorstehenden gravierenden Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Energiewende warnt die WELT. Dabei plädiert das Blatt für den marktwirtschaftlichen, freien Handel mit CO2-Rechten als Ersatz für „erfolglose Planwirtschaft in der Energie- und Klimapolitik“, da der ansonsten erforderliche radikale Wandel der Art, wie die Gesellschaft in Bezug auf Energieeffizienz lebe, noch auf sich warten ließe:
• DIE WELT
Zurück zur Kernenergie will man indes in Schweden. Die dortige Regierung hat beschlossen, „bis zu 10“ alte Reaktoren durch Neubauten zu ersetzen. Die allgemeine Zielsetzung, bis 2040 den Anteil der erneuerbaren Energien auf hundert Prozent zu erhöhen, wolle man aber aufrecht erhalten, meldet Tagesschau.de: