Presseschau vom 22.03.2019

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Die Beiträge beschäftigen sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Rückbau der KKW Gundremmingen und Mülheim-Kärlich sowie mit einem meldepflichtigen Ereignis in Brunsbüttel, es findet sich ein Beitrag mit einer Übersicht über den Status der aktiven KKW in Deutschland und wir blicken ostwärts nach Weissrussland und Russland.

 

Im Kernkraftwerk Brunsbüttel sind fehlerhafte Verschraubungen an sog. Konrad-Containern festgestellt worden. Die Container sind als Endlagerbehälter für die Einlagerung von radioaktiven Abfällen in das Endlager Schacht Konrad bestimmt. Bei den radioaktiven Abfällen aus dem Kraftwerk handelt es sich um Verdampfer- und Filterkonzentrate aus dem zurückliegenden Leistungsbetrieb des Kernkraftwerks Brunsbüttel. Die fehlerhaften Verschraubungen wurden der Aufsichtsbehörde als meldepflichtiges Ereignis der untersten Kategorie N angezeigt. Der Branchendienst IWR berichtet:

IWR

Vom „langen Abschied“ vom KKW Gundremmingen berichtet die Augsburger Allgemeine und dokumentiert die geplanten Schritte zum Rückbau des bayerischen Kraftwerks. Gegenwärtig ist dort noch ein Block in Betrieb, dessen endgültige Abschaltung ist für 2021 geplant. Das Blatt blickt auch nach Mülheim-Kärlich, wo ein vergleichbares Projekt bereits fortgeschritten ist: Dort läuft der Rückbau bereits seit Sommer 2004, seit 2018 wird auch die Demontage des aufgrund seiner Größe landschaftsprägenden Kühlturms betrieben. Dessen Demontage mit innovativer Abrisstechnik könnte zum Modellfall für Gundremmingen werden:

AUGSBURGER ALLGEMEINE

Auch SPIEGEL Online blickt nach Mülheim-Kärlich und bietet eine Videoreportage zum dortigen Rückbau an. Auch dort steht der Abbau des Kühlturms im Fokus der Außenaufnahmen. Es kommen zahlreiche Mitarbeiter des KKW zu Wort, die SPIEGEL Online bei einem Gang durch den Kontrollbereich begleitet, u.a. zum Freimessverfahren der Bauteile:

SPIEGEL ONLINE

Dass der Rückbau von Kernkraftwerken ein erträgliches Geschäft für die Anbieter von Spezialdienstleistungsunternehmen sein kann, beleuchtet die Rheinpfalz. Eine Sparte des Mannheimer Industriedienstleisters Bilfinger SE ist auf Nukleartechnik spezialisiert und spiele beim derzeit laufenden Rückbau des Kernreaktors Mülheim-Kärlich eine tragende Rolle. Bilfinger Noell aus Würzburg baue die beiden riesigen, je 450 Tonnen schweren Dampferzeuger im Reaktorgebäude aus. Diese würden dafür komplett zerlegt. Dampferzeuger sitzen im Reaktorgebäude eines Kernkraftwerks. In ihnen wird der Heißdampf produziert, der die Turbine für die Stromerzeugung antreibt. Die Zerlegetechnik sei extra entwickelt worden und werde erstmalig angewendet, so das Blatt:

DIE RHEINPFALZ

Eine Übersicht über alle in Deutschland gelegenen, noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke bietet die SHZ, zusammen mit einem Ausblick und Zeitplan für die endgültigen Stilllegungen und den Rückbau (Bezahlinhalt):

SHZ

Differenziert bezüglich der Alternativen zu klimaschädlichen Energiequellen wie Kohle äußert sich die Klimaaktivistin Greta Thunberg laut eines Beitrags der BILD in einem Facebook-Post. Es gebe, so Thunberg demnach, viele Dinge, die wichtig und notwendig seien. Sie nennt erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft, Recycling, nachhaltige Landwirtschaft und vegane Ernährung. Es gehe aber „ums Ganze und nicht nur um Teilaspekte“. Auf der Suche nach einem globalen Weg nach vorn dürfe man auch die Kernkraft „nicht verteufeln“:

BILD

Aus Weißrussland berichtet die Süddeutsche Zeitung. Dort entsteht aktuell das erste Kernkraftwerk des Landes. Während die Nähe zum Standort Tschernobyl Erinnerungen an die größte Katastrophe in der Geschichte der Kernkraft weckt, seien die Bewohner am Standort Astrawez dem Projekt gegenüber besonders positiv eingestellt, so der Bericht (Bezahlinhalt):

SUEDDEUTSCHE ZEITUNG

Nach Russland blickt Tagesschau.de. Der russische Staatskonzern ROSATOM behaupte, große Teile des Welthandels mit Kernkraftwerken zu dominieren und dass der Markt für neue Anlagen floriere. ROSATOM spräche von insgesamt 36 nuklearen Kraftwerksblöcken in insgesamt elf Ländern, die sich unter Beteiligung von ROSATOM derzeit „im Bau befinden“. Der Beitrag meldet Zweifel an dieser Darstellung an und bezieht sich dabei auf eine Studie einer russischen Umweltschutzorganisation. Laut dieser Studie baue ROSATOM derzeit im Ausland nicht 36, sondern lediglich sieben neue Atomreaktoren, jeweils zwei in Indien, Bangladesh und Weißrussland, sowie einen in der Türkei. Die restlichen Projekte lägen auf Eis:

TAGESSCHAU