Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Der Weiterbetrieb der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke ist weiterhin Thema in den Medien. Außerdem finden Sie in der aktuellen Auswahl einen Radiobeitrag, in dem unter anderem den Rückbau des KKW Brunsbüttel behandelt wird, sowie internationale Nachrichten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
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Gegen den Energieversorger RWE werden Vorwürfe laut, dass der leichtradioaktive Bauschutt aus dem KKW Biblis auf der eigenen Deponie in der Nähe von Köln hätte entsorgt werden können. RWE weist diese Anschuldigungen zurück, eine dortige Entsorgung sei weder zeitlich noch logistisch möglich gewesen. Die Entsorgung des Bauschutts aus dem KKW Biblis ist seit geraumer Zeit konfliktbelastet; die aktuelle Entscheidung, ihn in Büttelborn zu entsorgen trifft auf Widerstand:
SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil schließt eine erneute Aufnahme der Diskussionen um die Frage, ob die KKW-Laufzeiten auch über das Frühjahr 2023 hinaus verlängert werden könnten, aus. Gefordert worden, war dies unter anderem von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). Klingbeil ruft stattdessen dazu auf, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben:
Kernkraftgegner planen erneut eine Demonstration gegen den Weiterbetrieb des KKW Emsland. Proteste gegen das Kernkraftwerk gibt es schon lange. Die bisherigen Demonstrationen verliefen meist friedlich, doch an Silvester 2022 wurde auch in die Brennelementefabrik ANF eingebrochen:
• LINGENER TAGESPOST (Bezahlinhalt)
Während seitens FDP und Fachleuten weiterhin Stimmen laut werden, die den Weiterbetrieb der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke fordern, halten sich die Betreiber eher bedeckt. Grund dafür sind die Kosten, die durch die Entsorgung der vermehrten radioaktiven Abfälle und durch die Verzögerung des Rückbaus anfallen würden, sowie die planungsaufwändigen Prozesse, die eine Entscheidung zum Weiterbetrieb schon deutlich früher nötig gemacht hätten:
• SPIEGEL (Bezahlinhalt)
Vom Ausstieg aus der Kernkraft betroffene Regionen fordern Unterstützung von Bund und Ländern beim Strukturwandel vor Ort. Vor allem die Schaffung neuer nachhaltiger Arbeitsplätze sei hier von Belang, um den bisher in der Energiegewinnung tätigen ArbeitnehmerInnen zu ermöglichen, in der Region zu bleiben. Außerdem sollen Gelder für die Planung neuer Gewerbegebiete zur Verfügung gestellt werden:
• ZEIT
Im KKW Brunsbüttel wurde bei Kontrollen ein Leck an einer Leitung für radioaktive Abwässer entdeckt. Dieses führte zu einer geringen Kontamination im Sperrbereich, bei der die zulässigen Werte im betroffenen Raumbereich jedoch deutlich unterschritten wurden. Das Ereignis gehört zur Kategorie „N“ (Normalmeldung) und stellte zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung dar. Die Vorbereitungen für die genauere Untersuchung und Sanierung laufen:
• STERN
• SHZ
Deutschlandfunkkultur begleitet am Rückbau der stillgelegten Kernkraftwerke Brunsbüttel, Unterweser und Greifswald-Lubmin beteiligte Mitarbeiter bei ihrer Arbeit. In dem Bericht wird auf den Rückbauprozess als solchen als auch auf die Gründe für die Langwierigkeit des Rückbaus eingegangen:
Drei der sechs Notstromdiesel aus dem KKW Krümmel befinden sich nun auf dem Weg in das finnische Kernkraftwerk Loviisa. Die drei V16-Aggregate waren im Dezember 2022 an das von Fortum betriebene finnische KKW verkauft worden, um dort als Reserve-Notstromdiesel zu dienen:
• WORLD NUCLEAR NEWS (Englisch)
Seit geraumer Zeit unterstützt Vattenfall die Hausaufgabenhilfe der Volkshochschule Geesthacht. Mit dieser Unterstützung ist es möglich, die Eigenbeteiligung der SchülerInnen auf 5 Euro im Monat zu begrenzen und so möglichst vielen Kindern den Zugang zu dem Bildungsangebot zu ermöglichen. Mehr zur Initiative sowie Einblicke in die persönliche Motivation eines Schülers, die Hausaufgabenhilfe zu besuchen, lesen Sie hier:
Die Rückbaugenehmigung für das KKW Krümmel wurde bereits 2015 beantragt, bis jetzt jedoch noch nicht erteilt. Nun scheint allerdings Bewegung in den Prozess zu kommen: die Landesregierung Schleswig-Holsteins rechne mit einer Genehmigung in der zweiten Jahreshälfte 2023, so der Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, Tobias Goldschmidt:
Internationaler Blick:
Frankreich: Die Energieversorgungslage in Frankreich ist nach wie vor angespannt. Die große Sorge um Stromabschaltungen des Herbstes und Frühwinters ist mittlerweile etwas zurückgegangen, doch das liegt in erster Linie am milden Winter und dem damit einhergehenden niedrigen Stromverbrauch. Noch immer sind gut ein Viertel aller Reaktoren außer Betrieb und auch nächsten Sommer sind umfassende Reparaturen geplant, die mit Ausfällen einhergehen werden:
Schweden: Die schwedische Regierung plant, den Neubau von Kernkraftwerken wieder zu ermöglichen. Mit dieser Entscheidung steht Schweden auch in Europa nicht allein da, mehrere Staaten haben bereits angekündigt, Laufzeiten deutlich zu verlängern oder den Neubau von KKWs zu ermöglichen. Trotzdem lässt die Langwierigkeit der Umsetzung Zweifel aufkommen, ob die Pläne zur Realität werden:
Schweiz: Das KKW Leibstadt hat 2022 knapp 10 Terrawattstunden Strom produziert. Dabei handelt es sich um die höchste Jahresproduktion des Kraftwerks seit der Inbetriebnahme im Jahr 1984:
• NAU
Bulgarien: 70% des in Bulgarien verbrauchten Stroms wird von dem Kernkraftwerk im nördlich gelegenen Kozloduj produziert. Bislang war der Balkanstaat von Brennelementelieferungen aus Russland abhängig, doch am 22. Dezember 2022 wurde nun ein Abkommen unterzeichnet, das die Lieferung von Brennelementen seitens des US-amerikanischen Konzerns Westinghouse vorsieht:
• FRANKFURTER ALLGEMEINE (Bezahlinhalt)