Presseschau vom 12.04.2023

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Weiterhin wird die Abschaltung der drei noch laufenden Kernkraftwerke am 15. April viel diskutiert, dabei werden vermehrt kritische Stimmen laut. Über das geplante Endlager in Salzgitter will Niedersachsen noch in diesem Jahr entscheiden. Lesen Sie außerdem einen Beitrag über die Abschaltung und den Rückbau von Kernkraftwerken. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre:

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Das KKW Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg ist eines der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke und wird am 15. April 2023 vom Netz gehen. Über die Rückbaugenehmigung verfügt Betreiber EnBW schon jetzt. Diese wurde am 05.04. durch das Umweltministerium Baden-Württemberg erteilt. Der Rückbau wird voraussichtlich zwischen 10 und 15 Jahre dauern:

KA-NEWS

Anlässlich des deutschen Ausstiegs aus der Kernkraft beleuchtet der Stern, wie genau die Abschaltung von Kernkraftwerken vonstattengeht. Dabei wird auch auf den Rückbau, die weitere Verwendung der ehemaligen KKW-Gelände und die Schwierigkeiten eingegangen, die es in Bezug auf die beim Betrieb und beim Rückbau entstehenden radioaktiven Abfälle gibt:

STERN

Niedersachsen plant, noch 2023 eine Entscheidung darüber zu treffen, ob der Bau des in Salzgitter geplanten Endlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle im Schacht Konrad gestoppt werden soll. Gefordert worden war dies durch ein Bündnis aus u.a. Nabu, BUND, der Stadt Salzgitter, der Gewerkschaft IG Metall und das Landvolk. Beim Schacht Konrad handelt es sich um das bundesweit erste nach Atomrecht genehmigte Endlager für diese Abfälle:

NORDSEE ZEITUNG

Kernkraft mit geringeren Risiken dank Reaktoren der vierten Generation – über die neue Technologie berichtet die WirtschaftsWoche. Die innovativen Reaktoren würden zwar ebenso Uran oder Plutonium Atome spalten, verwenden statt Kühlwasser jedoch flüssige Salze wie Lithium-Fluorid oder flüssiges Natrium um die Spaltung zu kühlen. Auch der Brennstoff wäre bereits in flüssiger Form, wodurch es nicht zu einer Kernspaltung kommen könne. Die sogenannten Flüssigsalzreaktoren hätten außerdem durch einen niedrigeren Druck ein geringeres Risiko von Lecks und Explosionen. Das Interesse an diesen Reaktoren der vierten Generation, an der die Forschungsorganisation Generation IV International Forum mit 14 Industrieländern, zu denen auch Deutschland zählt, arbeiten, ist bei Regierungen wie China und auch privaten Investoren wie Bill Gates groß. Doch die Umsetzung der innovativen Kernkraft sei nicht so einfach.

WirtschaftsWoche (Bezahlinhalt)

Industrie und Wirtschaft sorgen sich, dass ohne Kernkraft die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet ist. Die Energiebranche und Wirtschaftsminister Habeck setzen jedoch auf klimafreundlichere Alternativen und den verstärkten Gasimport.

ZDF

Aktuelle Stimmen:

Wenige Tage vor der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Deutschland werden vermehrt Stimmen gegen die Abschaltung laut. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai der FDP ist der Ansicht der Weiterbetrieb der Kraftwerke sei für die Energieversorgung notwendig. Aus der CDU kommt die Forderung an die Bundesregierung neuen Brennstäben zu beschaffen, um vor möglichen Blackouts im kommenden Wintern gewappnet zu sein. Auch die Mehrheit der Bevölkerung ist laut Umfragen für den Weiterbetrieb. Robert Habeck hingegen betont, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet sei und verweist dabei auf die guten Füllstände der Gasspeicher sowie die Versorgung mit erneuerbaren Energien.

Hamburger Abendblatt

Auch aus Frankreich kommt Unverständnis in Anbetracht der Abschaltung der letzten drei laufenden KKW am 15. April in Deutschland. Der ehemalige Präsident Frankreichs, Nicolas Sarkozy, versteht die Entscheidung der Bundesregierung in der aktuellen energiepolitischen Lage nicht. Ebenso äußern sich deutsche Energieexperten kritisch zum Ausstieg aus der Kernenergie. Es sei eine riskante Entscheidung sowohl für den Wohlstand als auch für den Klimaschutz, denn sollte im Umstieg auf erneuerbare Energien etwas schieflaufen, stehe dann nur noch die Kohle als Option zur Verfügung.

WirtschaftsWoche (Bezahlinhalt)

Internationale News:

Ukraine: Nachdem die Internationale Atomenergiebehörde IAEA seit geraumer Zeit die Einrichtung einer Schutzzone rund um das KKW Saporischschja fordert, hat nun auch die zuständige russische Behörde Rosatom dem zugestimmt. Nun wird der Generaldirektor der IAEA Rafael Grossi zu Gesprächen in Moskau erwartet. Das Kernkraftwerk ist seit Kriegsbeginn mehrfach beschossen und vom Stromnetz getrennt worden und gilt daher als großes Sicherheitsrisiko:

DEUTSCHLANDFUNK