Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. In den vergangenen Wochen lag der Fokus auf dem Beginn der Verfüllung des Bergwerks in Gorleben sowie dem Rückbau von Kernkraftwerk Grohnde und einem Urteil zu Atommüll aus Jülich. Außerdem gab es kontroverse Diskussionen über den Einsatz von Atomstrom auch in der Schweiz. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!
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Entwicklungen im Abbau und der Entsorgung von Kernkraftwerken
Die fünfte Sitzung der Begleitkommission zum Rückbau des Kernkraftwerks Grohnde fand unter der Leitung von Diane Daues, Amtsleiterin Bauaufsicht des Landkreises Hameln, statt. Die Mitglieder der Kommission hatten die Möglichkeit, den Kontrollbereich des Kraftwerks zu besichtigen und sich über den aktuellen Stand der Rückbauarbeiten zu informieren, darunter Demontagearbeiten an Frischdampfleitungen und Einblicke in das Reststoffbehandlungszentrum. In der Sitzung präsentierte Dominik van Meegen, Leiter des Rückbaus, den Fortschritt des Projekts und gab einen Ausblick auf die geplanten Arbeiten für 2025, darunter die Fertigstellung einer Pufferlagerfläche. Die Kommission wurde 2020 gegründet, um den Rückbauprozess transparent zu begleiten:
• HAMELN-PYRMONT WEBSITE
Deutschland importiert 2024 so viel Atomstrom wie nie zuvor, mit 16,5 Milliarden kWh von insgesamt 40 Milliarden kWh Stromimporten. Besonders aus Frankreich, wo der Atomstromanteil bei bis zu 80 Prozent liegt, stammen viele der Importe. Der deutliche Anstieg im Import von Atomstrom zeigt die Abhängigkeit Deutschlands von Nachbarländern, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, da die eigenen Kernkraftwerke seit 2023 abgeschaltet wurden. Kritiker werfen der Regierung vor, mit dem Atomausstieg eine Doppelmoral zu betreiben, indem sie weiterhin auf ausländischen Atomstrom setzt, statt in erneuerbare Energien zu investieren:
• B.Z.
In Nordrhein-Westfalen wurde entschieden, dass Atommüll aus Jülich künftig im Zwischenlager Ahaus gelagert werden darf. Dies betrifft Castor-Behälter mit hochradioaktivem Abfall, die aus dem Forschungsreaktor in Jülich stammen. Trotz wiederholter Proteste von Umweltschützern und Anwohnern, die Sicherheitsrisiken und die Nähe zu bewohnten Gebieten kritisieren, hat die zuständige Behörde die Genehmigung erteilt. Der Schritt sorgt für weiteren Streit über die sichere Lagerung von Atommüll in Deutschland:
• TAZ
• KÖLNER STADT-ANZEIGER
Aktuelle Stimmen
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat den Beginn der Verfüllung des Bergwerks in Gorleben als bedeutenden Schritt in der Geschichte der Endlagersuche gewürdigt. Sie betonte, dass dieser Prozess ein wichtiges Signal für die lokale Bevölkerung sei, die sich lange gegen die politisch festgelegte Errichtung eines Endlagers an diesem Standort gewehrt habe. Der jahrzehntelang umstrittene Salzstock wird nun mit 400.000 Tonnen Salz verfüllt; die Arbeiten sollen etwa drei Jahre dauern, mit einem vollständigen Rückbau bis 2031:
• ZEIT
• NDR
• SZ
Deutschland diskutiert eine mögliche Rückkehr zur Kernenergie, da die Energiekrise und hohe Strompreise die Wirtschaft belasten. Studien zeigen, dass eine Reaktivierung von Kernkraftwerken technisch und wirtschaftlich machbar wäre, während andere Länder und Tech-Konzerne wie Microsoft, Google und Meta massiv in Atomstrom investieren. In der deutschen Politik und bei Kraftwerksbetreibern stößt ein Wiedereinstieg jedoch weiterhin auf Widerstand.
Rundschau
Internationale Nachrichten
Schweiz: In der Schweiz sollen die beiden Kernkraftwerke Beznau I und II, die seit 1969 und 1971 in Betrieb sind, bis 2032 und 2033 weiterlaufen und dann stillgelegt werden. Der Betreiber Axpo investiert 350 Millionen Franken in den Weiterbetrieb. Greenpeace und die Organisation „Nie wieder Atomkraftwerke“ kritisieren den Plan, da sie die Anlagen als Sicherheitsrisiko betrachten und den Ausbau erneuerbarer Energien bevorzugen. Die Beznau-Reaktoren produzieren jährlich etwa sechs Terawattstunden Strom, was dem Verbrauch von rund 1,3 Millionen Haushalten entspricht:
• ZEIT
Der Schweizer Bundesrat will das Bauverbot für neue Kernkraftwerke aufheben, falls der Ausbau erneuerbarer Energien zu langsam voranschreitet. Experten sind jedoch skeptisch, da der Neubau in Europa oft teuer und langwierig ist. Sicherheitsaspekte wurden verbessert, doch die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle bleibt ein ungelöstes Problem. Einige Forscher empfehlen, parallel in erneuerbare Energien zu investieren und die Option Kernkraftwerke offen zu halten, falls der Ausbau der Erneuerbaren nicht schnell genug erfolgt:
• SRF
Finnland: In Finnland, Onkalo, wurde das erste Atomendlager gebaut. Es soll hochradioaktive Abfälle für 100.000 Jahre sicher lagern und stellt einen wichtigen Schritt in der Endlagerung von Atommüll dar. Die Betreiber betonen, dass sie mit einem sehr praktischen Ansatz arbeiten, um langfristige Sicherheit und Umweltschutz zu gewährleisten:
• HEISE
Bildquelle: PreussenElektra