Presseschau vom 09.05.2018

Wir begrüßen Sie recht herzlich zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Thematisch befassen sich die Veröffentlichungen diesmal mit diversen Zwischenlagern, dem Kernkraftwerk Brokdorf oder der Entschädigung für den Ausstieg aus der Kernenergie. Auch über die Informationsveranstaltung „Energiewende konkret“ im KKK wird berichtet, als Abschluss ein Artikel über ein bemerkenswertes maritimes Thema.

Die vom Bund gegründete neue „Gesellschaft für Zwischenlagerung GmbH“ (BGZ) übernimmt zum 1. Januar 2019 die Zuständigkeit für das Standortzwischenlager (SZL) am Kernkraftwerk Krümmel. Auch die geplante zusätzliche Atommülllagerstätte am Elbufer, das „Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Zwischenlager“ (LasmAaZ) soll unter die Zuständigkeit der BGZ fallen. Das berichtete laut eines Beitrags der LZ online Kraftwerksleiter Torsten Fricke im Rahmen der Dialogveranstaltung „Perspektive Krümmel“ zum Rückbau des ehemals leistungsstärksten Siedewasserreaktors der Welt:

LZ ONLINE

Auch die Bergedorfer Zeitung widmet der Informationsveranstaltung „Energiewende konkret“ einen Beitrag und erläutert den Status. Das Krümmeler Standortzwischenlager werde bereits baulich so hergerichtet, dass es künftig autark von den Sicherheitseinrichtungen des Kernkraftwerkes betrieben werden könne. Bis 2046 habe das Zwischenlager, in dem aktuell 41 Castorbehälter mit abgebrannten Brennelementen stehen, eine Betriebsgenehmigung. „Was über 2046 hinaus geht, wird der neue Eigentümer klären müssen“, wird Kraftwerksleiter Fricke zitiert. Nach Einschätzung von Experten könnte ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll erst 2080 seinen Betrieb aufnehmen. Der Bund gehe von 2050 aus:

BERGEDORFER ZEITUNG

Auf Einladung der SPD-Abgeordneten Dr. Nina Scheer fand in Geesthacht eine öffentliche Veranstaltung zum Thema „Was passiert mit dem Atommüll?“ statt. Bei der knapp dreistündigen Veranstaltung mit circa 80 Gästen seien sowohl rechtliche Veränderungen, wie sie beispielsweise mit der Novelle des Standortauswahlgesetzes vorgenommen wurden, als auch Voraussetzungen und Kriterien der Standortsuche für ein Endlager diskutiert worden. LOZ-News berichtet:

LOZ.NEWS

Das Kernkraftwerk Brokdorf (Kreis Steinburg) ist wieder angefahren worden. Das bestätigte ein Sprecher des Betreibers Preussen Elektra dem NDR. Die schleswig-holsteinische Atomaufsicht hatte dazu nach der Jahresrevision die Erlaubnis erteilt. In den vergangenen Wochen wurde unter anderem der Reaktordruckbehälter überprüft. Auch haben Techniker mehr als 900 andere Abläufe der Kraftwerkstechnik gewartet. Bei der Revision im Februar 2017 waren überraschend rostige Brennelemente festgestellt worden. Fast ein halbes Jahr war das Kernkraftwerk damals deshalb vom Netz:

NDR

Weil die gesetzlich geforderten Abfallmengen auf der Deponie Käseburg bei weitem nicht erreicht werden, muss eine Einzelfallprüfung über eine mögliche Deponierung von freigemessenem Abfall aus dem Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) entscheiden. Das berichtet NWZ online. Vorgesehen ist im einschlägigen Gesetz, dass freigemessener Abfall mit einer Reststrahlung von maximal 10 Mikrosievert nur auf geeigneten Deponien gelagert werden darf, wenn auf diesen mindestens 10 000 Tonnen anderer Abfall im Jahr entsorgt wird, um eine Durchmischung zu erzielen. Diese Menge werde in Brake bei weitem nicht erreicht: In Käseburg werden derzeit maximal 300 Tonnen/Jahr entsorgt. Allerdings könne eine Einzelfallprüfung ergeben, dass die Deponie dennoch geeignet ist. Dazu werde nun ein Gutachter befragt:

NWZ ONLINE

Auch im Kraftwerk Biblis wird ein Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle gebaut, berichtet ECHO online und beschreibt den Umfang der geplanten Anlage:  Fast könne man darin einen Fußballplatz unterbringen, nur sei das Bauwerk nicht so breit wie ein gewöhnliches Spielfeld. Dort werden künftig 648 Container und 744 Fässer mit radioaktivem Abfall stehen. Obwohl das Kraftwerk Biblis stillgelegt ist und der Rückbau gerade begonnen hat, entsteht dort ein neues, gigantisches Zwischenlager mit dem Namen LAW II. Hier werden ab dem nächsten Jahr schwach- und mittelradioaktive Abfälle gelagert. Wie lange sie dort stehen werden, ist aktuell noch nicht bekannt:

ECHO ONLINE

Beim Rückbau des stillgelegten Kernkraftwerks Lubmin/Greifswald sollte eine neue Technik erprobt werden, mit der Teile der Anlage zerlegt werden. Dabei kam es zu einer Verpuffung. Wie die Aufsichtsbehörde, das Innenministerium, laut eines Berichts der Ostsee-Zeitung mitteilte, kam es zu der Verpuffung, als an einem Gegenstand eine neue Zerlegetechnik erprobt werden sollte. Der Versuch fand unter Wasser an nicht radioaktivem Material in Block 4 statt, heißt es dort. Anwesend war auch ein Mitarbeiter des Ministeriums. Personen seien nicht verletzt worden, auch habe es keine Sachschäden gegeben. Die Ursache sei noch unklar:

OSTSEE-ZEITUNG

Anderthalb Jahre ist es her, dass das Bundesverfassungsgericht den Stromkonzernen, die Kernkraftwerke betreiben, eine teilweise Entschädigung wegen des abrupten Beschlusses zum Atomausstieg im Jahre 2011 gewährt hat. Das Bundesumweltministerium hat dazu nun einen Vorschlag vorgelegt, wie das Urteil umgesetzt werden kann. Im Kern läuft es auf eine Entschädigung der beiden Konzerne RWE und Vattenfall ab dem Jahre 2023 hinaus. In dem Referentenentwurf gehe das Ministeriums davon laut FAZ.net davon aus, dass die Belastung des Bundes damit „insgesamt einen niedrigen einstelligen Milliardenbereich nicht überschreiten, wahrscheinlich jedoch im oberen dreistelligen Millionenbereich liegen werden.“:

FAZ

Russland hat ein schwimmendes Kernkraftwerk gebaut. Nach Angaben der Betreiber kostest es nur 300 Millionen Euro und liefert Strom für 200.000 Menschen. Das Schiff soll von einem Hafen zum anderen fahren, und dort an das lokale Stromnetz angeschlossen werden. Die Welt berichtet in ihrem Wissenschaftsteil:

WELT

Spiegel.de berichtet vom Auslaufen des Schiffes, das nun nach Murmansk geschleppt und dort mit Brennelementen ausgestattet werden soll. Später, so der Plan, werde das schwimmende Kraftwerk dann am anderen Ende des russischen Territoriums in Dienst genommen werden. Ab 2019 könnte die „Akademik Lomonosov“ vor der Küste Tschukotka eine Hafenstadt und Ölbohrinseln mit Energie versorgen. Bewähre sich das Prinzip, könnte eine Serienfertigung folgen:

SPIEGEL