Presseschau vom 07.02.2024

Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Diese Woche lesen Sie über den Besuch des NDR im Kernkraftwerk Krümmel, dem Rückbau im KKW Grohnde sowie eine Kolumne zur anhaltenden Diskussion über den deutschen Wiedereinstieg in die Kernkraft. Des Weiteren finden Sie wie immer internationale Nachrichten. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

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Die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Krümmel wurde bereits 2015 beantragt. Seitdem laufen dort vorbereitende Arbeiten, mit dem eigentlichen Rückbau konnte jedoch noch nicht begonnen werden. Alle Arbeiten, die zum jetzigen Zeitpunkt durchgeführt werden, müssen notfalls reversibel sein, was die Möglichkeiten stark einschränkt. Auch die zeitliche Komponente könnte zum Problem werden. Der eigentliche Rückbau ist auf 15 Jahre ausgelegt und benötigt qualifiziertes Personal. Der Altersdurchschnitt der etwa 200 Beschäftigten des KKK liegt jedoch schon jetzt bei 50 Jahren. Um dem entgegenzuwirken, ist geplant, die am Rückbau des Kernkraftwerk Brunsbüttel beteiligten Dienstleister teils zu übernehmen und auch generell auf die dort gewonnenen Erkenntnisse zurückzugreifen:

NDR

Schleswig-Holstein Magazin

Das im niedersächsischen Landkreis Hameln-Pyrmont gelegene Kernkraftwerk Grohnde wurde nach 36 Jahren Betrieb im Dezember 2021 abgeschaltet. Am 2. Februar 2024 wurden nun die Rückbauarbeiten am KKW begonnen. Der Rückbau ist auf 15 Jahre ausgelegt und soll laut Betreiber Preussen-Elektra rund eine Milliarde Euro kosten. Trotz seiner Pannenanfälligkeit war das Kraftwerk mit seinen im Schnitt 11 Milliarden kWh produzierten Stroms zwischenzeitlich das leistungsstärkste Kernkraftwerk der Welt:

NDR

Aktuelle Stimmen:

Offiziell ist Deutschland im April 2023 endgültig aus der Kernkraft ausgestiegen. Die Betreiber der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke haben eine Wiederinbetriebnahme ausgeschlossen. Trotzdem hält die Diskussion über einen möglichen Wiedereinstieg sowohl politisch als auch medial an. Spiegel-Journalist und Professor Dr. Christian Stöcker nennt in seiner Kolumne die Hoffnung auf Wahlerfolge durch das Festhalten an einem kontroversen Thema als Grund dafür:

SPIEGEL

Internationale Nachrichten:

Großbritannien: Die Verzögerungen beim Bau des im englischen Somerset gelegenen Kernkraftwerks Hinkley Point C setzen sich fort. Baubetreiber EDF nennt die spezifischen Auflagen der britischen Aufsichtsbehörden als Grund, erschwerend hinzu kämen auch Faktoren wie der Brexit, Covid und die hohe Inflationsrate im vergangenen Jahr. Ursprünglich für 2025 geplant, soll der erste der zwei Reaktoren nun frühestens 2031 ans Netz gehen. Auch die Kosten für den Bau haben sich stark erhöht. All das wirft Fragen über die Zukunft des Projekts auf. Zwar ist eine Fertigstellung nach wie vor angestrebt, doch EDF ist stark verschuldet und Sparmaßnahmen sind außerhalb Frankreichs wahrscheinlicher:

ZDF

Tschechien: Neuen Plänen zufolge könnten am tschechischen Kernkraftwerk Dukovany vier neue Reaktorblöcke entstehen. Ursprünglich geplant war einer. Für die Durchführung des Projekts hatte die Betreibergruppe České energetické závody (ČEZ) im letzten Jahr drei Angebote von Bietern enthalten. Der US-amerikanische Konzern Westinghouse wurde nun aufgrund einer unvollständigen Bewerbung aus dem Wettbewerb ausgeschlossen, weiterhin im Rennen sind Électricité de France (EDF) und die Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP). Die verbleibenden Bewerber sollen nun auch verbindliche Angebote für die drei zusätzlichen Reaktorblöcke machen:

CZECH RADIO

Schweiz: Eine aktuelle Umfrage des schweizerischen Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt, dass der Anteil der Bevölkerung, der Kernkraft als bedrohlich wahrnimmt, deutlich gesunken ist. Nur noch 26% der Befragten geben an, dass Kernkraftwerke sehr gefährlich für Mensch und Umwelt sind, 2019 waren noch 41% der Schweizer dieser Meinung. Dafür wird der Klimawandel verstärkt als große Bedrohung gesehen:

ENERGATE MESSENGER

Ukraine: Die Ukraine plant, den Verlust des von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerks Saporischschja mit einem Ausbau des KKW Chmelnyzskyi zu kompensieren. Zu den bestehenden zwei Reaktoren sollen vier weitere dazukommen, was es zum größten Kernkraftwerk in Europa machen würde. Zwei der neuen Reaktoren sollen sowjetischer Bauart sein, zwei dem US-amerikanischen Typ entsprechen. Der Baubeginn ist noch für dieses Jahr geplant:

N-TV

 

Bild-Copyright: PreussenElektra GmbH