Presseschau vom 05.08.2020

Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Trotz sommerlicher Trägheit in den Medien finden Sie in der heutigen Presseschau einige lesenswerte Beiträge zu deutschen KKW und deren Rückbau, besonders aber interessante Neuigkeiten aus dem Ausland – Schweden, die baltischen Staaten und Weißrussland sowie die Vereinigten Arabischen Emirate sind hier die Schauplätze. Wir runden das Angebot ab mit einem ungewöhnlichen Vorschlag für die Nachnutzung des KKW Gundremmingen.

 

Das Kernkraftwerk in Brokdorf ist noch etwas über ein Jahr in Betrieb. Die beantragte Rückbaugenehmigung erwartet Betreiber Preussen Elektra bis Ende 2022. Die lokale Initiative „Brokdorf akut“ beschäftigt sich bereits jetzt mit der mehrjährigen Phase des Abbaus der Anlage und fordert scharfe Auflagen und Kontrollen. Dabei werden auch Parallelen zum Genehmigungsverfahren des KKW Brunsbüttel gezogen, so die SHZ in ihrem Bericht (Bezahlinhalt):

SHZ

Das Hamburger Abendblatt resümiert in seinem Beitrag über die Industriegeschichte des Nordens auch Planung, Bau und Betrieb der norddeutschen KKW. Der Beitrag, Teil einer Serie mit Wirtschaftsthemen aus Norddeutschland, schildert u.a. auch die Entstehung der Anti-KKW-Bewegung und die energiepolitischen Entscheidungen im Laufe der Jahrzehnte (Bezahlinhalt):

HAMBURGER ABENDBLATT

Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat die letzte Teilgenehmigung für einen Abriss des Kernkraftwerks in Philippsburg erteilt. Das Umwelt- und Energieministerium gestattete dem Betreiber EnBW weitere Abbrucharbeiten. Block 1 wurde bereits 2011 abgeschaltet. Die Genehmigungen zum Abriss des zweiten Blocks des Kraftwerkskomplexes nördlich von Karlsruhe waren zuvor schon komplett erteilt worden. Der zweite Block wurde Ende 2019 stillgelegt. Im selben Jahr begannen auch die Arbeiten zu dessen Rückbau. Das Schweizer Nachrichtenportal Nau.ch berichtet:

NAU.CH

Der skandinavische Strommarkt geriet in den vergangenen Monaten der Corona-Pandemie ähnlich wie der deutsche in Schwierigkeiten. Während die Energienachfrage einbrach, sorgten Wetterumschwünge für einen besonders hohen Stromüberschuss aus Wind-, Solar- und Wasserkraft. Folge: Die Großhandelspreise für Elektrizität fielen massiv und wurden in Deutschland sogar vielfach negativ. Dieses Auf und Ab der Ökostrom-Produktion bedrohte die Stabilität des schwedischen Stromnetzes. In dieser Situation verfielen die Schweden laut eines Berichts der WELT auf eine Lösung, die in Deutschland politisch tabu sei: Man mietete ein abgeschaltetes Atomkraftwerk des Energiekonzerns Vattenfall und nutzte es kurzerhand zum Ausgleich der volatilen Schwankungen. Weil die Schweden schon vor Jahren ihren Atomausstieg gestoppt hatten, stehe dem Land dieses Verfahren wohl noch lange zur Verfügung. Der Meinungsbeitrag kommentiert diese Situation als beispielhaft auch für Deutschland:

WELT

In Weissrussland geht demnächst das erste Kernkraftwerk des Landes in Betrieb. Litauen bezeichnet die nahe seiner Grenze gelegene Anlage als gefährlich und möchte einen gesamtbaltischen Boykott durchsetzen. Doch der Nachbar Lettland habe andere Interessen, auch die EU helfe nicht, so die NZZ in ihrem ausführlichen Bericht, der sich auch mit den politischen Hintergründen im Verhältnis der baltischen Staaten zu Russland und Weißrussland beschäftigt:

NEUE ZÜRICHER ZEITUNG

In den Vereinigten Arabischen Emiraten soll dieses Jahr das Kernkraftwerk Barakah ans Netz gehen, das erste in einem arabischen Staat. Derzeit liefern Gasturbinen 98 Prozent des Stroms in den Emiraten, die anderen zwei Prozent sind Sonnenenergie. Dieser Mix solle sich ändern: Weniger Gas, dazu Kernkraft, etwas Kohle und mehr Erneuerbare. Trotz des Einstiegs in die Kernenergie halten die Emiratis an dem Ziel fest, zu einem wichtigen Player im Bereich der Erneuerbaren Energien zu werden. Eine Debatte über den Sinn eines AKW in einer instabilen Weltregion, so die Tagesschau, gäbe es allerdings nicht:

TAGESSCHAU

Im KKW Gundremmingen läuft aktuell der Rückbau von Block B. Ende 2021 wird die Anlage abgeschaltet. Studenten haben nun Ideen entwickelt, was dort entstehen könnte.Nach der Idee von Studierenden der Uni Kassel könnte aus dem Kernkraftwerk ein Wissens- und Vergnügungspark werden. Der Beitrag in der Augsburger Allgemeinen zeigt die Ideen für die unterhaltsame Nachnutzung (Bezahlinhalt):

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