Presseschau vom 03.02.2021

Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der Presseschau. Wir finden diesmal Nachrichten aus Grohnde, Brokdorf, Stade und Grafenrheinfeld und international aus Polen und China. Abgerundet wird die Auswahl durch eine Hamburger Entwicklung unter Beteiligung Vattenfalls mit Relevanz auch für den Energiestandort Brunsbüttel.

Das Kraftwerk Grohnde bei Hameln soll Ende Dezember 2021 endgültig abgeschaltet werden. Der genaue Tag stehe allerdings noch nicht fest, teilte der Betreiber PreussenElektra laut Heise auf Anfrage der Presseagentur dpa mit. „Aller Voraussicht nach wird dieser Tag aber in der zweiten Dezemberhälfte 2021 liegen“, wird ein Sprecher zitiert. Der Rückbau der Anlage solle ein Jahr nach der Abschaltung beginnen. Noch fehle dafür aber die Genehmigung des niedersächsischen Umweltministeriums. Das Genehmigungsverfahren habe bereits Ende 2017 begonnen:

HEISE ONLINE

Ende dieses Jahres geht das Kernkraftwerk Brokdorf vom Netz. Im Vorfeld war ursprünglich eine Präsenzveranstaltung für den Erörterungstermin zur Stilllegung und zum Rückbau des Reaktors sowie zu Errichtung und Betrieb des dort geplanten Zwischenlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle geplant, wie die shz dokumentiert. Nun habe Umweltminister Jan-Philipp Albrecht bekannt gegeben, dass die Veranstaltung lediglich online stattfinden werde. Der Präsenztermin war ursprünglich für Oktober 2020 vorgesehen, wurde schon im Juni des Jahres wegen der Covid-19-Pandemie in den Februar 2021 verschoben und sei jetzt aufgrund der anhaltenden Beschränkungen erneut nicht durchführbar. Die Rechtmäßigkeit einer Online-Konsultation sei laut Ministerium gesetzlich abgesichert. Das bedeute aber nicht, dass die Teilnahme nur online möglich sei. „Die Personen, die Einwendungen erhoben haben, haben auch die Möglichkeit, sich per Post zu ihren Einwendungen und den Stellungnahmen der Betreibergesellschaft zu äußern“, so das Ministerium laut shz:

SHZ (Bezahlinhalt) 

Mit einem Gutachten, das durch die Stadt Stade in Auftrag gegeben wurde, wurden die Weichen für den Bau und Betrieb eines Terminals für verflüssigte Gase in Stade-Bützfleth gestellt. Wie die Kreiszeitung Wochenblatt berichtet, stehe ein durch die Deutsche Umwelthilfe in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten jetzt im Widerspruch dazu. Das geplante LNG-Terminal sowie mögliche havarierte LNG-Transportschiffe auf der Elbe würden laut Gutachten als Gefahrenquellen für das benachbarte Zwischenlager des Kernkraftwerkes in Stade aufgezählt. Das Blatt sprach dazu mit dem Betreiber des Lagers und dokumentiert die entsprechenden Aussagen des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Hamburg:

KREISZEITUNG WOCHENBLATT

In der Kreismülldeponie Rothmühle bei Bergrheinfeld ist der erste aus dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld stammende, von Radioaktivität freigemessen Müll angeliefert worden. In der Region wird nun über mögliche Folgen für die Gesundheit gestritten, wobei der Grenzwert von 10 Mikrosievert für die zulässige Freigabe erneut im Mittelpunkt der Diskussion steht, wie der BR berichtet:

BR

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland beschäftigt sich mit den Plänen Polens zum Neubau von Kernkraftwerken und der Sicherheitsrelevanz dieser Vorhaben für Deutschland. Polen forcierte den Ausbau der Kernenergie, um sich von Kohlestrom und Importen unabhängiger zu machen. Bei Planung und Bau der Anlagen, die zum Teil nur 450 km von Berlin entfernt seien, würde der Anrainer Deutschland jedoch bislang nicht mit einbezogen, obwohl deutsches Territorium von möglichen Störfällen unmittelbar betroffen sein könnte. Die GRÜNEN im Bundestag wollten nun ein Mitspracherecht Deutschlands erzwingen:

REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND

Die Volksrepublik China hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua mit dem Reaktortyp Hualong One (HRP1000) ihren ersten eigenen Druckwasserreaktor in den kommerziellen Betrieb genommen. Bereits im November hieß es, dass Block Nr. 5 in der Stadt Fuqing in der ostchinesischen Provinz Fujian nach nur fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt wurde. Wie die WELT berichtet, sei dies für China „ein Triumph“. In China seien derzeit rund ein Dutzend Kernkraftwerke im Bau und damit mehr als in jedem anderen Land der Welt. Nach Angaben des Kernkraftwerke-Weltverbandes WNISR entfalle fast ein Drittel aller weltweit derzeit in Bau befindlichen knapp 50 neuen Kernkraftwerke auf chinesische Vorhaben. So entstehen beispielsweise zwei chinesische HRP1000-Blöcke in Pakistan:

WELT

Der Bau des Atomkraftwerks Hinkley Point C in Großbritannien verzögere sich und werde erneut teurer, so der Branchendienst IWR. Das habe der französische Stromkonzern EDF jetzt mitgeteilt. Die erwarteten Mehrkosten tragen demnach aber nicht die britischen Verbraucher. Der französische Stromkonzern EDF baut zusammen mit dem chinesischen Projektpartner China General Nuclear Power (CGN) das britische Kernkraftwerk Hinkley Point C. Doch der ursprüngliche Zeit- und Kostenplan könne nicht eingehalten werden:

IWR

Ein Hamburger Großprojekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff hat auch Relevanz für den Energiestandort Brunsbüttel. Die Stadt Hamburg, so die FAZ, wolle zusammen mit Partnern aus der Energiewirtschaft und der Industrie ein Vorzeigeprojekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff umsetzen. Geplant sei eine mit Strom aus Windkraft gespeiste Elektrolyse-Anlage mit einer Leistung mit mindestens 100 Megawatt, wie die Hansestadt und die Unternehmen Shell, Vattenfall und Mitsubishi Heavy Industries mitteilten. Vorbehaltlich einer finalen Investitionsentscheidung solle die Wasserstofferzeugung am Kraftwerksstandort in Hamburg-Moorburg im Jahr 2025 starten. Damit wäre die Anlage eine der größten in Europa. Der Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) wird zitiert: „Über den 380-kV-Anschluss und die Verbindung zu Brunsbüttel haben wir direkten Zugriff auf die Versorgung mit grünem Strom aus der Windkraft – und damit die Möglichkeit, tatsächlich grünen Wasserstoff in relevanten Mengen zu produzieren“:

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG