Herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der Presseschau. Medial wird diese Woche den Überschwemmungen am KKW Biblis besondere Aufmerksamkeit zuteil. Darüber hinaus finden Sie internationale Nachrichten zu einzelnen Kernkraftwerken und energiepolitischen Entwicklungen. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!
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Als Folge des Hochwassers im Rheingebiet wurden auch Teile des Geländes des stillgelegten Kernkraftwerks Biblis überschwemmt. Ab dem 3.6. hatten Einsatzkräfte eine überflutete Fläche nahe des KKW abgepumpt, nun hat sich die Lage dort wieder entspannt. Betreiber RWE versichert, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe. Eine Verunreinigung des Wassers mit Radioaktivität könne ausgeschlossen werden, da lediglich der Bereich der ehemaligen Kühltürme vom Hochwasser betroffen sei:
• ZEIT
Internationale Nachrichten:
Ukraine: Seit Frühjahr 2022 befindet sich das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja unter russischer Besetzung. Während die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) in erster Linie um die Sicherheit am Kernkraftwerk fürchtet, spricht die russische Regierung immer wieder davon, das Kernkraftwerk wieder in Betrieb zu nehmen und ans russische Netz anzuschließen. Doch auch auf nicht-politischer Ebene sind diese Pläne mit Hindernissen konfrontiert: Der Pegel des Kachowka-Sees, dessen Wasser zur Kühlung verwendet wird, ist seit Zerstörung des dortigen Staudamms stark gesunken und es mangelt an Stromleitungen und qualifiziertem Personal. Außerdem wird das KKW mit amerikanischem Brennstoff betrieben, welcher sich dem Ende zuneigt – die Russen haben keinen Ersatz. Jedoch kann es auch ohne eine Wiederinbetriebnahme zu Problemen kommen, da das Kernkraftwerk auch im abgeschalteten Zustand gewartet werden muss:
• TAGESSPIEGEL (Bezahlinhalt)
Frankreich: Das französische Kernkraftwerk Cattenom steht immer wieder wegen Sicherheitsbedenken in der Kritik. Nun kam es am 3.6. zu einem Brand auf dem Gelände. Ausgelöst wurde dieser durch einen Kabelbrand. Durch die starke Rauchentwicklung dauerten die Löscharbeiten länger als ursprünglich erwartet, zu Schaden kam jedoch niemand. Auch bestehe kein Risiko einer Kontamination, so Betreiber EDF, das Feuer sei außerhalb des nuklearen Bereichs ausgebrochen:
• SR INFO
USA: Eine viel diskutierte Art der Energiegewinnung in den USA sind die sogenannten Small Modular Reactors (SMR), also Kleinstkernkraftwerke. Nun warnen Forscher des Massachusetts Institute of Technology, dass der dafür vorgesehene Brennstoff High-Assay Low-Enriched Uranium (HALEU) für den Bau von Atombomben verwendet werden könnte. Hintergrund ist, dass Isotopenmischungen international erst ab 20 Prozent Uran-235 als hochangereichertes Uran und damit als für Atomwaffen geeignet angesehen werden. Die Forscher fordern nun, schon ab 10 bis 12 Prozent eine solche Einstufung vorzunehmen. Ein einziges SMR habe das Brennmaterial für eine Bombe, die stärker wäre als die in Hiroshima eingesetzte „Little Boy“:
• HEISE
Schweiz: Beim Volksentscheid am 9.6. erhielt das schweizerische Stromgesetz eine Mehrheit von 68,7 Prozent der Stimmen. Das Stromgesetz sieht vor, erneuerbare Energien stärker zu fördern, und wurde in erster Linie von Energieminister Albert Rösti unterstützt. Es wird davon ausgegangen, dass der nächste Schritt des Ministers sein wird, das Verbot des Baus neuer Kernkraftwerke, das 2017 beschlossen wurde, rückgängig zu machen. In der Schweiz ist die Position, dass zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit alle umweltschonenden Energiequellen eingesetzt werden sollten, sehr verbreitet:
• BLICK
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