Mit den Augen von Hobbyfotografen

Im Dezember erhielt das Kernkraftwerk Brunsbüttel (KKB) einen nicht alltäglichen Besuch: Die beiden Hobbyfotografen Matthis Wieneke und Sven Mense waren in der Anlage, um Innenaufnahmen zu machen. Begleitet wurden sie vom Journalisten Brian Thode (Boyens Medien), der es spannend fand, mit den Fotografen durch das Kraftwerk zu gehen und es dabei mit etwas anderen Augen zu sehen. Seine Frage, warum die beiden im KKB und nicht in einer der anderen Anlagen fotografieren wollen, war schnell beantwortet. „Wir haben bei vielen Atomkraftwerken in Deutschland angefragt, aber nur von Vattenfall eine Zusage erhalten“, sagte Sven Mense. „Dafür sind wir gern früh aufgestanden und haben eine längere Anfahrt in Kauf genommen.“

Alles begann mit ihrem Interesse an verlassenen Orten. Auf Industriebrachen im Ruhrgebiet fanden die beiden Hobbyfotografen ihre ersten Motive. Erst im vergangenen Jahr haben sie sich aktiven Anlagen zugewandt und hauptsächlich in Kohlekraftwerken fotografiert. Und nun machten Matthis Wieneke und Sven Mense ihre ersten Aufnahmen im Kernkraftwerk Brunsbüttel auf dem Beckenflur oberhalb des Reaktors, während sich Brian Thode über die laufenden Arbeiten informierte. Im Absetzbecken werden die aus dem Reaktor ausgebauten Teile in verpackungsgerechte Stücke zerlegt.

Die nächste Station, der runde Sicherheitsbehälter, bot den Fotografen mit der Vielzahl an Rohrleitungen auf dieser Ebene völlig andere Motive. Aufmerksamkeit erzielte auch der Zugang zum Sicherheitsbehälter, der gerade für die zukünftigen Abbauarbeiten erweitert wurde. Danach ging es vorbei am Transportschacht ins Maschinenhaus, in dem jetzt verschiedene Sägen und Dekontaminationsanlagen platziert sind. Für die Fotografen war der Blick auf die blauen Abdeckungen der Turbinen und die roten Stahlkästen für die zerlegten Materialien von besonderem Interesse.

Am Ende der Tour waren die Besucher hoch zufrieden. „Ich fand es beeindruckend, diese Anlage zu sehen“, sagte Matthis Wienecke. „Wir konnten Einblicke in eine Technologie bekommen, die wir bisher nicht kannten.“

Auch das Kraftwerk hat von diesem Besuch profitiert, denn die beiden Fotografen haben mit einem ganz anderen Blick auf unsere Kulisse geschaut und das Fotomaterial zur Nutzung zur Verfügung gestellt.

Der Artikel ist in der Brunsbütteler Zeitung erschienen: Mit Passion und Kamera im Kernkraftwerk .