Optimale Presskampagne im Kernkraftwerk Brunsbüttel

Detaillierte Planung zahlt sich aus

„Hervorragende Zusammenarbeit mit den Logistik-Kolleginnen und -Kollegen und eine störungsfreie Durchführung der gesamten Arbeiten“, so fasst Melanie Schmidt, im Kernkraftwerk Brunsbüttel für den Bereich Nukleares Abfallmanagement zuständig, die gerade abgeschlossene Presskampagne zusammen. „Die Arbeiten sind kontinuierlich geräuschlos und bis zum Ende ohne Auffälligkeiten im Bereich der Arbeitssicherheit durchgeführt worden. Die ganze Presskampagne ist optimal gelaufen.“

Ziel der Presskampagne war die Verringerung des Abfallvolumens, die mit fortschreitenden Abbauarbeiten im Kernkraftwerk Brunsbüttel immer wichtiger wird. Die letzte Presskampagne war 2016 durchgeführt worden, so dass Anfang dieses Jahres bereits über 500 Stahlfässer mit unterschiedlichen Dosisleistungen auf verschiedenen Stauflächen in der Anlage standen.

Alle Abfälle werden beim Entstehen sortenrein nach Abfallart sortiert und diese Sortierung auf  Inhalt; Masse und Dosisleistung aller Pressfässer durch Sachverständige geprüft. Alle diese Kenngrößen eines jeden Pressfasses werden dokumentiert und im Abfallfluss-Verfolgungs- und Kontrollsystem (AVK) erfasst.

„In den Fässern befinden sich alle Abfälle, die nicht die Annahmebedingungen für brennbare Abfälle erfüllen, also zum Beispiel Kunststoffe, Glaswolle, Gummi und Bleche“, erläutert Melanie Schmidt. „Die Stahlfässer haben ein Volumen von 180 Liter. Durch das Verpressen verdrängen wir die Luft aus den Fässern und verringern so das Volumen der Abfälle erheblich. Aus im Schnitt drei bis fünf Fässern, in besonders günstigen Fällen sogar aus sieben Fässern, wird ein neues Sammelfass.“  

Insgesamt wurden im August und September über 600 Stahlfässer gepresst. Für die Presse ist aus dem Endlagerverfahren ein Druck von 3.000 Tonnen vorgegeben. Die entstandenen Presslinge wurden in neue 200 Liter-Sammelfässer gefüllt, die mit einer besonderen, feuerfesten Dichtung versehen sind. Diese speziellen Dichtungen erfüllen ein höheres Anforderungsniveau, so dass diese Abfälle ein höheres Aktivitätsinventar aufnehmen können. Aufbewahrt werden die Sammelfässer weiterhin in der Anlage.

„Diese für die spätere Verpackung in Endlagerbehälter vorgesehenen 200 Liter-Fässer behandeln wir wie rohe Eier“, erklärt Melanie Schmidt. „Sie sind als Innenverpackung von Abfällen für die Lagerung in Schacht Konrad, dem zukünftigen Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, qualifiziert.“

Mit dem Pressen der Stahlfässer wird also mit minimalem Aufwand ein Vorläufer des Endlagerproduktes hergestellt. „Wichtig ist für uns dabei auch ein hohes Maß an Prozesssicherheit“, so Melanie Schmidt. „Entscheidend war die detaillierte Planung. Sie war eine wesentliche Voraussetzung für den reibungslosen Verlauf und somit den erzielten Erfolg dieser Arbeiten.“

Im Ergebnis hat die Presskampagne wieder freie Flächen geschaffen, die für den weiteren Abbau der Anlage erforderlich sind. Wegen der fortschreitenden Abbauarbeiten wird die nächste Presskampagne bereits in zwei bis drei Jahren erwartet.

Ansprechpartnerin: Melanie Schmidt

Veröffentlicht am 10.10.2022