Gasturbinenkraftwerk am KKB: Kamine sind abgebaut

Gerade einmal zwei Monate hat es gedauert, bis die beiden 70 Meter hohen Schornsteine des 2018 stillgelegten Gasturbinenkraftwerks auf dem Gelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel (KKB) abgebaut waren und sich das Erscheinungsbild der Kraftwerksanlage deutlich verändert hat. Das ehemalige Gasturbinenkraftwerk war zwar unabhängig vom Kernkraftwerk, prägte aber durch die unmittelbare Nachbarschaft zum KKB die „Skyline“ des Standortes.

„Die Nähe zum Kernkraftwerk war die größte Herausforderung bei den Abbauarbeiten“, sagt Tobias Stölting, Projektleiter für den Abbau des Gasturbinenwerks. „Ein konventioneller Abbau wie hier unterscheidet sich grundlegend von dem einer kerntechnischen Anlage. Wir haben bei diesen Arbeiten aber sehr viel auch für den Abbau des KKB gelernt, vor allem, wie wichtig eine gute Kommunikation und Abstimmung unter allen Beteiligten ist.“

Rund 2.000 Tonnen Material sind insgesamt beim Abbau der Gasturbinenanlage angefallen. Der größte Teil – etwa 1.800 Tonnen – waren Stahl, Kupfer und Aluminium, die in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt wurden. Entsorgt werden mussten knapp 300 Tonnen Mineralfasern. Die Schornsteine allein bestanden jeweils aus 110 Tonnen Stahl, 32 Tonnen Mineralfasern und sechs Tonnen Aluminiumblechen.

Durchgeführt wurde der Kaminabbau von alpinen Höhenkletterern, die speziell für solche Arbeiten ausgebildet sind. Sie haben die großen Abgasrohre anfangs in etwa 0,50×1,50 Meter, später in größere, etwa 1,50×3 Meter große Stücke zerschnitten und durch den Kamin nach unten fallen lassen, wo sie weiter zerlegt wurden. „Unsere Hauptaufgabe bestand in der Kontrolle und Koordination. Die Arbeiten selbst wurden von Fachunternehmen durchgeführt“, erläutert Tobias Stölting. „Wir freuen uns, dass wir bei den gesamten Abbauarbeiten keinen Arbeitsunfall hatten.“

Um das Gebäude weiter nutzen zu können, werden die beiden Schornsteinlöcher in den kommenden Wochen verschlossen und im Gebäudeinneren ein neuer Estrichboden eingebracht.

Das Gasturbinenkraftwerk war 1973 als Spitzenlastkraftwerk in Betrieb gegangen. In den 45 Jahren, in denen es für das Stromnetz Hamburg zur Verfügung stand, war es nur rund 1.000 Stunden in Betrieb. Versuche, die Gasturbine zu verkaufen, waren nicht erfolgreich.

Veröffenticht am 29.07.2022