Paul Luks Aufgabe – Keine Kontamination im Kernkraftwerk Brunsbüttel

Wir stellen einen Kollegen vor: Lernen Sie Paul Luk kennen, der im Kernkraftwerk Brunsbüttel für Sauberkeit sorgt.

Wir möchten Ihnen Paul Luk vorstellen, der im Strahlenschutzbereich des Kernkraftwerks Brunsbüttel als Dekont-Koordinator tätig ist und sich ehrenamtlich als Familienlotse im Familienhafen in Hamburg engagiert.

„Dekont-Koordinator – was ist das denn?“

Diese Frage habe ich oft gehört und höre sie immer noch, wenn ich gegenüber neuen Bekannten über meine Tätigkeit spreche. Als Dekont-Koordinator bin ich im Bereich Strahlenschutz tätig und für die betriebliche Dekontamination zuständig, also dem Entfernen von radioaktiven Verunreinigungen. Dabei bleiben radioaktive Rückstände wie beispielsweise Staub oder Konzentrate übrig, die als radioaktive Abfälle entsorgt werden müssen. Mein Verantwortungsbereich reicht von den Waschmaschinen zur Reinigung der speziellen Kleidung, die im Kontrollbereich getragen wird, über die Dekontamination von mit radioaktiven Stoffen verunreinigten Flächen bis zur Dekont-Box, in der größere Teile von radioaktiven Verunreinigungen befreit werden. Für alle diese Arbeiten muss die Materialversorgung funktionieren.

Daher verbringe ich einen großen Teil meiner Arbeitszeit nicht in der Anlage, sondern am Schreibtisch, um alle Dekontaminierungsarbeiten zu koordinieren, Materialbestände zu verwalten und neue technische Ausrüstungen, Kontrollbereichskleidung und Dekontaminationsmittel für Dekont-Arbeiten anzuschaffen. Seit der Corona-Pandemie kümmere ich mich außerdem um die Beschaffung von Schutzmasken und Schnelltests.
Die sich aus dem Abbau des Kraftwerks ergebenden Dekontaminierungsarbeiten gehören nicht zu meinen Aufgaben. Sie werden von der Abbauorganisation und den einzelnen Abbauprojekten direkt beauftragt und von uns – also der betrieblichen Organisation – nur bei Bedarf unterstützt.

Ich habe nicht immer im Strahlenschutz gearbeitet. Zunächst habe ich bei den damaligen HEW eine Ausbildung zum Energieanlagenelektroniker gemacht. Nach einem Fernstudium der Elektrotechnik und zehnjähriger Tätigkeit im Bereich Verkehrsanlagen und öffentlicher Beleuchtung in Hamburg führte mein Weg mich im Jahr 2000 ins KKB. Hier habe ich viele Jahre in der Produktion als Nebenwartefahrer gearbeitet, bis eine neue Stelle im Strahlenschutz geschaffen wurde und ich mich entschlossen habe, eine Ausbildung im Strahlenschutz zu machen und mich zur Dekont-Fachkraft weiterzubilden. Das war erst vor vier Jahren. An meiner Arbeit gefällt mir besonders, dass sie sehr vielseitig ist und ich immer mit Menschen zu tun habe.

Mein Migrationshintergrund war in all den Jahren nie ein Thema, selbst in meiner Kindheit nicht. Ich bin 1978 im Alter von 12 Jahren aus Hongkong nach Hamburg gekommen, habe also in meiner ersten Zeit in der Schule nicht gut Deutsch gesprochen. Trotzdem bin ich nicht gehänselt worden. Ich habe also nie selbst erfahren, wie es ist, wegen seiner Herkunft, seines Aussehens oder aus sonstigen Gründen diskriminiert zu werden. Ich weiß aber, dass es solche Diskriminierung gibt. Deswegen freue ich mich ganz besonders, dass Vattenfall Diversität und Inklusion eine so große Bedeutung beimisst und sich dafür einsetzt, dass dieses Thema von den Kolleginnen und Kollegen wahrgenommen wird und sie entsprechend handeln.

Zufrieden bin ich allerdings noch nicht, weil wir mehr tun könnten als bisher. Das KKB ist Partner der von der Stiftung Mensch gegründeten Sozialen Allianz, einem Bündnis für Inklusion in den Kreisen Dithmarschen und Steinburg. Hier arbeiten Unternehmen zusammen, um Arbeitsplätze für alle zu schaffen. Diese Organisation unterstütze ich aktiv. Wir haben beispielsweise versucht, in der Wäscherei eine Person mit Handicap einzustellen. Durch Corona ist das Vorhaben leider in den Hintergrund geraten. Wir dürfen aber nach einem ersten Versuch nicht aufgeben und uns entmutigen lassen. Oft müssen wir eine „mentale Hürde“ überwinden und Bedenken von Kolleginnen und Kollegen ausräumen, die einen hohen Betreuungsaufwand für Personen mit Handicap befürchten. Sehr hilfreich ist es da, dass wir einige Aufgabenpakete an die Soziale Allianz gegeben haben, von deren Ausführung am Ende alle begeistert waren – nicht nur, weil sich Befürchtungen als unbegründet erwiesen haben, sondern auch wegen der menschlichen Bereicherung, die die Begegnungen gebracht haben. Es war und ist für alle Seiten ein Gewinn.

Ich finde soziales Engagement sehr wichtig. Seit meiner Jugendzeit als Pfadfinder habe ich mich bemüht, anderen Menschen zu helfen. Zurzeit betreue ich als Familienlotse einen vaterlosen jungen Mann mit Muskelschwund, der im Rollstuhl sitzt. Ihm schenke ich meine Zeit. Es ist sehr schön und erfüllend, so etwas zu machen.
Ich wünsche mir, dass alle Menschen gelegentlich ihren Blickwinkel wechseln und Menschen mit Handicap nicht als Kranke sehen und sie ausgrenzen, sondern als Menschen, die viel zu einer Gemeinschaft beitragen können.