Beim Abbau eines Kernkraftwerks sind Planung, Präzision und technisches Wissen gefragt; er ist also nichts für Abrissbirne und Vorschlaghammer. Entsprechend qualifiziert ist das Personal, das den Abbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel (KKB) durchführt. Ingenieure aus dem Bereich Maschinenbau und Elektrotechnik arbeiten fast überall in der Anlage. Von der Abbauplanung für einzelne Systeme über den Abbau selbst bis hin zur Dokumentation sind ihre Fachkenntnisse erforderlich. Nicht überraschend ist, dass seit Beginn des Abbaus die Zahl der Entsorgungsspezialisten gewachsen ist. Sie kümmern sich um jede Art von Abfällen, die das Gelände verlässt. Auch Strahlenschutzfachleute werden beim Abbau in größerer Zahl benötigt als im Leistungsbetrieb.
„Wir stellen fest, dass es schwieriger wird, Fachkräfte zu finden“, sagt Sabine Guinand, in der Personalabteilung zuständig für das KKB. „Noch können wir aber alle Stellen mit qualifiziertem Personal besetzen. Das liegt vielleicht nicht zuletzt an unseren Weiterbildungs- und Trainingsangeboten, die sehr attraktiv sind.“ Auch junge Leute interessieren sich für eine Tätigkeit beim Kraftwerksabbau. „Viele sind nicht mehr auf einen Dauerjob aus, sondern möchten Erfahrungen sammeln. Der Abbau eines Kernkraftwerks ist eben etwas Besonderes und dauert zudem viele Jahre.“
Bereits heute arbeiten auch externe Fachleute in der Anlage. Zu den knapp 200 KKB-eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen ungefähr doppelt so viele externe hinzu. In Zukunft dürfte die Zahl der externen Fachkräfte noch steigen. Denn das Eigenpersonal wird im Laufe der nächsten Jahre abnehmen. „Niemand soll am Ende des Abbaus ohne Perspektive dastehen. Deswegen sieht unsere Personalplanung so aus, dass die verbleibenden Mitarbeiter am Ende in Rente gehen können oder beispielsweise beim Abbau des Kernkraftwerks Krümmel eingesetzt werden. Daher freuen wir uns auch über ältere Bewerber. Wir profitieren von deren Erfahrung und können ihnen im Gegenzug interessante Aufgaben bis zu ihrem Renteneintritt bieten“, erläutert Sabine Guinand.
Für die Region Brunsbüttel ergeben sich nicht nur durch die Kaufkraft des qualifizierten Personals Vorteile. Auch im Abbau bleibt die wirtschaftliche Bedeutung des KKB für die Region hoch. Unterschiede zum ehemaligen Leistungsbetrieb sind kaum auszumachen. Dienstleistungen wie beispielsweise Sicherheitsdienst, Kantine und Gebäudereinigung werden unverändert benötigt und geben Menschen aus der Region Arbeit. Jahr für Jahr werden Aufträge im deutlich zweistelligen Millionenwert in die Region vergeben.