Monatelange Arbeit erfolgreich abgeschlossen: Alle Neutronenflussmesslanzen aus dem Reaktorkern ausgebaut

Wieder ist das Kernkraftwerk Brunsbüttel dem Ziel „grüne Wiese“ einen Schritt näher gekommen: Am 16.6.2021 wurde die letzte von insgesamt 38 Neutronenflussmesslanzen (NFML) erfolgreich vorzerlegt. Bei den NFML handelt es sich um Messlanzen, die in der aktiven Zone des Reaktorkerns platziert waren. Ihre Aufgabe war es, im Leistungsbetrieb den Neutronenfluss zu messen. Ausgestattet mit verschiedenen Detektoren in verschiedenen Ebenen des Reaktorkerns konnten mit den von ihnen gelieferten Informationen die kernphysikalischen Prozesse in unterschiedlichen Betriebszuständen überwacht und gesteuert werden.

Begonnen hatten die Ausbauarbeiten im Herbst des vergangenen Jahres. Zunächst mussten die Lanzen, die bei einem Durchmesser von ca. 31mm mehr als 15 Meter lang waren, mit knapp 400 Schnitten in mehrere handhabbare Teile geschnitten werden. Zum Einsatz kam hier eine Hydraulikschere, die unter Wasser ihren Dienst tat. Positioniert waren die Zerlegewerkzeuge auf dem oberen Kerngitter. Die Lanze wurde in ihrer vollen Länge aus dem Einsatzbereich herausgezogen und aus dieser Position von unten beginnend Stück für Stück eingekürzt. Alle Arbeiten fanden unter Wasser statt, die NFML hatten dabei eine Wasserüberdeckung von mindestens 2,8 Meter.

Von der Vorzerlegung geht es im zweiten Schritt zur endgültigen Zerlegung, welche zu einem späteren Zeitpunkt dann im Lagerbecken erfolgt. Abgeschlossen ist diese Aufgabe, wenn alle Lanzen-Teile endlagergerecht in spezielle Behälter verpackt sind. Die Endlagerung erfolgt dann im Schacht Konrad, das sich im Bau befindliche Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle.

Für Michael Maaßen von Vattenfall, Mitarbeiter im Projekt, ist es ein besonderer Moment, wenn Einbauten aus dem Reaktorkern zerlegt werden. „Man sieht nun Bauteile, die man im Leistungsbetrieb nahezu nie zu sehen bekommen hat, auch nicht in den Revisionen“, stellt er fest. Geplant und durchgeführt wurden die Arbeiten von KOE, einem Konsortium der Firmen ORANO GmbH (ehemals AREVA) und EWN GmbH (Entsorgungswerk für Nuklearanlagen).