Zwei Standorte für deponiepflichtige Abfälle aus dem KKB-Abbau vorgesehen

Der Rückbau des Kernkraftwerks Brunsbüttel (KKB) drohte ins Stocken zu geraten, weil anfallende Abfälle auf dem Kraftwerksgelände zwischengelagert werden müssen. Der Platz dafür wurde zunehmend weniger. Diese Abfälle sollen nun auf den Deponien Lübeck-Niemark und Johannistal in Ostholstein gelagert werden. Das geht aus zwei Anordnungsentwürfen hervor, die das zuständige Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) an die Deponiebetreiber geschickt hat, die jetzt vier Wochen Zeit für eine Stellungnahme haben.

Lange und intensive Bemühungen des schleswig-holsteinischen Energiewendeministeriums um eine einvernehmliche Lösung für die Deponierung konventioneller Abfälle aus dem Abbau der Kernkraftwerke waren leider nicht erfolgreich. Ohne eine Entsorgungsmöglichkeit für deponiepflichtige Abfälle würde der Abbau jedoch ins Stocken geraten. Durch den jetzt beschrittenen Weg einer Anordnung wird das verhindert. Das begrüßen wir, auch wenn wir eine konsensuale Lösung vorgezogen hätten.

Etwa 97 Prozent der gesamten Abbaumasse des KKB sind nicht-radioaktiver, konventioneller Abfall, der nach einem aufwendigen und streng reglementierten Verfahren freigemessen und behördlich freigegeben wird. Das meiste davon wird entsprechend dem Kreislaufwirtschaftsgesetz wiederverwendet; dies ist die sinnvollste Art, mit Abfällen umzugehen. Ein kleiner Teil der anfallenden nicht-radioaktiven Abbaumassen – etwa 7 Prozent – muss deponiert werden. Das sind zum Beispiel Mineralwolle, Isolierungen, schadstoffhaltige Materialien wie Asbest und mineralische Stoffe, überwiegend Beton mit Resten von Beschichtungen. Zusätzlich fallen Alltagsgegenstände an – zum Beispiel Wasserhähne, Lichtschalter, Teppichböden, die ebenfalls fachgerecht entsorgt werden müssen.

Es handelt sich dabei nicht um radioaktiven, sondern um konventionellen, für die Deponierung freigegebenen Abfall. Mit dem Freigabeverfahren wird gewährleistet, dass niemand durch den Umgang mit freigegebenen Abfällen mit einer effektiven Dosis von mehr als 10 Mikrosievert pro Jahr belastet wird. Zum Vergleich: Die natürliche Strahlenbelastung in Deutschland beträgt durchschnittlich 2100 Mikrosievert pro Jahr.

Das KKB möchte zunächst 7 von rund 200 Tonnen Isolierwolle auf eine Deponie bringen. Insgesamt müssen aus dem Rückbau des KKB über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren gut 20.000 Tonnen Material deponiert werden.

Informationen des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) finden Sie hier.