Vattenfall zeigt Handhabung der Fässer in Brunsbüttel

Brunsbüttel, 22.02.2016

Heute (22.02.2016) präsentiert Vattenfall bei einem Besuch von Energiewende­minister Dr. Robert Habeck in Brunsbüttel die eigens entwickelten Greifwerkzeuge, mit denen die Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen aus den sechs Kavernen gehoben werden. Die Handhabung der Fässer erfolgt grundsätzlich fernhantiert in einer Einhausung, die als zusätzliche Absicherung dient (siehe Grafik).

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„Um die neuen Greifwerkzeuge vorführen zu können, haben wir eine Probehandhabung vorbereitet, direkt vor Ort unter realistischen Bedingungen. Die Kavernen bleiben dafür verschlossen, denn nur so kann die Einhausung geöffnet werden. Wenn die Kavernen geöffnet sind, wird als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme die Einhausung geschlossen ‑ dann ist von außen nichts zu sehen“, erläutert Pieter Wasmuth, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy GmbH den Vorgang. Die Leerung der Kavernen soll in der 9. Kalenderwoche beginnen.

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Die insgesamt 632 Fässer enthalten Abfälle aus der Abwasseraufbereitung bzw. aus den Prozesskreisläufen des Kernkraftwerks (Filterharze und Verdampferkonzentrate). Filterharze dienen dazu, das Wasser in den Prozesskreisläufen so rein wie möglich zu halten. Verdampferkonzentrate sind getrocknete Rückstände aus der Abwasseraufbereitung. Die Fässer mit Filterkonzentrat werden über den Kran zur Pulver-Umsauganlage (PUSA) gebracht, wo der Inhalt aus den Fässern in endlagerfähige Container umgesaugt wird. Die Fässer mit Verdampferkonzentrat werden in einer Trocknungsanlage nachgetrocknet und samt Fass in endlagerfähige Container gestellt.

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Die Kavernen und die Fässer waren konzeptionell zunächst nicht für eine längerfristige Aufbewahrung vorgesehen, sondern die Fässer sollten gemäß gesetzlicher Regelung nach Schacht Konrad als bundesweitem Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle gebracht werden. Ursprünglich sollte Schacht Konrad Mitte bis Ende der 90’er Jahre fertiggestellt werden. Wegen seiner Nichtverfügbarkeit wurden die Fässer in den Kavernen des Kraftwerks abgestellt. Zuletzt waren die Jahre 2014 bzw. 2019 als Fertigstellungstermine für Schacht Konrad genannt wurden, aktuell rechnet das Bundesumweltministerium mit einer Inbetriebnahme zwischen 2021 und 2025.

Vattenfall hatte im Jahr 2014 die Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen mit einer eigens entwickelten Spezialkamera inspiziert und je nach Befund in Kategorien eingeteilt. Entsprechend der Kategorie kommen verschiedene Greifvorrichtungen zum Einsatz: Fässer ohne oder mit geringfügigen Auffälligkeiten werden am Deckel gehandhabt (Winkelringinnengreifer, siehe Grafik). Fässer mit mittelschweren oder starken Auffälligkeiten werden über den Deckel-Boden-Greifer gehandhabt.

Alle Maßnahmen erfolgen nach vorheriger Abstimmung mit der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde und in Beisein von Sachverständigen.

2016-10-04_brunsbuettel-illustration_1_1024x683_header_unterseite_bbDie entsprechende Meldung des Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) finden Sie hier.