20.8.2014
Die ersten Untersuchungen von Kaverne 2 im Kraftwerk Brunsbüttel haben wie erwartet ergeben, dass weitere Fässer schadhaft sind und diese Fässer mittels eines Handhabungskonzeptes transportiert werden müssen. Die Ergebnisse dieser und der noch folgenden Kaverneninspektionen werden in das bisherige Konzept einfließen, das in Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde weiterentwickelt wird. Wie die schleswig-holsteinische Landesregierung und auch die Aufsichtsbehörde verschiedentlich betont haben, sind die Kavernen sicher und eine Gefährdung des Personals im Kraftwerk wie auch der Umgebung war und ist nicht gegeben. Die Kavernen sind zu den Außenseiten durch dicke Betonwände geschützt. Darüber hinaus wird über die Luftströmung und den Unterdruck im Kraftwerk sichergestellt, dass Barrieren zur Zurückhaltung der Radioaktivität gegenüber der Umgebung vorgehalten werden. Die Fässer in den Kavernen enthalten schwach- und mittelradioaktive Betriebsabfälle wie Filterharze und Verdampferkonzentrate. Die Kavernen und die Fässer waren konzeptionell zunächst nicht für eine längerfristige Aufbewahrung vorgesehen. Die Fässer sollten kurzfristig nach Schacht Konrad als bundesweitem Endlager für die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle aus Industrie und öffentlicher Hand gebracht werden. Schacht Konrad sollte ursprünglich Mitte bis Ende der 90’er Jahre fertiggestellt werden. Nachdem es in der Vergangenheit mehrfach zu Verzögerungen kam, rechnet das Bundesumweltministerium aktuell mit einer Inbetriebnahme zwischen 2021 und 2025. In Kaverne 2 wurden bislang 40 Fässer inspiziert, von denen 10 auffällig sind. Neben Lackschäden und Korrosionsbefunden wurden Ablaufspuren und Ablagerungen am Fassmantel festgestellt. Zwei Fässer stehen nicht gerade im Lagergestell. Der Deckel eines Fasses ist nicht fest mit dem dafür vorgesehenen Spannring am Fass verbunden. Am Boden der Kaverne ist eine Folie ausgelegt, auf der geringe Feuchtigkeitsansammlungen zu erkennen sind. Deshalb hat Vattenfall ergänzend zur visuellen Inspektion eine Probe der Flüssigkeit vom Kavernenboden analysiert. Bei der zähfließenden und vollständig wasserlöslichen Flüssigkeit handelt es sich nach ersten Analysen um Verdampferkonzentrat. Diese Annahme ist noch durch weitere Proben und Analysen abzusichern. Die radiologische Messung der Probe vom Kavernenboden hat Mengen von Cäsium 137 ergeben. Die radiologische Messung beim Öffnen der Kaverne hatte keinen erhöhten Wert gezeigt. Die Raumluft in unmittelbarer Umgebung der Kavernen wird permanent überwacht, auch hier gibt es keine erhöhten Werte. Vattenfall hat ein neues Kamerasystem entwickelt, das den Vorteil bietet, dass detaillierte Inspektionen in den Kavernen stattfinden können ohne die Fässer bewegen zu müssen. Alle Erkenntnisse der Inspektionen fließen in ein umfassendes Konzept ein, um die Fässer aus den Kavernen zu entfernen und endlagergerecht zu verpacken, bis sie in das Bundesendlager Schacht Konrad transportiert werden können. Nach Abschluss der Inspektion in Kaverne 2 werden die restlichen Kavernen wie geplant in den nächsten Monaten inspiziert. Alle Maßnahmen erfolgen in Abstimmung mit der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde und alle Arbeiten vor Ort werden von der Aufsichtsbehörde teilweise, vom Gutachter kontinuierlich begleitet. Die Befunde an den Fässern in Kaverne 2 wurden der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde als vorläufiges Ereignis der Kategorie „N“ (Normalmeldung) gemeldet. Die Meldung erfolgte vorläufig, da weitere Befunde wie in Kaverne 2 in den noch nicht inspizierten Kavernen möglich sind. Die Meldung würde in diesem Fall mit den weiteren Befunden vervollständigt werden. Gemäß der internationalen Bewertungsskala (INES) wäre das Ereignis in die Stufe 0, d. h. unterhalb der sieben Stufen, einzuordnen. 2014_Vattenfall_KKB Kamerasystem
Die vollständige Pressemitteilung vom 20.8.2014 finden Sie hier.