Vattenfall holt erste Fässer aus den Kavernen

Brunsbüttel, 29.02.2016

Vattenfall hat heute, 29.02.2016, begonnen, die ersten Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen aus den Kavernen 2 und 4 im Kraftwerk Brunsbüttel zu heben. Bei der Öffnung der Kavernen wurden keine erhöhten Feuchtigkeitswerte festgestellt, auch die radiologische Messung hatte keinen erhöhten Wert gezeigt. Gestartet wurde mit der Entladung eines Fasses mit Filterkonzentrat aus Kaverne 4 (siehe Bild vom Monitor). Nach erfolgreicher Messung der Restfeuchte konnte das Fass in die Pulverharz-Umsauganlage eingestellt und der Umsaugvorgang gestartet werden. Im nächsten Schritt wird nun ein Fass mit Verdampferkonzentrat entnommen.

 

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In Kaverne 2 befinden sich 118 Fässer und in Kaverne 4 insgesamt 70 Fässer. Nach jetziger Planung soll die Leerung dieser beiden Kavernen Ende Oktober 2016 abgeschlossen werden. Die Handhabung der Fässer erfolgt grundsätzlich fernhantiert in einer Einhausung, die als zusätzliche Absicherung dient (siehe Grafik).

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Die insgesamt 632 Fässer enthalten im Wesentlichen Abfälle aus der Abwasseraufbereitung bzw. aus den Prozesskreisläufen des Kernkraftwerks (Filterharze und Verdampferkonzentrate). Filterharze dienen dazu, das Wasser in den Prozesskreisläufen so rein wie möglich zu halten. Verdampferkonzentrate sind getrocknete Rückstände aus der Abwasseraufbereitung. Die Fässer mit Filterkonzentrat werden über den Kran zur Pulverharz-Umsauganlage (PUSA) gebracht, wo der Inhalt aus den Fässern in endlagerfähige Container umgesaugt wird. Die Fässer mit Verdampferkonzentrat werden in einer Trocknungsanlage nachgetrocknet und samt Fass in endlagerfähige Container gestellt.

Die Kavernen und die Fässer waren konzeptionell zunächst nicht für eine längerfristige Aufbewahrung vorgesehen, sondern die Fässer sollten gemäß gesetzlicher Regelung nach Schacht Konrad als bundesweitem Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle gebracht werden. Ursprünglich sollte Schacht Konrad Mitte bis Ende der 90’er Jahre fertiggestellt werden. Wegen seiner Nichtverfügbarkeit wurden die Fässer in den Kavernen des Kraftwerks abgestellt. Zuletzt waren die Jahre 2014 bzw. 2019 als Fertigstellungstermine für Schacht Konrad genannt worden, aktuell rechnet das Bundesumweltministerium mit einer Inbetriebnahme zwischen 2021 und 2025.

Vattenfall hatte im Jahr 2014 die Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen mit einer eigens entwickelten Spezialkamera inspiziert und je nach Befund in Kategorien eingeteilt. Entsprechend der Kategorie kommen verschiedene Greifvorrichtungen zum Einsatz: Fässer ohne oder mit geringfügigen Auffälligkeiten werden am Deckel gehandhabt. Fässer mit mittelschweren oder starken Auffälligkeiten werden über den Deckel-Boden-Greifer gehandhabt.

Alle Maßnahmen erfolgen nach vorheriger Abstimmung mit der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde und in Beisein von Sachverständigen.